Frei wie der Wind von Tuuli (Sabo x OC) ================================================================================ Kapitel 1: Begegnung -------------------- Die Kleidung war zurechtgelegt, das Frühstück gekocht und man fand im ganzen Haus kein einziges Staubkorn. Ich zog meine Uniform, die aus einer titanweißen Bluse, einem schwarzen Minirock, einem schwarzen Sakko, einer kadmiumroten Schürze und schwarzen Lackstiefeln bestand, an und weckte die anderen. Doch bevor ich mein Zimmer verließ, versteckte ich den Eisenring um meinen Hals so gut es ging unter meinem Sakko. Ich trabte den langen Flur entlang, bis ich an einer schweren Eisentür ankam. Ich öffnete sie und aus dem kleinen Raum traten 20 Menschen. Alle hatten denselben Gesichtsausdruck. Sie lachten. Auch ich lachte sie an, doch unser Lachen war ein kaltes, eingefrorenes Lachen, dass uns nie aus dem Gesicht weichen durfte, denn das würde unserem Herrn nicht gefallen. Wir schritten vor das Gemach von Sankt Jalmack und warteten. Wie so oft verlor ich mich in meinen Gedanken. Ich war schon seit ich denken konnte bei dieser Familie als Dienerin tätig. Mittlerweile war ich schon Sankt Jalmacks Assistentin, wobei ich nicht etwa seinen Papierkram erledigen musste. Nein. Ich musste ihn vor Angreifern schützen, jeden Befehl ohne zu fragen ausführen und dabei immer lachen. Ich hasste mein Leben. Doch die Angst vor dem Tod war größer als mein Wunsch frei zu sein. Unbewusst griff ich an den Ring um meinen Hals, wobei die Ketten, die ich um meine Handgelenke trug, schepperten. Vielleicht konnte ich eines Tages frei sein – frei wie der Wind. Inzwischen war sogar ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt worden, obwohl ich nur im Auftrag der Jalmack-Familie tötete, doch das glaubte die Marine mir natürlich nicht. 230 Millionen Berry, und das für jemanden, der sein ganzes Leben lang gefangen war. Ein lautes Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Ich erhob mich und wartete bis der Sankt sein Schlafgemach verließ. Einige der Sklaven rollten einen Teppich aus, damit der Sankt nicht auf dem gleichen Boden gehen musste wie wir. „Gesindel?! Wo bleibt mein Morgenmantel?“, rief er und ich hielt ihm das Kleidungsstück entgegen. Irgendetwas sagte mir, dass heute ein anderer Tag war. Ob es der Wind war, der durch die dicken Steinmauern pfiff oder der Geruch von brennendem Holz oder die Schreie der Wachen… Die Wachen schrien ja tatsächlich. Der Sankt brach in Panik aus „Du, Schlampe, bring mich gefälligst in Sicherheit!“ Auf diesen Befehl hin trug ich ihn aus dem Raum. Beim Heben seines schweren Körpers knackste meine Wirbelsäule, aber ich war das Tragen dieses Mannes schon gewöhnt. Ich lief - so schnell ich mit dem Extragewicht konnte – in die Richtung Schiffes der Jalmack-Familie. Draußen angekommen brach plötzlich das Schloss zusammen. Ich warf Sankt Jalmack fast auf das Schiff. „Du Miststück bleibst da und lenkst sie ab. Komm nach, wenn alle Angreifer tot sind und wenn du das nicht schaffst, dann…“, drohte er mir und hielt dabei eine Steuerung hoch, die den Ring um meinen Hals explodieren lassen würde. Ich folgte seinen Anweisungen und wartete auf die Angreifer und tatsächlich kam jemand aus dem Trümmerhaufen, der einmal die Landresidenz des Sankt gewesen war – eine anmutige, schlanke Gestalt. Ich machte mich kampfbereit und zog den Fächer aus meinem Gürtel. Der Angreifer hatte einen schwarzen Hut auf, um den er eine Brille befestigt war. Ein weißes Tuch legte sich um seinen Hals und betonte sein Schlüsselbein. Langsam schritt er auf mich zu. Erst jetzt bemerkte ich, dass er brannte. „Macht dir das nichts aus?“, murmelte ich etwas verdattert und blickte kurz hinter mich. Das Schiff von Jalmack war kaum mehr zu sehen. Ich musste mich also auf den Weg zum Schiff machen. Ich setzte zur Attacke an, doch sie glitt durch die Flammen hindurch. „Logia-Nutzer“, schoss es mir durch den Kopf. Ich ließ das Haki in meinen Fächer strömen und setzte erneut zum Schlag an. Mein Gegner wich gekonnt aus. Er war schnell. Auf einmal stand er neben mir und fragte mich: „Gehörst du zu den Bewohnern dieser Villa?“ Ich starrte ihn nur an, da griff er nach meinem Hals und zuckte zurück, als er den Ring bemerkte. „Verstehe“, murmelte er und packte den Ring. „Bist du verrückt? Du bringst uns noch alle um. Der explodiert, wenn du ihn abmachen willst!“, schrie ich panisch, aber er verstärkte nur den Griff um den Ring und riss ihn mir vom Hals. Ich war frei. Zum ersten Mal blickte ich meinem Retter in die Augen. Er lächelte mich an. Ich befreite mich von den Ketten an meinen Handgelenken und betrachtete zum ersten Mal die wunden Gelenke. Ich war so froh, doch mein eingefrorenes Lächeln blieb. Ich fiel vor ihm auf die Knie. Das machte ich einfach aus Gewohnheit, da ich es bei Sankt Jalmack auch immer machen musste, wenn ich ihm dankbar war. „Nein!“, schrie mich mein Gegenüber an. Ich erschrak und stammelte: „Ich bin dankbar – sehr dankbar. Sie dürfen mich anschreien. Ich bin es wert so behandelt zu werden. Darum töten Sie mich bitte nicht.“ Er riss mich zurück auf meine Beine. „Ich bin kein Adliger und die höfliche Anrede kannst du gleich mal vergessen. Nenn mich einfach Sabo. Willst du nicht mitkommen?“ – „Ich bin Tuuli. Wohin soll ich mitkommen?“ – „Natürlich aufs Meer.“ – „Aber ich muss doch zu Sankt Jalmack, sonst tötet er mich. Verzeihen Sie bitte. Ich habe Pflichten zu erfüllen.“ Kurz bevor seine Hand meine Wange traf, stoppte er und schrie mich erneut an „Verstehst du nicht? Ich werde dir helfen. Du kannst frei sein. Ich werde dich nicht töten, sondern dich beschützen.“ – „Verzeihen Sie, Herr Sabo, aber wie wollen Sie mich beschützen und vor wem?“ – „Ich werde dich vor allen Weltaristokraten beschützen. Ich bin Mitglied der Revolutionsarmee. Die Adeligen haben ohnehin etwas gegen mich. Und zum letzten Mal: ich bin Sabo! Nur Sabo, verdammt!“ – „Ok, Sabo. Ich werde…“ Ein Schuss ertönte und ich sah mit weit aufgerissenen Augen auf meinen Arm. „Ihr Gesindel! Wisst ihr wer ich bin? Ich bin Scrabl, die Tochter von Sankt Jalmack und…“ Mehr konnte sie nicht sagen, denn Sabo war zu ihr gestürmt und schlug sie K.O. Dann trat er zu mir und sagte: „Siehst du? Ich werde dich immer beschützen. Ich werde für dich da sein.“ Meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich all die Jahre zurückgehalten hatte. Ich verlor das Gleichgewicht, aber fiel nicht zu Boden. Sabo fing mich auf und wartete solange, bis ich mich an seiner Schulter ausgeweint hatte. Seine Teleschnecke läutete und am anderen Ende erklang eine Frauenstimme: „Sabo-kun? Wo treibst du dich schon wieder herum? Wir machen uns schon alle Sorgen.“ „Alles okay“, antwortete er und legte auf. „Kommst du jetzt mit auf mein Schiff?“, fragte er mich in seinem charmantesten Ton. Ich wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und nickte. „Weißt du, wir sind zwar nur mit einem kleinen Schiff da, aber ich glaube, dass du dich wohl fühlen wirst.“, meinte Sabo auf dem Weg zu seinem Schiff. Ich blickte mich um. Überall nur Schutt und Asche, aber etwas blitzte aus den Trümmern hervor – ein Dolch. Seine Reflexion zog mich magisch an und ich hob die Waffe auf und stieß sie mir mit voller Wucht in meine rechte Seite – genau in die Stelle, an der sich mein Brandmal befand, das mich als Sklavin kennzeichnete. „Bist du verrückt?!“, schrie Sabo mich an. Er zog sein Tuch von seinem Hals und drückte es fest auf meine Wunde. Dann hob er mich auf und lief mit mir zu seinem Schiff. Ich hörte gerade noch wie er rief: „Ich brauche einen Arzt!“, dann wurde es schwarz um mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)