Mein innigster Wunsch von Bloodstained_Phoenix ================================================================================ Kapitel 34: Kapitel 34 ---------------------- Er hatte das Gefühl, dass sie willkürlich durch die Gegend fuhren. Wann immer sich eine Gelegenheit zum Abbiegen bot, wurde diese auch genutzt. Mittlerweile waren sie schon mindestens drei Stunden unterwegs. Und obwohl er dem Schwarzhaarigen so nah war, hatte er das Gefühl, endlos weit entfernt von ihm zu sein. Er wusste, dass er böse auf ihn war, nur wusste er nicht wieso. Anscheinend sorgte das Handy für Schwierigkeiten, die er nicht abschätzen konnte. Der Blonde schloss nachdenklich seine Augen, ehe er seufzte. Durch den Helm und auch durch die Motorengeräusche, konnte der Schwarzhaarige dies natürlich nicht hören. Vielleicht hätte er sich mehr mit der Technik auseinander setzen sollen. Er bereute nun, dass er sich nie dafür interessiert hatte und er das Handy lediglich als kleines Gimmick gesehen hatte, welches das Leben leichter machen konnte. Wenn man es denn wollte. Er selbst nutzte es nur zum SMS schreiben und telefonieren. Ansonsten lag es einfach nur herum. Erstaunt sah Sanji sich um, als er merkte, dass der Schwarzhaarige in einen Feldweg abbog und sich einem kleinen Wäldchen näherte. Er überlegte noch, ob man das Wäldchen durchqueren konnte, als er merkte, dass der Motor leiser wurde und sie langsamer fuhren. Der Weg war holprig und je näher sie dem Wäldchen kamen, umso höher wurde das Gras. Gerade als er darüber staunte, dass das Gras oder was immer es war, bereits seine Knie streifte, ging Law noch weiter vom Gas und nur Sekunden später hatte dieser angehalten. Der Schwarzhaarige streifte sich den Helm vom Kopf und legte ihn über den Lenker, worauf Sanji langsam die Hand von seiner Taille nahm. Fragend begutachtete er den Schwarzhaarigen, wie dieser nun vollends vom Bike aufstand und ihm einen fordernden Blick zu warf. Wie auf einen stummen Befehl hin, stieg Sanji ohne Widerworte ebenfalls vom Bike herunter, konnte seinen verwunderten Gesichtsausdruck aber nicht verbergen, als er ebenfalls den Helm herunternahm. Das Gras und auch das andere Grün gingen ihm bis zur Hüfte und ohne Nachzudenken, ließ er eine Hand durch dieses streifen. „Wir machen da vorne eine Pause.“, erklärte Law und deutete auf das Wäldchen hin, welches nur noch wenige Meter entfernt war. Geistesabwesend nickte Sanji, worauf Law das Motorrad einen Stück weiter in noch höheres Gras abstellte. Er achtete darauf, dass dieses im Grün nicht mehr zu sehen war und als er sich sicher war, dass man es nicht so einfach entdecken konnte, kam er erneut auf Sanji zu, deutete ihm mit einem Nicken zu, dass er ihm folgen sollte. Sie waren eine Weile durch das Laub des Waldes gestapft, ehe Law sich dann auf einen Baumstumpf setzte und Sanji eindringlich ansah. „Du hast keine Ahnung, warum ich so wütend war, oder?“, fragte er den Blonden verdutzt, welcher sich die Baumkronen ansah, die sich sanft im Wind wiegten und durch dessen Blätter immer mal wieder Lichtstrahlen zwischen die Bäume gelangten. Als der Schwarzhaarige diese Frage stellte, fixierte er seinen Blick auf das leicht lächelnde Gesicht Laws. „Nein...“, hauchte er leise und sah bedrückt auf den Boden. „Hätte ich mir denken können. Siehst auch nicht so aus, als würdest du viel von Technik halten...“, Law lachte kurz auf, ehe er dem Blonden kopfschüttelnd einen mitleidigen Blick zuwarf. „Na ja... ich kann mit dem ganzen Schnickschnack nichts anfangen... Die meiste Zeit verbringe ich eh in der Küche und lediglich den Fernseher nutze ich regelmäßig. Ich habe zwar eine Mikrowelle, aber die nutze ich gar nicht... ich koche sowieso immer frisch... also...“, Sanji stoppte seine Ausführung, als er merkte, dass der Schwarzhaarige ihn immer noch mitleidig ansah. „Was soll dieser Blick?!“, fragte er angesäuert, worauf Law begann zu lachen. Es dauerte einen Moment, bis er sich erholte, eher er ihn lächelnd ansah, den Mund öffnete, um Sanji endlich eine Antwort zu geben. „Du bist wirklich speziell... selbst alte Leute nutzen die Technik mehr als du! Aber ich will dich nicht dumm sterben lassen.“, er grinste, was dem Blonden einen neugierigen Blick entlockte. Würde er ihm jetzt endlich sagen, warum er so wütend war? „Ich war davon ausgegangen, dass du wüsstest, was so ein Handy kann. Aber gut. Auch ich irre mich ab und zu. Wahrscheinlich nutzt du dein Handy nicht einmal im vollen Ausmaß... Darum erkläre ich dir jetzt etwas so, dass auch du es verstehst. Diese Dinger sind vernetzt und somit immer auffindbar. Ein Handy kann jederzeit durch GPS-Tracking geortet werden. Man kann das zwar ausstellen, aber wenn jemand sich in dein Gerät hackt, ist es möglich die Einstellungen anzupassen...“, Law überlegte, ob er es verständlich genug erklärt hatte, hob dann eine Augenbraue, als er sah, wie der Blonde seine Augenbrauen zusammenzog. „Moment mal! Heißt das, wenn man es darauf anlegt, kann man durch ein Handy auch herausfinden, wo eine Person sich aufhält?“, fragte er erschrocken, was den Schwarzhaarigen erneut den Kopf schütteln ließ. Er hatte noch nie erlebt, dass jemand so ahnungslos sein könnte bzw. so ignorant, was die derzeitige Technik anging. „Ich habe so etwas mal in einem Krimi im Fernsehen gesehen, aber ich dachte das wäre in Echt gar nicht möglich!“, erklärte er dann erstaunt und eine peinlich Röte legte sich auf seine Wangen. „Mal ernsthaft... Sanji... Du bist jung. Du solltest dich wirklich mehr für so etwas interessieren. Sonst verlierst du sämtlichen Anschluss...“, meinte Law und sah ihn eindringlich an. Sanji wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Der Schwarzhaarige hatte ja nicht Unrecht... Er hatte zwar seine langjährigen Freunde, die sich ebenfalls wenig mit so etwas beschäftigten, aber wenn andere in seinem Alter über so etwas sprachen, verstand er nie etwas. Das Einzige wofür er sich wirklich interessierte, war das Kochen. Und das hatte ihn immer ausreichend erfüllt. Schuldbewusst sah er auf seine Füße und kratzte sich am Hinterkopf. Er sollte sich wirklich mehr mit solchen Dingen beschäftigen, wer weiß, was noch alles möglich war... „Tut mir leid. Ich habe es echt verbockt...“, entschuldigend sah er den Schwarzhaarigen an, welcher ihn angrinste. „Ist schon gut... Wir müssen jetzt halt noch mehr aufpassen als ohnehin schon. Aber das schaffen wir. Und wenn wir Glück haben ist Doflamingo uns noch nicht auf der Spur... wobei ich darauf nicht wetten würde...“ „Bist du deshalb kreuz und quer durch die Gegend gefahren?“ „Sicher ist sicher. Schaden tut es jedenfalls nicht.“ „Und wie geht es jetzt weiter?“ Die Frage von Sanji ließ den Schwarzhaarigen aufseufzen. Er erhob sich von dem Baumstumpf und streckte sich etwas, ehe er auf seine Armbanduhr sah. „Es ist bereits Mittag. Ich würde sagen in einer Stunde fahren wir weiter. Im nächsten Ort wohnen ein paar alte Bekannte, die ich um Hilfe bitten möchte...“, erneut seufzte er, ehe er sich mit angestrengtem Blick mit einer Hand durch seine Haare fuhr. Sanjis fragender Blick ließ ihn humorlos lachen. „Eigentlich hatte ich nicht vor, alte Bekanntschaften um Hilfe zu bitten. Deshalb hatte ich auch eine ganz andere Strecke im Sinn... aber der Ort in dem die beiden wohnen, ist eher abgelegen und Doffy dürfte nicht wissen, dass ich dort Bekannte habe...“ „Doffy?“, fragte Sanji verdutzt und schenkte dem Schwarzhaarigen einen Blick, der deutlich machte, dass er ihm das zu erläutern hätte. Er war sich sicher, dass Law den Namen nicht zum ersten Mal nutzte und irgendwie klang es einfach falsch. So als würde er ihn wertschätzen, aber das hatte keinerlei Sinn, wenn er bedachte, was der Schwarzhaarige ihm erzählt hatte. Verwirrt sah Law den Blonden an, ehe er schmunzelte. Das Schmunzeln deutete aber nicht auf Freude, sondern auf Hass hin. „Ob ich will oder nicht... Ich wohne fast mein ganzes Leben bei ihm. Als ich klein war, sagte Doflamingo, dass ich ihn Doffy nennen sollte... was ich auch tat. Ich bezweifele, dass ich das je wieder los werde.“, freudlos lachte er, was dem Blonden ein bedrücktes Seufzen entlockte. „Wie dem auch sei. Bis wir meine Bekannten erreichen, fahren wir sicherlich noch zwei Stunden, wenn nicht noch mehr. Und auch wenn es mir nicht passt... das ist die einzig sichere Route, die wir nehmen können. Alles weitere überlegen wir uns dort.“ „Bist du dir sicher, dass er uns dort nicht finden wird?“, ungläubig sah er den Schwarzhaarigen an, der den Kopf schüttelte. „Natürlich nicht. Ich gehe zwar davon aus, dass Doffy nicht weiß, dass ich dort Bekannte habe... aber sicher sein kann ich mir nicht. Aber da dieser Ort in einer komplett anderen Richtung liegt, als unsere bisherige Strecke, gehe ich davon aus, dass er uns dort nicht erwarten wird.“, er stöhnte genervt auf. Dass es schwer werden würde, vor Doflamingo zu fliehen, war absehbar, aber die jetzigen Schwierigkeiten machten das Ganze keinen Deut leichter. Er konnte nur hoffen, dass Vergo ihnen nicht schon auf der Spur war. Zumindest war er sich sicher, dass Doflamingo Vergo schicken würde, da er sich selbst nie die Finger schmutzig machte. … Erneut waren sie lange Zeit unterwegs gewesen. Es dämmerte bereits, als Sanji seinen Blick über die Schulter des Schwarzhaarigen hob, als er in der Ferne einen Ort entdeckte. Der Größe nach zu urteilen, handelte es sich wohl um einen Vorort einer Stadt oder aber einem Dorf. Zweiteres erschien ihm, aufgrund der bebauten Felder an denen sie vorbeifuhren, aber wahrscheinlicher. Es wurde aber auch langsam Zeit, dass sie irgendwo ankamen, wo man rasten konnten. Seine Glieder und allen voran sein Hintern taten so weh, wie lange nicht mehr! Es dauerte nicht lange, da waren sie am Ortseingangsschild, welches Sanji aber versäumte zu lesen, da Law nicht daran dachte, die Geschwindigkeit zu verringern, vorbeigefahren. Viele Einfamilienhäuser standen in Reih und Glied, allesamt hatten sie einen gepflegten Vorgarten. Da es nicht so wirkte, als wäre hier viel los, musste Sanji innerlich lachen, als ihm der Gedanke kam, dass die Nachbarn mit Sicherheit einen Wettkampf darin sahen, wer den schönsten Garten hätte. Während sie weiterfuhren, nun endlich auch mit verringerter Geschwindigkeit, bestaunte Sanji die Aufmachung des Orts. Es hielt sich wohl tatsächlich um ein Dorf. Bisher hatte er nur wenige Leute gesehen, die noch draußen waren. Lediglich ein paar Einzelne mit Hund oder Ältere mit Gehhilfen. Wahrscheinlich war der nächste größere Ort schon etwas weiter entfernt... Gerade als Sanji die Straßenlaternen begutachtete, die eine nach der anderen eingingen, war Law in eine Straße für Anlieger gefahren. Auf der linken und rechten Seite der Straße, welche augenscheinlich eine Spielstraße zu sein schien, befanden sich nun nebst Einfamilienhäusern nun auch einige Mehrfamilienwohnungen. Durch die mit Gardinen verhangenen Fenster erkannte er, dass nur in wenigen Wohnungen Licht brannte. Wahrscheinlich nahmen die meisten Leute reißaus aus dem Dorf, da es hier nichts zu geben schien. Nur einen kleinen Tante Emma Laden und einen Kiosk hatte der Blonde unterwegs ausmachen können, was wohl darauf schließen lassen könnte, das die meisten Einwohner sowieso zu pendeln hätten, wenn sie einkaufen oder arbeiten wollten. Der Blonde blickte erstaunt auf, als er merkte, dass sie vor einer Mehrfamilienwohnung hielten und Law längst den Motor ausgeschaltet hatte. Durch das Visier des Schwarzhaarigen erkannte er, dass dieser ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah, was den Blonden dann dazu veranlasste, schnell vom Bike abzusteigen. Der Schwarzhaarige tat es ihm gleich und stellte sein Motorrad dann endgültig ab, ehe er seinen Helm herunterzog. Während Sanji seinen Helm ebenfalls abzog, streckte sich der Schwarzhaarige ausgiebig. „Hier wohnen Bekannte von mir.“, Law deutete auf den Balkon des ersten Stockwerks, in dem zwar kein Licht brannte, man aber erkennen konnte, dass dort anscheinend das Flackern eines Fernsehers den Raum erhellte. Sanji nickte als er dem Handzeig des Schwarzhaarigen mit den Augen gefolgt war. „Ich möchte nur ungern mit der Tür ins Haus fallen... Du wartest hier, während ich nach oben gehe und mit ihnen spreche.“, erneut nickte Sanji, was Law ein Lächeln entlockte. Bevor er etwas dazu sagen konnte, hatte Sanji sich eine Zigarette angesteckt und streckte sich nun ebenfalls sehr ausgiebig. „Vergiss mich hier aber nicht.“, mahnte der Blonde dann, worauf Law grinste. „Wie könnte ich?“, meinte er dann lachend und ging über den gepflasterten Weg, der zur Wohnung führte, zur Haustür. Der Schwarzhaarige hatte geklingelt und wartete nun auf den Summer bzw. auf die Sprechanlage. Es dauerte allerdings einige Zeit und erst beim zweiten Klingeln hörte er das Knacken der Anlage. „Wer ist da?“, fragte die Stimme genervt, wirkte aber auch etwas verschlafen. Law musste ungewollt grinsen, als er seinen Namen nannte und der Summer ihm dann verdeutlichte, dass er eintreten sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)