Breaking free of Slavery von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Meliodas stand auf dem Rücken von Hawks Mami und hielt Ausschau. Die Sonne war gerade aufgegangen und blendete ihn ein wenig, weshalb er schützend die Hand vor die Stirn hielt. Das Dorf Ordan schien so langsam in Sichtweite zu kommen. Der blonde Ritter konnte von hier aus schon ein paar Windmühlen erkennen. Als er hinter sich Schritte hörte, drehte er sich um und entdeckte Elizabeth, die sich die Augen reibend zu ihm gesellte. „Sind wir schon da?“, fragte sie verschlafen und streckte sich ausgiebig. „Fast. Schau mal.“ Meliodas nahm die Prinzessin an der Hand und zog sie bis zur Schnauze des riesigen Schweins. Dort stellte er sich dicht neben sie und streckte den Arm aus. Mit einem Finger zeigte er auf die großen Windmühlen in der Ferne. Elizabeth machte ein staunendes „Wow“ und er beobachtete sie schmunzelnd von der Seite, während er ihre Hand nicht losließ. Ihre Wangen wiesen einen leichten Rotschimmer auf und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. Sie war so schön, strahlte so viel Kraft und Güte aus. Sie war das Licht, das ihn wärmte, wenn sie in der Nähe war. „Bist du sicher, dass wir Lord Gowther dort finden werden?“, fragte sie mit ihrer zarten Stimme. „Die Sichtung des Armoured Giant spricht auf jeden Fall dafür. Ich bin da guter Dinge.“ Da tauchte auf einmal Dianes Gesicht vor ihnen auf uns sie sprangen erschrocken auseinander. „Guten Morgen, Danshou! Guten Morgen, Elizabeth!“, flötete sie. „Was habt ihr denn die Köpfe so zusammen gesteckt? Heckt ihr was aus?“ Ihr scharfer Blick durchfuhr Meliodas wie ein Blitz. Er fing an zu lachen und kratzte sich verlegen am Kopf. „Ach, was, nein! Wir haben uns nur die Windmühlen von Ordan angesehen.“ Diane wandte sich den Bergen zu und seufzte erleichtert. „Gott sei Dank. Dann kann ich mich endlich ausruhen.“ Diane tat dem Ritter schon ein wenig leid. Sie waren in der Nacht aufgebrochen, weshalb Diane noch keinen Schlaf bekommen hatte. Er hoffte, dass sie es ihnen nicht ganz so übel nahm. Kurz darauf kehrten die Beiden ins Boar Hat zurück. Ban war ebenfalls schon wach und saß mal wieder an der Bar, um sich sein morgendliches Ale zu genehmigen. King schwebte auf seinem Kissen umher, schlief aber noch tief und fest. „Ban? Wann gibt’s Frühstück?“, fragte Meliodas und merkte wie sein Magen knurrte. Ban wandte ihm desinteressiert den Kopf zu. „Lass' mich doch erstmal wach werden“, knurrte er leise. Meliodas warf ihm daraufhin die Schürze gegen den Kopf. „Die Gesellschaft hat Hunger. Also los.“ Ban stöhnte genervt. „Ist ja gut, Sklaventreiber.“ „Ordan ist schon in Sicht!“, verkündete der Captain, Bans Kommentar ignorierend. Dieser trank sein Bier noch aus und watschelte dann in die Küche. Alisa wachte an diesem Morgen auf, weil sie irgendetwas an ihrer Hand spürte. Sie öffnete verschlafen die Augen und sah einen kleinen Vogel, der sich ihr neugierig genähert hatte und auf ihrer Haut herumpickte. Dort und neben ihrem Arm lagen Beeren, die vom Baum gefallen sein mussten. Die Mundwinkel der Fee zuckten entzückt als sie das kleine Geschöpf dort werkeln sah. Sie setzte sich auf und der Kleine flog munter zwitschernd auf ihr Knie. Alisa betrachtete ihn gedankenverloren. Schon so lange war sie auf der Suche nach Hinweisen. Sie wollte mehr über ihre Herkunft erfahren. Seit sie aus Liones losgezogen ist, mussten schon Jahre vergangen sein. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Aber bisher war ihre Suche vergeblich. Nirgends hatte sie das Wappen dieses Baumes gefunden, das sich auf dem Erinnerungsstück ihrer Mutter befand. Selbst durch ihre Schwarzen Leggins hindurch konnte sie die Abdrücke ihrer Narben erkennen. Überall waren die Spuren der Peitschenhiebe und anderen Misshandlungen zu sehen, die sie über sich ergehen lassen musste. Diese Erfahrungen hatten sich die tief in ihre Seele gebrannt. Sie waren der Grund für ihre ständigen Albträume, ihrer ständigen Wachsamkeit. Immer wieder prüfte sie ihre Umgebung und vergewisserte sich, ob sich im Dickicht nicht jemand auf die Lauer gelegt hatte. Schlafen konnte sie nie mehr als drei Stunden pro Nacht und manchmal sogar weniger, weil schlimme Träume aus der Gefangenschaft sie zitternd und schweißgebadet aufschrecken ließen. In der Zeit als sie bei den drei Prinzessinnen gewohnt hatte, hatten sich ihr Körper und ihr Geist etwas erholen können. Sie hatte aufatmen können, hatte so etwas wie eine Familie gehabt, aber der Gedanke an ihre Herkunft war bestehen geblieben und hatte sie nicht losgelassen. Deshalb war sie aufgebrochen. Seit sie aber vom Königshaus weg war, war sie allein und mit diesem Alleinsein schlich sich auch die Angst wieder in ihr Gemüt zurück. Im Winter, wenn die Nächte so lang und grausam kalt waren, war es besonders schlimm. Der Vogel flog davon und Alisa rappelte sich auf. Sie hatte sich im dichten Gestrüpp ein kleines Bett aus Zweigen und Blättern gebaut, worin sie die Nacht verbracht hatte. Hier im dichten Dickicht war sie beinahe unsichtbar. Sie befand sich in einem Waldstück in den Bergen. Schon länger streifte sie hier umher, traf auf keine Menschenseele und es schien als hätte sie sich in diesem ewigen Grün verlaufen. Seufzend suchte sie ihre sieben Sachen zusammen und machte sich auf dem Weg zum Fluss. Dieser floss durch den gesamten Wald und egal, wo sie hin wanderte, am Ende fand sie den kleinen Wasserlauf immer wieder. Sie zog ihr grünes Feengewand aus, das ihre schlanke Figur wie ein Kleid umspielte und wusch es im klaren Wasser aus. Dann sprang sie selbst ins kühle Nass und konnte sie die Angst der letzten Nacht aus ihren Gliedern vertreiben. Die Sonne wärmte ihre Haut und ihre Seele und mit einem Mal fühlte sie sich so harmonisch mit der Natur verbunden wie schon ewig nicht mehr. Manchmal, als sie damals im Königlichen Garten gespielt hatte, hatte es diese Momente schon einmal gegeben. Und auch jetzt waren sie nicht so intensiv, weil viel zu viele negative Gedanken noch in ihrem Hinterkopf herumlungerten, aber sie genoss den Frühling um sie herum und spürte, dass sie gar nicht so allein war. Sie war im Einklang mit den Pflanzen, den Tieren. Sie schloss die Augen und ließ sich im Wasser treiben. Plötzlich nahmen ihre Ohren Geräusche wahr, die vorher ganz sicher noch nicht da gewesen waren. Sofort war ihr Körper in Alarmbereitschaft. Mit schnellen Bewegungen schwamm sie zum Flussufer, packte ihre Klamotten und brachte sich hinter einer hohen Hecke in Sicherheit. Die Geräusche stellten sich als schwerfällige Schritte heraus, die den Waldboden erzittern ließen. Als sie näher kamen, konnte sie auch eine Stimme hören. Eine menschliche Stimme. Die erste menschliche Stimme, die sie seit Monaten gehört hatte. Neugierig versuchte sie durch die Hecke zu blicken. Ihr Herz schlug auf einmal ziemlich schnell und sie wusste nicht, ob sie Angst haben oder sich freuen sollte, mal wieder einem Menschen zu begegnen. Da kam auf einmal eine riesige lila Rüstung in ihr Blickfeld und sie musste sich die Hand vor den Mund schlagen, um nicht laut aufzuschreien. Sie war an einigen Stellen demoliert und bewegte sich steif, während die einzelnen Panzerschichten gegeneinander rieben. Der Helm der Rüstung trug Hörner. Neben dieser gigantischen Kreatur lief ein Junge nebenher, der ein Buch in den Händen hielt und seinem großen Gefährten offenbar etwas vorlas. Er hatte kurze grüne Haare, leuchtende gelbe Augen, trug eine Brille und eine senfgelbe Jacke. Er war offensichtlich menschlich, aber Alisa fand in seinem Gesicht keinerlei Emotionen. Sie beobachtete, wie der Junge und der gepanzerte Riese am Rande des Flusses Halt machten. „Ich habe einen Riesendurst. Wie sieht's bei dir aus?“ Der Riese atmete schwer, Alisa hörte aber nur, wie er stotternd ein paar Laute sagte und der Junge sagte nur: „Ja, ich weiß, du trinkst nichts.“ Dann wandte er sich dem Wasser zu und nahm ein paar Schlucke davon. Obwohl der Riese so groß und der Junge so schlecht einzuschätzen war, verspürte Alisa keine Angst. Sie wirkten friedlich und ihr Atem beruhigte sich langsam. Da sie sowieso nicht wusste, wohin sie ihre Beine heute tragen würden, beschloss sie, den beiden unauffällig zu folgen. Manchmal siegte eben doch die Neugier. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)