Im Zeichen Gottes von Yami_Akio ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 Nach einem langen Gespräch mit Herrn Uori durfte Akio endlich in die Sporthalle. Sport war eins der Fächer, wo sie sich wirklich bemüht. Ihr Gesichtsausdruck blieb jedoch gleichgültig. An diesem Tag war wieder ein Fußballspiel (wer hätte das gedacht). Die vorbeilaufenden Menschen staunten immer wieder nicht schlecht als sie an diesen Tagen am Sportplatz vorbei gingen. Akio wird gerade von der gegnerischen Mannschaft umzingelt. "Akio!! Zu mir ich steh frei!!" Doch sie denkt nicht dran. Sie schießt den Ball einfach durch die Beine und macht einen gekonnten Salto über die Köpfe der Gegner. Bis diese sich wieder fangen konnten, war sie schon Richtung Tor, schießt, der Torwart konnte den Ball abprallen lassen, der Ball schwebt in der Luft, Akio springt und.... schießt mit einem perfekten Fallrückzieher ein Tor in die obere rechte Seite. "Tooooor!!!" Alle waren sichtlich begeistert. Gewonnen hatte ihre Mannschaft. Man wollte den Stürmer gratulieren, aber diese ging von dannen, als sei nie etwas passiert. Die Spieler starrten ihr eine Weile hinterher. "Also, mir reicht es jetzt!" Cheer, einer aus der Klasse des verborgenen Talentes, platzte der Kragen. Ream meldete sich zu Wort. "Cheer hat recht! Wenn der Arsch sich nicht endlich mal ändert, steige ich aus! Der nimmt mir den ganzen Spaß am Spiel." Sehr viele waren der gleichen Ansicht. Der Kapitän versuchte sie zu beruhigen. "Macht doch mal für ne Minute den Mund zu! Ich weiß, was ihr meint, aber Akio ist ein wichtiger Mann für uns! Ich kann ihn nicht einfach so rauswerfen!" Der Aufstand wurde immer heftiger. "Entweder er geht oder wir tun's!" Die Spieler zogen von dannen und der Chef atmete aus. Damit hatte er jeden Tag zu kämpfen. Glücklicherweise kam die Mannschaft wieder zurück. Doch dieses Mal hatte selbst er genug. Wütend stürmte er in Akios Umkleidekabine. Akio beanspruchte seine eigene Kabine, da es schwer fallen würde sich als Mädchen vor den ganzen Jungs umzuziehen. Diese jedoch hatten wieder ihre eigenen Urteile und meinten, das verschlossene Mädchen (bzw. der verschlossene Junge^^) wolle nur zeigen, dass sie etwas besseres sei und die anderen es nicht würdig wären mit ihr eine Kabine zu teilen. Zum Glück war Akio bereits angezogen. So früh eine Erklärung abzugeben hatte sie nicht geplant. Soldier stellte sich direkt vor ihr hin, sodass sie auf ihn hochschauen musste. Er war gut 30cm größer als sie, wirkte jedoch gegen Ream oder Cheer wie ein Mickerling. Sein dunkelbraunes Haar hing ihm bis zum Kinn und seine dunklen Augen fraßen sich nur so in sein Gesicht hinein, sodass man die große Nase und den Schmollmund, die eigentlich ziemlich auffällig waren übersehen konnte. Der Rotschopf bemühte sich dieser Situation standzuhalten, denn eine solche Wut war sie es von ihrem Chef nicht gewohnt. "Es reicht mir langsam", brachte er es gleich auf den Punkt. "Entweder du passt dich unserem Spiel an oder du wirst aus dem Team geschlossen! Fußball ist ein Mannschaftssport! Wenn du das nicht begreifen willst, dann spiel Tennis oder sonst was anderes!" Eine lange Stille herrschte. Sie konnte mit ihrer Miene standhalten, doch er hielt das nicht lange aus. Schon wollte er nachgeben als Akio vor ihm das Wort ergreifen konnte. "Einverstanden." Soldier war erleichtert. Er konnte sein Team und seinen besten Mann behalten, dachte er sich, als sie weitersprach. "Ich werde aussteigen." Dem Kapitän traf der Schlag. Du darfst nicht gehen, bat er mehr in sich hinein als es laut auszusprechen, denn seine Kehle war wie zugeschnürt. Er wollte sie nicht verlieren. Akio war mehr als nur sein bester Mann, nein, er fühlte sich sogar zu ihr hingezogen, was er aber niemals zugeben würde. Homosexualität war nämlich in der Flying Garden ein einziges Tabuthema. Wer erwischt wurde, musste mit einer harten Strafe rechnen und wurde zum Psychiater geschickt, wenn nicht sogar im schlimmsten Fall von der Schule geworfen. Soldier aber wollte nicht weg. Er wollte an ihrer Seite sein. Sich mit ihr auf jeden Sieg freuen. Doch er wollte Akio auch nicht zwingen. Ihm blieb also nichts übrig als ihr schweigend hinterher zu schauen, wenn sie den Raum verlässt. "Was bildet er sich ein?", zerbrach der dreikäsehoch sich auf dem Nachhauseweg den Kopf. "Da schieße ich die perfekten Tore und so dankt man es mir. Diese Welt ist echt nicht für mich gemacht. Was hab ich bloß so schlimmes verbrochen, dass ich in diese Hölle geraten bin?" Zu Hause angekommen ging sie schnurstracks in ihr Zimmer. Kein "Hallo", kein "Bin wieder da", nichts. Sie legte ihre Sachen ab und begab sich in die Küche. Sie wusste, dass sie wieder alleine essen musste. Ihre Eltern waren beide in der Musikbranche und daher immer unterwegs. Daran gewöhnt hat Akio sich allemal, doch hat sie sich damit abgefunden? War das vielleicht der Grund, warum sie so verschlossen wirkt? Das konnte nicht sein. Ihr Großvater war doch bei ihr. Sie hatte genügend Freunde um sich herum, die ihr beistehen. Doch niemand schaffte es durch ihre Mauer zu dringen. Und wer es dennoch wagte, wurde bestraft. Ihre Türen blieben verschlossen. Auf dem Küchentisch war ein Zettel. Der Rotschopf las ihn nur flüchtig durch und warf ihn sogleich weg. Sie wusste schon, was dort draufstehen würde. "Liebe Akio. Wir können heute leider wieder nicht bei dir sein. Aber du weißt, dass unsere Arbeit wichtig für uns ist. Wir haben dir etwas Reis und Fleisch im Kühlschrank gelassen. Mach dir einen schönen Tag. Deine Eltern" "Schönen Tag.", entwich aus ihrem Mund, eher spöttisch als akzeptierend. "Und das Fleisch ist garantiert schon verdorben." Ihre Vermutung hatte sich bestätigt, denn als sie den Schrank öffnete sammelte sich der Schimmel auf das magere Fleisch, was ihre Eltern als Essen bezeichneten. So machte sie sich an den Herd und bereitete etwas eigenes zu. Schon so viele Gerichte hatte sie ausprobiert, so viele neue Gewürze entdeckt, doch niemanden konnte sie es zeigen. Niemand würde je von ihrem Essen probieren. Trotz dieser Gedanken, dieser Emotionen, ihr Gesicht blieb gleichgültig und ihre Augen leer. Nach dem Essen legte sie sich in ihr Zimmer. Sie hatte keine Freunde, keine Hobbys mit denen sich das Mädchen hätte beschäftigen können. Sie starrte nur auf die Decke, dachte an nichts. Ihre Blicke trafen immer und immer wieder nur diesen einen Punkt über ihr. Ein kleines Loch, dass nach einiger Zeit entstand, ohne dass auch nur einer den Grund verstand. Akio war die einzige, die es wusste. Und so sollte es auch bleiben. Ihr fiel das Buch wieder ein, dass sie erst gestern bekommen hatte. Ein Lachen war von ihr zu entnehmen. Etwas, was sie nur tat, wenn sie alleine war. Ein hämisches Lachen, dass mit einem bösen Grinsen beendet wurde. "Großvater hat sich aber diesmal etwas merkwürdiges einfallen lassen. Ein Buch mit Zauberkräften." Sie nahm das Buch und schlug die erste Seite auf. "Und dann soll ich ihm auch noch abkaufen, dass es ein illegales Buch ist, in dem gefährliche Streiche reingeschrieben wurden!... Aber ich werde es wie versprochen lesen", ein weiteres Grinsen, diesmal noch furchteinflössenderes Grinsen. "Und gleich danach verbrennen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)