Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 15: Yachiru ------------------- Renji hörte mit einem kleinen Lächeln den Schilderungen zu den neuesten Untersuchungsergebnissen zu. Er war ein wenig überrascht, wie gut der Heilungsverlauf war, doch machte es ihn auch ein wenig Stolz. Er bildete sich gerne ein, dass es vielleicht ein klein wenig auch sein Verdienst war. "Das hört sich super an. Also wird die Verletzung vollkommen ausheilen, ja?", hakte er noch einmal nach. Sein Patient, der es sich auf der Liege bequem gemacht hatte und die Massage sichtlich genoss, nickte. "Das sind gute Neuigkeiten, Herr Kuchiki", sie waren kurz nach ihrer ersten gemeinsamen Mittagspause dazu über gegangen, zumindest in der Praxis wieder das 'sie' zu verwenden. Doch wenn sie gemeinsam ein Kaffee tranken oder zu Cifers gingen, nannten sie sich vertraulich bei Vornamen und jedes Mal machte das Herz des Schwarzhaarigen einen Freudensprung, wenn er seinen Namen aus dem Mund des Rothaarigen hörte. Er fand, dass sein Name niemals schöner geklungen hat, als von den Lippen dieses Mannes, der in seinen Augen wahre Wunder mit den Händen vollbringen konnte. Der gute Heilungsverlauf war in Byakuyas Augen nur Renji zuzuschreiben. Er hatte ihn für mehr Übungen motiviert und ihn aus einem Loch gerissen. Auch war seit dem Beginn ihrer regelmäßigen Treffen vor knapp 3 Monaten seine Laune wesentlich besser. Nur das Wissen, dass nur noch etwas mehr als ein Monat der Physiotherapie vor ihm lag, trübte diese ein wenig. Er hatte tatsächlich auch ein wenig Sorge vor der Zeit, in denen sie sich nicht mehr so regelmäßig sehen konnten. Er musste sich dann einen Grund einfallen lassen, warum er abends häufiger das Haus verließ, denn die Mittagspause gemeinsam verbringen würde dann schwieriger werden. Die beiden Fahrer der Familie waren vor allem seinem Großvater loyal. Daher musste er immer aufpassen, dass sie auch wirklich wegfuhren, wenn man ihn an der Praxis abgesetzt hatte. Außerdem musste er dann auch bald wieder seinen Job ausüben. "Und die kleine Stützschiene dürfen sie jetzt auch weglassen, ja?", wollte Renji wissen. "Ja, seit heute keinerlei Hilfsmittel. Es sei denn, ich bekomme wieder Schmerzen", erklärte Byakuya und erhielt ein Schnaufen von Renji als Antwort. "Wenn sie wieder Schmerzen bekommen, gehen sie umgehend zum Arzt", mahnte der Therapeut im strengen Ton, worauf Byakuya etwas schmunzeln musste. "Natürlich werde ich das. Ich würde mich niemals erdreisten, die harte Arbeit, die sie in mein Knie gesteckt haben, zunichte zu machen, Herr Abarai", der aufziehende Unterton war nicht zu überhören, doch die Antwort des Rothaarigen ließ ihn in die Behandlungsliege hinein schmunzeln. Denn dieser beugte scheinbar dankbar seinen Kopf. „Zu gütig von ihnen, Herr Kuchiki“, der belustigte Unterton schwang deutlich in der Stimme des Rothaarigen mit. „Hmmm“, grummelte Byakuya. „Aber nur, wenn du jetzt endlich wieder anfängst, du massieren“, neckte der Schwarzhaarige weiter. Renji war jedes Mal vollkommen fasziniert, wenn er den sonst so kühlen und distanzierten Imperiumserben beim Scherzen erlebte. Doch mittlerweile kam es verhältnismäßig häufig vor und Renji wollte es einfach als Zeichen sehen, dass der andere sich in seiner Gegenwart wohlfühlte. „Heh“, schmollte er theatralisch. „Ich habe eigentlich Pause!“ Sie haben die Massage vorgeschlagen!“, erinnerte Byakuya ihn und erhielt als Antwort nur ein Schnauben. Doch begannen die Hände wieder über den Rücken zu gleiten. Es war gegen Ende ihrer Therapiestunde, Byakuya machte gerade ein paar Übungen an einem Gerät, als Renjis Handy in der Hosentasche vibrierte. Schnell fischte er es heraus und schielte aufs Display. Izuru. Dieser Name und das Bild des schüchternen Blonden im Hintergrund ließen bei Renji sofort alle Alarmglocken schrillen. Izuru kannte Renjis Arbeitszeiten, er würde niemals anrufen, wenn es nicht absolut wichtig war. Er wandte sich kurz zu Byakuya. „Ist es ok, wenn ich...“, dabei deutete er auf das Handy. Erleichtert sah er den Schwarzhaarigen nicken und nahm dann eilig das Telefonat entgegen. „Izuru, was ist...?“, konnte er gerade noch ansetzen, als schon die Informationen auf ihn einprasselten. Byakuya konnte erkennen, wie langsam die Farbe aus dem gebräunten Gesicht wich und hielt inne. Besorgt drehte er sich zu dem Rothaarigen um, dessen Lippen sich etwas bewegten, als versuche er Informationen zu verarbeiten. Dessen Blick war ungläubig auf dem Boden zu seinen Füßen gerichtet. „Hör zu, ich seh zu, was sich tun lässt. Ich weiß nicht, ob ich sofort kommen kann. Aber ich... ich beeil mich, ja? Halt sie irgendwie bei Laune, aber mach keinen Mist, hörst du? Ich melde mich, wenn ich unterwegs bin“, dann legte er auf und hob seinen Blick. Seine Augen trafen die Grauen seines Patienten. „Was ist passiert?“, fragte dieser besorgt. Renji schüttelte nur den Kopf. „Ganz genau weiß ich das nicht und ich möchte jetzt auch nicht irgendwas Falsches sagen oder Überdramatisieren. Ist das ok, wenn ich dich alleine lasse? Morgen erkläre ich dir dann gerne alles.“ Byakuya nickte nur und sah dem Rothaarigen zu, wie dieser Richtung den Aufenthaltsraum stürmte. Offensichtlich auf der Suche nach der Empfangsdame, um zu erfahren, ob er gehen konnte. Er wusste, dass irgendwas vorgefallen sein musste, dass den Rothaarigen aus der Bahn warf, denn er war plötzlich wieder auf 'du' übergegangen. Das war Renji noch kein einziges Mal in den letzten Monaten passiert. Besorgt verließ Byakuya das Übungsgerät und ging zum Behandlungszimmer 2. Renjis Behandlungszimmer. Auf der Behandlungsliege stand seine Sporttasche, er holte seine Alltagskleidung hinaus und hatte gerade sein T-Shirt ausgezogen, als die Tür aufflog und Renji im Raum stand. „Oh... ähm... Entschuldigen sie. Ich wollte nur... ähm... ja. Jacke!“, sofort griff er nach eben dieser und drehte sich herum. „Nochmals vielen Dank“, damit wurde die Tür auch schon wieder zugezogen und ließ einen perplexen Schwarzhaarigen zurück. Gedanklich schalt er sich, sich doch hinter dem Raumtrenner, der zum Umkleiden überhaupt in diesem Raum stand, umziehen sollen. Außer Atem und mit zittrigen Fingern schloss Renji die Haustür auf. Sofort wurde er von Izuru in Empfang genommen, der ihm kurz ein paar Worte zu murmelte, während er die Schuhe auszog und die Jacke an die Garderobe hing. Dann atmete er noch einmal kurz durch, richtete sein Bandana und war für einen Moment froh, dass er ein langärmeliges Shirt angezogen hatte. So würden seine Tattoos nicht sofort ins Auge springen. Dann begab er sich ins Wohnzimmer, wo Yachiru wie ein Haufen Elend auf einem Sessel saß. Auf der Couch saß eine Frau mittleren Alters und trug ihre blau-schwarzen Haare in einer Art längerem Topfhaarschnitt, wobei links und recht ein paar Strähnen abstanden. Auf den ersten Blick wusste Renji, dass man mit dieser Frau nicht spaßen konnte. „Oberwachtmeisterin Suì-Fēng, sie sind Renji Abarai, der Vormund von diesem Mädchen?", fragte sie mit kalter Stimme. Renji nickte und verbeugte sich zur Begrüßung. "Was hat sie angestellt?", fragte er und bemühte sich um einen neutralen Ton. "Sie hat Süßigkeiten im Supermarkt um die Ecke geklaut", dabei deutete sie auf einen Beutel mit diversen Schokoriegeln und Gummibärchen. Renji schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. Dann glitt sein Blick zu Yachiru. "Was um alles in der Welt... Yachiru! Warum?", doch die Rosahaarige starrte weiter vor sich, ohne etwas zu sagen. Dabei sah sie so miserabel aus, dass es Renji schon fast das Herz brach. Aber vor der Polizei konnte er jetzt unmöglich einknicken. "Hören sie, Herr Abarai. Es ist ja nicht so, als wären meine Kollegen von der Dienststelle zum ersten Mal wegen ihr gerufen worden", erklärte sie mit emotionsloser Stimme und sah den Rothaarigen abschätzend an. "Ich denke es wäre besser, wenn wir den Fall an das Jugendamt übergeben und diese eine neue Pflegestelle für sie suchen, wo man ihr auch vernünftig arbeiten kann. Bei allem Respekt, aber das hier scheint kein Umfeld für ein so junges Mädchen zu sein." Renji spürte wie der kalte Schweiß über seinen Rücken lief und er gegen den aufkommenden Zorn ankämpfen musste. In diesem Augenblick war es mit Sicherheit nicht hilfreich, wenn er die Fassung verlieren würde. Jetzt musste ihm was einfallen. Fieberhaft grübelte er nach einer passenden Antwort, wohlweißlich, dass ihm langsam die Zeit ablief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)