Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 21: Mittagessen ----------------------- Seufzend warf sich Renji auf einen Stuhl im Aufenthaltsraum. Isane blickte von ihrer Zeitschrift auf. "Hat dir heute eigentlich schon einmal wer gesagt, dass du echt fertig aussiehst?", fragte sie, während sie sich wieder ihrer Zeitschrift zuwandte. „Danke für das Kompliment, das höre ich heute ständig“, winkte Renji ab und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. Zumindest seine Frisur hatte er in der Zwischenzeit wieder richten können. „Ich geh gleich zum Salmonelli. Magst du auch was?“, fragte er. Isane blickte ihn kritisch an. „Bist du verrückt?“, erwiderte sie irritiert. „Nein, nur hungrig“, wie auf Kommando grummelte sein Magen laut und er stand auf. „Außerdem gab es ja nur 2 oder 3 Mal den Vorfall. Und das nur bei den Pizzen. Wenn ich mir also ein Sandwich hole und vielleicht auf Thunfisch verzichte, sollte ich mit einem blauen Auge davon kommen.“ „Ich will es stark hoffen, denn ich habe keine Lust, deine Patienten noch zu übernehmen“, mahnte Isane. „Renji?! Komm mal her, hier ist jemand für dich!“, rief Nanao plötzlich durch die Tür, die den Raum mit dem Empfangsbereich verband. Isane und Renji schauten sich verwirrt an und das Herz des Rothaarigen machte einen Aussetzer. Es bedeutete eindeutig nichts Gutes, wenn 'jemand für ihn hier war', da war er sich sicher. Immerhin erwartete er keinen. Das konnte nur heißen, dass einer der Jungs und Mädels hier war. Er hoffte nur inständig, dass vielleicht ihm nur Rukia persönlich sagen wollte, wie die Prüfung gelaufen war. Zögernd öffnete er die Tür komplett und trat hindurch, um eine Dame in einfacher, schwarzer Kleidung zu sehen. Sie trug eine große Box bei sich. „Ah, sie müssen Herr Abarai sein. Mein Name ist Sayuri und ich gehöre zum Haushalt der Kuchiki“, stellte sie sich vor und trat um den Empfangsthresen herum. Sie drückte ihm die Box in die Hand und verbeugte sich kurz. „Ich komme die Box und die Schüsseln heute Abend wieder holen. Es ist nicht nötig, dass sie spülen“, damit verabschiedete sie sich und ließ die 3 Angestellten der Praxis verwundert zurück. „Da ist ein Brief drauf!“, fiel Nanao auf und griff sofort nach dem weißen Umschlag. Doch Renji war schneller, befreite eine Hand von dem Gewicht, indem er die Kiste auf einem hochgezogenen Bein balancierte und sicherte sie mit der anderen Hand. „Schon einmal was von Briefgeheimnis gehört?“, fragte er, während er den Brief an sich nahm. Dann brachte er erst einmal die nicht ganz leichte Kiste in den Aufenthaltsraum. Während Isane und Nanao sich bereits an der Kiste vergriffen und man eindeutig hören konnte, dass ihnen der Inhalt gefiel, verzog sich Renji mit dem Brief in die andere Ecke des Raumes. Als er ihn öffnete, war er sofort von der schönen, gradlinigen Schrift beeindruckt. 'Mir gab der ‘Spitzname’ dieses Italieners zu denken, daher war ich so frei und habe dir und deinen Kollegen ein paar Kleinigkeiten vom Küchenpersonal zusammenstellen lassen. Betrachte es bitte als ein Anerkennung deiner hervorragenden Leistungen während meiner Therapie und der guten Betreuung durch deine Kollegen'. „Und? Von wem ist das?“, fragte Isane mit halb vollem Mund. Renji lachte. „Erinnerst du dich noch an diesen verrückten Waldschrat von letzter Woche, der erzählte, dass er sich von überfahrenen Tieren ernährt?“, fragte er und glaubte zu sehen, wie sich die Gesichter der beiden Frauen leicht grünlich verfärbten. „Nein, alles gut. Das ist ein Dank von Herrn Kuchiki für die bisherige Betreuung“, lenkte er weiterhin lachend ein und blickte in erleichterte Gesichter. „Das war nicht nett“, wandte Nanao ein. „Ich weiß, aber erstens, ist das Essen ursprünglich nur an mich adressiert worden und ihr futtert trotzdem munter mit. Und zweitens, haut man sich nicht einfach Essen ins Gesicht, ohne zu wissen, woher es kommt“, dabei hob er mahnend den Zeigefinger. „Ja, Papa“, kam es unisono von den beiden Frauen und er stimmte in das nachfolgende Gelächter mit ein. Satt bis unter die Halskrause saßen Isane und Renji 20 Minuten später im Aufenthaltsraum. Nanao war bereits wieder ihren Pflichten nachgegangen. „Sag mal, wie viele Kollegen müssen wir laut Herrn Kuchikis Glauben haben?“, fragte Isane ungläubig, da immer noch ein wenig des Essens übrig war. „Gute Frage, allerdings weiß er, wie viele wir hier sind“, lachte Renji. Schelmisch grinste Isane ihren Kollegen an. „Hast du deinem Liebling also schon alles von der Arbeit erzählt, ja?“ Sofort schoss Renji ein wenig die Röte ins Gesicht, ohne dass er es hätte verhindern können. „Er ist nichts dergleichen“, stellte er richtig. Doch Isane hob fragend die Augenbrauen. „Ich bin weder blind noch bescheuert, Renji. Ich weiß, dass du einige deiner Pausen mit ihm verbringst und ich sehe, was du ihm für Blicke zuwirfst, wenn er gerade nicht guckt. Jedes Mal, wenn er die Übungen macht, ziehst du ihn förmlich mit deinen Augen aus“, schilderte die Grauhaarige ihre Beobachtungen und Renji wurde mit jedem Wort roter, bis seine Gesichtsfarbe in Konkurrenz mit seinen Haaren treten konnte. „Keine Sorge, ich glaube nicht, dass Nanao etwas davon mitbekommen hat und Retsu ist dafür nicht oft genug da. Aber dennoch, ihr wärt ein süßes Pärchen“, grinste Isane und schaute ihn etwas schwärmerisch an. „Ihr seid das krasse Gegenteil. Wie ein modernes Ying und Yang. Hach... Du solltest ihn wirklich mal ausführen.“ „Er möchte nicht, so lange ich sein Therapeut bin. Er denkt, dass ich deswegen Schwierigkeiten bekommen könnte“, gab Renji kleinlaut zu. „HA!“, mit der Faust haute Isane auf den Tisch, sodass das Geschirr klirrte und Renji leicht zusammenzuckte. „Ich wusste es! Niedlich von ihm. Ich glaube, ihr werdet mein persönliches Traumpaar!“ Renji musste über den Enthusiasmus seiner Kollegin lachen. „Isane, mach langsam. Wir lernen uns gerade ein wenig kennen und nach den Behandlungen sehen wir weiter. Aber ich könnte mir es sehr gut vorstellen“, gestand der Rothaarige. „Du solltest allerdings aufpassen. Dir ist sicher klar, dass bei euch beiden auch zwei Welten aufeinanderprallen?“, fragte Nanao von der Tür aus und ließ beide zusammenzucken. Sofort wurde Renji wieder rot wie eine Tomate. „J-ja. Das ist mir schon klar“, stammelte er ein wenig. „Gut. Denn er hat ganz andere Maßstäbe wie wir. Das sieht man ja schon am Essen. Für uns war es ein Festmahl, vermutlich war das für ihn recht normales Essen. Er ist niemals mit Geldsorgen konfrontiert gewesen. Und du weißt ja, wie Retsu immer sagt: 'Geld ist immer nur so viel Wert, wie du es ihm auch beimisst'. Ich denke nicht, dass Geld für ihn so viel Wert hat, wie für uns“, führte die Schwarzhaarige auf. „Ja, du hast vermutlich recht“, räumte Renji ein. „Aber ich denke, wir sind beide erwachsene Menschen. Im Dialog wird das zu regeln sein, meinst du nicht auch?“, er blickte Nanao an, die gerade ihre Brille zurecht rückte. „Sicher. Auch wenn das nichts sein wird, was man über Nacht ablegen kann. Außerdem wirst du dich mit einigen Herausforderungen gegenüber seiner Familie konfrontiert sehen. Ich wage zu bezweifeln, dass eine Familie von dem Stand erfreut darüber sein wird, dass der Erbe nicht wie die meisten Männer in seinem Alter eine Frau haben und Kinder in die Welt setzen wird. In diesen Häusern geht es oft noch sehr konservativ zu, Renji“, als sie sah, wie Renji die Augen verengte, fuhr sie hastig fort. „Ich will dir das auf keinen Fall ausreden. Liebe und eine Beziehung dient dazu, uns glücklich zu machen. Daher sollte jeder auch das wählen, was ihn glücklich macht. Ich möchte nur nicht, dass du mit einem falschen Bild an die Sache rangehst und dann enttäuscht bist.“ Renji nickte dankbar und atmete leicht aus. „Du hast recht. Ich habe schon die ein oder andere Geschichte über seinen Großvater gehört und auch, wenn er sehr vorsichtig mit seinen Worten ist, befürchte ich, dass er ein richtiger Tyrann ist. Das macht mich auch tatsächlich ein wenig nervös, allerdings versuche ich es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu verdrängen. Aber irgendwann werde ich auch ihm gegenüber stehen und mich darum bemühen, dass er mich nicht ungespitzt in den Boden rammt“, lachte Renji, auch wenn es etwas künstlich klang. „Wenn er ähnlich für dich empfindet, wie du für ihn, dann wird er trotz seiner Familie zu dir stehen“, verkündete Isane mit einem warmen Lächeln. „Eh, du wirst mir jetzt unheimlich. Woher willst du wissen, was ich für ihn empfinde?“, fragte Renji leicht fassungslos. Isane hingegen schüttelte den Kopf ein wenig mitleidig, als wäre es mehr als nur offensichtlich. „Ein Blick, Renji, sagt mehr als 1.000 Worte“, daraufhin stimmte Nanao in Isanes Lachen mit ein. „So fröhlich heute? Habe ich was verpasst?“, fragte eine ihnen bekannte Stimme in Nanaos Rücken. Die 3 fuhren sofort um und sahen, dass ihre Chefin im Türrahmen stand. „Oh, das duftet ja wunderbar!“, sie kam einen Schritt auf den Tisch zu und ließ den Blick über die Reste gleiten. Sofort stand Renji auf und holte einen weiteren Teller. „Hätten wir gewusst, dass sie heute kommen, hätten wir gewartet“, entschuldigte sich Renji und stellte ihr den Teller auf den freien Platz vor ihr. „Das ist mit Grüßen und Dank von Herrn Kuchiki für die gute Betreuung“, erklärte er. „Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich habe ja mit seiner Behandlung nicht viel zu tun. Der Kongress wurde abgesagt, da in einem Hotel ein Magen- und Darmvirus ausgebrochen ist. Wieder einmal eine Bestätigung für mich, niemals ein Zimmer im Hotel zu buchen, das von den Veranstaltern beworben wird“, lächelte sie und hielt Renji den Teller hin, als dieser zu einem der Schöpflöffel griff. „Dem Essen nach zu urteilen, ist Herr Kuchiki also mit der Behandlung zufrieden?“, hakte Retsu nach dem Essen noch einmal nach. Renji und sie waren nun alleine, da Isane wieder einen Termin hatte und Nanao sich auch wieder an ihre Arbeit begeben hatte. Eigentlich hätte der Rothaarige in der Zeit zwischen Mittagspause und nächstem Patient ein wenig Papierkram erledigen wollen, fand es aber unhöflich, seine Chefin alleine zurückzulassen. „Durchaus. Er macht gute Fortschritte und benötigt nun auch keine Hilfsmittel mehr zum Gehen. Laut Facharzt ist eine vollständige Genesung zu erwarten, also wird er danach auch wieder Sport machen können“, erzählte er knapp den aktuellen Stand. „Das ist hervorragend, Renji. Wirklich gute Arbeit. Es ist nicht einfach, ein Kompartmentsyndrom zu behandeln. Daher habe ich mir regelmäßig die Akte und den Trainingsplan angeschaut. Im Protokollieren deiner Arbeit sehe ich zwar noch ein Entwicklungsfeld bei dir, aber in der Ausführung hast du mich mehr als positiv überrascht. Hast du gleich noch ein wenig Zeit?“, fragte sie mit dem ihr so eigenen, sanften Lächeln auf den Lippen. Renji schaute kurz auf die Uhr. „Ja, in 20 Minuten habe ich den nächsten Termin.“ „Sehr gut“, damit stand die Schwarzhaarige auf. „Dann komm doch bitte gleich in mein Behandlungszimmer und wir besprechen die Details über deine Festanstellung.“ Renji nickte zustimmend und versuchte sich das breite Grinsen zu verkneifen. „Sehr gerne. Ich räume nur gerade noch das Geschirr weg, wenn das in Ordnung ist“, mit Mühe schaffte er es, dass seine Stimme einigermaßen gleichmäßig klang und sich nicht vor Freunde überschlug. Mit einem Nicken verließ sie den Raum. Fröhlich pfeifend räumte Renji die Kiste wieder ein. Mit einem Mal war er froh darüber, dass Sayuri gesagt hatte, dass sie nicht spülen brauchten, auch wenn er das vor einigen Minuten noch fest vorgehabt hatte. Manchmal endet der Tag nicht genauso beschissen, wie er anfängt, dachte Renji mit einem breiten Grinsen und überlegte kurz, Byakuya seinerseits eine Notiz hineinzulegen. Doch er verwarf die Idee sofort wieder, denn vermutlich war das Risiko zu groß, dass es jemand Falsches in die Finger bekommen könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)