The Story of my live von YuriyKajomi (eine Geschichte zu 4 Liedern von Falko) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich sitze hier, vor meinen Schreibtisch, auf dem ein PC steht, habe das Word-Programm offen, schaue auf die leere weiße Seite, die auf dem Bildschirm zu sehen ist und denke zurück. Daran, was vor 4 Jahren geschah. Was ich da getan hab. So in Gedanken versunken merke ich nicht, wie sich meine Finger automatisch zur Tastatur begeben und anfangen etwas zu schreiben. >The Story of my live< Als ich dies mitbekomme, halte ich kurz inne, doch dann mach ich zwei Leerzeilen und schreibe weiter. >Part 1: Die Begegnung und Entführung< Wieder höre ich auf zu schreiben, überlege, ob ich dies wirklich tun soll. Doch als mir wieder unsere erste Begegnung einfällt, kann ich nicht anders und schreibe weiter, nach dem ich noch eine Leerzeile eingefügt habe. >Wie fast jeden Abend öffne ich eine schwere schwarze Tür. Diese führt mich in einen stickigen Raum. Stickig von dem ganzen Zigarettenqualm. Mir dröhnt laute Musik entgegen und langsam gehe ich weiter. Schaue mich um, sehe die vielen Menschen, manche an der Bar sitzend und etwas trinken und ab und an eine Zigarette rauchend und andere auf der Tanzfläche, bewegend zur Musik. Ich gehe zuerst an die Theke, setze mich auf einen der Hocker und bestelle mir was zu trinken. Nachdem ich mein Getränk bekommen hab, sehe ich mich wieder um und schon bald erblicke ich ein Mädchen, mit hellbraunen langen Haaren und blauen Augen. Ich habe das Mädchen schon öfters hier gesehen. Wie immer ist sie am Rand der Tanzfläche, allein, bewegt sich rhythmisch zur Musik, hat die Augen dabei geschlossen. Man kann den Eindruck bekommen, dass sie alles um sich herum vergisst und nur noch die Musik für sie zählt. Eine Weile beobachte ich sie, das Mädchen zieht mich irgendwie in ihren Bann, dann trinke ich mein Glas leer und stehe auf. Langsam gehe ich auf sie zu, so wie schon seit einigen Tagen. Ich will gern mit ihr tanzen, mich zusammen mit ihr von der Musik verzaubern lassen. Doch bis jetzt bin ich immer an ihr vorbeigegangen, aber heute will ich es wagen, will ich mich ihr nähern. Kurz vor dem Mädchen bleibe ich stehen, lege sachte meine Arme um ihre Hüften, um ihr zu zeigen, dass ich mit ihr tanzen will. Leicht erschrocken sieht sie mich aus ihren blauen Augen an, doch dann lächelt sie leicht und nickt. Sie ist einverstanden und kurz darauf bewegen wir uns zur Musik, lassen uns von ihrem Rhythmus leiten. Nach einigen Liedern gehen wir zu der Bar und setzten uns nebeneinander. Ich bestelle etwas für uns Beide und wir unterhalten uns. In dem Gespräch erfahre ich auch ihren Namen und einiges anderes. Sie heißt Celina Sidney, ist 19 Jahre alt und macht zurzeit eine Ausbildung zur Grafikerin. Sie erzählt auch, dass sie sehr gerne in Discos geht, da sie gerne tanzt. Auch ich erzähle etwas von mir. Mein Name ist Yuriy Floyd, ich bin 25 Jahre und arbeite als Schriftsteller. Wie Celina, gehe auch ich gerne in Discos, doch anders als sie, weil ich mich durch die dort gespielten Lieder und den vielen Menschen inspirieren lasse. Spät in der Nacht verlassen wir die Disko und gehen die verlassenden Straßen der Stadt entlang. Die meiste Zeit schweigen wir, es gab auch nichts, worüber man reden konnte. Wir haben ja auch in der Disco stundenlang geredet und uns alles gesagt, was wir sagen wollten. Ich sehe sie an und sehe wie sich die Sterne in ihren Augen spiegeln und das Mondlicht ihre Haare zum Leuchten bringt. Ihre Lippen glänzen leicht, wecken den Wunsch in einem, sie mit den eigenen zu berühren. Ich kann den Drang danach nicht wieder stehen, daher halte ich sie an einem Arm fest und ziehe sie zu mir. Sie schaut mich leicht erschrocken an, doch als sich unsere Lippen berühren, schließt sie ihre wunderschönen Augen und erwidert. Der Kuss ist schön, hält jedoch nicht lange an. Celina löst ihn schon nach kurzer Zeit und sieht traurig zu Boden. Ich frage, was sie hat und sie sieht nun mich, immer noch traurig, an. „Es tut mir Leid, doch ich kann nicht mit dir zusammen sein. Versteh mich nicht falsch. Ich mag dich, sehr sogar. Doch bin ich nun mal aus einer wohlhabenden Familie. Meine Eltern würden dich nie akzeptieren.“, erklärte sie mir mit leicht bebender Stimme. Und wenn schon? Was gingen mich ihre Eltern an? Ich wollte sie, nur sie allein! „Dann lass uns zusammen abhauen! Wir brauchen dann niemanden, um Erlaubnis fragen.“, meinte ich zu ihr, nahm dabei ihre Hände in meine, ging einen Schritt nach hinten und zog sie mit mir mit. Doch schaffte ich das nur ein paar Schritte, da sie sich dann gegen mich stemmte. „Nein!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht! Versteh mich doch!“, flehte sie mich an. Aber genau das tue ich nicht! Sie meinte doch, sie mag mich. Und ich wusste, dass sie mit mir mit will. Sie hatte doch schließlich noch ihren Lippenstift nachgezogen, auf der Toilette der Disco, kurz bevor wir los sind. Dachte sie etwa, dass fällt mich nicht auf? Ein roter Lippenstift. Und nun war zu viel rot auf ihren Lippen, so verführerische Lippen. „Ich lass dich nicht gehen. Und du willst das doch eigentlich auch nicht. Du willst doch bei mir sein!“ Nun fasste ich ihr um das Handgelenk, die andere Hand lies ich los, drehte mich dann um und zog sie einfach mit, raus aus dem belebten Viertel, raus aus der Stadt und rein in einen Wald. Sie versuchte sich aus meinen Griff zu befreien, doch ließ ich das nicht zu. Ich ließ sie nicht entkommen. Da half auch ihr wimmern nicht. Ich zog sie immer weiter, immer tiefer in den Wald und wir liefen so die ganze Nacht durch und auch einen Teil des nächsten Tages, bis wir endlich das Ende des Waldes erreichten. Doch dann stolperte sie, fiel auf den nassen Waldboden. Ich sah zu ihr und versuchte sie wieder hochzuziehen. „Komm, steh auf, bitte! Du wirst ganz nass.“, meinte ich dabei. Sie sah mich an und in ihren Augen sah man die Tränen. Doch warum weinte sie? Sie hatte doch gar keinen Grund. Immerhin war sie doch bei mir! „Es ist spät! Nun lass uns endlich weiter gehen! Wir müssen weg von hier!“ Wir konnten schließlich nicht ewig in dem Wald bleiben. Daher zog ich nun etwas stärker an ihr Handgelenk, so dass sie aufstehen musste. „Wir müssen endlich raus aus dem Wald! Verstehst du denn nicht?“, wollte ich von ihr wissen, doch sie reagierte darauf nicht. Als wir weiter gingen, fiel mir auf, dass sie nur noch einen Schuh trug. Ihren anderen hat sie wohl verloren, als ihr den Weg zeigen musste. Doch das war jetzt auch egal! Immerhin mussten wir uns beeilen, wir mussten endlich weg, weg von hier. Es wurde langsam kalt und auch ihr Lippenstift war verwischt. Immer wieder sagte sie, ich sollte sie doch gehen lassen. Sie flehte regelrecht, doch hatte ich sie durchschaut. Ihr Blickt sagte was anderes. Und Augen sagen mehr als Worte. Sie sagten mir, dass sie bleiben will, bei mir, dass sie mich wollte. Sie brauchte mich doch! Und ich erfüllte ihr gerne diesen Wunsch. Auch wussten schon alle, dass wir zusammen sind, ab heute. Denn ich hörte sie nun, hörte dass sie kamen. Kamen, um sie zurück zu holen. Doch haben sie sie nicht gefunden. Niemand hat sie gefunden. Sie bliebt bei mir! Am Abend waren wir dann endlich in unser zu Hause. Es war nicht groß und auch kein Palast, aber es gehörte uns. Und das wichtigste ist, dass sie uns hier nicht fanden, und hier nicht mal nach uns suchten. Auch Celina kam hier nicht weg. Das ließ ich nicht zu. Denn sie gehört zu mir und das zeigte ich ihr auch. Noch an demselben Abend und auch die Abende danach. Dabei ließ ich den Fernseher laufen und an einem Tag redeten sie über ihr, in den Nachrichten. Der Bericht lautete wie folgt: In den letzten Monaten ist die Zahl der vermissten Personen dramatisch angestiegen. Die jüngste Veröffentlichung der lokalen Polizeibehörden berichtet von einem weiteren tragischen Fall. Es handelt sich um ein 19 jähriges Mädchen, das zuletzt vor 14 Tagen gesehen wurde. Die Polizei schließt die Möglichkeit nicht aus, dass es sich hier um ein Verbrechen handelt. Ja! Nun wussten es wirklich alle, dass sie bei mir war! Das sie mir gehört!< Wieder höre ich auf zu schreiben und lese mir noch mal alles durch. Ja genau! Genauso war das damals. Doch sollte ich hier wirklich weiter schreiben, schreiben, wie es weiter ging? Na ja… Warum eigentlich nicht. Habe ich im Moment doch keine andere Idee, keine andere Story, über die ich schreiben kann. Daher mache ich wieder zwei Leerzeilen. >Part 2: Verschwinden und wieder finden< Ja! Ich glaube dieser Titel trifft es genau. Denn genau ein Jahr später, war ich plötzlich allein, ohne dich. Denn du warst weg! Doch wo warst du? Wieder mache ich zwei Leerzeilen und schrieb weiter. >Ein Jahr war vergangen. Ein Jahr, das mir vorkam, wie eine Ewigkeit, eine Ewigkeit mit ihr! Damals, war es Liebe auf den ersten Blick. Sie fühlte es doch auch! Sie musste es einfach fühlen! Doch wollte es keiner verstehen! Eher haben sie uns verurteilt! Sie haben mich verurteilt! Und dafür nahm ich ihnen Celina weg, nahm sie zu mir. Denn unsere Zeit war gekommen, unsere Gemeinsame Zeit. Es war wie ein Traum. Ein Traum, der Wirklichkeit wurde. Doch mit der Zeit hatte sie sich verändert! Wir hatten uns verändert! Doch das war Okay! Denn Leben heißt nun mal Veränderung. Nur hatte ich zu spät gemerkt, dass sie sich auch von mir abgewandt hatte. Ist sie doch eines Tages auf einmal verschwunden. Einfach weg! Hat mich einfach allein gelassen! Dabei versprach sie, dass sie bei mir bleibt, für immer. Sie musste es mir doch versprechen. Und ich glaubte ihr, glaubte ihr so sehr, dass ich ihr mehr Freiraum ließ. Doch was hat sie gemacht? Sie ist einfach abgehauen, sobald sie die Gelegenheit dazu hatte! Einfach weggelaufen, vor mir! Dabei war ich doch immer lieb zu ihr. Sie hatte es so gut bei mir! Erinnerte sie sich denn nicht? Dachte sie überhaupt noch mal an mich, wo auch immer sie nun war? Spürte sie meine Liebe, unsere Liebe noch? Jeden Tag machte ich mich auf den Weg, ging raus, um sie zu suchen. Gleichzeitig wartete ich aber auch darauf, dass sie wieder zurückkam. Zurück zu mir! Denn da gehörte sie doch hin! Zu mir, an meiner Seite. Und da wollte ich sie auch wieder haben. Daher flehte ich, dass sie zurückkommt. Zurück nach Hause, damit ich ihr zeigen konnte, wer ich war, dass ich ihr Mann war. Ich wollte alles dafür tun, sie wieder zu sehen, ihr zeigen zu können, wir sehr ich sie liebte und wie sehr ich mich um sie sorgte. Denn das tat ich wirklich. Ich machte mir Sorgen um sie. Sorgen, dass sie mich vergessen konnte, meine Liebe zu ihr und ihre Liebe zu mir einfach vergaßt. Ich wollte nicht, dass sie sich von mir abwendet, dass konnte ich einfach nicht ertragen. Also suchte ich sie noch zusätzlich. Irgendwann, ja irgendwann, wär sie wieder bei mir. Dafür wollte ich sorgen. Und dann hätte ich sie nie wieder gehen gelassen. Darauf konnte sie sich verlassen. Ich glaube das wusste sie auch. Genauso, wie sie wusste, dass ich ihr sehr nahe war. Sehr nahe, um sie bald zu finden. Sie musste es einfach spüren, meine Gegenwart.< Wieder mache ich eine Pause vom Schreiben. Ich wollte dich wirklich wieder finden. Und das tat ich auch. Doch was dann passierte… Ahnte nicht mal ich vorher. >Jeden Tag und auch jede Nacht, suchte ich nach ihr. Ging raus und ließ mir den eiskalten Wind um den Körper wehen. Doch wehte er sicher auch um ihren, wo auch immer sie war. Daher hielt ich Ausschau, Ausschau nach ihr und nach etwas, was mir verriet, wo sie war. Und dann hörte ich es, im Radio. Sie fanden einen roten Schuh, ihren zweiten roten Schuh! Sie meinten auch, dass die Polizei vermutete, dass sie noch lebt. Das gab mir Hoffnung, also suchte ich weiter. Immer wieder stellte ich sie mich vor, wie sie aussah. Ihren Körper, so zierlich und lieblich, mit einer so weichen Haut, die ich einfach so gerne fühlte. Ihr Gesicht, dass so feine weiche Züge hatte und welches ich so gerne betrachtet. Ihre Augen, die mich immer so flehend ansahen. So dass ich nicht anders konnte und ihr alles gab, was sie wollte. Alles, bis auf ihre Freiheit. Sie gehörte schließlich mir! Was wollte sie dann mit Freiheit? Ich stellte mir ihre Lippen vor, wie gerne ich diese doch geküsst habe. Und ich wollte es wieder tun. Also flehte ich: „Celina! Lass mich dich finden! Verrate mir endlich wo du bist! Verrate es mir, damit ich dich wieder in den Armen halten kann.“ Ich war mir so sicher, dass wollte sie auch. Sie musste mir da einfach Recht geben, mir sagen, dass ich richtig lag. Und dann, nach ein paar Tagen endlich, fand ich sie! In einem Wald. Nein! Nicht in einem. In dem Wald, durch den wir damals geflohen sind, damals, vor einem Jahr! Sie hockte da, auf dem Boden des Waldes, sah verzweifelt aus. Sie kannte wohl den Weg nicht. Fand allein nicht aus den Wald hinaus! Doch jetzt war alles gut, so dachte ich! Schließlich hab ich sie nun gefunden. Ich konnte ihr den Weg zeigen und sie konnte endlich zurück, zurück zu mir. Und wir konnten wieder glücklich sein. Jedenfalls dachte ich das. Doch als sie mich erblickte, sah sie geschockt aus. So schnell sie konnte, stand sie auf, und rannte von mir weg. Doch warum? Ich verstand nicht und folgte ihr. Irgendwann stolperte sie, lag dann auf den Boden und wollte sich wieder aufrappeln. Doch ich war schneller, war schon bei ihr, drehte sie um und sah ihr in ihr tränennasses Gesicht. „Nein!“, schreit sie mich an. „Lass mich los! Lass mich endlich gehen!“ Doch das konnte ich nicht. Sie gehörte doch mir! Warum hat sie das nicht verstanden? Sie versuchte sich aus meinen Griff zu befreien und fing an zu schreien. Immer lauter zu schreien. Daher schlug ich zu, schlug ihr ins Gesicht. Sie sollte das nicht! Sie sollte leise sein! Sie sollte sich doch eher freuen, mich zu sehen. Doch was tut sie? Sie schrie noch lauter und ich legte meine Hände an ihren Hals, drückte einfach zu, schnürte ihr die Luft ab. So konnte sie nicht mehr schreien, wurde immer leiser. Ihre Hände legten sich dann um meine Handgelenke, sie wollte meine Hände von meinen Hals drücken. Doch ließ ich das nicht zu, drückte nur noch fester zu. Irgendwann hat sie dann ihre Augen geschlossen, ihre Hände sackten nach unten, Kraftlos und endlich ließ ich sie los. Dachte ich doch, sie hätte ihre Lektion gelernt. Gelernt, dass sie mein ist, für immer mein! Ich wollte nun mit ihr nach Hause gehen, doch rührte sie sich nicht mehr. Es sah aus, als würde sie nur schlafen und somit rüttelte ich an ihrer Schulter und schrie sie an, sie sollte doch endlich aufwachen. Doch tat sie das nicht. Sie wachte einfach nicht auf, denn das konnte sie nicht mehr. War sie doch tot! Als ich das bemerkte, brach ich zusammen. Wieso? Wieso hat sie mich so weit gebracht? Warum ist du nicht einfach wieder mit mir zurückgekommen? Ich glaubte es einfach nicht, dass sie mich dazu gebracht hat, sie zu töten. Wieder hörte ich die Sirenen, hörte wie sie näher kamen, wie damals, vor einem Jahr, als wir das erste Mal in diesen Wald waren. Dann hörte ich Stimmen, sie kamen näher. Genau in unsere Richtung. Bald sind sie hier. Gleich finden sie uns. Und so kam es auch.< Das zu schreiben, fällt mir schwer. Ist die Erinnerung daran doch zu schmerzhaft. Ich hab dich immerhin geliebt. Liebe dich auch heute noch. Und doch, doch hab ich dir das damals angetan, aus Liebe, wie ich mir einredete. Erst zu spät merkte ich, wie falsch das alles war. Und es tut mir leid. >Part 3: Verurteilung und Freiheit< An die Gerichtsverhandlung kann ich mich noch sehr gut erinnern. Sie fand ein halbes Jahr, nachdem man uns fand, statt. Damals war ich wirklich nicht mehr bei Verstand. Hat mich dein Tot, den ich doch selber herbeigeführt habe, doch zu sehr zugesetzt. >Ich befand mich im Gerichtsaal, auf der Anklagebank und die Frau Staatsanwältin las vor, was man ich getan hatte. „Der Angeklagte Herr Floyd wird vorgeworfen, die junge Frau, Celina Sidney, entführt, vergewaltigt und getötet zu haben. Als man die Frau endlich fand, lag sie da, als ob sie einfach nur schlafen würde, wie ein Engel, den man die Flügel gestutzt hat und nun nicht mehr fliegen kann.“ Was erzählte er denn da? „Aber! Wir fliegen doch noch! Auf einer weißen Wolke, aus Schnee!“, meinte ich verträumt, doch ignorierte man das. Eher fragte die Staatsanwältin: „Wollen sie sich zu der Tat äußern, Angeklagter?“ Natürlich wollte ich das! Ich musste sogar, musste ihr sagen, dass ich nicht anders konnte. „Ich will ihnen ein Geheimnis verraten, Frau Staatsanwältin. Ich bin krank und nicht normal, sie ließ mir einfach keine Wahl: Erst kam sie mit, dann wollt sie geh’n, da ist das einfach so gescheh’n. Ihr Mund war rot, jetzt ist sie mein.“ Die Frau Staatsanwältin schüttelte daraufhin den Kopf und auch der Richter zeigte mir gegenüber Unverständnis. Die Verhandlung dauerte zum Glück nicht so lange. Da ich gestanden hatte, konnten sie schnell ein Urteil fällen. Da sich alle einig waren, dass ich ein typischer Triebtäter war, meinte man, dass ich unzurechnungsfähig war und steckte mich in eine Nervenanstalt. So musste ich nicht in den Knast, sondern kam in eine Zwangsjacke, zu meinen eigenen Schutz, meinten sie. Dann sperrte man mich ein, in einen unpersönlichen Raum. Ich dachte, dass ich nun den Rest meines Lebens dort verbringen musste. Und wahrscheinlich wäre dies der Fall gewesen, wenn nicht dieser Vorfall passiert wäre. Eines Nachts kam eine Frau in mein Zimmer, sie stürmte auf mich zu, stach mit einem Messer auf mich ein, dass ein paarmal und jammerte: „Du bist schuld! Schuld, dass meine Tochter tot ist! Du hast sie getötet, nachdem du ihr Leben zerstört hast! Warum nur, hat man dich am Leben gelassen? Du hättest die Todesstrafe verdient! Aber nein! Sagten man doch eher, dass du zum Zeitpunkt unzurechnungsfähig warst und somit unschuldig bist! Unschuldig! Das ich nicht lache! Und dann behaupteten sie noch, dass meine Tochter selber schuld sei, dass sie getötet wurde! Sie hätte dich wohl dazu gebracht, dich dazu provoziert! Doch das kann nicht sein. Mein armes Kind, getötet von einem Monster, wie dir! Und du kommst noch heil davon!“ Während sie so sprach, kamen Sicherheitsmänner in mein Zimmer, rissen die verzweifelte Frau von mir weg, zerrten sie aus dem Raum. Dann kümmerten sich ein paar Ärzte um meine Verletzungen, brachten mich ins Krankenhaus. Später, als ich mich von den Verletzungen erholt hatte, entließ man mich aus dem Krankenhaus und auch aus der Anstalt. Sie kamen zu dem Schluss, dass ich auf Grund dieses Ereignisses und meiner Verletzungen, zu so einer Tat nicht mehr fähig wäre.< Und damit hatten sie Recht. Habe ich doch aus dieser Sache gelernt. Nie wieder, werde ich einer Frau so etwas antun, wie ihr. Wie meiner Celina. Auch werde ich sie immer in Erinnerung behalten. Nicht so, wie die anderen Menschen, die von ihr Schicksal gehört haben. Diese haben die Sache doch schon wieder längst vergessen, haben sie vergessen. Denn es fragt auch keiner mehr nach ihr. Niemand interessiert es noch. Doch ich werde sie nicht vergessen! Und mit dieser Geschichte werde ich dafür sorgen, dass sie nicht vergessen wird, dass man sie in Erinnerung behält. Mit diesen letzten Sätzen beende ich meine Geschichte. Die Geschichte meines Lebens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)