Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1) von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 28: Runde 28: Erwachen ------------------------------ Schwer atmend versuchte ich mir wieder klar zu werden, wo ich war. Panisch setzte ich mich auf, sah mich um, doch meine Sicht war verschwommen. Zwar konnte ich nicht alles erkennen, aber durch den Geruch von Desinfektionsmittel war mir klar, dass ich in einem Krankenzimmer war. Bloß wo? Langsam bekamen meine Augen ein wenig an Schärfe zurück. Im Krankenhaus war ich nicht. Schrecklich verwirrt versuchte ich mir einen Reim auf die Situation zu machen. Vor Augenblicken hatte ich meinem Bruder in die Augen gesehen… nein… weder in die Augen… noch war dieser wahnsinnige Mann mein Bruder. Sie sahen sich nur verdammt ähnlich… doch wie kam ich hierher? Ich fiel in die Schatten. Warum war ich dann wach? Warum war ich in der Realität – im Licht? Es war schrecklich ruhig in diesem Raum. Abzusehen von mir, war keine andere Person anwesend. Ich war allein. Wie lange hatte ich hier gelegen? Mein Herz raste. Auch wenn ich nicht mehr im Reich der Schatten gefangen war, hatte ich dieses beklemmende Gefühl, dass diese Realität, in der ich mich gerade befand, nur Momente andauern könnte. Was war mit meinem Bruder los? War er besessen? Wie konnte er die Schatten beschwören? Was meinte er mit ‚die Schatten sind noch mit mir‘? Woher kannte dieser Dämon mich? Auf einmal überkam mich ungeheurer Schmerz. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen ließ ich mich wieder auf die Matratze fallen. Tränen traten in meine Augen. Schmerzestränen… leider auch Angsttränen… und wegen Trauer. Ich war definitiv mit dieser Situation überfordert. Weder wusste ich, wo ich war, noch was passierte. Sorge machte sich in mir breit. Es fühlte sich an, als wüsste ich, dass mein Bruder nicht zum ersten Mal besessen war. Mehr war ich um die Tatsache besorgt, dass SCHON WIEDER etwas von ihm Besitz ergriffen hatte, als davon, dass es ihn kontrollierte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte mich plötzlich eine Stimme. Erschrocken zuckte ich zusammen, sah zur linken Seite. Ich traute meinen Augen nicht. War das echt, was ich sah? Zane stand in der Tür zu meiner Linken und hatte zwei Tassen in der Hand. Er sah mich ein wenig besorgt an, während er an mein Bett lief. Ich verstand die Welt nicht mehr, „Was? Wie? Wo?“ Er seufzte, „Nachdem unser Duell beendet war, bist du zusammengebrochen. Ich habe dich zu Madame Fontaine gebracht. Es ist ein Wunder, dass du nach solch einem immensen Blutverlust, so lebhaft bist.“ Also war ich die ganze Zeit in der Duell Akademie? Doch was war das vorhin mit meinem Bruder? „Es sieht so aus, als hättest du einen sehr beängstigenden Traum gehabt.“, analysierte er mein Verhalten. Ein wenig beschämt sah ich zur Seite. Das alles war nur ein Traum? Mit meinem Bruder war alles in Ordnung? Langsam fiel mir wieder ein, was passiert war. Ich war so schrecklich sauer auf Zane… und auf meinen Bruder… wir duellierten uns… „Oh bei Slifer.“, rutschte es mir raus. Ich wurde während des Duells verletzt. Offensichtlich schwer… „Du hattest Glück.“, behutsam setzte er sich auf meine Bettkante, stellte die Tassen auf dem Nachttisch ab. „Worin?“, in diesem Moment hasste ich mich selbst. Langsam wandte ich meinen Kopf wieder nach links – in seine Richtung. „Zwar bist du verletzt, aber in ein paar Wochen kannst du wieder das Krankenzimmer verlassen. Hättest du dich noch länger in unserem Duell gequält, würde deine aktuelle Situation vielleicht anders aussehen.“, er schien wirklich besorgt. „Leider habe ich dennoch verloren. Dein Mitleid in diesem Duell zählt nicht. Du hättest mich in einem normalen Duell besiegt… ich habe dich nicht zur Besinnung bringen können.“, seufzte ich. Syrus kam mir wieder in den Sinn. „Jane… ich habe meine Battle Phase nicht übersprungen, weil ich Mitleid mit dir hatte… Vielmehr wollte ich dich vor mehr Schaden bewahren. Ich bewundere deinen Mut, den du an den Tag gelegt hattest, um sowohl mir, als auch deinem Bruder eine Lektion zu erteilen. Von Anfang an habe ich dich nicht unterschätzt, auch wenn du dies vermutet hast. Ich habe dich beobachtet, wollte wissen, was dein wahrer Antrieb zu dieser Selbstopferung war. Es ist eine Schande, dass du durch den Verlust von Lebenspunkten verletzt wirst. Du bist eine geniale – und vor allem loyale – Duellantin.“, seine Stimme und auch sein Blick waren sanft. „Zu welchem Preis? Ich konnte weder dich zur Besinnung bringen, noch mein Bruder.“, antwortete ich verbittert. „Glaube mir… Jaden ist für Syrus ein viel besserer Bruder, als ich jemals sein könnte. Ich habe Syrus das mitgegeben, was er braucht, um dieses Entscheidungsduell gewinnen zu können. Vielleicht bin ich nicht der Bruder, den Syrus verdient… aber ich bin der Bruder, den er braucht. Durch mich wird er stärker… selbstbewusster…“, er sah mich bedauernd an, „Jane… ich weiß nicht, was dein Bruder dir angetan hat… versuch aber bitte, dich nicht auf deinen Zorn zu versteifen. Du bist besser als er. Zeig ihm, dass du ihn nicht brauchst… glaube mir… das wird ihn schneller und effektiver zur Besinnung bringen und ihn mehr verletzten, als dein fast Selbstmord.“ „Es war nicht als Selbstmord gedacht.“, murmelte ich, ein wenig peinlich berührt, „Ich wollte einfach meinen Zorn loswerden. Du wolltest Syrus auch von dieser Insel schicken! Mein Bruder hat mich hierher verfrachtet, damit er mich los wird. Obwohl ich mich an nichts mehr erinnern kann, will er mich nicht in seiner Umgebung haben.“ „Was meinst du damit: Du kannst dich an nichts mehr erinnern?“, jetzt war er an der Reihe ein wenig verwirrt zu sein. Schockiert sah ich ihn an. Hatte ich das wirklich gesagt? Wie kam ich auf die Idee einem Fremden das zu erzählen?, „Ähhmmmm…“, verzweifelt suchte ich nach Worten, um mich da irgendwie rauszureden. „Ich kann verstehen, wenn du es mir nicht erzählen möchtest.“, ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, „Wie ich dich einschätze, wissen deine Freunde auch nichts davon.“ „W-woher-?“, konnte er mich so gut lesen? War ich ein offenes Buch für ihn? „Da du weder Jaden, noch sonst jemandem von deinen Verletzungen erzählt zu haben scheinst, denke ich, dass du nicht möchtest, dass sich jemand um dich sorgt. Vor allem nicht, wenn du dir selbst nicht auf irgendeine Weise die Situation erklären kannst.“ Jap… ich war ein offenes Buch für ihn… „Ich weiß… du hast mir nicht freiwillig diese Geheimnisse offenbart. Durch unglückliche Verkettungen habe ich von ihnen erfahren… sei es dein Gedächtnisverlust, dein Bruder oder deine Verletzungen. Jane… eines kannst du mir glauben: Ich werde niemandem etwas davon verraten. Es ist deine Sache, Freunde darin einzuweihen.“, er nahm eine der Tassen, die er abgestellt hatte und reichte sie mir. Der Tee duftete herrlich. Dankbar nahm ich sie an, nippte an der Beerenmischung, während er seine eigene in die Hand nahm. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte… besser gesagt, wie ich es ausdrücken sollte. Er war so nett… ganz anders, wie ich ihn eingeschätzt hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass er mich so behandeln würde. Ich merkte, wie ich ein wenig rot wurde, „Du hast recht…“ Irritiert sah er mich an, „Wobei?“ „Ich habe gute Freunde.“, lächelte ich ihn an, „Sie gehen sogar so weit und verlieren ein Duell, damit ich nicht noch mehr verletzt werde. Sie behalten meine größten Geheimnisse für sich, lassen mich entscheiden, wer davon wissen darf und wer nicht.“ Von meiner Antwort scheinbar ein wenig überrascht sah er mich an. Er verstand worauf ich hinaus wollte: Er war der erste hier an der Duell Akademie – eigentlich seit meinem Erwachen aus dem Koma – dem ich mit ganzem Herzen so sehr darin vertraute, dass er meine Geheimnisse nicht weitererzählte. Natürlich vertraute ich Jaden, Syrus und Chumley, doch gerade Jay war jemand von Typ Mensch, der – nicht einmal, weil er es böse meinte – eines der Geheimnisse verraten würde… einfach nur aus Unbesonnenheit… „Hey, Sy, beeil dich.“, tönte es auf einmal vor der Tür des Krankenzimmers. Erschrocken zuckte ich zusammen, sah zu Zane, der mittlerweile aufgestanden war. Er machte sich bereit, zu gehen, „Wir sehen uns später.“, winkte er zum Abschied, während er das Zimmer durch einen Nebeneingang verließ. Ein wenig wehmütig sah ich ihm nach. Mein Herz schlug ein wenig schneller während ich an ihn dachte, aber warum nur? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)