How to Love von LynnAi (alternatives Ende // GaaNaru / keine FemGaara) ================================================================================ Kapitel 7: How to Decide ------------------------ ~Naruto~ Ich lag in meinem Bett, die Augen weit aufgerissen. Höchstens zwei Stunden hatte ich diese Nacht geschlafen und nicht mehr. Die Vögel zwitscherten freudig umher und kündigten den nächsten Tag an während die ersten Sonnenstrahlen auf mein Gesicht fielen. Man sollte meinen es wäre ein schöner Tag. Alle Vieren von mir gestreckt starrte ich weiterhin an die Decke. Meine Gedanken kreisten umher und kamen immer wieder zurück auf dieselbe Frage: Was hielt mich noch zurück? Gaara ging so weit für mich und dennoch fühlte ich mich nicht ganz wohl dabei kurzer Hand zu verschwinden. Ich seufzte und rieb mir die Augen. Im Grunde wusste ich es bereits, verschloss aber die Augen vor der Wahrheit. Feige, so fühlte ich mich. Ich lief weg. Noch nie war ich vor einer Konfrontation geflüchtet. Vor mich hergeschoben? Ja. Doch würde ein Fortlaufen nicht meine Niederlage bedeuten? Das Bild von Sakura und Sasuke tauchte vor meinen Augen auf; wie ich, unfähig auch nur einen Finger zu krümmen, alles mitanhören musste. Meine Hand glitt zu meiner Brust und krallte sich in mein Shirt während ich versuchte das Bild wieder abzuschütteln. Ich hob die Augenbrauen als meine Finger etwas Hartes anstießen und hob es an, um festzustellen, dass es sich um Gaaras Geschenk handelte. Einige Augenblicke lang betrachtete ich das glatt geschliffene Ornament bevor ich entschloss, dass reines rumsitzen zu nichts führen würde. Ich brauchte eine Abwechslung, um wieder klar denken zu können. Gerade als ich mich aufrichtete, fing mein Magen an lautstark zu knurren. Erschöpft fiel ich zurück auf mein Bett. Vielleicht brauchte ich auch einfach nur etwas zu essen.   ~Tsunade~   Tsunade stand gebeugt über ein Mikroskop in einem der vielen Labore des zentral gelegenen Krankenhauses von Konoha und starrte konzentriert durch die Linse. Die Stirn nachdenklich in Falten gelegt blickte sie kurz rüber auf das Buch, das sie mit einer Hand aufgeschlagen hielt, und wieder zurück. Sie seufzte enttäuscht und streckte die Arme über den Kopf. Der erste Tag war erfolglos verstrichen und der zweite schien sich ein Beispiel daran zu nehmen. Ihr Blick richtete sich auf das Fenster, dass sie geöffnet hatte, um etwas frische Luft zu bekommen. Der Himmel fing bereits an dunkler zu werden. Seit fast 10 Stunden beschäftigte sie sich schon mit diesem Thema und kam gefühlt keinen Schritt vorwärts. Gaaras Chakra wies eine deutliche Anomalie auf, welches jedoch in kein bisher bekanntes Raster passte. Kein Chakra konnte seine Werte stabilisieren bis auf Narutos. Das merkwürdige an der Geschichte war nur, dass sein Chakra zwar etwas brachte, doch die Wirkung nicht von Dauer war. Sakura war glücklicherweise auf die Idee gekommen über Umwege Gaaras Herzfunktion zu unterstützen, sodass sein Kreislauf nicht wieder kollabierte. Doch dies war nur eine vorläufige Lösung. Es hielt Gaara lediglich davon ab wieder ohnmächtig zu werden, sei es aufgrund von Atemnot oder zu starken Schmerzen. Selbst die kleinste Anstrengung war eine Überforderung für seinen Körper. So würde er nicht lange Kazekage bleiben können. Um über diese Hürde zu gelangen, bietete sich Narutos Aufenthalt in Suna stark an. Der Anflug eines Schmunzelns stahl sich auf ihre Lippen. Sie hatte jedoch Zweifel daran, dass Gaara dies überhaupt berücksichtigt hatte als er seine Bitte äußerte. Ihre Gedanken wurden jäh vom Aufschwingen der Tür unterbrochen. Shizune trat ein, eine Entschuldigung bereits auf den Lippen zu der es gar nicht erst kam. Noch bevor sie ein Wort sagen konnte, zog der Wind durch das Zimmer und wirbelte lose Blätter und aufgeschlagene Seiten umher. Tsunade stapfte fluchend zum Fenster und schloss es rasch. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah sich das Durcheinander an. Während Shizune schon dabei war alles wieder einzusammeln und zu zu ordnen, fiel Tsunades Blick auf eine aufgeschlagene Seite eines verstaubten alten Buches. Sie hatte es lediglich dazu geholt, da es einige Informationen über Heil-Kräuter und -Steine aus Suna enthielt. Sie hatte nicht vorgehabt jetzt schon einen Blick reinzuwerfen, doch das Bild auf jener Seite weckte ihre Neugier. Es zeigte zwar nicht das Symptom, an dem sie zu nagen hatte, war aber auch nicht gänzlich abwegig. Eine Niere war darauf abgebildet, in dem sich jede Menge feiner Kristalle befanden, die ihre Energie auf die umliegenden Nierensteine ausstrahlten. Sie füllten das Organ mit ihren Strahlen aus, ganz im Gegensatz zu Gaaras Herz, das kaum noch Chakra besaß und leer wirkte. Ihre Augen weiteten sich. Genau das könnte die Lösung sein, wenn auch nur vorüber gehend. Während sich der Ansatz einer Idee zu formen begann, machte sie sich sofort über das Buch her und vergass das Chaos um sie herum. Möglicherweise war sie auf etwas gestoßen, dass ihnen mehr Zeit verschaffen konnte. Deutlich mehr Zeit!   ~Kakashi~   "Haaah, was habe ich mir da nur eingebrockt?" Niedergeschlagen verließ Kakashi das Hokagehaus. Mit den Gedanken war er noch immer bei dem Vorfall von gestern. Nachdem Iruka-sensei und er Gaaras Zimmer verlassen hatten, musste er sich von ihm eine Predigt darüber anhören, dass es sehr unhöflich und unangebracht sei andere Leute ohne ihre Erlaubnis in ihre eigenen Probleme zu verwickeln. Er musste sich eingestehen, dass ihm seine unüberlegte Aktion im nachhinein peinlich war, immerhin hatte Gaara IHN gefragt und nicht den anderen Lehrer. "Warum so deprimiert am frühen Abend, Kakashi-sensei?" Überrascht drehte Kakashi sich zu der Stimme um und entdeckte niemand anderen als Kurenai-sensei, die ihn von einem Okonomiyaki*-Stand aus ansprach. "Ach, nun ja, es ist gerade nur so viel los, weißt du?", versuchte Kakashi sich heraus zu reden. Kurenai sah ihn jedoch skeptisch an. "Wieso leistest du mir nicht ein wenig Gesellschaft und erzählst mir etwas von den vielen Dingen, die dich so mitnehmen? Ich komme so selten in letzter Zeit raus, dass ich kaum noch auf dem Laufenden bin." Da war was dran. Sie hatten schon lange nicht mehr miteinander gesprochen, um genauer zu sein, seitdem sie ihr Kind bekommen hatte. Er lächelte leicht. So vieles war seitdem passiert. Vielleicht würde es ihm tatsächlich gut tun mal mit jemandem darüber zu reden und so nahm er die Einladung dankbar an. "Wo hast du denn den Kleinen gelassen?", fragte er belustigt und gab seine Bestellung auf nachdem er neben ihr Platz nahm. "Ich habe Konohamaru und seine Bande beauftragt mal auf ihn aufzupassen. Irgendwer muss ja für genügend D-Rang Aufträge sorgen, nicht wahr?", gab sie amüsiert zurück. Kakashi lachte leise bei dem Gedanken an Narutos Schüler. Er konnte sich gut vorstellen, dass dieser mindestens genauso begeistert war von den D-Aufträgen wie damals Team 7. "Es ist viel Zeit vergangen, Kakashi. Jetzt reiche ich schon solche Aufträge ein." "Hm", brummte er nur zustimmend. "Sag, was bringt einen Elite-Jonin wie dich dazu so tief zu seufzen?" Kurenais Wortwahl brachte ihn erneut zum Schmunzeln. Er merkte jetzt schon wie ein Stück seiner Anspannung nachließ. "Ich war mit dem Kazekagen am Reden als dieser mir eine Frage gestellt hat auf die mir keine gute Antwort einfiel. Da kam gerade Iruka-sensei vorbei und in meiner Not habe ich ihn kurzer Hand gepackt und mehr oder weniger IHM die Frage aufgezwungen." "Oh je, da würde ich auch seufzen." "Daraufhin musste ich mir eine Predigt von ihm anhören und ihm versprechen es mit einem Essen wieder gut zu machen." Anstatt zu antworten, hob sie lediglich eine Augenbraue und blickte ihn mit einem fast schon wissendem Blick an. Verwirrt über diese Reaktion dachte er darüber nach, ob mehr hinter dem steckte, was er ihr gerade gesagt hatte, kam aber nicht darauf, was es sein könnte. "Aha. Ist doch gar nicht so übel! Da hat es Iruka-Sensei ja noch gut mit dir gemeint. Es hätte dich auch weitaus schlimmer treffen können. Außerdem kommst du dann bestimmt auf andere Gedanken." Ihre Augen blitzten bei den letzten Worten merkwürdig auf und jagten ihm ungewollt einen Schauer über den Rücken. Er wollte sie schon fragen, was genau sie damit meinte als sie schon weitersprach. "Wieso konntest du dem Kazekagen denn nicht antworten? Das klingt gar nicht nach dir", warf sie stattdessen ein und erinnerte ihn an die Aufgabe, die noch immer auf seinen Schultern lastete. "Es ging um Sasuke und Naruto. Er hat mich nach deren Beziehung zueinander gefragt, aber um ehrlich zu sein, weiß ich selber nicht, was ich davon halten soll." "Haben die beiden schon miteinander gesprochen?", hakte sie nach, doch er schüttelte nur den Kopf. "Das ist es ja, was mir Sorgen bereitet. Sie haben sich kein einziges mal an-, geschweige denn ausgesprochen. Ich weiß nicht, ob du es schon mitbekommen hast, aber scheinbar hat Naruto gegen Sasuke verloren und war dabei seinen Wunden zu erliegen. Und Sakura hat sich wohl nicht um ihn gekümmert." "Bitte?!" Geschockt ließ sie ihr Glas wieder sinken. "Ausgerechnet Sakura?!", fragte sie ungläubig nach. Ihm war es nicht anders ergangen als er davon erfuhr. Die Vorstellung das dieses Team derart auseinander gefallen sein sollte, behagte ihm nicht. "Ich fühle mich verantwortlich für ihre jetztige Beziehung zueinander. Außerdem weiß ich immer noch nicht, was genau Sasuke dazu gebracht hat wieder zurück zu kehren. Narutos abweisender Reaktion zu schließen, scheint nicht er der Grund für seine Rückkehr gewesen zu sein." Es war eine verzwickte Situation. Einerseits wollte er etwas unternehmen, doch andererseits wollte er ihnen auch die Zeit geben von alleine aufeinander zu zu gehen. "Dazu kommt, dass es gar nicht zu Sasukes bisherigem Verhalten passt. Ganze Zeit wies er Naruto von sich und gewann sogar ihren letzten Kampf, nur um dann nicht abzuhauen, sondern zurück zu kehren. Versteh mich nicht falsch, ich will mich nicht beschweren, aber seine Gedanken sind so undurchsichtig wie eh und je." Am Ende seines Monologs atmete er tief durch. Nie hätte er gedacht, dass sich so viel bei ihm zusammen gestaut haben könnte. Den Mund fuselig geredet, nahm er einen großen Schluck Wasser. "Da ist tatsächlich viel passiert, du hast nicht gelogen. Komplizierte Geschichte. Und? Schon eine Idee, wie du es lösen könntest?" "Hokage-sama und auch Kazekage-sama bitten mich darum etwas zu unternehmen, doch das ist leichter gesagt als getan. Andererseits bleibt mir und vor allem ihnen gar nicht mehr so viel Zeit. Gaara meinte gestern, dass, sollte Naruto sein Angebot annehmen, er ihn mit nach Suna nehmen wird." Ihre Augen weiteten sich erneut bei den Neuigkeiten. Genau so musste Kakashi auch ausgesehen haben als er die Nachrichten zum ersten Mal erfuhr. "Wie kommt das denn?!" "Er will ihm damit bei seinem Traum helfen." Er senkte den Kopf. So miserabel hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. "Ich fühle mich total ausgebrannt." Eine sachte Berührung an seiner Schulter ließ ihn wieder aufblicken. Kurenai schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. "Ich kann mir gut vorstellen, wie sich das anfühlen muss. Wenn meinen Schülern so etwas wiederfahren wäre, käme ich auch nur schwer damit zu recht. Es ist vollkommen normal sich so zu fühlen, Kakashi. Jeder Lehrer gute Lehrer würde da an seinen Methoden zweifeln, aber denkst du nicht auch, dass sie dich verstehen werden, wenn du ihnen zeigst, wie ernst dir ihre Lage ist?" Nicht solche Worte erwartet, blickte Kakashi sie einen Moment schweigend an. Zum ersten Mal erkannte er die Mutter in ihr wieder und wie sie die Dinge aus ihrer Sicht betrachtete. "Und wenn du tatsächlich nicht mehr so viel Zeit hast, dann würde ich die restliche Zeit nicht verschwenden. Sonst bereust du es noch am Ende und dann ist keinem geholfen. Und jetzt iss etwas. So wie sich das anhört, hast du wahrscheinlich seit dem Krieg keine richtige Mahlzeit mehr genossen." Tatsächlich befand sich von ihm unbemerkt bereits seine Bestellung vor ihm. Kurenai hatte nicht unrecht. Das dampfende Essen wirkte jetzt, da er sich seine Sorgen von der Seele geredet hatte, anziehender denn je! "Und was das ausgebrannt sein betrifft...", setzte Kurenai erneut an. Er hatte gerade den ersten Bissen zu sich genommen und war gerade dabei es herunter zu schlucken als ihre nächsten Worte ihn zum Husten brachten. "... mit dem richtigen Partner an deiner Seite, würdest du dich nur halb so schlecht fühlen." Schnell griff er nach seinem Glas und zwang das Stück herunter. Fassungslos starrte er sie an, bekam im Gegenzug jedoch nur einen amüsierten Blick geschenkt. Wie kamen sie bloß auf dieses Thema zu sprechen?! "Tut mir Leid, aber ich glaube, ich kann dir gerade nicht folgen." Sie lachte erst leise auf bevor sie Gnade walten ließ und versuchte ihm ihren Gedankengang zu verdeutlichen. "Es ist eine Sache die Last auf seinen Schultern alleine zu stemmen und eine andere sie sich mit jemandem zu teilen. Es macht einen großen Unterschied, wenn jemand da ist, an den man sich lehnen kann." Er dachte über ihre Worte nach. Wahrscheinlich sprach die Erfahrung aus ihr, doch wollte er sie nicht darauf ansprechen und alte Wunden öffnen. Andererseits jedoch hatte er immer das Gefühl gehabt, dass es besser wäre in seinem Beruf keine festen Beziehungen einzugehen, eben weil jemand ums Leben kommen konnte. Hieß dies dann im Umkehrschluss, dass er sich für immer mit diesem Gefühl herumplagen musste? "Na gut, sagen wir, das würde stimmen. Wen hast du dir da vorgestellt?" "Nun, wenn es nach dir geht, bräuchtest du, glaube ich, jemanden, der dich leitet und sich nicht von deinen Launen unterkriegen lässt. Versteh mich nicht falsch, Kakashi, aber aus welchen Gründen auch immer, so redet dein ständiges zu-spät-kommen für sich." Die Worte waren wie ein Schlag in seine Magengrube. Auch wenn Kurenai sie anders gemeint haben mochte, so traf sie unbewusst seinen Schwachpunkt. Es war der verzweifelte Versuch Obito in Erinnerung halten zu wollen, dass ihn Tag für Tag zum ein und demselben Theater verleitete. Er wollte Obito nicht vergessen und gleichzeitig wusste er, dass es schlecht war so an den Verstorbenen festzuhalten. "Ich kann mir gut vorstellen, dass ein standhafter Partner dich gut ergänzen würde." Erneut trat derselbe wissende Ausdruck in ihren Blick, blieb aber so vage, dass er es nicht genauer zu deuten wusste. Sein Gefühl sagte ihm, dass er irgendetwas verpasst hatte, doch er kam nicht darauf, was es sein könnte. Er schüttelte den Gedanken ab. Ob seine Ahnung tatsächlich begründet war, würde sich noch herausstellen. Fürs erste gab es dringendere Probleme, die er am liebsten so bald wie möglich aus der Welt geschafft hätte. "Wie hat Iruka eigentlich auf Gaaras Frage reagiert?", wechselte sie abrupt das Thema und riss ihn aus seinem Gedankenfluss raus. Kakashi erinnerte sich daran, wie seinem Kollegen scheinbar so spielerisch leicht die richtigen Worte über die Lippen rollten, dass es fast schon beneidenswert war. "Er meinte, dass Sasuke Naruto noch immer sehr wichtig sei, er aber Gaaras Wert nicht verkennen würde, wenn er ihn und Sasuke miteinander verglich." "Und? Wie, denkst du, sieht Sasuke das?" "Ähh..." Er verstand ihre Frage nicht. Genau das war doch sein Problem! Nach all dem, was er über Sasukes und Narutos Kampf in Erfahrung gebracht hatte, blieben Sasukes und vor allem Sakuras Reaktionen ihm ein Rätsel. "Ich weiß es nicht. Genauso wenig wie Sakura dazu steht. Ich wünschte, ich wüsste es", gestand er "Wieso sagst du ihm das dann nicht?" Vor den Kopf gestoßen sah er sie an. "Was sagen?", fragte er überfordert nach. Konnte er so blind gewesen sein? Hatte er die Lösung für sein Problem ganze Zeit vor der Nase gehabt ohne es zu bemerken? "Frag ihn doch nach dem Grund, warum er so reagiert hat! Immerhin ist er zurück gekehrt, also müsste er bereit genug gewesen sein für sich selbst diese Entscheidung zu treffen, oder?" Kakashi sah sie sprachlos an. Am liebsten hätte er sich vor die Stirn geklatscht. Wieso war ihm das nicht vorher aufgefallen?! Jeden Tag hatte er sich gefragt wie er an Sasuke herantreten konnte ohne ihn zu verschrecken und womöglich fortzujagen. Er war davon ausgegangen ihn sowie so nicht zum Sprechen bringen zu können und hatte dabei gar nicht bedacht, dass es gar nicht mehr nötig sein könnte! "Das ist mir vollkommen entfallen", sprach er entsetzt aus und starrte betroffen auf seinen noch gut gefüllten Teller. Kurenai bemerkte den Stimmungswechsel ihres Kollegen, konnte es ihm aber nicht übel nehmen. Sie hatte sich schon desöfteren Gedanken darüber gemacht wie sie an seiner Stelle reagiert hätte. Es war eine schwierige Situation und obwohl jeder andere Lehrer genauso überfordert gewesen wäre wie Kakashi, so fand sie seine selbstkritische Haltung beeindruckend. Es zeigte ihr wie wichtig Kakashi der Zusammenhalt des ehemaligen Team 7 war. "Ich bin mir sicher, dass wenn du Sasuke zeigst wie viel dir daran liegt ihn zu verstehen, er dich nicht komplett zurückweisen wird." Er nickte nur, um ihr zu zeigen, dass er zugehört hatte, doch der Schock saß noch zu tief. Seine Gedanken kreisten um ihre vorherigen Worte. Ihm fiel auf, dass er fast nichts über Sasuke wusste und die Schuld lag allein an ihm. Nie war er darauf gekommen, Sasuke die Gelegenheit zu geben sich ihm zu erklären, auf Kakashi zugehen zu lassen. Sie alle waren so sehr darauf fixiert gewesen auf Sasuke zuzugehen, dass ihre Versuche nur darin endeten ihn zur Flucht anzutreiben. Dabei hätte es vielleicht schon gereicht ihm zu zeigen, dass sie da waren, dass es keinen Grund gab zu fliehen, dass er auf sie zukommen konnte, wenn er jemanden brauchte. Vielleicht, dachte Kakashi, wäre er an seiner Stelle auch abgehauen. Vielleicht wäre er vor allem geflohen, wenn der Yondaime ihn nicht aufgefangen hätte, wenn Obito nicht gewesen wäre. Doch wohin? Sasuke hatte es schließlich in die tiefsten aller Abgründe geführt. Die Frage war nur: Wie war er da wieder heraus gekommen? Es gab nur eine Möglichkeit, um das herauszufinden; und die Gelegenheit würde er nicht verpassen! "Danke, Kurenai-sensei!" Überrascht von der Anrede sah sie auf und blickte in neuerdings beide normalen Augen, die einen Teil der alten Entschlossenheit zurück gewonnen hatten. Erfreut horchte sie auf. "Ich gehe noch gleich los und spreche mit ihm! Ich habe schon viel zu lange damit gewartet!" Bevor Kurenai noch etwas sagen konnte, war er bereits aufgestanden und legte so viel Geld auf die Theke, dass es locker für beide Bestellungen reichte. "Das Essen geht auf mich", sagte er in einem Ton, die keine Widerworte duldete. "Grüß deinen Kleinen von mir", rief er noch bevor er auch schon auf die Straße rannte. Verblüfft starrte sie an die Stelle, an der noch vor paar Sekunden Kakashi niedergeschlagen gesessen hatte. Jetzt deutete nur noch die angebissene Speise auf seine ehemalige Präsenz hin. Sie nippte an ihrem Wasser während sie noch in der Freude über das Sensei schwelgte und dachte über die schlagartige Wirkung ihrer Worte nach. Das amüsierte Blitzen, das sie in Kakashis Gegenwart zurückhalten musste, trat nun deutlich zum Vorschein. Sie hatte sich unwillkürlich an Irukas Worte erinnerte als sie mal auf Sasuke zu sprechen gekommen waren. Sie fragte sich im Stillen wie Kakashi wohl reagiert hätte, wenn er gewusst hätte, dass die Frage eigentlich von Iruka stammte und nicht von ihr, und verdeckte mit einer Hand das belustigte Grinsen, dass sich auf ihre Lippen schlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)