Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 52: Abend im Hause Kuchiki ---------------------------------- Renji kam sich mehr als nur fehl am Platz vor, als sie zu Viert im Esszimmer saßen und lauter Köstlichkeiten serviert bekommen hatten. Zu seiner Erleichterung war Yachiru viel zu sehr von dem Essen begeistert, als irgendwelche Dummheiten anzustellen. Allerdings schien es ihr auch sehr zu gefallen, dass Ginrei Kuchiki sie wie eine kleine Prinzessin behandelte. Morgen muss ich sie unbedingt zurückbringen, ging es Renji durch den Kopf. Sonst hat er sie noch völlig verzogen. Die Bilder, die ihm dabei durch den Kopf gingen, waren mehr als nervenaufreibend. Das Abendessen ging schweigsam vonstatten, was Renji absolut nicht gewohnt war. Bei ihnen war immer ein heilloses Durcheinander, jeder erzählte irgendetwas und man musste beim Essen schnell sein, wenn man satt werden wollte. Nur wenn Besuch da war, rissen sich alle einigermaßen am Riemen. Dieses Abendessen war der pure Kontrast. Doch für Renji war klar, dass Ginrei Kuchiki nur darauf wartete, mit seinem Enkel alleine zu sein. Und so ungern, wie er selbst es zugeben musste, in der nächsten halben Stunde würde dies eintreffen. Yachiru hielt sich zwar tapfer, doch hier und da war es offensichtlich, wie die großen Augen immer schwerer wurden. Unter dem Tisch suchte er nach Byakuyas Hand, drückte sie kurz, um ihm ohne Worte zu verstehen zu geben, dass er bei ihm war und hinter ihm stand. Zwar hatte sich der Älteste der Runde in ihrem Gespräch nach einem bestimmten Thema überraschend kompromissbereit gezeigt, zumindest so kompromissbereit, wie vermutlich ein Ginrei Kuchiki sein konnte, aber irgendetwas am Verhalten störte ihn gewaltig. Aber wenn er ihn von seinem Enkel fern halten wollte, dann wäre er sicherlich heute nicht hier. Er blickte verstohlen auf die große Standuhr in der Ecke des Raumes und seufzte innerlich. Dann ließ er den Blick kurz über die Teller gleiten, um festzustellen, dass sie alle gegessen hatten. "Ich denke, es wird Zeit für dich Yachiru", begann Renji und blickte Yachiru auffordernd und ernst an, in der Hoffnung, dass sie den Blick so verstand, wie er ihn auch meinte: 'Mach mir jetzt bloß kein Theater!' Die Kleine öffnete den Mund, um zu protestieren, nur dass sich dieser zu einem Gähner verzog. Gedankenschnell hielt sie sich beide Hände vor den Mund, sodass Renji ein kurzes Dankesgebet in den Himmel zu demjenigen schickte, der dieses Wunder scheinbar vollbracht hatte. "Also dann, kleine Dame", begann Ginrei und Renji wunderte sich nicht zum ersten Mal an diesem Tag, was an ihr in seinen Augen einer 'Dame' glich. Aber vermutlich sagte er das nur, weil 'Mädchen' einfach viel zu bürgerlich klang. Bei dem Gedanken musste Renji ein Augenrollen unterdrücken. Sie wünschten sich gute Nacht und Yachiru griff nach Renjis Hand, während sie aus dem Esszimmer, das ungefähr die Größe von Renjis Küche und Wohnzimmer zusammen hatte, gingen. Dort wartete schon Aio auf sie. "Sayuri hat bereits farbige Pfeile für das kleine Fräulein an die Wände geklebt", erklärte sie und Renji wollte sich schon fast die roten Haaren raufen, bei dem Ausdruck 'kleines Fräulein'. "Die blauen Pfeile führen dich ins Bad und die roten zu deinem Papa", erklärte Aio, während sie sich zu Yachiru hinuntergebeugt hatte. Renji war etwas aufgeschreckt und blinzelte nun ein wenig verwirrt über die Bezeichnung der Dienerin, nutzte doch keiner von ihnen diesen Begriff, auch wenn sie sich als eine Familie sahen. Selbst die Tasse von Rukia war nur ein Scherz gewesen und sie hatte ihm diese sogar noch vor dem Einzug der Bande geschenkt. Doch nachdem sich Renji wieder gefangen hatte, merkte er schnell, dass er gar kein Interesse hatte, das klarzustellen. Zudem hielt er es für offensichtlich, dass Yachiru nicht seine leibliche Tochter sein konnte. Er wollte gerade einen Schritt nach vorne machen, als er Ginreis Stimme hörte. "Damit das klar ist: Ich werde mir dein Spielchen eine Weile angucken, aber sobald er eine Gefahr für das Image der Firma darstellt, werde ich ihn entfernen lassen", sagte er mit eisiger Stimmung. Wie bitte? "Wie bitte? In welcher Weise soll er denn eine Gefahr für das miese Image unserer Firma darstellen? Indem er es anhebt, weil die Geschäftsführer Menschlichkeit zeigen?", hörte er Byakuya sagen, sein Ton war ungewohnt harsch. "Unsere Firma läuft besser wie nie. Was denkst du eigentlich, wer du bist?", donnerte Ginrei, sodass Renji automatisch zusammenzuckte und einen Blick auf Aio warf, die eine scheuchende Bewegung machte. Sie folgte ihm und Yachiru, um ihnen den Weg ins große Badezimmer auf Byakuyas Etage zu zeigen. "Wir haben bereits einen Schlafanzug aus Bett gelegt und Waschutensilien stehen für sie bereit", sagte sie noch, als sie die Tür öffnete und den Blick in ein Badezimmer freigab, das mindestens doppelt so groß war, wie das in seiner Wohnung. Renji schob Yachiru, die riesige Augen hatte, während sie sich umschaute, sanft in den Raum. "Schau mal Renji", jauchzte sie. "Byakushi hat ein eigenes Schwimmbad!" Sowohl er als auch Aio mussten leise lachen. "Ich versuch sie wieder hier rauszubekommen, ohne dass sie die Bude unter Wasser setzt", versprach er Aio, die sich daraufhin leicht verbeugte und verschwand. Als Renji Yachiru in einem der hinteren Zimmer ins Bett gelegt und die Tür hinter sich geschlossen hatte, lauschte Renji, ob er irgendwelche Stimmen aus dem Essbereich hörte. Aber wie er sich schon gedacht hatte, war das Abendessen wohl ziemlich schnell nach ihrem Aufbruch vorbei gewesen. Stirnrunzelnd ging er den Flur entlang zu Byakuyas Zimmer und war nicht überrascht, ihn auf dem Bett liegend vorzufinden. Doch zu seinem Bedauern hatte er noch alle Kleidungsstücke an. "Hey mein großer Krieger", sagte er grinsend, als er leise die Tür schloss. Byakuya wandte ihm den Kopf zu und hob eine Augenbraue. "Meinst du damit die Prüfung oder den Streit mit meinem Großvater?", fragte er trocken. "Warum nicht beides?", fragte er und kam zum Bett hinüber, ließ sich bäuchlings auf die weiche Matratze fallen und strich Byakuya eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. "Ich hab dich vermisst", sagte Renji und kam näher, um Byakuyas Lippen für einen Kuss zu erobern. Doch Byakuya legte ihm einen Finger an den Mund und unterbrach so seine Bewegung. In Renjis verwirrtes und leicht verstörtes Gesicht setzte er dann an: "Ich muss erst wissen, was du meinem Großvater gesagt hast. Es ist gerade so viel in meinem Kopf, auf das ich mir einfach keinen Reim machen kann. Was habt ihr ausgehandelt, was besprochen? Was hast du getan?" Nun war Renji gänzlich verwirrt. "Was hat dein Großvater dir an den Kopf geworden?", wollte Renji nun erst einmal wissen, besorgt, dass alles irgendwie aus dem Ruder geraten war. "Renji, beantworte mir bitte meine Frage. Ich fühle mich aktuell, als wäre mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt worden und alle wüssten darüber Bescheid, nur ich nicht", aus Byakuyas Stimme war deutlich die Irritation, aber auch der Ärger zu hören. "Nun gut", seufzte Renji und richtete sich wieder auf, um sich mit dem Rücken gegen das Gestell vom Kopfende des Bettes zu lehnen. "Erst einmal die Kurzfassung: Dein Großvater hat mir ein großzügiges Angebot gemacht. Ruhe vor dem Jugendamt, eine ordentliche finanzielle Entschädigung und ein Bürge für eine schicke Wohnung mindestens 100 Kilometer von dieser Stadt entfernt. Dann habe ich ihm einige Gemeinheiten an den Kopf geworfen, Dinge, dir mir gerade in den Sinn kamen. Das kriege ich nicht mehr alles zusammen, aber insgesamt ging es darauf hinaus, dass ich ihm sagte, wenn er so weitermachen würde, er dich verlieren würde. Er wollte wissen, was ich damit meinte und ich habe gesagt, dass er dich so vergrault und er irgendwann dann als erbärmlicher alter Sturkopf mutterseelenalleine sterben würde...", Renji holte Luft und blickte in Byakuyas erschrockenes Gesicht. Daraufhin hob er entschuldigend die Hände. "Ich weiß, dass das zu weit ging." Dann blickte er zum Fenster hinaus und versuchte den Abend weiter Revue passieren zu lassen. „Er meinte, ein Erbe hätte die höchste Priorität und er würde schon dafür Sorgen, dass du deiner Pflicht nachkommen würdest. Da habe ich ihn gefragt, was denn dagegen sprechen würde, wenn wir zusammen wären. Natürlich hat er mich mit so einem typischen 'ist das nicht offensichtlich?'-Blick angeschaut. Schlussendlich hat er mich sogar gefragt, ob ich tatsächlich bereit wäre, dich mit einer Ehefrau zu teilen“, lachte Renji, doch Byakuyas Gesicht wurde immer entsetzter. „Nur die Ruhe. Ich hab da ganz sicher nicht zugestimmt! Ich teile dich doch nicht! Ich bin doch nicht wahnsinnig. Vielleicht bin ich manchmal zu gutmütig, aber das hat auch seine Grenzen!“, wehrte Renji ab. „Jedenfalls habe ich ihm dann gesagt, dass wir auch adoptieren könnten oder es mittlerweile ja die Möglichkeit einer Leihmutterschaft oder wie sich das Ganze nennt geben würde. Und da wurde er plötzlich hellhörig“, schloss Renji seinen Bericht. Byakuya richtete sich auf und blinzelte mehrfach. Noch immer ergab vieles für ihn keinen Sinn. „Ist dir denn noch nie der Gedanke gekommen, Byakuya?“, fragte Renji leicht fassungslos. „Du hast ihn doch heute mit Yachiru gesehen. Der Typ liebt Kinder! Seine biologische Uhr tickt erbarmungslos runter und er hat Panik, dass er nicht erleben wird, wie er Urgroßvater wird. Er will sehen, dass seine Firma weiterhin in den Händen seiner Familie bleibt. Immerhin hat er sie doch zu dem aufgebaut, was sie nun ist“, erklärte Renji kopfschüttelnd. „Redet ihr denn gar nicht vernünftig mit einander? Kracht es jedes Mal, wenn nur einer von euch den Mund aufmacht?“, wollte er nun wissen. Da Byakuyas Blick verlegen zu Boden ging, konnte Renji nicht anders, als seufzend die Hände vor sein Gesicht zu schlagen. „Oh mein Gott. Ich seid wirklich zwei Bilderbuch-Gefühlskrüppel. Ihr habt Münder zum Reden, nicht zum Zanken!“ Renji hatte gemerkt, dass seine Bezeichnung Byakuya etwas getroffen hatte, aber falls er den Drang zum Widersprechen hatte, schob er ihn wohl auf Seite, denn die Frage war eine völlig andere: „Du möchtest, dass ich mit einer Frau schlafe, um ein Kind zu zeugen, ja?“, seine Stimme klang ungewöhnlich scharf und Renji wusste sofort, dass das schwieriges Terrain werden könnte. Er musste das Ganze irgendwie umdrehen, Byakuya beruhigen. „Nah, ich sage nur, dass du in irgendeinem Labor in ein Becherchen wichsen sollst. Den Rest machen dann Ärzte oder so“, grinste er breit. „Renji!“, Byakuya war wirklich geschockt und die Augen waren vor Entsetzen geweitet. „Ich... So etwas geht nicht!“ „Nein?“, grinste Renji lasziv und krabbelte ein wenig über das Bett bis er seinen Körper über Byakuya platziert hatte. Er hingegen fand, dass die dazugehörigen Bilder in seinem Kopf eher anregend als abschreckend waren. „Ich kann auch mitkommen und dir helfen.“, bot er schelmisch an. „Ist das dein Ernst?“, fragte Byakuya in das tätowierte Gesicht, dass nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. „Ja, warum denn nicht? Ich sehe nur Vorteile in einem Mini-Byakuya“, lachte Renji leise in Byakuyas Ohr und knabberte daran. Ein Schauder ging durch Byakuyas Körper und sofort spürte er, wie sich Gänsehaut ausbreitete. Er wusste, dass er seinem körperlichen Verlangen nicht lange standhalten konnte, zumal der Gedanke an Renjis Versprechen noch einen zusätzlichen Reiz ausmachte. Es waren zwar nicht allzu viele perfekte Ausführungen gewesen, aber deutlich mehr, als bei allen anderen Prüflingen. „Wenn es der Preis ist, den ich dafür zahlen muss, mit dir zusammenzusein, willige ich mit Freuden ein. Allerdings nur unter einer Bedingung“, stellte er klar. „Alles was du willst“, murmelte Renji, bevor er endlich seine Lippen auf Byakuyas legen durfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)