Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1) von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 25: Runde 25: Das Ende? ------------------------------- Es war dunkel um mich herum, ein schrilles Piepen brachte mich fast um den Verstand. Ich merkte, dass ich auf dem Bauch lag. Es war warm um mich herum, dementsprechend fror ich nicht. Hatte ich mich zugedeckt, als ich ins Bett gegangen war? Nein… das war nicht mein Bett. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Ich war noch immer am Steg… in einem Duell mit Zane… Mit einem Stöhnen bewegte ich meinen Arm, nur ein Stückchen, doch es genügte, dass der Schmerz mich wieder zurück in die Bewusstlosigkeit schicken wollte. Das konnte ich nicht zulassen. Ich duellierte mich hier aus freiem Willen! Mein Bruder kam mir wieder in den Sinn. Der Zorn, der sich schon den ganzen Tag in mir breit gemacht hatte, kehrte wieder zurück, betäubte somit meinen Schmerz, insoweit, dass er schon fast erträglich war. Langsam richtete ich mich auf. Sah auf den Boden, besser gesagt auf die Stelle am Boden, auf der ich zuvor noch gelegen hatte. Überall war Blut… es war so viel Blut… es war mein Blut…! Oh Slifer! Erst jetzt wurde mir ansatzweise das Ausmaß bewusst, das dieses Duell haben könnte. Mir war schrecklich schwindelig. Konnte nur schemenhaft meinen Gegner erkennen. Das Atmen schmerzte. Genauso wie jede Bewegung. Immerhin hatte ich in diesem Duell insgesamt dreitausendneunhundert Lebenspunkte verloren… Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Das konnte ich nicht mehr verbergen… „Warum wirst du bei dem Verlust von Lebenspunkten verletzt?“, fragte mein Gegner verunsichert. Wow… ich hätte nicht gedacht, dass man ihn ‚derart aus der Fassung‘ bringen konnte, „Es war auch bei deinem Duell gegen diesen Devan so. Du wurdest gebissen und von den fliegenden Zähnen verletzt. Vielleicht kannst du deinen sogenannten Freunden etwas vorspielen, dass dem so nicht ist, aber ich bin nicht blind. Warum duellierst du dich gegen mich, wenn du weißt, wie drastisch ein Duell für dich verlaufen kann?“, er… machte mir Vorwürfe? Irritiert sah ich ihn an. „Lass uns das Duell beenden und danach gehst du zum Krankenzimmer.“ „NEIN!“, schrie ich. Er hatte mich in diesem Augenblick so sehr an meinen Bruder erinnert… Diesen Kampf würde ich nicht einfach so aufgeben!!! Jedes Wort, jeder Atemzug schmerzte… doch dies war mir egal, „Es geht dich nichts an, warum ich hierbei mehr als meine Lebenspunkte verliere!!“, mal abgesehen davon, dass ich es selbst nicht wusste… leider… „Was hat dein Bruder dir so schreckliches angetan, damit du dich, in einem regelrechten Kamikaze-Akt, gegen mich duellierst? Du überträgst deinen Zorn von ihm auf mich.“, analysierte er, „Ich weiß nicht, was er getan hat, aber ist es das wert? Ist all dieser Schmerz, die Wunden und Verbrennungen ansatzweise eine Genugtuung für dich, auch wenn du dieses Duell gewinnst? Denkst du, irgendetwas würde sich ändern? Würde dein Bruder dich nach einem gewonnenen Duell anders behandeln? Denkst du, wenn ich verliere, gehe ich anders mit meinem um?“ Wie konnte er das nur wissen?! Ich war schockiert… schockiert und gleichzeitig wütend… Tränen traten in meine Augen, „Du hast doch keine Ahnung!“, schrie ich. Es fühlte sich an, als würde jemand mir die Lunge aus dem Brustkorb reißen, „Weißt du, wie es ist, wenn man von seinem Bruder, seinem großen Vorbild, verstoßen wird? Weggeschickt wird? Er sich nicht einmal mehr um dich schert? Bestimmt nicht! Du bist genauso wie mein Bruder!!! Familie, Respekt was bedeutet das für euch? Gar nichts!!“, ich begann zu weinen… das war das erste Mal, dass ich mich jemandem – auch wenn nur teilweise – geöffnet hatte. Und das alles nur wegen meinem Zorn… Erstaunt sah er mich an, „Es tut sehr leid, das zu hören. Doch ich bin nicht so, wie dein Bruder.“, er seufzte. „Ach was?!“, blaffte ich, hatte schreckliche Probleme auf meinen Beinen stehen zu bleiben, „Worin unterscheidet ihr euch? Würde es nach dir gehen, wäre Syrus doch gar nicht hier! Du würdest ihn am liebsten auch wegschicken!“, ich zog eine Karte aus meinem Deck. Es war genau die Karte, die ich perfekt für meine Verteidigung einsetzen konnte, „Ich spiele die Zauberkarte Luzifers Kraft. Luzifer war ein gefallener Engel, vor allem, weil er sich nicht voll und ganz an die Regeln gehalten hatte. Genau diese Möglichkeit schenkt er auch mir. In dem ich so viele Karten auf meiner Hand auf den Friedhof schicke, wie ich normalerweise Opfer brauche, kann ich auch ein Monster mit hohem Level ohne eigentliche Tribute beschwören.“, während ich meinem Gegner den Zauber erklärte, legte ich - mit einer zitternden Hand - drei Karten von meinem Blatt auf den Friedhof, „Beschütze mich, Schutzengel!“, rief ich, als sich ein wunderschönes Wesen aus meiner Zauberkarte erhob. Sie war blass, hatte weißblonde, lange Haare. Ihr weißes, reines Kleid wehte im Wind. Die strahlenden Flügel waren enorm. Die Spannweite betrugen mehrere Meter. Sie kniete sich beschützend vor mich, verschränkte die Arme, hüllte sich, als wären sie eine Mauer, in ihre Flügel ein. Sie hatte zweitausend Verteidigungspunkte… noch, „Ich weiß, so viel Aufwand für ein Monster, das es nicht mal schaffen würde, gegen einen deiner Cyber Drachen anzukommen… Was soll das…? Ich muss dir sagen, sie hat eine besondere Fähigkeit:“, kurz schloss ich meine Augen. Die Dunkelheit verschwamm in einem Strudel. Ich musste das machen. Würde es schmerzen? Irrelevant. Ich musste dieses Duell irgendwie noch rum reißen… und zwar so schnell wie möglich, denn lange würde ich nicht mehr durchhalten, „Indem ich die Hälfte meiner Lebenspunkte opfere, verdoppeln sich ihre Verteidigungspunkte dauerhaft.“, ein schmerzhaftes Ziehen in meiner Brust erinnerte mich daran, dass dieses Spiel mehr für mich bedeutete, als ein bloßer Sieg. Meine Schmerzen waren allgegenwärtig. Der Schwindel, die Pain… merkwürdigerweise trieb mich all das noch mehr an. Mir blieben nur noch fünfzig Lebenspunkte, aber dafür hatte ich eine fast unüberwindbare Verteidigung. Die nächste Runde würde ich definitiv überstehen. „Ich aktiviere eine Falle“, unterbrach mich mein Gegner. „Einen Moment! Durch mein Opfer kann sie nur im Kampf zerstört werden.“, erklärte ich. Doch diese Karte sollte etwas anderes bezwecken. Er war gerade dabei mir dies zu offenbaren, „Ich habe nicht vor, mit dieser Falle dein Monster zu zerstören. Vielmehr hole ich mir etwas wieder vom Ruf der Untoten. Mein Cyber Drache, kehre auf das Feld zurück.“, mit einem furchteinflößenden Gebrüll erschien das glänzende Wesen neben seinen beiden Doppelgängern. Was sollte ein weiterer Cyber Drache bewirken? Es sei denn… Cyber Zwillings Drache war nicht sein stärkstes Fusionsmonster?! „Ich vermute mal deine Runde ist beendet.“, Zane zog, „Du denkst, mein Cyber Zwillings Drache war schlimm? Mein Cyber-End-Drache wird noch viel schlimmer. Jane, du hast noch die Wahl, dass wir dieses Duell jetzt beenden.“ Ich schluckte. Sollte ich ihm sagen, ich wollte aufgeben? NEIN! Dies war ein Kampf, ich würde nicht aufgeben, „Niemals. Ich kämpfe bis zum letzten Zug… bis zum letzten Lebenspunkt.“, fest entschlossen sah ich in seine Augen. „Deine Kämpfernatur ist bewundernswert.“, war das ein Lob?, „Zu schade, dass das Duell jetzt vorbei ist!“, rief er, „Ich spiele die Zauberkarte Kraftbündnis.“ Mir stockte mein Atem. Ich wusste, was das bedeutete. Mal davon abzusehen, dass er von seinem Sieg in dieser Runde mehr als überzeugt war: Das Monster, das er durch diese Karte schuf – eigentlich wirkte sie wie Fusion – hatte die doppelte Anzahl an Angriffspunkten, als es normalerweise hätte. Der Nachteil war, dass dem Besitzer dieser Karte in der End-Phase die ursprünglichen Angriffspunkte an den Lebenspunkten abgezogen werden würden. Entweder konnte dieser Cyber-End-Drache mir – trotz Verteidigung – Schaden zufügen, oder Zane hatte sich verkalkuliert. Leider befürchtete ich, dass er sich seltentst irrte. Die Cyber Drachen wurden in ein helles Licht gehüllt. Ein lautes Gebrüll ließ mich zusammenzucken. War dieses Duell ein Fehler? Vermutlich, aber es war meine eigene Entscheidung. „Dies ist die beste Karte in meinem Deck. Mein Trumpf!“, verkündete Zane, während das Licht verschwand, auf der einen Seite ein wenig stolz… auf der anderen auch ein wenig… bedauernd? Zwar konnte ich nicht mehr klar sehen, doch um dieses… Ungeheuer erkennen zu können bedarf es keiner visuellen Schärfe. Der Cyber-End-Drache war gigantisch. Aus seinem riesigen, metallenen Torso ragten drei lange Hälse und Köpfe empor. Diese Maschine hatte monströse Flügel. Jeder Kopf sah mich todbringend an. „Normalerweise hätte er viertausend Angriffspunkte!“, erklärte mein Gegner, „Nicht genug, um deinen Schutzengel zu zerstören. Aber durch Kraftbündnis haben sich die Angriffspunkte verdoppelt. Greift mein Cyber-End-Drache ein Monster im Verteidigungsmodus an, so wird die Differenz zwischen Angriffs- und Verteidigungspunkten direkt von deinen Lebenspunkten abgezogen.“ Ich schluckte. Mein Instinkt hatte versagt. Hätte ich nicht einmal einen einzigen Lebenspunkt verloren, wäre ich dennoch geliefert. Mir würde die Differenz von viertausend Angriffspunkten abgezogen werden. Würde ich wirklich sterben? Angst paralysierte mich. Das einzige, was ich machen konnte, war meine Augen zu schließen. Dieses hohe piepsende Geräusch… es wurde wieder lauter. Ich konnte nichts anderes mehr hören. Ängstlich hielt ich meine Luft an… bereit, angegriffen zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)