Gravity Falls von Sunray (Klassenfahrt in die Stadt des Übernatürlichen) ================================================================================ Kapitel 1: Schulzeit und Hundekekse ----------------------------------- Kapitel 1 Schulzeit und Hundekekse Ein Monat war vergangen, seid die beiden Geheimnisgeschwister Dipper und Mabel Pines, das kleine Örtchen Gravity Falls verlassen und in ihren gewöhnlichen Alltag in ihrer Heimatstadt zurückkehren mussten. Der Sommer hatte sie verändert, Gravity Falls hatte sie verändert. Die Geheimnisse, das Mysteriöse, das Makabere, all das konnte nicht einfach so hinter sich gelassen und vergessen werden. Gravity Falls zu verlassen und nach Hause zu fahren hatte sich angefühlt, als würden sie ihrer wahren Heimat den Rücken kehren. Dieser kleine, unscheinbare Ort war ihnen mehr zur Heimat geworden, als sie es je für möglich gehalten hatten. Aber die Zeit stand für niemanden still (außer für Leute mit einem Zeitwunsch vom Zeitbaby oder wenn man in einer Transdimension feststeckte) und Dipper und Mabel's Schulzeit war etwas, worauf ihre Eltern streng beharrten. September. Für viele der wohl verhassteste Monat überhaupt. Die Ferien enden, die Schule beginnt. Der letzte Rest von Sommer löst sich langsam in Herbstwetter auf. Dipper hatte sich nach einigen Tagen mehr oder weniger damit abgefunden, wieder zu hause zu sein. Außerdem, so hatte Mabel es gesagt, war Gravity Falls nur ein paar Jahreszeiten entfernt. Nächsten Sommern, dass wussten die beiden schon jetzt, würden sie auf jeden Fall zurückkehren. Das hatte Dipper wirklich etwas Mut gemacht. Das und die Tatsache, dass seine Schwester und er wohl die rasanteste und aufregendste Geschichte von allen vortragen würden. Was habt ihr in den Sommerferien erlebt? Das war die obligatorische Erstaufgabe einer jeden Schule beim Beginn des neuen Jahres. Alle Schüler hatten einen Aufsatz zu schreiben, den sie dann der Klasse vortragen sollten. Und da Mabel und Dipper Zwillinge waren und sie ihren Sommer zusammen verbracht hatten, durften sie ihren Aufsatz auch zusammen schreiben. Die meisten Berichte die mit nervösen Stimmen vor der Klasse vorgetragen wurden, hörten sich nahezu alle gleich an: Lange fahren, schwimmen, tauchen, Ball spielen, Rad fahren, Strand, Berge, Zelten und Videospiele, Kotzen im Auto, Kotzen im Flugzeug, Kotzen auf einem Schiff usw. Jeffrey Stirling erntete bewundernde Blicke und Geschmachte von den Mädchen, als er erzählte, er habe auf einem echten Motorrad gesessen und Beweisfotos in der Klasse verteilte, die ihn in kompletter Motorradmontur auf einer Harley zeigten. Das war bis dahin die wohl beeindruckendste Aktivität gewesen, doch nun konnten Mabel und Dipper ihren Beitrag leisten und Dipper freute sich schon, Jeffrey endlich mal ausstechen zu können. Sie traten vor die Klasse, (Dipper ein wenig nervös doch wenn Mabel das auch war, dann polarisierte ihr Organismus das ganz schnell in Aufgedrehtheit um) und sie begannen: „Unser Sommer“, sagten sie gemeinsam, damit alle ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten, „war voll von: Zwergen.“ „Zombies.“ „Geistern.“ „Mannotauren.“ „Gremmbolds.“ „Handhexen.“ „Bodenlosen Löchern.“ „Gestaltwandlern.“ „Zeitreisenden.“ „Klone.“ „Gobbelwonker.“ „Und vielen mehr“, sagten sie wieder zusammen. Nach dieser Einleitung hatten die Zwillinge eigentlich genauer auf die besonderen Einzelheiten ihres ereignisreichen Sommers eingehen wollen. Doch die verdutzten Gesichter ihrer Klassenkameraden wechselten in diesem Moment zu einem Sturm aus brüllendem Gelächter. „Oh, schau mal“, sagte Mabel entzückt. „Unsere Geschichte bringt alle zum Lachen.“ „Mabel, die lachen nicht über den Bericht, sondern über uns“, zischte Dipper, der hoffte nicht so rot im Gesicht zu sein, wie es sich anfühlte. In diesem Moment wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass die Ereignisse in Gravity Falls für Leute von Außerhalb wie das Gebrabbel eines Irren klingen mussten. „Aber es ist wahr“, beharrte Mabel. „Wir haben einen Geheimbund zerschlagen, waren in einem bösartigen Flipper gefangen, waren im Hirn unseres Gronkels, unser Schwein war mal das schlauste Geschöpf der Welt...“ Dipper hielt Mabel am Arm fest um sie am weiter reden zu hindern und schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn. Das Gelächter war noch lauter geworden und einige hämmerten mit den Fäusten auf ihre Tische. „Die haben wohl zu lange in der Sonne gelegen“, feixte Jeffrey Stirling. Und auch ihr Lehrer war alles andere als begeistert. Er notierte etwas ins Klassenbuch, das die Zwillinge auf indirekte Weise als Faulpelze darstellte und erwartete, dass sie den Bericht noch einmal schreiben sollten, diesmal aber ohne irgendwelche erfundene Spinnereien. Die nächsten Tage verbrachten Dipper und Mabel damit, das dämliche Gekicher zu ignorieren, dass sie unablässig durch die Flure verfolgte, genauso wie die Spitznamen die man ihnen gab. Doch auch wenn das mit den Wochen langsam nach ließ, wurden die beiden ihren Ruf als die Psycho-Zwillinge nie wieder ganz los. Mabel verkraftete das alles übrigens weitaus besser als Dipper. Sie achtete schon nach wenigen Tagen nicht mehr auf irgendwelche spitzen Bemerkungen, während Dipper immer noch wütend den Kopf einzog. Eine Woche lang sprach er so gut wie gar nicht in der Klasse, sondern schaute nur aus dem Fenster. Deswegen schickte Mable ihm am Freitag eine Nachricht, die sie einmal quer durch das Klassenzimmer feuerte und Dipper am Kopf traf, als der Lehrer sich zur Tafel drehte. Warum bist du traurig? Diese Worte hatte sie mit bunten Gesichtern von Katzen, Hasen und anderen Tieren verziert und darüber noch eine Ladung Glitzer geschüttet. In der Pause stellte sie ihn dann zur Rede. „Ich bin nicht traurig“, beharrte Dipper. „Und wieso dann dieses traurige Gesicht?“, sagte Mabel und drückte seine Mundwinkel mit ihren Fingern nach oben. „Los, lächeln! Lächeln!“ „Lass das!“ Dipper schlug ihre stochernden Finger aus seinem Gesicht. „Also, wenn du nicht traurig bist, was hast du dann?“, fragte sie sich nachdenklich. Dann schnappte sie aufgeregt nach Luft und schaute ihn mit gewaltigen Augen an. „Du hast Liebeskummer!“, sagte sie mit anklagenden Zeigefinger. „Nein, hab ich nicht!“, widersprach Dipper energisch. Mable machte ein enttäuschtes Gesicht. „Nicht?“ „Nein, es ist nur...“ Dipper seufzte schwer und wandte seinen Blick aus dem Fenster. „Ich vermisse Gravity Falls“, gestand er mit belegter Stimme. „Oh, Dipper“, sagte Mable mitfühlend und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich vermisse Gravity Falls doch auch.“ Wie sehr Mable Gravity Falls vermisste fand Dipper am nächsten Wochenende heraus. Sie bekamen nämlich tatsächlich Post aus Gravity Falls. Ein großer, dicker Umschlag klemmte im Briefkasten, auf dem mit krakeligen Buchstaben Dipper und Mable Pines stand und in dessen Inneren etwas merkwürdig raschelte. Ein Brief von Soos!, dachten beide sofort und rissen den Umschlag am Küchentisch auf, so schnell sie konnten. Halb zerbröselte Kekse regneten auf den Tisch und ein einzelnes Blatt Papier. Hey Leute, ich bin's Soos. Ihr seht mich zwar nicht aber ich bins wirklich. Dude's ohne euch ist es in Gravity Falls voll langweilig. Ich hab mich selbst auf Geheimnissuche gemacht, das hat aber nicht so gut geklappt. Dafür weiß ich jetzt, dass das Monster in meinem Schrank nur ein altes Clownkostüm war. Ist aber immer noch gruselig. Da hab ich auch diese tollen Kekse gefunden, die schmecken echt super. Die Mystery Shack steht noch. Mr. Pines vermisst euch, auch wenn er es nicht sagt. Hoffe ihr kommt bald mal vorbei. Soos P.S. Dipper, pass auf, dass Mable nicht alle Kekse allein auffuttert. „Soos hat recht“, sagte Mable, die ihren Mund mit den Keksen vollgestopft hatte. „Die schmecken echt super.“ „Mable, das sind Hundekekse.“ „Meinst du echt?“ „Ausgehend von der Knochenform und dem Geruch, ja.“ Mable würgte und spuckte die Kekse zurück auf den Tisch. Auf der Rückseite des Briefs war mit einer Büroklammer ein Polaroid-Bild angeheftet. Es zeigte Gronkle Stan, Soos und Wendy vor der Mystery Shack, zusammen mit Schwabbel dem Schwein. Wirklich freuen konnten sich die Zwillinge über dieses Foto nicht. Es zeigte nur Dinge, die sie vermissten. Besonders Mabel starrte lange darauf. „Schwabbel“, sagte sie leise und strich mit dem Finger über das Schwein. Sie hatten es bei Gronkel Stan in der Mystery Shack lassen müssen, als sie abgereist waren, weil ihre Eltern nicht damit einverstanden waren, einfach so ein Schwein bei sich aufzunehmen. In den ersten Nächten hatte Dipper seine Schwester in ihrem Bett weinen hören. Doch mit jedem Tag schien sie besser damit klargekommen zu sein und Dipper hatte sich keine Gedanken mehr darüber gemacht. Jetzt stiegen Tränen in ihre Augen. Dipper wusste, dass es jetzt nur eine Sache gab, die Mabel aufheitern konnte. Er sprang zum Küchenschrank und griff sich zwei Flachen Sprühsahne. Er schüttelte, ploppte die Kappen ab, und sprühte die Sahne in das Gesicht seiner Schwester. „Hey, lass das!“ Mabel hob wehrend die Hand, rutschte von ihrem Stuhl und landete auf dem Hintern. Dipper lachte triumphierend. „Na schön“, sagte Mabel und wischte sich die Sahne aus dem Gesicht. „Du hast es so gewollt, Pilger.“ Dipper rannte davon, während Mabel ihren persönlichen, geheimen Vorrat an Sprühsahne unter der Spüle hervorholte. Dipper war nie derjenige gewesen der eine Sprühsahnenschlacht angefangen hatte und er hatte auch noch nie eine gewonnen, aber das machte nichts. Wichtig war nur, dass Mabel im Moment nicht traurig war. Das Fenster des Wagens, der vor dem Haus parkte wurde hochgefahren und der Motor angelassen. Der Fahrer war zufrieden. Es waren die richtigen Kinder. Einen Tag zuvor hatte er sie auf dem Weg von der Schule aus den Augen verloren und den restlichen Tag damit verbracht sie wieder zu finden. Er schob die Fotos, die er gemacht hatte in eine Mappe, die er im Handschuhfach verstaute. Dann fuhr er zurück zu der Schule, von der er den beiden gefolgt war und wartete, bis es dunkel wurde. Der Fahrer griff nach dem Umschlag, der auf dem Beifahrersitz lag und stieg aus. Es war einfach sich Zugang zur Schule und dem Büro des Direktors zu machen. Er legte den Umschlag in die Ablage für den kommenden Montag und verließ das Büro und die Schule wieder, als wäre er nie da gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)