Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1) von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 47: Runde 47: Ein Teil der Wahrheit ------------------------------------------- Genau diese Frage wollte er mir doch nicht stellen! Die Bilder vergangener Nacht schossen durch meinen Kopf… vor allem die aus meiner Erinnerung… in der ich mich, in meinem früheren Leben, als eine vollkommen andere Person kennengelernt hatte. Wie viele unschuldige Menschen hatte ich in das Reich der Schatten verbannt? Ich konnte nichts dagegen unternehmen… Tränen schossen in meine Augen. Mehr denn je brauchte ich jemanden, mit dem ich über das Erlebte reden konnte… er hatte genau die Situation erwischt, in der ich nicht, wie sonst immer, die Unbekümmerte spielen konnte… verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen, „Seit Wochen hatte ich so eine Ahnung… dass es besser wäre … die Vergangenheit ruhen zu lassen… Ich habe kein einziges Mal mehr versucht mich zu erinnern… Aber… aber…“ Eine Hand legte sich auf meine rechte Schulter. Aufsehen wollte ich nicht… Zane sollte mein verheultes Gesicht nicht sehen – es war sowieso schon schlimm genug, dass ich weinte. Kurz hielt ich inne, doch er sprach kein Wort. Mir war klar, er wollte, dass ich fortfuhr… Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich meinen Horror in Worte zu fassen, „ein maskierter Mann bedrohte mich… als ich allein in der Roten Unterkunft war… ich wollte herausfinden, wer er war… und deshalb folgte ich ihm… in der Verlassenen Unterkunft hatte ich ihn dann eingeholt… er… wollte Rache… und meinte, ich hätte ihn in meinem vorigen Leben…“, meine Stimme versagte. Der Kloß in meinem Hals wurde unerträglich groß… Ich konnte es nicht aussprechen. Die Worte wollten einfach nicht über meine Lippen. Zane holte tief Luft, „Du kannst es nicht sagen, oder?“ Schluchzend nickte ich. „Hat es etwas mit Duellen zu tun?“, fragte er weiter. Er schien eine gewisse Ahnung zu haben, sonst könnte er nicht so speziell nachharken. „J… ja…“ „Spiel der Schatten.“, flüsterte er. Allein diese drei Worte reichten aus, sodass es mir eiskalt den Rücken herunterlief. Woher kannte Zane die Schattenspiele? Ja, aus dem Unterricht… aber wie kam er sofort auf solch eine Vermutung? Etwas anderes musste in seinem Leben vorgefallen sein… und das hatte mit dieser Finsternis zu tun gehabt. Zaghaft bewegte ich meinen Kopf leicht auf und ab. Allein durch die Tatsache, dass Zane diese Worte gesagt hatte, und nicht ich, half mir, mich ein wenig zu beruhigen, „Das schlimme ist… er hatte recht… ich hatte ein Flashback… und dort befand sich dieser Unbekannte und ich… nun…“ „Ihr hattet eines dieser Spiele gespielt.“, beendete er mein Gestammel, „Kannst du dich daran erinnern, wie es begonnen hatte?“ Verwirrt sah ich auf. Zanes Blick war ernst. Ich fürchtete, dass er gerade am Abwägen war, ob ich eine zu große Gefahr für ihn war, oder nicht. „N-nein. Das Duell war in Medias Res… mitten in der Sache… mir war es nicht einmal möglich zu erkennen, welche Monster ich gespielt hatte…“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen stand er auf. Er sah mich nicht mehr an, sondern ging zur Balkontür. Dort blieb er stehen, betrachtete die Natur außerhalb des Zimmers. Eigentlich hätte ich mich besser fühlen müssen. Er kannte einen Teil der Wahrheit über mich… doch eine eisige Hand schloss sich um mein Herz. Würde Zane nichts mehr mit mir zu tun haben wollen? Mir war nicht einmal klar, wie ich mich verhalten sollte. Tief atmete ich ein und wieder aus, um einen erneuten Gefühlsausbruch zu verhindern. Betreten sah ich zu ihm, wie er, mit vor der Brust verschränkten Armen, rücklings zu mir stand… versuchte mir jedes Detail von ihm einzuprägen, denn das Gefühl machte sich in mir breit, dass ich ihn nie wieder treffen würde. Allein der Gedanke daran zerriss mir das Herz. Zane war der, dem ich am meisten Vertrauen entgegenbrachte. Es lag nie in meinem Naturell, einem Menschen über mich zu erzählen… deshalb wussten meine anderen Freunde auch nichts von den Verletzungen… oder meinem Bruder… oder von den Treffen zwischen Zane und mir… Minuten fühlten sich an, wie Stunden. Ich konnte nicht mehr sagen, wie lange wir uns angeschwiegen hatten. Doch irgendwann musste ich das Unaussprechliche sagen. Mit zitternder Stimme kämpfte ich gegen einen neuen Tränenansturm an, „Ich kann verstehen, wenn du nicht mehr mit mir verkehren möchtest.“ Zane zuckte leicht zusammen. Leider wusste ich nicht, ob er einfach nur erschrocken war, weil ich die Stille durchbrochen hatte, oder weil ich seine Gedanken erahnt hatte. Langsam verließ ich das Bett, richtete mich auf, „Es tut mir Leid, dass ich dich in solch eine Gefahr gebracht hatte.“, traurig lief ich zur Tür. Ich wollte nicht zurücksehen. Das Bild des abweisenden Zane durfte sich nicht in meiner Erinnerung manifestieren… anderenfalls wäre dies ein weiterer Grund meiner Verzweiflung… ich würde dem Dämon direkt in seine Hände spielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)