Mondscheingeflüster von Anja-Nejem (Hyaku go yori isshō - SessInu (InuZest)) ================================================================================ Kapitel 3: truth ---------------- .:Chapter three:. truth   Also Sesshoumaru zusammen mit Marou sein Gemach verließ, blieb der große, weiße Hund zurück. Er hatte sich neben dem Schlafnest gesetzt und beobachtete jede Bewegung der Heiler. Der Lord des Westens ließ das zu, denn es beruhigte ihn insgeheim, dass da jemand war, der auf InuYasha achtgab. Der Welpe in seinen Armen hingegen war unruhig und zittrig, seitdem sie das Zimmer hinter sich gelassen hatten und zurück in der Eingangshalle waren.   Die Miko und ihr Anhang standen etwas verloren da, Jaken und Rin wirkten sowohl neugierig, ängstlich als auch besorgt. Seine Ziehtochter kam ihm entgegen, als er die Treppe hinabstieg und dem kleinen Welpen über den Rücken strich. „Tou-san, was ist mit InuYasa-nii-san?“, fragte die Jugendliche sofort, während ihre Augen jedoch gleichzeitig fragten, wer dieser kleine Inu auf seinen Armen war.   „Die Heiler kümmern sich um ihn. Er wird wieder aufwachen“, sagte er vollkommen überzeugt, teilweise auch, weil er sah wie ängstlich Marou war. Seine Worte schienen Wirkung zu zeigen, denn der Kleine lehnte seinen Kopf gegen die breite Schulter des Lords und krallte eine Hand in den Kimono. „Geht in eines der Kaminzimmer, ich werde nachkommen“, beschloss er und ging zu einem der unzähligen Korridore.   „Wo gehst du hin, Tou-san?“ „Mit meinem Sohn baden.“   Das fassungslose Schweigen ließ ihn leicht grinsen, was jedoch zu einem minimalen Lächeln wurde, als sein Welpe den Kopf hob und ihn mit großen Augen ansah. „Ich sehe die Ähnlichkeit, Welpe“, raunte er, zupfte an dem rechten Ohr und beobachtete amüsiert, wie dieses zuckte. Sie hatten dieselbe Augenfarbe und hinter dem Pony sah er einen Sichelmond – der Unterschied bestand aus dem kleinen Punkt in dessen Mitte. Marou lächelte nun, ein hoffnungsvolles Funkeln in den goldenen Augen. Zufrieden ging er weiter.   Hinter einer dicken Holztür versteckt, betrat er zusammen mit dem kleinen Inu eine heiße Quelle, die sich unter freiem Himmel befand. Die Sonne war bereits wieder dabei unterzugehen und tauchte das dampfende Wasser in rot-goldene Farben. Es gab eine weitere Schiebetür, hinter welcher sich ein Bad befand, in welchem man sich nach der heißen Quelle anständig waschen und wieder ankleiden konnte.   Er stellte seinen Sohn auf die warmen Steinplatten und zog seinen eigenen Kimono aus. Sein Fell und seine Waffen legte er sorgfältig zur Seite, seine alte Kleidung warf er ohne hinzusehen in einen hölzernen Korb. Einer seiner Bediensteten würde diesen dann leeren und säubern. Nackt hockte er sich von den Welpen, der ihm bis eben stumm zugesehen hatte, und wollte ihn entkleiden, stoppte jedoch bei dem Schwert seines Vaters.   Tessaiga pulsierte zweimal, als würde es abwägen, ob eine Berührung im Bereich des möglichen war. Marou sah ihn stumm an und wollte nach hinten greifen, um die Scheide mitsamt dem Schwert von seinem Rücken zu nehmen, doch Sesshoumaru hielt ihn auf. Einem inneren Gefühl folgend griff er selbst nach der dämonischen Waffe und schloss seine Finger um die Scheide. Früher – vor InuYashas Verschwinden und vor ihrer Nacht – hätte Tessaiga ihn abgestoßen und seine Haut verbrannt.   Jetzt jedoch pulsierte es wieder mehrmals, bevor es aufhörte und er das Schwert ohne Probleme vom Rücken seines Sohnes nehmen konnte und zu seinen Waffen legte. Das war auch so gewesen, als InuYasha in seinen Armen eingeschlafen war, kurz nachdem sie zur Ruhe gekommen und noch in der Quelle gestanden hatten. Er hatte seinen Halbbruder aus dem Wasser gehoben, ihre beiden Klamotten zur Seite gelegt – nun gut, seine nassen hatte er an einem Ast aufgehängt – und dann vorsichtig das Schwert seines Vaters berührt. Es hatte pulsiert, ihn jedoch nicht angegriffen und er hatte es auf die Klamotten des Hanyous gelegt.   Jetzt schien Tessaiga hauptsächlich dazu gedacht, den kleinen Welpen zu beschützen, der ihn noch immer aus großen Augen ansah. Der Blick wurde sogar noch bewundernder, als Sesshoumaru begann, den Inu zu entkleiden und auch diese Sachen in den Korb zur seiner warf.   „T-Tou-san …“ „Mh?“   Als keine Antwort kam, senkte der Lord den Blick und sah gerade noch, wie eine Träne Marous Wange herunterlief. Er verstand nicht, runzelte die Stirn und strich die feuchte Spur weg, ließ dann seine Hand auf dem Hals des Welpen liegen. „Wieso weinst du? Bist du verletzt?“ Seine Augen scannten den kleinen Körper sofort ab, doch er konnte nichts finden, nur ein paar kleine alte Narben an Bauch, Hüfte und Beinen – solche die man bekam, wenn man von Bäumen fiel oder sich mit seinen Artgenossen raufte.   „I-Ich …“, stammelte Marou, senkte den Blick und knetete seine Finger. Sesshoumaru wartete geduldig, weil sein Gefühl ihm sagte, dass die nächsten Worte wichtig sein würden. „Kaa-chan … Kaa-chan hat immer gesagt … wenn er nicht mehr da wäre … und ich noch zu klein wäre …“, der Welpe zögerte und in ihm brannte ein Klumpen im Magen. Hatte InuYasha seinen Sohn von ihm fernhalten wollen? Den kleinen Inu vor ihm – dem Lord des Westens – gewarnt? Der Gedanke tat mehr weh, als er es zugeben wollte.   „Kaa-chan sagte … ich soll dann immer … immer nach Westen laufen … du würdest … du würdest mich nicht wegschicken … auch wenn du Kaa-chan hassen tust …“, stammelte Marou zu Ende und jetzt kullerten noch mehr Tränen hinab und tropften vom spitzen Kinn auf den Steinboden. Überrascht hob Sesshoumaru die Augenbrauen und sah seinen weinenden Sohn an. InuYasha hatte seinem eigenen Welpen, den er mit seinem Leben beschützte, gesagt, er solle zu ihm laufen – nicht zu den Menschenfreunden, mit denen sein Halbbruder mehrere Jahre verbracht hatte. Das war … schön. Aber …   „Ich hasse InuYasha nicht“, sagte er ruhig und unterdrückte ein Lachen, als sein Sohn den Kopf ruckartig hob und ihn anstarrte. Hoffnung und Erleichterung schimmerten in diesen Augen, die seinen und InuYashas so ähnlich waren. „Wirklich?“, hauchte der Inu und fing an zu strahlen, als Sesshoumaru mit einem leichten Lächeln nickte. „Wirklich.“   Ab diesem Moment war Marou voller Freude und Enthusiasmus, während er ihn in die Quelle hob, die langen Haare aufflocht und sie in dem heißen Wasser durchwusch. Sesshoumaru bemerkte wie brav und ruhig und doch unruhig der kleine Inu war, als würde er sich bemühen ein braver Sohn zu sein, aber eigentlich total wild war. Etwas, dass der Lord sich gut vorstellen konnte. Wenn Marou nur ein wenig nach InuYasha ging, musste er wahnsinnig neugierig sein. Und wild. Sehr wild. Der Gedanke brachte Sesshoumaru zum Lächeln. Schon wieder.   ∞   Ihm tat alles weh. Absolut alles.   Am liebsten wollte er weiter schlafen, weil die Schmerzen dann auf ein Minimum zurück gingen, doch der Gedanke an seinen Welpe und die Gefahren im Wald zwangen sein Bewusstsein an Oberfläche. Doch statt Bäumen, Gräsern und dem frischen Wind, roch er Baumwolle und eine scharfe, moschusartige Note. Er kannte diesen Geruch – besser als er zugeben wollte – und seine Augen öffneten sich ruckartig. Statt auf feuchtem Gras, Moos und Erde, lag in einem weichen Fell umgeben von unzähligen Kissen. Knapp hinter ihm lag Shiro und hob den Kopf, als InuYasha sich mit einem Ächzen auf seine Ellbogen stützte.   „S-Shiro!“, knurrte er und sah sich suchend um. Seine Umgebung war noch etwas unscharf – das Gift in seinem Körper schien noch nicht komplett verschwunden – doch seine Sinne reichten soweit aus, dass er bemerkte wie riesig dieses Zimmer war … und das Marou nicht bei ihm war. „Shiro, wo. Ist. Marou!?“, seine Stimme war bedrohlich geworden, doch der Wolfshund war nicht eingeschüchtert, stattdessen stand jener auf und schob seine Schnauze gegen seine Wange. Das leise Winseln war gefüllt von Erleichterung. Wie knapp hatte es um ihn gestanden? Wenn selbst Shiro sich solch große Sorgen machte, um Marou aus den Augen zu lassen.   „Ich lebe – wo ist Marou, Shiro?“, hakte InuYasha noch mal nach. Als Antwort schob der Wolfshund seinen weißen Kopf unter den linken Arm des Hanyous, welcher sich in das Fell krallte und sich auf ihn stützte, um aufzustehen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er statt seiner normalen roten Kleidung, einen weiß-graue Kimono, der das ungute Gefühl in seinem Magen nur verstärkte. Seine Beine knickten mehrmals weg, doch nach dem vierten versuch stand er sicher genug, um zusammen mit Shiro zur Tür zu schlurfen – als gehen konnte er das nicht mal bezeichnen.   Sie traten auf den Flur hinaus, der leer und lang vor ihnen lag. Bilder in goldenen Rahmen an den Wänden, die Landschaften zeigten und ein breiter, dunkelroter Teppich. Nach links war eine Sackgasse, weshalb sie nach rechts drehten und InuYasha sich abkämpfte, möglichst gerade zu gehen. Sein ganzer Körper brannte und ihm war schlecht, doch er würde sich nicht erbrechen und nicht anhalten – nicht ehe er seinen Welpen wiederhatte.   Er wusste nicht mehr viel von dem Kampf gegen diese echsenartigen Dämonen, doch er konnte sich noch vage daran erinnern, dass er blutend am Boden gelegen und Marou weinen gehört hatte. Er hatte ihn in den Arm nehmen und beruhigen wollen, doch das Gift hatte ihn bereits zu stark geschwächt wodurch er einfach gehofft hatte, dass sein Welpe das tun würde, was er ihm immer eingebläut hatte. Nach Westen zu laufen und Sesshoumaru zu finden. Sein Halbbruder mochte ihn zwar hassen, aber den eigenen Sohn konnte er schlecht zurückweichen.   Und jetzt … war hier. Wo auch immer hier auch war. Es roch zumindest stark nach Sesshoumaru.   „InuYasha-sama!“ Erschrocken hob er den Kopf, als eine Fuchsdämonin auf ihn zulief und ihn bestürzt musterte. Sie hatte schulterlanges, feuerrotes Haar, dass an den Spitzen heller wurde und orangene Augen. Ihr Gesicht war weich und mit Sommersprossen übersäht und sie hatte lange, große Fuchsohren und einen buschigen Schweif. Sie trug eine weite, weiße Hose und ein lockeres, weiß-rotes Hemd, das ihre schlanke Gestalt betonte.   „Ihr solltet noch nicht rumlaufen. Euer Körper muss sich noch von der Vergiftung erholen“, haspelte die Füchsin, schien sich jedoch unsicher, wie sie ihn zurück in das Zimmer bringen konnte, in welchem er aufgewacht war. Vielleicht lag das auch ein wenig an Shiro, der sie verunsicherte. „Wo ist mein Sohn?“, fragte er und räusperte sich, als er das schwache Krächzen hörte, die in seinem Hals kratzte.   „Euer Sohn?“   Panik sickerte durch seinen Körper, als er diese Frage hörte und sein Körper – sein Youkai – wollte dieses Schloss auseinandernehmen. Er musste Marou finden. „Marou-chan ist mit Sesshoumaru-sama und seinen Gästen im Ruhe-Zimmer.“ Er starrte die Füchsin erschrocken an, als sie endlich antworte und sich dabei ans Kinn tippte. „W-Was?“   „Sesshoumaru-sama war mit ihm baden und anschließend hatten wir dem Welpen neue Kleidung genäht. Dann sind sie im Ruhe-Zimmer verschwunden, wo auch Rin-chan, Jaken und die Ningen aus dem Dorf an der Grenze sitzen.“ „Ningen? Aus dem Dorf an der Grenze?“ „Kagome-san, Kouga-san, Miroku-san, Sango-san und deren Kinder. Oh und Shippou-chan, der kleine Fuchs“, sie wackelte mit ihren eigenen großen Ohren und lächelte dann. „Ich kann Euch hinbringen, InuYasha-sama. Auch wenn Ihr Euch wirklich ausruhen solltet.“ Sie sagte es zwar, dennoch drehte sie sich um und ging voraus, langsam genug, dass er ihr folgen konnte. Sein Kopf musste diese ganzen Informationen erstmal verarbeiten, vor allem sein Herz, das bei den Worten der Füchsin mehrere Schläge ausgesetzt hatte. Sesshoumaru wusste Bescheid. Und war mir Marou baden gewesen … Sollte ihn das jetzt freuen oder eher beunruhigen? Die unterschwellige Angst, die ihn erst zu diesem Geheimnis geführt hatte, wollte sich jetzt brachlegen. Würde er seinen Welpen jetzt verlieren? Schließlich war dieses Schloss hier sicher – niemand würde hier reinkommen können, der nicht eingeladen war. Die Sicherheit hier drin war hundertfach stärker, als draußen in den Wäldern.   „Wie heißt du eigentlich?“, fragte er die Füchsin, um seine Panik nicht zu weit ausbrechen zu lassen. Die Youkai drehte den Kopf zu ihm und lächelte ihn an, ein Ausdruck mit dem er nicht in diesem Schloss, mit Sesshoumaru als Lord, gerechnet hätte. „Mein Name ist Sheela, wenn Ihr was braucht, müsst Ihr einfach nach mir rufen.“ Wenn er was braucht, sagte sie. Er brauchte seinen Welpen.   Sheela führte ihn und Shiro zu einer Galerie, von der aus sie auf eine riesige Eingangshalle blickten, an der ein Kristallkronleuchter mit Kerzen bestickt, herunterhing. Die Eingangstüren waren groß und selbst vom bloßen Hinsehen konnte InuYasha sagen, dass sie dick und massiv war. Die Wendeltreppe die herunter führte, war eine kleine Herausforderung, doch mit der Hilfe seines Wolfshundes schaffte er es, auch wenn er länger brauchte, als es normal der Fall gewesen wäre. Er sah noch mehr Youkai, die geschäftig herumliefen und ihn dabei kurz musterten. Er machte sich auf abwertende Blick und Getuschel gefasst, stattdessen wurde ihm zugelächelt und einige neigten sogar respektvoll den Kopf vor ihm. Er blinzelte irritiert, folgte dann jedoch Sheela weiter, die sie durch die Halle, in einen breiten Flur und dann zu einer weißen Holztür führte. Dort klopfte sie kurz an und öffnete sie ihm dann, um ihn hinein zu lassen.   Er kam zwei Schritte in einen relativ kleinen Raum, in dem ein großer Kamin mit prasselndem Feuer stand und mehreren Sofas und Sesseln, auf denen seine alten Freunde saßen. „InuYasha!“, rief Kagome und sprang auf, doch bevor sie auch nur einen Schritt in seine Richtung machen konnte, war da jemand anderes bereits auf halbem Weg zu ihm. „Kaa-chan!“   Statt ihm wie üblich direkt in die Arme zu fliegen, umklammerte Marou seine Beine und starrte mit tränenüberströmten Gesicht zu ihm hoch. InuYasha war ihm durchaus dankbar, denn er wusste nicht, ob der Sprung seines Welpen ihn nicht von den Füßen gerissen hätte. Auf den ersten Blick war der kleine Inu unverletzt, doch sein Haar war fein säuberlich gebürstet und geflochten worden und hing ihm bis zum Rand seines Pos. Irgendwie bezweifelte der Hanyou, dass dies einer der Bediensteten getan hatte.   Das heißt, Sesshoumaru …, sein Magen rumorte bei dem Gedanken und er ließ sich langsam und vorsichtig in die Knie sinken. „Hey, mein Welpe“, wisperte er, strich über die weiche Wange und zog seinen Sohn dann an sich heran. Der süße, weiche Geruch Marous war leicht überschattet von dem würzig-herben des Lord dieses Schlosses, was InuYasha sofort daran erinnerte, dass sie zusammen gebadet hatten.   „Du hast mit deinem Tou-san gebadet, hab ich gehört“, fing er an, schob seinen Welpen ein Stück on sich und lächelte. Als er das Strahlen des Kleinen sah, wurde ihm schlecht und das Lächeln auf seinen Lippen wackelte leicht. „Ja! Tou-san hat mir die Haare gewaschen und dann durfte ich seine auch ein bisschen waschen, aber ich hab nicht alles bekommen. Ich schaff das noch nicht ganz. Du und Tou-san haben echt viel Haar“, grummelte Marou zum Ende hin und das brachte InuYasha doch zum Lachen. Zwar war es schwer, sich seinen eigenen Halbbruder in dieser Position vorzustellen, doch er kannte dieses Szenario schon. Sein Welpe hatte ihm auch schon oft versucht die Haare zu waschen, nur hatte er immer mehr als die Hälfte vergessen, weil der Hanyou einfach zu viel und langes Haar hatte.   „Das klingt schön“, sagte er leise, als Marou ihm mit einem Strahlen in den Augen, von der Größe des Schlosses und die unendlichen vielen Gänge erzählte. „Tou-san hat gesagt, hier sind mehr als hundert Räume und ich darf sie alle erkunden! Ich soll nur aufpassen, aber da ich der Prinz bin, darf ich überall hin und mir alles anschauen!“ Der kleine Inu hüpfte auf einer Stelle und verpasste durch seine eigene gute Laune, wie InuYashas Lächeln in sich zusammenfiel und Entsetzen seine Augen dunkler werden ließ.   Der Prinz … Alles erkunden …   Die Erkenntnis, die durch sein Bewusstsein sickerte, ließ sein Herz erkalten und er spürte wie Panik sein Herz beschleunigte. Er würde Marou verlieren … er würde ihn hierlassen müssen, bei Sesshoumaru. InuYasha würde dieses Schloss verlassen und weiter durch die Wälder ziehen, ohne seinen Welpen. Ohne den einzigen Beweis, der ihm gezeigt hatte, dass sein Halbbruder ein wenig Gefühl ihm gegenüber zeigen konnte – außer Hass und Verachtung. Der einzige, annehmbare Trost war wohl, dass sein Welpe sicher sein würde. Hier würde ihm kein Leid geschehen und da er der Sohn des Lords war, würde man ihn hier auch akzeptieren und respektieren.   „D-Das ist schön, Marou“, hauchte er und schluckte den dicken Kloß herunter, der seinen Hals verstopfte. Seit der Geburt des Inus, war er Gefühlsmäßig stärker angeschlagen, als früher und das Brennen in seinen Augen ließ ihn stärker blinzeln. Er würde ganz sicher nicht hier – vor allen anderen – die Fassung verlieren und losheulen. „Ich wird ganz tolle Verstecke finden! Ihr werdet mich dann ganz schwer finden!“, lachte sein Welpe, sprang zu ihm und drückte sein Gesicht lachend gegen InuYashas Schulter.   Er nickte daraufhin nur, auch wenn er wusste, dass darauf nichts wurde. Er würde Marou niemals in diesem Schloss finden – er würde nicht hierbleiben. Ein warmer Atemstoß im Nacken ließ ihn zusammenzucken, doch er entspannte sich sofort wieder, als er die feuchte Nase Shiros spürte und sein Schnuppern an seiner Schulter. Der Wolfshund bemerkte die drückende Stimmung und versuchte ihn zu trösten. Vielleicht würde er ihn mitnehmen, aber das wusste er noch nicht. Er würde sehen, wen Shiro mehr beschützen wollen würde – ihn oder Marou. Ich kenne dich Antwort doch eigentlich schon …   Das Brennen in seinen Augen wurde stärker und er schlang die Arme um den kleinen Körper seines Sohnes und vergrub das Gesicht in dem süß duftenden Nacken. Ein Zittern durchlief seinen Körper und er spürte wie Marous Griff zögerlich wurde. „Kaa-chan? Ist alles okay? Hast du Schmerzen?“ InuYasha konnte darauf keine wirklich ehrliche Antwort geben – denn ja, er hatte Schmerzen, aber seine Brust schmerzte mehr, als es die Wunde an seinem Bauch tat. Das Nachbrennen der Vergiftung vermischte sich mit dem Brennen seines Herzens, der den Verlust seines Welpen kaum verarbeiten konnte.   „Kaa-chan?“ „Marou.“   InuYasha zuckte heftig zusammen, als er Sesshoumarus Stimme hörte und wie sie den Namen seines Sohnes sagte. Genannter zuckte ebenfalls, löste sich jedoch von ihm und drehte sich zu dem Lord um, der nur zwei Schritte entfernt stand. „Ja, Tou-san?“   „Geh zu Rin. Ich muss mit InuYasha reden“, sagte er ruhig und nickte in die Richtung der Jugendlichen, die neugierig zu ihnen sah und lächelte, als der kleine Inu ebenfalls zu ihnen sah. InuYasha wollte protestieren, ihm lag bereits eine patzige Erwiderung auf der Zunge, doch sein Welpe drehe sich zu ihm und strahlte ihn an. „Viel Spaß mit Tou-san!“ Dann sprang er von dem Hanyou weg, zog an Shiros Fell und drängte auf den Wolfshund, von den Halbbrüdern wegzugehen. „Lass uns rausgehen.“   Sesshoumaru ging einfach aus dem Zimmer, so als gäbe es keine andere Alternative als das der Hanyou ihm folgte. Als Marou ihm zuwinkte, wusste InuYasha, dass es tatsächlich keine gab. Daher stand er mit einem leisen Ächzen auf, hielt sich die Stelle an der seine Wunde saß und folgte seinem Halbbruder. Der Druck in seinem Magen wurde schmerzhaft unangenehm. Hoffentlich kotze ich nicht …   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)