Falling Apart von somali77 (Das Ende einer Saga) ================================================================================ Kapitel 7: Prügelknabe (Sasuke) ------------------------------- ~ Als Sasuke das nächste Mal, nach ihrem Streit, Kontakt mit ihm aufnimmt, ist er ein gebrochener Mann. Wie könnte er lange durchhalten, Streit mit ihm zu haben? Naruto ist der letzte Grund aus dem er noch lebt und atmet. Er hat sich entschieden, ein Leben lang nur noch den Kopf auszuschalten und ihm seinen Stolz zu Füßen zu legen, und das Gefühl dass -das alles- auch sinnlos gewesen sein könnte, dass sie vielleicht nichts mehr verbindet, dass ihr Band reißen kann-... ist zu viel. Es ist einfach zu viel. Er gibt nach. „Ich werde unterschreiben. Ich... will keine Zeremonie. Aber ich unterschreibe alles. Sie wird meine... Frau.“ Das Wort klingt seltsam in seinem Mund. „Ich... übernehme Verantwortung... für das Kind“ Naruto sieht ihn fest an und atmet noch einmal tief durch. „Es ist meine Schuld“, fügt er leise, demütig hinzu. Sasuke sagt das und lässt den Kopf hängen, und er hat so ein Gefühl, dass sich das kleine Ritual zu einer merkwürdigen Tradition zwischen ihnen entwickeln wird. Naruto wütet, ein strahlender Streiter für scheinbares Recht und Ordnung, oder jedenfalls das, was er und seine Berater dafür halten, und Sasuke- von Natur aus der böse, dunkle, anarchistische Gegenpart- hält nicht mehr dagegen wie jemand, der ihm einmal gleichgestellt war... er senkt jetzt den Kopf, auch wenn er die Stimme seines Vaters noch immer im Ohr hat, der schwadroniert, ein Uchiha beuge sein Haupt für niemanden, und schon gar nicht für die verlogene Obrigkeit eines korrputen Systems. Er senkt den Kopf und sagt, Mea culpa. Du hast Recht- es ist meine Schuld- Alles ist seine Schuld. Jedes System braucht seine Antagonisten, und er wird auf ewig ein Uchiha sein-... der -persönliche- Uchiha des Hokage, und nur aus diesem Grunde wird er auch dort noch geduldet, so die unausgesprochene Wahrheit des Dorfes. Es ist Narutos Job, ihn dafür zu züchtigen, für alles was er ist und getan hat, alles was er an Rebellion und wilder, erbitterter Auflehnung verkörpert, sei es auch nur, um seine Schäflein, seine artigen Dorfbewohner, zu überzeugen er hätte alles fest im Griff: Den Verräter. Den Mörder. Die Gefahr... Das Böse. Technisch gesehen hat Sasuke nur extrem wenige Menschen getötet, sicher weniger als sehr hoch angesehene Kriegshelden wie Kakashi oder womöglich Sai. Aber in einer emotionalen Debatte sind logische Argumente machtlos. „Du siehst so... unglücklich aus“, sagt Naruto endlich, und in seiner Stimme schwingt Mitgefühl. So als würde es ihm etwas ausmachen. So als wolle er, dass Sasuke auch noch die heile Familie heuchelt, aber das kann er nicht. „Ich bin nur müde“, sagt er erschöpft. Ein schwaches Lächeln, ein alter Hauch von Wärme in blauen Augen: „Sei nicht so hart zu dir. Du solltest mehr schlafen“ Sasuke hält still unter der Hand, die seine Schulter berührt, nickt abwesend. „Naruto...“, beginnt er dann, unsicher wie sie beide mit dem Thema umgehen sollen, wenn es nicht mehr nur sie Beide angeht. „Ja?“ „Wenn es... du weißt schon... das Kind. Wenn es... wie ich ist...“ Die Frage hängt unausgesprochen zwischen ihnen. Narutos Blick verändert sich, und für einen Moment sieht man so etwas wie Schuldbewusstsein und Trauer, aber das ist schnell vorbei, gleich ist er wieder ganz präsent: fest und sicher und in Kontrolle, so wie man sich einen Anführer vorstellt... Sasuke vermisst seine alte Verspieltheit, auch wenn er sie früher nervig fand. Er vermisst sie jetzt manchmal so sehr. Dieses trottelig- wilde, als er sich noch angefühlt hat wie ein Mensch, und nicht wie das Sprachrohr, der glühende Halbgott, die Puppe des Hyuga- Clans... was würde er darum geben, nur einen Augenblick dem alten Naruto wieder in die Augen zu sehen... Der neue Naruto räuspert sich. Sasuke kann diese kurzrasierten Haare kaum ansehen. In seiner Vorstellung stehen sie für Gehirnwäsche. Für das Einschlagen des herausstehenden Nagels. Für Gleichschaltung ohne Rücksicht auf Einzelschicksale, alles zum Wohl des Systems: „… es ist ja noch nichts entschieden. Das Sharingan- Gen wird ja nicht allen Nachkommen übertragen, richtig?“ Sasuke schluckt bitter. Er schließt die Augen. Der alte Naruto ist tot... „Aber-... Keine Angst... FALLS es wirklich Sharingan haben sollte, und FALLS es irgendwann erwacht, werde ich mich darum kümmern. Ich passe darauf auf... es steht unter meinem persönlichen Schutz. Das kann ich dir versprechen. Selbst wenn es-... Probleme gibt, es ist ja noch klein... und mit dir sind wir letztendlich auch klar gekommen, oder?... Heh. Wir finden eine Lösung... okay?“ Sasuke sagt ihm nicht, dass er einmal Gerechtigkeit bringen und die Ehre des Uchiha- Clans wieder herstellen wollte-... denn das könnte er sich selbst genau so gut vorhalten. Und er lebt ein Leben in Schande. Das war es, wofür er sich letztlich entschieden hat. Jede Geschichte braucht einen Gegner, und er kann die Rolle des Prügelknaben ertragen... im Grunde hat er sich selbst immer genau das vorgestellt- in der ein oder anderen Version. Er wünscht sich nur, dass Naruto ihn endlich wieder wirklich schlagen würde, anstatt diese Psychospielchen mit ihm zu treiben. Mit wirklichem, klarem Schmerz kommt er klar. Körperliche... Rauheit hat sie schon immer am meisten verbunden... nach Schwierigkeiten am intensivsten, ehrlichsten wieder zusammen gebracht. Naruto umarmt ihn unbeholfen, küsst umso inniger seine Schläfe, wie zur Wiedergutmachung. „Wir haben nicht ewig Zeit... weißt du einen Ort wo wir hin können?“, als hätte er seine Gedanken gehört versucht Naruto, ihn umso inniger festzuhalten, ganz fest. Als wollte er ihn darum bitten, ihm seine Rolle nicht übel zu nehmen: Politik ist Politik, und Freizeit ist Freizeit. Sasuke wehrt sich nicht. „Es gibt einen alten Turm in der Nähe...“, sagt er, die Augen schon halb geschlossen, den Kopf zur Seite gelegt; „Mitten im Wald... da kommt sonst nie jemand hin.“ ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)