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Dakar 2016

Zwei Freunde erfüllen sich ihren Traum
von

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Prolog

Prolog

Das Warten wollte einfach kein Ende nehmen. Seitdem Steffen Reiner und Marcel Rojahn sich mit Fristbeginn 1.Mai 2015 für die Ralyye Dakar 2016 in der Autowertung angemeldet hatten, war ein Monat vergangen. Marcel war wie immer auf Lehrgang, da er der Co-Pilot sein sollte. Steffen hingegen pendelte wie immer zwischen der Arbeit und einem Freund hin und her, der das Auto der beiden, einen Peugeot 208 DKR 16 aufbaute.

Bevor Steffen zu diesem Freund ging, schaute er noch einmal in den Briefkasten. Er fand einen Umschlag mit dem Stempel der Amaury Sport Organisation, die ihren Firmensitz in Issy-Les-Moulineaux, Frankreich hatten.

Als er den Umschlag öffnete, war Steffen ganz aufgeregt. Noch aufgeregter war er, als er den Inhalt sah. Zwei riesengroße Schilder mit der Nummer 313 rutschten heraus. Als hatten Steffen und Marcel es geschafft! Sie waren dabei! Rasch schrieb er Marcel eine SMS.

Zwei Minuten später war er bei Daniel, der das Auto der beiden baute. Der Peugeot war fertig und einsatzbereit. Jetzt musste der Wagen nur noch auf Herz und Nieren gestestet werden. Am Nachmittag kam dann Marcel. Gemeinsam mit Daniel fuhren die beiden Freunde zu einer stillgelegten Kiesgrube, wo sie den Wagen testen wollten.

Dort angekommen startete Steffen die Zündung und ließ anschließend den Motor an. Dieser erwachte mit einem lauten Brüllen zum Leben. Steffen legte den ersten Gang ein und ließ ganz sanft die Kupplung kommen und fuhr ganz sachte los. Die ersten Runden fuhr Steffen noch verhalten um ein gefühl für das Auto zu bekommen. Später gab er dann mehr Gas und ließ es dann und wann mal richtig krachen.

Als sich Steffen und Marcel peinlichst genau vorbereitet hatten, starteten die beiden einen letzten Test im Renntrimm. Daniel stand mit Stoppuhr und Klemmbrett am Start und gab das entsprechende Zeichen, indem er von drei an runterzählte. Zuerst klappte er den Mittelfinger ein. Zwei! Dann den Zeigefinger. Eins! Dann war der Daumen dran. Null! Steffen gab Gas und der Peugeot ging, eine Staubwolke hinter sich her ziehend auf die Strecke. 01

Daniel musste wegen dem ganzen Staub husten. Bei Sonnenuntergang kamen Steffen und Marcel wieder über die Ziellinie. Die beiden hatten eine Stunde, 10 Minuten und 36 Sekunden für die Distanz gebraucht. Dabei hatten sie gemäß der Dakar-Tradition die zu bewältigende Strecke vorher mit Wegpunkten markiert, an denen Freunde von Steffen und Marcel sich als Personal der A.S.O. aufgestellt hatten.

Am 1. September trafen die beiden dann bei den Verantwortlichen für die technische Abnahme ihres Peugeot ein. Die nahmen den Wagen peinlichst genau unter die Lupe. Steffen und Marcel befürchteten schon, dass die Regelhüter der A.S.O. den Wagen mit der Nummer 313 für regelwiedrig erklären und beide aus der Wertung nehmen würden, ehe die Rallye überhaupt begonnen hatte. Doch alles war in Ordnung. Steffen und Marcel hatten es geschafft. Ein Traum war nun Wirklichkeit geworden. Die Organisatoren hatten die beiden im Starterfeld akzeptiert. Mit der Startnummer 313 sollten die beiden in die Rallye starten.

Zwei Tage vor Sylvester trafen Steffen und Marcel dann in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens ein. Dort trafen sie dann ihre Mitbewerber. Da war zum einen „Mr. Dakar“, der Franzose Stephane Peterhansel. Oder Nasser Al-Attiyah aus Qatar. Ebenfalls mit dabei war Cyril Despres, Teamkollege von Peterhansel. Doch vor keinem dieser Dakar-Haudegen hatte Steffen wirklich Angst. Respekt ja, aber keine Angst. Er wollte gewinnen. Deshalb waren er und Marcel hier.

2. Etappe Villa Carlos Paz - Termas de Rio Hondo

2. Etappe Villa Carlos Paz – Termas de Rio Hondo

An diesem Tag ging die Rallye Dakar erst richtig los. Den Prolog hatten die Organisatoren wegen eines Unfalls der Chinesin Guo Meiling, die mit ihrem X-Raid-Mini in die Zuschauermenge geraten war, abgebrochen. Auch die erste Etappe von Rosario nach Villa Carlos Paz hatten die Organisatoren wegen starker Regenfälle neutralisieren müssen. Auf der Etappe von Villa Carlos Paz nach Termas de Rio Hondo ließen es die Teilnehmer so richtig krachen. Jedoch hatte das schlechte Wetter erneut seinen Tribut gefordert und die Organisatoren hatten den gezeiteten Abschnitt von ursprünglich 450 Km auf 354 Km verkürzt.

Bei den Motorrädern sicherte sich der Australier Toby Price auf seiner KTM mit 03:46:24 Stunden den Tagessieg. Nur 20 Sekunden dahinter der Portugiese Ruben Faria auf einer Husqvarna. Den dritten Platz belegte der Slowake Stefan Svitko auf einer weiteren KTM. Den undankbaren vierten Platz holte sich der Franzose Alain Duclos auf einer Sherco.

Bei den Quads holte sich der Chilene Ignacio Casale den Tagessieg. Auf Platz zwei kam der Südafrikaner Brian Baragwanath ins Ziel, vor dem Argentinier Marcos Patronelli. Dahinter Marcelo Medeiros aus Brasilien und Marcos Patronelli, der Bruder von Alejandro Patronelli.

Bei den Autos war der neunfache Rallye-Weltmeister Sebastian Loeb im Peugeot 208 DKR 16 mit seinem langjährigen Co-Piloten, dem Monegassen Daniel Elena am schnellsten. Doch dahinter kamen dann schon Steffen Reiner und Marcel Rojahn, die nur 12 Sekunden hinter dem Elsässer zurücklagen. Dahinter kam dann der zweite Werks-Peugeot mit Stephane Peterhansel und Jean-Paul Cottret am Steuer.

Bei den Wüstenschiffen sah alles nach einem Sieg der hochfavorisierten KAMAZ-Truppe aus. Doch wie so oft bei der Dakar-Rallye sollte es ganz anders kommen. Bei den Trucks sicherte sich überraschend der Holländer Hans Stacy im MAN die Tagesbestzeit vor seinem Neffen Gerard de Rooy im IVECO. Dahinter kam dann der erste KAMAZ, pilotiert von Airat Mardeev aus Russland.

3. Etappe Termas de Rio Hondo - Jujuy

3. Etappe Termas de Rio Hondo – Jujuy

Die dritte Etappe begann wie schon die Etappe zuvor mit heftigen, Regenfällen, die die Organisatoren dazu zwangen, die Wertungsprüfung wieder auf knapp 200 Km zu verkürzen. Doch das hinderte die Teilnehmer nicht daran, es wieder so richtig krachen zu lassen.

Bei den Motorrädern schnappte sich der Spanier Joan Barreda Bort auf der Werks-Honda den Tagessieg. Doch weil er in einer Ortschaft die Geschwindigkeit übertreten hatte, wurde dem Spanier eine Strafminute aufgebrummt. Dadurch konnte sich der Slowake Stefan Svitko auf einer privaten KTM die Gesamtführung von Toby Price übernehmen, der auf Rang 10 der Gesamtwertung zurückgefallen war.

Bei den Quads hatte sich Pablo Sebastian Copetti aus Argentinien den Tagessieg geholt. Dahinter reihte sich einer der beiden Patronelli-Brüder ein. Es Marcos, der jüngere der beiden Brüder. Das Podium komplettierte ein weiterer Argentinier. Es war Tomas Maffei. Nach ihm kam dann Alejandro Patronelli, der ältere der beiden Patronelli-Brüder, ehe sich auf Rang 5 mit Ignacio Casale der erste Nicht-Argentinier einreihte.

Bei den Autos startete Sebastian Loeb der Sieger der 2. Etappe als erster, ehe dann mit 12 Sekunden Abstand Steffen Reiner und Marcel Rojahn mit ihrem privaten Peugeot 2018 DKR 16 folgten. Danach startete der zweite Werkspeugeot mit Stephane Peterhansel und Jean-Paul Cottret.

Diese Etappe versprach zumindest bei den Autos wieder einem Tagessieg von Sebastian Loeb und seinem monegassischen Co-Piloten Daniel Elena zu werden. Doch keiner hatte unsere beiden Freunde auf der Rechnung. Schon kurz vor dem ersten Chekpoint hatten die beiden den 9fachen Rallyemeister überholt. Und auch danach gaben die beiden Deutschen den Ton an.

Mit 15 Minuten Vorsprung auf den Elsässer kamen Steffen Reiner und Marcel Rojahn ins Ziel und sicherten sich mit ihrem ersten Tagessieg auch den ersten Platz in der Gesamtwertung. Danach kamen Sebastian Loeb und Rallye-Legende Carlos Sainz ins Ziel, ehe mit 01

Nasser Al-Attiyah der Sieger der Autowertung des Jahres 2015 und damit der Beste der X-Raid-Mini ins Ziel kam.

Bei den Trucks konnte Hans Stacy im MAN seine Führung in der Gesamtwertung behaupten. Dahinter kam sein Landsmann Pieter Versluis, der ebenfalls einen MAN fuhr. Auf Rang 3 kam der Argentinier Federico Villagra in einem IVECO. Auf Rang 4 der Beste der Werks-KAMAZ, hinter dessen Steuer der Russe Airat Mardeev saß, ehe auf Rang 5 Gerard De Rooy in seinem IVECO-Hauber ins Ziel Kam.

Der folgende vierte Tag versprach richtig interessant zu werden, zumal Steffen Reiner und Marcel Rojahn an diesem Tag die Etappe eröffnen mussten.

4. Etappe Jujuy - Jujuy

4. Etappe Jujuy – Jujuy

Tag 4 der Rallye Dakar stand auf dem Programm. Dieses Mal hatte der Wettergott ein Einsehen mit den Teilnehmern und ließ es mal nicht regnen. Doch diese Etappe sollte es in sich haben, war sie doch der erste Teil der zweiteiligen Marathon-Etappe. Das Reglement sah vor, dass auf dieser Art von Etappe, im Biwak eine Art Parc Ferme´ eingerichtet werden musste, da an den Motorrädern, den Quads, den Autos und den Trucks keinerlei Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten vorgenommen werden durften. Dies sollte einigen der Teilnehmer dann doch zum Verhängnis werden.

Bei den Motorrädern holte sich zunächst der Spanier Joan Barreda Bort auf seiner Honda den Tagessieg, bekam aber wegen einer erneuten Geschwindigkeitsübertretung eine zweite Zeitstrafe in Höhe von 5 Minuten aufgebrummt und beendete die Etappe auf der vierten Position. Durch dieses Malheur fiel der Spanier in Honda-Diensten auf Rang drei in der Gesamtwertung zurück. Dort führte nun der Portugiese Paulo Goncalves vor Kevin Benavides aus Argentinien und Joan Barreda. Danach kam Stfan Svitko auf seiner KTM vor Ruben Faria auf einer Husqvarna. Platz 6 belegte der Österreicher Matthias Walkner aus dem KTM-Werksteam.

Bei den Quads holte sich der Peruaner Alexis Hernandez den Tagessieg, vor dem Argentinier Marcos Patronelli und seinem Landsmann Enrique Umbert Okumura.

Bei den Autos warteten alle gespannt, was Steffen Reiner und Marcel Rojahn mit ihrem privat aufgebauten Peugeot machen würden, da sie die Etappe eröffnen mussten. Da sie am Vortag mit 15 Minuten Vorsprung auf Sebastian Loeb im Werks-Peugeot ins Ziel gekommen waren, durften sie auch mit dieser Zeit vor dem Elsässer in die Etappe starten. Diese 15 Minuten sollten für die Wertung entscheidend sein.

Marcel Rojahn machte bei der Navigation wieder einmal einen hervorragenden Job. Und so ging auch dieser Tagessieg an Steffen und Marcel. Auf Platz 2 kam „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel mit seinem Co-Piloten Jean-Paul Cottret ins Ziel. Dahinter dann Carlos Sainz und Sebastian Loeb. Damit hatten Steffen Reiner und Marcel Rojahn 37 Minuten Vorsprung auf Loeb. 01

Bei den Trucks holte sich der Niederländer Gerard de Rooy mit seinem IVECO den Tagessieg vor Peter Versluis und seinem Onkel Hans Stacy, beide für die MAN-Mannschaft unterwegs.

5. Etappe Jujuy - Uyuni

5. Etappe Jujuy – Uyuni

Am Donnerstag, den 07.01.2016 stand der zweite Teil der Marathon-Etappe von Jujuy nach Uyuni auf dem Programm. Da am Vortag an den Fahrzeugen der Teilnehmer nicht gearbeitet werden durfte, war am heutigen Tag mit einigen Ausfällen zu rechnen. So erwischte es bei den Quads den Sieger des Jahres 2015 Rafal Sonik aus Polen, der aufgrund von Ölverlust bei Kilometer 215 einen Motorschaden erlitt und aufgeben musste.

Bei den Motorrädern machte Paulo Goncalves aus Portugal auf seiner Honda den Anfang. Doch er verlor auf dieser Etappe mächtig viel Zeit und so kam es, das sich der Australier Toby Price den Tagessieg schnappte. Dahinter kamen Antoine Meo aus Frankreich, ein Youngster, den das Werksteam von KTM verpflichtet hatte, vor Stefan Svitko, dem KTM-Privatier. Auf Platz 4 kam der Österreicher Matthias Walkner ins Ziel, ehe auf dem fünften Platz mit dem Spanier Joan Barreda Bort der erste Nicht-KTM-Fahrer ins Ziel kam.

In der Gesamtwertung behielt Paulo Goncalves jedoch die Führung, doch die KTM-Piloten waren wieder in Schlagdistanz. Stefan Svitko lag nur 1:45 Minuten hinter Goncalves auf Platz 2. Toby Price lag mit 1:47 Minuten auf Platz 3 auch noch in Schlagdistanz.

Bei den Quads schied Marcelo Medeiros, bis zum Zeitpunkt seines Sturzes auf Platz 3 liegend, mit einem Schlüsselbeinbruch aus. Ignacio Casale aus Chile verlor über eine Stunde und fiel in der Gesamtwertung aus den Top 10 heraus. Den Tagessieg holte sich wieder der Peruaner Alexis Hernandez, vor dem Argentinier Alejandro Patronelli und Sergei Karjakin aus Russland.

Bei den Autos dominierten weiter die Peugeot. Doch es waren nicht die Werks-Autos die an der Spitze fuhren, sondern unsere privaten Freunde Steffen Reiner und Marcel Rojahn. Da die beiden Hessen 37 Minuten Vorsprung auf Sebastian Loeb hatten, hätten sie die Etappe nicht zu gewinnen brauchen. Doch ehrgeizig wie Steffen nun einmal war, wollte er unbedingt den Tagessieg. Und um ein Haar hätte er es übertrieben. Doch Marcel warnte ihn rechtzeitig vor einem Baumstumpf. „Mensch pass doch auf!“, sagte er. Steffen riss das Steuer herum und die beiden konnten gerade noch ausweichen. 01

Und so holten sich Steffen Reiner und Marcel Rojahn mit 20 Minuten Vorsprung den Tagessieg vor Sebastian Loeb und Carlos Sainz. Stephane Peterhansel kam auf Rang 4 und Nasser Al-Attiyah im X-Raid-Mini auf Platz 5.

In der Gesamtwertung war der Vorsprung der beiden Deutschen auf Sebastian Loeb auf 50 Minuten angewachsen.

Auch bei den Trucks gab es wieder eine Sensation. Die KAMAZ-Truppe holte sich den Tagessieg durch Eduard Nikolajew. Der TschecheMartin Kolomy´ im Tatra wurde zweiter vor Federico Villagra aus Argentinien im IVECO.

6. Etappe Uyuni - Uyuni

6. Etappe Uyuni – Uyuni

Am Freitag den 07.01.2016 ging es rund um den Salzsee von Uyuni. Auf dieser Etappe sollte Honda eine ihrer Speerspitzen verlieren. Joan Barreda Bort aus Spanien hatte bereits auf der fünften Etappe mit Motorenproblemen zu kämpfen, die sich auf der Etappe rund um den Salzsee fortsetzten. Er musste sich von seinem Teamkollegen Paolo Ceci ins Ziel schleppen lassen. Dadurch verlor er fast 5 Stunden und fiel auf Rang 70 in der Gesamtwertung zurück. Seine Hoffnungen auf seinen ersten Dakar-Sieg für Honda waren nun zerplatzt wie eine Seifenblase.

Den Etappensieg holte sich erneut Toby Price aus Australien, vor seinem Teamkollegen Matthias Walkner aus Österreich. Dritter wurde der Portugiese Paulo Goncalves auf einer weiteren Honda. Mit dem dritten Platz behielt Goncalves die Führung, hatte jedoch nur noch 35 Sekunden Vorsprung auf Toby Price. Husqvarna-Pilot Ruben Faria legte einen unfreiwilligen Abflug über den Lenker hin und verletzte sich am Handgelenk. Damit war die Rallye für ihn beendet. Auch Ivan Jakes aus dem KTM-Lager hatte die Rallye beendet. Da er sich auf der Etappe von Jujuy nach Uyuni einen Bänderriss im Knie zugezogen hatte, war er zu dieser Etappe nicht mehr angetreten.

Bei den Quads ein ähnliches Bild. Ignacio Casale stürzte ebenfalls und brach sich das Schlüsselbein. Damit war auch er draußen. Alexis Hernandez aus Peru, bis zu diesem Tag Spitzenreiter bei den Quads schaffte es noch nicht einmal bis zum ersten Checkpoint, als seine Maschine den geist aufgab. Den Sieg machten die Patronelli-Brüder unter sich aus. Den Sieg holte sich Marcos Patronelli vor seinem älteren Bruder Alejandro und dem Russen Sergej Karjakin.

In der Gesamtwertung führte dennoch der ältere Patronelli-Bruder mit 2:39 Minuten vor dem Jüngeren. Der Russe lag auf Rang drei.

Bei den Autos hingegen gab es keine Überraschung. Steffen Reiner und Marcel Rojahn eröffneten mit ihrem Peugeot 208 DKR 16 die Etappe. Ihnen folgte Sebastian Loeb und danach Carlos Sainz. Und erneut ließen es die beiden Freunde aus Wiesbaden und Frankfurt am Main so richtig krachen. Mit 17 Minuten Vorsprung kamen sie vor „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel ins Ziel, der vom Pech von Sebastian 01

Loeb prfitierte. Auch bei den Autos gabe es einen Ausfall. Bernhard Ten Brinke aus Belgien hatte einen Reifenschaden, bei dem sein Toyota Hilux Feuer fing und bis auf den Grundrahmen abbrannte.

Auch bei den Trucks blieb die Überraschung aus. Hans Stacy im MAN holte sich den Tagessieg vor seinem Neffen Gerard de Rooy und seinem Teamkollegen Peter Versluis.

7. Etappe Uyuni - Salta

7. Etappe Uyuni – Salta

Auf der siebten Etappe ging zumindest bei den Motorrädern das Favoritensterben weiter. Bei Honda stellte man fest, dass die Motorenprobleme an der Maschine des Spaniers Joan Barreda Bort nicht behoben werden konnten. Somit schied Hondas erste Speerspitze aus der Rallye aus. Alle Hoffnungen der Japaner ruhten nun auf Paulo Goncalves, dem Portugiesen. Auch bei KTM, dem direkten Konkurrenten von Honda war man noch guter Dinge, Mit Toby Price aus Australien und dem Österreicher Matthias Walkner hatte man noch zwei heiße Eisen im Feuer. Auch der Slowake Stefan Svitko auf der privaten KTM war noch vorne mit dabei.

Von der Wertungsprüfung waren gerade mal 15 Kilometer absolviert, als im Biwak bei KTM die Alarmglocken zu schrillen begannen. Matthias Walkner, der bis zu diesem Zeitpunkt auf Rang 3 der Gesamtwertung lag, war schwer gestürzt und hatte sich dabei den Oberschenkel gebrochen. Paulo Goncalves, der Spitzenreiter hielt an und leistete Matthias Walkner erste Hilfe. Dadurch verlor der Portugiese 3 Minuten, die ihm die Rennleitung aber wieder gut schreiben ließ.

Den Tagessieg holte sich der junge Franzose Antoine Meo, in Diensten der Werksmannschaft von KTM, vor dem Argentinier Kevin Benavides aus dem Honda-Lager. Dritter wurde Paulo Goncalves. Dahinter kam mit Helder Rodrigues ein weiterer Portugiese, der jedoch für Yamaha antrat. Dahinter kam mit Michael Metge ein weiterer Honda-Pilot.

In der Gesamtwertung führte aber dennoch Paulo Goncalves vor Toby Price und Stefan Svitko. Auf Rang 4 kam Paulos Teamkollege bei Honda, Kevin Benavides.

Bei den Quads gab es einen argentinischen Doppelsieg. Aber nicht die beiden Patronelli-Brüder wie Ihr vielleicht jetzt denken mögt holten sich die beiden Plätze an der Sonne. Den Tagessieg holte sich Lucas Bonetto vor Pablo Copetti. Als dritter komplettierte Walter Nosiglia aus Bolivien das Treppchen.

Bei den Autos waren Steffen Reiner und Marcel Rojahn nun längst nicht mehr die Underdogs. Seit sich die beiden Hessen schon ziemlich früh den ersten Platz in der Gesamtwertung gesichert und ihn 01

erfolgreich gegen ihren schärfsten Rivalen Sebastian Loeb verteidigt hatten, trauten die Buchhalter ihnen auch den Gesamtsieg in der Autowertung zu. Doch Steffen war sich nur zu gut bewusst, dass Peugeot nicht nur den 9maligen Rallye-Weltmeister im Aufgebot hatte. Oh nein! Mit „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel und Carlos Sainz Sr. Hatten die Franzosen noch zwei Profis mit reichlich Erfahrung im Kader. Diese durfte man, wie auch Cyril Despres, nicht unterschätzen. Also hieß die Devise bei Steffen Reiner und seinem Co-Piloten Marcel Rojahn: ATTACKE!!!!

Und die ließen sie auch folgen. Ihnen folgte dann „Mr. Dakar“ und danach Sebastian Loeb. Danach ging dann der beste der X-Raid-Mini, pilotiert von Nasser Al-Attiyah aus Quatar. Doch selbst die erfahrenen Dakar-Haudegen mussten auch heute wieder lernen, dass auch zwei Greenhorns durchaus in der Lage waren, um den Gesamtsieg mitzukämpfen. Für Peugeot konnte es im Prinzip egal sein, ob jetzt ein Pilot der Werksequipe oder ein Privat-Team den Sieg holte.

Am Ende des Tages hatten Steffen Reiner und Marcel Rojahn dem Tageszweiten Carlos Sainz ganze 15 Minuten aufgebrummt. Dahinter kam dann Sebastian Loeb und auf Rang drei Nasser Al-Attiyah im X-Raid-Mini.

Bei den Trucks gab es ein Lebenszeichen der KAMAZ-Truppe in Form eines Doppelsiegs. Eduard Nikolajes siegt vor seinem Landsmann Airat Mardejew und Peter Versluis im MAN. Diese behielt auch die Führung im Gesamtklassement.

Der Ruhetag in Salta

Der Ruhetag in Salta

An diesem Sonntag stand der Ruhetag in Salta auf dem Programm. Diesen Tag nutzten die Mechaniker um dann den Motorrädern, den Quads, den Autos und den Trucks zu arbeiten. Die Fahrer hatten frei und konnten sich entspannt zurücklehnen. Steffen und Marcel hatten sich entschieden, sich in Salta umzusehen und mal einen Stadtbummel zu machen. Doch die beiden waren nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen waren. Denn auch Cyril Despres, Giniel de Villiers und Stephane Peterhansel waren mit dabei.

An diesem Tag war in der Stadt eine Art Markt, wo sich viele Einheimische tummelten. Steffen fiel sofort eine rassige Brünette auf. Ihre Haare reichten bis zu den üppigen Brüsten. Dazu kamen noch ein paar schöne braune Augen, ein hübsches Gesicht und ein wunderschön gebräunter Teint. Auch der Körper dieser heißen Braut konnte sich sehen lassen. Am linken Arm trug die unbekannte Schöne drei Armreife. Dazu kamen noch ein Paar Ohrringe.

Bekleidet war die Brünette mit einem weißen Top und einem schwarzen Rock. Ihre nackten Beine steckten in schwarzen Sandaletten mit silbernen Beschlägen. „Na die Kleine gefällt dir wohl.“, sagte Cyril Despres zu Steffen. „Na das glaub mal. Die Frau hat was.“ „Dann weißt du ja, was Du zu tun hast.“

Steffen und Marcel mischten sich unters Volk. In einem Lokal trafen die beiden Freunde dann die sexy Brünette wieder. Es fand ein Karaoke-Wettbewerb statt. Die Brünette war grad dran. Und diese Engelsstimme setzte sich in Steffens Kopf fest. Rasch schnappte er sich einen Zettel und füllte ihn aus. Er hatte sich für ein Lied der deutschen Band Santiano entschieden. Den Text von „Frei wie der Wind“ kannte er in- und auswendig.

„Alter, was hast du jetzt wieder vor?“, fragte Cyril Despres und schlug Steffen auf die linke Schulter. „Ich werd gleich hier beim Wettbewerb mitmachen. Und der Preis ist ein ganz heißer. Die Brünette, die mich so interessiert.“ „Du machst Witze.“ „Seh ich so aus? Der DJ hat das grad eben so angekündigt.“ „Okay. Singst du allein?“ „Marcel macht noch mit. Willst du auch noch mitmachen?“ „Warum nicht? Welches Lied?“ „Frei wie der Wind von Santiano.“ „Okay.“ 01

„Darf man auch noch mitmachen?“ Diese Frage hatte Nasser Al-Attiyah gestellt. „Wenn du nichts gegen ein Lied von Santiano einzuwenden hast, gerne. Ist allerdings auf Deutsch.“ „Von mir aus kann’s auch auf Japanisch sein.“ Also setzte Steffen neben Marcels Namen auch die Namen von Cyril Despres und Nasser Al-Attiyah. „Was treibt Ihr denn da?“ „Ich will beim Karaoke-Wettbewerb mitmachen. Und hab mir dafür Frei wie der Wind von Santiano ausgesucht. Mein Co-Pilot und dein Teamkollege Cyril Despres und X-Raid-Mann Nasser Al-Attiyah machen auch mit.“, sagte Steffen Reiner zu Sebastian Loeb. „Dann bin ich auch dabei.“ Und so setzte Steffen auch noch den Namen von Sebastian Loeb auf den Zettel, den er dann dem DJ gab.

„Liebe Karaoke-Freunde unter uns weilen offenbar auch Teilnehmer, der Rallye Dakar, die unsere Runde mit Ihrer Anwesenheit beehren. Und wir haben die Ehre von Steffen Reiner, Marcel Rojahn, Cyril Despres, Nasser Al-Attiyah und Sebastian Loeb das Lied „Frei wie der Wind“ von Santiano hören zu dürfen.“

Dann standen die fünf auf der Bühne und die ersten Klänge des Liedes von Santiano erklangen. Sebastian Loeb begann die erste Strophe. „Wir Freibeuter der Meere stehen immer fest zusammen.“ „Komm mit uns auf große Fahrt.“ „Ein jeder für den andern sind Brüder Mann für Mann.“ „Komm mit uns auf große Fahrt.“ Den nächsten Part sang Steffen. „Denn an Bord sind alle gleich egal ob arm ob reich

Und Freiheit ist und Freiheit ist der Lohn.“ Und beim Refrain sangen dann alle zusammen. „Wir sind frei, Frei wie der Wind. Wir sind frei,

Wir sind wer wir sind. Wir sind stolz ohne Scheu, Unzertrennlich und treu. Ja wir sind frei, Wie der Wind.“

Danach kam der Sohn eines reichen Großgrundbesitzers, der, wie sich herausstellte, ebenfalls ein Auge auf die Brünette geworfen hatte. Er versuchte sein Glück mit „House of the Rising Sun“ von den Animals.

Dann kam es zur Abstimmung. Bei den ersten Teilnehmern war der Applaus verhalten. „So Freunde, wer klatscht für Adriana unser „Glamour Girl“?“ Dieses Mal war der Applaus ziemlich laut. „Und wer stimmt für die Teilnehmer der Dakar-Rallye?“ Ein frenetischer Jubel brach los und damit war klar, wer den Sieg davon tragen würde. Doch der DJ fragte trotzdem, wer für den Sohn des Farmers stimmte. „Wer ist für Jose´ unseren Sonny Boy?“ Doch statt Jubel gab es Buh-Rufe. 02

„Damit steht der Sieger wohl fest. Nun Leute, wessen Idee war das denn mit dem Singen, denn ihm gebührt die Ehre Adriana vor den Traualtar zu führen.“ „Das war ich.“, meldete sich Steffen zu Wort. „Nun denn. Fühlst du dich bereit für deine zukünftige Ehefrau?“ „Na diese Frage erübrigt sich ja wohl, da die Antwort nur „Ja“ lauten kann.“

„Moment mal Chico. DU nimmst mir Adriana nicht weg.“ Steffen wollte sich gerade anschicken Jose´ aus dem Nichts einen RKO zu verpassen, doch Cyril Despres kam ihm zuvor. „Bist wohl ein schlechter Verlierer was? Du bildest dir wohl ein, weil dein Alter mucho Money hat, kannst du dir jede Frau kaufen. Aber es gibt nun mal Dinge, die man für Geld nicht kaufen kann. Liebe gehört da dazu.“

Da Ruhetag war änderte sich in der Gesamtwertung nichts. Bei den Motorrädern führte nach wie vor Hondas verbliebene Speerspitze Paulo Goncalves mit 3 Minuten 12 Sekunden vor Toby Price dem Australier aus dem Werksteam von KTM. Bei den Quads führte Alejandro Patronelli 3 Minuten 36 Sekunden vor seinem jüngeren Bruder Marcos. Bei den Autos führten Steffen Reiner und Marcel Rojahn 58 Minuten vor Sebastian Loeb.

Bei den Trucks gab es eine holländische Doppelführung Peter Versluis im MAN vor Gerard de Rooy im IVECO und Airat Mardejew im KAMAZ.

Spät am Abend kehrten Steffen Reiner und Marcel Rojahn in Adrianas Begleitung ins Camp zurück. Die beiden waren noch am selben Tag miteinander vermählt worden. Cyril Despres hatte sich angeboten, Steffens Trauzeuge zu sein. Von nun würde es so ablaufen, dass Adriana Reiner-Benitez, wie die Brünette jetzt hieß mit dem übrigen Dakar-Tross ins Biwak der nächsten Etappe vorfliegen würde.

8. Etappe Salta - Belen

8. Etappe Salta - Belen

An diesem Tag war wieder Rennbetrieb bei der Dakar angesagt. Steffen, sein Co-Pilot und Adriana saßen gerade beim Frühstück als „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel sich dazu setzte. „Was war denn das für eine Nummer gestern in Salta?“, fragte er. „Was meinst du?“ „Na die Sache mit der Hochzeit. War das nicht ein bisschen übereilt?“ „Die Frage richtest du besser an meine Ehefrau. Aber mach das am besten heute Abend. Denn jetzt sollten wir uns auf die Rallye konzentrieren.“

Den Anfang machten wieder die Motorräder. Antoine Meo ging als erster in die Spur. Ihm folgte Paulo Goncalves auf der Honda. Doch auf dieser Etappe wurde der Portugiese vom Australier Toby Price auf der Werks-KTM kassiert, der sich auch den Tagessieg holte. Dritter wurde Pablo Quintanilla auf der Husqvarna. Dahinter kam KTM-Privatier Stefan Svitko. In der Gesamtwertung führte nun Toby Price 2:05 Minuten vor Paulo Goncalves und Stefan Svitko.

Bei den Quads gab es wieder einen argentinischen Doppelsieg, durch Marcos und Alejandro Patronelli. Marcos brummte seinem älteren Bruder 5:42 Minuten Rückstand auf. Dritter wurde der Peruaner Alexis Hernandez.

Bei den Autos ging es dann auch los. Adriana begleitete ihren Ehemann und Marcel Rojahn noch bis zum Auto. „Passt auf Euch auf Jungs.“ „Na das sowieso Schatz.“ „Viel Glück.“ „Danke. Bis heute Abend.“ Dann schlug Steffen die Tür zu und fuhr mit dem privaten Peugeot 2008 DKR 16 zum Startpunkt.

Um 9:50 Uhr starteten die beiden Freunde. Dahinter dann Sebastian Loeb und Carlos Sainz. Doch auf dieser achten Etappe verlor das Peugeot-Werksteam mit Sebastian Loeb eine seiner Speespitzen. Denn der Elsässer legte in einem ausgetrockneten Flussbett einen Überschlag hin und demolierte seinen Peugeot nach allen Regeln der Kunst. Damit hatten Steffen Reiner-Benitez und Marcel Rojahn einen Konkurrenten weniger zu fürchten. Doch Steffen dachte gar nicht daran jetzt nachzulassen. Er wusste, wie gefährlich Carlos Sainz, Stephane Peterhansel und Nasser Al-Attiyah waren und würde nicht den Fehler machen sie zu unterschätzen. 01

Im Ziel inBelen hatten er und Marcel Rojahn 20 Minuten Vorsprung auf Nasser Al-Attiyah im X-Raid-Mini und Carlos Sainz auf Platz 3. „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel kam mit seinem Peugeot 2008 DKR 16 auf Rang vier ins Ziel.

Durch seinen Unfall und die Stunde Zeitverlust verlor Sebastian Loeb den zweiten Platz hinter Steffen Reiner und Marcel Rojahn an Stephane Peterhansel, ihm folgten auf den Plätzen 3 und 4 Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah im X-Raid-Mini.

Bei den Trucks holte sich Gerard de Rooy mit seinem IVECO-Hauber den Tagessieg vor Eduard Nikolajew und Andrej Karginow in den beiden KAMAZ.

Im Biwak wartete Adriana auf ihren Ehemann. Als der Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 im Design der „Fraport Skyliners“ ankam fiel ihr ein Stein vom Herzen.

9. Etappe Belen - Belen

9. Etappe Belen - Belen

Die Rallye Dakar ging in ihre entscheidende Phase. Nicht mehr lange und der Dakar-Tross würde in Rosario eintreffen. Doch noch war es nicht soweit. Denn heute stand die neunte Etappe in Form einer Schleife rund um Belen auf dem Programm. Auf dieser Etappe war es also denkbar, dass sich die Spreu vom Weizen trennte und eine Vorentscheidung fiel.

Bei den Motorrädern sah alles nach einem Sieg von Toby Price aus, denn Paulo Goncalves hatte an diesem Tag massive Probleme mit dem Kühler seiner Honda. Dadurch fiel er nicht nur aus den Top 10 der Tageswertung, sondern auch aus den Top 10 der Gesamtwertung heraus. Doch da die Temperaturen auf der Etappe über der 40 Grad Marke lagen sah sich die Rennleitung gezwungen, die Etappe zumindest für die Motorräder und die Quads zu verkürzen. Denn es stellte sich heraus, dass viele Motorrad-Piloten an Überhitzung und zum Teil auch an Dehydrierung litten.

Bei den Motorrädern gewann KTM-Werks-Pilot Toby Price mit 7:10 Minuten Vorsprung auf den Teamkollegen von Paulo Goncalves, dem Argentinier Kevin Benavides. Auf Platz 3 landete KTM-Privatier Stefan Svitko aus der Slowakei. Dahinter kamen auf den Rängen 4 und 5 der Chilene Pablo Quintanilla auf einer Husqvarna und der US-Amerikaner Ricky Brabec, der wie Kevin Benavides in Honda-Diensten stand.

Bei den Quads sah alles nach einem Doppelsieg der Patronelli-Brüder aus. Doch den Tagessieg holte sich deren Landsmann Pablo Corpetti. Dieser hatte einen Vorsprung von 54 Sekunden auf den älteren der beiden Brüder, Alejandro Patronelli. Auch bei den Autos sah alles nach einem Sieg von Steffen Reiner und Marcel Rojahn aus. Dort hatte sich am Vortag einer der Topfavoriten, nämlich Sebastian Loeb mit einem satten Überschlag aus den Top 10 der Gesamtwertung verabschiedet. Auch an diesem Tag büßte er über 70 Minuten auf die Spitze ein.

Steffen Reiner und Marcel Rojahn gingen bei den Autos als erste in die Spur, gefolgt von Nasser Al-Attiyah und Carlos Sainz. Auch auf dieser Etappe ließen es die beiden Freunde aus Hessen so richtig krachen. Ganze 41 Minuten Vorsprung hatten sie auf den zweitplatzierten Carlos Sainz herausgefahren. Dahinter kam Erik van Loon aus den 01

Niederlanden im besten der X-Raid-Mini an diesem Tag. Hinter ihm reihte sich mit Mikko Hirvonen aus Finnland, der wohl prominenteste Neuzugang bei X-Raid auf Platz 3 ein. Hinter dem Finnen kamen Giniel de Villiers und sein deutscher Co-Pilot Dirk von Zitzewitz mit ihrem Toyota Hilux auf Platz vier ins Ziel.

Auch bei den Trucks war an einem Sieg von Gerard de Rooy nicht mehr zu zweifeln. Denn die KAMAZ waren in diesem Jahr ihrer Favoritenrolle alles andere als gerecht geworden. Die Tagesbestzeit ging auch wie erwartet den Sohn von Dakar-Legende Jan de Rooy. Dahinter kam mit Ton van Genugten ein weiterer IVECO. Auf Rang 3 kam mit Andrej Karginow der beste KAMAZ. Und damit war klar, dass die Russen 2016 beim Gesamtsieg um die Dakar kein Wort mitreden würden.

Adriana wartete wie schon auf der Etappe zuvor im Biwak auf den Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 mit dem „Fraport Skyliners“-Design. Als dieser dann dort ankam und die Türen aufgingen, rannte Adriana los und warf sich ihrem Gatten in die Arme.

10. Etappe Belen - La Rioja

10. Etappe Belen – La Rioja

Die Rallye Dakar ging in den Endspurt. Doch bei den Autos waren die Plätze hinter Steffen Reiner und seinem Freund Marcel Rojahn vakant. Zumindest der von „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel. Denn die X-Raid-Truppe hatte den Franzosen in Peugeot-Diensten beschuldigt an einem Service-Punkt illegal getankt zu haben, da dieser laut Ansicht von X-Raid nur Motorrädern und Quads vorbehalten war. Die Rennleitung hatte den Einspruch der Truppe aus Trebur jedoch zurückgewiesen. Doch dies wollte X-Raid nicht auf sich sitzen lassen und legte gegen die Entscheidung Berufung ein. Diese musste dann vor dem Internationalen Sportsgerichtshof in Lausanne verhandelt werden.

Doch in der Autowertung würde der Einspruch von X-Raid jedoch keinen Einfluss auf das Endergebnis nehmen, lag mit der Nummer 313 doch ein anderer Peugeot 2008 DKR 16 vorne. Nämlich der privat aufgebaute Peugeot-Buggy von Steffen Reiner und Marcel Rojahn.

Auch bei den Motorrädern war eigentlich klar, dass der Sieger 2016 eine KTM fahren würde. Denn Toby Price lag nun uneinholbar vorne. Auf der 10. Etzappe von Belen nach La Rioja brauchte es der Australier nicht mehr krachen lassen und wurde am Ende dritter in der Tageswertung. Den Tagessieg holte sich KTM-Privatier Stefan Svitko vor dem Honda-Piloten Kevin Benavides aus Argentinien. Paulo Goncalves, Hondas einzige verbliebene Speerspitze kam auf Rang 4 ins Ziel und konnte sich bis auf Platz 3 vorkämpfen.

Bei den Quads gab es dann eine riesen Überraschung. Der Südafrikaner Brian Baragwanath holte sich den Tagessieg vor Marcos Patronelli und dessen älteren Bruder Alejandro.

Bei den Autos war eigentlich auch alles klar. Steffen Reiner und Marcel Rojahn war der Sieg nicht mehr zu nehmen. Die beiden ließen es auch auf dieser Etappe noch einmal richtig krachen. Sie holten sich mit 26 Minuten Vorsprung den Tagessieg vor Stephane Peterhansel und Cyril Despres. Nasser Al-Attiyah kam an diesem Tag nicht in die Top 10 und fiel auch aus den Top 10 der Gesamtwertung, da er sich nach 6 Km mit seinem Mini überschlagen hatte. Auch Carlos Sainz hatte es arg erwischt. An seinem Peugeot 2008 DKR gab das Getriebe 01

seinen Geist auf und er musste ins Ziel geschleppt werden. Doch dort stellte sich heraus, dass der Schaden nicht repariert werden konnte. Damit verlor die Werksmannschaft von Peugeot eine weitere Speerspitze.

Auch bei den Trucks war die Messe schon gelesen. Denn Gerard de Rooy führte uneinholbar die Gesamtwertung an. Auch wenn er an diesem Tag nur zweiter wurde. Den Tagessieg holte sich der Niederländer Pascal de Baar in einem Renault-Truck. Auf Platz 3 kam dann Airat Mardejew in seinem KAMAZ.

Wie jeden Abend gab es im Biwak in La Rioja die übliche Begrüßung für Steffen durch seine Ehefrau Adriana. Die wie immer auf den Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 und dem „Fraport Skyliners“-Design wartete.

Nach dem Abendessen saßen die beiden zusammen, während Marcel beim allabendlichen Briefing für die Co-Piloten weilte. „Meinst du es ist möglich bei euch oben auf dem Podium zu stehen?“, fragte Adriana. „Schwer zu sagen. Aber ich klemm mich mal dahinter. Mehr kann ich dir nicht versprechen.“

11. Etappe La Rioja - San Juan

11. Etappe La Rioja – San Juan

An diesem Donnerstag stand die drittletzte Etappe von La Rioja nach San Juan auf dem Programm. Die Entscheidung war im Prinzip gefallen. Nur der Defektteufel oder ein Ausfall konnte die Siegchancen der Spitzenreiter in allerletzter Minute noch zerstören. Doch danach sah es nicht aus. Bei den Motorrädern lag Toby Price auf seiner Werks-KTM 23 Minuten und 12 Sekunden vor KTM-Privatier Stefan Svitko aus der Slowakei. Dahinter lag mit Paulo Goncalves Hondas letzte verbliebene Speerspitze in der Motorradwertung.

Auch bei den Quads sah alles nach einem Doppelsieg der Gebrüder Patronelli aus. Marcos, der jüngere Patronelli führte vor seinem älteren Bruder Alejandro. Auch bei den Autos war der Drops schon gelutscht. Steffen Reiner und Marcel Rojahn in ihrem privaten Peugeot 2008 DKR 16 lagen mit über einer Stunde Vorsprung auf Stephane Peterhansel in der Gesamtwertung vorne. Dahinter reihte sich X-Raid-Pilot Nasser Al-Attiyah aus Katar auf dem dritten Platz ein. Ihm folgten Giniel de Villiers aus Südafrika und dessen deutscher Co-Pilot Dirk von Zitzewitz.

Auch in der Truck-Wertung war alles schon entschieden. Hier würde Gerard de Rooy den Gesamtsieg einfahren und nur noch ein Defekt oder ein Unfall konnten ihn aus der Rallye werfen. Die KAMAZ lauerten aber in unmittelbarer Schlagdistanz, bereit, jeden Fehler des Holländers gnadenlos auszunutzen.

An diesem Morgen war Steffen doch etwas nervös. Denn auch wenn dies seine erste Dakar-Teilnahme war, wusste er nur zu gut, dass ein Fehler so kurz vor dem Ende fatale Folgen haben konnte. Adriana spürte die Nervosität ihres Liebsten und setzte sich auf seinen Schoß. „Nervös?“, fragte sie. „Und wie. Marcel und ich haben den Sieg quasi schon in der Tasche. Aber dennoch hängt das Worst-Case-Szenario eines Ausfalls wie ein Damoklesschwert über uns.“ „Das schlimmste, was du jetzt machen kannst ist die Nerven verlieren. Ich hab zwar keine Ahnung von der Rallye, aber jetzt da doch alles so gut wie gelaufen ist, könnt ihr beiden doch mit, wie sagt man doch gleich…?“ „Gebremsten Schaum fahren?“ „Ja. Genau das.“

Die heutige Etappe wurde bei den Motorrädern von Stefan Svitko dem KTM-Privatier begonnen. Ihm folgten Kevin Benavides auf der 01

Honda und der Gesamtführende Toby Price auf der Werks-KTM. Als vierter ging Hondas verbliebene Speerspitze, der Portugiese Paulo Goncalves in die Spur. Doch auch für ihn war auf dieser Etappe die Rallye vorbei. Der Portugiese erlitt nach einem schweren Sturz eine Gehirnerschütterung und musste in ein Krankenhaus geflogen werden.

Den Sieg auf der Etappe von La Rioja nach San Juan holte sich der junge Franzose Antoine Meo mit einem Vorsprung von 18 Sekunden auf Toby Price seinen Teamkollegen. Dahinter kam Husqvarna-Pilot Pablo Quintanilla und Helder Rodrigues auf der Yamaha.

In der Geamtwertung führte der junge Australier nun 35:23 Minuten auf Stefan Svitko den Privatfahrer. Dahinter kamen Antoine Meo und Pablo Quintanilla. Hinter dem Chilenen kam mit Kevin Benavides aus Argentinien der beste Honda-Fahrer.

Auch bei den Quads war alles beim Alten. Alejandro Patronelli holte sich den Sieg auf der Etappe, vor dem Südafrikaner Brian Baragwanath. Dahinter kam dann Alejandro Patronellis jüngerer Bruder Marcos.

Bei den Autos war der Tagessieg hart umkämpft. Steffen Reiner und Nasser Al-Attiyah schenkten sich nichts und so kam es, dass die beiden Deutschen mit 14 Sekunden Vorsprung vor dem Katari ins Ziel kamen. Auf Rang 3 kam mit Sebastian Loeb dann der beste Werks-Peugeot, vor Mikko Hirvonen im X-Raid-Mini.

Bei den Trucks holten sich die KAMAZ durch Eduard Nikolajew den Tagessieg, vor Pieter Versluis im MAN und Ton van Genugten im IVECO.

Als am Abend die Sonne am Horizont unterging kam der Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 und dem „Fraport Skyliners“-Design wieder ins Biwak. Adriana wartete bereits auf die beiden Freunde. Nach einer innigen Begrüßung fragte die rassige Argentinierin: „Und wie wars heute?“ „Hör mir bloß auf. Nasser Al-Attiyah hat uns ganz schön unter Druck gesetzt. 14 Sekunden Vorsprung im Ziel.“ „Ein ganz schön harter Hund was?“ „Oh Ja! Unterschätze NIEMALS Nasser Al-Attiyah. Der hat in der zweiten Woche der Rallye noch meistens Luft nach oben. Aber auch Stephane Peterhansel musst du immer auf der Rechnung haben. Der Mann ist einer der erfahrensten Teilnehmer der Rallye Dakar. 02

Er wird ja nicht umsonst „Mr. Dakar“ genannt.

„Leute ich hab Hunger. Und danach dusche ich erst mal.“ „Und dann wartet die allabendliche Besprechung für die Co-Piloten auf dich Marcel. Ist doch das gleiche.“ „Ich könnte auch eine Dusche vertragen. Und danach werde ich was essen.“ „Ich würde gerne mit dir duschen Schatz.“, sagte Adriana. „Ein Schelm wer nichts böses dabei denkt.“, sagte Marcel im Weggehen.

12. Etappe San Juan - Villa Carlos Paz

12. Etappe San Juan – Villa Carlos Paz

An diesem Freitag stand die vorletzte Etappe der Rallye Dakar, von San Juan nach Villa Carlos Paz auf dem Programm. Im Prinzip waren die Positionen klar verteilt und die Teilnehmer ab Platz 2 mussten darauf hoffen, dass bei den Spitzenreitern irgendwie doch noch was schief ging. Doch danach sah es nun weiß Gott nicht aus. Bei den Motorrädern führte Toby Price aus Australien auf der Werks-KTM vor KTM-Privatier Stefan Svitko. Auch bei den Quads musste schon viel passieren, dass die Ptronelli-Brüder den Sieg nicht unter sich ausmachen würden. Auch bei den Autos waren die Positionen klar verteilt. Wenn nichts passierte, würden in diesem Jahr nicht die Werks-Peugeot sondenrn ein privat eingesetzter Peugeot 2008 DKR 16 die Rallye gewinnen. Nämlich der mit der 313 auf der Tür. Auch bei den Trucks sah alles nach dem zweiten Dakar-Sieg nach 2012 für Gerard de Rooy aus.

Den Anfang an diesem Morgen machte KTM-Rookie Antoine Meo, der die Etappe am Vortag gewonnen hatte. Dahinter folgte mit 18 Sekunden Abstand sein KTM-Teamkollege, der Gesamtführende Toby Priceaus Singleton, in New South Wales, Australien. Mit 2:48 Minuten Rückstand ging Pablo Quintanilla auf der Husqvarna in die Spur.

Steffen Reiner und Marcel Rojahn hatten den Start der Motorräder mit angesehen. „Was meinst du, wer machts heute?“, fragte Marcel seinen Kumpel. „Ich tippe auf Toby Price.“ „Warum ausgerechnet auf ihn?“ „Weil er gut ist. Toby holt sich den Gesamtsieg, wirst sehen.“ „Auf wen wettest du?“ „Helder Rodrigues.“ „Warum denn dieses?“ „Der war zuletzt immer vorne mit dabei. Würde mich nicht wundern, wenn der die Etappe gewinnt.“

Adriana kam dazu. „Jungs, ihr müsst euch bereit machen. Ihr seid gleich dran.“ „Na ein bisschen Luft nach oben haben wir noch. Bevor wir los können, müssen erst mal die Quads starten.“ „Sicher ist sicher. Viel Glück Schatz.“

Nach den Quads kamen dann Steffen Reiner und Marcel Rojahn an die Reihe. Als der Starter den Daumen eingeklappt hatte, gingen die beiden Freunde aus dem Rhein-Main-Gebiet mit ihrem Peugeot auf die Piste. Ihnen folgte mit 14 Sekunden Abstand Nasser Al-Attiyah 01

im X-Raid-Mini. Hinter dem Katari startete mit Sebastian Loeb der beste Werks-Peugeot vom Vortag.

Auf der Etappe ließen es die Piloten so richtig fliegen. Bei den Motorrädern sicherte sich, wie von Marcel Rojahn prophezeit der Portugiese Helder Rodrigues auf der Yamaha den Tagessieg vor Toby Price auf der Werks-KTM, der 7:32 Minuten Rückstand hatte. Dahinter kam mit 7:55 Minuten die letzte verbliebene Honda-Speerspitze, der Argentinier Kevin Benavides. Doch 50 Km vor dem Ziel stürzte Antoine Meo und verletzte sich an der Hand. Auch die Spanierin Laia Sanz legte einen unfreiwilligen Abflug über den Lenker hin und brach sich das Schlüsselbein. Doch sie biss die Zähne zusammen und setzte die Rallye fort.

Bei den Quads schnappte sich Marcos Patronelli den Platz ander Sonne, mit 9 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Walter Nosiglia aus Bolivien. Auf Rang 3 kam der Russe Sergeij Karjakin ins Ziel, doch der hatte noch einen harten Gegner im Kampf um diesen dritten Platz. Denn ihm saß der Südafrikaner Brian Baragwanath im Nacken.

Bei den Autos gewannen Steffen Reiner und Marcel Rojahn mit 11 Minuten Vorsprung auf Mikko Hirvonen im Mini All4Racing, den das X-Raid-Team von Sven Quandt aufgebaut hatte. Dahinter kam Nasser Al-Attiyah im zweiten X-Raid-Mini vor Leroy Poulter aus Südafrika mit dem zweiten Toyota Hilux.

Bei den Trucks gewann der Niederländer Pieter Versluis im MAN mit 3:14 Minuten vor dem Argentinier Federico Villagra im IVECO-Hauber des de Rooy-Teams. Auf Rang drei der Onkel des Gesamtführenden Hans Stacy mit dem zweiten MAN.

Am Abend kam der Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 zurück ins Biwak. Adriana wartete bereits auf die beiden Freunde. „Da seid ihr ja endlich. Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr.“ „Haben unterwegs angehalten und ein kühles Blondes gezwitschert.“, sagte Marcel. „Alter Suffkopp!“ „Na, na, na!Hier wird nicht gestritten.“ Diese Worte stammten von Cyril Despres, mit dem sich Steffen seit dem Ruhetag angefreundet hatte. „Was gibt’s denn?“ Unser Teamchef lässt fragen, ob du nächstes Jahr bei uns anheuern willst.“ „Wenn er Adriana als Co-Pilotin akzeptieren kann, solls mir Recht sein.“ 02

„Na das dürfte das kleinste Problem sein.“ „Meinst du, die Veranstalter lassen Adriana mit aufs Siegertreppchen?“ „Wüsste nicht, was da dagegen spricht.“

Marc Coma, der Vorjahressieger aus Spanien kam gerade vorbei. „Hey Marc! Hast du einen Augenblick Zeit?“, fragte Steffen gerade heraus. „Worum geht’s Hombre?“ „Meine Ehefrau Adriana würde morgen in Rosario gerne bei Marcel und mir mit auf dem Siegertreppchen stehen. Was dagegen?“ „Eigentlich ist es ja gegen die Vorschriften. Aber was solls. Die Freude können wir deiner Flamme machen.“ „Muchas Gracias Keule.“

13. Etappe Villa Carlos Paz - Rosario

13. Etappe Villa Carlos Paz - Rosario

Es war Samstag, der 16.01.2016. Der letzte Tag der Rallye Dakar. In allen Kategorien war die Messe gelesen. Und bis auf die Autowertung hatten in allen anderen Kategorien die Favoriten das Zepter in der Hand. Bei den Motorrädern war dies Toby Price, der 28jährige Australier aus Singelton. Bei den Quads war dies Marcos Patronelli aus Argentinien und bei den LKW Gerard de Rooy aus den Niederlanden. Nur bei den Autos stand die Welt Kopf. Denn dort führten Steffen Reiner und Marcel Rojahn, die beiden Privatfahrer aus Hessen, vor „Mr. Dakar“ Stephane Peterhansel.

Es war noch früh am Morgen als die Motorräder an den Start gingen. Steffen und seine Ehefrau Adriana lagen eng aneinander gekuschelt in ihrem Schlafsack. Direkt daneben lag Marcel und schnarchte sich einen.Durch den Lärm der startenden Motorräder wurden die drei schließlich wach. „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Adriana halb verschlafen. „6:55 Uhr.“ „Müssen diese Burschen so einen Krawall veranstalten? Ich brauch meinen Schönheitsschlaf.“, maulte die Argentinierin. „Ach und gestern wolltest du uns scheuchen. Weißt du eigentlich was du willst?“, sagte Marcel und warf sein Kopfkissen. Doch statt Adriana traf er seinen Freund. „Sag mal hast du noch alle Bananen an der Staude? Was soll der Scheiß?“ „Beschwer dich bei deiner Ehefrau, nicht bei mir.“ „Jungs bitte! Reißt euch mal zusammen!“ „Also eins sag ich dir Steffen, wenn die Rallye vorbei ist, kannst du allein weitermachen, ich steig aus.“, sagte Marcel. „Hab ich keine Probleme mit. Dann bekommt Adriana deinen Platz im Auto.“ „Das hast du ja so entschieden.“ „Moment Mal! Du warst doch derjenige von uns, der letztes Jahr gesagt hat, nicht noch mal antreten zu wollen.“

„Jungs! Wenn Ihr nicht sofort aufhört, euch hier gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, dann tret ich euch beiden in den Arsch!“ „Jetzt sollten wir uns alle mal wieder beruhigen. Okay? Marcel, wir haben heute die Chance Geschichte zu schreiben, wenn wir als Privatfahrer den Werks-Teams den Gesamtsieg vor der Nase wegschnappen. Willst du jetzt, kurz vor dem Ziel noch diese Chance wegwerfen?“ „Nein.“ „Na also. Und heute werden wir noch einmal alles in die Waagschale werfen müssen, wenn wir Stephane Peterhansel hinter uns halten 01

wollen. Schließlich hat „Mr. Dakar“ die Rallye schon 11 mal gewonnen. Und das ist eine Hausnummer.“ Marcel sagte nichts. Er wusste, dass sein Freund Recht hatte. Auch Adriana schwieg. Auch ihr war bewusst, dass sie sich auch nicht korrekt verhalten hatte.

Schließlich waren die Quads dran. Marcos Patronelli ging als erster auf die Reise, dahinter kamen dann Walter Nosiglia und Sergeij Karjakin.

Um 9:50 Uhr waren die Autos dann an der Reihe. Adriana stand am Start und warf ihrem Liebsten eine Kusshand zu. Nachdem der Starter den letzten Finger eingeklappt hatte gingen Steffen Reiner und Marcel Rojahn auf die Reise. Danach kamen Mikko Hirvonen, mit seinem Beifahrer Michel Perin und Nasser Al-Attiyah mit Matthieu Baumel auf dem Beifahrersitz.

Als der letzte der Autowertung gestartet war, rollte Pieter Versluis mit seinem MAN an die Startlinie.

Auf dieser letzten Etappe gaben die Teilnehmer noch einmal alles. Bei den Motorrädern holte sich Pablo Quintanilla auf der Husqvarna den Tagessieg, vor Kevin Benavides auf der Honda, der 1:41 Minuten Rückstand hatte. Auf Platz drei kam Helder Rodrigues auf der Yamaha ins Ziel. An vierter Stelle kam dann endlich Toby Price ins Ziel. Doch dieser vierte Platz reichte aus, um sich den Sieg in der Gessamtwertung zu sichern.

In Rosario dem Ziel der Rallye fuhr der Australier mit einem Sprung aufs Siegertreppchen. Unter stehenden Ovationen wurde ihm die Trophäe ein stilisierter Nomade über dem Dakar-Schriftzug von Marc Coma dem Vorjahressieger überreicht. Der zweite Platz ging an Stefan Svitko dem KTM-Privatier, dem ebenfalls eine Trophäe überreicht wurde.

Bei den Quads holte sich derSüdafrikaner Brian Baragwanath den Tagessieg mit 7:44 Minuten Vorsprung auf den Argentinier Giuliano Horacio Giordana. Auf Rang drei kam dann Sergeij Karjakin aus Russland. Durch den Tagessieg schaffte es der Südafrikaner schließlich doch noch, dem Russen den dritten Platz hinter den Patronelli-Brüdern abzuluchsen.

Bei den Quads gewann Marcos Patronelli vor seinem 02

älteren Bruder Alejandro und Brian Baragwanath. Auch hier gab es den stilisierten Nomaden mit dem Dakar-Schriftzug.

Bei den Autos siegten Steffen Reiner und Marcel Rojahn in ihrem privaten Peugeot 2008 DKR 16 mit 26 Minuten vor Sebastian Loeb auf dem Werks-Peugeot 2008 DKR 16. Dahinter kamen die beiden X-Raid-Mini von Mikko Hirvonen und Nasser Al-Attiyah. Auf Platz 5 kam Cyril Despres in einem weiteren Werks-Peugeot.

Bei den Autos siegten Steffen Reiner und Marcel Rojahn vor Stephane Peterhansel, Nasser Al-Attiyah und Giniel de Villiers. Mikko Hirvonen wurde fünfter.

Als der Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 und dem „Fraport Skyliners“-Design auf die Rampe rollte, brandete ein frenetischer Jubel auf. Adriana wartete schon ganz ungeduldig, dass nach oben auf die Rampe konnte. Cyril Despres war derjenige, der ihr hochhalf. Oben angekommen, gab es zuerst die Siegestrophäe, doch dann gab es ein im wahrsten Sinne des Wortes feucht fröhliches Vergnügen, als Steffen und Marcel Adriana mit Champagner nass spritzten. Auch Stephane Peterhansel und Nasser Al-Attiyah mischten bei der Champagnerdusche für Adriana mit.

Bei den Trucks gab es noch einmal einen MAN-Doppelsieg. Hans Stacy gewann vor seinem Team-Kollegen Pieter Versluis und Eduard Nikolajew im KAMAZ.

In der Gesamtwertung gewann jedoch Gerard de Rooymit seinem IVECO vor Airat Mardejew im KAMAZ und seinem Teamkollegen Federico Villagra.

Die Rallye Dakar war zu Ende und hatte einmal mehr würdige Sieger hervorgebracht. Für Steffen Reiner sollte sie unvergessen bleiben, hatte er auf dieser Rallye seine Liebe gefunden. Und wäre sein neuer Kumpel Cyril Despres nicht gewesen, hätte er Adriana wahrscheinlich wieder aus den Augen verloren.

Am Abend gab es im Hotel, in dem die Abschluss feier stattfand dann noch eine kleine Karaoke-Einlage. Steffen Reiner, Marcel Rojahn, Cyril Despres, Nasser Al-Attiyah und Sebastien Loeb sangen wieder „Frei wieder Wind“ von Santiano, wie damals in der Karaokebar in 02

Salta. Nur mit dem Unterschied, dass Adriana dieses Mal mit auf der Bühne stand.

Dann ging es los. Sebastian Loeb fing wieder die erste Strophe an.

„Wir Freibeuter der Meere stehen immer fest zusammen“

„Komm mit uns auf große Fahrt“

„Einjeder für den andern sind Brüder Mann für Mann“

„Komm mit uns auf große Fahrt“

Steffen sang dann den Part von Santiano Lead-Sänger Björn Both. „Denn an Bord sind alle gleich egal ob arm ob reich

Und Freiheit ist und Freiheit ist der Lohn“

Den Refrain sangen dann alle gemeinsam „Wir sind frei

Frei wie der Wind,Wir sind frei,

Wir sind wer wir sind. Wir sind stolz ohne scheu

Unzertrennlich und treu,

Ja wir sind frei,Wie der Wind“

Bei der zweiten Strophe begann Adriana zu singen. „Ohne Grenzen ohne Mauern ans Ende dieser Welt.“

„Komm mit uns auf große Fahrt“

„Kein Sturm zersört die Bande die uns zusammen hält.“

„Komm mit uns auf große Fahrt“

„Wirst du heut mit uns gehn dann wirst du es verstehn

Denn Freiheit ist, Freiheit ist dein Lohn.“

Beim Refrain kam dann die Überraschung, denn die Jungs von Santiano standen auf einmal mit auf der Bühne. „Wir sind frei, Frei wie der Wind

Wir sind frei,Wir sind wer wir sind.

Wir sind stolz ohne scheu,Unzertrennlich und treu,

Ja wir sind frei,Wie der Wind.“

Beim Instrumental spielte Pete Sage sein Solo auf der Geige. Danach sang dann Björn Both seinen Part „Wirst du heut mit uns gehn dann wirst du es verstehn, Denn Freiheit ist und Freiheit ist dein Lohn.“

Den Refrain sangen alle noch mal zusammen. „Wir sind frei

Frei wie der Wind.

Wir sind frei, Wir sind wer wir sind 02

Wir sind stolz ohne scheu, Unzertrennlich und treu

Ja wir sind frei,Wie der Wind“

„Na alter Junge, habt Ihr den Schuppen hier ordentlich gerockt?“, fragte Björn und schlug Steffen auf die Schulter. Erst jetzt bemerkte Steffen die Jungs von Santiano. „No Way. Du willst mir jetzt nicht weismachen, dass du und die anderen euch extra den weiten Weg von Flensburg nach Rosario gemacht um mich zu überraschen.“ „Oh doch. Mann das war ne reife Leistung, die Werks-Peugeot so zu ärgern.“ „Hüte deine Zunge Axel. Nächstes Jahr bin ich beim Werks-Team dabei. Die wollen mich haben.“ „Jetzt verarschst DU uns aber.“ „Ganz bestimmt nicht. Mein Mann hat die Wahrheit gesagt. Und ich werde 2017 die Navigation übernehmen.“ Björn sah Steffen fragend an. „Darf ich vorstellen: Meine Ehefrau Adriana Reiner-Benitez.“ Den Jungs von Santiano klappten reihenweise die Unterkiefer runter. „Mach den Mund zu sonst gibt’s nen Kurzen.“, sagte Adriana und klappte „Timsen“ Hinrichsen den Mund zu.

Die Feier ging noch bis 3 Uhr morgens, ehe sich alle ins Bett begaben.

Epilog

Epilog

Am 19.01.2016 kehrten Steffen Reiner und Marcel Rojahn zusammen mit Adriana nach Deutschland zurück. Am Frankfurter Flughafen trennten sich ihre Wege. Während Marcel nach Wiesbaden fuhr, fuhren Steffen und Adriana zu Steffens Wohnung in der Zeißelstraße. Dort angekommen packten die beiden ihre Koffer aus und gingen erst mal unter die Dusche.
 

Der Peugeot 2008 DKR 16 stand bei Daniel in der Werkstatt. Adriana hatte auf dem Rückflug vorgeschlagen, den Wagen an ein Museum zu verkaufen, um ihn der Nachwelt zu erhalten. Steffen und Marcel hatten lange miteinander diskutiert und kamen zu dem Ergebnis, dass Adrianas Vorschlag die einzig richtige Entscheidung war. Steffen hatte die Idee, den Wagen entweder an das Technikmuseum Speyer oder an das Auto- und Technikmuseum in Sinsheim zu verkaufen. Der Erlös sollte dann zwischen den beiden Freunden aufgeteilt werden. Doch noch war kein Angebot der beiden Museen eingegangen. Lediglich die Peugeot-Niederlassung in der Hanauer Landstraße, im Frankfurter Stadtteil Fechenheim hatte Interesse. Dem PSA-Konzern war der Wagen von Steffen Reiner und Marcel Rojahn 850.000 € wert. Ein Angebot, das für beide akzeptabel war. Und so wurde der Peugeot 2008 DKR 16 mit der 313 im Design der „Fraport Skyliners“ am 20.01.2016 im Autohaus im Showroom ausgestellt.

Da Steffen und Adriana allerdings nicht wussten, ob die deutschen Behörden die argentinische Heiratsurkunde anerkannten, beschlossen die beiden noch einmal nach deutschem Recht zu heiraten. Für die Hochzeit hatten sich Steffen und seine bessere Hälfte den 04.07.2016 ausgesucht. Außer den Familien waren noch einige Teilnehmer der Rallye Dakar dabei. So waren neben Cyril Despres auch Sebastian Loeb, Stephane Peterhansel, Toby Price und Carlos Sainz anwesend. Nasser Al-Attiyah wäre gerne gekommen, musste aus terminlichen Gründen leider absagen. Doch die Jungs von Santiano ließen sich die Hochzeit ihres Freundes nicht entgehen. Getraut wurden die beiden von Sandra Savio, der Leiterin des Fraport Skyliners Dance Teams.

Nachdem Sandra ihre Traurede beendet hatte, richtete sie 01

zuerst das Wort an den Bräutigam. „Steffen, willst du Adriana zu deiner Frau nehmen? Dann antworte mit „Ja“.“ „Ja, das will ich.“ „Adriana, willst du Steffen zu deinem Ehemann nehmen? Dann antworte mit „Ja“.“ „Ja, ich will.“, sagte Adriana. „Dann erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau.“ Danach tauschten und Adriana die Ringe. Im Flur des Standesamtes Hofheim warf Adriana ihren Brautstrauß, der aus roten Rosen bestand in die Luft. Laia Sanz war diejenige, die ihn auffing. „Tja Laia. Jetzt bist Du die nächste.“



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