Haunting Temptation von Moto-kun ((Maleficent x Aurora)) ================================================================================ Kapitel 1: Verlegen? Von wegen ------------------------------ Ihr Atem ging schwer. Ihre Augen funkelten lebendig. Es war dunkel. Dunkel - doch nicht genug, um ihr diesen Anblick zu verschleiern. Mit ihren goldenen Augen konnte die Fee ohnehin besser sehen als ein Mensch. Und was sie hier gerade beobachtete, verschlug ihr den Atem. „Das hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt...“, spukte ihr als Gedanke im hinteren Teil des Bewusstseins, während der Großteil damit beschäftigt war, das Geschehen vor sich aufzunehmen. „Monster... Du verdammtes Monsterchen...“, zischte sie leise.   Maleficent war zwischen den Ästen des Waldes versteckt. Lehnte an einem knorrigen Baumstamm, der ihr in diesem Augenblick sehr willkommen war, da er ihren Körper bei ihren schwächelnden Knien unterstützte. Die gehörnte Frau hatte im Laufe dieses milden Abends eine gewisse Blondine in ihrem Wald entdeckt, wo sie wie jedes Mal, wenn sie sie erblickte, freudig herumtollte. Dieses Mädchen war wirklich so anders als alle anderen Menschen, von der die Braunhaarige wusste.   All die Jahre hatte sie dieses wundersame Wesen beobachtet. All die ganzen Jahren, in denen sie sie weiter hatte hassen wollen, hassen für etwas, was überhaupt nicht ihr Tun gewesen war - sie hatte nicht einmal existiert zu dem Zeitpunkt. In diesem Moment konnte Maleficent bloß über sich selbst lachen. Wie einfältig sie doch gewesen war, sich weiterhin einzureden, dass sie immer noch ihre Rache an diesem Mädchen hatte durchziehen wollen. Deren Vater, der nun König im benachbarten menschlichen Königreich war, hatte ihr damals noch reines Herz schwarz gefärbt, indem er, nachdem er es für sich gewonnen hatte, ihr auch ihre wertvollen Flügel genommen hatte, nur um die Krone zu erhalten. Also sollte er im Gegenzug dadurch leiden, dass sein Nachkomme mit einem Fluch belegt war.   Und hier war sie nun. Hatte eine neue Beschäftigung darin gefunden, das vom Vater fernab anderer Menschen und somit auch aller Spinnräder entsandte Mädchen tagein, tagaus zu beobachten. Und das seit sie bloß wenige Monate alt gewesen war. Zuerst hatte sie das kleine Bündel verabscheut, verachtet, doch hatte sie trotzdem nicht von ihm lassen können. Ihr getreuer Diener Diaval hatte das Verhalten seiner Herrin nicht nachvollziehen können und fragte deswegen immer wieder einmal nach, bekam aber keine wirkliche Antwort, wurde manchmal sogar wieder in ein Tier verwandelt, damit sie sein Eindringen nicht weiter anhören musste. Es hätte sie gezwungen, sich mit ihren Gefühlen tiefgehender zu befassen. Ihren Gefühlen für dieses unschuldige, liebe Mädchen. Aurora. Denn obwohl sie es sich nicht direkt eingestehen konnte und wollte, so hatte sich dieses Biest doch in ihr Herz geschlichen... Zumindest in das, was davon übriggeblieben war. Jeden Tag hatte sie sie beobachtet, wie sie langsam zu dieser strahlenden Schönheit herangewachsen war. Und sie war ihrem eigenen Wunsch erlegen, dass jeder die Prinzessin lieben würde.   „Gute Fee! Gute Fee! Wo steckst du? Ich weiß doch, dass du mich hörst“, rief das junge Mädchen freudig durch die anfängliche Nacht. Es riss die Angesprochene aus ihren Gedanken heraus. Mittlerweile versteckte sie sich unter normalen Umständen nicht mehr vor der Jüngeren. Immer wenn das Menschenmädchen hier war, dann dauerte es in der Regel auch gar nicht lange, bis die Beschützerin der Moore auftauchte, um sie zu empfangen und sich mit ihr zu vergnügen. Denn ja, auch das hatte die Blondine geschafft – Dass die verstümmelte Fee sich wieder von Herzen amüsieren und freuen konnte, nur wenn sie mit ihr zusammen war. Doch es gab einen Grund dafür, warum ihr Verhalten an diesem Tage anders war. Warum sie sich noch im Gebüsch hielt. Ganz genau beobachtete sie die Andere, die sich gerade laut lachend um die eigene Achse herumdrehte. Die Braunhaarige schluckte, während ihre Augen nicht wussten, auf was sie sich konzentrieren sollten. Nur entfernt hörte sie das Grunzen und Fiepsen der anderen Moorbewohner, der Trolle und Feenwesen, die die sonst so grazile Jugendliche ebenfalls entdeckten. Ihnen schien der Anblick allerdings nicht so schwer zu fallen, denn sie betrachteten sie nur einmal kurz verwundert und benahmen sich dann wie immer ihr gegenüber. Offenbar hatten sie keinen Grund, sich davon beeinflussen zu lassen. Sie schienen ihr nicht schon auf einer grundlegenden Ebene verfallen zu sein.   Und was die stärkste aller Feen hier im Bann gefangen hielt, war etwas, was sie in ihrem Reich eigentlich nicht hätte stören sollen – Die junge Aurora befand sich im Moment ohne jegliche Kleidung, in ihrem natürlichen Mantel, auf dieser Lichtung.   Zuvor hatte Maleficent sie nie so zu Gesicht bekommen und war bei dieser Premiere eindeutig überfordert mit dem, was ihre visuellen Eindrücke lieferten. Nicht nur, dass sie von dem nackten Körper prinzipiell überwältigt war, trugen doch selbst die menschenähnlichen Feen in den Mooren eine Bekleidung, sondern gerade dieses Wesen speziell entblößt vor sich zu haben, rührte sie tiefgreifend. Nie hatte sie angezweifelt, dass die Prinzessin hübsch war, und in Kombination mit ihren doch mittlerweile weitgehenden Gefühlen für die Jüngere regte sich auch ihr Inneres. Ihr Blick fuhr den blassen Körper entlang, der zwar noch in der Entwicklung steckte, doch bereits seine künftigen Kurven andeutete. Die Fee biss die Zähne zusammen und drehte ihren Kopf weg. Das Bild war einfach zu viel für sie, ihre geliebte Aurora, gänzlich frei, und strahlender denn je. Doch wie kam es überhaupt dazu? Dieser Gedanke löste sie auf einmal aus der Starre und sie sah wieder zurück zu dem Mädchen. „Gute Fee? Nun zeig dich schon!“   Mit einem kurzen Schnauben drückte sie sich von dem Baumstamm ab, die wilden Gedanken beiseite gedrängt, wollte sie sie doch nicht verschrecken mit unüberlegtem Verhalten. Ungewöhnlich für die sonst so bedächtige Braunhaarige war ihr versehentlicher Tritt auf einen umherliegenden Ast. Ein hörbares Knacken war zu vernehmen, und die Kleinere zuckte sofort mit ihrem Kopf in die Richtung. Kurz erschrocken, doch dann mit einer Vorahnung grinsend auf den schattenumhüllten Baum zugehend. „Oh, gute Fee, komm doch endlich heraus! Ich weiß doch, dass du die ganze Zeit hier in der Nähe steckst!“ Sie strahlte so froh und kicherte. Die große Fee trat tatsächlich aus ihrem Versteck heraus, langsam, mit nun sorgfältigen Schritten. Ganz genau glitt ihr prüfender Blick da noch einmal aus der Nähe auf die Jüngere. Und ein wenig überrascht war Maleficent mit ihrem feinen Sinn da schon. Das Verhalten der Blondine wirkte irgendwie auch merkwürdig auf sie, leicht anders, obwohl sie ihr doch immer so fröhlich begegnete. Als sie endlich in greifbarer Nähe war, fiel Aurora die Größere dann mit einer Umarmung an. „Ich habe dich so sehr vermisst!“ Sichtlich überwältigt versuchte die Angesprochene nur vorsichtig den nackten Körper von ihrem zu lösen. Mit leichter Sorge in der Stimme fragte sie sie: „Aurora, sag, was ist denn heute los mit dir? Das... Das ist ein bisschen unerwartet.“ Sie wusste wirklich keine Erklärung für diese offensichtlich fehlende Scham. Ein ungehaltenes Kichern kam ihr als erste Antwort entgegengeschallt. „Oh weh, was mag das nur sein?“, dachte sie sich. Ihr inzwischen gut ausgeprägter Beschützerinstinkt für die Andere überwog eindeutig sämtliche ihrer Anwandlungen körperlicher Lust.   „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, es geht mir wirklich gut. Ich habe mich schon lange nicht mehr so frei gefühlt wie am heutigen Abend!“ Wieder drehte sie sich um sich selber, laut lachend. Auf leicht schwankenden Beinen trat sie erneut an die Brünette heran. Ergriff ihre Hand und wollte sie hinter sich herziehen. Der Ruck versetzte Maleficent zwar in Bewegung, doch bremste sie bewusst. „Ich meine es ernst. Irgendetwas stimmt nicht mit dir.“ Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen. Aurora seufzte und drehte sich zu ihr. „Das mag vielleicht sein, wenn du es so sagst, doch ich fühle mich wunderbar.“ Sie sah der Größeren fest in die Augen und lächelte, bis sie ihr typisches tiefes Grinsen zeigte. Dann zog sie die sprachlose Fee rückwärtsgehend hinter sich her. Diesmal wehrte sie sich nicht. Dennoch war ihr die Situation unangenehm und sie versuchte aus Instinkt, ihren Blick zu senken. Doch genau das führte bei dieser Konstellation zu einer Verschlimmerung, sah sie doch auf dem Weg genau alles, was sie vermeiden sollte. Leichtes Rot schimmerte einmal auf ihren Wangen, etwas, was sonst nicht passierte, und ein paar der farbig leuchtenden, strahlenden Kobolde, die sich gerade an diesem Fleckchen aufhielten und das Paar interessiert beobachteten, lachten offen heraus. Das machte die Lage der Frau nicht gerade besser, doch wussten sie, dass sie ihnen nichts antäte, vor Allem in Anwesenheit Auroras. Und das wusste auch Maleficent selber, weswegen sie nur kurz abgeschlagen schnaubte und den Kopf zur Seite gedreht hielt. Sollten sie sich eben über ihre kleine Misere amüsieren.   Die blonde Prinzessin nahm das alles überhaupt nicht wahr und stolperte weiter rücklings auf ihr Ziel zu – das Ufer des Sees, welcher im Herzen des Königreiches lag. „Wieso siehst du mich denn gar nicht an, meine gute Fee?“, fragte sie mit ihren unschuldigen Hundeaugen, während sich ihr Gesicht entspannte, mit den leicht geöffneten Lippen. Umrahmt von den goldenen Locken; und die Größere hatte Schwierigkeiten, der Schönheit vor sich zu widerstehen. Was war nur los mit ihr selber? Feen hatten keine geschlechtlichen Vorlieben bei einem romantischen Partner, und die Tatsache, dass sie keine Flügel mehr besaß, machte sie nur menschenähnlicher, passte sie somit optisch an. Die Voraussetzungen waren also da. Dennoch hatte ihr dieser Mensch noch nie so akut schlimm den Kopf verdreht wie an diesem Abend. Aber sonst zeigte sie sich ihr ja auch nicht so...offen. Wieder wanderte ihr Blick kurz zu dem kleinen, doch reifen Busen und dem zum Glück natürlich bedeckten Heiligtum der Jüngeren, bevor sie ihr in die Augen sah. „Du... Du bist ganz unbekleidet“, bemerkte sie mit unsicherer Stimme. Ein Räuspern war notwendig. „Und was ist so schlimm daran?“, fragte die Blondine nur verständnislos mit leicht schief gelegtem Kopf. „Nun ja... Das macht man so normalerweise nicht“, versuchte die Ältere es zu erklären.   Aurora blieb inmitten von ein paar kleinwüchsigen Pflanzen stehen nahe des Randes des Wassers. Sie sah kurz zum Boden, hob dann den Kopf und ließ die Augen über die wunderschöne, anfängliche Nachtszenerie hier an diesem Ort schweifen. Viele der Bewohner waren bereits zur Ruhe gekommen, wodurch nur noch einzelnes Gezirpe, Gegrunze und Gekreische zu hören waren. Durch das um diese Uhrzeit bereits fehlende Tageslicht kamen jedoch all die lumineszierenden Effekte der Moore zur Wirkung. Vereinzelte Pflanzen, die leuchteten, und manche kleine Feen und Kobolde. Zusätzlich erhellte der zunehmende Mond, welcher durch die große Wasseroberfläche noch weit reflektiert wurde, die Gegend. Das Lächeln kehrte auf das Gesicht der jungen, unwissenden Prinzessin zurück. Sie fühlte sich so wohl gerade. Und genau das war es auch, was sie in diesem Moment veranlasste, sich einfach auf den grasigen Boden fallen zu lassen mit ihrem Hinterteil vorweg und einem freudigen Aufschrei. Maleficent beugte sich sofort aus Reflex leicht hinterher, weil sie Angst hatte, dass sie sich eventuell in eine verirrte Distel setzen könnte. Dem war zum Glück nicht so, nur kitzelten die Grashalme die Jüngere überall, wo sie sie berührten, bei dieser ungewohnten Empfindung.   „Wenn man das sonst nicht macht, dann mache ich eben etwas Neues!“, ging Aurora noch auf das zuletzt Gesagte ein. „Und jetzt setz dich zu mir, gute Fee.“ Sie klopfte auf den Platz neben sich. Die große Fee seufzte nur. Sie machte sich insgesamt mehr Sorgen, als dass sie sich im Moment noch weiter anregen ließ von dem Anblick. Widerwillig meinte sie darum: „Ich denke, du solltest zurückgehen.“ Schockiert wurde sie daraufhin angesehen. „Aber nein, ich habe dich doch gerade erst gefunden! Das will ich nicht.“ Sie setzte sich so gut es ging aufrecht hin. „Ich denke, das wäre besser. Ich weiß nicht, was heute mit dir los ist, aber es wäre mir lieber, wenn du gingest.“ Die Augen die ganze Zeit konzentriert nur auf das Gesicht der Anderen gerichtet. „Nein! Ich bin jetzt hier und ich gehe nirgendwohin!“ Entschlossen sah sie zu der Größeren hinauf, das eine Bein angewinkelt, während ihre Arme sie hinter sich stützten.   Für einen Augenblick hielten sie gegenseitig ihren herausfordernden Blick, bis die Brünette dann doch einknickte. Mit gesenktem Kopf und einem weiteren Seufzer trat sie näher heran, als sie auf einmal mit einem unerwartet kräftigen Ruck am Handgelenk ruppig nach unten gezogen wurde. Dieses Benehmen sah der sonst so lieben Aurora auch eher unähnlich. Also versuchte Maleficent es auf andere Art. Sie setzte sich auf möglichst bequeme Weise neben das entblößte Mädchen, den Blick undefiniert geradeaus gerichtet, ließ sie beide runterkommen. „Na schön“, murmelte sie nur. Die Blondine ließ sich dabei entspannt nach hinten fallen, genoss das Gefühl des Grases direkt auf ihrer Haut, und streckte sich ganz aus. Während sich die Ältere zu ihr drehte, huschte ihr Blick über den jugendlichen Körper. Sie konnte nicht begreifen, dass sämtliche Scham von der Anderen abgefallen war. Nicht, dass sie ihre Vorzüge nicht sah, aber es erschien ihr so unangebracht auf diese Art. Ihr Mund war trocken.   „Könntest du... Könntest du bitte deine Beine etwas weiter zusammenmachen, Aurora?“ Sie wollte nicht noch wirklich auf die Probe gestellt werden, dieses zarte Wesen zu berühren. „Hm? Warum denn? Aber gut.“ Tatsächlich hörte sie diesmal direkt und tat, wie ihr geheißen. Ein wenig erleichterte das die Ältere. „Möchtest du mir denn nicht erzählen, was dich dazu gebracht hat, dass du dich heute so...frei fühlst?“, formulierte sie es anders. Damit richtete sich die Angesprochene auf ihren Ellbogen auf und sah wort- und ausdruckslos in das Gesicht der Anderen, die dicht neben ihr saß. Ihr Blick wechselte zwischen den beiden goldenen Augen hin und her. Dann fiel er herunter auf ihre tiefroten Lippen. Ihre linke Hand erhob sich ohne groß nachzudenken und legte sich mit vorsichtigen Fingerspitzen an das Porzellangesicht ihres Gegenübers. In Gedanken versunken strich sie über den markanten Wangenknochen. Primär mit dem Zeige- und Mittelfinger wanderte sie entlang der höchsten Linie. Als sie davon genug hatte, sank ihre Hand herunter und rutschte mit dem Zeigefinger über die vollen Lippen. Maleficent, die ununterbrochen stillgehalten hatte und das unmittelbare Geschehen vor sich nur betrachtete, zuckte hierbei leicht zusammen. Doch sie ließ sie weitermachen, es ging nur ihr Atem schneller. Aurora spielte weiter an der Stelle herum, gänzlich darauf fokussiert.   „Ich war nicht weit von unserer Hütte entfernt und ging einen anderen Weg in die Moore, als ich es sonst tue. Da entdeckte ich eine wunderhübsche Blume, deren Blüte so rot war, wie deine Lippen. Als ich sie genauer betrachtete, sah ich, dass sie in ihrem offenstehenden Blütenkelch eine Flüssigkeit angesammelt hatte. Ich roch kurz daran, und weil es so lecker war, habe ich sie probiert. Sie hat fantastisch geschmeckt! Und als ich dann weiterging, wurde mir auf einmal ganz warm und mein Kleid hat mich gestört. Da habe ich es ausgezogen und einfach weggeworfen. In dem Moment fühlte ich mich dann wie befreit und habe angefangen zu tanzen und musste die ganze Zeit lachen. Und dann habe ich dich gesucht, weil ich dich ja eigentlich besuchen wollte. Nur kamst du nicht sofort, aber ich weiß ja, dass deine Augen schon immer auf mir ruhten. Und so war es ja im Endeffekt dann auch.“ Sie grinste mit einem Mal und legte den Kopf leicht schief, ihre Hand glitt zur Seite und legte sich flach auf die Wange von ihrer guten Fee. Dann näherte sie sich mit ihrem Gesicht und hauchte: „Und jetzt frage ich mich gerade, ob deine Lippen vielleicht genauso gut schmecken wie der Nektar...“ Damit drückte sie der erstaunten Maleficent hungrig ihre Lippen auf. Diese war ganz perplex bei dieser spontanen Entwicklung, doch entschied sie sich, nachzugeben. Dem Wunsch der Jüngeren und ihren eigenen Gefühlen. So schloss sie also ihre Lider und ließ die Andere forschend ihrer Überlegung nachgehen, während sie selbst ihr einen langsamen, und doch intensiven Kuss gab. Ihr Mundwinkel kroch allmählich in die Höhe und sie atmete den Geruch Auroras ein, als sich die beiden voneinander lösten. Das hier fühlte sich gut an, erst recht nachdem die Blondine so an ihrer Lippe gerieben hatte.   Sie hatte so ziemlich sofort gewusst, wovon Aurora sprach, als sie das Aussehen der Blume beschrieben hatte. Jeder Bewohner der Moore war irgendwann in seiner Jugend schon einmal über eine dieser Pflanzen gestolpert, und jeder hatte die berauschende Wirkung am eigenen Leib erfahren dürfen. Doch bei dem Leben, was sie in diesen Wäldern verbringen durften, empfanden sie kein Bedürfnis, sich bewusst in diesen Zustand zu versetzen. Während ihr kurz die vage Erinnerung an ihr eigenes derartiges Erlebnis in den Sinn kam, öffnete sie gerade ihre Augen wieder und musste unwillkürlich schmunzeln. Direkt vor ihr war immer noch die Jüngere, wild atmend, und beide waren tief in dem Blick der jeweils Anderen gefangen. Das hier war wesentlich besser als jeder Alkohol. Die gehörnte Fee grinste als sie ihre Stirn sanft gegen Auroras lehnte. Aber zumindest konnte er in manchen Angelegenheiten ein wenig nachhelfen. Auch die Kleinere lächelte vor sich hin, stupste ihre Nase gegen die andere und flüsterte: „Nein... Deine Lippen sind besser. Gute Fee...“ „Mein Name ist Maleficent“, raunte diese. „Maleficent... Hmmm...“, summte sie, als sie ihren Kopf gerade wieder für einen Kuss neigen wollte.   Auf einmal schallte ein lautes Bellen in ihre Richtung, das die Brünette erst zu spät wirklich wahrnahm. Sie riss den Kopf gerade noch herum, um eine schon beachtliche Größe von etwas Schwarzem auf sie beide zuspringen zu sehen. Sofort drehte sie sich zu Aurora zurück und drückte sie zu Boden mit sich. Es war zu spät, um mit Magie zu reagieren. Sie konnten hören, wie das Wesen hart auf dem Boden auf der anderen Seite von ihnen landete und ein bisschen weiterschlitterte. Es drehte sich ruckartig herum und bellte erneut. Maleficent hob ihren Kopf zu ihm und knurrte, während ihre Augen böse funkelten. Wer wagte es, sie hier in ihrem Reich anzufallen?   Der vermeintliche Angreifer war ein Hund. Ein großer, schwarzer Hund. Noch einmal erhob er seine Stimme und wedelte dann mit dem Schwanz. Das und ein genauerer Blick in sein Gesicht beschwichtigte die Fee schlagartig. „Werde zum Menschen“, sprach sie mit einer geschwungenen Handbewegung in seine Richtung, die ihn sofort verwandelte. „Diaval“, sagte sie trocken, leicht verärgert. „Was sollte das werden?“ Der Rabenmann richtete sich gerade vollends auf und stieß seinen Atem aus. „Puh. Du weißt, wie ich diese Gestalt hasse!“, beschwerte er sich bei seiner Herrin. „Du hattest es dir verdient.“ Die beiden hatten etwas früher am Tag eine Diskussion geführt, die der Brünetten ab einem gewissen Punkt arg missfallen hatte, was sie zu der unliebsamen Verwandlung verleitet hatte.   „Und was willst du jetzt wieder?“ „Nun, ich habe euch beide von Weitem gesehen und wollte Hallo sagen, wo Aurora wieder einmal zu Besuch ist.“ Er lächelte zu der Blondine herunter, die sich das Ganze einfach nur überfordert angesehen hatte in ihrem Zustand, nun aber zumindest zurückstrahlte. „Und dabei habe ich dann das entdeckt.“ Er deutete mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht auf die beiden Damen. „Möchtest du mir vielleicht sagen, was ich hier verpasst habe? Aurora wirkt nämlich gerade irgendwie nicht so...ansprechbar.“   In der Tat hatte die Jüngere die ganze Zeit keinen Mucks von sich gegeben, außer einen kurzen Aufschrei, als Maleficent sie heruntergedrückt hatte. Die Fee lag immer noch auf ihr, beschützend, und wurde sich erst langsam ihrer aktuellen Position bewusst. Sie lag beinahe gänzlich auf dem nackten Mädchen, die Arme neben ihr abgestützt. Ihr Blick wanderte von dem Schwarzhaarigen wieder nach unten zu einer glucksenden Aurora. Glücklicherweise hatte zumindest sie ihre komplette Robe an, denn sonst wäre das hier wirklich unangenehm geworden... Wobei ihr das grundlegende Gefühl gefiel. Dennoch war sie peinlich berührt, wo sie doch zuvor das Alles so gut hatte ausblenden können, und wurde rot. Zumal sie hier so vor ihrem Diener lag. Die Prinzessin, die sich nicht darum scherte, hatte ihren linken Arm mittlerweile um Maleficents Nacken geschlungen und ihre rechte Hand an ihre Wange gelegt, womit sie die Größere nun wieder an sich zog und endlich den Kuss nachholte, den sie vor Diavals Erscheinen schon hatte haben wollen. Dabei veränderte sie unbedacht die Position ihrer Beine, wodurch sie an Maleficents Körper mehr als genug entlangstreifte. Das und das darauffolgende Lachen des Rabenmannes brachten die sonst so stolze Fee zu einem frustrierten Stöhnen.   Als die Blondine sie kurz freiließ, blaffte sie in seine Richtung: „Starr sie nicht so an!“ Was den Mann nur weiter amüsierte. „Du weißt doch, dass mir das egal ist.“ Schließlich war für ihn als eigentliches Tier Nacktheit - und ein wenig Sexualität, wenn man schon dabei war - nichts Ungewohntes. Und er hoffte immer noch darauf, irgendwann wieder als Rabe durch die Lüfte ziehen zu können und dabei ein attraktives Weibchen zu finden. Also definitiv kein Interesse. Dennoch seufzte Maleficent, musste sie hier denn alle von dem Tragen von Kleidung überzeugen? Bei ihrer Überzeugung jedenfalls passte ihr der Gedanke trotzdem nicht, dass er das Mädchen so sehen konnte. Darum schloss sie nun doch wie zur Demonstration ihren rechten Arm um die bloße Taille und vergrub ihr Gesicht in dem weichen Hals des Körpers unter sich, als sie zu dem geliebten Lachen Auroras dachte: „Sie ist mein Monsterchen.“ Und sie würde es ewig beschützen, hielt es doch ihr gesamtes verbliebenes Herz bei sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)