How to Love von LynnAi (alternatives Ende // GaaNaru / keine FemGaara) ================================================================================ Kapitel 10: How to Separate --------------------------- ~Naruto~ "Haaah!", ließ Shikamaru erschöpft verlauten als er neben Chouji zum Stehen kam. "Wie sieht es aus, Shikamaru?", fragte Tsunade nach, kaum dass sie ihn entdeckt hatte, doch er schüttelte nur seinen Kopf. "Ich habe alles abgeklappert, soweit es ging, konnte aber weder Sakura oder Sasuke, noch Kakashi-sensei auffinden." Tsunade hatte ihm eine Zeitfrist gesetzt, in der er alle Menschen aus meinem Freundeskreis zusammentrommeln sollte. Als er den Grund für diese Aktion erfuhr, hatte er nach dem anfänglichen Schock den Auftrag ohne zu murren angenommen. Eine Stunde später hatten sich fast alle Menschen, die mir etwas bedeuteten, vor dem Haupttor eingefunden und das in einer solchen Vielzahl, dass ich mich kaum traute den Mund zu öffnen. Ich war unglaublich dankbar für ihr Erscheinen und wünschte mir in dem Moment nur, dass ich das Brennen in der Brust bei der Erwähnung der fehlenden Personen ignorieren könnte. Ich blickte zu Gaara rüber, an dessen Seite zwei Medi-nin aus Konoha zusätzlich zu den beiden aus Suna standen gemeinsam mit Temari und Kankuro. Gaara schien meine Nervosität nicht entgangen zu sein und schenkte mir ein kleines Lächeln, bevor er mit dem Kopf zu der Menge nickte. Beim Anblick der versammelten Truppe, rasten mir alle möglichen Erinnerungen durch den Kopf, die mich mit jedem einzelnen verband, und schluckte den aufkommenden Kloß im Hals herunter. Plötzlich fiel mir ein, dass ich noch nie gut im Abschied nehmen gewesen war. Mein Blick huschte wieder zu Gaara und meine Hand kribbelte bei dem Gedanken an seinen Sand auf, mit dem er mir damals entgegen gekommen war als ich unbeholfen vor ihm gestanden hatte. Mein Gesicht flammte bei der Erinnerung an diesen peinlichen Moment auf. Ich riss mich zusammen und holte tief Luft. "A-ALSO, dann, ääh- Ihr wisst ja, was los ist, ich meine-" "NII-CHAN!!!", unterbrach mich eine helle Stimme bevor ich auch schon von Konohamaru umgeworfen wurde. "Wie lange bist du weg? Wann kommst du wieder? Du kommst doch wieder, stimmt's?!" Überwältigt von den Fragen richtete ich mich etwas auf und dachte angestrengt nach, wie ich ihm am schonendsten beibringen konnte, dass ich keine genauen Antworten auf seine Fragen hatte, als sich seine Augen bereits mit Tränen füllten. "Ich kann noch nicht genau sagen, wie lange das dauern wird. Du hast doch bestimmt mitbekommen, dass der Kazekage meine Hilfe braucht. Aber ich komme wieder, versprochen! Nicht doch, Konohamaru! Wieso weinst du denn jetzt?!" "Weil-, weil-", begann er, biss sich dann auf die Lippe, konnte das Schluchzen aber nicht aufhalten. Überfordert mit der Situation, blickte ich mich Hilfe suchend um, während Konohamaru, unfähig die richtigen Worte zu finden, seinen Tränen freien Lauf ließ. "Weil wir dich vermissen werden, Naruto", erklang schließlich Iruka-senseis Stimme und führte seinen Satz zu Ende. Mehrstimmiges bejahen folgte auf seine Worte und ich meinte selbst in Inos Augen Tränen aufblitzen zu sehen und konnte es nicht verhindern, dass sich meine ebenfalls füllten. "Uns geht es nicht anders als Konohamaru", setzte Sensei fort und schritt an unsere Seite, um sich neben Konohamaru hin zu knien und sanft eine Hand auf seine Schulter zu legen. "Aber weil wir wissen, dass dein Auftrag so wichtig ist, wollten wir dich wenigstens verabschieden. Auch wenn ein paar Leute es heute nicht hergeschafft haben, solltest du nie daran zweifeln, dass du hier jederzeit willkommen bist, Naruto." Es war der Schubs in die richtige Richtung, der mir die nötige Sicherheit gab, um mich nicht mehr zurückblicken zu lassen. Es war Zeit los zu lassen. Ich stand wieder mit Konohamaru auf und schlang einen Arm um seine Schultern, in der Hoffnung, dass die Geste ihm ein wenig Trost spendete. Als hätten alle auf das richtige Stichwort gewartet, folgten von allen Seiten "Gute Reise"-Wünsche sowie gute Besserung für den Kazekagen. Mit deutlich leichterem Herzen drehte ich mich zu Gaara um, wurde aber aufgehalten. "Naruto! Ich-" Kaum dass ich die Stimme hörte, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Jeder stellte das Reden ein und blickte zu der Person, die soeben gesprochen hatte. Es dauerte nicht lange, da hatte sich eine Gasse gebildet, sodass ich nun direkt Sakura gegenüber stand. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich glaubte alles Wärme aus mir weichen zu spüren. Darauf war ich nicht vorbereitet.   ~Gaara~   Wie erstarrt blickte ich zu der Medi-nin des ehemaligen Team Sieben. Sie hatte es doch tatsächlich gewagt ausgerechnet jetzt zu erscheinen! Wut brodelte in mir, die ich unterdrückte, unterdrücken musste. Das war nicht meine Angelegenheit, ganz gleich wie sehr es mich aufwühlte. Und diese Tatsache gefiel mir ganz und gar nicht. Die Menge teilte sich in zwei Gruppen auf, sodass sich ein Gang bildete, an dessen Enden sich Naruto und Sakura gegenüber standen. Unbehagen stieg in mir auf. Nicht weil ich befürchtete, dass Naruto sich umentscheiden könnte, sondern wegen dem gepeinigten Ausdruck, dass schlagartig auf seinem Gesicht erschienen war. Er wartete schweigsam und sah sie scheinbar ungerührt an, eine Fassade, die von dem gebrochenen Teamgeist zeugte. Sakura setzte erneut zum Sprechen an, zögerte, suchte den Boden mit ihren Blicken ab und konnte kein einziges Mal Naruto in die Augen sehen. Sie schien etwas sagen zu wollen, brachte es aber nicht über sich. Für ein paar Augenblicke ging das so weiter, ohne dass auch nur ein Wort gewechselt wurde. Gerade als Sakura erneut ansetzen wollte, unterbrach Naruto sie diesmal. "Lass gut sein, Sakura." Ihr Körper schien in sich zusammen zu sacken und sie wirkte in dem Moment kleiner denn je. Naruto bemerkte das und lächelte sie nur müde an, müde und traurig und vor allem enttäuscht. Alles in mir zog sich zusammen. In jenem Moment begriff ich, was es hieß, ohnmächtig zu sein. Ich konnte nichts gegen die Gefühle unternehmen, die sich auf seinem Gesicht wiederspiegelten. Stattdessen spürte ich wie jemand mir die Brust zuschnürte und die Luft abschnitt; als ob ich ersticken würde, ohne zu sterben. "Du musst dich nicht zwingen." War es normal sich so zu fühlen? "Ich denke, es ist besser so." War es normal so sehr von den Gefühlen einer anderen Person beeinflusst zu werden? Ich wusste es nicht, doch irgendetwas sagte mir, dass es nicht normal war; dass mehr dahinter lag als nur Selbstsucht.   ~Naruto~   Ich wandte mich von ihr ab, ohne das Thema weiter zu vertiefen und sammelte meinen Rucksack auf, den ich bei der Kollision mit Konohamaru fallen gelassen hatte. Ich meinte, sie hätte auf meine Worte schockiert gewirkt, schüttelte den Gedanken jedoch ab. Stattdessen ging ich auf Iruka-sensei zu, der mit gewohnt besorgtem Blick das Spektakel beobachtet hatte. Er schaute mich erwartungsvoll an, doch ich zog ihn wortlos in eine feste Umarmung. Sobald ich ihn loslassen spürte, konnte ich es mir nicht entnehmen ihn noch ein letztes Mal zu ärgern. "Grüß Kakashi-sensei von mir", flüsterte ich ihm ins Ohr, sodass nur er es mitbekam, und erntete prompt die gewünschte Reaktion. Puterrot im Gesicht versuchte er mir eine überzubraten, während ich schon längst außer Reichweite war. Auch wenn ich ihn nicht mehr sehen konnte, wusste ich, dass er wieder lächelte, nichts anderes hatte ich mit der Aktion bezwecken wollen. Ich hatte für mich entschieden, dass heute kein Tag zum Trauern sein würde. Ich ließ mich aus freien Stücken auf Gaara ein, doch dafür musste ich mich von Konoha distanzieren und alles was mich von meiner Mission ablenken konnte. "Naruto, bist du dir sicher, dass es besser ist so zu gehen?", fragte mich Tsunade, die ich dafür aufgesucht hatte. Ich wusste, dass sie nicht nur auf die Situation mit Sakura anspielte, und lächelte nur zurück. "Ja, ich bin mir sicher. Deswegen hätte ich da noch eine Bitte an dich."   ~Kakashi~   "Deswegen... kann ich ihm nicht unter die Augen treten." Mit noch vor Schock geweiteten Augen und offenem Mund versuchte Kakashi zu begreifen, was Sasuke ihm so eben erzählt hatte. Er hatte zwar schon vermutet, dass mehr hinter den Ereignissen steckte als behauptet wurde, aber das? Sakuras merkwürdiges Verhalten, Sasukes scheinbar plötzliche Rückkehr, seine fehlende Reaktion auf Gaaras Attacke, ja selbst Gaaras Interpretation des Geschehens! Sie konnten es nur missverstehen, wie auch nicht!? "Was ist dann mit Naruto? Warum verhält er sich dann so distanziert, wenn das stimmt, was du sagst?" "Sakura glaubt, dass er unser Gespräch mitbekommen hat, aber durch den schweren Blutverlust wahrscheinlich immer wieder sein Bewusstsein verlor." "Aber das würde ja heißen-" "Ja, so sieht es aus. Und wenn schon." "Bitte?!" Kakashi glaubte sich verhört zu haben. Ein schmerzerfülltes Lächeln erschien langsam auf Sasukes Gesicht begleitet von einem spöttischen Ausdruck in seinen Augen. "Es würde nichts ändern. Es ändert nichts daran, dass ich seinen Hass verdient habe... Ich wollte ihn umbringen, Sensei", beteuerte er mit erstickter Stimme und sah gequält zu ihm auf. In dem Augenblick verstand Kakashi, was los war. Er schluckte trocken, als er begriff wie knapp die Situation tatsächlich gewesen sein musste. Jetzt da sich ihm endlich die Wahrheit erschloss, hätte er sich am liebsten gegen die Stirn geklatscht. Die ganze Situation war so verdreht, dass es wiederum typisch für Sasuke und Naruto war. Sie waren von Grund aus so verschieden, dass sie sich gegenseitig missverstanden, was schließlich zu Auseinandersetzungen und schwerwiegenden Folgen führte, wie in diesem Fall. "Ihr habt euch wirklich kein bisschen geändert", sprach er mit einem Seufzen aus und fuhr sich durch die Haare. Sasuke runzelte die Stirn. "Wie meinst du das?" "Ihr denkt immer noch aneinander vorbei, Sasuke. Du solltest dich Naruto erklären." Kaum das Kakashi seinen Vorschlag ausgesprochen hatte, zuckte Sasuke mit vor Schreck geweiteten Augen zurück. "Hast du mir denn nicht zugehört? Verstehst du nicht, dass ich das nicht kann? Mit welchem Recht soll ich ihm noch unter die Augen treten?!" "So kannst du ihn aber nicht beschützen! Das ist es doch, was du mit deinem Verhalten bezweckst, nicht wahr? Doch du bewirkst dadurch nur das Gegenteil! Es verletzt ihn, Sasuke." Sasuke schüttelte ungläubig den Kopf. "Wie kann es ihn verletzen, wenn ich ihn beinahe umgebracht hätte?" Kakashi seufzte tief und dachte angestrengt nach wie er Sasuke vermitteln konnte, dass er den falschen Weg einschlug. Die beiden waren praktisch wie Brüder. Das ist es! Ihm fiel eine Möglichkeit ein und noch während er tief Luft holte, hoffte er, dass der Schuss nicht nach hinten losging. "Es kann ihn verletzen, Sasuke. Du hast es selbst zu spüren bekommen. Versetzt dich in Narutos Lage. Du beabsichtigst ihn vor dir selber zu beschützen, indem du dich von ihm distanzierst ohne dich zu erklären, und nimmst ihm dabei das Recht, für sich selbst zu entscheiden. Er fühlt sich hintergangen und das von den wichtigsten Menschen in seinem Leben... Genauso wie du, als Itachi dasselbe getan hat." Sasuke Gesicht verlor mit Itachis Namen seine Farbe. Er wusste, dass es ein heikles Thema war, doch er konnte nicht einfach zu sehen wie Sasuke denselben Fehler wiederholte wie Itachi vor ihm, wenn er doch die Möglichkeit hatte es zu vermeiden. "Ich weiß, dass du dir gewünscht hättest, Itachi hätte einen anderen Weg gewählt, Sasuke. Deine Taten sprechen für sich. Ich sage dir das alles nicht, um alte Wunden zu öffnen, sondern um dich daran zu erinnern, dass du den anderen Weg wählen kannst!" Kakashis Worte schienen endlich in Sasuke Anstoß zu finden. Er sah zu wie der andere noch schockiert von dem Vergleich den Blick auf seine Hände senkte. Angespannt wartete Kakashi seine Antwort ab, die schließlich auch zögerlich folgte. "Wie- Wie soll ich mich verhalten... nach allem, was ich getan habe?" Kakashi hätte vor Erleichterung lachen können, wenn der Moment es zugelassen hätte. Hatte er es doch geschafft, dass Sasuke die Idee nicht mehr ganz so abwegig fand wie noch gerade eben. Der Sasuke, der neben ihm saß, war eingesunken von der Schwere seiner Schuld, die er auf den Schultern zu tragen hatte. Er war sich dessen bewusst und das war der entscheidende Unterschied zu seinem alten Ich. Doch die jahrelang antrainierte Maske hinderte ihn daran, es seinen Mitmenschen zu zeigen. "Du hast das Recht ihm unter die Augen zu treten, aber nur wenn du der Welt zeigst, dass du deiner Schuld bewusst bist, Sasuke. Sei ehrlich, dir und ihm zu Liebe." Mit jedem Wort, dass er sprach, schien ein kleines Stück Zuversicht in Sasuke wiederzukehren, und ließ Kakashi hoffen, vielleicht doch, wenn auch nicht viel, seinen Pflichten als Sensei gerecht zu werden.   ---   "Ich muss mit Sakura reden", sprach er reumütig, während sie wieder den Weg zurück ins Dorfzentrum antraten. "Ich habe sie schon zu lange darauf warten lassen." Kakashi nickte verständnisvoll. Jetzt da er die ganze Geschichte kannte, wurde ihm erst bewusst, wie viel Sakura eigentlich ertragen musste. Er machte sich Vorwürfe nicht schon eher gehandelt zu haben. Es hätte ihnen allen einiges an Leid erspart. Stattdessen mussten seine Schüler den Preis dafür zahlen. Aus dem Augenwinkel beobachtete Kakashi Sasukes Gesicht, das einen ungewohnt sanften Ausdruck bekam, sobald er von Sakura sprach. Er schien sie nach den Ereignissen in einem ganz neuen Licht zu sehen. In jedem seiner Worte steckte tiefe Dankbarkeit ihr gegenüber und wahrscheinlich hatte dieser bedeutende Moment gleich noch weitere Veränderungen in ihm herbei gerufen. "Es ist eine Sache die Last auf seinen Schultern alleine zu stemmen und eine andere sie sich mit jemandem zu teilen", erinnerte sich Kakashi an Kurenais Worte und fragte sich unwillkürlich, ob das auf Sakura und Sasuke zutraf. Neugierig geworden, wollte er Sasuke darauf ansprechen als dieser plötzlich sein Tempo erhöhte. "Da ist sie", sprach er und lief auch schon los bevor Kakashi nachhaken konnte, doch das erübrigte sich, als er Sakura auf dem Weg ausmachen konnte. Schnell wurde ihm klar, dass Sasukes Erklärung warten müssen würde, als er Sakuras zwischen Panik und Verzweiflung wandelnden Gesichtsausdruck bemerkte. Er hatte sie fast eingeholt als er die verhängnisvollen Worte aufschnappte und auf der Stelle einfror. "Er ist weg."   ~Iruka~   "Dieser Frechdachs!", murmelte Iruka noch leicht verlegen vor sich hin, während er dabei zu sah wie die Wachen die Tore hinter Narutos in der Ferne verschwindendem Rücken schlossen. Dennoch konnte er ihm nicht böse sein, nein, viel eher konnte er sich glücklich schätzen, dass Naruto seine Neigung zu dem älteren Sensei so einfach akzeptiert hatte. Mit noch feuchten Augen dachte er über die vergangenen paar Stunden nach, bis ihm auffiel, dass nur noch er übrig geblieben war. Er riss sich zusammen und rief sich wieder in Erinnerung, nicht zu sentimental zu werden. Er benahm sich beinahe wie ein Vater, der nicht akzeptieren konnte, dass sein Kind genug geworden war, um seinen eigenen Weg einzuschlagen. Naruto war stark und er würde stärker denn je aus dieser Erfahrung heraustreten. Dessen war Iruka sich sicher. Ein Tropfen traf ihn im Gesicht und ein Blick in den Himmel bestätigte ihm, dass es an der Zeit war nach Hause zu gehen. Dunkle Wolken türmten sich über ihm auf und kündigten ein bevorstehendes Gewitter an. Er wollte sich gerade abwenden, als seine Augen die Gestalt der Hokage im Schatten der Tore streiften. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte sie sich gegen das Haupttor und machte keinerlei Anstalten sich in der nächsten Zeit davon weg zu bewegen. Beunruhigt von dem untypischen Verhalten, wollte er sie darauf ansprechen, nahm dann aber die Fußschritte wahr, die sich ihnen rasch näherten, und sah sich nach den Urhebern um. Er konnte seinen Augen kaum trauen als er Sasuke dicht gefolgt von Sakura schnurstracks auf die Hokage zu rasen sah. Erschrocken sah er zurück zur fünften Generation, als er erkannte, was dabei war zu geschehen, als sie sich auch schon vom Tor abstieß und keine Sekunde später beide Chakren aneinander krachten. Ein ohrenbetäubender Lärm entstand, die dem darauf folgendem Donnergrollen über ihnen in nichts nachstand, gefolgt von einer Druckwelle, die so stark war, dass sich Iruka dagegen stemmen musste. Sobald sie über ihn hinweg rollte, blickte er zum Kampfgeschehen, doch schnell wurde ihm klar, dass es sich um ein einseitiges Gefecht handelte. Die Wolken brachen auf und erweichten den Untergrund. Sasukes blinde, unkoordinierte Schläge verschlimmerten sich als er dadurch zusätzlich ins Straucheln kam. Das bloße Zuschauen tat Iruka in der Seele weh. Dieser Sasuke war ein anderer als der, dem er vor Jahren gelehrt hatte, der aus Konoha geflohen war oder den Krieg bestritten hatte. Dieser Sasuke kämpfte nicht, er schrie. Jeder Schlag, jeder Hieb war ein markerschütternder Schrei, der alles Verzweiflung und Schmerz umfasste, die für so lange Zeit tief in ihm geschlummert hatte. Tsunade musste sich kaum anstrengen, um ihm auszuweichen, und obwohl sie ihm deutlich überlegen war, ließ er nicht locker. "Lass mich durch!!!" "Nein." "Du. Sollst. Mich. DURCHLASSEN!!!" "Es ist zu spät! Du hattest deine-", begann Tsunade, rechnete aber nicht damit, dass Sasuke seinen Halt wiedergewann. Sasuke nutzte das aus, um ihre unstabile Haltung aus dem Gleichgewicht zu bringen, und rauschte an ihr vorbei. Doch anstatt ihm hinterher zu jagen, stand sie schwerfällig auf und fing an Zeichen zu formen. "Tut mir Leid, Sasuke. Aber du lässt mir keine Wahl." Gerade als er die Tore erreicht hatte, rannte er gegen eine Wand aus Chakra, die sich plötzlich vor ihm in die Höhe schoss, und sackte augenblicklich in die Knie. Ein Blitz zog durch die Nacht, grollte erneut auf und verschluckte beinahe die Schritte einer weiteren dritten Person. Iruka erschauderte beim Anblick des älteren Senseis, der am Rande des Schauplatzes ankam und wie erstarrt zu Sasuke blickte. In seinem Gesicht spiegelte sich das ganze Grauen vor seinen Augen wieder, und ließ Iruka seine leichtfertigen Worte an Naruto bereuen. Was habe ich getan? Was habe ich nur getan?! "Nein! Nein. Das kann nicht sein. Ich- Wie soll ich ihm-", flüsterte Sasuke immer leiser und leiser, während er gegen die durchsichtige Wand schlug, ohne dass sich die Tore auch nur einen Millimeter bewegten. Seine Kräfte verließen ihn schließlich komplett und er sackte bewusstlos zu Boden. "Sasuke!", rief Sakura aus und rannte zu ihm. Sie hatte sich still im Hintergrund gehalten, sich zurückgehalten, so gut es ging, doch die Panik übermannte sie am Ende und sie rannte schreckensbleich zu ihm. Iruka konnte nicht sagen, ob es Tränen waren, die über ihr Gesicht rollten, oder nur der Regen. "Sakura!", rief Tsunade streng über das Donnern hinweg und ließ sie zusammen zucken. "Kümmer dich um ihn und dann erklärt ihr mir alles, wirklich ALLES, was passiert ist! Ohne. Ausnahme." Sie nickte zitternd, ob nun vor Kälte oder Angst, bevor sie weiter zu Sasuke rannte und ihn mit Hilfe einer der Wachen vom Boden hob. Tsunade seufzte tief und wusch sich mit einer Hand über das nasse Gesicht, doch bevor sie sich zurückziehen konnte, entdeckte sie Kakashi, der sie geradewegs anzusehen schien. Sie wirkten beide durch und durch erschöpft. Nach einer kleinen Ewigkeit seufzte sie erneut auf und schritt auf Kakashi zu als Iruka sich endlich zu Wort melden konnte. "Hokage-sama!" Überrascht drehte sie sich zu ihm um, bevor sie sich wieder an ihn erinnerte. "Tut mir Leid, dass du das mitansehen musstest", sprach sie schuldbewusst und entschuldigend aus. Iruka schüttelte den Kopf. "Schon gut, doch was ist mit ihm?", fragte er nach und deutete auf Kakashi, der sich noch immer nicht vom Fleck bewegt hatte. "Ich vermute, er hat einen Schock erlitten. Er muss sich dringend ausruhen. Ach, Mist!", unterbrach sie sich selbst und raufte sich die Haare. "Wir haben kaum noch Betten. Er muss auf jeden Fall von jemandem betreut werden! Ich kann nicht sagen, wie er-" "Ich übernehme das!" Erstaunt sah sie ihn an und Iruka konnte beim besten Willen nicht sagen, woher er plötzlich das Selbstbewusstsein nahm, doch ein Blick auf den anderen reichte aus, um alle Vorsätze über Bord zu werfen. "Das wäre wunderbar, Iruka-sensei! Wenn es nicht wirklich nötig wäre, würde ich ihn dir nicht aufbürden! Du wärst eine große Hilfe!" "Keine Ursache!", schaffte er es noch zu sagen, als sich auch schon ihr Pager zu Wort meldete. Sie entschuldigte sich nochmals für die Umstände und hastete im nächsten Moment bereits davon. Iruka näherte sich ihm erst zögerlich, riss dann jedoch seinen Mut zusammen und stellte sich vor ihn. "Kakashi-sensei?", versucht es Iruka, doch seine Reaktion ließ auf sich warten. Erst als er sich traute ihn an der Schulter zu fassen, blickte sein gegenüber endlich auf und schien erst nach und nach zu realisieren, wer eigentlich vor ihm stand. "Iruka-sensei?", fragte er benommen nach und klang so gebrochen wie Iruka es noch von ihm gehört hatte. "Tut mir Leid", sprach er und Iruka meinte sein Herz sich schmerzhaft zusammenziehen zu spüren. Doch ihm blieb keine Zeit weiter darauf einzugehen als er geschockt dabei zusah wie der ältere plötzlich auf ihn zu kippte. Sein Atem stockte. "Ka- Kakashi-sensei!!!"   ~Gaara~   Ein lautes Krachen ertönte hinter uns und ließ mich beunruhigt aus dem Fenster der Kutsche blicken, in der ich transportiert werden musste. Mein Blick fiel auf Naruto, der sich zu dem Geräusch umgedreht hatte. "Alles in Ordnung, Naruto? Wir können auch umkehren, wenn dir noch etwas auf dem Herzen liegt", fragte ich ihn und konnte es nicht lassen erleichtert aufzuatmen, als er den Kopf schüttelte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als er mich unvermittelt ansah und lächelte. "Nein, es ist alles in Ordnung", beteuerte er und sah mich geradewegs an. Ich nickte und spürte wie sich eine Gänsehaut auf meinen Armen bildete. Irgendetwas hatte sich geändert. Ich schaffte es kaum meine Augen von ihm abzuwenden. Es war als hätte ich zum ersten Mal seine gesamte Aufmerksamkeit auf mir. Sein Blick war durchdringender als zuvor und brannte auf der Haut. Das war nicht nur Selbstsucht, nicht nur Dankbarkeit oder Freundschaft. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas meine Gefühle und diese Begriffe voneinander unterschied und spürte wie plötzlich Angst in mir aufstieg, die ich nicht begründen konnte. Eine Angst, die mir bekannt vorkam wie eine Person, die ich vor langer Zeit gekannt hatte, aber mich nicht mehr richtig an sie erinnern konnte, die mich dazu zwang meinen Blick von Naruto abzuwenden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)