Hot Touch von TravelFeet ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Als Noah aufwachte hoffte er inständig , er hätte die peinliche Begegnung von gestern nur geträumt. Alles einfach nur ein schlechter Traum. Müde rieb er sich gähnend den Schlaf aus den Augen, stellte fest, dass er in Klamotten geschlafen hatte und dass es natürlich kein Traum gewesen war und presste sich das Kissen kurz resigniert aufs Gesicht, ehe er aufstand und Zähneputzen und Duschen ging. Es half ja nichts sich zu verstecken. Nach der Morgenwäsche ging es ihm schon ein bisschen besser. Wahrscheinlich wäre die Situation gestern Nacht gar nicht so merkwürdig geworden, wenn er Jan nicht solange angestarrt und dann auch noch weggerannt wäre, als wäre er gerade bei einem Einbruch ertappt worden. Andernfalls hätte er es vielleicht als Zufall und flüchtig abtun können. Die Zeit lies sich jedoch nicht zurückdrehen, also schlurfte er abermals gähnend in die Küche und setzte schon einmal den Kaffee auf, nachdem er den Rest vom Vortag in die Spüle gegossen hatte. Hannahs Zimmertür war noch geschlossen, sicher schlummerte sie noch tief und fest, Jans Lager auf der Couch dagegen war jedoch zerwühlt und Jan selbst unauffindbar. Als der Kaffeeduft bereits durchs ganze Haus strömte, kam Jan schließlich mit einer großen Tüte frischer Brötchen in die Küche. Er warf die Tüte auf den Tisch und trank schnell einen Schluck Wasser, wobei ihm ein Tropfen über den Dreitagebart und den Hals lief, er wischte ihn weg: „Ich war joggen und dachte ich bring uns aus dem nächsten Dorf Brötchen mit. War gar nicht so leicht hier den nächsten Bäcker aufzutreiben.“ „Super danke.“, Noah sah kurz in die Tüte, als er wieder aufsah und noch etwas sagen wollte, war Jan schon ins Badezimmer verschwunden und kurz darauf hörte man ein leises Rauschen, was in Noah ungewollt Erinnerungen weckte. Wahnsinnig erleichtert darüber, dass Jan kein Wort über ihre nächtliche unangenehme Begegnung verloren hatte, lies er sich auf den erstbesten Stuhl sinken und goss sich die brühend heisse schwarze Flüssigkeit in einen Becher auf dem „I love Malle“ stand. Die Tasse hatte bei ihrem Einzug verlassen, aber sauber, in einem der Küchen-Hängeschränke gestanden. Versonnen löffelte er etwas Zucker in den heissen Kaffee und rührte darin herum, bis Hannah mit abstehenden Haaren in die Küche stolperte. Sie wirkte, als wäre sie noch gar nicht richig aufgewacht: „Morgn, is Jan schon lange im Bad?“, nuschelte sie und verschluckte dabei einige Buchstaben. „Hm nein eigentlich nicht. 5 Minuten glaub ich. Er hat Brötchen geholt.“ „Scheiß Frühaufsteher...war er schon immer...“, brummelte Hannah, griff aber trotzdem sofort in die Tüte und zog ein mehlbestäubtes, knuspriges Baguettebrötchen heraus. „Hier ist etwas Frischkäse und Kaffee.“, bot Noah an. Hannah schüttelte nur den feurigen Kopf, der heute aussah als hätte sie im Schlaf in eine Steckdose gelangt und biss hungrig in das trockene Brötchen, danach erst machte sie sich an ihren Milchkaffee in den sie auch gelegentlich ihr Brötchen tunkte. Noah verzog abermals das Gesicht. Diese Frau brachte es fertig ihn mehrmals am Tag zu faszinieren und gleichzeitig abzustoßen. Er musste unweigerlich grinsen. 10 Minuten später verließ Jan in neuen Klamotten aber noch leicht feuchtem Haar das Bad und rubbelte sich noch ein letztes Mal mit einem Handtuch über die Haare, ehe er es in den Wäschekorb warf: „Morgen.“, er nickte Hannah zu und setzte sich neben Noah an den Tisch. Noah blinzelte ihn kurz aus dem Augenwinkel an. Naja so musste er Jan wenigstens nicht die ganze Zeit in die Augen sehen, solange er direkt neben ihm saß. „Ich finde Jan fährt uns heute mal zum Strand.“; schlug Hannah vor, „Paula kommt auch nachher an, Jan du kannst ja erst mich und Noah zum Meer fahren und dann Paula abholen und dann nachbringen.“ „Ach bin ich jetzt der Taxifahrer?“, fragte er gespielt entrüstet. „Machst dus?“, Hannah trank den letzten Schluck Kaffee aus. Jan nickte nachgiebig: „Wenn ihr nicht auf sie warten könnt, kann ich ausnahmsweise auch zweimal fahren.“ Noah schwieg während die beiden sich unterhielten und zupfte an der Haut einer Tomate herum. Er wusste, dass seine Chefin Jan ziemlich heiß fand, irgendwie war die Vorstellung komisch, dass sie allein mit ihm auf der Finca und dann lange im Auto sein würde... Oh Gott !...Noah schüttelte den Kopf, als könnte er diese unsinnigen Eifersuchtsgedanken auf diesem Wege loswerden. Und außerdem wenn er schon grundlos eifersüchtig wegen einem Mann, der nicht einmal etwas von seinen Gefühlen wusste, sein musste, dann doch eher wegen dieser ominösen Suri, die Jan ja soooo toll die Asiatische Küche näher gebracht hatte. Er schnitt sein Brötchen so heftig durch, dass das Messer kurz über den Teller quietschte. „Ähm Noah alles in Ordnung?“, Hannah und Jan sahen gleichzeitig fragend zu ihm herüber. Hannah klebten dabei noch ein paar Brotkrümel an der Lippe. „Nur abgerutscht. Tschuldigung.“ Im Gegensatz zu ihrem Fußmarschversuch , dauerte die Fahrt nur erträgliche 20-30 Minuten. Jan wirkte als würde er schon immer diesen Wagen und durch diese Gegend fahren. Es stellte sich heraus, dass Jan generell viel herumreiste, schon in einigen Ländern Mietwagen gemietet hatte und überhaupt über einen guten Orientierungssinn verfügte. Langsam begann Noah sich zu fragen, ob Jan komplett fehlerlos war oder ob ihm das nur so vorkam, weil er immer mehr Gefühle für diesen Mann aufbaute. Und alles mehr und mehr durch eine rosa rote Brille zu sehen schien. Jan berührte ihn einfach ohne es selbst zu merken so tief, wie das vorher noch kein Mensch bei Noah geschafft hatte. Als ihm klar wurde wie unrealistisch es war, dass Jan irgendwann wie im Märchen einfach merken würde, was Noah empfand und diese Gefühle erwiedern könnte, schossen ihm warme Tränen in die Augen und er sah wieder stur aus dem Fenster. Jan war für ihn einfach unerreichbar. Wegen Hannah, wegen Noahs Schüchternheit, wegen Suri....aus sovielen Gründen... Oh man ...er beobachtete Jan erneut. Dieser Urlaub war doch dazu gedacht gewesen ihn von Jan abzulenken und dazu über ihn hinwegzukommen. Doch irgendwie erreichte die gemeinsame Zeit nur das Gegenteil. Noah hatte das Gefühl in seinen Gefühlen für Jan regelrecht zu ertrinken. Er wollte es aussprechen, wollte dass Jan es erfuhr und gleichzeitig wollte er es auf keinen Fall zugeben. Er hatte einfach Angst vor seiner Reaktion. Er wollte ihn berühren und schreckte gleichzeitig zurück, wenn Jan ihm zu nah kam. War es bereits zu spät? Hatte er sich in den ehemals fremden Stammkunden verliebt? War das schon Liebe? War das schon Liebe wenn ihm bereits warm wurde, wenn er Jan nur dabei beobachtete wie dieser die Hände in die Taschen seiner ausgeblichenen Jeans gleiten lies und aus dem Fenster sah? „Hey Noah ! Aufwachen ! Wir sind da!“, riss Hannah ihn schließlich aus seinen Tagträumen und zog seine Tür auf, um ihn aus dem Wagen aussteigen zu lassen. Vor ihnen lag die märchenhafteste Bucht ,die Noah je gesehen hatte. Als er sich den Mallorcatrip vorher vorgestellt hatte, kamen ihm nur überfüllte Partymeilen in den Kopf. Dieser Ort jedoch war fast Menschenleer. Das Meer glitzerte und erstreckte sich weit in die Ferne. Hannah rannte bereits mit ihrer kleinen roten Tasche und dem bunt gepunkteten Handtuch unter den Arm geklemmt los in Richtung Wasser: „Komm Noah, wir gehen schwimmen!“ Er schüttelte mit erhobenen Händen leicht den Kopf: „Ach du ich sitz lieber ein bisschen im Sand und hör Musik.“ „Was? Aber das Wasser ist sicher total warm!!“, brüllte sie weiter, woraufhin ein paar andere Strandbesucher die Köpfe zu ihnen drehten. „Ja ähm vielleicht geh ich nachher etwas mit den Füßen durchs Wasser, ich äh hab auch gar keine Badesachen mit.“ „Hm na gut.. wie du willst!“, rief Hannah, wirkte aber etwas skeptisch. „Hey Noah pass auf, dass sie nicht untergeht.“, Jan klopfte ihm kurz auf die Schulter und stieg wieder ins Auto, um Paula vom Flughafen abzuholen, sie zur Finca zu bringen, damit sie ihre Sachen dort abladen konnte und dann irgendwann mit ihr nachzukommen. Noah schien im Paradies angekommen zu sein und trotzdem hätte er sich lieber wieder ins Auto zu Jan gesetzt, in den stickigen Wagen.... Frustriert trat er etwas Sand in die Luft und versuchte an etwas fröhliches zu denken. Hannahs Anblick half dabei sehr, wie sie weiter entfernt, bereits in ihrem knappen Bikini, zu knapp für sein Empfinden, in die Wellen sprang und jauchzte wie ein kleines Kind. Sie war schon eine tolle Freundin. Meistens. Er lies seine Zehen im warmen Sand versinken und winkte ihr zu. Dann setzte er sein Headset auf und lies sich einfach nach hinten fallen. Die Musik und die Wärme durchströmten ihn und beruhigten seine umherwirbelnden Gedanken. Nach einigen Minuten sah er dann aber wieder nur ein Gesicht vor sich. „Wie soll ich dich nur vergessen....“, murmelte er und wusste gleichzeitig, dass er es einfach irgendwie musste. Vielleicht sollte er versuchen einen früheren Flug wieder zurück nach Hause nehmen. Aus den Augen aus dem Sinn. So sagt man doch, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)