Rain Girl and Lost Boy von YumeKahoko (oder wenn Beziehungen so einfach wie in Märchen wären) ================================================================================ Kapitel 12: Begegnung im Baum ----------------------------- Anfang November Lost Sicht: Die Party war definitiv völlig anders gelaufen, als ich gedacht hatte. Nicht nur durch das Auftauchen durch Christine, oder dadurch das meine Mutter mich tatsächlich zum Geige spielen bekommen hatte nein. Hauptsächlich durch diesen Moment den ich mit Rain auf der Terrasse hatte und der mich mehr als durcheinander gebracht hat. Im Moment waren wir nur Freunde, das ist klar. Sie wollte nicht bloß die Lücke füllen, vor allem so ohne Erfahrung. Dennoch bestand zwischen uns einfach so ein unkontrollierbares Knistern…Aber war das nun nur ein Moment gewesen oder hatte ich tatsächlich Chancen bei ihr? Diese Frage beschäftigte mich nun schon seit gut einer Woche. Wir hatten in der Zeit noch weiter geschrieben und natürlich wollte auch Markus auf dem Laufenden gehalten werden. Allerdings hatte ich bei ihm immer nur das Gefühl, dass meine Situation für ihn wie Entertainment Programm war. Dieser Idiot von Kumpel. Aber schließlich hatten Rain und uns heute für ein weiteres Treffen oder Nicht-Date verabredet. „Der Stadtpark im Früh-Herbst gaaaanz unromantisch Jonas“, murmelte ich ironisch zu mir selbst, als ich angekommen war und nun auf sie wartete. Keine zwei Minuten später kam sie auch schon lächelnd auf mich zu und oh Mann selbst im total normalen Outfit sah diese Frau einfach toll aus. „Hey“, winkte sie mir zu und wir umarmten uns schon wie selbstverständlich. Scheiße sie riecht auch noch gut! , meldete mir mein Gehirn, was Zurückhaltung nicht einfacher machte. „Hi na alles klar soweit?“, fragte ich also ganz unverfänglich. „Ja und bei dir? Für heute irgendwas Besonderes geplant?“ „Ja auch und ehm Nein. Ich dachte wir lassen uns einfach mal treiben“, deutete ich auf den Park und sie war einverstanden. Wir spazierten los und es herrschte doch am Anfang eine etwas komische Stille. War ihr die Situation von der Party etwa doch unangenehm oder peinlich? Sollte ich es ansprechen? Aber würde ich es dann nicht schlimmer machen…? „Hör mal Rain…das auf der Party letztens…“, doch sie unterbrach mich einfach. „Ich weiß…das war einfach der Moment und bedeutete schon nichts. Mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut“, lächelte sie mich an und irgendwie war ich nicht so erleichtert über diese Aussage, wie ich dachte, dass ich es sein würde. Aber dann wechselte sie schon das Thema und ich ging einfach mit. Schnell wurde die Stimmung zum Glück auch wieder besser und wir konnten so einfach über Gott und die Welt reden. Das hatte ich mit Christine definitiv nie gekonnt. Rains Sicht: Puh grade nochmal so gerettet, dachte ich. Ich hatte wirklich nicht über diesen Moment reden wollen. Denn was hätte ich auch sagen sollen? Hey wir hätten uns fast geküsst und damit hätte ich alle meine Prinzipen über Bord geworfen? Nein sowas ging doch nicht oder? Ich war ja schon ein spontaner Mensch, aber ein erster Kuss sollte doch was Besonderes sein. Vielleicht bin ich auch einfach zu kompliziert für diese Welt, seufzte ich innerlich. „Rain?“, stupste er mich irgendwann von der Seite an und ich erschrak leicht. „Hm was? Oh Sorry manchmal versinke ich einfach in Tagträumen…sehr unhöfliche Eigenheit, entschuldige“, strich ich etwas beschämt eine Locke hinter mein Ohr. „Oh kein Problem ist eigentlich ganz süß“, schmunzelte er, woraufhin ich das Gefühl hatte rot anzulaufen. Reiß dich zusammen Weib!, rief ich mir innerlich zu und verhinderte weitere Peinlichkeiten. Doch sein Lächeln blieb. Dieses verdammt schöne Lächeln gegen das man so machtlos war. „Hilfe!“, kam dann allerdings ein kläglicher Schrei der uns, aus der Trance riss. Sofort sahen wir uns um. Es klang wie… „Ein Kind“, beendete er meinen gedanklichen Satz. „Da vorne!“, deutete ich dann auf einen Baum und wir liefen sofort darauf zu. Ein kleiner Junge saß mit aufgeschlagenen Knien in einem Baum fest. „Hey kleiner ganz ruhig bleiben“, meinte Jonas sofort. „Wo sind denn deine Eltern?“, fragte ich dann und er schüttelte nur verängstigt den Kopf. „Ok ich komm zu dir hoch, hab keine Angst und nicht bewegen“, rief Jonas hoch und ich sah zu wie er es schaffte den Baum hochzuklettern. Ein bisschen beeindruckt war ich schon. Schnell war er so bei dem Jungen. „Ok wie heißt du kleiner?“, fragte er den Jungen ruhig. „Fabian“, schluchzte der. „Ok Fabian du musst jetzt deine Arme fest um meine Schultern legen und dann klettern wir runter. Du bist doch einer großer Junge und schaffst das“, lächelte Jonas weiter beruhigend und das Bild der zwei da oben war wirklich süß. Mein Herz schlug nicht nur vor Aufregung. Erst wollte der Junge nicht, doch nach gutem Zureden kletterte er dann auf Jonas Rücken und beide kamen runter. Da stellte Jonas ihn wieder auf die Beine die noch etwas zitterten. „Hallo Fabian ich bin Marie und das ist Jonas. Darf ich mir deine Knie ansehen?“, fragte ich vorsichtig und er nickte. Ich hatte immer mein kleines First-Aid Set dabei und verarztete dann schnell seine Beine mit Salbe und Pflaster. „So alles halb so schlimm kleiner“, lächelte ich ihn lieb an und trocknete seine Tränen mit einem Taschentuch. Dann schnäuzte er sogar und ich schmunzelte leicht. „Wo sind denn deine Eltern Fabian, die machen sich sicher Sorgen“, meinte Jonas lieb zu ihm doch Fabian sah darauf noch trauriger aus. „Hab keine. Bin mit dem Waisenhaus hier“, murmelte er dann und mir zerriss es fast das Herz. Aus einem Instinkt heraus zog ich ihn an meine Brust. Erst war der Kleine irritiert, doch dann schmiegte er sich an mich und ich hob ihn hoch. „Es wird alles gut Fabi, wir bringen dich jetzt zurück und keine Sorge deine Knie verheilen auch wieder“, stupste ich mit meiner Nase seine an. Schüchtern nickte er und deutete die Richtung wo er herkam. Es kam mir logisch vor, da dort auch ein Spielplatz war. „Sag mal magst du uns erzählen, warum du allein auf dem Baum warst?“, fragte Jonas dann irgendwann. Es dauerte etwas bis der kleine Junge antwortete. „Ich wollte wie ein Vogel sehen…ich dachte wenn ich ganz oben bin und wie ein Vogel sehe, kann ich auch so frei sein wie einer“, gab er dann verhalten zu. Auch Jonas ging das offenbar zu Herzen. Abrupt blieb er stehen, schnappte sich den Kleinen und setzte ihn auf seine Schultern. „Das ist nicht ganz Vogelhöhe, aber jetzt bist du auch größer und höher“, grinste er ihn von unten an. Der Junge schaute erst perplex, doch als er sich dann umsah, stahl sich zum ersten Mal ein Lächeln auf seine Lippen. „Wooooow“, blickte er fasziniert umher. Ich strahlte Jonas an und er zurück. So gingen wir weiter und Fabian ging es offenbar immer besser. Am Spielplatz erkannte ihn offenbar eine Frau und kam sofort auf uns zu. „Oh Fabian ich hab mir solche Sorgen gemacht, wo warst du denn?“ Der kleine zog wieder etwas den Kopf ein und ich nahm das Erklären in die Hand. „Wir haben ihm auf einem Baum gefunden. Keine Sorge seine Knie sind nur etwas aufgeschürft, alles halb so wild“, beruhigte ich die Frau und die atmete erleichtert durch. „Entschuldigung Frau Meyer“, murmelte dann der Kleine und sie lächelte wieder. „Ist schon gut, aber bitte lauf nicht einfach so wieder weg. Wenn dir was passiert wäre…ach Fabian, jetzt komm da erst mal runter“, streckte sie die Arme hoch. „Oh warten sie, bevor sie das machen, würden sie uns drei fotografieren. So als kleine Erinnerung“, fragte Jonas gleich. Frau Meyer sah etwas verwirrt zu mir, doch ich nickte einfach. So nahm sie sein Handy und wir drei stellten uns zusammen. „Wie eine kleine Familie“, schmunzelte die Frau leise und ich lächelte mit roten Wangen, als ich mich an Jonas hing. Danach ließ er Fabian wieder runter. „So junger Mann ich fürchte wir müssen jetzt auf Wiedersehen sagen, aber Marie und ich kommen dich sicher wieder besuchen“, wuschelte er durch seine Haare. „Versprochen?“, spielte Fabi mit seinen Fingern. „Versprochen“, gab ich ihm einen Wangenkuss woraufhin er sofort wieder lächelte. Dann nahm Frau Meyer ihn wieder an die Hand und bedankte sich nochmal. Fabian winkte uns die ganze Zeit grinsend zu. Ich lächelte ebenfalls, doch gleichzeitig war ich irgendwie traurig. „Alles ok?“, fragte mich Lost. „Ja ja ist nur der Wind in meinen Augen. Komm lass uns weiter gehen“, lächelte ich dann zu ihm. Er nickte und legte ungefragt einen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich. Ich widersprach oder wehrte mich nicht, sondern lehnte mich einfach an ihn. Grade brauchte ich diese Nähe einfach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)