Einfach nur ungewöhnlich von Tosho (magische Geflechte Teil 1) ================================================================================ Kapitel 10: Eiskalter Morgen ---------------------------- Es war eigentlich ein Tag wie jeder andere. Mit dem Unterschied, dass es wirklich EISIGKALT war, als ich meine Füße unter der Bettdecke hervor streckte. Zischend zog ich sie zunächst zurück, kuschelte mich noch einmal in die warmen Kissen. Doch dann kratze ich all meinen Mut zusammen, sprang aus meinem Bett und flüchtete ins Bad. Ganz schnell unter die Dusche und dann in die angewärmten Sachen – Warum war es im Bad so wohlig warm, während man im Schlafzimmer den Kältetod starb?! Dick eingepackt trat ich zurück in unsere persönliche Folterkammer und schloss etwas genervt das Fenster. Draußen war die Luft wunderschön klar und man sah alles stechend scharf – Aber ich kannte die Mädels. Die würden quietschen und schreien, wenn es ihnen zu kalt werden würde… Seufzend schnappte ich nach meinem Zauberstab und murmelte den Wärmezauber, den ich neulich in einem Buch in der Bibliothek gefunden hatte. Tatsächlich zog sich ein sanfter warmer Lufthauch durch den Raum und vertrieb die eisige Luft, die sich durch das offene Turmfenster geschlichen hatte. Jetzt konnte ich mich ruhigen Gewissens auf nach unten machen und dann mit den Zwillingen noch eine Runde Snape explodiert im Gemeinschaftsraum spielen, bevor die anderen aufstehen würden. Richtig gelesen – wir wollten uns nicht wieder durch die Schule schleichen, sondern ganz gemütlich gemeinsam zum Frühstück marschieren! Die Karte des Rumtreibers, die wir nun mittlerweile wirklich richtig gut zu nutzen wussten, zeigte uns immerhin alles was wir wollten. Doch jetzt, so kurz vor Weihnachten, wollten wir weder den verbotenen Wald weiter erkunden, noch durch die Gänge wuseln und ahnungslosen Schülern Streiche spielen. Wir hatten uns etwas viel besseres überlegt: Die anderen in Sicherheit wiegen! Ich sagte es bereits – Weihnachten stand bevor! Ein paar Quidditch-Spiele hatten wir uns noch angesehen, einige Streiche gespielt, Percy in den Wahnsinn getrieben und natürlich das Fliegen erst richtig gelernt! Ich fühlte mich nach wie vor so wohl wie noch nie in der Luft und das zeigte ich auch. Vielleicht würde ich zu Weihnachten wirklich einen Flugbesen geschenkt bekommen? Ich war schon mega gespannt! Nun hieß es aber, die letzten Tage hier in der Schule bei vorweihnachtlicher Stimmung genießen. Lachen, wenn die großen sich unter den Mistelzweigen in den Gängen küssten und diese Tradition so ernst nahmen… Ich mochte das eigentlich gar nicht, aber wenn sie meinten, sich die Zunge in den Hals schieben zu müssen, und das vor allen anderen, dann war das ihre Sache. Solange uns Percy vor einem solchen Anblick verschonte, war alles in Ordnung – denn ihn wollte ich nun wirklich nicht DABEI sehen. Allein der Gedanke, dass ihn ein Mädchen küssen könnte, war widerlich… Und naja, Fred, George und ich sorgten ja auch dafür, dass ihrem lieben Bruder nie jemand zu nahe kam. Pfeffer in seinen Schal, so dass er dauernd nieste. Kitzelflüche hinter vorgehaltener Hand, sodass er einen lustigen Tanz vor seinen Klassenkameraden hinlegte… Wir ließen uns so einiges einfallen, und ich glaube, er hätte uns am liebsten in die Hölle gehext! Ein Wunder, dass er trotzdem sein Streberwissen mit mir teilte, wenn ich ihn mehr oder weniger höflich darum bat… Nun weiche ich aber schon wieder vom Thema ab – muss wohl wirklich an der Stimmung liegen! Jedenfalls machten die Zwillinge, Lee und ich uns dann gemeinsam auf den Weg in die Große Halle. Schon vor einer ganzen Weile hatte irgendjemand 12 riesengroße Bäume hier hinein gestellt und wunderbar funkelnd und glänzend geschmückt. Diese Bäume konnten wir nun bei jeder Mahlzeit staunend betrachten, so wie wir schon an Halloween nicht schlecht über die Dekoration gestaunt hatten. Heute allerdings bekam ich einen Brief von meiner Mutter, der mir die Geburt meines Geschwisterchens verkündete: Ich hab nämlich tatsächlich eine kleine Schwester namens Anna bekommen. Und jetzt wollte ich wirklich nach Hause und sie sehen. Irgendwann würde sie bestimmt auch mal nach Hogwarts gehen, immerhin war doch Maurice auch ein Zauberer. Woher hätte er sonst von der Winkelgasse und Hogwarts wissen können? Ein bisschen enttäuscht war ich schon, dass sie durch das Blut ihres Vaters zur Zauberin wurde und ich nicht einmal einen hatte. Aber dass ich Muggelgeborene war – und somit ohne irgendwelche Vorbestimmung zaubern konnte, das machte mich dann auch irgendwie stolz. Toll, eine kleine Zauber-Schwester zu haben, war es trotzdem. Und wer wusste es schon? Vielleicht war ja mein Vater doch ein Zauberer? Zusammen mit den anderen diskutierten wir dann über kleine Geschwister. Lee hatte ja keine, aber Fred und George hatten gleich zwei! Einen Bruder – Ron – der zwei Jahre jünger als wir war und eine Schwester, die noch ein Jahr jünger war. Ginny hieß sie wohl. Die beiden würde ich sicherlich noch kennen lernen – Immerhin würden sie noch während meiner wunderschönen Schulzeit hierher nach Hogwarts kommen. Und wer weiß, die waren bestimmt nicht so langweilig streberisch wie Percy! Jetzt jedenfalls mussten wir uns mit vollgeschlagenen Bäuchen zum Zaubertrank-Unterricht aufmachen – bei meinem Lieblingslehrer wohlgemerkt… „Setzen“, blaffte er uns natürlich gleich an. Allerdings würde ich es ihm schon zeigen, dass ich den Erkältungstrank ordentlich brauen konnte. Immerhin hatte ich auch meine Hausaufgabe sehr ausführlich gemacht. Und auch die Zwillinge hatten sich ausnahmsweise einmal Mühe gegeben. Schließlich gab es wohl nur einen einzigen Lehrer, der zur Weihnachtszeit nicht netter, sondern noch wütender, reizbarer und unausstehlicher war, als sonst: Severus Snape. Unser über alles geliebter Tränkemeister! Er würde sich auch in den nächsten Jahren kaum ändern, aber nun ja, was sollten wir denn auch von der schwarzhaarigen Hakennase erwarten? Dass er und Gryffindors in die Arme schloss und uns „Fröhliche Weihnachten“ zurief? Allein der Gedanke war grauenhaft! ~ Wenigsten überstand ich die Stunde ohne einen einzigen Punktabzug. Und nun standen nur noch wenige Unterrichtsstunden zwischen mir und meinen Ferien! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)