Begegnungen der etwas anderen Art von tobiiieee (One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Sommertag ------------------------ Yuffie Worauf Yuffie sich schon die ganze Zeit, seit sie an diesem Morgen sehr früh aufgestanden war, am meisten freute, war ihre Mittagspause. Zufrieden setzte sie sich mit ihrem gerade errungenen Essen – Nudelpfanne mit verschiedenem Gemüse vom Stand um die Ecke – auf eine Steinbank, die eine kleine erhöhte Grünfläche mit einem einzelnen Baum in der Mitte umschloss. Sie seufzte wohlig, ließ sich die Sonne kurz ins Gesicht scheinen und nahm dann die Plastikgabel zur Hand. Mit dem Gefühl, sich diese ruhigen Minuten ehrlich verdient zu haben, machte sie sich freudig über die Nudeln her und beobachtete dabei ihre Umgebung. Viele Leute betraten oder verließen eilig das Gebäude, vor dem sie saß, was Yuffie umso mehr genoss, da sie hier ja jetzt ihre Pause verbringen konnte, wie sie wollte, und sich um nichts zu sorgen brauchte. Als sie sich jedoch umdrehte, fuhr ihr ein ordentlicher Schock durch alle Glieder. Direkt auf ihrer Augenhöhe kam ein großer Hund – ein Golden Retriever mochte es sein – über die Grünfläche auf sie zu. Yuffie hatte generell keine Angst vor Hunden, auch nicht vor großen – aber normalerweise gingen sie ihr auch nur bis zum Knie und sahen ihr nicht direkt ins Gesicht. Friedlich, wie er war, machte sie der Retriever, dessen Herrchen sie nicht entdecken konnte, doch etwas nervös, als er rechts neben ihr stehen blieb. Yuffie wurde ganz klein, und vollkommen angespannt vor Angst, drauf und dran, aufzuspringen und wegzurennen, beobachtete sie, wie der Hund an ihren Nudeln roch. Sie sah es schon halb vor sich, wie er sich an ihrem hart verdienten Essen gütlich tun würde. Doch anscheinend hatte er kein Interesse und ging an ihrem Rücken vorbei weiter, um diesmal links neben ihr stehen zu bleiben. Dabei wedelte er zufrieden mit dem Schwanz – der ihr unerwartet schwer und heftig auf den Rücken schlug und die Luft aus ihren Lungen trieb. Yuffie ruckte unwillkürlich mit dem ganzen Oberkörper nach vorne und hustete, doch da war der Hund schon seinem Herrchen nachgerannt und ließ Yuffie allein mit ihren Nudeln und vollkommen verstört zurück. Tifa Tifa empfand es als Strafe, im Sommer den Bus nutzen zu müssen, der zu dieser Jahreszeit regelmäßig komplett überhitzte und nur stickige Luft zum Atmen bot. Den Kopf gelangweilt auf die Hand gestützt saß sie am linken Fenster und hatte eigentlich nichts als Fahrbahn und andere Autos zum Beobachten vor sich. In der Stadt war wieder einmal zähfließender Verkehr angesagt und der Bus kam seit Minuten nicht von ein und derselben Ampel weg, deren Grünphase Tifa als diskriminierend kurz einschätzte. Genervt seufzend sah Tifa weiter aus dem Fenster auf die Straße – und entdeckte etwas zwischen den Fahrspuren. Sie blinzelte ein paarmal und sah noch einmal genauer hin. Es war ein ziemlich trauriger Anblick: Zwischen den Autos lag ein zitternder kleiner weißer Schmetterling. Tifa erwartete instinktiv, dass er einfach gleich wegflattern würde, die Bewegungen des Schmetterlings beförderten ihn allerdings nicht in die Lüfte. Plötzlich erkannte Tifa, dass der Schmetterling mit dem Tod rang, indem er verzweifelt versuchte, sich aufzukämpfen und sich wieder in die Lüfte zu schwingen, doch vergebens. Sie beobachtete ihn noch einige Minuten, in denen er zappelte, sich umdrehte, mit den Flügeln schlug – und schließlich vollkommen regungslos mitten auf der Fahrbahn verendete. Nun, da der Schmetterling, ein so zartes, schönes und unschuldiges Wesen, seinen Kampf verloren hatte, war Tifa wirklich sehr betrübt angesichts der unaufhaltsamen Natur, allerdings blieb ihr keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, da die Ampel auf Grün sprang und der Bus tatsächlich endlich um die Ecke bog. Sephiroth Eigentlich war Sephiroth daran gewöhnt, noch um Mitternacht und später durch Midgar zu streifen, entweder auf der Suche nach etwas Essbarem oder auf dem Nachhauseweg nach viel zu viel Arbeit für nur einen Tag. Auch diesmal zeigten die Uhren der Stadt eine unchristliche Zeit an, während er sich in der von wenigen Straßenlaternen spärlich erleuchteten Finsternis seinen Weg nach Hause bahnte. Weil er allerdings völlig in Gedanken an seinen Speiseplan versunken war, sah er erst auf, als er bemerkte, dass sich in der Nähe eines Lichtkegels etwas bewegte. Sephiroth blieb alarmiert stehen und suchte fiebrig mit den Augen die Schatten ab. Im Gebüsch neben der Straße raschelte es unheilvoll, weswegen Sephiroth kurz davor war, in Deckung zu gehen, doch ins Licht der Straßenlaterne trat nur ein kleiner harmloser Fuchs, der mindestens so überrascht schien, um diese Zeit noch jemanden zu sehen, wie Sephiroth es war. Schmunzelnd und vor allem erleichtert machte er sich weiter auf den Weg nach Hause. Wenn Sephiroth generell nicht gerne die Bahn zur Fortbewegung nutzte, weil er sich dort ständig beobachtet fühlte, so tat er es im Sommer nur in Ausnahmefällen, denn in den Öffentlichen war es bei Temperaturen um dreißig Grad und höher kaum auszuhalten, vor allem, da sein Ziel das Zentrum Midgars war – sein Ausgangspunkt jedoch ein Grenzbezirk. Und Hunger hatte er auch noch … Halb dösend stand er im Zug und richtete seinen Blick nach draußen, ohne dabei wirklich irgendetwas zu beobachten. Nach einiger Zeit – sie näherten sich der Endstation – hielt der Zug in einem Bahnhof, in dem er immer sehr lange verweilte, und Sephiroth wurde wieder wach, da ihm die Sonne nun durchs Fenster direkt ins Gesicht schien. Er drehte den Kopf weg und entdeckte draußen etwas Kleines, das sich bewegte, und diesmal sah er sofort, worum es sich handelte: Aus dem Gebäude, in dem die Wartung der Züge, die neben dem Bahnhof abgestellt wurden, organisiert wurde, trippelte ein kleiner Fuchs. Liebevoll lächelnd, einfach weil ihn die Farbe des Fuchses so sehr an Genesis erinnerte, beobachtete er gespannt den Fuchs, wie er die Nase in die Luft reckte und anscheinend etwas Interessantes erschnüffelte. Langsam ging er in Richtung eines abgestellten Zuges, vor dem Sephiroth einen Arbeiter entdeckte, der in die entgegengesetzte Richtung daran entlangging. Nun war Sephiroths Neugierde geweckt, ob der Arbeiter und der Fuchs zusammentreffen würden, doch noch bevor der Mann vorne am Zug angekommen war, war der Fuchs hinter dem Zug verschwunden, wo er weiter entlang trippelte. Sephiroth hätte gerne noch weiter Mäuschen* gespielt, doch da setzte sich die Bahn wieder in Bewegung, um ihn endlich an sein Ziel zu befördern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)