Hin- und Hergerissen von Sayuri89 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Sayuri überlegte sich gerade, ob sie heute Lust zum Hausputz hatte als es überraschend an der Tür klingelte. Sie wundert sich, wer so früh morgens vorbeikam. Duke war gerade zur Arbeit gegangen, aber vielleicht hatte er ja etwas vergessen. Doch als sie die Tür öffnete, stand dort jemand, den sie nicht erwartet hätte. Nämlich Valon! Verwundert sah sie ihn an. „Hallo! Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht. „Ich dachte, du bist in Frankreich.“ Sie ließ ihn rein. „Das war ich auch. Aber ich bin zurück.“ „Und? Was hast du über deine Vergangenheit rausgefunden?“ „Vieles.“ „Erzähl mir alles.“ Die beiden setzten sich ins Wohnzimmer. „Also, ich bin gleich nach Paris gegangen. Nach einigen Nachforschungen habe ich die Adresse meiner Tante herausgefunden. Ich bin zu ihr hin und sie hat mich sogar erkannt. Sie meinte, dass ich genau wie mein Vater aussehe. Er war ihr Bruder. Sie hat mir erzählt, wie meine Eltern waren. Außerdem habe ich noch meine Cousine, meinen Onkel und meine Großmutter kennen gelernt. Endlich habe ich sie gefunden, du glaubst gar nicht wie froh ich war. Ich weiß jetzt wo ich hingehöre!“, erzählte er. „Das freut mich für dich!“, sagte Sayuri. Sie fragte ihn aus, was er alles erfahren hatte und wie Paris so war. „Aber eine Frage stellt sich mir da. Wenn du endlich deine Familie und deine Wurzeln gefunden hast, warum bist du dann wieder hierhergekommen?“, wollte sie wissen. Da wurde er nachdenklich. „Nachdem ich meine Vergangenheit erforscht habe, was ich mir so sehr gewünscht hatte, hatte ich das Gefühl, dass… dass mir noch etwas fehlt. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Eine Sehnsucht, die ich nicht begreifen kann, hat mich überfallen. Meine innere Stimme sagte mir, dass ich zurückkehren soll.“ Sie wusste nicht, was er damit meinte. Eine Zeit lang schwiegen sie. Dann sagte Valon: „Ich habe gemerkt, dass ich dich noch immer liebe. Als ich weg war, habe ich mehr denn je gemerkt, dass ich dich vermisse.“ Sayuri wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. „Du… du liebst mich noch?“ Er nickte. „Aber… aber… ich… versteh doch, ich habe Duke und bin glücklich mit ihm…“ „Ich weiß!“, meinte er. „Ich will ihm dich auch nicht wegnehmen. Aber ich fühle nun mal, was ich fühle.“ Er lächelte schwach. „Wir können doch auch Freunde bleiben, oder?“, fragte er. „Ja natürlich!“ Auf einmal stürmte Duke ins Wohnzimmer. „Oh du hast Besuch?“, meinte er. „Ja!“ Er ging schnell etwas holen. Als er zurückkam, erkannte er erst, wer da auf dem Sofa saß. „Was macht der denn hier?“, fragte er abfällig. Die beiden hatten sich noch nie leiden können. Duke war froh gewesen als Valon nach Frankreich gegangen war. „Valon wollte mich nur mal besuchen. Er hat meine Familie gefunden.“, erklärte sie. „So so!“, meinte Duke nur. „Musst du nicht wieder zur Arbeit?“ Sayuri schob ihn zur Tür und gab ihm einen Kuss. Zum Glück ging er und fing keinen Streit an. „Ich geh jetzt auch besser.“, sagte Valon. „Wie lange wirst du bleiben?“, fragte sie. „Mal sehen, auf jeden Fall etwas länger.“ Er verabschiedete sich von ihr. Er kam sie fast jeden Tag besuchen. Irgendwie schaffte er es, immer dann zu kommen und zu gehen, wenn Duke nicht da war. Doch irgendwann blieb es ihm nicht mehr verborgen, dass Valon ständig ein und aus ging. Eines Abends als er und Sayuri schon im Bett lagen, fragte er: „Sag mal, was macht Valon eigentlich jeden Tag hier?“ „Er besucht mich, warum fragst du?“ „So er besucht dich, ha!“ Sayuri sah ihn verwirrt an. „Ich habe da nämlich eine andere These. Du wirst wohl kaum jeden Nachmittag mit ihm hier sitzen und Kaffee trinken!“ „Was meinst du damit?“ „Du hast was mit ihm am Laufen. Ihr vergnügt euch hier, während ich bei der Arbeit bin, damit ich ja nichts mitkriege.“ „Was? Ich habe keine Affäre mit ihm. Wie kommst du nur darauf? Er ist nur ein Freund.“, empörte sie sich. „Na es ist schon merkwürdig, dass er es immer irgendwie abpasst, wenn ich zur Arbeit gehe. Ich will mir gar nicht vorstellen, wo und wie oft ihr es schon getrieben habt!“ Sayuri verstand die Welt nicht mehr. „Du musst mir glauben, ich betrüge dich nicht mit ihm!“ „Ha wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher. Immerhin war ihr ja mal zusammen. Warum solltest du nicht noch etwas für ihn empfingen? Ich will nicht, dass du dich weiter mit ihm triffst. Er soll keinen Fuß mehr in mein Haus setzen, haben wir uns verstanden?“, schrie er. „Du kannst mir doch nicht vorschreiben, mit wem ich mich treffe und mit wem nicht.“ Doch kann ich und ich sage, er kommt hier nicht mehr her. Er ist außerdem kein guter Umgang. Hast du denn vergessen, dass er ein Krimineller ist? Du hast mir doch selbst erzählt, dass er seine Kindheit in Jugendgefängnissen verbracht hat. Mit so etwas gibt man sich nicht ab. Ich schwöre, ich breche ihm alle Knochen, sollte ich ihn hier erwischen.“ „Du weißt doch gar nicht was er durchgemacht hat. Wie kannst du so über ihn reden?“ „Ich rede über ihn wie ich will. Es bleibt dabei, halte dich von ihm fern!“ „Aber…“ Sayuri wollte protestieren, doch er schrie nur: „Ich will jetzt nicht weiter mit dir darüber diskutieren!“ Wütend drehte er sich weg. Sie blieb verwirrt liegen. Duke hatte sie noch nie angeschrien. Sie hatte Angst vor ihm bekommen. Am nächsten Morgen ging er wortlos zur Arbeit. Sayuri saß traurig in der Küche. Wenig später kam Valon. Sie ließ ihn rein. Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Was hast du? Du siehst so traurig aus.“, meinte er. Erst schwieg sie. Doch dann platze es aus ihr heraus. „Duke hat mir verboten, dass wir uns treffen. Er denkt, dass wir eine Affäre haben. Ich hab ihm gesagt, dass du nur ein Freund bist, aber er hat mir gar nicht zugehört. Er war so wütend und hat mich angeschrien. Das hat er noch nie gemacht.“ Sie brach in Tränen aus. „Hey ist ja gut!“ Valon nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. Wie sie so eng an ihn gelehnt in seinen Armen lag, kamen alte Erinnerungen in ihm hoch. Plötzlich überkam ihn reflexartig ein Impuls und er küsste sie. Sie war überrascht, ließ es sich aber gefallen. Sie konnten nicht aufhören sich zu küssen und schließlich fing Valon sogar das Fummeln an. Langsam wanderte seine Hand unter ihr Shirt. Mit der anderen Hand versuchte er seine Hose aufzubekommen. Duke hatte bei der Arbeit keine ruhige Minute mehr. Er malte sich aus wie Valon und Sayuri im Bett lagen und es gerade wild trieben. Er hielt es nicht mehr aus und machte sich auf den Heimweg. Er stürmte in die Wohnung. Geschockt blieb er stehen, als er die beiden auf dem Sofa sah, wie sie sich küssten und fummelten. Plötzlich bemerkte Sayuri ihn. „Duke!“, rief sie. Valon ging sofort von ihr runter. „Es ist nicht so wie es aussieht.“, meinte sie. „Bei frischer Tat ertappt!“ Duke packte Valon am Kragen und beförderte ihn aus der Tür. Er knallte diese zu und kam dann zu Sayuri. Einige Zeit sah er sie nur mit eisigem Blick an. Dann schrie er: „Du hast also keine Affäre mit ihm? Er ist nur ein Freund ja? Ich habe es gewusst. Wäre ich etwas später gekommen, hättet ihr hier schon stöhnend gelegen!“ „Bitte, ich kann es dir erklären! Es war nur ein Versehen!“ Er wollte keine Erklärungen hören. „Sei still! Wenn du lieber die Nutte eines Kriminellen werden willst, bitte! Anscheinend ist er ein perfekter Liebhaber. Ich hätte nicht gedacht, dass du mich hinter meinem Rücken betrügst.“ Sie fing an zu weinen. „Du bist so fies.“ „Ich bin fies? Weißt du denn wie man sich fühlt, wenn man seine Frau mit einem anderen erwischt? Dabei habe ich dir noch gestern verboten, dass du dich mit ihm triffst. Es musste ja so kommen!“ Sie wollte ihm am Arm berühren, doch er zischte: „Fass mich nicht an!“ Er holte aus und schlug sie. Sayuri sah ihn geschockt an. Duke starrte erst sie, dann seine Hand an. „Ich…“ Er sagte nichts weiter und rannte raus. Sayuri konnte sich nur langsam fassen, sie hätte nicht gedacht, dass er sie schlagen würde. Sie wartete die ganze Nacht, dass er wiederkäme. Doch Duke blieb verschwunden. Am Morgen saß sie in der Küche als sie jemanden hörte. Doch statt Duke kam Valon in die Küche. „Hi!“ Er blickte sie schuldbewusst an. „Es tut mir leid, was gestern passiert ist. Ich weiß auch nicht, es überkam mich einfach so…“ „Schon gut! Ich hab es mir ja auch gefallen lassen.“, meinte sie. „Ich hab alles kaputt gemacht.“ Bevor sie etwas dazu sagen konnte, trat Duke in die Küche. Sie befürchtete schon, dass er Valon angreifen würde oder wieder anfing zu schreien. Doch nichts dergleichen geschah. Duke sah total fertig aus als hätte er die Nacht über kein Auge zugemacht. „Ich kann verstehen, dass du mich jetzt nicht mehr willst. Es tut mir leid… mir ist gestern die Hand ausgerutscht. Ich war einfach so wütend und… ich konnte mich nicht beherrschen. Sayuri sah ihn an. „Du liebst ihn immer noch, nicht wahr?“, fragte er. Sie konnte darauf nicht antworten. Da mischte sich Valon ein. „Nein, Duke ist deine wahre Liebe.“ Sie wusste wirklich nicht, für wen ihr Herz schlug. Sie hatte gedacht, dass Duke ihr Traummann war. Doch als Valon sie gestern geküsst hatte, hatte sie sich nicht gewehrt, weil es ihr gefallen hatte. „Ich… ich brauche etwas Bedenkzeit!“, meinte sie und zog sich ins Schlafzimmer zurück. Sie überlegte, ob sie Duke verzeihen konnte oder ob sie sich doch anders entscheiden sollte. Während sie nachdachte, saßen Duke und Valon in der Küche und warteten. „Es tut mir leid, ich habe alles durcheinander gebracht. Ich hätte nicht hierherkommen sollen, dann wäre das nicht passiert.“, sagte Valon. „Du liebst sie, so wie ich. Ich hätte das gleiche getan. Wir sehen für wen sie sich entscheiden wird.“ Nach einiger Zeit kam sie wieder. „Ich habe über die letzten Tage nachgedacht. Es ist viel Verwirrendes passiert. Doch schließlich denke ich, dass ich dich nicht verlassen kann, Duke. Ich liebe dich über alles! Vielleicht war deine Ohrfeige und deine harten Worte nur eine Maßnahme um zu zeigen, dass du mich nicht verlieren willst. Ich habe dir das verziehen.“, sagte sie. „Ich danke dir! Ich liebe dich!“, meinte Duke glücklich und küsste sie. Valon lächelte. „Wir waren mal ein Paar, aber ist war einmal. Es mag sein, dass du mich noch liebst, aber du musst dich damit abfinden, dass ich Duke liebe. Wir werden aber trotzdem Freunde bleiben.“, meinte sie zu Valon. „Natürlich, ich will doch nur, dass du glücklich bist. Und ihr zwei seid das perfekte Paar. Ihr gehört einfach zusammen!“ Sayuri nahm ihn in den Arm. „Danke, dass du das verstehst.“ Valon wandte sich zum Gehen. „Gehst du jetzt wieder nach Paris?“, fragte sie. „Ja!“ „Versprich mir, dass du mir schreibst.“ „Ja klar. Ich wünsche euch viel Glück!“ Bevor er aus der Tür ging, wandte er sich an Duke. „Pass ja gut auf sie auf!“ „Das werde ich, keine Sorge!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)