How to Love von LynnAi (alternatives Ende // GaaNaru / keine FemGaara) ================================================================================ Kapitel 4: How to Worry ----------------------- ~Naruto~ Nach einem erneuten gescheiterten Versuch die Medi-nin übernehmen zu lassen, legte ich wiederholt die Hände auf Gaaras Herz und ignorierte so gut es ging das vertraute Brennen in meinen Händen. Ganze fünf Minuten hielt sein Körper durch bis das Fieber wieder einsetzte. „Es bringt nichts. Sein Körper nimmt einfach kein anderes Chakra als Ihres an, Uzumaki-san“, schlussfolgerte der Jonin. Betrübt sah er sich Gaara an. Ich konnte ein müdes Gähnen nicht zurückhalten. Seitdem ich mit dem Prozess begonnen hatte, schien eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein. Die ganze Aufregung und der Chakraverbrauch zehrten an meinen Kräften. Wieder erwischte ich mich beim Dösen. Verdammt! Lange halte ich das nicht mehr aus. Brauchst du auch gar nicht mehr. Bevor mein Gehirn diesen Satz verarbeiten konnte, klopfte es bereits an der Tür. „Sakura!“, hörte ich Temari ausrufen. Ein kleines erleichtertes Seufzen entwich mir. Ich war zu erschöpft als das ich mich noch auf irgendeine Art und Weise hätte aufregen können. „Lass nur, Temari-san. Ich fange sofort mit dem Check-up an. Gab es irgendeine Veränderung, die von eurem Brief abweicht?“, fragte sie nach während sie auf die andere Seite des Bettes ging. „Ja, Gaaras Körper nimmt Narutos Chakra an. Seitdem er damit angefangen hat, sind mehr als fünf Stunden vergangen. Daraufhin ist sein Fieber von 42 auf 38 Grad gesunken und er windet sich nicht mehr vor Schmerzen.“ Ich sah weiterhin zu Gaara, achtete auf meinen Chakrafluss, der sein Herz regelmäßig schlagen ließ, bis rosa Haare in mein Blickfeld glitten. Eine unangenehme Stille breitete sich aus als sich unsere Blicke trafen. Mein Hals schnürte sich zu und ich spürte wie sich mein Puls beschleunigte. Das war das erste Mal seit jenem Tag am Todestal, dass wir uns gegenüber saßen, doch sie blieb ungerührt. Nur Gaaras Herzschlag hielt mich davon ab sie zur Rede zu stellen. Schon einmal hatte ich so neben ihm gesessen mit den Händen über seinem Herzen und konnte nichts spüren. Ich würde es nie wieder soweit kommen lassen. Auch wenn es heißt, dass ich ihr vertrauen muss. Beruhig dich, Naruto. Es gab eine Zeit, in der du ihr vertraut hast. Urteile nicht vorschnell. VORSCHNELL? Nach dem, was ich gesehen habe? Was ich gehört habe?! Kein einziges Mal hat sie versucht es mir zu erklären! Warum glaubst du, ist das so? Gib euch Zeit. Geduld hilft. Geduld ist mir fremd. Kurama brach abrupt in schallendes Gelächter aus, so laut, dass ich glaubte, es in den verwinkelten Gängen seiner Behausung nachhallen zu hören. Hahaha! Geduld ist kein Jutsu, Junge! Das braucht Zeit! Du wirst noch früh genug erkennen, dass kein Weg daran vorbei führt. Wie meinst du das? Kurama, rief ich aus, doch eine Antwort blieb mir verwehrt. Angesäuert sah ich zu wie Sakura nickte nachdem sie sich still den Bericht angehört hatte und anfing Gaaras Körper abzutasten. Sie nickte schließlich und richtete ihr Wort an mich. „Kannst du kurz von ihm ablassen, Naruto?“ „Für fünf Minuten.“ Ungeahnt eisig kamen die Worte aus mir heraus geschossen und gerade als ich mich fragte, ob es nicht zu hart klang, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck für einen Augenblick. Verwirrt sah ich zu wie sich eine Reihe von Emotionen in ihren Augen wiederspiegelte, die ich nicht zuordnen konnte. Sie öffnete den Mund, als ob sie etwas sagen wollte, doch es kam kein Ton heraus. In der nächsten Sekunde war der Ausdruck wieder verschwunden, ersetzt durch eine undurchdringliche Maske. Verunsichert sah ich sie an. „Sonst steigt sein Fieber wieder“, fügte ich hinzu und löste widerwillig die Chakrafluss. Gleich nachdem ich die Verbindung getrennt hatte, zog ich scharf die Luft ein und konnte ein schmerzerfülltes Keuchen nicht zurückhalten. Ich hatte keine Ahnung, ob sie mich gehört hatte oder nicht. Zumindest ließ sie sich nichts anmerken. Als ob nichts passiert wäre, fuhr sie ihre Untersuchung fort und versuchte selber eine ihrer Heil-Jutsus anzuwenden. Nach einiger Zeit stoppte sie und nahm eine meiner Hände hinzu. „Versuch es bitte noch einmal, Naruto.“ Ich gehorchte. Beim Wiederanfang brannten meine Hände auf als ob sie Feuer gefangen hätten. Ich zuckte unter dem Schmerz zusammen. Ich kannte das Gefühl von all meinen Chakra-Trainings und wusste, dass ich bald mein Limit erreichen würde. „Und? Wie sieht es aus, Sakura? Kannst du schon etwas sagen?“, hakte Kankuro nach. „Es klappt auch bei mir nicht. Tsunade-sama hatte so etwas bereits befürchtet. Es war nur nicht klar, ob sich seine Chakra-Punkte vor fremdem Chakra verschließen oder sie aufnehmen, es aber nichts bringt. Und dem scheint es wohl so zu sein. Das heißt, wir müssen völlig neu ansetzen.“ Nach einer Weile des Schweigens erzählte Kankuro ihr von seiner Vermutung. „Nein, das ist es nicht. Chiyo-baa-samas Technik wurde vollendet. Aber… Ich bin mir nicht sicher, sie konnte es nicht komplett alleine zu Ende führen. Deshalb musste Naruto mit eingreifen. Sie hat sein Chakra verwendet, um Gaaras damit komplett aufzufüllen“, erklärte sie und stand dabei auf. Tief in Gedanken fing sie an hin und her zu gehen. „Gemäß Tsunade-sama konnte Gaara nur erwachen, indem die Technik vollendet wurde. In diesem Fall jedoch musste Naruto sie dabei unterstützen. Es kann also sein, dass sie gegen Ende hin nicht mehr genug Kraft hatte, um Narutos Chakra in Lebenschakra umzuwandeln.“ Ich hatte mir das Gesagte mit angehört und wurde beim letzten Satz hellhörig. „Dann könnte ich ihm doch-“, setzte ich an, wurde aber sofort von ihr unterbrochen. „Denk nicht einmal dran! Jemandem Lebenschakra zu geben ist viel zu gefährlich. Du vergisst, Chiyo-baa-sama musste ihr Leben dafür hergeben!“, belehrte sie mich im scharfen Ton. „Außerdem wissen wir noch gar nicht in wie weit meine Theorie stimmt.“ Temari pflichtete Sakura bei, ebenso Kankuro. „Das können und wollen wir nicht von dir verlangen, Naruto. Ich bin mir sicher, dass Gaara uns da zustimmen würde“, sagte sie mit entschlossener Stimme. Ich beruhigte mich wieder und sah runter zu Gaara, der scheinbar friedlich vor sich hin schlief. Fast schon so als ob nichts wäre. Ich hätte es ihm am liebsten gleich getan. „Aber rein theoretisch wäre es doch möglich, oder?“, fragte ich trotzdem nach. Auf die darauf folgende Antwort war ich jedoch nicht vorbereitet. „Nein, selbst dann nicht.“ „Häh? Wieso das denn?“, entgegnete ich verwirrt. Sie blickte mich erst nichts sagend an bis sie auf mich zuschritt und hinter mir stehen blieb. „Abgesehen mal von Kuramas Heilkräften musst du an deine immer noch offenen Wunden denken. Sie sind noch längst nicht verheilt.“ Aus Trotz stand ich ohne zu überlegen auf und wollte ihr damit zeigen, dass ich mich gesund genug fühlte als sie mir einen Klaps auf den Rücken gab. Unerwartet starke Schmerzen ließen mich in die Knie sacken. Ich rang mit meinem Bewusstsein, um nicht sofort in Ohnmacht zu fallen. Ich meinte ein scharfes Lufteinziehen der Leute im Raum zu hören, war mir aber nicht sicher. „Was…hast du…?“, krächzte ich hervor, brachte aber keinen vernünftigen Satz zu Stande. Die Schmerzen brachten mich beinahe um den Verstand. Dabei hatte ich mich doch noch vor zwei Sekunden so gut gefühlt! „Ich habe die Nerven geöffnet, die für dein Schmerzempfinden zuständig sind. Tsunade-sama schloss sie, um deine Schmerzen zu lindern.“ Sie hielt kurz inne. „Keine Bange“, fügte sie schließlich hinzu und sagte etwas, dass mich aus einem ganz anderen Grund schreien lassen wollte. „Ich kümmere mich um Gaara.“ Genauso wie du dich um mich gekümmert hast?! wollte ich ihr entgegen werfen. Erwartete sie wirklich, dass ich ihrem Wort glaubte? Nicht nach der Nummer, die sie mit Sasuke abgezogen hatte. Es war weniger die Tatsache, dass sie sich nicht um mich gekümmert, sondern WIE sie sich in seiner Gegenwart benommen hatte. Bevor ich aber auch nur einen Ton sagen konnte, tauchte ich ab in mein Unterbewusstsein, nicht in der Lage weiter gegen die Ohnmacht anzukämpfen.   ---   Erschrocken mussten Kankuro und Temari zusehen wie Naruto sein Bewusstsein verlor und umkippte. Sakura fing ihn auf und bat die Medi-nin sich um Naruto zu kümmern. „Ist er in Ordnung, Sakura?“, fragte Temari besorgt. Der Schreck saß ihr noch in den Knochen. Das Narutos wahrer Zustand so schlimm aussah, ließ ihrem Gewissen keine Ruhe. Naruto tat so viel für Gaara, dass sie ihm gar nicht genug danken konnte. Es war keine Selbstverständlichkeit so viel Hilfe zu erhalten, ohne dass eine Gegenleistung erwartet wurde. „Ja, er hat sehr viel Chakra verbraucht. Ich habe ihn nur abgebremst, damit er nicht wieder zu weit geht.“ „Wieder?“, fragte Temari nach, nicht weil sie nicht wusste, dass Naruto sich gerne übernahm. Das hatte sie schon zur Genüge am eigenen Leib erfahren dürfen. Nein, es lag an ihrem Ton, mit dem sie die Worte aussprach, eine Mischung aus Wut und Trauer, als ob sie etwas ganz anderes meinte und es ließ die Zweifel in Temari lauter werden. Sakura blickte sie erstaunt an, winkte dann mit einem „du weißt doch wie er ist“ ab, doch die Bedenken blieben. „Ich brauche jetzt ein wenig Unterstützung. Sie da, helfen Sie mir bitte beim Transportieren des Patienten. Wir müssen in den OP-Saal.“ Sofort den Instruktionen folgend packte der übrig gebliebene Medi-nin gemeinsam mit den Konoha-nin an. „Was hast du vor, Sakura? Können wir irgendwie helfen?“, kam es seitens Kankuro, der bei dem Wort OP-Saal aufgeschreckt war. Ihn hatte die Aktion nicht so stark verwundert wie Temari. Er hatte sich eher darüber gewundert, dass Naruto überhaupt so schmerzfrei sich bewegen konnte. Er hatte den Anblick des Jüngeren nicht vergessen, wie er zwischen all den Steinen in seiner eigenen Blutlache lag, dem Tode nahe. Und Sakuras Handeln auch nicht. Den Argwohn konnte er nicht vertreiben. „Ja, wenn ihr eure Ärzte zusammentrommeln könntet, wäre das eine große Hilfe. Ich befürchte, dass wir ihn vorerst an eine Maschine anschließen müssen, um seine Körperfunktionen unterstützen zu können. Dies sollte uns ein wenig Zeit geben.“   ~Gaara~   Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war seitdem ich das letzte Mal die Augen geöffnet hatte. Mein Körper fühlte sich diesmal sehr träge an, auch wenn es mir deutlich besser ging als zuvor. Ich konzentrierte mich und versuchte irgendwelche Anzeichen von Schmerzen zu finden, erkannte aber nur ein unangenehmes Ziehen in der Brust. Die brennende Hitze war ebenfalls nicht mehr vorhanden. Erst versuchte ich zu blinzeln. Meine Augen waren nicht an das Licht gewöhnt, der Raum kam mir extrem grell vor. Erst sah ich nichts, doch nach und nach konnte ich die Formen meiner Unterlage erkennen, den Tisch, Schrank und die Blumenvase auf dem Nachttisch neben meinem Kopf. „Ah, guten Morgen, Gaara. Wie geht es dir?“, hörte ich eine Stimme von der Tür aus fragen. Ich drehte mich zu ihr um und entdeckte Sakura im Türrahmen. Sie schloss sie und kam zu mir neben das Bett. „Besser“, brachte ich heiser hervor. Leicht irritiert von meiner eigenen Stimme blickte ich zu ihr auf. Sie lächelte mich an, doch ihre Wärme gelangte nicht zu mir hindurch. Bilder vom Kriegsende flackerten in mir auf und ich musste mich beherrschen, um sie nicht anzufauchen. Die Hände ins Laken gekrallt hörte ich ihr dabei zu wie sie über die Vorfälle während meiner Abwesenheit berichtete. „Deswegen bin ich jetzt hier und du im Krankenflügel. Ich sage es dir gleich, Gaara. Ich kann nichts mehr für dich tun. Tsunade-sama muss sich das unverzüglich ansehen. Das Jutsu, das Chiyo-baa-sama an dir angewendet hat, ist kompliziert. Es ist mit sehr altem Wissen verbunden. Ich schlage vor, wir brechen noch heute bei Nachteinbruch auf.“ Ich nickte ihr zu, sie hatte Recht. Wir konnten keine Zeit verschwenden. Je schneller ich die Sache hinter mich brachte, umso eher würde ich meine Arbeit wieder aufnehmen können. „Du solltest dich noch etwas ausruhen. Ich schicke deine Besucher bis auf weiteres weg-“ „Nein, lass nur. Ich habe lange genug geschlafen.“ Sie sah mich erst kritisch an, gab aber dann nach. „Wie du meinst. Naruto wollte dich sehen. Soll ich ihn her schicken?“ Ich horchte auf als ich seinen Namen hörte. „Ja, bitte.“ Ich musste mit ihm über das Geschehene reden, zumindest mich bedanken. Auch wenn es bereits das dritte Mal war, dass er mich gerettet hatte, konnte ich mich nicht an diese Tatsache gewöhnen. Bis jetzt hatte ich nie die Gelegenheit bekommen mich für seine Hilfe zu revanchieren. Aber selbst wenn, wie konnte ich meine Schuld schon begleichen? Es fiel mir unsagbar schwer etwas zu finden, dass seinem Wert ebenbürtig war. Ein Klopfen riss mich zurück in die Realität. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich kaum mitbekommen hatte wie Sakura gegangen war. Ich bat die Person vor meinem Zimmer herein und ein bekannter blonder Schopf erschien darauf im Türspalt. Unwillkürlich musste ich bei seiner Erscheinung lächeln. Ein paar blaue Augen lugten über den Spalt hinweg suchend in meine Richtung. „Darf ich?“, kam es leise hervor. So kannte ich ihn ja gar nicht? „Nur zu.“ Bedacht darauf leise zu sein, trat er ein. Ebenfalls wie ich in einen leichten Yukata gekleidet kam er auf mein Bett zu. Ich konnte ein schwaches Hinken in seinem Gang ausmachen. Generell machte er noch einen sehr mitgenommen Eindruck. Ich hatte es nicht anders erwartet, nicht nach dem Ausgang des Kampfes mit Sasuke. Allein der Gedanke machte mich rasend. Der Stuhl knarzte, als er zurück geschoben wurde und Naruto darauf Platz nahm. „Tut es sehr weh?“, fragte ich besorgt nach. Es gefiel mir nicht, dass er litt und sich dennoch um mich kümmerte. Er verneinte jedoch mit seinem typischen Grinsen. „Es geht, wahrscheinlich besser als dir, oder?“ Überrascht von seiner Antwort, richtete ich mich auf. „Sakura hat sich soweit darum gekümmert. Es schmerzt nicht mehr. Es zieht nur ein wenig… Ich muss mich bei dir bedanken, Naruto. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann-“ „Nein, nein. Lass das mal schön weg. Man merkt, dass ihr Geschwister seid. Temari hat schon dasselbe gesagt. Das ist wirklich nicht nötig, Gaara. Unter Freunden ist das selbstverständlich, und wir sind Freunde, nicht?“ Seine blauen Augen funkelten mich Wärme und Sicherheit versprechend an. Es fühlte sich gut an, solche Worte zu hören. Es stimmte, ja, wir waren Freunde, aber es bestätigt zu bekommen, war etwas anderes als es nur in der Theorie zu wissen. „Ja, das sind wir. Eben deswegen solltest du dich nicht davon abschrecken lassen zu mir zu kommen, wenn du Hilfe brauchst. Eine Freundschaft besteht aus Nehmen und Geben. Es fühlt sich nicht gut an ständig von dir zu nehmen und im Gegensatz nichts darbieten zu können.“ Seine Augen blitzten bei meinen Worten auf, fast so als wären sie belustigt. „Was ist?“, forschte ich nach und erhielt nur ein amüsiertes Lächeln. „Nichts weiter. Es ist nur schön mit anzuhören wie einfach dir diese Worte mittlerweile fallen. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der es fast unmöglich schien.“ Da war was dran und ich stritt es auch nicht ab. Es war ein Teil von mir, der dazu gehörte und ohne ihn ich Naruto vielleicht nie begegnet wäre. Es war gut so wie es war und es ließ sich auch nicht ändern. „Ich erinnere mich daran, aber ich erinnere mich auch an Sasuke.“ Bei der Anmerkung nahmen seine Züge einen betroffenen Ausdruck an. Es war uns beiden klar, dass ich auf ihren letzten Kampf anspielte. Er wirkte sichtlich bedrückt, senkte seinen Blick auf seine Hände. „Er ist also zurück.“ Naruto nickte nur und ließ Stille walten. Es machte mich traurig ihn so geknickt zu sehen. Ich hatte gehofft, dass es Naruto zumindest besser gehen würde, nachdem klar wurde, dass Sasuke zurückkehrte. Meine Hoffnungen lösten sich in Luft auf als ich begriff, dass das genaue Gegenteil eingetroffen war. „Was ist passiert?“ „Weißt du“, begann er, schüttelte dann den Kopf und fing von neuem an. „Ich dachte nur, dass ich endlich mein Ziel erreicht hätte.“ Ich konnte deutlich heraus hören wie verletzt er in Wahrheit war. Meine Vorahnung bestätigte sich und mir wurde wieder bewusst, wie sehr ich es hasste ihn niedergeschlagen zu sehen. Ich hasste es abgrundtief, dass seine Bemühungen mit Dreck beworfen wurden. Nach all dem, was er für Sasuke geopfert hatte, war das nun der Dank dafür? „Gaara?“ Ich blickte bei seinem fragenden Ton auf. Sein Anblick versetzte mir einen Stich. Es tat weh, nicht wie zuvor, anders. Fast so wie damals als Yashamaru versucht hatte das Wort Liebe zu erklären. Es stach in einer alten, klaffenden Wunde, die ich vor Jahren verdrängt, ja, fast schon vergessen hatte. „Wie soll ich Hokage werden, wenn ich noch nicht einmal einen Freund zurückholen konnte?“ Diese Frage hatte ich nicht erwartet. Es war so untypisch für Naruto, dass ich dachte mich verhört zu haben. „Was meinst du damit? Naruto, du hast ihn doch-“ Sein Kopfschütteln ließ mich verstummen. Er sah so gequält aus wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Dieser Ausdruck auf seinem Gesicht war mir fremd und unangenehm. Ich hätte alles getan, um ihn wieder unbeschwert lächeln zu sehen, nur wusste ich nicht wie ich das anstellen sollte. Mir fehlten buchstäblich die Worte. „Nicht ich war das. Gaara, ich habe mir diese Frage schon früher gestellt. Aber als ich dann vor ihm lag und keine Zelle mehr in meinem Körper bewegen konnte und mit ansehen musste wie Sakura auf ihn einredet… Gaara! Er hat einfach auf sie gehört und ist mit ihr gegangen! WIE OFT habe ich dasselbe versucht, WIE OFT bin ich dabei gescheitert und SIE…“ Er stockte und atmete zittrig ein. Tränen sammelten sich in seinen Augen, seine ganze Haltung sackte ein. Ich krallte meine Hände in die Laken, um mich von jeglichem Unfug abzuhalten. „Wie soll ich Hokage werden, wenn ich mich so schwach fühle?“ Das war es. Alles was er sich bis jetzt erarbeitet hatte, fing er an zu bezweifeln. Ich schnappte mir ein paar Taschentücher und hielt sie ihm vor. Er nahm sie ohne Worte an. „Ich frage mich, ob ich der Richtige war, ob ein anderer ihn nicht eher hätte zurückholen können.“ „Ich… weiß es nicht, Naruto. Ich weiß nur, dass du mehr verdienst als er dir gibt.“ Er schnaubte nur ungläubig. „Das ist mein Ernst, Naruto. Ich werde dich nie anlügen, dir immer die Wahrheit sagen, Naruto, so wie es Freunde tun.“ Endlich blickte er mich wieder an, sogar in Begleitung eines kleinen Lächelns. „Sag, gibt es etwas Neues aus Konoha?“, begann ich das Thema zu wechseln, um ihn und mich wieder auf andere Gedanken zu bringen. Naruto sprang prompt darauf an und erklärte, dass er von Tsunade benachrichtigt wurde. „Sie zwingt mich eine Auszeit zu nehmen für einen ganzen Monat, kannst du das glauben?! Das halte ich doch niemals aus, was soll ich denn die ganze Zeit tun?“ Wieder ganz der alte Naruto schimpfte er über die Hokage in einem übertrieben empörten Ton. Ich verkniff mir das Grinsen als mich die Neuigkeiten auf eine Idee brachten. „Wie wäre es, Naruto, wenn du deine freie Zeit hier verbrächtest?“ Deutlich überrascht sah er mich aus großen Augen an. „Echt jetzt?“ „Ja, natürlich. Außerdem würde dich das wieder auf andere Gedanken bringen. Könntest du dir das vorstellen?“ Erst etwas skeptisch, dann jedoch entschlossen stimmte er mit ein. Es freute mich ihm zumindest etwas entgegen bringen zu können. Wenn ich könnte, würde ich ihn viel länger in Suna wissen. Nur um das bewerkstelligen zu können, fehlten mir noch die Einwilligungen von ein paar geizigen alten Wichtigtuern, die leider mehr im Weg standen als wirklich auszuhelfen. Wir sprachen noch weiter über belanglose Dinge bevor sich Naruto zum Einpacken seiner Sachen auf sein Zimmer begab. Ich sah mir die Uhr an. In ein paar Stunden würden wir nach Konoha aufbrechen. Innerhalb dieser Stunden musste ich den Ältestenrat von meiner Idee überzeugen. Ohne weitere Umschweife stand ich vorsichtig auf und fing an mich umzuziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)