Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 14: Standpauke ---------------------- Als er die Tür hinter sich abgeschlossen hatte und wieder zum Flur umwandte, stand eine schwarzhaarige junge Frau mit verschränkten Armen nur ein paar Schritte von ihm entfernt und lehnte an der Wand. Sie fixierte ihn kritisch. "Rukia, was ist los?", fragte er etwas besorgt, während er seine Jacke aufhing und sich seiner Schuhe entledigte. "Das fragst du mich?", erwiderte Rukia spitz und zog die Augenbrauen auf Renjis fragenden Blick hoch. "Vor 2 Tagen kamst du wie ein verprügelter Hund nach Hause und hast dich sofort in deinem Zimmer verschanzt. Gestern sahst du vollkommen erledigt aus und meintest, du hättest diese Vorprüfung verhauen. Ich bin schon fast erleichtert, dass du heute grinst, als hättest du im Lotto gewonnen", erklärte sie ihm. Renji musste noch breiter grinsen. Noch war es kein Jackpot im Lotto, aber er bemühte sich. Die Schwarzhaarige schüttelt den Kopf. "Ich mache mir Sorgen um dich." "Nah", erwiderte der Rothaarige immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. "War nur eine stressige Woche, das ist alles." Wieder hob sich eine schmale Augenbraue in die Höhe, während sich Rukia von der Wand abstieß und auf Renji zu kam. "Renji Abarai! Wir kennen uns lange genug, um zu wissen, dass das nicht nur Stress war. Also lüg mich gefälligst nicht an!", zischte sie während sie ihren schlanken Finger an Renjis Brust drückte. Ihre violetten Augen funkelten böse und spätestens jetzt wusste Renji, dass er ihr die Wahrheit sagen musste. Der Rothaarige seufzte und blickte verstohlen an der Schwarzhaarigen vorbei ins Innere der Wohnung. "Tōshirō ist in seinem Zimmer und sonst ist keiner da. Also, Renji, ich warte", bemerkte seine Mitbewohnerin gereizt. Renji wartete eigentlich nur noch darauf, dass sie anfing, ungeduldig mit dem Fuß aufzutippen. "Also schön, Wohnzimmer?", fragte er ein wenig kleinlaut und bedeutete der anderen vorzugehen. "Wehe du rennst aus der Tür heraus, wenn ich dir den Rücken zudrehe", drohte diese und verschwand im nächsten Moment um die Ecke, wo der Flur ins Wohnzimmer mündete. Renji fuhr sich noch einmal mit der Hand über das Gesicht und spielte kurz mit dem Gedanken, tatsächlich zu verschwinden. Doch das würde das Ganze nur aufschieben. Er sah in Rukia immer noch das kleine Kind aus ihrer Vergangenheit. Sie war in jedem Alter seine beste Freundin und sie waren unzertrennlich gewesen. Renji erinnerte sich noch an seine und ihre 'Jungs/Mädchen-sind-doof'-Phasen. Selbst auf Ukitakes Nachfragen hin hatten beide stets behauptet, dass der jeweils andere kein Mädchen oder eben Junge war. Er sah noch genau, wie Rukia sich als Dreikäsehoch vor dem weißhaarigen Heimleiter aufgebaut und gemeint hatte 'Aber Renji ist doch kein Junge!'. Zum Glück war er damals schon alt genug gewesen, um es ihr nicht ernstlich böse zu nehmen. Das waren gute Zeiten gewesen. Der Rothaarige schnappte sich schnell noch ein Wasserglas in der Küche und setzte sich dann auf den bequemen, aber ziemlich alten Sessel, der schräg neben der Couch stand, auf der es sich Rukia gemütlich gemacht hatte. Sie sah ihn auffordernd an, während sich Renji mit aller Seelenruhe ein Glas Wasser eingoss. Während dessen überlegte er fieberhaft, wo er beginnen sollte. Sollte er alles erzählen? Ganz von vorne? Oder nur die grobe Zusammenfassung? „Also schön. Ich hab da einen neuen Patienten. Stell dir den schärfsten Typen vor, den du bisher gesehen hast und pack einfach noch eine Schippe drauf“, begann er mit einem breiten Grinsen, während er zusah, wie Rukia die Augen verdrehte und leise kicherte. „Wir haben ein bisschen geredet und es schien gut zwischen uns zu laufen“, Renji unterbrach sich kurz, um ein Schluck Wasser zu trinken. „Das war wann?“, fragte Rukia nach. „Das war alles davor. Nun ja, vorgestern beim Termin meinte er plötzlich, dass er nicht mehr von mir behandelt werden wollte und irgendwie hat alles für mich darauf hingedeutet, dass es wegen meiner Herkunft ist“, fuhr Renji fort, doch bevor er weitersprechen konnte sprang Rukia sauer auf. „So ein Arschloch!“, brauste sie auf. „Und deswegen auch das mit der Prüfung! Weißt du wo er wohnt? Diesem Vollpfosten sag ich mal meine Meinung! Was fällt dem überhaupt ein?“ Während Rukia eine Hasstirade nach der anderen schmetterte, gluckste Renji nur vergnügt vor sich hin. Irgendwann stand er jedoch auf und drückte die Schwarzhaarige zurück auf das Sofa. „Die Geschichte ist noch nicht vorbei“, erklärte er grinsend. „Er war heute zur Mittagspause in der Praxis und hat mich im Pausenraum angetroffen. Mit meiner Tasse in der Hand“, vielsagend hob er eine Augenbraue, doch erntete nur einen irritierten Blick. „Was ist daran so schlimm, dass er dich mit einer Tasse in der Hand gesehen hat?“, hakte sie nach. „Die Tatsache, dass er gestern, als ich meine Kollegin angerufen hatte, Tōshirōs Namen aufgeschnappt hat und es die Tasse war, die du mir geschenkt hast“, er lehnte sich etwas zurück, verschränkte die Arme und genoss das Schauspiel im Gesicht der Schwarzhaarigen. Erst hatte sie die Augenbrauen leicht zusammengezogen und dachte konzentriert nach. „Warum kannte er Tōshirōs Na... TASSE? Du hast die Tasse noch?“, Renji hatte genau den Moment erkennen können, in dem Rukia klar wurde, welche Tasse er da in der Hand gehabt haben musste. Mit einem Grinsen nickte er. „Oh Gott!“, sie vergrub ihr errötetes Gesicht in ihren Händen, worauf Renji herzhaft lachen musste. „Hey, alles gut. Er hat sich entschuldigt und er bleibt mein Patient. Auch, wenn ich ihm hinterherlaufen und dann mehr oder weniger alles über unsere momentane Situation erzählen musste.“ Sie schüttelte immer noch entsetzt den hochroten Kopf. „Renji! Das war ein Scherz gewesen, weil du mich damals nach meinem Beinbruch immer zur Krankengymnastik gebracht hast! Warum hebst du so etwas auf?“, nun war es an Renji, zu erröten. „Du weißt, was mir Geschenke bedeuten... Ich kann doch nicht einfach so etwas wegwerfen“, energisch schüttelte er den Kopf und sah in auffordernde Augen. „Was?“, fragte er verwirrt. „Was wohl? Wie geht’s weiter?“, wollte die Schwarzhaarige nun gespannt wissen und ein kleines schelmisches Lächeln umspielte ihre Mundwinkeln. „Und sag jetzt nicht 'Nichts'. Ich kenne dich, Renji Abarai. Du könntest niemals die Finger von ihm lassen!“, fügte sie lachend hinzu. „Aber genau das ist der Deal, ob du es glaubst oder nicht“, schnaubte Renji. Rukia starrte ihn ungläubig an. „Guck mich nicht so an! Er hat Angst, dass ich meinen Job dadurch verlieren könnte!“, entrüstete sich Renji und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Verrückt oder? Der Typ hat wirklich Panik, dass mich meine Chefin rauswirft, wenn ich was mit meinem Patienten anfangen würde. Vor allem jetzt, wo er weiß, was für ein Rattenschwanz noch dran hängt“, mit einer ausholenden Bewegung gestikulierte er durch den Raum. „Du nennst es vielleicht verrückt, ich nenne es süß“, säuselte Rukia mit einem breiten Lächeln und seufzte tief. „Er muss richtig in dich verliebt sein, wenn er sich solche Gedanken um dich macht.“ Während seine Mitbewohnerin sprach, lehnte sich Renji wieder auf dem Sessel nach vorne, stützte mit einem Kopfschütteln seine Ellbogen auf den Knien ab. „Ja, toll... Das heißt aber immer noch, dass ich warten muss, bis mehr zwischen uns passiert. Und ich kann jetzt schon kaum meine Finger bei mir behalten“, jammerte er und seufzte dabei theatralisch. „Dann musst du deine Pfoten eben ausnahmsweise bei dir behalten“, Rukia gab ihm spielerisch einen Klaps auf den Handrücken. „Ich meine, für wie lange denn? Wird schon keine Ewigkeit sein“, erklärte sie beschwichtigend. „Halbes Jahr, Pi mal Daumen“, Renji zog eine genervte Grimasse und sah mit etwas Genugtuung zu, wie auch Rukias Gesicht ernster wurde. „Oh, das ist tatsächlich lange...“, gab sie zu. Dann tätschelte sie ihm aufmunternd das Knie und lächelte ihn entwaffnend an. „Genug Zeit, deinen Traumprinzen näher kennenzulernen!“, forderte sie schon fast übertrieben fröhlich auf und griff nach ihrer Lieblingszeitschrift auf dem kleinen Couchtisch. Renji seufzte. „Ja, meine Rede.“ Renji nahm sein Wasserglas in die Hand und beobachtete gedankenverloren die Wasseroberfläche. Er wusste nicht, wie lange er die Flüssigkeit schon angestarrt hatte, als er leise Schritte wahrnahm. Er hob seinen Blick, sah er gerade noch, wie Tōshirō sich langsam und möglichst unbemerkt seinen Weg durchs Wohnzimmer bahnte. “Tōshirō, wo willst du hin?”, fragte Renji und stellte das Glas wieder ab. Der Weißhaarige blieb auf der Stelle wie angewurzelt stehen und wurde rot. Verwundert runzelte Renji die Stirn, als der Angesprochene sich zu ihm rumdrehte. “Ähm… Fußballtraining!”, kam die Antwort hervorgesprudelt und bevor der Rothaarige noch irgendetwas sagen konnte, huschte Tōshirō aus dem Haus. Mit einem lauten Knall fiel die Tür uns Schloss und ließ 2 verwunderte Bewohner zurück. “Rukia? Gestern war doch Training, oder?”, fragte Renji verwundert. “Ja, aber sie haben am Wochenende doch dieses Turnier. Vielleicht machen sie ein Sondertraining”, gab sie jedoch noch zu bedenken. Renji nickte. “Ja, vermutlich wird es das sein.” Müde vom Tag und dem Schlafmangel der vergangenen Tage lag Renji im Bett seines kleinen Zimmers und starrte zur Decke hinauf. Die Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt und auch, wenn diese langsam vor Taubheit anfingen zu kribbeln, wollte er sich nicht rühren. Seine Gedanken kreisten immer wieder um den Schwarzhaarigen und ihre gemeinsame Mittagspause. Er freute sich schon unglaublich darauf, mehr Zeit mit ihm Verbringen zu können. Ob er ihn mal mit nach Hause bringen sollte? Byakuya schien zumindest an den Umständen interessiert gewesen zu sein. Vielleicht tat es ihm auch mal gut, unter Leute zu kommen. Renji schnaubte, dabei viel ihm ein, dass er dies seit dem Aufkreuzen von Byakuya in seinem Leben relativ häufig tat. Er musste über sich selbst schmunzeln. Er machte sich wirklich noch zum Vollidioten für den Schwarzhaarigen. Wenn es nicht schon geschehen war. Mit einem Grinsen auf den Lippen drehte er sich auf den Bauch und umarmte sein Kissen, während er noch schnell die Decke über sich warf. Und wie in den Nächten zuvor auch, schlief er mit der Hoffnung ein, noch einmal einen Traum wie vor Kurzem zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)