Apartment Seven von Sunwings ([Ruffy x Nami]) ================================================================================ Kapitel 2: My Apartment. ------------------------ 2. My Apartment.   „Das ist euer Auto?“ Nami blickte ratlos auf den Wagen vor ihr. Sie konnte nicht mal die ursprüngliche Farbe ausmachen, da das Auto von unzähligen Rostflecken und aufgemalten Totenköpfen überzogen war. In dem Moment, in dem sie den Jungs was Herzhaftes kochen wollte, hatte sich Violet erneut telefonisch bei ihr gemeldet und ihr die neue Adresse von Boa Hancock bekannt gegeben. Laut Violet war sie bereits stinksauer und Nami musste das Kleid in der nächsten Stunde verlässlich ausliefern. Obwohl die Jungs sehr enttäuscht darüber waren, dass sie nun doch kein Essen bekommen würden, baten sie Nami sofort an, sie zu Hancocks neuer Adresse zu begleiten. Aber dass die Fahrt dorthin in diesem Schrottauto stattfinden würde, hätte Nami nie erwartet. „Buggy ist unser ganzer Stolz!“, verkündete Ace und klopfte zweimal auf das Dach des Wagens, woraufhin dieser laut ächzte. Klang ziemlich vertrauenswürdig. „Buggy?“ Nami runzelte die Stirn. „Ihr nennt euer Auto Buggy?“ Ace nickte und grinste breit. „Du weißt gar nicht, mit wie vielen Mädchen ich auf der Rückbank...“ „Ace!“, wurde er sofort von Sabo unterbrochen, der seufzend seinen Kopf schüttelte. „Wir wollen nichts von deinen Aktivitäten auf dem Rücksitz wissen!“ Sein Bruder zuckte nur mit seinen Schultern. „Ich wollte nur sagen, dass ich mit ein paar Mädels auf der Rückbank Schere, Stein, Papier gespielt habe.“ Er zwinkerte Nami zu, doch diese zog nur eine Grimasse. „Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gerne vorne sitzen“, meinte sie angeekelt. „Und das, mein lieber Bruder, war eine Abfuhr“, bemerkte Sabo und legte einen Arm um Namis Schulter. „Ich kann mich nicht oft genug für meine Brüder entschuldigen.“ „Ich fahre!“, meldete sich schließlich Ruffy zu Wort, während er sich auf den Fahrersitz fallen ließ. Er blickte auf den Boden des Wagens. „Wo ist nochmal das Gaspedal?“ Sabo seufzte und zeigte seinem Bruder, wo er das Gaspedal finden konnte. Sofort startete der jüngste Bruder breitgrinsend den Wagen. Nami war nun noch skeptischer. Ein Fahrer, der nicht mal das Gaspedal fand und ein Auto, das mindestens hundert Jahre alt war, sollten sie zu ihrem Ziel bringen? Ruffy lächelte sie aufmunternd an. „Komm schon! Buggy war noch nie in einen Unfall verwickelt und ich bin nur fünfmal durch die Fahrprüfung gefallen.“ Nami blickte hilfesuchend zu Sabo, der bereits zusammen mit Ace auf dem Rücksitz Platz genommen hatte. „Keine Sorge. Seit er die Prüfung geschafft hat, ist er noch nie in ein anderes Auto hineingefahren.“ „Das ist wirklich beruhigend“, murmelte Nami und blickte nun schon zum gefühlt tausendsten Mal auf ihre Armbanduhr. Sie hatte nur noch 45 Minuten Zeit um das Kleid abzuliefern. Tief durchatmend setzte sie sich schließlich auf den Beifahrersitz. „Dir wird nichts passieren. Dafür werde ich sorgen“, sagte Ruffy, während er ausparkte und sich in den Verkehr einordnete. „Siehst du? Nichts passiert.“ „Wir sind gerade mal zehn Meter gefahren.“ „Und diese zehn Meter ist nichts passiert.“ Nami seufzte, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Aber als Ruffy in die falsche Straße einbog, verging ihr das Lachen augenblicklich. „Wir hätten in die andere Richtung müssen.“ Ruffy konzentrierte sich zu sehr auf die Straße um ihr sofort zu antworten. „Aber wir müssen doch noch was essen.“ „Das können wir danach auch noch!“, kreischte sie und forderte ihn auf, sofort umzudrehen. Widerwillig seufzte er. „Also gut. Dann später.“ „Ruffy, du bist so ein Vollidiot“, kam es von Sabo. „Es war eine schlechte Idee, dich fahren zu lassen. Weißt du überhaupt, wohin wir müssen?“ „Nein, keine Ahnung.“ Nami riss die Augen auf und blickte ungläubig auf Ruffy. „Das ist doch ein Scherz, oder?“ „Wollten wir nicht essen gehen?“ „Nein! Idiot! Wir wollten zu Boa Hancock! Halt sofort an und lass mich übernehmen!“, mischte sich nun auch Ace ein. Ruffy schmollte. „Ich will aber nicht hinten sitzen.“ „Ich fahre, dann kannst du immer noch vorne sitzen“, bot Nami schmunzelnd an, während Ruffy immer noch schmollend an den Straßenrand fuhr. Schnell tauschten die beiden Plätze und Nami ordnete sich wieder in den Verkehr ein. Jedoch konnte sie sich nicht so auf den Verkehr konzentrieren, da Ruffy sie unverhohlen anstarrte. „Kannst du das lassen?“, fragte sie daher. „Was meinst du?“ „Hör auf mich anzustarren als wäre ich ein Stück Fleisch.“ Ruffy und seine zwei Brüder lachten. „Gewöhn dich besser daran, Nami. Ruffy steht auf dich“, bemerkte Ace frei heraus, woraufhin Namis Gesicht augenblicklich einer Tomate Konkurrenz machen konnte. Ruffy hingegen zuckte nur grinsend mit den Schultern als er Namis Gesichtsfarbe bemerkte. „Du bist hübsch. Warum sollte ich dich nicht ansehen?“ Nervös kichernd versuchte Nami den flatternden Schmetterlingsschwarm in ihrem Bauch zu ignorieren. „Danke...“ „Love is in the air“, summte Ace und brachte Nami damit noch mehr aus der Fassung. „Wir kennen uns gerade erst seit zwei Stunden. Also halt die Klappe“, wehrte sie sich schwach, doch Ace grinste nur noch breiter. „Was nicht ist, kann noch werden.“   ° ° ° ° ° °   „Okay, wir sind hier. Danke fürs Bringen, Jungs“, bedankte sich Nami zügig, da sie sich so schnell wie möglich aus der unangenehmen Situation befreien wollte. Die Brüder hatten sie beinahe die ganze Fahrt damit aufgezogen, dass Ruffy und sie verliebt wären. Die Röte um ihre Nase war daher Dauerzustand gewesen, was die Jungs noch mehr dazu anstachelte sie aus der Fassung zu bringen. „Wir begleiten dich!“, schrie Ruffy und folgte ihr die Treppen zum Gebäude hinauf, die Nami in Windeseile erklommen hatte. Auch Ace und Sabo folgten ihrem kleinen Bruder. „Ich hab zwar total Schiss vor der Alten, aber ich will unbedingt ihr Gesicht sehen, wenn sie mich erkennt“, meinte Ace. „Boa Hancock!“, schrie Sabo und lachte, als Ace mit schmerzerfüllten Gesicht zusammenzuckte. „Hör auf, ihren Namen zu sagen!“ Ruffy achtete gar nicht auf Namis Protestversuche, sondern ging schnurstracks auf die schwere Holztür zu. Mit gespitzten Lippen suchte er nach der richtigen Klingel. „Da steht nirgends Hancock.“ „Was? Aber wir sind hier bestimmt richtig“, erwiderte Nami, während sie sich neben ihn stellte und ebenfalls nach dem Namen Hancock suchte. Vergebens. „Wie ist das möglich? Violet hat mir diese Adresse gegeben.“ „Vielleicht ist sie in der letzten Stunde nochmal umgezogen. Könnte ja sein, dass er Typ, bei dem sie sich eingenistet hat, auch die Schnauze voll von ihr hatte“, bemerkte Ace trocken und zuckte mit seinen Schultern. „Ich könnte es mir jedenfalls vorstellen.“ So sehr sie auch gerade verzweifelt war, so wenig konnte sie sich jetzt ein Grinsen verkneifen. „Hör auf. Denk lieber nach, was wir jetzt tun sollten.“ „Ich schlage vor, dass wir einfach bei jeder Wohnung läuten und fragen, ob denn eine gewisse Boa Hancock hier wohnt.“ „Wirklich ausgefuchst, Ace“, erwiderte Sabo augenverdrehend. „So sehr wie ich diese Idee auch verabscheue, wir haben keine andere Wahl.“ Nami spitzte die Lippen und durchdachte diese Möglichkeit. Doch als ihr keine bessere Möglichkeit einfiel, klingelte sie kurzerhand bei einem gewissen Sanji Vinsmoke. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich eine rauchige Stimme meldete: „Hallo?“ „Guten Tag. Hier ist Nami. Ich arbeite für Violet’s Boutique. Wohnt hier zufällig eine Miss Boa Hancock?“ „Tut mir leid. Diesen Namen habe ich noch nie gehört. Aber Ihre Stimme klingt beinahe engelsgleich. Ich möchte wetten, dass Ihr Gesicht das Ebenbild von Aphrodite ist. Dürfte ich Sie zu einer Tasse Tee einladen? Oder ein Date? Wie wäre es mit heute Abend?“ Nami war etwas verwirrt über diese seltsame Reaktion und räusperte sich. Ruffy hingegen war gar nicht erfreut über diese Antwort von diesem Sanji Vinsmoke. „Sie wird bestimmt nicht mit dir ausgehen, kapiert?!“, brüllte er in die Sprechanlage, worauf Sabo Nami breit angrinsten. Ace zwinkerte schelmisch, sagte jedoch nichts. Nami berührte Ruffy an der Schulter. „Schon gut, Ruffy. Vielen Dank für die Einladung, Mr. Vinsmoke, aber ich habe kein Interesse“, wimmelte sie den seltsamen Kerl ab und drückte bereits den nächsten Knopf. Dieses Mal bei einem Mr. Lorenor. Es dauerte etwas länger, bis ihnen jemand antwortete. „Wer stört?“, war die wenig freundliche Begrüßung. Dieses Mal übernahm Ace das Sprechen. „Entschuldigen Sie, aber wir suchen eine Miss Boa Hancock. Sind Sie der arme Kerl, bei dem Sie sich eingenistet hat?“ Mr. Lorenor knurrte kurz. „Nein, habe ich noch nie gehört. Gute Nacht.“ Und mit diesen Worten war die Verbindung abgebrochen. „Also freundlich ist was anderes.“ „Gute Nacht? Du meine Güte, wo sind wir hier nur gelandet?“, fragte Sabo stirnrunzelnd in die Runde, bevor er ebenfalls sein Glück versuchte und bei der nächsten Wohnung klingelte. „Irgendwie macht das ja Spaß.“ Dieses Mal meldete sich eine herrische Frauenstimme. „Hallo?“, fragte sie ungeduldig, worauf Ace sich die Hand gegen die Stirn klatschte. „Das ist sie. Genau mit diesem Tonfall hat sie mich immer herumkommandiert. Ace tu dies, Ace tu das. Lass deine Unterwäsche nicht überall rumliegen, Ace. Hör auf mir auf die Brüste zu starren, Ace. Immer das gleiche.“ Nami konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, als Hancocks Stimme nun ein wenig wütender wurde. „Ace?! Bist du das?! Was zum Teufel machst du hier?!“ „Na ich bin jedenfalls nicht hier weil ich dich zurück möchte, falls du dir das erhoffst.“ „Verschwinde!“, keifte sie wütend, was Nami als Zeichen dafür nahm, dass sie nun sprechen sollte. „Entschuldigen Sie für die Störung, Miss Hancock. Aber ich soll dieses Kleid bei Ihnen abliefern...“ „Sind Sie etwa seine Neue?“, wurde sie von einer noch zornigeren Hancock unterbrochen. „Nach so kurzer Zeit hat er schon eine Neue?!“ „N-Nein... Ich muss Ihnen dieses Kleid ausliefern“, versuchte es Nami erneut und klammerte sich hilfesuchend an den Karton in ihren Händen. Doch Hancock ignorierte sie vollkommen. „Ich fasse es einfach nicht, Ace! Ich wusste schon immer, dass du eine männliche Schlampe bist aber das hätte ich selbst nicht von dir erwartet!“, zeterte sie weiter, worauf Ace nur mit dem Kopf schüttelte und mit dem Zeigefinger gegen seine Stirn klopfte. „Die hat sie nicht mehr alle“, flüsterte er Nami zu. Auch Ruffy schien es allmählich zu viel zu werden, denn er drängte sich an Nami vorbei und presste seinen Kopf gegen die Sprechanlage. „Halt jetzt endlich deine Schnauze, Hancock! Deine Kochkünste waren miserabel, deswegen hat er dich verlassen! Und jetzt komm endlich runter und hol dir das Kleid ab!“ Darauf war es kurz still, doch Hancock fasste sich erstaunlich schnell wieder. „Auf keinen Fall! Lasst es vor der Tür liegen! Ich will diesen Idioten nie wieder in meinem Leben sehen!“ Da Nami auch nicht besonders scharf darauf war, einer eifersüchtigen Exfreundin gegenüber zu treten, legte sie das Paket vor die Tür. „Die Rechnung kommt per Post“, sagte sie noch, bevor sie die Flucht ergriff und sich wieder hinter das Lenkrad von Buggy klemmte. Als die Jungs sich zu ihr gesellten, herrschte für einen Moment Stille bis sie alle zusammen in schallendes Gelächter ausbrachen. „Wow, Ace. Du hast wirklich einen hervorragenden Frauengeschmack.“ „Halt die Klappe. Ich hab nur...“ „Mit deinen Schwanz gedacht. So wie immer, wir kennen dich mittlerweile“, unterbrach Sabo ihn mit einem breiten Grinsen. Ace verschränkte darauf schmollend die Arme vor der Brust. „Schon gut. Das nächste Mal denke ich ein wenig mit meinem Kopf mit, okay?“ „Das macht wohl kaum einen Unterschied.“   Nami schlängelte sich erneut in den Verkehr ein und bei dem Gedanken daran, dass sie die Jungs nun verlassen musste, änderte ihre gute Stimmung schlagartig. Wie konnte sie mit vollkommen Fremden nur so viel Spaß haben? Sie konnte sich nicht mal daran erinnern, wann sie mit Vivi das letzte Mal so viel Spaß hatte. „Was machen wir jetzt?“, fragte Ruffy nach einiger Zeit. Nami war mittlerweile schon in die Straße eingebogen, wo sich ihre Wohnung befand. „Ich steige hier gleich aus“, antwortete sie ein wenig wehleidig. „Wieso denn?“ „Weil hier meine Wohnung ist.“ Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Ruffy die Stirn runzelte und seinen Brüdern einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Jedenfalls kam es ihr so vor, als wäre er hilfesuchend. Aber warum? Doch die beiden zuckten nur mit ihren Schultern. Ruffy seufzte als Nami schlussendlich stehen blieb. Sie blickte mit einem Lächeln in die Runde. „Vielen Dank nochmals für alles, Jungs. Der Tag hat mir wirklich Spaß gemacht.“ „Wir fanden es auch richtig klasse, Nami. Ich hoffe, wir werden uns bald wiedersehen?“, fragte Sabo und Nami freute sich darüber, dass er vorhatte, sich nochmal mit ihr zu treffen. „Bestimmt.“ „Nami, es war mir ein Volksfest!“, grinste Ace, während er ihr zuzwinkerte. „Wir sehen uns vielleicht schon sehr bald.“ Nun richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Ruffy, der die Gegend um sie herum begutachtete. „Ist das Lysops Pizzeria dort drüben?“ Er deutete auf ein schwach leuchtendes Schild zweihundert Meter weiter. Nami nickte. Sogar jetzt dachte er nur ans Essen. Ein wenig betrübt öffnete sie die Fahrertür und kletterte aus dem rostigen Wagen. „Machts gut, Jungs!“ So schnell wie möglich hastete sie die Treppe zu der Eingangstür hoch und als sie drinnen war, ließ sie sich gegen die geschlossene Tür fallen. Ihr Herz klopfte so heftig, wie schon lange nicht mehr. Und das alles nur wegen Ruffy, der sich nicht mal richtig von ihr verabschiedet hatte. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht mal eine Telefonnummer von einen der Jungs hatte. Ob sie wirklich jemals wieder einen von ihnen sehen würde?   ° ° ° ° ° °   Später an diesem Abend machte es sich Nami mit einem ihrer Lieblingsbücher auf ihrer Couch gemütlich, als es plötzlich an der Tür klingelte. Verwundert blickte sie auf ihre Armbanduhr. Es war bereits neun Uhr abends. Wer wollte denn jetzt noch was von ihr? Etwas beunruhigt ging sie zu ihrer Tür und spähte durch den Spion, konnte jedoch nichts als Schwärze erkennen. Sie kaute nervös auf ihrer Lippe herum. „Wer ist da?“, fragte sie durch die Tür und als die Person einen Schritt nach hinten machte, hüpfte ihr Herz aufgeregt. Was machte er hier? Hastig öffnete sie die Tür und blickte seinem strahlendem Gesicht entgegen. „Ruffy“, sagte sie verblüfft. „Was willst du hier?“ Ohne eine Antwort zu geben, drückte er sich an ihr vorbei und betrat ihre Wohnung mit großen Augen. „Deine Wohnung ist aber klein“, stellte Ruffy fest und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Wo ist denn die Küche?“ Nami grinste. War ja klar, dass er sofort an Essen dachte. Sie zeigte auf die kleine Küchenzeile zu ihrer rechten. „Das ist meine Küche.“ Ruffy runzelte die Stirn und betrachtete ihre Küche eingehend. „Aber die ist so klein“, sagte er schließlich und schüttelte seinen Kopf. „Wie willst du denn hier ein 6-gängiges Menü kochen?“ „Sechs Gänge?! Von so viel war nie die Rede!“ „Okay, dann halt fünf?“, versuchte es Ruffy nun, während er sich auf die einladende Ledercouch fallen ließ. „Total gemütlich. Wollen wir uns einen Film ansehen?“, fragte er, als er die große DVD Sammlung in dem Glaskasten neben dem Fernseher sah. Nami war nun vollauf verwirrt. Wollte er jetzt etwas essen oder einen Film sehen? Konnte er sich bitte mal entscheiden? Und könnten die Schmetterlinge in ihrem Bauch bitte endlich aufhören rumzuflattern? Zwei Jahre hatten sie sich nicht gerührt und jetzt drehten sie bei diesem Knallkopf völlig durch? Etwas gestresst von dieser Situation atmete sie tief durch und schloss ihre Augen. Er war zwar ein süßer Knallkopf aber trotzdem konnte sie sich nicht einfach so in jeden dahergelaufenen Typen verlieben! Sie kannte ihn gerade mal einen Tag! „Was ist? Willst du oder willst du nicht?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, während er sie von oben bis unten musterte. Nami bildete sich sogar ein, dass seine Augen etwas länger an ihren Lippen hängen geblieben waren. Aber das war ganz bestimmt nur Einbildung, nicht wahr? „Hallo?“ Mit einem Schrecken riss sie sich von ihren Gedanken los. Sie spürte, wie sich ihre Wangen röteten und kicherte nervös. Warum zum Teufel verwandelte sie sich in seiner Gegenwart in eine frischverliebte Teenagerin? Sie war immerhin alt genug um sich mit einem jungen Mann ohne peinliche Augenblicke zu unterhalten. Und es war auch nicht das erste Mal, dass sie jemanden attraktiv fand. Also warum fühlte es sich dann so an, als wäre sie das erste Mal in so einer Situation? Sie blickte auf Ruffy, der sich auf ihrer Couch breitgemacht hatte und ihr neugierige Blicke zuwarf, während er immer wieder zu ihrer kalten Küche schielte. Okay, es war wirklich das erste Mal, dass ihr sowas passierte. Nami atmete erneut tief durch, bevor sie sich endlich in Bewegung setzte und sich vor ihre DVD Sammlung stellte. „Also gut. Auf welchen Film hast du Lust?“ „Was hast du?“ „Was für Filme magst du denn?“ „Keine Ahnung. Alles.“ Nami runzelte die Stirn. Okay, so würden sie hier nicht weiterkommen. Sie warf nun selbst einen Blick auf ihre Sammlung und überlegte, welcher Film die kürzeste Laufzeit hatte, in der Hoffnung, der Abend würde so schnell wie möglich vorüber gehen. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde sie den vielen Fettnäpfchen immer nur um Haaresbreite entkommen. Und das Letzte was sie wollte, war sich vor Ruffy zu blamieren. „Hast du Popkorn?“, fragte Ruffy ein wenig ungeduldig, da sie bereits eine gefühlte Ewigkeit auf ihre unzähligen Filme starrte. Sie schreckte aus ihren Gedanken und blickte in sein Gesicht, das auf einmal viel zu nahe war. Wann war er aufgestanden? Und wie zum Teufel hatte er sich so lautlos anschleichen können, dass sie nicht mal bemerkt hatte, wie er nur einige Zentimeter von ihr entfernt stehen geblieben war? Etwas entsetzt wollte sie einen Schritt zurück machen, was gar nicht möglich war, denn sie stieß sofort gegen ein Hindernis. Ruffy grinste breit als er sie mit hochgezogenen Augenbrauen musterte, während sie sich immer weiter gegen den Schrank hinter sich drückte. „Warum bist du so nervös?“ „Ich ... Ich bin überhaupt nicht nervös“, antwortete sie flüsternd. Warum zum Teufel flüsterte sie jetzt? Am liebsten würde sie sich von der nächstbesten Brücke stürzen. Vor allem, da Ruffy jetzt noch breiter grinste. „Doch, das bist du.“ Bevor sie überhaupt noch etwas sagen konnte, das sie vermutlich wieder blamieren würde, biss sie sich auf die Unterlippe. Sachte schüttelte sie mit ihren Kopf. Wenn ihre Schwester Nojiko sie jetzt sehen würde, hätte Nami spätestens morgen einen Stapel Ratgeberbücher auf ihrem Schreibtisch, mit denen sie lernen sollte, wie man sich mit Männern unterhält, ohne dabei in Panik zu geraten. Doch Ruffy schien ihre seltsame Art überhaupt nichts auszumachen. Er verringerte den Abstand zwischen ihnen noch weiter, indem er eine Hand auf ihre Hüfte legte. Da ihr Shirt durch den Zusammenstoß mit dem Schrank ein wenig hochgerutscht war, fühlte sie seine Haut direkt an der ihrigen. Es war, als würde die Stelle, wo er sie anfasste, in Flammen stehen. Es war ein berauschendes und verwirrendes Gefühl zugleich. Sie gewann ein wenig von ihrem Selbstvertrauen zurück und blickte nach oben. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie sah, wie nahe seine Lippen den ihrigen waren. Verdammt, sie steckte in der Falle. Sie fühlte sich beinahe wie ein scheues Reh, dass vom großen und bösen Wolf in die Enge getrieben wurde. Und es machte ihr wirklich überhaupt nichts aus. Von ihr aus, konnte er sie auch verspeisen. Seine Lippen schwebten über den ihrigen und sie wartete begierig darauf, dass er endlich den ersten Schritt machen würde. Um ihn ein wenig zu ermutigen, legte sie ihre Hände auf seine Brust. Würde er den versteckten Hinweis erkennen? Als sie eine gefühlte Ewigkeit immer noch in der gleichen Position standen, wurde Nami doch ein wenig ungeduldig. Was sollte sie denn noch tun? Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, den er nur mit einem Schmunzeln erwiderte. Worauf wartete er denn noch? Auf einen Mistelzweig? Schließlich entschloss Nami sich dazu, die Führung zu übernehmen. Heutzutage mussten Frauen aber wirklich auch alles alleine machen. Mutig krallte sie ihre Finger in den Kragen seines T-Shirts und zog ihn ein Stück weit zu sich runter. Als seine Lippen nun auf gleicher Höhe wie die ihrigen waren, lächelte sie zufrieden. Ohne weiter darüber nachzudenken schloss sie die Lücke zwischen ihnen und war froh, dass sich Ruffy kein Stück dagegen wehrte. Stattdessen schlang er nun auch den zweiten Arm um ihre Taille und drückte sie noch weiter an sich heran. Namis Arme hingegen fanden wie von selbst den Weg zu seinem Nacken und sie konnte auch nicht widerstehen durch seine strubbeligen Haare zu fahren. Ein merkwürdiges Glücksgefühl breitete sich in ihr aus, als Ruffy zufrieden seufzte. Doch so schnell wie dieser Moment auch gekommen war, so schnell war er auch vorüber. Schwer atmend entfernte sich Nami wenige Zentimeter von ihm. Er grinste schon wieder, doch dieses Mal tat sie es auch. Innerlich klopfte sie sich sogar auf die Schultern, dass sie so mutig war und dabei nicht mal die gleiche Farbe wie eine Tomate angenommen hatte. „Weißt du was? Ich bin wirklich froh, dass Hancock als Lieferadresse das Apartment 7 angegeben hat“, flüsterte Nami schließlich. Ruffy lachte leise und drückte sie wieder an sich. Kurz bevor sich ihre Lippen ein zweites Mal berührten, sagte er: „Ich auch, Nami.“     The End. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)