光と闇 ~ Hikari to Yami von Akemiwolves (Der Weg von Dunkelheit zu Licht? Ist das mein Schicksal?) ================================================================================ Kapitel 1: "Doch für Menschen waren sie in erster Linie eines - Monster" ------------------------------------------------------------------------ „Meine Augen trieften vor Hass. Jeglichen positiven Gefühle hatte ich verbannt und ließ keinen einzigen Lichtstrahl –sei er noch so schwach – mein Herz erwärmen oder gar berühren. Jedoch lernte ich Jemanden kennen, der meine Mauern durchbrach. All meine Bemühungen, ihn fernzuhalten, vergebens. Ich erinnere mich, wie er Lächelte, als das erste Mal ein kleiner Gefühlsschimmer durch meine glasigen Augen zog. Er zeigte mir, wie verschieden Menschen sein konnten, wie sehr man sein Leben genießen sollte und wie man Jemanden bis zum Tod lieben konnte…“ Akemis Augen waren geschlossen, jedoch schlief sie schon lange nicht mehr. Ihre großen Ohren waren aufmerksam gespitzt, aber trotzdem entspannte sie sich noch ein wenig. Die letzte Nacht war mal wieder sehr lang gewesen und die Hitze ließ sie nicht lange Ruhen. Ihre Lider zuckten, als sich ein Lichtstrahl durch das dichte Blättergewirr des Strauches, unter dem die weiße Wölfin Schutz gesucht hatte, drang und auf die empfindliche Haut fiel. Seufzend öffnete sie ihr hübsches Augenpaar und ein bernsteinfarbener Seelenspiegel kam zum Vorschein. Noch immer schlaftrunken riss sie ihr Maul auf und stieß ein Gähnen aus, welches ihre Müdigkeit -neben ihren Augenringen, welche man zwar in dieser Form nicht sah, aber allenfalls vorhanden waren- zusätzlich unterstrich. Sie streckte, soweit es ihr möglich war, ihren Kopf empor und sog die Gerüche der Wüste, sowie die der Stadt, welche sich direkt hinter ihr befand, ein. Niemand war in der Nähe, das war mal eine gute Nachricht. Mühsam kroch sie unter dem Busch hervor und erhob sich auf alle vier Glieder. Während sie sich noch den Sand vom Leibe schüttelte, begutachtete sie ihre Umgebung. Vor ihr befanden sich die scheinbar unendlichen Weiten der Sandwüste. Hier und da ein paar vertrocknete Sträucher. Da mal ein Felsen, aber sonst vernahm man nur den goldenen Staub. Hinter ihr ragte, wie schon erwähnt, die Stadt empor. Die gigantische Stadtmauer grenzte diese ab und ließ niemanden ins Innere durchbrechen, mit Ausnahme Akemis. Bei diesem Gedanken musste sie unwillkürlich Schmunzeln. Sie war in so gut wie allen Dingen eine Ausnahme. Das lag wahrscheinlich daran, dass sie kein Mensch war, noch nicht einmal ein Tier. Menschen bezeichneten sie als Monster, aber eigentlich war sie nur ein Geist. Ein Geist mit einem materiellen Körper. Ihr Blick glitt die steinerne Fassade hinauf. Hinter der Umzäunung lebte der König Ägyptens. Mit angelegten Ohren stellte sie sich vor, wie der ach so mächtige Pharao sich gemütlich zu seinem Mahl begab, während seine Untertanen schon seit geschlagenen Stunden genau für jenes schufteten. Der Wölfin gefiel dieses Konzept nicht. Was brachte es denn, wenn eine Familie lebte und die anderen dabei drauf gingen, während sie diese eine schützten und versorgten? Sie kannte dieses Verhalten aus ihrem eigenen Volk und schon dort hatten sich ihre Nackenhaare aufgestellt, wenn die Wölfe ihre Untergebenheit zeigten. Nur in diesem Fall war sie die Ranghöhere gewesen. Sie war eine komplizierte Mischung. So drückt sich das wohl am einfachsten aus. Sie war ein Wolfsblut. Normalerweise waren sie halb Mensch, halb Wolf. Aber der Menschenanteil war eher Relativ, denn sie waren Geister. Heutzutage als ‚Duellgeist‘ betitelt. Doch für normale Menschen waren sie in erster Linie eines – Monster. Verständlich war schon, dass die Menschen Angst hatten, jedoch sie gleich versiegeln und auf brutale Weise versklaven? Das war keines Falls etwas, was die junge Frau tolerieren würde. Wurde sie angegriffen, wehrte sie sich. Scheute nicht davor ihre Gegner nieder zu strecken. Dafür war sie hier in der Wüste mittlerweile bekannt. Immer mehr Hexenmeister, Magier welche die, sogenannten, Monster kontrollierten, versuchten ihr Glück und zahlten mit ihrem Leben. Eine große Belohnung war auf sie ausgesetzt und das spornte die Menschen an. So gierig sie nun einmal waren. Nur leider bemerkten die meisten zu spät, dass die Gerüchte über ihre Kräfte sowie Stärke keinesfalls übertrieben waren. Tja Pech gehabt! Sie sah hinauf in den Himmel. Die Sonne war bereits über ihren höchsten Punkt geschritten. Ein Grummeln ihres Magens verriet ihr, dass dieser mal wieder gefüllt werden sollte. Wie schön würde ihr jetzt frisches Blut auf der Zunge schmecken, jedoch musste sie wohl noch einige Zeit warten, es war schließlich helllichter Tag. Schwierig ungesehen an Beute ranzukommen. Aber wie heißt es doch so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Akemi schüttelte den Kopf und begann sich zu konzentrieren. Sie bündelte ein wenig magische Kraft in ihren Beinen und stieß sich mit allen Vieren vom Boden ab. Schnell wie der Wind sauste sie an der Mauer hinauf. Ihr Fell wurde an ihren schlanken Körper gepresst. Für einen Moment ließ sie ihre Lider sinken und genoss das atemberaubende Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit, ehe sie den Rand der Mauer erklommen und die Realität sie wieder einholte. Sie blickte auf die Stadt hinab, welche reichlich belebt war. Zu ihrer Rechten befanden sich die Wohngebiete und Handwerkszunften. Links lagen die Slums -ja so konnte man den kleinen Teil bezeichnen – und in der Mitte bannte sich die breite Marktstraße seinen Weg. An den Rändern hatten sich die Menschen mit ihren Verkaufsständen breit gemacht, bis zu einem großen Platz, der sich direkt vor dem Palast befand. Dort fand man alles was das Herz begehrte. Von billigen Lebensmitteln bis zu den teuersten Teppichen, welche man auf den Märkten Ägyptens finden konnte. Je nach Gut, bekam man natürlich auch den entsprechenden Platz. Wertvollere Gegenstände wurden näher am Palast platziert, da dort mehr Wachen patrouillierten. Das Gegenstück musste dann in den Gassen seinen Platz suchen und hoffen, dass man nicht allzu oft Opfer von Dieben wurden. Akemi lief es kalt den Rücken runter, überall Menschen. Grausam. Sie atmete einmal tief durch und ließ sich ohne Angst herunterfallen. Alles andere als sanft landete sie auf einem Flachdach, doch schmerzen verspürte sie von solch einem Fall schon lange nicht mehr. Sie hoffte nur inständig, dass die Bewohner unter ihr, nichts bemerkt hatten, was jedoch nicht der Fall zu sein schien. Vorsichtig trat sie an den Rand und sah auf das Treiben hinab. Unter ihr befand sich die Marktstraße und dementsprechend waren auch sehr viele Menschen unterwegs, da bekam etwas Lärm auf dem Dach keine große Aufmerksamkeit. Sie machte auf dem Absatz kehrt und sprang auf der anderen Seite gen Boden. Sie landete in einer engen Seitengasse, welche nur spärlich von der Sonne erhellt wurde. Sie sah sich kurz um, nur um sicher zu gehen, dass niemand dort war, dann verbog sich ihre Wirbelsäule, Maul und Schnauze trennten sich, während ihre Krallen die Form von Fingern und Zehen gewannen. Jedoch blieben ihr buschiger Schweif und Ohren an Ort und Stelle. Ebenso schien es für Außenstehende verwunderlich, weshalb sie ihre Kleidung trug, sogar ihre Ledertasche war noch um ihre Schulter geschlungen. Aber für Kreaturen aus der Geisterwelt, wie sie eine war, war dies keines Falls ungewöhnlich. Es war schlicht und einfach Magie. Für viele ein Mysterium, für sie nicht wegzudenken. Die frischgebackene Frau zog einen schwarzen Mantel aus ihrem Beutel und warf ihn sich über. Sie setzte sich die Kapuze auf und spazierte auf die Hauptstraße zu. Zügig schlängelte sie sich durch die Menge. Ließ da mal ein Armbändchen mitgehen, dort ein oder zwei Brötchen. Wen kümmerts? „He! Du kleines diebisches Weib!“ ertönte es brüllend hinter ihr. Ihre Frage war damit beantwortet. Sie drehte den Kopf leicht. Doch da erkannte sie, dass sie keinesfalls gemeint war. Ein kleines schwarzhaariges Mädchen hatte es am selben Kerl versucht, von dem sie wenige Sekunden zuvor ein Kettchen eingesteckt hatte. Leider hatte das kleine Mädchen nicht so viel Glück gehabt wie sie. Der ältere Mann hatte die Kleine am Arm gepackt und holte bereits mit der anderen Hand aus. Sie sah sich hilfesuchend um und da trafen ihre ängstlichen Irden auf die, der Wölfin. Diese kniff die Augen zusammen, es war fast so als würde sie in ihre Kindheit blicken. Die geweiteten Augen, gefüllt mit großer Lebenslust und doch voller Angst. Die Weißhaarige schüttelte nur hämisch den Kopf und wandte sich ab. Wie dämlich sich mit dieser mickrigen Kreatur zu vergleichen! Trotz diesem Gedanken, zuckten ihre Ohren, als sie das klatschen eines Schlages auf Haut vernahm. Geschmeidig durchschritt sie weiterhin die Massen, bis sie in einer Seitengasse verschwand. Sie durchquerte noch ein paar weitere, ehe sie sich nieder ließ und ihre Erbeutung zu sich nahm. Eins musste sie den Menschen lassen, ihr Essen war fantastisch! „Dort! Dort ist sie entlang!“ ertönte eine grelle Stimme nur eine Straße weiter. In diesem Fall war sie sich sicher, dass sie die Gesuchte war. Sie erhob sich stöhnend und just in diesem Moment trat eine Gruppe Soldaten um die Ecke. Akemi nahm vorerst die Beine in die Hand, aber nicht ohne ein Grinsen auf den Lippen. Sie spurtete los und schluck Hacken, hier nach Rechts, dort nach Links. Nach einer Weile hatte sie bereits die Orientierung gänzlich verloren. Sie wagte einen raschen Blick zur Seite und musste feststellen, dass sie sich im Norden der Stadt befand. Slumgebiet. Das war gut. Sehr gut. Sie leckte sich bereits die Lippen. Anscheinend würde sie doch noch an ihr ersehntes Blut kommen. Sie bog um die nächste Ecke und blieb vor einer lehmigen Hauswand stehen. Sackgasse. Sie machte kehrt, doch sie konnte die Königshündchen bereits bellen hören. Die Soldaten stellten sich einschüchternd vor ihr auf. Der Hauptmann trat vor und sah selbstgefällig zu ihr hinab „Na, wen haben wir denn da?“ dabei riss er ihr die Kapuze von ihrem Haupt. Er zog die Augenbraue hoch und musterte die hübsche Frau. „Weib, du hast ‚ne Menge Ärger gemacht.“ seine Augen funkelten „Aber das wars jetzt für dich!“ Akemi hatte ihre Augen geschlossen. Sie leckte sich ein weiteres Mal lüstelnd über ihre rosigen Lippen. „Bist du dir da sicher, Erdgeborener?“ sagte sie bedrohlich leise. In diesem Moment öffnete sie ihre Lider und der Mann vor ihr machte einen Satz zurück. Sie hob ihren Blick an und begutachtete das Gesicht vor ihr. In diesem konnte sie Angst und Verzweiflung ablesen. Sie grinste, verwandelte sich und schleuderte den Mann, welche über ihre Körpergröße weit hinaus wuchs, mit einem leichten Schlag ihrer riesigen Pranke gegen die nächst beste Wand. Sie beendete sein Leben mit einem raschen Bissen, ehe sie sich den anderen Personen zu wandte. Sie alle fielen binnen Sekunden leblos zu Boden. Akemi wich geschickt den Schwertern und Lanzen, welche gegen sie gerichtet waren, aus und nahm jedem einzelnen das Leben und ihr, für sie, kostbares Blut. Schmatzend ließ sie sich auf der Zunge zergehen. Dieses Gefühl war wie berauschend. Ein wahrlicher Schmaus für ihre Geschmacksknospen. Plötzlich dröhnte das Geräusch donnernder Hufe in ihre Ohren. In selben Moment bog ein langer Kopf und schließlich der gesamte geschmeidige Körper, um die Ecke. Die Weiße legte die Ohren an und fletschte die Zähne. Das Tier, welches sich unverwechselbar als Pferd entpuppte, riss die Augen weit auf und wieherte ängstlich. Der Reiter ignorierte dies jedoch kalt und presste weiterhin grob seine Schenkel an den Körper. Sein Ross wieherte erneut, hob seine Vorderbeine und erstreckte sich in all seiner Größe. Es war die Beute, sie selbst der Jäger. Nicht verwunderlich, dass es solch eine Angst gegen sie hegte. Der einfache Kreislauf der Natur. Jedoch schien dem Mann dies wenig zu interessieren. Er hatte einen bösen – nein regelrecht tötenden Blick aufgesetzt. Doch als sein Blick über die leblosen Körper schweifte, bröckelte auch seine Maske und ein funken Angst streifte seine Augen. Ein weiteres Mal trieb er seinen Partner an und riss es grob an den Zügeln zurück, als würde er so der Wölfin entkommen. Hufe donnerten auf das Gestein, während sie auf leisen Pfoten über jene fetzte und ihre Beute verfolgte. Sie musste zugeben, die Natur des Wolfes machte ihr Spaß, sehr sogar. Außer dass sie Rudeltiere waren, aber das blendete sie aus. Aber dies war ein Spaß, welchen man in dieser kalten und trostlosen Welt leider sehr häufig erfuhr. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd hatte sie ihr Spiel beendet und sprang mit einem kräftigen Satz ab. Sie packte den Soldaten an der Schulter und beförderte ihn zu Boden. Sein Begleiter ließ die Situation nicht ungenutzt und galoppierte davon. Wie treu es doch war. Der Mann schlug hart auf den Boden auf, war aber noch bei Bewusstsein. Akemi beugte sich über ihn und sah in seine braunen Augen. Sie zeigten den typische Angst, jedoch auch Kälte und vor allen Dingen Hass. „Drecks Monster!“ keuchte er abgehackt und ehe er für immer ins Land der Träume reiste und den Schmerz nicht mehr spüren konnte, schlitzte sie ihm mit einer Kralle die Kehle auf und leckte das fließende Blut genüsslich ab. Es glich einer Droge. Es machte süchtig und pushte sie auf. Akemi löste sich von dem schlaffen Körper und blickte sich um. Sie sollte so langsam verschwinden, ehe irgendwelche Hexenmeister kamen und ihre Haustierchen auspackten. Sie sprang an die nächste Hauswand, stützte sich dort ab, und sprang an die Gegenüberliegende. Dasselbe wiederholte sie noch einmal und sie landete auf dem Dach. Sie sah an sich hinab und musste zugeben, dass sie verdammt verdreckt war. Das Blut klebte an ihrem, eigentlich, seidigen Fell und färbte es in ein grauenvolles rot. Waschen war wohl die beste Option. Hinter dem Palast lag der Nil, dort müsste sie ungestört sein. Elegant sprang sie von Dach zu Dach und landete schließlich auf der Stadtmauer. Dieser folgte sie bis zum Königshaus und sprang dann auf der anderen Seite hinab. Sie landete sanft im Sand. Die unangenehme Hitze brachten ihre Ballen zum Schmerzen, weshalb sie nicht lange an diesem Ort beharrte. Schnell setzte sie ihren Weg fort, immer darauf bedacht von Niemanden gesehen zu werden. Sie versteckte sich hinter Bäumen, Büschen oder Felsen bis sie an das dichte Gestrüpp, welches vor dem Fluss wild wuchs, ankam. Mit einem letzten prüfenden Blick nach Rechts und Links und sie verschwand zwischen den Zweigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)