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Hochmut kommt vor dem Fall

Doflamingo/Law
von

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Courtesy falls

Courtesy falls
 

Es war zu spät. Law wusste bereits, dass er am Ende war. Sein Körper konnte nicht mehr mithalten und die Wunden, die er zuvor erlitten hatte, lähmten ihn nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Trotz allem blieb ihm nichts Anderes übrig als weiter zu laufen, zu beten und darauf zu vertrauen, dass alles gut werden würde. So wie es Monkey D. Luffy gesagt hatte. Alles wird gut. Warum nur konnte der Kerl so etwas mit einem Lächeln auf den Lippen sagen, wenn ihr Gegner Donquixote Doflamingo war? Selbst jetzt, wo er hektisch einen Fuß vor den nächsten setzte, spürte er dessen enorme Aura, die ihn zu erdrücken versuchte. Hinter einem Baum blieb er kurz stehen, atmete tief ein und wieder aus.
 

Er musste jetzt auf Zeit spielen. Die SMILE Fabrik im Herzen der Stadt von Dressrosa musste zerstört werden. Pah. Woher hätte er auch wissen sollen, dass der Rücktritt von Doflamingo als Shichibukai nur eine Falschmeldung war? Dieser verschlagene Kerl. Und nun schützte ihn auch die Marine nicht mehr. Da seine Allianz mit den Strohhüten nun in der Zeitung öffentlich bekannt gegeben wurde, hatte er den Status als Shichibukai verloren und war in den Augen der Marine nichts weiter als ein gewöhnlicher Pirat. Und als solcher schützte ihn nichts und niemand. Sein Blick fiel auf sein Gepäck. Der brillante Wissenschaftler schrie immer noch nach seinem „Joker“. Verdammt, wenn er so weiter machte, würde ihn Doflamingo nur noch schneller finden.
 

Caesar durfte nicht in Doflamingos Hände fallen. Auf keinen Fall. Law hatte bereits einen Plan, nur brauchte er dafür mehr Zeit und vor allem weniger Verfolger.
 

Wie konnte er auch so dumm sein, zu glauben, dass die Übergabe Ceasers reibungslos ablaufen würde? Aber mit der Marine und einem Admiral hätte er im Leben nicht gerechnet. Und dann war ihm auch noch Doflamingo auf den Fersen. Frustriert biss er sich auf die Unterlippe. Er musste Robin und Usopp mehr Zeit verschaffen, die beiden wären in nur wenigen Sekunden gegen dieses Monster erledigt. Er schnalzte verächtlich mit der Zunge, schloss für einen Moment die Augen. Nicht, dass er ansatzweise eine Chance hätte, aber vielleicht war es Luffys Einfluss, der ihn dazu brachte, dies zu denken. Da war so etwas wie Zuversicht tief in seinem Herzen. Wäre es nicht viel einfacher, wegzulaufen und keinen Blick zurück zu werfen? Die Strohhutpiraten zu verraten, wäre im Anbetracht der verzweifelten Lage, in der er sich befand, die einfachste Option. Aber das zu tun, wäre so, als würde er Corazons Andenken ins Gesicht spucken. Das brachte er niemals übers Herz.
 

Ein lautes Krachen und ein grausiges Lachen, das ihm durch Mark und Bein ging. Sein Körper wehrte sich gegen den Gedanken gegen diesen Mann kämpfen zu müssen, doch was blieb ihm nun anderes übrig? Sofort stieß er sich von dem Baum ab, versuchte den Abstand zwischen ihm und diesem Monster zu vergrößern, musste aber schon bald merken, dass er eingekesselt war. An der Küste wartete bereits Fujitora, dem eindeutig das schlecht geparkte Marineschiff gehörte. Law wusste, dass spätestens jetzt alle Hoffnung für ihn verloren war. Aber nichts ließ er sich anmerken. Weder die Verzweiflung, noch die Angst, die ihm langsam den Rücken hoch kroch.
 

Fujitora fragte auf wessen Seite er sich befand und ob die Allianz eine Lüge war. Was sollte er darauf antworten? Seine Verbündeten verraten und den ganzen Plan zunichte machen oder aber ein gefährliches Spiel daraus machen und sehen, wie weit er damit kam? Zur Verwunderung des Admirals und des Tenyakschas sagte er die Wahrheit und erklärte, dass die Strohhüte nicht seine Untergebenen waren, sondern dass sie gleichberechtigte Verbündete waren. Dabei wusste er genau, dass jede falsche Bewegung und jedes unbedacht ausgesprochene Wort zu seinem Tod führen konnte. So lange Doflamingo aufgehalten wurde und sich gegen eine Übermacht wie Kaido entgegen stellen musste, war es wert, dem Tod in die Augen zu blicken.
 

Sein Blick wanderte hin und her, noch hatte er einen Trumpf im Ärmel und so leicht würde er es seinen Widersachern auch nicht machen. Das Herz, mit dem er Caesar bedrohte und ihn gefügig machte, war nicht das Echte, sondern von einem Marineadmiral. Als der Schwindel aufflog, grinste Law nur frech und verschwand mit Shambles. Caesar war ein extrem wichtiger Handelspartner von Doflamingo, wenn er diese Verbindung kappte, würde die SMILE Fabrik ohnehin zur Grunde gehen. Also war es jetzt seine oberste Priorität, zu verhindern, dass der Tenyaksha ihn in seine Hände bekam.
 

Zu seinem Glück war das Schiff der Strohhutpiratenbande in der Nähe und er konnte ihnen nach einigem hin und her Caesar übergeben. Nami und die anderen flohen in Richtung ihres nächsten Treffpunkts Zou. Da sie mit dem Coup de Burst weggeflogen waren und einen wolkenfreien Kurs wählten, war es Doflamingo nicht möglich, ihnen zu folgen. Grummelnd sah er dem Schiff hinterher, ehe er sich seinem ehemaligen Untergebenen zähneknirschend widmete.
 

Sie befanden sich auf der Eisenbrücke und Law hörte, wie sich die Kampffische im Wasser regten, nur auf den richtigen Moment zu warten schienen, wo sie aus dem Wasser springen und nach ihrer Beute schnappen konnten. Diese Fische mit Hörnern waren gefährlich, doch viel schlimmer war, dass er Doflamingo nun alleine gegenüberstand. Law schluckte all seine Bedenken hinunter. Endlich konnte er seine Rechnung gegen diesen Mann begleichen. Nur dafür hatte er seine Kräfte gespart. Er ging in seine typische Kampfhaltung ein und machte sich bereit, seinen Gegner zu bezwingen.
 

Immer und immer wieder musste er hart einstecken. Als er zu Boden stürzte und sich aufrappeln wollte, war es Doflamingos Schatten, der sich über ihn erstreckte und etwas in ihm auslöste, was er unter allen Umständen versuchte, zu unterdrücken. Panik. Obwohl er so hart kämpfte, hatte sein Gegner nicht einmal Schaden genommen und war bis jetzt nicht mal aus der Puste, während er selbst nach Luft rang und spürte, wie sein ganzer Körper schwächelte.
 

„Fufufufu~“, hörte er Doflamingos hämisches Gelächter direkt vor ihm. Noch bevor er sich wieder zusammenreißen und aufstehen konnte, kam dieser ihm so erschreckend nahe, dass er für einen Moment komplett die Fassung verlor. Es gab nicht viele Emotionen, die man ihm ablesen konnte, Laws Pokerface gehörte zu den besten der Welt. Wenn er mit den Heart Piraten an einem Abend Poker spielte, war er es, der mit seinen Bluffs seine Gegenspieler derart reinlegte, dass er sämtliche Gewinne einheimste und als der beste Spieler auf ihrem Schiff bekannt. Regelmäßig kassierte er alles ein. Es gab niemanden, der hinter seine Maskerade blicken oder gar Emotionen aus seinen Augen ablesen konnte. Doch jetzt war es anders. Panisch riss er die Augen auf, betrachtete den Riesen vor sich einige Sekunden, ehe er wieder seine Fassung zurück erlangte und diesen provozierend angrinste. Alles oder nichts.
 

„Dass du in deiner Situation mich noch auslachen kannst, zeigt, dass du entweder verdammt dumm oder einfach nur mutig bist. Aber mehr erwarte ich von einem niederen Menschen wie dir auch nicht“, erklärte Doflamingo mit ruhiger Stimme, streckte dabei seine Hand nach Law aus und packte diesen am Haarschopf. Er erwiderte das freche Grinsen und Law wusste, dass sie dieses Spiel niemals beenden konnten. Es gab keinen Sieger. Laws Stolz war zu groß und Doflamingo wusste, dass es vollkommen egal war, wie viel Schaden er ihm zufügte, denn Law würde stets der unverschämte kleine Rotzbengel bleiben, der er nun einmal war.
 

Mit aller Kraft knallte er Laws Kopf gegen den Boden. Einmal. Zweimal. Law glaubte, das Bewusstsein zu verlieren und sah, wie seine Umgebung langsam verschwamm. Mit aller Kraft kämpfte er dagegen an. Er konnte bereits sein Blut schmecken. Hier aufzugeben oder gar um Gnade zu betteln, würde er niemals tun. Ganz egal, was Doflamingo ihm antat, lieber ertrug er diese Schmach, ehe er seinen Stolz und Corazons Vermächtnis wegwarf und sich wie ein treuloser Hund ergab.
 

Doflamingo zog seinen Kopf hoch. Law ächzte unter Schmerzen, keuchte und sah in das Gesicht des Mannes, der ihm so viele Qualen erleiden ließ. Selbst jetzt, im Angesicht des Todes, konnte er nicht sagen, was dieses Monster dachte. Die Sonnenbrille verdeckte wie gewohnt seine Augen, spiegelte nur das Sonnenlicht wider, so dass er leicht geblendet wurde. Als der blonde Mann seinen Kopf leicht zur Seite neigte, blitzten die Gläser seiner Sonnenbrille auf. Genüßlich leckte er das Blut von seiner Wange, welches ihn vorhin getroffen hatte, als er Laws Kopf gegen das harte Pflaster schlug. „Heh“, kam es Law über die Lippen und wieder grinste er.
 

Zornesadern bildeten sich auf Doflamingos Stirn.
 

„Sag mir, mein lieber Law, was gibt es denn zu lachen?“, fragte Doflamingo. Es war nicht so, dass er tatsächlich eine Antwort erwartete. Nein, was auch immer dieser dumme Knirps zu sagen hatte, war vollkommen belanglos. Es interessierte ihn nicht wirklich. Aber es amüsierte ihn. Zu sehen, wie der junge Mann selbst jetzt noch sein Pokerface beibehielt und die Unverschämtheit besaß, ihn auszulachen. Diese Dreistigkeit wurde von nichts in den Schatten gestellt und irgendwie sah Doflamingo dieses Verhalten als Herausforderung an, die er nur zu gerne annahm. Man hätte meinen können, dass sein Gegenüber sich nicht im Klaren war, dass Doflamingo ein brutaler Mörder war.
 

„Deine Arroganz kennt wirklich keine Grenzen“, brachte Law heraus, während er um Luft rang.
 

„Du...!“, zischte das Federvieh und verstärkte den Griff um Laws Schopf.
 

„Du bist so dumm, dass du nicht einmal siehst, dass dein Ende gekommen ist. Die Strohhüte haben immer und immer wieder Wunder vollbracht. Du willst es nur nicht sehen, Doflamingo.“
 

„Es verletzt mich, dass du in dieser Situation, von einem anderen Mann sprichst“, sagte der Ältere und ließ nun endlich locker, ließ seine Hand über das Gesicht von Law wandern, berührte dessen Wange, streichelte sein Kinn und fuhr mit seinen Fingern seinen Hals entlang, wo er letztendlich einmal die Konturen des Schlüsselbeines nach fuhr und leise kicherte. Laws Herz schlug so schnell, dass er es in seinen Ohren widerhallen hörte. Pure Abscheu. Dass dieser Mann ihn so berührte, ließ in ihm ein Gefühl von Ekel aufkommen, doch er ließ sich wie gewohnt nichts anmerken, sondern hielt nur die Luft an, in der Hoffnung, so die aufkommenden Gefühle unterdrücken zu können.
 

„Luffy wird dich besiegen und dann... werde ich wieder frei von dir sein.“
 

Law war nicht in der Lage sich gegen Doflamingo zu wehren. Genau in diesem Moment sprang einer der Fische aus dem Wasser und über die Brücke hinweg. Die einzelnen Tropfen fielen herunter, es sah so aus, als hätte es für einen Moment angefangen, zu regnen. Auch Doflamingo blieb nicht verschont, auch er musste das kalte Nass über sich ergehen lassen, dennoch regte er sich nicht. Einige Wassertropfen benetzen sein Gesicht, liefen seine Schläfen entlang ehe sie am Kinn zusammenliefen und hinuntertropften. Obwohl Law diese Fische hasste, war er so unglaublich froh, dass einer dieser Biester gerade jetzt diesen kleinen Regenfall verursachte. So konnte Doflamingo nicht sehen, dass sich Tränen in seinen Augenwinkeln gebildet hatten, die er energisch zurückzuhalten versuchte. Lieber starb er hier und jetzt, bevor er Tränen vergoss.
 

„Um den Wunsch jener Person zu verwirklichen, habe ich bis zum heutigen Tag gelebt!“, erklärte er, nachdem der kleine Regenfall beendet war.
 

„Also, was nun... Law? Dressrosa ist gleich da vorn“, erwiderte Doflamingo und zeigte mit einem Finger auf die Stadt, die sich nur wenige hunderte Meter von ihnen entfernt erstreckte. Noch ehe Doflamingo weiter ansetzen konnte, unterbrach ihn die Teleschnecke. Law konnte das Gespräch nicht vollständig mithören, aber es schien Diamante zu sein, der einige neue Informationen für seinen jungen Herren hatte.
 

Er vertraute darauf, dass Luffy und die Strohhüte die SMILE Fabrik zerstören würden, dass Doflamingo das Handwerk gelegt wurde und die Neue Welt ordentlich durchgeschüttelt würde. Endlich würde Corazon gerächt werden und selbst wenn er jetzt das Zeitliche segnen sollte, so war er mehr als nur froh, dass er diese Allianz mit den Strohhüten gebildet hatte. Selbst wenn er jetzt starb, war das nicht das Ende, sondern nur ein Anfang. D würde einen Sturm entfachen und endlich würde sich etwas an dieser grausamen und unfairen Welt ändern. Er schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Es waren mehrere Sekunden vergangen und Doflamingo hatte ihn weder geschlagen, noch weitere Fragen gestellt.
 

Doflamingo ließ nun gänzlich von ihm ab, stellte sich vor ihm und blickte auf ihn hinab.
 

Unwürdiges Gewürm. Dummes Geschwätz. Glaubte Law etwa tatsächlich, dass Doflamingo von einem Tunichtgut wie Luffy besiegt werden konnte? Sollte dieser Kerl es nicht besser wissen? Donquixote Doflamingo war ein Gott. Er war auserwählt. Er war etwas Besseres als diese dummen Menschen. Er war auserwählt worden und als heiliger Himmelsdrache geboren worden. Wie konnte sein Vater nur so dumm sein, dieses Geburtsrecht einfach wegzuwerfen? Niemals würde Doflamingo das akzeptieren. Die ganze Welt sollte seinen Zorn erfahren und kein Mensch konnte es mit ihm aufnehmen.
 

„Law, deine Worte verletzen mich. Ich habe dir doch so viel Freiheit geschenkt. Ich hätte dir alles geben können, doch stattdessen hast du dich gegen mich gewandt. Wenn es eines gibt, das ich nicht ausstehen kann, dann sind es Verräter.“
 

„Ich gehörte nie zu dir“, zischte Law herablassend.
 

Der Ältere drehte sich für einen Moment um, man hätte meinen können, dass er seinen nächsten Angriff vorbereitete, doch stattdessen sah es eher so aus, als würde er nachdenken. Hatte Law ihn mit seinen Worten verletzt? Das glaubte er nicht. Es musste irgendetwas anderes sein. Abwartend betrachtete er den großgewachsenen Mann vor sich, der viel zu viele Emotionen in ihm auslöste. Daraufhin warf er einen Blick auf den Verletzten und grinste.
 

„Law... Das heißt also, du bist der Lockvogel und in der Zwischenzeit zerstört die Strohhutbande die Fabrik. Selbst wenn du jetzt stirbst... Kaido wird mich verfolgen. Ist das in etwa das Szenario? Doch wenn du nicht so viel Zeit gewinnen kannst wie angenommen... bekommen auch sie Probleme. Selbst wenn du sagst, du hast sie benutzt, ist für diese Strategie ungeheures Vertrauen in diese Typen notwendig. Warum glaubst du so sehr an den Strohhut?“
 

Der Ältere trat ihn so heftig, dass Law auf dem Bauch landete und vor Schmerzen keuchte. Doch Law ließ es sich nicht nehmen, sich auf die Seite zu drehen und sich auf einem Ellbogen so abzustützen, dass er Doflamingo genau in die Augen schauen konnte. Er forderte seinen Peiniger geradezu heraus. Auf seinen Lippen lag ein kleines Lächeln, er strahlte Zuversicht aus und auch das Blut, das sein ganzes Gesicht bedeckte, nahm ihn nichts von diesem unglaublichen Selbstvertrauen. Er wusste, dass Doflamingo sich vor jenen mit dem D in ihrem Namen fürchtete. Das D war der natürliche Feind der Himmelsdrachen.
 

„Das D wird wieder einen Sturm entfachen!“, sagte er, wissend, dass er seinen Gegenüber provozierte und mit einem Fuß bereits im Grab stand.
 

„!!!“ Doflamingo fehlten die Worte. Er sagte nichts. Nur die aufkommenden Zornesadern auf seiner Stirn und seine zu Fäusten geballten Hände verrieten Law, wie wütend er war.
 

Vor dem Kolosseum waren ohrenbetäubende Explosionen zu vernehmen. Trümmer von zerstörten Dächern flogen durch die Luft und alle Aufmerksamkeit lag auf dem aufgewirbelten Staub, der sich urplötzlich vor dem Kolosseum aufgebaut hatte. Erst als dieser sich langsam verzog, wurden zwei Personen sichtbar. Doflamingo, der Law in seiner unendlichen Wut bis nach Dressrosa geprügelt hatte und Law, der regungslos am Boden lag. Luffy, der bis eben in ein Gespräch mit seinen Gefährten Zorro und Kinnemon vertieft war, wollte wissen, warum Trafalgar nun ausgerechnet gegen Doflamingo kämpfte.
 

Das war nicht Teil ihres Planes! Sie wollten Kaido stürzen. Es war nie die Rede davon, direkt gegen Doflamingo zu kämpfen. War es nicht Law, der ihn mehrmals davor gewarnt hatte, nicht den Plan zu gefährden und nicht gegen Doflamingo zu kämpfen? Warum also...?
 

„Der Bengel... ist zu übermütig“, kam es von dem großgewachsenen Mann, der sich gefährlich über Law aufbaute und mit einer Waffe auf ihn zielte. Mehrere Male schoss er auf den wehrlosen jungen Mann, der noch einmal laut aufschrie, ehe er nach Luft rang und gedanklich den Namen des Mannes erwähnte, der vor 13 Jahren sein Leben gerettet hatte.
 

»Cora-san...!«
 

Genüßlich leckte sich der Tenyaksha das Blut von seiner Wange, das ihn bei seiner wilden Schießerei getroffen hatte und ließ sich den metallenen und zugleich süßlichen Geschmack von Laws Blut wortwörtlich auf der Zunge zergehen. Als Panik bei den Menschen auszubrechen drohte, erklärte er deutlich, dass Trafalgar Law versucht hätte, ihn zu stürzen. Das Volk frohlockte. Ihr geliebter König war außer Gefahr und das Chaos in der Wurzel erstickt. Sie jubelten dem Mann zu.
 

Aus Leibeskräften brüllte Luffy nach Trafalgar, doch die Gitterstäbe aus Seestein schwächten ihn, so dass er nicht in der Lage war, aus dem Kolosseum auszubrechen und seinem Freund zu Hilfe zu eilen. Kinnemon und Zorro waren chancenlos gegen Doflamingo und zu ihrem größten Pech tauchte auch noch Fujitora wieder auf, der nun ebenfalls mitmischte und sich auf die Seite von Dressrosas derzeitigen König stellte.
 

Law hörte eine Stimme. Jemand rief seinen Namen. In dieser Stimme lag große Sorge und eine Wärme, die ihm sagte, dass diese Person ihn wirklich mochte und nun außer sich in Anbetracht der derzeitigen Lage war. Es gab nur einen, der ihm einen so bescheuerten Spitznamen gab. Tra-o. Ja, das musste Monkey D. Luffy sein. Die Strohhüte würden Doflamingo besiegen. An was konnte er denn sonst noch glauben? Unter größten Schmerzen öffnete er seine Augen einen Spalt breit, er erkannte, dass Doflamingo vor ihm stand und in der Ferne sah er einen Jungen, der einen roten Umhang, einen angeklebten Bart und einen goldenen Helm trug. Das war Luffy. Seine Augen waren vor Schock geweitet. Obwohl die Gitterstäbe aus Seestein ihm alle Kraft raubten, krallte er sich an diesen fest und versuchte mit seinem Kopf durch die Gitterstäbe zu kommen.
 

In seinen Augen war absoluter Zorn zu erkennen. Luffy war außer sich.
 

»Es ist in Ordnung, Mugiwara-ya. Versprich mir, dass du Doflamingo besiegst...«, waren seine letzten Gedanken, ehe sein Umfeld komplett schwarz wurde und er nichts mehr spürte. Alles war unwichtig. In diesem Augenblick fühlte er nicht einmal mehr Schmerz. Er fühlte sich total entspannt, so, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet. Fühlte es sich so an, zu sterben?
 

„Law ist mein Untergebener! Ich bin derjenige, der ihn zur Verantwortung zieht.“
 

„Fufufu~“, hallte Doflamingos markerschütterndes Lachen in seinen Ohren ein letztes Mal wieder.
 

Zorro, Kinnemon und Luffy konnten nichts dagegen ausrichten, dass Doflamingo Laws wehrlosen Körper mit sich nahm und verschwand.

Inner Demon

Inner Demon
 

Er zwang sich dazu, die Augen zu öffnen. Wo genau war er? Obgleich er wieder zu Bewusstsein gekommen war, konnte er nicht die Kraft aufbringen, sich zu erheben. Sein ganzer Körper war wie gelähmt. Eine bedrohliche Finsternis umgab ihn. Er konnte nicht viel erkennen, nahm aber den Geruch von altem, feuchten Gemäuer wahr. Ah. Jetzt merkte er, dass er Seesteine an seinen Handgelenken trug. Das erklärte die Schwäche. Law ächzte als er versuchte, seinen Kopf anzuheben, um mehr von seiner Umgebung wahrnehmen zu können. Kalter Stein umgab ihn. Er erinnerte sich. Er befand sich im Verlies von Dressrosa.
 

„Schon wach? Du bist ganz schön hart im Nehmen.“
 

Diese Stimme. Law riss die Augen panisch auf und schaffte es nun auch, seinen Kopf so anzuheben, dass er nach vorne sehen konnte. Doflamingo stand direkt vor ihm. Wieder dieser herablassende Blick. Wie er es hasste! Law konnte es nicht ausstehen, wenn andere auf ihn herabsahen, besonders dann, wenn derjenige ausgerechnet Doflamingo war. Dieser hockte sich nun vor ihm, streckte seine Hand nach ihm aus. Sofort zuckte der junge Mann zusammen und kniff die Augen zu. Vermutlich würde der Kerl ihn wieder bewusstlos schlagen und ihn so lange foltern, bis er starb oder gar um Gnade winselte. Letzteres würde niemals geschehen.
 

Stattdessen fühlte er wie die große Hand beinahe zärtlich über seinen Kopf strich, so, als wollte sie ihm Trost spenden. Augenblicklich sah er den Mann vor sich an. Fassungslosigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben. Was sollte diese Geste? Er verstand es nicht. Was nur ging in diesem Mann vor sich?
 

„Law, ich hasse Verräter. Aber es gibt etwas, das ich noch weniger leiden kann. Weißt du was es ist?“
 

„Deine häßliche Visage?“, entgegnete Law gewohnt provokant und grinste frech.
 

Doflamingo atmete tief ein, trotz der Dunkelheit und den Fackeln im Korridor, die nur wenig Licht spendeten, glaubte Law so etwas wie eine Regung in dessen Gesicht gesehen zu haben. Aber er konnte es nicht beim Namen nennen. Glaubte der Kerl ernsthaft, dass er Bock auf Smalltalk hatte? Doflamingo zog seine Hand zurück, wieder glaubte Law, dass er nun Schläge einkassieren musste, doch erneut geschah nichts.
 

„Immer noch so unglaublich frech. Nein, das ist es nicht. Zu verlieren. Ich hasse es, wenn ein Plan nicht aufgeht.“
 

„Und was hat das mit mir zu tun?“
 

„Fufufufu~“, erwiderte das Federvieh und bebte vor Lachen.
 

„Mehr als du denkst. Die Ope Ope no Mi... ich will, dass du mir ewige Jugend schenkst. Erst dann werde ich zufrieden sein.“
 

„Pah. Deine Arroganz kennt wirklich keine Grenzen.“
 

„Das war keine Bitte, Law. Sondern ein Befehl. Ich habe es satt, dass niedere Wesen wie du es wagen, sich gegen mich aufzulehnen. Du warst einst ein wichtiger Gefährte für mich. Alles hätte ich dir gegeben, doch stattdessen hast du dich dazu entschieden, mir in den Rücken zu fallen.“
 

„Ich sagte es doch schon, ich gehörte nie zu dir. Und das werde ich auch niemals.“
 

„Deine Fähigkeiten sind außergewöhnlich. Dass du die Ope Ope no Mi so gut kontrollieren kannst, liegt nur an deinen herausragenden Fähigkeiten als Arzt. Du bist wirklich erwachsen geworden.“
 

„Glaubst du, dass deine schmeichelnden Worte irgendetwas ändern?“
 

„Fufufufu~ Natürlich nicht. Aber wenn ich dich jetzt töte, gibt es nur eine Kleinigkeit, die ich bedauern würde.“
 

Bevor Law irgendetwas erwidern konnte, legte Doflamingo seine Hand unter dessen Kinn und zog ihn mit sanfter Gewalt hoch, so dass der Chirug des Todes nun auf den Knien vor ihm hockte und ihn direkt in die Augen sehen konnte. Die Atmosphäre war deutlich angespannt. Obwohl Law sich von ihm befreien und am liebsten weggelaufen wäre, konnte er nichts machen. Sein Körper gehorchte ihm nicht. Lag das allein am Seestein? Oder hatte dieser Kerl es gewagt, ihn mit seinen Fäden unter Kontrolle zu bringen? Was es auch war, nichts konnte ihn daran hindern, ihn mit Blicken töten zu wollen. Sein ganzer Hass und all die negativen Gefühle, die er für Doflamingo aufbringen konnte, legte er in seinen Blick. Sein Gegenüber lachte nur amüsiert.
 

„Mein Plan würde nicht aufgehen, Law. Wer garantiert mir, dass ich die Frucht wieder finde? Und wie lange wird es dauern, jemanden zu finden, der es mit deinen Fähigkeiten aufnehmen kann? Ich will, dass du dich für mich opferst. Nur dafür habe ich dich am Leben gelassen.“
 

„Tja, Pech für dich. Eher sterbe ich, bevor ich dir helfe.“
 

„Das ließe sich natürlich einrichten. Aber so einfach lasse ich dich nicht sterben. Aber du wirst dir wünschen, niemals geboren worden zu sein.“
 

„Auch wenn du mich folterst, wird sich nichts ändern. Das solltest du doch am besten wissen.“
 

„Genau das liebe ich so an dir, Law.“
 

„Dieses Wort aus deinem Mund zu hören, macht mich krank. Ich glaube, ich kotze gleich.“
 

„So unverschämt wie eh und je...“, stieß Doflamingo hervor und kicherte erneut.
 

Der blonde Mann ließ seine Hand über Laws Brust wandern. Alles zog sich in Law zusammen, sein ganzer Körper wehrte sich gegen dieses Gefühl, das in ihm hochkam. Beinahe zärtlich streichelte Doflamingo über dessen Tätowierung, zog mit seinen Fingern das Muster behutsam nach, so als fürchtete er, seinen Gegenüber zu zerbrechen, wenn er nicht aufpasste. Endlich hatte sich Law an das fahle Licht unten in diesen Gemäuern gewohnt und er konnte nun weitaus mehr von seiner Umgebung erkennen. Die Tür zu seiner Zelle war offen. Gab es irgendeine Fluchtmöglichkeit? Irgendetwas musste es doch geben, das er tun konnte.
 

Als Doflamingos Hand seinen Hosenbund berührte, zuckte er merklich zusammen und seine Augen weiteten sich vor Schock. Seine Iriden fixierten die Hand, die immer noch auf seinem Körper ruhte und mit aller Kraft, die er trotz seiner Verletzungen aufbringen konnte, versuchte er sich zu bewegen. Er hatte es bereits geahnt, aber er wollte es nicht wahrhaben. Er befand sich absolut in Doflamingos Kontrolle.
 

„Einen Menschen körperlich zu zerbrechen, ist sehr einfach, Law“, erklärte der Blonde, während er mit seiner anderen Hand seine Sonnenbrille zurechtrückte und sich lasziv über die Lippen leckte. Sein eiskaltes Lachen ließ Laws Herz stehenbleiben.
 

„Aber das größte Vergnügen ist es, sie emotional so zu brechen, dass sie nicht mehr aufstehen und sich vollkommen unterwerfen.“
 

Law brauchte nicht lang, um zu verstehen, was Doflamingo meinte. Er hörte sein eigenes Blut in seinen Ohren rauschen, spürte, wie sich jede Faser seines Körpers gegen diesen Mann auflehnte. Sein Atem ging unregelmäßig und kalter Schweiß lief ihn über die Stirn. Sein Gegenüber zeigte kein Mitgefühl, stattdessen streichelte er amüsiert Laws Bauch, über seine Seiten und ließ dann seine Hand auf dessen Rücken ruhen, legte seinen Kopf leicht schief und grinste ihn an. So langsam wurde Law bange. Sein ganzer Körper begann vor Furcht zu zittern. Was hatte der Kerl nur vor?
 

„Manchmal wollen sie gebrochen werden und sie wissen es nicht einmal. So wie du, mein lieber Law. Warum sonst bist du zu mir zurückgekehrt?“ Wieder dieses einnehmende Lachen, Law zuckte zusammen und zum ersten Mal seit Langem war er nicht in der Lage, seine Fassung zurückzuerlangen. Doflamingos Handlungen hatten ihn voll und ganz aus der Bahn geworfen. Selbst die pochenden Kopfschmerzen, die ihn quälten, nahm er nicht mehr wahr.
 

Doflamingos feingliedrige Finger wanderten wieder über seinen Körper und jedes Mal, wenn er ihn berührte, zuckte er zusammen und bekam Gänsehaut. Dennoch konnte er nicht aufhören, den Älteren anzustarren. In diesem Blick lag all der Hass, den er all die Jahre angesammelt hatte. Wut, Abscheu und Ekel. Zornig blickte er ihn an, so, als versuchte er, ihn mit seinen lodernden Blicken aufzuhalten. Das Federvieh lachte nur vergnügt. Es war ihm anzusehen, dass er es genoss, Law auf diese Weise zu quälen. Law versuchte Haltung zu bewahren.
 

„Hast du wirklich geglaubt, mich besiegen zu können? Dann bist du immer noch nichts weiter als ein naives Kind, so unglaublich trotzig und hörst nie auf andere. Aber danach hast du dich gesehnt, oder? Von mir erobert zu werden.“
 

„Niemals, du elendiger Bastard!“
 

„Hüte deine Zunge, Law. Du verstehst deine Lage scheinbar nicht.“
 

Law spürte nun, wie sich Doflamingos Fäden an seinem Körper befestigten und ihn gegen seinen Willen auf die Beine zerrten. Die Schmerzen waren unerträglich, aber die Genugtuung vor diesem Mann zu wimmern oder gar Tränen zu vergießen, würde er ihm nicht gönnen. Gequält biss er sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Bloß nicht hinsehen. Lass dich nicht von ihm um den Finger wickeln. Der Chirurg des Todes wusste, dass Doflamingo ihn absichtlich so auf die Folter spannte. Corazon hatte unter Einsatz seines Lebens dafür gesorgt, dass er die Frucht erhielt und leben konnte. Ganz egal, was dieser elendige Bastard vorhatte, niemals würde er ihm helfen. Immerhin war es Doflamingo, der Corazon getötet hatte!
 

„Denkst du ernsthaft, dass es einen Ausweg für dich gibt oder tust du nur so cool?“
 

„Doflamingo... du bist es, der nichts kapiert. Du bist am Ende.“
 

Noch ehe Law weitersprechen konnte, spürte er stechende Schmerzen am ganzen Körper. Peitschenhiebe, die ihn erbarmungslos trafen und ihn aufschreien ließen. Doflamingos Fähigkeiten schienen keine Grenzen gesetzt zu sein. War das etwa alles? War er nicht einmal mehr in der Lage seine erbärmlichen Schreie zurückzuhalten? Doflamingo stand regungslos vor ihm. Er sagte nichts, seine Mundwinkel waren buchstäblich im Keller. Die Fäden rissen seine alten Wunden auf und fügten ihm neue hinzu. Irgendwann verstummten seine Schreie und er begann leise zu keuchen. Seine Atmung ging stoßartig. Als Arzt wusste er, dass er kurz davor war, einen Schock zu erleiden. Ein menschlicher Körper war nicht dazu gemacht, so viel zu ertragen. Der hohe Blutverlust war ebenfalls ein Problem.
 

Entweder tötete ihn Doflamingo während seiner Folter oder er starb durch den hohen Blutverlust und den Folgen seiner Verletzungen. Ein trauriges Ende für ein trauriges Leben. Wenn er doch sowieso sterben musste, dann konnte er doch noch mal richtig auf den Putz hauen und Doflamingo richtig wütend machen, oder? Seine Lippen formten ein Lächeln und er hob den Kopf, damit er seinen Peiniger direkt in die Augen sehen konnte.
 

„Du kannst mich schlagen und foltern, so viel du willst, aber es wird nichts ändern.“
 

Doflamingo knurrte und stoppte seine Peitschenhiebe. Law spürte sogleich Erleichterung.
 

„Monkey D. Luffy wird dich von deinem Thron stürzen und die neue Ära wird kommen. Und du bist kein Teil davon! D bringt einen neuen Sturm. Davor hast du dich so gefürchtet, nicht wahr?“
 

„Trafalgar Law.“
 

Angesprochener zuckte zusammen und schloss seinen Mund. Diese Aura, die ihn zu übermannen drohte. Er schluckte hart. Ihm war sofort klar, dass er den Bogen überspannt hatte und dass das Federvieh seine letzten Worte nicht so stehen lassen würde. Law ließ seinen Blick hin und her schweifen. Na schön. Dann war das eben das Ende. Luffy würde diese Ära einleiten und auch wenn er dann nicht mehr am Leben sein würde, so wusste er zumindest, dass Doflamingo ein Denkzettel verpasst wurde.
 

„Du wirst wohl niemals aufhören, gegen mich zu rebellieren.“
 

In nur einem Bruchteil einer Sekunde befand sich Doflamingo hinter ihm. Sein Körper verspannte sich und ehe er auf irgendeine Art und Weise hätte reagieren können, legte der Mann, den er über alles verabscheute, eine Hand auf seinen Mund, hinderte ihn so daran, weiter zu sprechen. Erschrocken riss er seine Augen auf, als Doflamingo seinen Kopf beinahe zärtlich in seine Halsbeuge betete und die Stelle mit seinen Lippen berührte. Es fühlte sich so an, als würde ein Blitz durch seinen Körper fahren und er versuchte etwas zu sagen, wollte ihn dazu auffordern, dies zu unterlassen. Die Lippen des Mannes, den er über alles verabscheute, liebkoste seine Haut.
 

Als Doflamingo dann über seine Schulter leckte und an seinem Ohr knabberte, kniff er die Augen zu.
 

„Du zitterst. Vor Angst? Angst vor dem, was ich dir antun werde?“
 

Warum tötete er ihn nicht einfach?
 

„Ich hasse Verräter, Law. Verrat bestrafe ich mit der schlimmst möglichen Folter. Du hast Vergo getötet. Er war mir sehr wichtig. Ich tue das hier auch für ihn und hoffe, dass du dich nie wieder hiervon erholen wirst. Dein Aufstand endet hier endgültig.“
 

Ein erstickter Schrei. Doflamingo riss mit seiner freien Hand Laws Hose ein Stück hinunter. Er betrachtete seinen Rücken, die Verletzungen, die er ihm zugefügt hatte und lächelte zufrieden. Mit Gewalt drückte er Laws Gesicht zur Seite, so dass sie sich gefährlich nahe kamen. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Köpfe voneinander und langsam zog Doflamingo seine Hand von Laws Mund weg, sodass er dessen Lippen freilegte.
 

„Du dreckiges Schwein...“, zischte Law ihm entgegen, konnte jedoch nicht verhindern, dass der Ältere seine Lippen auf seine legte und diese leicht bewegte. Fordernd leckte er über seine Lippen, doch Law ließ nicht zu, dass seine Zunge in seinen Mund wanderte. Als wollte er sich selbst quälen, biss er sich auf die Unterlippe, so dass Blut sein Kinn entlang lief, welches sofort von Doflamingos Zunge aufgefangen wurde. Genüßlich leckte er alles auf, ehe seine Lippen wieder auf die des Anderen legte und dort die rote Flüssigkeit weg küsste. Er spürte wie zwei riesige Hände über seinen Körper wanderten und letztendlich bei seinen Hüften blieben, ihn gegen seinen Willen anhoben und er ungewollt fiepste, als etwas Hartes sich an seinem Hintern rieb.
 

Er senkte seinen Kopf, versuchte Doflamingo daran zu hindern, ihn noch weiter zu demütigen, indem er ihn seine Tränen sehen ließ. So lange hatte er gekämpft gegen seine eigene Schwäche. Und auch jetzt wollte er stark sein, konnte es aber nicht länger. Obschon er extra wegsah und es vermied Doflamingo anzusehen, kicherte dieser amüsiert, leckte über seine Wange und küsste eines seiner Augenlider, überdeckte ihn mit federleichten Küssen. Man hätte glauben können, dass diesem Mann etwas daran lag, es ihm leichter zu machen, Law wusste es jedoch besser. Dieser verdammte Dreckskerl machte es sich zum Spaß, mit ihm zu spielen, wollte ihn auf diese Weise nur noch mehr demütigen. Leise schluchzte er. Scheiße. In seinem ganzen Leben hatte er noch nicht so viel Angst wie jetzt.
 

„Ich hasse dich...“, brachte er mit krächzender Stimme heraus, kämpfte immer noch gegen die Tränen.
 

„Ich liebe es, wenn sie das sagen.“

Broken Inside

Völlig entkräftet fiel Law zu Boden, sein Atem ging schnell und sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Doflamingo trug dieses Lächeln auf den Lippen. Dieses eine Lächeln, das er am meisten hasste. Dieses schadenfrohe Lächeln...! Law biss sich wieder auf die Unterlippe. Er schmeckte nur noch Blut. Er drückte sein Gesicht gegen den eiskalten Steinboden, versuchte seine Tränen zu verbergen.
 

„Und... glaubst du immer noch daran, dass Luffy mich besiegen kann?“
 

Doflamingo brach in schallendes Gelächter aus.
 

„Du...“, brachte Law heraus, noch bevor er seinen Satz beenden konnte, spürte er ein schweres Gewicht auf seinem Rücken lasten. Doflamingo hatte sich auf seinen Rücken gesetzt, packte ihn wieder am Haarschopf und hob seinen Kopf gegen seinen Willen hoch. Nun konnte er die Tränen sehen, die Law so mühsam versuchte zu verbergen. Wieder schluchzte Law, schluckte dann seine Angst herunter und tat etwas, von dem er sich im Nachhinein wünschte, es nicht getan zu haben.
 

„...bist ein Versager. Die Strohhutbande wird siegen und du wirst tief fallen.“
 

„Fufufufu~“
 

Ohne groß auf Laws Worte einzugehen, knallte er dessen Kopf gegen den Boden. Dieses mal kamen keine Wiederworte mehr. Law regte sich nicht und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Doflamingo überschätzte sich. Auch wenn er glaubte, dass er von Gott auserwählt und zu etwas Höherem berufen war, so war er am Ende nichts weiter als ein Mensch. Ein Mensch, der seine Überlegenheit auf barbarische Art und Weise demonstrierte und ernsthaft glaubte, dass er das Recht dazu hatte.
 

„Schwächlinge können sich nicht aussuchen, wie sie sterben.“
 

Doflamingos Worte erreichten ihn zwar, aber er klang so, als wäre er meilenweit entfernt. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich zu wehren oder ihm gar zu antworten. Seine Augen waren glasig, er kämpfte mit sich selbst und versuchte bei Bewusstsein zu bleiben. Noch immer war seine Hose offen und die Markierungen an seinem Körper waren überdeutlich zu sehen. Als Doflamingo ihn gegen seinen Willen nahm, glaubte er, dass seine harten und heftigen Stöße, weitaus mehr in ihm zerstörten. Mit jedem Stoß erwischte er sich selbst dabei, an sich selbst und alles, woran er je geglaubt hatte, zu zweifeln. Aufgeben kam dennoch nicht in Frage. Er nahm seine Umgebung nur verschwommen wahr, entweder lag es daran, dass er gegen die aufkommende Ohnmacht kämpfte oder an den Tränen, die seine Sicht behinderten, trotzdem sah er Doflamingo an und grinste.
 

Erneut bildeten sich Zornesadern bei dem ehemaligen Himmelsdrachen und ohne vorher irgendwelche Anstalten gemacht zu haben, zog er Trafalgar noch einmal gegen seinen Willen auf die Beine. Dieser ächzte und verkniff sich zu schreien, so dass ein gedämpfter Laut aus seinem Mund hervorbrach. Doflamingo warf sich den Verletzten über die Schulter und verließ mit ihm zusammen das Verlies, stieg die Treppen hinauf. Law nahm nicht wirklich wahr, was um ihn herum geschah. Auch dass einige Untergenebene ihn auslachten, ließ ihn kalt. Er war es leid. Was hatte dieser Scheißkerl denn jetzt noch vor? Konnte er ihn noch weiter demütigen?
 

Unsanft warf Doflamingo ihn auf den Herz Thron. Law verstand nicht, was das sollte und eigentlich... ja, eigentlich wollte er es auch nicht verstehen. So oft hatte er sich gefragt, was in dem Kopf des blonden Himmelsdrachen vor sich ging und nie hatte er eine Antwort gefunden. Erst jetzt wurde ihm des Rätsels Lösung bewusst. Sie war so naheliegend. So offensichtlich. Doflamingo war ein sadistischer Bastard, seine Gedanken waren durch und durch krank. Ihn zu verstehen war eben unmöglich.
 

„Ich möchte dich so gerne auf grausamste Art töten, doch zu sehen, wie du leidest, befriedigt mein nach Vergeltung dürstendes Herz.“
 

„Noch mehr Geschwafel? Töte mich endlich.“ Oder wollte er ihn etwa tot reden?
 

Doflamingo lachte nur und setzte sich auf die Armlehne des Thrones, ließ seine Finger über Laws Gesicht streichen und genoss es, zu sehen, wie dieser vor Abscheu in Starre fiel. Es war so einfach, so vorhersehbar und er konnte nicht anders, als sich einen Spaß daraus zu machen, Law erst Hoffnung zu geben, nur um sie im nächsten Moment brutal zu zerstören und zu sehen, wie seine Augen trostlos nach Hilfe suchten. Selbst jetzt, wo sein geliebter Bruder doch schon lange tot war, lebte dessen rebellischer Geist weiter und machte ihm das Leben schwer.
 

„Es ist schön, zu sehen, wie sich deine Muskulatur sofort verspannt, wenn ich in deine Nähe komme. Ich genieße es, los, zeig mir mehr von deiner Angst.“
 

Law erwiderte nichts.
 

„Zu sehen, wie sie in meinen göttlichen Händen zerbrechen, beweist, wie bedeutungslos das Leben von diesen niederen Menschen ist. Auch du bist nicht anders. Aber ich bin ja kein Monster. Du darfst zusehen, wie ich deinen tollen Freund Monkey D. Luffy und seine Crew restlos ausradiere und wie diese Stadt in diesem Vogelkäfig verkommt. Du darfst mir ruhig danken, Law.“
 

Wieder keine Reaktion. Law war es müde geworden. Doflamingo war ein kranker Bastard.
 

„Wenn ich alles, was dir in deinem Leben etwas bedeutet hat, ausradiert habe, wirst du erkennen, wie großartig und göttlich ich bin.“
 

„Lebe ruhig in deiner Traumwelt weiter...“, murmelte Law. Eigentlich wollte er nicht mehr auf diese sinnlosen Diskussionen eingehen, aber irgendetwas in ihm brachte ihn immer wieder dazu, sich gegen diesen kranken Wahnsinn aufzulehnen und sich wenigstens verbal zu wehren. Dabei wusste er doch wie gefährlich Doflamingo war. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Alles war besser, als von diesem kranken Kerl betatscht zu werden.
 

„Hm? Ich dachte, ich hätte dir deine Flausen aus dem Kopf getrieben. Muss ich dir etwa noch einmal zeigen, wer hier das Sagen hat? So breitbeinig wie du da sitzt, könnte man ja fast meinen, dass es dir gefällt, von mir genommen zu werden.“
 

Law schnappte nach Luft. Es war ja nicht so, dass er ihn dazu einladen wollte, ein weiteres Mal über ihn herzufallen. Doflamingo hatte ihn schließlich auf den Thron geschmissen. Wenn er die Kraft dazu gehabt hätte, hätte er sich sofort anders hingesetzt oder wäre direkt weggerannt, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Die tiefen Wunden, sowohl körperlich als auch seelisch, so wie die Erschöpfung hinderten ihn daran, sich zur Wehr zu setzen. Am liebsten hätte er Doflamingo in sein häßliches Maul geschlagen! Mit letzter Kraft hob er den Arm und krallte sich an dem Federmantel fest, seinen Kopf neigte er zu Boden, sodass sein Gegenüber sein Gesicht nicht sehen konnte und nur wage Konturen erkennen konnte.
 

„Ich vertraue meinen Freunden. Hochmut kommt vor dem Fall.“
 

Doflamingo lachte spöttisch über die Worte des jungen Mannes, legte seine Hand unter dessen Kinn und zwang ihm erneut einen Kuss auf. Je mehr der Chirurg des Todes versuchte, sich von ihm zu entfernten, desto fordernder wurde sein Peiniger, leckte über dessen Lippen und bahnte sich mit seiner langen Zunge einen Weg über dessen Körper, knabberte fast liebevoll an dessen Halsbeuge, ehe er ihn einen letzten eindringlichen Kuss aufdrückte. Law verstand dies als Warnung und verkniff sich jedes weitere Kommentar, unterdrückte sämtliche Geräusche und schluckte seinen Stolz herunter.
 

Unerwartet ließ Doflamingo von ihm ab. Erleichterung machte sich in Law breit. Er war mit seinen Kräften am Ende und der selbsternannte König wusste das. Nichtsdestotrotz vertraute Law auf Luffy und dessen Freunde. Irgendjemand musste Doflamingos Schreckensherrschaft aufhalten, diesem Wahnsinn endlich ein Ende bereiten und es gab nur einen Mann, der dazu in der Lage war. Ein Mann, der Wunder wahr werden ließ. Monkey D. Luffy.
 

»Mugiwara-ya... du musst ihn besiegen. Es darf so nicht weitergehen...«
 

Ohnmacht überwältigte ihn, immer noch hallte Doflamingos schallendes Gelächter in seinen Ohren.
 

Er träumte nicht.
 

Alles war schwarz und hoffnungslos.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank, dass ihr bis hierher durchgehalten habt. Das ist das Ende meiner Kurzgeschichte. Wie es weiter geht, sollten diejenigen, die den Anime bzw. den Manga fleißig verfolgen, bereits wissen. Eigentlich wollte ich mich mit dieser Kurzgeschichte ein bisschen warm schreiben und gucken, wie leicht bzw. schwer es mit fällt, über die beiden zu schreiben. Möchtet ihr gerne mehr zu diesem Pairing? Etwas Längeres? Mehr in Richtung Lemon/Lime? Wenn ihr wieder etwas zu diesem Pairing lesen möchtet, dann schreibt es in die Kommentare. Wenn ich merke, dass Interesse da ist, werde ich mich hinsetzen und sofort die nächste FF planen, denn Ideen habe ich genug. ♥

Vielen Dank nochmal für eure Unterstützung!

LG Yuugii Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Raimei
2016-04-10T10:43:58+00:00 10.04.2016 12:43
Tolles Kapitel. Hat mir gut gefallen. Aber schade das sie schon zuende ist. Ich hoffe da kommen noch viele FFs von dir zu dem Paar.

Lg Raimei
Von:  Bloodstained_Phoenix
2016-04-10T10:24:24+00:00 10.04.2016 12:24
Sehr gut geschriebenes Kapitel. Alles sehr schön und stimmig.
Kritik kann ich dir keine geben, Fehler habe ich keine mehr gefunden :D

Ich persönlich empfand nur Law ein wenig OOC, was allerdings nicht vermeidbar ist bei solchen Themen, Doflamingo hast du sehr gut getroffen.
Generell eine tolle Idee, die Szenen und Zitate aus dem Anime/Manga einzubauen, da es dann viel authentischer wirkt.

Dankeschön für dieses One-Shot^^
Von:  CharlieBlade1901
2016-04-10T09:27:27+00:00 10.04.2016 11:27
Ist das jetzt der letzte Teil gewesen wäre echt schade, weil bei dir steht die fiction sein abgeschlossen
Von:  CharlieBlade1901
2016-04-07T03:56:09+00:00 07.04.2016 05:56
Mein armer kleiner Law.
Er tut mir leid. Ich hoffe er überlebt die ganzen Foltermethoden, ohne um Gnade betteln zu müssen.
Tolles Kapitel, wie immer will mehr davon
Von:  Bloodstained_Phoenix
2016-04-06T16:39:55+00:00 06.04.2016 18:39
Wirklich tolle Arbeit!^^
Ich lache immer noch über die Stelle, wo Law fragt, ob es seine eigene Visage sei... xD
Du hast Laws Trotzigkeit wirklich gut rüber gebracht! Generell gefällt mir die Charakterdarstellung wirklich gut!

Du beschreibst sehr detailliert und somit ist es ein leichtes sich in der Handlung einzufinden. Du schreibst flüssig und ordentlich.
Eigentlich kann ich nichts groß sagen, mir gefällt deine FF sehr gut und Kritik kann ich dir auch keine geben. Verbesserungsvorschläge auch nicht. Tja, Pech, wenn du so sauber arbeitest! xD

Werde das nächste Kapitel auf jeden Fall auch lesen <3
Von:  Bloodstained_Phoenix
2016-04-06T16:28:04+00:00 06.04.2016 18:28
Du hast hier wirklich gute Arbeit geleistet! Die Umschreibungen der Orte und der Personen sind dir sehr gut gelungen!
Besonders gut finde ich, dass du versuchst so nah an der Anime-Adaption zu bleiben wie irgend möglich!
Auch die Interaktionen der Charaktere sind sehr authentisch und echt. Mir gefiel auch, wie du die Gefühle der einzelnen Charaktere und das was in ihnen vorgeht so gekonnt erläuterst!
Also wirklich gute Arbeit geleistet! Weiter so! ^^
Von:  CharlieBlade1901
2016-04-03T17:13:00+00:00 03.04.2016 19:13
wie geil genau wie im Anime
Ich find es nur schade, dass du kein Lemon rein bringst lol


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