Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 7 Angst (Kid) --------------------- Als ich aufwachte, hatte ich einen Fuß im Gesicht. Wie hatte ich denn den Weg in mein Bett gefunden?   Ich murrte, wischte mir mit der flachen Hand übers Gesicht. Mein Körper war schwer wie blei und die Klamotten waren beim Schlafen echt unbequem. Ich stieß das Bein von dem im Bett neben mir Liegenden, von mir runter. Die Person knurrte nur, drehte sich ruckartig, schnarchend mit ihrem Oberkörper zu meinem Kopf, sodass ich meinen vermeidlichen Bettgenossen betrachten konnte. Moment, war das der Todes Chirurg? Was macht der neben mir im Bett?   Fuck, wenn mein Gehirn doch nur irgendwelche Zusammenhänge bilden könnte.   Ich wusste gar nicht, dass er so einen unruhigen Schlaf hatte, wusste auch nicht das er wie eine Kettensäge schnarcht.   "Hey Trafalgar!", versuchte ich ihn zu wecken.   "...nein....tu mir nicht...weh...", murmelte er, redete er im Schlaf? Wovon er wohl träumte?   "Wach auf!", versuchte ich es jetzt etwas lauter, seufzte.   Erst jetzt bemerkte ich meinen Vizen, der mich vom Türrahmen aus belustigt ansah.   Genau, Killer war ja Gestern dabei gewesen, ich werd` ihn nachher mal fragen was da abging. Irgendwann später... vielleicht. Er sprach mich an. "Na, gut geschlafen?" Ich brummte, hielt mir meinen Kopf und warf ihm einen bissigen Blick zu. "Seh`ich etwa so aus?!", fauchte ich.   Er antwortete mir nicht, viel zu deutlich sah man mir an wie fertig ich war, er wechselte das Thema. "Wir haben Land gesichtet, sind bereit zum Anlegen." Er deutete auf den neben mir Liegenden. "Weck` die Prinzessin und kommt nach Oben wenn ihr fertig seid."   Ich nickte, sah meinem Vizen hinterher, als dieser die Tür hinter sich schloss und richtete meinen Blick wieder auf den Schlafenden. Sollte ich ihn ärgern? Sollte ich vielleicht noch `ne Runde penn`?   Ich entschied mich für Ersteres. Ich hob vorsichtig seinen Kopf, platzierte meinen Arm im Kissen unter ihm und lies seinen Nacken auf meiner Haut nieder. Ich beugte meinen Kopf zu seinem Ohr und pustete sanft hinein.   "Trafalgar..." Ich wartete einen Moment. "..Zeit zum Aufstehen, Dornröschen."   Nichts, keine Reaktion, also ein neuer Versuch, ich wusste schon wie ich ihn wachbekommen würde.   "Doktor bitte zum OP!"   Schlagartig riss er seine Augen auf und schaute sich um, traf direkt auf meinen Blick. Ein breites Lächeln zierte meine Lippen.   "Na, endlich wach?", lachte ich.   Er rieb sich seinen Kopf, versuchte anscheinend das Geschehene irgendwie zusammen zu puzzeln, fand dann aber doch einige Worte.   "Wo..?", fragte er schläfrig, verwirrt.   "In meinem Bett.", antwortete ich wahrheitsgemäß.   "Was...?", fragte er noch verwunderter.   "Das überlass ich deiner Phantasie.", breiter konnte mein Grinsen echt nicht werden.   Er schüttelte wirsch den Kopf, er malte sich wohl gerade die komischsten Sachen aus. Bemerkte jetzt meinen Arm unter seinem Kopf und sprang ruckartig auf, landete mitsamt Decke, auf dem Boden. Ich lachte, reichte ihm eine Hand. "Du bist so ein Tollpatsch, Trafalgar. Komm wir müssen uns fertig machen, wir können endlich an Land." Zu meiner Verwunderung nahm er sie auch, ich half ihm auf die Beine. Er schien ein wenig gefasster, richtete sich an mich.   "Beutezug?", fragte er belustigt. "Beutezug.", bestätigte ich grinsend.   Er lies meine Hand los, drehte sich um. "Wo kann ich hier duschen?", fragte er mich. Ich ging vor. "Ich zeig`s dir.", erklärte ich nur, schritt zur Badezimmertür, öffnete diese und bat ihn herein.   Er nahm meine Geste an, trat in den großen Duschraum und entkleidete sich ohne zu zögern.   Ich schloss die Tür, scannte mit meinen Augen seinen nackten Körper. Seine Haut war einen Farbton dunkler als die meinige, war verziert mit Tattoos. Was mir auch auffiel waren die vielen Striemen, die seinen Rücken zierten. Er drehte sich zu mir, spürte wohl meine Blicke.   "Was glotzt du denn so blöd? Noch nie `nen nackten Kerl gesehen oder was?"   Ich zuckte mit den Schultern, striff mir meine Kleider vom Leib und trat zu ihm.   "Nette Tattoos.", lobte ich ihn.   "Danke.", lächelte er.   "Du hast aber auch ganz nette Verzierungen.", er deutete auf meine Narben. War das scherzhaft gemeint? Egal, ich richtete meinen Blick zum Ventil und stellte das Wasser auf lauwarm.   "Das ist zu kalt!", meckerte mein Gegenüber.   Das war schließlich meine Dusche, also hab ich auch zu entscheiden, welchen Grad die Wassertemperatur haben sollte.   "Wenn`s dir nicht passt, kannst du dir ja `ne andere Wärmequelle suchen!" Ich hob meine Augenbrauen zu einer deutlichen Geste.   "Ich verzichte!", war seine deutliche Antwort. Er schnappte sich die Seife und schäumte sie auf.   Ich lachte, tat es ihm gleich.   Mist, mein Arm fühlte sich echt taub an. Lag es an der letzten tiefen Wunde die ich mir am Oberarm zugezogen hatte?   Ich krampfte, versuchte sie zu meinem Kopf zu bewegen, um meine Haare zu waschen.   Es schlug fehl.   "Lass`mich das machen!", schlug der Arzt vor, hatte kurze Zeit später schon seine Finger in meiner Mähne.   Ich knurrte kurz, wurde aber durch das leichte Kribbeln auf meiner Kopfhaut zum Schweigen gebracht. Meine Haare waren eine meiner empfindlichsten Stellen. Ich genoss sogar die Prozedur. Seine Finger wussten was sie taten, tanzten zärtlich durch meine Haare.   Ich schloss die Augen, lies die leichte Gefühlswelle auf mich wirken.   Er spühlte den Schaum ab, drehte sich wieder von mir weg.   "Gar nicht mal so schlecht.", lobte ich ihn, lächelte.   "Das war eine Ausnahme, damit das klar ist!"   "Ja ja."     Als wir fertig waren, gingen wir vom Bad direkt wieder in meine Kajüte.   "Soll ich dir ein paar Sachen von mir leihen?", fragte ich ihn.   "Nicht nötig.", winkte er ab.   Seine Leute waren wohl über Nacht zu uns rüber gekommen und hatten einige frische Klamotten gebracht.   Nachdem wir wieder (fast) vollen Kräftens waren machten wir uns auf zum Deck, wo wir von unseren Männern schon heißblütig erwartet wurden. Waren seine Männer über Nacht hier gewesen?   Ich schaute rüber zur Insel, suchte einen geeigneten Anlegeplatz. In der Nähe war eine kleine abgelegene Bucht zu erkennen. " Da vorne..--" Ich wurde von dem Chirurgen unterbrochen. "Da vorne werden wir anlegen!", kommandierte er. Ich knurrte, er musste auch immer das Sagen haben.   Meine Männer lenkten das Schiff zu besagter Stelle und besfestigten es mitsamt dem U-Boot.   Ich richtete meinen Blick auf den Plüschdoc. "Bereit?", grinste ich ihn an.   Seine Mundwinkel gingen nach oben. "Worauf wartest du noch?"     Ich schnappte ihn am Arm und sprang mit ihm an Land, warf meinen Männern einen Blick zu. "Wir werden das hier regeln. Ihr kümmert euch weiterhin um das Schiff!" Ich sah Killer, der mir gerade folgen wollte. Gleichzeitig mit dem anderen Kapitän ertönten meine Worte:   "Du bleibst diesmal hier!" Er richtete seine Worte wohl ebenfalls an seinen Vizen. Schon irgendwie lustig.   Er entriss sich meinem Griff und lief vor, ich folgte ihm.   Nach kurzer Zeit sahen wir auch schon eine größere Stadt, in der sicher viel zu holen war. Wir liefen auf einem Feldweg, um uns herrum war eine großflächige Wiese. Es war noch recht früh am Tag, weswegen uns nur wenige Leute über den Weg liefen.   Trafalgar deutete auf ein Schild, auf diesem stand `Bücher und co.`, es zeigte in eine hintere dunkle Gasse. "Ich will da rein.", sprach er und zog mich schon im nächsten Moment mit sich. Ich konnte ihm noch nicht mal sagen, dass der Laden bestimmt noch zu hatte, erkannte er es doch selbst an dem `Geschlossen` Schild am Eingang.   "Hättest du mich ausreden lassen, hätte ich es dir gesagt." , gab ich genervt als Kommentar.   "Ach halt doch den--" Seine Stimme verstummte, wurde von einem Klappern einer der Mülltonnen unterbrochen. Ich richtete meinen Blick auf einen dunklen Schatten, der sich hervorschlich.   "Miau", machte das kleine Wesen.   Der Chirurg sprang zur Seite, als er die kleine Katze bemerkte und schrie auf. "Nimm das Ding weg!!", er deutete auf die Katze und sah mich hilfesuchend an.   Ich grinste. Hatte der berüchtigte Todes Arzt tatsächlich Angst vor einer kleinen Katze? Wie amüsant.   Ich ging auf das kleine Geschöft zu und nahm es auf den Arm, streichelte es am Kopf. "Ist ja gut Kleiner.", flüsterte ich ihm zu, drehte mich zum Plüschdoc.   Er realisierte seinen enttarnten Schwachpunkt, verschrenkte seine Arme vor der Brust und schaute beleidigt zur Seite. "Die Viecher sind unheimlich.", versuchte er sich zu erklären.   Ich musste noch mehr schmunzeln, ihm war es hundert pro peinlich, da wett`ich meine Fliegerbrille drauf. Ich hielt ihm die kleine Katze vors Gesicht, er wich nach hinten, nur leider traf sein Rücken dabei auf die Betonwand. Ängstlich schaute er nach links und rechts, ehe er seine Augen wieder auf mich und das Tierchen richtete. "Nimm verdammt nochmal das Tier weg!" Drohend hielt er seine rechte Hand in die Luft, ja ich war mir sicher er würde seine Kraft einsetzen.   Na gut, ich hatte meinen Spaß. Ich drückte das Kätzchen an meinen Körper und setzte mich auf einen Treppenabsatz , zwei Meter entfernt von dem schmollenden Arzt.   Er schien erleichtert, nahm seine verkrampften Arme runter und setzte sich ebenfalls in seiner Ecke auf den Boden. Er seufzte, sah zu mir rüber. "Sag mal wo hast du denn den Umgang mit Streunern gelernt?", fragte er mich verwundert.   Ich lächelte, kramte in meinen Erinnerungen. "Naja weißt du, als Killer und ich damals durch die Straßen z...-" Ich stoppte, ich wollte ihm doch hier nicht ernsthaft meine Lebensgeschichte erzählen? Ich strich mir mit einer Hand durch meine zotteligen Haare und lies das Tier wieder runter.   "Wir müssen weiter!", entschied ich, stand auf und machte mich auf den Rückweg.   Trafalgar folgte mir wortlos. Endlich waren die Straßen nicht mehr so leer, wäre langweilig gewesen, wenn nur wenige Opfer meinen folgenden Akt verfolgen konnten.   Ohne zu zögern setzte ich meine Kräfte ein, formte einen riesigen Arm und fegte einmal quer durch die Häuser. Ich hörte den Chirurgen hinter mir leise Kichern, hatte er diese Reaktion vielleicht erwartet?   Die ersten Schreie, die schnell wieder verstummten.   "Lass`mir auch noch ein paar übrig!", raunte der Arzt. "Geb` mir keine Befehle!", meckerte ich.   Trafalgar hatte eine Kuppel errichtet und war damit beschäftigt seinen Opfern die Köpfe abzutrennen. Ich lies kein Haus stehen, naja eines doch, die Schenke natürlich. Wäre ja schade um den Alkohol, den werd ich nachher noch mitgehen lassen.   Als auch die letzten Bewohner ausgeschaltet waren sah ich zu meinem Mitstreiter. Er schien sich nach irgendetwas umzusehen, deutete nach kurzer Zeit auf einen Tierladen, der mehr oder weniger noch stand und rannte auf ihn zu. Ich warf ihm nur einen fragenden Blick zu, er drehte sich nochmal zu mir. "Ich muss da drin noch was erledigen."   Ich wartete, er brauchte nicht lange und hielt einen kleinen Karton auf dem Arm. Als er vor mir zum Stehen kam, drückte er mir den Behälter in die Hände. "Geb` ihr das!", forderte er, schaute zur Seite.   Ich schaute ihn nur stumm an, betrachtete mir den Inhalt der Kiste. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, hatte der Kerl doch wirklich Katzenfutter und Milch eingepackt. Ich ging auf die besagte Gasse zu. "Bin gleich zurück.", meldete ich ihm, er schwieg.   Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen stellte ich mich nach getaner Arbeit wieder neben ihn, wir schauten auf die Ruinen der Häuser. Das Thema `Katze` war für ihn wohl erledigt.   Er schien sichtlich Spaß gehabt zu haben, sein Gesicht zierte ein großes Grinsen. "Das war ne Party!", rief ich ihm freudig zu. "Darauf kannst du deinen Plüschmantel verwetten, Mister Eustass!", stimmte er ein.   Auf dem Heimweg lies ich meine Augen nochmal über die Trümmer gleiten. Wir hatten ein ganz schönes Chaos veranstaltet und eine Sauerei dazu, überall an unseren Kleidern klebte das Blut der Leute. Ich wollte gerade weitergehen, da fiel mir der Blick auf, den der Arzt über das Feld schweifen lies. Er machte eine hecktische Handbewegung, strich sich über das Gesicht. Er war erstarrt, hatte den Mund offen. War es Angst? Pures Entsetzen? Was hatte er gesehen?   "Traf..", er sah mich angsterfüllt, hilfesuchend an. Diesen Blick werde ich nie wieder vergessen, er spiegelte so viel Leid und Trauer wieder.   Ich wollte ihn gerade fragen, da schüttelte er den Kopf und lief weiter. "Lass`uns gehen.", waren nur seine bestimmenden Worte. Daraufhin lief er los, nein er rannte eher los, achtete auf nichts und niemanden und verschwand wortlos unter seinem Deck.     Wieder auf meinem Schiff rief ich meine Männer zusammen. "Ihr räumt auf, nehmt alles Brauchbare was ihr findet mit und vergesst den Stoff nicht!", waren meine Befehle. "Danach geht`s sofort weiter!"   Trafalgar hatte sich nicht mehr blicken lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)