Written in the Scars (of Our Hearts) von yezz ================================================================================ Kapitel 19: Feels Like Falling ------------------------------ Hallo zusammen, Es ist mal wieder Zeit für ein neues Kapitel. Ich wünsche euch viel Spaß mit Byakuya im Vergnügungspark xD LG yezz ______________________________________________________________________________________________________________________ Zuzusehen, wie Renjis sich mühelos einen Weg durch die Menschenmenge Richtung Vergnügungspark schlängelte, ließ in Byakuya ein ungewöhnliches Gefühl von… Minderwertigkeit aufkommen. Wie war es möglich, dass manche Leute wie selbstverständlich die Seltsamkeiten der Welt der Lebenden annahmen und andere, wie er, schienen immer fehl am Platz? Es half auch nicht, dass alles an der Welt der Lebenden an seinen Nerven zehrte. Lauter, plärrender Verkehr zischte in Shunpō-Geschwindigkeit an ihnen vorbei, Neonlichter blitzten selbst am hellsten Tag und die Leute schienen fest entschlossen, Byakuya bei jeder Gelegenheit anzurempeln. Niemand hielt Abstand, niemand machte sich die Mühe, auch nur einen Funken Respekt seinem Rang und Stand zu zollen. Die Welt fühlte sich verkehrt herum an. Der ganze Ort war verwirrend. Byakuyas einziger Anker war die vertraute Beständigkeit von Renji an seiner Seite. Trotz des Wissens, dass es eine etwas ungewöhnliche Bitte war, hatte Byakuya Renjis Hand halten wollen, während sie die Straße entlang gingen. Vorrangig, damit sie sich in der Menge nicht verlieren würden. Renji hatte zugestimmt – zuerst. Wie auch immer, nach weniger als 10 Minuten waren sie gezwungen gewesen, es aufzugeben, denn jemand hatte eine Beleidigung gerufen und Renji hätte beinahe einen Faustkampf in der Mitte des Handelsviertels angefangen. Byakuya runzelte über den immer noch spottenden Verkäufer die Stirn. „Ich verstehe es nicht. Die Annahme von Schwäche macht keinerlei Sinn.“ „Das ist, weil sie Idioten sind“, rief Renji ihnen nach und warf dem Mann noch eine letzte, unhöfliche Geste mit beiden Fäusten zu. Dann drehte er sich wieder in die Richtung, in der sie gingen und schüttelte den Kopf. „Du hättest mich ihn schlagen lassen sollen, Kommandant. Dann hätten sie nun Ahnung von Schwäche.“ „Durchaus. Dennoch würde es uns nichts Gutes tun, wenn wir den Rest des Wochenendes – oder länger – im Gefängnis der Welt der Lebenden verbringen würden.“ Es war dennoch rätselhaft. Die Haltung zu Shudō war hier sehr anders – falls die Worte dieses Händlers tatsächlich der Norm entsprachen. Um gerecht zu sein, es gab auch viele in der Soul Society, die das in der Soul Society nicht akzeptierten. Wie auch immer, dort ginge es wohl eher um Renjis Alter. Er war ein bisschen älter als das, was man normalerweise als Liebhaber akzeptieren würde, doch Renjis soziale Klasse machte das Wett… zumindest in der Theorie. Aber natürlich stellte sich heraus, dass die soziale Klasse eine weitaus dornigere Angelegenheit war, als Byakuya sich vorgestellt hatte. Und noch interessanter war, dass es so schien, als wenn Kommandant Ukitake weitaus entgegenkommender mit Rukia war, als er es jemals mit ihm war… Doch vielleicht war dieses Versäumnis auf Ukitakes Seite mehr als Freundlichkeit gedacht. Immerhin war, trotz der Tatsache, wie sich Renji vielleicht wegen der Enthüllung, dass er zum Teil oder sogar gänzlich ein wiedergeborener Hollow war, die hässliche Wahrheit dieser Sache, dass der wirkliche Unterschied in dieser Information war, dass adlige, reine Seelen durchschnittlich waren. Deutlich schwächer, als ihre Gegenstücke aus dem Rukongai. Das war eine Persiflage. Gerade heraus, empfand Byakuya dies als eine bittere Pille. Doch egal wie schwer es für ihn war, dies in Erwägung zu ziehen, hätte er diese Neuigkeit nicht halb so gut aufgenommen, als er noch ein junger Kadett gewesen war. Wenn Byakuya ehrlich mit sich war, war er gezwungen zu erkennen, dass hätte Ukitake es ihm damals erzählt, dieses Wissen ihn nur noch unausstehlicher gemacht hätte und er nur noch mehr darauf gedrängt hätte, seine angeborene Überlegenheit zu demonstrieren. Grundgütiger, vielleicht war Ukitake weiser, als Byakuya ihm es bisher zugestanden hatte… Denn hätte Byakuya über die potentielle Hollow-Veranlagung in Seelen auf dem Rukongai gewusst, hätte er niemals Hisana geheiratet. Er hätte sie wie eine dreckige, wertlose Hure behandelt. Er hätte sie skrupellos benutzt, sie ohne einen weiteren Blick verlassen und seine Verlobte geheiratet. Zu wissen, dass dies sein Verhalten gewesen wäre, ließ ihn nicht sonderlich gut über sich selbst fühlen. Nicht im Geringsten. Byakuya war froh, dass er dieser Enthüllung gegenüber die meiste Zeit seines Lebens ignorant gewesen war. Hisana verpasst zu haben, wäre gewesen, als hätte er das Leben selbst verpasst. Trotz dem, was seine Familie glaubte, wusste Byakuya, dass Hisana seine Seele gefördert hatte und ihn zu einem wahren Gentleman gemacht hatte – genauso wie Renji ihn… menschlich machte. Vielleicht war ‚menschlich‘ das falsche Wort, doch Renji erhöhte auf jeden Fall Byakuyas… Empathie vielleicht. Es war der ‚Fangzahn‘, der sich durch sein Herz gebohrt hatte. Im Angesicht von Renjis unverbesserlicher Leidenschaft für - nun ja, eigentlich alles – begann das Eis, welches Byakuyas Herz nach Hisanas Tod umhüllt hatte, endlich zu schmelzen. Und doch war es beängstigend, wieder verwundbar zu sein. Byakuya dachte, dass dies vielleicht der Grund war, warum er immer noch manchmal Renji gegenüber austeilte. Vielleicht war das der Grund für diese lächerlichen Beleidigungen, die der Verkäufer ihnen nachgeplärrt hatte, weil Renji zu lieben, ein illusionäres Gefühl von Schwäche war. Es bedeutete, sich zu öffnen und Teile von ihm selbst zu entblößen, die selbst Hisana nie berühren konnte. Es war tatsächlich ziemlich beängstigend. Verliebt zu sein fühlte sich manchmal an, als würde sich Byakuyas Magen umdrehen, als würde er zu schnell und unkontrolliert fallen. Außer das man, wie bei einer Achterbahnfahrt, die Sicherheit im Arm, der einen hielt, finden konnte. Da sie den Verkäufer bereits ein Stück hinter sich gelassen hatten, streckte Byakuya seine Hand erneut aus und drückte Renjis Hand kurz, lenkte so seine Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Augen trafen sich und Byakuya wollte etwas sagen, eine kurze Zusammenfassung von all seinen komplizierten Gefühlten für Renji, doch was stattdessen herauskam war: „Ist es weit?“ Renji lachte. „Es ist auf der anderen Seite der Brücke.“ Er deutete auf einen Bereich am anderen Ufer, wo bereits ein Riesenrad, neben Achterbahnen und anderen bunten, seltsamen Gebäuden, zu sehen war. „Schau. Direkt dort drüben.“ Byakuya dachte daran, wie es sich anfühlte, bei Renji zu sein. „Ich kann nicht erwarten, eine Achterbahn auszuprobieren“, sagte er. Renji verschluckte sich fast. „Was? Ernsthaft?“ „Ja“, lächelte Byakuya. „Komm schon. Wir machen ein Wettrennen.“ Renjis breites Grinsen wankte, als Byakuya loslief. „Ähm, ok, aber warte! Kein Shunpō!“ Byakuya blickte Renji über die Schulter missbilligend an. Da er genau wusste, dass er Renji damit nur anstachelte, sagte er: „Selbst ohne Blitzschritt hast du nicht den Hauch einer Chance, mich zu schlagen.“ „Huh“, schnaubte Renji verspielt. „Das werden wir ja sehen.“ Renji stand am Kassenhäuschen und schaute sich die Preisliste an. Er schob seine rubinroten Haare aus dem Gesicht und hielt sie weg. Die Frau an der Kasse schien ein wenig nervös zu werden, als sie die Stirntattoos sah. Es half dabei auch nicht, dass er die Preisliste finster anstarrte. Außerdem war die Kleidung, die er trug, zumindest etwas verwirrend. Die abgerissenen Ärmel, die alle seine Tattoos auf den Armen zur Schau stellten mit den Lederbändern an Handgelenken und Hals. „Himmel, ich weiß nicht“, sagte Renji schlussendlich. Er ließ seine Haare fallen und blickte durch die Strähnen zu Byakuya. „Das beste Angebot scheint der Tagespass zu sein. Doch der kostet um die 5.000 Yen.“ „Ich habe doch gesagt, dass ich dich einlade“, erinnerte ihn Byakuya. Eishirō hatte Byakuya einen ordentlichen Betrag als Taschengeld da gelassen. Er konnte ohne Weiteres die Eintrittskarten für sie beide bezahlen, Mittagessen kaufen und was für Dinge Renji auch immer gefallen würden. Dennoch schien Renji dazu entschlossen, so vernünftig mit Byakuyas Geld umzugehen, wie er es bereits mit dem von der Division war. Renji stemmte seine Hände in die Hüften und blickte auf eine Reihe weiterer Preise, schien zu rechnen. „Trotzdem, 5.000. Ich weiß nicht. Die Sache ist, dass ich nicht erwarte, dass du den ganzen Tag durchhältst. Eine Stunde, vielleicht zwei. Wir können mit dem Riesenrad fahren und mit ein paar der Achterbahnen und vielleicht das Geisterhaus, falls sie eins haben... oder Autoskooter...“ Er blickte wieder auf die Preisliste, benutzte seine Finger, um zu rechnen. „Nun ja, ok. Ich denke, wir kommen aufs Gleiche hinaus. Ich meine, es sei denn, wir haben Glück und alle Sachen, die du machen möchtest, sind unter 400 Yen pro Nase und irgendwie glaube ich nicht, dass das geschehen wird.“ Byakuya nickte und bezahlte, ein wenig verdutzt, dass es so wichtig gewesen war, all diese Berechnungen anzustellen, um am Ende auf das Gleiche herauszukommen. Wie auch immer, er hatte sich feierlich geschworen, dass er versuchen würde, sein Möglichstes zu tun, um Renjis Wünsche in allen Belangen zu diesem Wochenende zu erfüllen. Soi Fons Anschuldigungen hatten sein Gefühl der Ehre tief verletzt und er würde dafür sorgen, dass es repariert wurde. Tätlichkeit. Und sie hatte noch eine Tätlichkeit in intimerer Weise angedeutet und das war ein Wort, dass Byakuya kaum zu sich selbst sagen konnte. Selbst in der Unantastbarkeit seines eigenen Verstandes kroch dieses eine Wort am Rande herum, wie das widerliche und hässliche Ding, das es war. Es war kein Wort, mit dem er sich jemals in seinem ganzen langen Leben in Verbindung gebracht hätte. Und ein Konzept, bei dem er immer noch Schwierigkeiten hatte, es auf jemanden so unbeugsamen wie Renji Abarai anzuwenden. Die Frau im Kassenhäuschen durchschnitt Byakuyas Gedanken, als sie nach seiner Hand fragte. Als er sie ihr vorsichtig anbot, überraschte sie ihn, in dem sie ein knallrotes Band um sein Handgelenk legte. Geschickt schloss sie es mit den klebrigen Enden so, dass es nicht zu fest war, aber auch nicht verloren gehen konnte. Sie blickte zu Renji, der ihr seine Hand anbot, doch mit einem Blick auf die Lederarmbänder händigte sie das Band Byakuya aus, als sei er Renjis Aufpasser. Sie traten zur Seite, damit die nächste Person in der Warteschlange seine Eintrittskarten erhalten konnte. Byakuya rätselte an der einfach aussehenden Vorrichtung herum. Renji zwischenzeitlich benutzte seine Zähne, um das Lederband an seinem linken Handgelenk abzunehmen. „Gib es her“, sagte er. Byakuya folgte. Immerhin hatte er keine Hoffnung darauf, selbst so ein grundlegendes Ding der Welt der Lebenden zu verstehen. Nebenbei war er zu sehr von dem Anblick vor ihm gefesselt. Mit dem Lederband in seinem Mund und seinen langen, leuchtend roten Haaren, die ihm ins Gesicht hingen, hatte Renji dieses wilde Aussehen, dass einen tiefliegenden Hunger in Byakuya weckte. Er hatte bereits schon Schwierigkeiten, die Augen von Renji weg zu lenken und etwas an diesem Moment brachte das Bild wieder in sein Gedächtnis, wie Renji am Morgen in Ketten gelegen hatte. Gott, alleine die Erinnerung an das Bild von Renji, nackt unter der Fassade der Unterwürfigkeit, erregte Byakuya sofort. Selbst nach den vorsichtigen Gedanken an das Gasthaus, flehte seine ganze Seele nach dem Anblick solcher Macht unter seinem Kommando. Ihm verlangte es schmerzvoll danach, zu hören, wie Renji flehte und zu diesen kostbaren Anblick seiner Tränen. Es war eine Schande, dass sie nicht im Privaten waren. „Lass uns zuerst mit dem Riesenrad fahren“, schlug Byakuya vor, versuchte dabei, die Heiserkeit aus deiner Stimme zu halten. Es schien nicht so funktioniert zu haben, wie er sich das vorgestellt hatte, denn Renji blickte auf, fing ihn in einem wilden Blick ein. „Heh“, grinste er wissend um das Lederband herum, dass immer noch am Metallring von seinen scharfen Zähnen herabhing. „Sicher. Klingt gut.“ Da war fast keine Warteschlange vor dem Riesenrad, nur sie und noch 2 bis 3 weitere Pärchen und Grüppchen. Der gelangweilte und schäbig aussehende Schausteller blickte ihre Bändchen an und winkte sie weiter. Während sie darauf warteten, dass es losging, fummelte Byakuya an dem schweren Ring an dem Leder herum, das nun sein rechtes Handgelenk umschloss. Er hatte zugestimmt, es zu tragen, damit es nicht verloren ging oder in eine Gesäßtasche gesteckt werden musste, was sicherlich unkomfortabel gewesen wäre. Nebenbei schien Renji ziemlich aufgeregt gewesen zu sein, es ihm anzulegen. „Sieht gut an dir aus“, sagte Renji in Byakuyas Ohr. „Es passt überhaupt nicht“, bemerkte BYakuya, verschränkte seine Hände in seinem Schoß und starrte auf das dicke Leder. „Ich denke, dass ist, was ich daran mag“, gab Renji zu, ein Finger fuhr die Linie an Byakuyas Handgelenk nach, wo Haut auf Leder traf. „Leder, das aus einem Seidenhemd derartig herausschaut…“ Seine Hände verließen das Handgelenk um verspielt Byakuyas Nase anzustupsen. „Es lässt dich wie ein Typ aussehen, der ein geheimes Leben hat. Du weißt schon, mehr als man mit bloßem Auge erfassen kann. Mysteriös. Sexy.“ Und doch kannte Renji ihn besser, als fast jeder. Byakuya schüttelte liebevoll den Kopf. „Ich habe das Gleiche über dich gedacht.“ Renji lachte. „Ich bin der letzte Kerl, den du mysteriös nennen solltest.“ „Wahr. Doch du bist unbändig sexy“, sagte Byakuya. „Unbändig, huh?“, Renji grinste draufgängerisch und blickte Byakuya wissend von der Seite an. „Du bist in dieser Laune, eh? Ich dachte, dass du es vielleicht wärst. Bedeutet das auch, dass ich ‚eigensinnig‘ bin?“ „Ohne Zweifel“, sagte Byakuya ruhig, doch sein Herzschlag wurde schneller. „Heh“, war Renjis einziger Kommentar, als er seinen Arm über die Rücklehne des kibbeligen Schalensitzes legte und die Sitze damit leicht wackeln ließ. Sie waren vielleicht gerade 3 Kabinenlängen hochgefahren, als sie noch einmal anhielten, um weitere Kabinen zu füllen. Über ihnen konnten sie die Füße von einem Vater mit seinen zwei aufgeregten Töchtern sehen. Renjis Finger spielten mit dem Stoff um Byakuyas Schultern. Die Hitze von Renjis Körper, wo sie sich in den beengten Sitzen berührten, erinnerte Byakuya daran, wo er nun lieber wäre und was er so verzweifelt mit ihm tun wollte. Wie gewöhnlich und trotz großer Mühe, es zu verbergen, schien sich Renji Byakuyas Erregung bewusst zu sein. Er lehnte sich zu ihm, knabberte an Byakuyas Ohr. Seine Stimme war ein tiefes Grummeln, als er sagte: „Ja, weißt du, wir sind beide nach diesem Morgen frustriert. Also habe ich einen Vorschlag für dich.“ Einen Vorschlag? Hier im Vergnügungspark? Interessant. „Tatsächlich?“ „Ja“, sagte Renji, zog sich zurück und blickte Byakuyas Profil an. „Ich weiß, du bist es nicht, aber ich bin ich Kuschellaune. Also hab ich ein Kompromiss. Wie wäre es, wenn wir mit dem Ding hier fahren, bis ich müde werde, dich zu küssen? Danach gewinnst du mir etwas Niedliches von einem der Buden. Dann gehen wir zurück ins Hotel und du kannst deine verruchte Ader an mir auslassen.“ Küssen und was Niedliches? Schien ein kleiner Preis für ein Versprechen nach ‚Verruchtheit‘. Byakuya drehte sich, damit er Renji anschauen konnte. Das Riesenrad kam wieder ruckelnd in Fahrt. „Ich akzeptiere deine Bedingungen im Allgemeinen. Dennoch, definiere bitte ‚verrucht‘.“ Renji wurde vor Überraschung etwas bleich, da er so unter Zugzwang geraten war, doch er überdeckte es, indem er sich den Nacken kratzte. „Uh, nun ja, ich denke, ich bin offen für alle Ebenen von ‚verrucht‘. Ich meine, ich hatte eine super Zeit mit diesem… ähm“, er blickte nach oben zu den baumelnden Füßen über ihren Köpfen, besorgt, dass sie von den Kindern gehört werden könnten. „… Ding von letzter Nacht. Ich bin offen für etwas in dieser Richtung.“ „In der Richtung von dem Humbler?“, wiederholte Byakuya nur, um sicher zu gehen. „Das war ziemlich intensiv.“ „Ja, aber fantastisch“, bemerkte Renji mit einem leichten Rotschimmer. Es sah bezaubernd an ihm aus, mit seinen offenen und wilden Haaren; es war, als hätte er einen Tiger zum Erröten gebracht. „Ich weiß, dass du dich nicht gerne wiederholst, aber… nun ja, ich habe das Gefühl, da gibt es mehr, was wir mit diesem Ding tun können… ähm, vielleicht? Keine Ahnung. Du bist der Einfallsreiche.“ Es war faszinierend, dass Renji es genauso genossen hatte, wie er, wenn man bedachte, wie schmerzhaft es gewesen sein musste. Dennoch sah er wundervoll darin aus. Byakuya war ganz sicher empfänglich dafür, dieses spezielle Vergnügen zu wiederholen und da gab es immer Variationen dazu. Byakuya hatte einige Ideen dazu im Nachhinein. „Ja, ich kann mir da einige neue Dinge vorstellen, die wir tun können, wenn das deine Vorliebe ist.“ Das Riesenrad ruckelt noch eine Etage höher. Sie waren jetzt fast ganz oben. Der Ausblick war atemberaubend. Sie waren fürchterlich weit oben, doch das Gelände des Vergnügungsparks mit seinen grellen Farben und lauten Gewusel war weit genug entfernt, dass Byakuya den Spektakel ein wenig genießen konnte. Renji blickte stirnrunzelnd in den blauen Himmel mit den dünnen Wolken. Ein Flugzeug zog einen Streifen in den Himmel weit über ihnen. Renjis Hand legte sich um Byakuyas Schulter, zog ihn näher an sich heran. „Ich möchte nicht, dass es nur meine Sache ist. Ist da etwas Bestimmtes, was du möchtest?“ Ich möchte die Dinge für dich richtig machen, dachte Byakuya. Ich möchte das Gasthaus, die Allee und alle Fehler tilgen, für immer. Stattdessen sagte er: „Dass du daran interessiert bist, überhaupt es mit der Ausrüstung zu versuchen, ist genug für mich. Ehrlich, ich bin überrascht, dass du so eifrig darauf bist, mich nach alldem zu küssen.“ „Warum würde ich nicht? Ich liebe es, dich zu küssen. Du bist wundervoll und… oh, du denkst doch nicht, dass ich immer noch sauer wegen der Hollow-Sache bin?“ Bevor Byakuya erklären konnte, dass er viel mehr als das meinte, fuhr Renji fort: „Denn das bin ich nicht. Nicht wirklich. Jedenfalls nicht in dieser konstruktiven Weise. Ich meine, meiner Meinung nach ist diese Klassen-Scheiße derart bescheuert, dass mir dafür die Worte fehlen, aber das denke ich schon eine lange Zeit. Ich kann dir da keinen Vorwurf machen. Es kann keiner etwas dafür, dass du an der einen Stelle geboren und ich an der anderen Stelle wiedergeboren wurde.“ Und doch war es der Knackpunkt von so vielem. Byakuya war geboren worden, Renji war wiedergeboren worden. Das Riesenrad drehte sich mit einem plötzlichen Ruck. Die Mädchen über ihnen quiekten fröhlich, als das Rad begann, sich zu drehen, für sie erst rückwärts und ein wenig schneller, als Byakuya erwartet hatte. Es fühlte sich an, als würde sich sein Magen umdrehen und er griff unbewusst nach der Haltestange. Renjis Griff um seine Schulter wurde fester. Mit einem zufriedenen Seufzen lehnte sich Byakuya an ihn und beugte den Kopf so, dass er gegen Renjis Hals ruhte. „Nein“, stimmte Byakuya zu. „Es trägt niemand die Schuld.“ Auch wenn sich Byakuya fragte, wie sich Renji fühlen würde, wenn er herausfand, dass die 12. Division unter Umständen auch dafür verantwortlich war, dass er in Inuzuri gelandet war. Und, dass sehr wahrscheinlich, seine hollowähnliche Stärke ihn dazu verdammt hatte, an so einem entfernten, bettelarmen Ort gestrandet zu sein. Aber es schien wohl kaum der richtige Zeitpunkt zu sein, diesen Teil anzusprechen. Also genoss Byakuya die Behaglichkeit ihres gemeinsamen Schweigens. Renjis Finger fanden den Weg zu Byakuyas Haaren, strichen am Haaransatz im Nacken entlang. Er beugte sich vor und schnüffelte kurz an Byakuyas Scheitel, was ihn Lächeln ließ. Da er sich langsam an den Rhythmus der Auf und Abs des Riesenrads gewöhnt hatte, verließ Byakuyas Hand die Haltestange, um sich auf Renjis Oberschenkel zu legen. Da war eine angenehme Privatsphäre, trotz der offenen Kabinen. Byakuya wandte sich zu Renji und bemerkte, dass Renji ihn mit tiefem Verlangen anblickte. Ah, ja. Küssen. Byakuya kam näher, um zu gehorchen. Ihre Lippen trafen sich und Renji öffnete ungeduldig seinen Mund für ihn. Enthusiasmus war Renjis beste Eigenschaft beim Küssen. In einigen anderen Hinsichten war er furchtbar darin. Er hatte eine Tendenz zur feuchten Schludrigkeit, doch er gab jeden Fitzel seiner Leidenschaft in selbst dem einfachen Kuss. Byakuya hatte früher einmal überlegt, Renji in der feineren Art des Küssens zu unterrichten, ihn vielleicht einmal durch die Komplexität des Tanzes zwischen Zunge und Berührungen zu führen. Renji würde sich ohne Zweifel in einer solchen Art der Übung stürzen, bis er es gemeistert hätte. Doch dann war diese Rohheit verloren. Verschwunden wäre dieses überwältigende Gefühl, jedes Mal hungrig verschlungen zu werden, als wäre sein Mund ein Bankett, das für einen Verhungernden war. Verloren wäre die Neuheit von jedem Zusammentreffen, die Weise, wie Renji jeden Kuss anging, als hätte er noch nie zuvor etwas Derartiges getan. Als wäre jedes Gefühl etwas Unbekanntes, in das er schwelgen, was komplett erkunden und erfreuen müsse. Byakuya hatte immer das Gefühl, als würde er probiert, in derselben Weise, wie Renji scheinbar immer an ihm riechen wollte. Renji schien entschieden zu haben, Luft zu holen. Er zog sich etwas zurück, strich mit seiner schwieligen Hand Byakuyas Gesicht entlang. Byakuya lehnte sich dagegen. Er liebte Renjis raue Hände fast genauso, wie seine lächerlich unordentlichen und groben Küsse. Renji machte einen Laut, der eine Mischung aus Überraschung und Zufriedenheit zu sein schien. „Verdammt“, sagte er fast atemlos. „Ich nehme an, dass es eine Art Kompliment ist“, sagte Byakuya. Renji lachte. Seine Finger zogen sich zu ihrer gewohnten Lieblingsbeschäftigung zurück: Durch Byakuyas Haare gleiten. „Ja, ist es. Denn: verdammt.“ Byakuya lehnte sich vor und küsste Renji kurz auf die Lippen. „Ich weiß, dass sich Rukia ein Stück weit ermutigt hat, aber meinst du das ernst wegen dem Reinigungsritual? Es ist viel rauer für die, die zu einem Kuchiki werden.“ „Nun ja, es ist eine gute Sache, dass ich nicht… Warte, was?“, Renji wurde steif vor Schreck, stieß mit Byakuyas Kopf zusammen und ließ ihre Stühle wackeln. „Wenn du das sagst, redest du nicht über mich, oder?“ „Das tue ich“, sagte Byakuya, blickte Renji dabei verwirrt an. Hatte dieser dumme, hirnlose Pavian überhaupt nicht zugehört, als Byakuya ihm den Kenseikan-Splitter gegeben hatte? „Ich hoffe, dass wenn das neue Familienoberhaupt eingesetzt ist, dass du und ich unsere Beziehung formalisieren können.“ „Whoa! Formalisieren? Haben wir darüber geredet? Willst du mir einen Heiratsantrag machen oder so was?“ Renji konnte nicht mehr als ein in die Enge getriebenes Tier aussehen. Seine Hand hatte Byakuyas Schulter verlassen und die andere war ähnlich angehoben, als würden sie irgendeine Attacke abwehren. „Warum sonst würde ich meine Position in meiner Familie aufgeben wollen?“, fragte ihn Byakuya. „Ist dir die Andeutung davon die ganze Zeit entgangen?“ „Ähm… nun ja, ich meine…“, Renji riss sich weit genug zusammen, um mit den Schultern zu zucken. „… ja? Du hattest etwas davon gesagt, dass es dich von dem Druck befreit, einen Erben zu zeugen… Ich denke nicht, dass es deswegen war, weil du und ich… dass ich… Ich weiß noch nicht einmal, was ich sein würde… Was zum Teufel würde ich werden?“ Byakuya hatte noch nicht alles bedacht, doch er sollte vielleicht die wichtigste Angelegenheit zuerst ansprechen. Er hatte das Gefühl, dass Renji nicht gut darauf reagieren würde. „An einem Punkt würde ich deinen Namen gerne zum Kuchiki Koseki hinzufügen.“ „Auf der Familienrolle niedergeschrieben?“, Renji blinzelte. „Du sagst, du würdest mich adoptieren?“ „Du musst zugeben, dass das die beste Lösung für unsere Umstände wäre“, sagte Byakuya. Da gab es keine Eheschließung, die sie eingehen konnten, die auch anerkannt wurde. „Tante Masama hat mir sehr bewusst gemacht, wie verwundbar du bist. Es würde ebenfalls eine Erbschaft möglich machen. Ich sorge mich sonst, dass meine Familie jeglichen Anspruch von dir auf die Division abschmettern wird.“ „Ist das nicht Sache vom Generalkommandanten?“, Renji hielt kopfschüttelnd inne. „Und bist du da nicht ein wenig naiv? Wenn man bedenkt, wie gerne deine Familie mich dafür kastrieren möchte, dass ich dich nur berühre, glaubst du da nicht auch, dass sie mir tatsächlich die Eier abreißen werden, wenn du mich zu deinem… zu was würdest du mich machen?“ „Ich würde dich zu meinem Nutznießer machen“, es war nicht wirklich ein Titel zum jetzigen Zeitpunkt, doch Byakuya hatte Pläne, dies auszuarbeiten, damit Renji mühelos die Sechste übernehmen konnte und eine Pension sowie einen Ort zum Leben hätte. „Du könntest nicht mein Erbe sein. Das wird natürlich Rukia sein. Wie auch immer, ich denke, ich kann veranlassen, dass du komfortabel und geschützt ohne mich bist.“ „Geschützt vor was? Ich habe einen respektablen Rang. Niemand außer dir und dem Generalkommandanten kann mir das nehmen. Also komm ich klar, weißt du.“ Renji grinste schief. „Es ist süß von dir, dass du dir um mich Sorgen machst und ich möchte auch nicht unhöflich oder respektlos oder sonst was sein. Aber ich kann nicht zulassen, dass Seichi der letzte Abarai ist. Er ist ein Idiot. Auch wenn es scheinbar so etwas wie eine typische Familieneigenschaft zu sein scheint, dieser dumme Scheißhaufen könnte immer noch für seine Rolle bei der Attacke auf unsere Leute hängen. Außerdem, tut mir leid, aber ‚Renji Kuchiki‘ hat einfach nicht den richtigen Klang, wenn du weißt, was ich meine?“ „Ich denke, Renji Kuchiki klingt gut. Es ist perfekt im Takt ausbalanciert und ergibt einen angenehmen Reim. Ich denke, mein poetischer Vater würde den Klang anerkennen“, sagte Byakuya leicht heraus, versuchte zu verstecken, dass ihn dieses Gespräch verletzte. Selbst wenn er wusste, dass Renji schlecht reagieren würde, es war immer noch eine schmerzvolle Zurückweisung. Nicht so sehr, weil Byakuya dachte, dass Renji ihn weniger liebte, sondern, weil da nur sehr wenige Möglichkeiten für sie beide waren. Und, trotz was Renji scheinbar dachte, gab es reale Gefahren für ihn, die abgeschwächt werden könnten, wenn er diesen Namen trug. Selbst wenn er nicht die Unterstützung seiner Familie hatte. „In Wahrheit habe ich erwartet, dies im Geheimen zu machen. Du könntest bis zu meinem Tod ein Abarai bleiben.“ „Deinem Tod?“, Renji schien sich ein wenig zu entspannen. Sein Arm fand seinen Weg zurück um Byakuyas Schulter und er drückte Byakuya kurz an sich. „Du redest so, als würde ich dich überleben, als würde ich nicht planen, nicht ebenfalls in dem Kampf unterzugehen, der dich auslöscht.“ „Wenn wir das Glück haben, Seite an Seite zu sein, wenn dieser Tag kommt“, bemerkte Byakuya. „Du bist immerhin auf Mission hier. Und ich nicht.“ Das Riesenrad kam knarzend zum Halt. Ihre Sitze schwangen ein paar Momente wackelig hin und her, bis sie ganz oben zur Ruhe kamen. Renji blickte die Landschaft unter ihnen finster an. Der Fluss schnitt sich durch die Stadt, wie ein breiter, dunkler Fladen, sichtbar am Rande des Geländes des Vergnügungsparks. Renji grunzte unglücklich. „Lässt du mich dich noch etwas mehr küssen, oder was?“ Also war die Angelegenheit beschlossen. Renji wollte nicht über eine Zukunft ohne Byakuya nachdenken. Byakuya konnte sicher diesen Gedanken nachempfinden, doch er wusste, dass Liebe den Tod nicht bezwingen konnte. Der Tod kam immer, egal ob man es wollte oder nicht; Kein Aufkommen von Willen konnte ihn stoppen. Dennoch gab es keinen Grund, diesen Punkt heute weiter anzusprechen. Vielleicht würde es Renji, zu gegebener Zeit oder mit ausreichender Motivation, überdenken. Wenn nicht, konnte Byakuya überlegen, Renjis Namen ohne dessen Zustimmung oder die seiner Familie hinzuzufügen. Vielleicht eine Art Formular bei den richtigen Personen hinterlegt, das erst in Kraft tritt, sobald die Nachricht von Byakuyas Tod aufkam. Ja, das könnte die perfekte Lösung sein. So entschlossen, sagte Byakuya: „Ja, du kannst mich küssen.“ Sie fuhren hoch und runter, Runde für Runde, wedelten dem Schausteller mit ihren Armbändern für einige weitere Runden, bis Renjis Leidenschaft schlussendlich drängender werden zu schien. „Ok, du kannst mir jetzt so ein Stofftier gewinnen und dann können wir gehen“, sagte er heiser. Sie gingen zwischen all den Buden entlang und schauten sich all die verschiedenen Spiele und Preise an. Renji schien nach etwas Speziellem zu gucken. Jedes Mal, wenn sie langsamer wurden, versuchten ihnen die Verkäufer ihre Buden schmackhaft zu machen. Renji diskutierte scherzhaft mit einem von ihnen über die Qualität ihrer Waren, als Byakuya spürte, wie etwas seinen Rücken traf. Als er herumwirbelte, um zu schauen, was geschehen war, sah er verärgert dreinschauenden Teenager mit einer, nun leeren, Eiswaffel. „Oh, hey, das tut mir leid, ich hab dich da nicht rumstehen gesehen.“ Byakuya blickte eisig. Er war in seinem Gigai, also absolut sichtbar für jedermann. Er wollte das sagen und Unterwürfigkeit fordern. Immerhin würden sie in der Soul Society Entschädigungen anbieten und mit wesentlich mehr Ernsthaftigkeit entschuldigen. Dieser junge Grobian schien noch nicht einmal zu einer kleinen Verbeugung in der Lage zu sein. Renji kam an Byakuyas Seite zum Vorschein. „Hey!“, schnaubte er den Jungen an. „Was zum Teufel?“ Irgendwie schien der Anblick von Renji den Jungen zusammenschrumpfen zu lassen. „Schau, Mann, ich hab schon gesagt, dass es mir Leid tut. Es war ein Unfall, ok?“ „Schau gefälligst das nächste Mal, wo du hinläufst, huh?“ Das schien seltsamerweise das Ende gewesen zu sein. Der Junge hetzte davon, während klebriges Eis in Byakuyas Unterhose tropfte. „Mein Hemd ist ruiniert“, bemerkte Byakuya verärgert. Renji blickte sich die Rückseite an. „Ja, ist es irgendwie.“ Er lächelte Byakuya lasziv an. „Du könntest ohne weitergehen. Es ist warm genug.“ „Oberkörperfrei? Bist du verrückt?“ „Es war nur ein Gedanke... Ein wirklich, wirklich hoffnungsvoller Gedanke“, murmelte Renji. „Ich könnte versuchen, dir eins davon zu gewinnen“, schlug er vor und deutete auf ein Spiel, dass zu beinhalten schien, Luftballons mit Dartpfeilen abzuwerfen. Die Preise waren alles T-Shirts, wie es Renji trug, doch einige warben auch damit, dass sie im Dunklen leuchteten und glitzerten. Bevor Byakuya protestieren konnte, gab Renji bereits einige Yen an den Verkäufer, um es zu versuchen. Natürlich konnte er herausragend gut zielen, sodass sich Byakuya eine Minute später ein schwarzes T-Shirt in seiner Größe aussuchte. Das Motiv war ein schwarzer Panther, in einem sogenannten '3-D-Druck' unter etwas, das man 'schwarzes Licht' nannte. Sie fanden ein halb geschützten Ort zwischen den Buden und Byakuya wechselte das Oberteil, während Renji seine Privatsphäre schützte. Nachdem er das Shirt über seinen Kopf gezogen hatte, blickte er missbilligend auf den himbeerfarbenen Streifen auf dem Hemd. „Und was machen wir mit dem Hemd?“ Renji zuckte mit den Achseln. „Ich bin sicher, dass es Eishirō irgendwie rausbekommt. Gib es her, ich binde es mir um die Taille." Wie eine Art Gefallen? Byakuya lächelte und händigte es ihm aus. "In Ordnung, warum nicht?" Sie gingen eine Weile die Buden ab, Renji suchte immer noch nach etwas, was laut ihm 'niedlich' war. Als sie einige Buden passiert hatten, stellte Byakuya fest, wie er fasziniert auf etwas blickte, dass man 'Autoskooter' nannte. All die jungen Leute schienen dort zu sein, kreischten und hatten solch ein Spaß, in dem sie sich gegenseitig rammten. In der Warteschlange sah Byakuya einen bekannten Schopf mit orangenen Haaren. "Komm Renji", beharrte Byakuya und ging mit plötzlicher Entschlossenenheit zu den Autoskootern. "Ich glaube, wir müssen eine Herausforderung aussprechen." "Huh?", Renjis Blick folgte dem von Byakuya und dann nickte er ernst. "Oh ja!" Rukia schien nicht in der Lage, ihren Blick von dem Panther auf Byakuyas Brust abzulenken. Kurosaki war zwischenzeitlich bereits dazu übergegangen, mit Renji herumzustreiten, wer von den beiden der bessere Fahrer sei. Kurosaki drehte sich mit einem breiten Grinsen zu Byakuya um und sagte: "Ich hätte nicht gedacht, dass das dein Ding ist, Byakuya." Rukia und Renji zuckten zeitgleich wegen der lockeren Vertrautheit zusammen. Byakuya hingegen hatte sich bereits darauf eingestellt gehabt. "Ist es nicht wirklich", gab er zu. "Ich bin für Renji hier." "Für Renji?", dieser Gedanke schien Kurosaki für einen Moment zu verblüffen und er blickte zwischen den beiden hin und her. Dann weiteten sich seine Augen. "Oh, richtig! Weil du und Renji... uh, oh. Ähm... wow." Er hielt stotternd inne, sein Gesicht hatte die Farbe von roter Beete. "Denn das ist überhaupt kein seltsames Pärchen oder so." "Still", ermahnte Rukia und schlang ihren Arm um Kurosaki. "Ich denke, es ist super, dass du Autoskooter ausprobieren möchtest, Nii-sama! Ward ihr schon auf vielen Fahrgeschäften?" "Nur dem Riesenrad", sagte Byakuya. "Das ist... ähm, romantisch", murmelte Kurosaki und sowohl Rukia, als auch Renji, machten einen Schritt auf ihn zu, um ihm eine Backpfeife zu verpassen. Er wich Renji geschickt aus, doch Rukia landete einen Treffer gegen sein Ohr. Er rieb sich theatralisch die Seite und schnitt ihr eine Grimasse. „Ist es“, stimmte Byakuya zu, setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe und zeigte sein Bändchen, als die Warteschlange voranging. Nur, damit sich Kurosaki noch mehr krümmte, fügte er hinzu: „Sehr romantisch.“ Byakuya war seltsam erfreut über die erstickten Laute, die sowohl von Kurosaki, als auch von Renji kamen. Es dauerte eine Weile, bis Byakuya die Mechanik der kleinen Gefährten verstand. Wie auch immer, Kurosaki zeigte keine Gnade, knallte immer wieder in ihn hinein, während er unangenehm durch die Gegend geschleudert wurde. Renji beschäftigte daraufhin Kurosaki für eine Weile, doch dann wurde er plötzlich zur Seite geschoben von... ausgerechnet Rukia! Byakuya blickte in ihr gigantisches, wenn auch schelmisches und nervöses Grinsen. Byakuya schielte sie an. „Ich sehe, wie das hier läuft. Verraten von der eigenen Familie“, sagte er, als wäre er zutiefst beleidigt. „Das, meine liebe Rukia, bedeutet Krieg.“ Sie quiekte und trat schnell den Rückzug an. Da er jedoch die Kontrolle seines Gefährts gemeistert hatte, war die Jagd eröffnet! Gerade als Byakuya sicher war, dass er Rukia in die Ecke gedrängt hatte, schien Kurosaki entschlossen zu sein, einen Rettungsversuch zu unternehmen. Zum Glück rammte ihn Renji aus dem Weg. Da er es selbst mit Kurosaki aufnehmen wollte, fuhr Byakuya Renji in die Seite. Rukia stürmte mit einem Schlachtruf nach vorne und krachte in Kurosaki. Viel zu schnell war es vorbei. Ausgerechnet in der Mitte einer Teamarbeit! Byakuya und Renji waren hinter Kurosaki her... als die kleinen Autos aus gingen. Natürlich sprang Kurosaki aus seinem Auto und bot Byakuya eine Hand an. Dieser überlegte, die Hand zu verweigern, doch es war offensichtlich als Geste des guten Willens gemeint. Also griff Byakuya zu und ließ sich von Kurosaki auf die Füße ziehen. Doch statt die Hand loszulassen, zog Byakuya ihn näher. „Nächstes Mal, Kurosaki, wirst du nicht so viel Glück haben.“ „Oh ja? Klingt nach einer Herausforderung! Noch eine Runde!“ Byakuya erlaubte sich ein kleines Grinsen. „Einverstanden.“ Sie drehten noch einige Runden. Irgendwann entschuldigte sich Kurosaki und sagte, dass er und Rukia noch zu den Achterbahnen wollten. Renji sah so aus, als wolle er sich von den beiden verabschieden, doch Byakuyas Neugierde war geweckt. Der Autoskooter war überraschend spaßig gewesen und Byakuya wollte noch nicht, dass der Tag vorrüber war. „Können wir nicht?“, fragte Byakuya Renji. Renji sah ein wenig überrascht aus, dass er um Erlaubnis gefragt wurde und von der Tatsache, dass plötzlich alle Drei auf seine Antwort warteten. „Ähm, ich denke... ich meine, wenn du möchtest.“ „Du hast doch keine Angst, oder Renji?“, fragte Ichigo. Renji gab einen schnaubenden Laut von sich. Hatte er das? Es schien unwahrscheinlich, da er keine Probleme mit Shunpō hatte und er gelegentlich auf Hihio Zabimarus Knochenfragmenten ritt. Byakuya ließ sich etwas zurückfallen, um neben Renji gehen zu können. "Würdest du lieber zurück zum Hotel gehen?" Renjis Augen blickte zu Rukia und Ichigo, die vor ihnen gingen, ihre Körper waren zum jeweils anderen gebeugt. "Alles gut. Ich hatte nur nicht erwartet, auf ein Doppeldate zu gehen." Rukia blickte sie ermutigend über ihre Schulter an. Byakuya konnte verstehen, warum es vielleicht unangenehm war. Kurosaki schien entschlossen zu sein, unangemessene Kommentare und Andeutungen über ihre Beziehung von sich zu geben. Rukia hingegen starrte weiter auf Byakyuas Panther-T-Shirt und dem Lederarmband, als könnte sie ihren Augen nicht trauen. Renji musste seinem Rivalen zuschauen, wie er mit seiner besten Freundin flirtete und Byakuya sah Gespenster – nicht nur wie sonst das von Hisana, sondern auch noch das von Kaien Shiba. "Nur eine Runde", bot Byakuya an, als Renji nichts sagte. "Gerade genug, um meine Neugierde zu befriedigen." Es stellte sich heraus, Byakuya liebte die Geschwindkeit, den Nervenkitzel, die... Wildheit der Achterbahn. Es hätte gemäßigt sein sollen, er war im Shunpō immer schneller, doch er war nicht die lenkende Hand hinter der Geschwindigkeit. Jede Drehung, jede Wendung kam aus dem Nichts. Es war unerwartet, überraschend, als würde er von Senbonzakura durch die Lüfte getragen werden. Eine Fahrt konnte ihn nicht befriedigen. Als er sich das nächste Mal umschaute, waren Ichigo und Rukia bereits weitergegangen und Renji begann auszusehen, als wäre er ein wenig grün um die Nase. "Ich setzte die letzte Runde aus, ok?", sagte Renji, als Byakuya sofort wieder zur Warteschlange ging. Letzte Runde? "Oh. Ja, natürlich. Warum holst du dir nicht etwas zu Essen?" Renji nickte dankbar. Es stellte sich heraus, dass es weniger Spaß machte, ohne einen schreienden Renji an seiner Seite. Als die Fahrt vorbei war, wartete Renji bereits auf ihn und hatte etwas auf einem Stab in seiner Hand. Es stellte sich als ein riesiger Zylinder aus Frittiertem, der... vage obzön aussah. Byakuya nahm es misstrauisch. "Was ist das?" "Corn Dog", erklärte Renji, während er ziemlich verführerisch von seinem abbiss. Byakuya musste grinsen. Es gab keine Möglichkeit, dieses Ding zu essen, ohne dass es vollkommen pornografisch war. Als Byakuya einen großen Bissen nahm, war er froh, dass Rukia schon lange weg war. Zu beobachten, wie Byakuya aß, brachte ein riesiges, dümmliches Grinsen auf Renjis errötetem Gesicht. Seine Augen wurden groß, als er scheinbar Probleme hatte, den Bissen seines Mundes hinunterzuschlucken, den er von seinem, in Teig gehüllten, Hot Dog genommen hatte. "Murgh", war alles, war Renji sagen konnte. Er sah aus, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden, als Byakuya den Senf von der knusprigen Hülle der langen, phallischen Leckerei leckte. Renji schaffte es, seine Augen von Byakuya loszureißen und sah plötzlich das, wonach er die ganze Zeit gesucht hatte. "Oh, hey!", sagte er, griff Byakuya an der Hand und zog ihn zu einem der Buden. Byakuya war überrascht, dass sie gefüllt mit übergroßen Stofftieren war. "Das?", fragte Byakuya. "Ja", sagte Renji. Er deutete auf die Tiere. "Niedlich." "Wie du wünschst", sagte Byakuya mit einem Nicken. Es war eine einfache Angelegenheit und Byakuya gewann den riesigen Stofftiger für Renji schon beim ersten Wurf. Der Verkäufer sah beeindruckt aus. "Die meisten Leute sind nicht so gut darin, bewegliche Ziele derart zu verfolgen." "Die meisten Leute", erinnerte Byakuya den Mann, "sind keine Kuchiki." "Verdammt richtig", stimmte Renji zu und nahm seinen Preis entgegen. "Was hast du mit diesem Ding vor?", fragte Byakuya, nachdem sie den Rückweg mit Shunpō zurückgelegt hatten. Der Stofftiger war riesig, fast halb so groß wie Renji. Bei seinem Schwanz gehalten, war er vielleicht so groß wie Rukia. „Ich lasse ihn von Ishida modifizieren, damit er ein plüschiger Nue wird.“ Byakuya blinzelte, immer noch unsicher, warum die Zugabe eines Schlangenschwanzes und eines Paviankopfs die Sache besser machen würde. „Zu welchem Ergebnis?“ „Was meinste mit 'zu welchem Ergebnis'? Damit ich damit kuscheln kann. Was denn sonst?!“ Byakuya schüttelte seinen Kopf. „Ich werde dich wohl niemals vollkommen verstehen, Renji Abarai.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)