Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1) von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 46: Runde 46: Unverhofft -------------------------------- Das alles musste doch nur ein böser Traum gewesen sein, anderenfalls konnte ich mir nicht erklären, warum ich in einem weichen Bett lag. Meine Augen waren noch sehr lichtempfindlich, deswegen öffnete ich sie nicht, aber allein die Wärme der Decke, die bequeme Matratze ließ mich glauben, dass ich nur schlecht geträumt hatte. Meine Freunde würden wahrscheinlich bald an meine Tür klopfen, damit Jaden wieder mich zu einem Duell herausfordern würde, was ich mit dem Attest von Madame Fontaine vertröstete. Im ersten Moment schien alles perfekt zu sein… doch etwas stimmte nicht… seit wann war mein Bett so bequem? Erschrocken riss ich die Augen auf, während ich mich aufrichtete. Scheinbar träumte ich immer noch … oder? Dies war nicht die Slifer Unterkunft! Auch wenn ich im ersten Augenblick nicht scharf sehen konnte, realisierte ich, dass das Bett, auf dem ich lag, in einem großen, von Sonnenlicht durchfluteten Raum stand. Auf der linken Seite konnte ich eine Balkontür erkennen. Das ganze Zimmer war in Blautönen gehalten, mir gegenüber stand eine große, grüne Couch vor einer Kommode, auf der ein Fernseher stand. Zu meiner Rechten betrat man dieses Schlafzimmer wohl, da dort die einzige, normale Tür – zumindest mal für mich – zu erkennen war. Wo war ich? Wie kam ich hierher? Hatte der Dämon in mir wieder die Kontrolle übernommen und mich hierher gebracht? Wahrscheinlich nicht. Er wollte mir nach unserer Begegnung mit dem unbekannten E-Mail Absender eine kleine Lektion erteilen. Ohne ihn konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten. Wieso sollte er jetzt für mein Wohlergehen sorgen? Nun… auf der einen Seite saßen wir im selben Boot… besser gesagt Körper… aber er war so sauer… und hätte ich die ganze Nacht in der Verlassenen Unterkunft zugebracht, dann wäre ich doch auch nicht gestorben… Wer war es also dann? Das Öffnen der Tür zu meiner Rechten beantwortete meine Frage. Zwar konnte ich noch immer nicht scharf sehen, aber die dunkelblauen Haare, diese weiße Obelisk Blue Uniform… das Bild dieser Person hatte sich, seit dem ich ihn das erste Mal sah, für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. Er war der Mann, der mir das Leben gerettet hatte, als ich mich, vom Zorn geleitet, unbedingt gegen ihn duellieren wollte. Mittlerweile waren wir sehr gute Freunde… und genau deshalb wusste ich, dass dieses Bild von Zane nur eine Täuschung des Dämons sein konnte, denn er hatte in den Ferien wegen seiner Sponsoren sehr viel um die Ohren… Aber wer oder was war es dann? Meine Sicht hatte wieder ihre vollständige Schärfe erreicht. Irritiert musterte ich ihn von Kopf bis Fuß, während er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu mir ans Bett kam, „Na, Dornröschen, ausgeschlafen?“, witzelte er in der trockenen Art, die nur von ihm kommen konnte. Das war definitiv kein Trugbild. Nicht einmal in meiner Vorstellung – oder in der Täuschung des Dämons – hätte man diesen trockenen Humor so authentisch darstellen können. Mir fehlten die Worte. Verblüfft sah ich ihn einfach nur an. Wie konnte das sein? Es war wirklich Zane… ohne jeden Zweifel… aber hatte er nicht wichtigeres zu tun? Als könnte er meine Gedanken lesen, setzte er sich auf die Bettkante, „Ich habe meine Verhandlungen mit den Sponsoren schneller zum Abschluss bringen können, als gedacht.“ „A… aber warum…?“ „Ich hier bin?“, er zuckte die Schultern, „Nun… sagen wir es mal so: Eine gewisse Jane Yaki hatte die letzten eineinhalb Wochen auf keine meiner E-Mails geantwortet. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass sie in ein Duell verwickelt worden und verletzt sein könnte…“, prüfend sah er mich an, „Irgendwas war scheinbar wirklich vorgefallen, sonst hätte ich dich nicht in der verlassenen Unterkunft gefunden…“ Leider ließ meine Verwirrung mit seiner Erklärung nicht nach, „Zane… ich habe keine einzige E-Mail bekommen…“, in Gedanken fügte ich noch, während ich ein wenig rot wurde, hinzu, ‚Ich dachte du hast mich vergessen.‘ „Warum hätte ich dir nicht schreiben sollen?“, fragte er verwundert, „Wir haben doch ausgemacht, dass wir über die Ferien in Kontakt bleiben.“ „Ich weiß.“, murmelte ich, „Es war irgendwie komisch…“ „Glaube mir: Ich habe dich nicht vergessen.“ Hatte er meine Gedanken von vorhin gelesen? Ein wenig von dieser Aussage überrascht sah ich zu ihm auf. Sein kaum zu erkennendes Grinsen sprach Bände: Er wusste genau, was ich fühlte. Immerhin war ich für ihn ein offenes Buch… obwohl es scheinbar für Zane leichter war, mich zu lesen, als für mich selbst. Um das Thema so schnell wie möglich zu wechseln fragte ich neugierig, „Wie waren die Sponsoren so?“ Beiläufig zuckte er mit den Achseln, „Ich werde der erste Duellant sein, der von diesem Mann gesponsert wird, der nicht in der Tag-Liga antritt. Eigentlich ist er sehr bekannt. Viele berühmte Geschwisterpaare, die sich gemeinsam duelliert haben, kamen mit ihm groß raus. Wollen wir mal hoffen, dass dies auch bei mir der Fall sein wird. In einer Woche hatten wir alles durchgesprochen. Mein erstes Duell wird kurz nach Beginn der Sommerferien stattfinden. Mein Vertrag ist schon unterschrieben.“ Endlich mal eine gute Nachricht, „Das ist ja wirklich klasse.“, jubelte ich, „Vor allem, da du endlich einen Sponsor gefunden hast, kannst du dich jetzt in Ruhe auf deinen Abschluss vorbereiten.“, auch wenn es mir schwer fiel, mir eine Duell Akademie ohne Zane vorzustellen, so gönnte ich ihm den Abschluss und den Beginn einer großartigen Karriere von ganzem Herzen. „Ja, so in etwa.“, nickte er zustimmend. Darauf folgte eine kurze, aber unangenehme Pause… Irgendwie musste ich diese Stille durchbrechen, weshalb ich das erste fragte, was mir in den Sinn kam, „Wie hast du mich gefunden?“, beim besten Willen war es mir nicht möglich eine plausible Erklärung dafür finden. Keiner wusste, dass ich dort war… und gerade dies war der letzte Ort, an dem ich mich freiwillig aufhalten würde… „Sagen wir es mal so… du hast einen kleinen Schutzengel, der mich zu dir geführt hatte…“, antwortete er, leicht lächelnd. Jetzt war ich erst recht verwirrt. Das einzige, was zur Beschreibung von ‚kleiner Schutzengel‘ passte, war meine Karte ‚Kleiner Engelsbote‘… aber konnte Zane wirklich Duellgeister sehen? Oder bezog er sich auf etwas anderes…? „Sag mal…“, riss er mich aus den Gedanken, „was hast du in der Verlassenen Unterkunft gemacht? Vor allem: Warum warst du alleine dort? Wo waren Jaden und mein Bruder?“, weitete er das Thema aus. Schlagartig kamen mir die Ereignisse des vergangenen Abend wieder in den Sinn, die daran schuld waren, dass ich mich alleine in der roten Unterkunft aufgehalten hatte, „Oh, bei Slifer!“, Jinzo!!! Ich musste sofort los und nach meinen Freunden suchen. Gerade, als ich aus dem Bett springen wollte, hielt Zane mich auf, „Sie sind wohlauf in der Roten Unterkunft. Kein Grund zur Sorge. Ich hatte sie in der Frühe nach Hause laufen sehen.“ Erleichtert atmete ich aus. Zane würde mich in solchen Belangen nicht belügen… eigentlich hatte er mich noch nie angelogen, oder? „Slifer, Ra und Obelisk sei Dank.“, seufzte ich erleichtert. Nachdem mir Zanes fragender Blick auffiel, erklärte ich einige Vorkommnisse vergangener Nacht, „Wir waren im Speiseraum, als ein Obelisk Blue Student namens Torry, hereingestürzt kam und panisch davon berichtete, dass er und seine Freunde den Duellgeist Jinzo beschworen hatten, ohne zu wissen, dass dieser drei Menschenopfer verlangte. Die beiden Freunde waren bereits verschwunden… und auf einmal erschien Jinzo in der Tür, schnappte sich Torry und floh. Als wir ihm hinterher rannten drängte Jaden mich, in der Unterkunft zu bleiben und mich zu schonen… weil ich doch verletzt bin und so…“ Zane nickte, „Das erklärt aber nicht, weshalb du alleine in der Verlassenen Unterkunft warst…“ Wie konnte ich ihm das bloß erläutern? Sollte ich ihm wirklich von dem Unbekannten erzählen? Dem Mann, den ich in meinem früheren Leben ins Reich der Schatten verbannt hatte? „Nun…“, ich wollte Zane nicht belügen. Wie konnte ich mich da wieder rausreden? Er wusste doch nichts von dem Dämon… oder dem Absender… zwar wollte ich ihm die Wahrheit sagen, wusste aber nicht wie (vor allem deshalb, weil ich nicht wollte, dass ich so klang, als wäre ich psychisch gestört oder eine Gefahr für die Allgemeinheit)… „Ich weiß wirklich nicht, wie ich es erklären soll…“, seufzte ich niedergeschlagen, „Es ist alles so verworren… alles so verrückt.“ Zane nickte, „Ich verstehe. Kannst du dich an etwas aus deiner Vergangenheit erinnern?“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)