Chaotic Life von Yuniya_Cos ================================================================================ Kapitel 3: ----------- später ~ Erzähler POV „Das... Glaub ich jetzt nicht....“, völlig perplex stand Chiara an der Kaimauer und starrte auf den leeren Fleck im Wasser, wo vor wenigen Stunden die ‚DEATH’ angelegt hatte, um die Vorräte aufzustocken. Das Mädchen hatte sich gegen den Befehl ihres Vaters an Land geschlichen, wollte einen kleinen Stadtbummel machen, doch als sie vor wenigen Minuten zurück kam, um sich wieder an Bord zu schleichen, musste sie mit Entsetzen feststellen, dass das quietsch gelbe U-Boot nicht mehr da war. Aufgebracht und auch fast schon ein wenig verzweifelt lief sie nun den Steg auf und ab. Es war das erste Mal in 17 Jahren, dass sie ‚wirklich’ auf sich allein gestellt war. Chiara POV Am liebsten hätte ich geschrien, geheult und auf irgendetwas eingeschlagen, doch mir war nur zu bewusst, dass mich das auch nicht weiter bringen würde. Doch was sollte ich jetzt tun? Warten, bis sie gemerkt haben, dass ich weg bin und darauf vertrauen, dass sie zurück kommen? Das könnte Tage dauern, da ich mich schon öfter über Tage in meiner Kajüte verbarrikadiert hatte und es ihnen vorläufig nicht seltsam vorkommen sollte. Aber was sollte ich dann tun? In der Stadt, oder auch allgemein auf der Insel konnte ich nicht lange bleiben. Es gab hier zwar keinen Marinestützpunkt und patrouillierende Soldaten, die extra her kamen, sollten auch ausbleiben, denn diese Insel stand unter dem Schutz Whitebeard’s, zumindest hatte Penguin so etwas erwähnt, doch ich wollte auch nicht zwangsläufig einem seiner Leute, oder ihm selbst in die Arme laufen. Ich hatte viele schreckliche Dinge über ihn gehört. Gerüchte? Möglicherweise. Doch wie hieß es so schön? Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ich beschloss erstmal Informationen zu sammeln und heraus zu finden, zu welcher Insel man vom Logport als nächstes geführt wird. Vielleicht würde sich dann auch eine Möglichkeit ergeben, dass ich zurück zu meinem Vater und seiner Crew konnte. Und wenn nicht, würde ich mir etwas anderes einfallen lassen müssen, denn aufgeben und den Kopf in den Sand stecken kam für mich auf gar keinen Fall in Frage. Genauso wenig wie irgendetwas unüberlegtes zu tun, denn dann, da war ich mir sicher, würde ich meine ‚Familie’ nicht erreichen, zumindest nicht lebend. Die Grand Line war heimtückisch und gefährlich, das war mir vollkommen klar. Ich hatte mich inzwischen am Ende des Stegs hingesetzt und ließ die Beine über dem Wasser baumeln. Am Hafen herrschte reges Treiben, was mir aber so ziemlich egal war. Auch die neugierigen Blicke, die auf mir lagen, waren mir egal. Mich interessierte nur eines: Eine Lösung für mein Problem zu finden. Dass das ganze schwieriger werden würde als gedacht, war mir zu der Zeit noch nicht bewusst... Erzähler POV ~ An Bord der Moby Dick ~ An Deck war die Vorfreude auf den bevorstehenden Landgang nicht zu übersehen. Konnte man es Whitebeard's Crew auch nicht verübeln, schließlich waren sie vor Monaten das letzte Mal an Land, da war die Aussicht auf Frauen und eine andere Umgebung zum Freiern doch auch mal ganz nett. Selbst Marco, der Kommandant der ersten Division, konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Was meinst du wie lange wir noch brauchen?“ Mit der Frage trat Ace, seit wenigen Tagen Kommandant der zweiten Division, an seinen Kameraden und inzwischen schon besten Freund, heran. „Wenn der Wind nicht abdreht oder abschwächt, dürften wir in einer guten halben Stunde angelegt haben“, antwortete der Blonde mit seiner gewohnt gelangweilten Tonlage. Sein Gegenüber nickte, wand sich zur Reling und stützte sich mit den Unterarmen darauf. Fünfzehn Minuten später als geplant, da der Wind doch noch ein wenig abgeflaut ist, lag das riesige Schiff im Hafen des kleinen idyllischen Hafenstädtchen vor Anker. Letzte Befehle wurden übers Deck gerufen, ehe sich die ersten an Land begaben. Chiara POV Ich hatte mich nach hinten auf das Holz des Stegs fallen lassen und versuchte, mit Hilfe der eigentlich herrlich warmen Sonnen, meiner Situation etwas positives abzugewinnen. Doch der sich nähernde Lärm machte es mir so gut wie unmöglich. Ich hatte die Augen geschlossen mit der Absicht, sie nicht so schnell wieder zu öffnen. Als mir dann aber etwas die Sonne nahm, öffnete ich sie doch und setzte mich wieder auf. Zu meiner Rechten konnte ich ein riesiges Schiff ausmachen. Da hatte ich den Übeltäter und seufzte genervt auf. Als ich dieses Ungetüm von Schiff jedoch als die Moby Dick erkannte und mir spätestens die Flagge am Mast mit dem unverkennbaren Jolly Roger die letze Bestätigung lieferte, gefroren mir sämtliche Züge und ich sprang auf. „Ach du heilige Scheiße....“ Auch wenn ich es bisher immer nicht wahr haben wollte, jetzt war ich mir sicher: Mein Leben musste mich einfach hassen. Eine andere Erklärung konnte es gar nicht geben. Ich zog meine Jacke zurecht, um mein linkes Schlüsselbein, auf welchem der Jolly Roger meines Vaters tätowiert war, vollständig zu verdecken. Leicht verunsichert stand ich noch an Ort und Stelle. Ich setzte mich erst in Bewegung, als die ersten Männer von Bord gingen. ‚Bloß nicht auffallen. Du bist eine gewöhnliche junge Frau, die einen kleinen Spaziergang am Hafen macht.’, wiederholte ich innerlich immer wieder, wie ein Mantra. Ich entfernte mich ein Stück von dem riesigen Schiff, blieb dann stehen und drehte mich um. Ich wollte das Treiben beobachten. Während ich da so stand, konnte ich immer wieder bekannte Gesichter ausmachen, welche ich von den Steckbriefen kannte. Was ich wunderte war, dass die Whitebeard Piraten regelrecht mit offenen Armen empfangen wurden. Was war mit den Geschichten, in denen sich erzählt wurde, wie blutrünstig und brutal diese Bande war? Waren es doch nur Gerüchte, die als Fassade für einen Haufen von Schwächlingen und Feiglingen diente? Egal was jetzt der Wahrheit entspracht und was nicht, meine Neugier war geweckt und ich wollte unbedingt die Wahrheit erfahren. Doch wie sollte ich das anstellen? Mich als Zivilistin ausgeben, die eine Mitfahrgelegenheit suchte? Konnte das überhaupt funktionieren? Was wäre, wenn ich auffliegen würde? Selbst wenn es nur Schwächlinge wären, zahlenmäßig waren sie mir haushoch überlegen und ich war bei weitem noch nicht stark genug. Ich hatte zwar meine Teufelskraft, aber die brachte mir höchstens was zur Spionage und Informationssammlung. Im Kampf, aus meiner Sicht, völlig unbrauchbar. Die Seelenfrucht. Ich wusste lange Zeit nicht einmal, dass es eine Teufelsfrucht war, die ich da gegessen hatte. Erst lange Zeit später hatte ich sie in einem Buch wieder erkannt. Es war eine Frucht, die es dem Verzehrer ermöglichte die Seelen der Menschen aufzuspüren, die inneren Stimmen zu hören und auch mit den zurückgebliebenen Seelen der Verstorbenen zu kommunizieren. Ob man noch mehr damit anstellen kann oder nicht, wusste ich nicht. Ich habe es nie ausprobiert und wenn ich ehrlich war, hatte ich auch keinerlei Interesse daran. Die Fähigkeiten, von denen ich wusste, machten mir schon genug Angst. Ich hörte diese Stimmen, die die wahre Natur eines Menschen verrieten und ich konnte es weder ignorieren noch abschalten. Sie waren meine ständigen Begleiter. Lediglich wenn alle in meiner Umgebung schliefen, hatte ich meine Ruhe. Sollte man meinen, aber dann verfolgten mich die grausamsten Geschichten und Träume. Mein Vater und seine Crew wussten nichts von diesen Fähigkeiten. Und ich hatte auch nicht vor ihnen etwas davon zu erzählen, auch wenn dadurch möglicherweise einiges leichter werden würde. Noch immer stand ich da und starrte förmlich zu dem Schiff. Es könnte so einfach sein an mein Ziel zu kommen, wenn ich meine Teufelskräfte im Griff hätte, aber das hatte ich nun mal nicht. Also musste ich näher an Whitebeard heran und vor allem, musste ich die Möglichkeit haben, mich lange genug in seiner Nähe aufzuhalten, um zu ‚lauschen’. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn ich sein Vertrauen und das seiner Leute gewinnen könnte. So könnte ich mich, rein zufällig versteht sich, in seiner Nähe aufhalten. Aber wie sollte ich das anstellen? Ich hatte nie mit Fremden zu tun gehabt. Ich begann auf meiner Unterlippe zu kauen. Fast schon zu spät bemerkte ich, dass sich mir ein junger Mann näherte und mich ganz offensichtlich anvisiert hatte. Ich machte auf dem Absatz kehrt um das Weite zu suchen. Es war nicht sein Blick und auch nicht seine äußere Erscheinung, die mich so handeln ließ. Nein. Es war die Stimme seiner Seele. Aus den Fetzen, die in mein Bewusstsein vorgedrungen waren, hatte ich bereits mehr Informationen als mir lieb war. Dieser Mann trug einen unglaublich großen Selbsthass in sich. Soviel war klar. Aber noch größer war der Hass auf eine andere Person, doch auf wen könnte ich noch nicht sagen. Portgas D. Ace Ich kannte ihn von dem Steckbrief, hatte gehört, dass er sich der Whitebeardbande angeschlossen hatte. Doch diese Tatsachen änderten nichts daran, das mich dieser Mann nun schon bis in den Wald, auf der anderen Seite der Stadt, verfolgte und ich mir darauf absolut keinen Reim darauf machen konnte. Was wollte er von mir? „Hey! Lauf doch nicht weg!“ Seine Stimme ließ mich innehalten und ich schaute mich um, ob hier vielleicht jemand anderes war, den er meinen könnte. Doch hier war, außer Bäumen und Sträuchern, nichts. Als ich mich wieder in Bewegung setzte wollte, umschloss eine große, kräftige Hand mein Handgelenk und hielt mich an Ort und Stelle. Wie paralysiert stand ich nun da und hatte sogar die Luft angehalten. „Warum läufst du denn weg? Ich will dir doch gar nichts tun.“ „W-was? W-w-warum?“ Ich verstand nun überhaupt nichts mehr. Aus irgendeinem Grund, war dieser Kerl ein einziger Widerspruch auf zwei Beinen. Seine warme und freundliche Stimmlage passte absolut nicht zu dem, was die Stimme seiner Seele mir förmlich entgegen schrie, dass es schon schmerzte. ‚Ich hasse ihn! Ich bin nur Abschaum! Er ist Abschaum!’ Ich fasste mir mit der freien Hand an dem Kopf. Es tat mir unglaublich weh das hören zu müssen, so sehr dass es mich letzten Endes in die Knie zwang. Ich hatte die Augen zusammen gekniffen und spürte nur am Rande, wie seine Hand verschwand und sich keine Sekunde später an meinem Rücken wiederfand. „Was hast du?“, fragte er mit ruhiger Stimme und ich konnte deutlich die ehrlich Sorge raus hören. „Mein Kopf....“, ich versuchte wirklich mich zusammenzureißen, dennoch war meine Stimme im Grunde nicht mehr als ein Wimmern. So etwas hatte ich noch nie erlebt und jeder würde mich wahrscheinlich für verrückt erklären, wenn ich ihm sagen würde, dass es eine Stimme, welche eigentlich ja nicht wirklich existierte, mir der Maßen zusetzte. „Ich bring dich zu Mike, unserem Schiffsarzt, der kann dir bestimmt helfen.“ Ohne dass ich noch irgendetwas entgegenbringen konnte, wurde ich hochgehoben und Ace setzte sich augenblicklich in Bewegung. Mein Ohr befand sich auf der Höhe seines Herzens und die Stimmen vermischten sich mit dem gleichmäßigen Klopfen. Ich bekam nur am Rande mit, dass er das riesige Schiff der Whitebeardpiraten, die ‚Moby Dick’, betrat. „Hey Ace! Es ist gerade mal früher Nachmittag und du hast schon die erste Schnecke am Start? Hast du es so nötig?“, kam von irgendwoher eine belustigte Stimme. „Marco! Das ist jetzt nicht der richtige Moment für Scherze! Wo ist Mike?“ „Der müsste noch auf der Krankenstation sein.“ Und schon setzte sich mein, offenbarer, Wohltäter wieder in Bewegung. Mir wurde immer mehr bewusst, dass das Ganze hier in eine Richtung ging, die mir gar nicht gefiel, also musste ich etwas unternehmen. „Bitte... Lass... Mich... Runter...“ „Was?“ Ich spürte seinen verständnislosen Blick auf mir. „Ich habe hier nichts verloren...“ „Jetzt hör aber mal auf! Ich bring dich jetzt zu Mike und damit basta!“ „Warum?“ „Na, warum denn nicht?“ Das breite Grinsen, das sein Gesicht zierte, war schon fast gruselig. Also ergab ich mich meinem Schicksal und versuchte mir einzureden, dass alles schon irgendwie werden würde. „Mike! Wir haben hier einen Notfall!“, hallte nun Ace’ Stimme durch einen Raum, der verdächtig nach Desinfektionsmittel roch und mich an meinen Vater erinnerte. Auch er hatte ständig diesen Geruch an seinen Klamotten kleben. „Was für einen Notfall?“, die Stimme klang irgendwie verschlafen. Ich wurde auf etwas weichem abgesetzt und Ace begann kurz das zu schildern, was er mitbekommen hat. Mein Schädel dröhnte immer noch wie Hölle, was sich nicht unbedingt besserte, als ich mir wie wild Gedanken über eine Flucht machte. Ich musste weg. Weg von diesem Schiff. Weg von dieser Mannschaft. Und vor allem weg von Ace, der ja gewissermaßen der Ursprung des Übels war. Bevor ich es länger in seiner Gegenwart aushalten könnte, müsste entweder ich lernen meine Kräfte zu kontrollieren und zu unterdrücken, oder er seine Grundeinstellung vom Leben, von seinem Leben, ändern. Krampfhaft klammerte ich mich an den Stoff meiner Jacke und zog diesen zusammen. Ich war nie der verklemmte Typ, doch momentan war es mir doch unangenehm und vor allem musste ich um jeden Preis verhindern, dass irgendjemand auf diesen Schiff mein Tattoo sah. Ace kam schließlich mit einem zweiten Mann zurück, ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er überhaupt weg gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)