Zum Inhalt der Seite

Nimm mich ...

OUTTAKES
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fangzähne [PoV Ruben]

Auf dem Display erschien eine Nachricht. Ruben zog skeptisch die Stirn kraus. Vor wenigen Minuten stand dort noch kein Termin. Er lehnte sich in den Sessel zurück und wartete, ob seine Vermutung sich bestätigte. Und tatsächlich: fünf Minuten später hämmerte es an seiner Tür, die daraufhin aufflog. Dann stolzierte eine zierliche Soldatin herein und lehnte sich lässig an den Türrahmen.

Ruben verschränkte seine Arme. »Was machen Sie hier?«

Sie führte zwei Finger an die Schläfe und säuselte: »Corporal Rivero meldet sich in persönlicher Angelegenheit.«

»Und die wäre?«, zischte Sanchez. »Wetten Sie wieder darum, wie lange Sie brauchen, um mich zur Weißglut zu bringen?«

»Ich will Ihnen den Stock aus dem Arsch ziehen.« Rivero verzog ihren Mund zu einem Lächeln, das Unheil versprach. Anscheinend hatte sie beim Wachdienst, zu dem er sie verdonnert hatte, zu viel Zeit, um sich neuen Unsinn auszudenken. Sein Wagen in Klopapier eingewickelt, die Türklinke mit Zahnpaste eingerieben, …

Ruben fühlte sich in die Zeit als Rekrut bei den Marines zurückversetzt. Ruckartig stand auf und schlug die Hände auf seinen Tisch. »Verschwinden Sie!«

Rivero verschwand natürlich nicht. Sie machte wieder einmal das Gegenteil von dem, was er ihr auftrug. Ihr kleiner Hintern schwang hypnotisch hin und her, während sie auf ihn zulief. Lasziv wie die Ladys beim Burlesque setzte sie sich auf den Tisch und schwang die Beine hinüber. Die Spitze ihres Stiefels strich über seinen Schenkel, ihre filigranen Finger über seine raue Wange.

Schön für dich, dass du dich an jeden Hanswurst ranschmeißt. Finger weg von mir! Ruben packte ihr Handgelenk.

»Huch!« Rivero schlug die freie Hand vor den Mund. »Das ist sexuelle Belästigung.«

Er schleuderte ihren Arm von sich. »Wer belästigt gerade wen?«

Grinsend rieb sie ihr Bein an seinem Oberschenkel. »Wem würde man im Ernstfall eher glauben? Mir ode–«

»Sie Miststück …« Ruben packte sie an den Schultern und donnerte ihren Rücken auf die Tischplatte, bevor er ihr das schmale Display von der Nase nahm und es auf den Boden warf. Nun existierte die Aufzeichnung, wie er ihr Handgelenk griff, sie »sexuelle Belästigung« rief und er sie auf den Tisch drückte. Das war genug, um eine Anzeige zu erstatten. »Video aufnehmen und zu Ihren Gunsten zusammenschneiden?«

Die stupide Soldatin lag auf der Tischplatte und freute sich. »Ich gehe nicht, bevor ich nicht weiß, ob Sie wirklich alle Frauen im gesamten Universum hassen.«

»Ich hasse Frauen, die mit ihrem Arsch wackeln, weil sie nicht anders wissen, wie sie die Aufmerksamkeit der Männer kriegen.«

Rivero stellt ihr Bein auf – wahrscheinlich um sich im Notfall verteidigen zu können. Als ob sie damit etwas erreichen könnte. Anstatt dumme Scherze zu treiben, sollte sie lieber mal Selbstverteidigung üben. Die Welt war kein freundlicher Ort.

»Und auf was stehen Sie?«, hauchte sie.

»Wenn Sie es unbedingt wissen wollen: intelligente Frauen, die anpacken können und nicht gleich blaue Flecke bekommen, wenn man sie anpustet. Jetzt verschwinden Sie!« Ruben hatte genug von diesem Scheiß. Vor allem hatte er genug von der Soldatin, sie sich im hautengen Kampfanzug auf seinem Tisch räkelte.

»So schlecht gelaunt wie Sie immer sind, ist es sicherlich Ewigkeiten her, dass eine Frau Sie an sich rangelassen hat.« Sie senkte ihre dunklen Wimpern. »Vielleicht sollten Sie Ihre Ansprüche etwas runterschrauben und es einfach mit einer Popowacklerin treiben.«

»Mit einer wie Sie?« Sein Gesicht näherte sich ihrem und seine Finger bohrten sich in ihre Schultern, als er sich zurückhielt, um nicht an ihrer vollen Unterlippe zu nippen.

»Also hassen Sie mich.« Rivero drückte den Rücken durch, ihre Brüste hoben sich und berührten seine Uniform.

Dieses Weib trieb ihn in den Wahnsinn! Wie konnte er ihre frechen Sprüche ignorieren, wenn ihr Körper danach schrie, von ihm angefasst zu werden. Ruben packte ihren Kiefer und drückte fest zu, sodass sie ihren Mund einen Spalt öffnen musste. »Wenn ich Ihr hübsches Gesichtchen sehe …«

»… dann?«, presste sie neugierig hervor.

Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und drückte seine Lippen auf ihre.

»Was zum ...« Irritiert wich sie zurück, aber seine Hand in ihrem Nacken zog sie wieder an ihn heran. Er hatte sie gewarnt, aber sie wollte nicht gehen.

Als er auf ihre Unterlippe biss, stöhnte sie auf und öffnete einladend den Mund. Ihr Körper unter ihm wurde weich, sie schlang die Beine um seine Hüften und zog ihn an sich heran.

Ihre Münder sogen sich aneinander fest, ihre Zungen kämpften um das gegnerische Terrain, während er sie mit festem Griff niedergedrückt hielt. Rivero wand sich unter ihm. Einerseits trommelte sie mit ihrer kleinen Faust gegen seine Brust, andererseits hob sie ihr Becken, um ihre heiße Mitte an ihm zu reiben. Schließlich zog sie an seinen Haaren, bis er von ihr abließ. Keuchend und mit bebender Brust starrte sie ihn an. Wut vermischte sich in ihren lustvollen Blick. Ruben lächelte süffisant und strich mit dem Daumen über ihre vom heftigen Kuss geschwollenen Lippen.

Rivero fluchte und trat ihm in den Bauch. Er stolperte rückwärts über den Stuhl und sie sprang ihm hinterher, rammte ihre Schulter in seine Seite. Er knallte mit dem Hinterkopf gegen das Regal und ging zu Boden. Die Augen zusammengekniffen, hob er die Unterarme über den Kopf, um sich von den herunterfallenden Aktenordern zu schützen.

Dieses kleine Miststück. Ohne Eile stand er auf und fixierte sie wie ein Raubtier seine Beute. Sie regte sich nicht, selbst als er auf sie zugelaufen kam und die Hände um ihren schlanken Hals schloss. Rivero öffnete ihren Mund und lud ihn ein, hart in sie hineinzustoßen.

Erst schlang sie die Arme um seine Schultern, dann schlug mit den Fäusten gegen seine Brust. »Lass mich los!«

»Ich habe doch gesagt, dass Sie verschwinden sollen.« Seine Mundwinkel zogen sich belustigt in die Breite. »Jetzt ist zu spät.«

Eckstein, Eckstein ♪ [Bahnhofsszene]

»Hast du sie jetzt wirklich bezahlt?« Brons blieb vor der Tür zur Bar stehen und blockierte den gesamten Bürgersteig.

»Was interessiert es dich?«, gab Ruben zurück.

»Die Kleine scheint es dir echt angetan zu haben. Wäre ziemlich traurig, wenn sie nur mit dir abhängt, weil sie Geld dafür kriegt.«

»Sie ist Soldatin, du Blödmann.« Moore zog ihn zur Seite, weil eine Gruppe jugendlicher Mädchen irritiert stehen geblieben war. Dann wandte er sich zu Ruben und spottete: »Ich dachte, du vermeidest persönliche Bindungen zu deinen Männern.«

»Sieht sie aus, als hätte sie einen Schwanz zwischen den Beinen?« Ruben schaute in die andere Richtung, als ein Mädel aus der Gruppe ihm zuzwinkerte. Das passierte leider immer, wenn er direkt nach der Arbeit ausging. Uniformen hatten eine seltsame Anziehungskraft auf Weiber.

Das schäbige Grinsen auf Moores Gesicht verschwand. Er wies mit dem Kinn zum Bahnhofsgebäude auf der anderen Straßenseite. »Du lässt sie doch nicht wirklich gehen?«

Ruben Sanchez rannte keinen Frauen hinterher. Wenn Tamia unbedingt mit der U-Bahn fahren wollte, so sollte sie es tun. Sie war ein freier Mensch und er akzeptierte ihre Entscheidungen. Sich Sorgen um sie zu machen, bedeutete, dass er ihre Fähigkeiten infrage stellte. Ruben vertraute ihr, denn sie konnte allein auf sich aufpassen. Und trotzdem kam er nicht umhin, die Abfahrtzeit zu prüfen. In fünf Minuten fuhr ihr Zug ab.

»Ich kann deine Gedanken lesen.« Ohne Eile zog Moore die Hand aus der Hosentasche und zeigte auf den mit Sukkulenten bewachsenen Vorplatz, unter denen die unterirdischen Gleise entlang liefen. »Du solltest dir die Öffi-App besorgen. Die Bahn kommt um diese Zeit oft zu früh. Sie fährt nämlich …« Er hielt die Hand an sein Ohr, als würde er es rattern hören. »Jetzt ein.«

Die Fußgängerampel blinkte und sprang auf Rot. Ruben rannte los – einer Frau hinterher. Er hetzte vor den anfahrenden Autos über die Straße, in den Bahnhof, die Treppen hinunter. Er drängte sich an den Menschen vorbei, die vor den Boutiquen und Imbissen in den Zwischengeschossen standen, und sprang über die Koffer von Fernreisenden. Aus dem Lautsprecher ertönte die Ansage: Der Zug Arlington–Phoenix fahre auf Gleis 15 ein.

Es gab nur eine schmale Rolltreppe nach unten und diese war mit einer riesigen Clique Football-Fans vollgestopft. Ruben stellte sich auf die Zehenspitzen, sah links und rechts an ihnen vorbei und suchte unter den Fahrgästen nach einem blonden Kopf – doch Tamia war nirgends zu sehen. Ob sie schon eingestiegen war? »Mia!«

Seine Stimme hallte an den gefliesten Wänden wider. Einige Leute drehten sich um und stiegen in die Waggons. Die Lampen leuchteten mit einem Warnsignal auf, bevor die Tür schnaufend zufiel. Der Zug fuhr los, die Anzeige änderte sich von »Eingefahren« auf »U7 Richtung Phoenix - 30 Minuten« und erst jetzt bemerkte Ruben, dass er auf der falschen Seite des Bahnsteigs stand. Der Zug nach Arlington war längst weg.

Sie ist weg.

Ruben starrte in die Leere. Das Stimmengewirr der Fahrgäste, der Singsang besoffener Fans, die ratternden Rolltreppen, die auf den anderen Plattformen einfahrenden Züge und die Ansage aus dem Lautsprechern … alles verschwamm zu einer entfernten Geräuschkulisse. Er hatte Tamia verpasst, weil er an seinen Prinzipien festgehalten hatte, keiner Frau hinterherzurennen. Warum hatte er so lange gebraucht, um zu verstehen, dass Ausnahmen gemacht werden mussten?

»Hey, Mondfinsternis.« Schlanke Arme legten sich um seinen Bauch, eine Stirn lehnte sich gegen seinen Rücken. »Du stehst auf dem falschen Gleis.« Ihre Stimme war leise, ungewöhnlich sanft und doch neckend.

Er traute sich kaum zu atmen. Vielleicht war sie nur eine Fantasie, entstanden durch Alkoholkonsum und Sehnsucht. Eine falsche Bewegung und sie würde wie ein Schmetterling davon fliegen. Vorsichtig tastete er nach ihren Fingern und hielt sie fest, während er sich umdrehte. Ihr zärtliches Lächeln nahm ihn ein, sodass er nicht fähig war, sich zu bewegen.

Tamia erlöste ihn, indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte und einen winzigen Kuss auf seine Lippen hauchte. Als wüsste sie, wie schwer es ihm fiel zuzugeben, dass er ihr nach gelaufen war; als würde sie wissen, wie wichtig ihm sein Stolz war, sagte sie: »Ich habe die Bahn verpasst … fährst du mich bitte nach Hause?«

»Selbstverständlich. Liegt eh auf dem Weg.« Das war eine Lüge. Um nach Arlington zu kommen, mussten sie nämlich an Rubens Wohnung vorbei über den Highway durch die Wüste fahren.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielleicht schreibe ich daran weiter, wenn mir mal langweilig ist. *höhö* Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Meloenchenx3
2015-09-24T17:48:57+00:00 24.09.2015 19:48
Ich komm garnicht mehr von deiner tollen Geschichte weg 😍. Nur weiter so 👍
Antwort von:  Vickie
24.09.2015 20:17
Danke für dein Lob! Das ehrt mich sehr. ♥


Zurück