Wenn der Zug abfährt... von youjissi (...fährt die Liebe gleich mit) ================================================================================ Kapitel 3: We. -------------- Kapitel III. ღ Es gibt Zeiten, da sind Erinnerung mehr Wert als alles was man besaß. Da waren Erinnerungen der Bestandteil des Alltags, sogar des Lebens. Da waren Erinnerungen das Einzige woran man sich klammern konnte um weiter zu machen. Um weiter zu leben. Ich hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, in meinem Fall Liebe auf ein paar Stunden. Ich hatte nie an die wahre Liebe geglaubt, weil meine Liebe bis zu dem Moment an dem ich ihn traf noch keinem gillt. Ich dachte, die Liebe sei etwas besonderes und ich musste sie hüten und durfte sie nicht jedem verteilen. Ich wollte sie nur dem Richtigen geben, spüren lassen. Der Richtige kam. Meine Erinnerungen zu ihm waren besonders. Diese wundervollen Erinnerungen konnte mir keiner nehmen, das wusste ich. Er war der Einzige für mich der es wert war, dass ich meinen Alltag damit verschwendete an ihn zu denken. Dass ich auf ihn wartete. Auch wenn ich wusste, dass er höchstwahrscheinlich nicht kommen würde. Meine Hoffnung blieb dennoch. Ich würde auch weiterhin hoffen ihn wieder zusehen. Ich würde weiterhin an ihn denken, weil eben diese Gedanken an ihn, an Sasuke mein Leben komplett lebhaft machten. Weil die Gedanken an Sasuke mich glücklich machten. Jeden Tag, seit einem Monat saß ich hier, hier auf dieser Bank im Tokyo Bahnhof und wartete. Ich wartete, bis er kam. Täglich sah ich wie die Sonnenstrahlen auf die Gleisen schienen. Ich sah Tauben fliegen und Kinder lachen. Ich sah Leute die in die Züge stiegen und Leute die, die Treppen hochliefen. Ich sah Leute voll mit Gepäck und Leute die wie ich jeden Tag in diesem Bahnhof verbrachen. Jeden Tag, wo ich hier auf dieser Bank saß, sah ich Merkmale die mir im eigentlichen Leben nie aufgefallen wären, oder überhaupt wichtig waren. Dazu gehörte zum Beispiel die Farbe der Bank, oder die künstlerischen Zeichnungen auf den Zügen. Ja, dies war Sachbeschädigung, aber einige diese Kunstwerke waren gar nicht mal so schlecht. Ich begann damit noch länger auf dieser Bank zu sitzen, zu warten und zu hoffen. Ich begann damit sehnlichst mein Leben danach zu richten, dass ich Sasuke wiedersah. Dies schien eigentlich sehr naiv zu sein. Aber sollte man nicht für die wahre Liebe kämpfen? Sollte man für die wahre Liebe nicht alles tun, was in der Macht steht, was man tun konnte? Ich jedenfalls sah dies so und deshalb würde ich auch meine weitere Zeit in diesem Bahnhof verbringen. Ich würde weiterhin auf Sasuke warten und weiterhin vergeblichst hoffen. Ich würde jeden Tag hier sitzen und leben. Egal was ich tat, wo ich war, meine Gedanken gingen immer um Sasuke. Ich wusste nicht wie man von einem Menschen so unglaublich abhängig sein konnte, aber es war mir egal. Für mich lohnte es sich, wenn ich ihn nur 10 Sekunden sehen könnte. Ich würde Stunden warten, nur um ihn Sekunden zu sehen. Ich war einfach hoffnunglos in den Ritter meiner Träume verliebt. Hoffnunglos.. ~0~ 13:24 Uhr, an einem Mittwoch. Zu dieser Zeit saß ich gerade wie an allen anderen Tagen auf der Bank meiner verlorenen Hoffnungen und wartete. Immer wieder ging mein Blick zur Uhr. Ich wusste, dass Sasuke und ich uns damals zwischen ein und zwei Uhr spontan trafen und deshalb hoffte ich am Meisten, dass ich ihn um diese Uhrzeit wieder sah. Das wäre dann kein Zufall mehr, nein. Das wäre Schicksal. Also wartete ich auf das Schicksal. Wie jeden Tag, um die selbe Uhrzeit, mit den selben Gefühlen und mit mehr Liebe, täglich. Mein sehnlichster Wunsch gerade war ihn endlich zu sehen und ich wusste, irgendwann würde ich dies wieder. Irgendwann. Mein Blick ging durch die Mengen. Immer wieder sah ich mich um, um sicher zu gehen, dass er nicht da war. Denn es war zur Routine geworden, dass ich wusste, er wäre nicht da. Auch wenn ich hoffte. Und wie ich hoffte. Der Wind blies meine etwas langen, rosa Haare zur Seite. Ein kaltes Gefühl durchströmte mich und mein Herz fing an schneller zu klopfen. Ich wusste nicht was dies für ein Gefühl war, aber es war schön. Mein Herz schlug gegen meine Brust und ich fragte mich wieso. Was war das? Irgendwas sagte mir, dass ich sofort aufstehen sollte. Irgendwas war da, was seinen Bann auf mich zog. Etwas was meine ganze Aufmerksamkeit in Betracht zog. Mein Blick ging stur nach links. Ich war wie benebelt, nahm mein Umfeld kaum wahr. Meine Hände fingen an zu zittern und ich musste ein paar Mal blinzeln. Das Einzige was ich in diesem Moment sah, war schwarz. Ein schwarzes Hemd. Dieses Hemd zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Mir wurde heiß. Ich schnappte nach Luft. Wie von selbst stand ich auf. Es schien als würden mich meine Beine selbstständig dort hin führen. Zu den Treppen, wo das schwarze Hemd war. Oder dieser Jemand, der dies trug. Ich nahm gar nicht war, dass meine rechte Hand sein Hemd berührte. Ich nahm nicht war, dass mein Gegenüber durch meine Berührung zuckte und ich nahm das eine Wort nicht war, welches seine Lippen verliessen. Mein Blick wannte sich nach oben, suchten seine Augen und fanden sie. Ich fing an zu lächeln. In diesem Moment, als ich in seine wundervollen Augen sah, wusste ich, dass sich das lange Warten auf die Liebe gelohnt hatte. Ich wusste, wenn ich das nächste Mal in diese onyxfarbenden Augen sehen würde, würde ich die glücklichste Person auf der Welt sein. Ich würde ihn immer sehen. Ihn lieben. Ich lächelte ihm noch immer entgegen. Dadurch fing auch er an zu lächeln. So sanft, wie ich es noch nie sah. Diese Augen, diese Lippen, ich wusste so sehr wie ihn könnte ich niemals jemanden lieben. "Endlich." flüsterte ich. Ich sah nach unten, auf meine Hände. Sie zitterten nicht mehr. "Sakura." Seine Stimme, so rau. Wie ich diese Stimme vermisst hatte. Ich würde ihn nie wieder gehen lassen. "Sasuke?" fragte ich lächelnd. "Es ist eine Weile her, Sakura. Ich bin froh dich wiederzusehen." sprach er. Ich sah ihn an. "Ja, viel zu lange nicht wahr?" fragte ich ihn leise. Ich nahm ganz vorsichtig seine Hand und führte ihn zu der Bank. Zu der Bank, wo ich auf ihn wartete und wo ich ihn wieder fand. "Ja, viel zu lange." sagte er gelassen. Er hatte mich anscheinend auch vermisst, oder? Ich wünschte es mir so sehr. Ich wollte endlich mein Glück. Einige Zeit unterhielten wir uns. Redeten über Gott und die Welt. Ich war so glücklich in diesem Moment. Irgendwann jedoch sah ich auf die Uhr, wollte wissen wie lange ich noch mit ihm hatte und war enttäuscht, als ich sah, dass es bereits spät war und meine Mittagspause zu Ende war. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich wollte noch nicht gehen. "Musst du schon los? Ich hätte mich gerne noch mit dir unterhalten." sagte Sasuke sanft und ein Hauch von Enttäuschung glänzte in seinen Augen, dieses Gefühl verschwand aber auch schnell wieder. "Wieso tust du es dann nicht?" fragte ich hoffnungsvoll. Ich wollte mit ihm im Kontakt bleiben, dafür gab es nur eine Möglichkeit. Sasuke sah mich erstaunt an. Meine Hand glitt in meine Jackentasche und holte eine kleine Karte raus. Dies war meine Chance. Ich reichte ihm die Karte lächelnd. Ich war nun wieder glücklich, wie seit langem nicht mehr. Sasuke nahm die Karte aus meiner Hand. Ich sah wie auch er anfing zu lächeln. "Ich rufe dich garantiert an." versprach er mir. Mein Herz setzte ein Sprung aus. Große Freude bereitete sich in mir. Ich könnte schwören die Schmetterlinge in meinem Bauch hatten sich gerade verdoppelt. Endlich. Der Moment war gekommen. Der Moment für mein Glück. "Ich werde warten." sprach ich sanft und stand auf. Ich sah ihn weiterhin lächeln an. Meine Hand glitt langsam zu seiner Wange. Schnell zog sie sich wieder zurück und ich bemerkte, dass meine Wangen wieder anfingen zu glühen. "Entschuldige." flüsterte ich beschämt. Ich sah auf meine Hände, die ich nervös aneinander knetete. Als er jedoch wieder sprach sah ich in seine Augen. Es war, als würden mich seine Augen magisch anziehen. "Schon gut, ich denke mal du musst los." sagte er gelassen. Er lächelte, dies genügte um meine Sinne komplett ausser Gefächt zu setzen. Verdammte Liebe. "Ich weiß." flüsterte ich leise. Ich wollte gerade nichts mehr, als zu bleiben. "Bis später." sagte Sasuke und lächelte weiter. Ich liebte dieses Lächeln so sehr, dass ich denken könnte, ich würde schmelzen. Daraufhin lächelte ich ihn wieder an und nickte. Traurig wandte ich mich von ihn ab und verließ die Bank meiner Hoffnungen. Ich ging davon, weil ich meine wahre Liebe wieder gefunden hatte. Ich verließ das Bahnhof und ich wusste, so schnell würde ich hier nicht wieder herkommen. Ich würde lange Zeit nicht das alltägliche dieses Bahnhofes sehen, nicht sehen wie die Züge immer abfuhren. Ich würde nicht sehen, wie meine Liebe vor meinen tränenden Augen abfuhr. Weil ich ihn nun gefunden hatte. Weil ich nun glücklich werden würde. Endlich. ~0~ Sonnenuntergang. Wie gerne ich mir diesen Teil des Tages ansah. Ich liebte es der Sonne zuzusehen, wie sie den Tag beendete und ihre leicht, warmen Strahlen mit sich zog. Ich liebte es zu sehen, wie sich die Straßen verdunkelten und die Lichter angingen. Ich liebte es wie Tokyo am Abend sein Leben bekam. Die Autos fuhren, die Reklametafeln leuchteten und die Menschen eilten um zu Hause anzukommen. Ich liebte es, wenn die Sonne unterging und wunderschöne, farbenfrohe Feuerwerke am Himmel zu sehen waren. Das Balkon meines Zimmers war perfekt, um genau diese Feuerwerke miterleben zu können. Ich war mitten im Leben von Tokyo. Mein Telefon fest in der Hand stand ich mit einer dünnen Decke am Balkon und trank einen Früchte Tee. Seit ungefähr einer Stunde stand ich hier schon und wartete. Ich wartete bis er mich anrief. Jede Sekunde die ich wartete, wusste ich, würde belohnt werden. Mit Liebe. Ich wusste das Warten würde mit Liebe belohnt werden. Woher ich dies wusste, war das Vertrauen in ihn, in das Schicksal und in allem. Ich wusste, ich würde mein Lebenlang auf diesen Jungen warten. Denn ich liebte ihn. Mein Blick lag auf dem Feuerwerk, welches gerade voller Farben im Himmel tanzte. Vertieft in meinen Gedanken nahm ich später war, als es ankam, dass mein Telefon hell aufleuchtete. So schnell wie ich konnte, hob meine Hand sich automatisch und entschlüsselte das Telefon. Eine fremde Nummer kam mir entgegen und ich wusste auf den ersten Blick, dass dies Sasuke war. Sasuke schrieb mir eine SMS und diese Tatsache lies mein Herz springen. Meine ganze Laune verbesserte sich auf einen Schlag und eine Nervösität bereitete sich in meinem Körper aus, die ich noch nie zuvor gespürt hatte. Meine Finger zitterten vor Aufregen und ich wusste nicht so recht, ob ich schon bereit war diese SMS zu lesen. Verdammt wo war mein Mut? Da wartete ich so lange Zeit auf ihn, kam er mir entgegen. Also lesen, jetzt! Los Sakura. Langsam tippten meine Finger auf das "Nachricht öfnen" auf meinem Telefon. Entgegen kam mir ein kleiner Text, vielleicht vier oder fünf Zeilen. Langsam und bedacht kein Wort zu überlesen huschten meine Augen durch diesen kleinen Text. Und so langsam wie ich diesen Text gelesen hatte, so langsam lief eine einzelne Träne über meine Wange. Schnell wischte ich mir über die Wange um die kleine Träne abzufangen. Was ich dort las, machte mich innerlich fertig. Es machte mich traurig. Ich wusste, ich hätte niemals so lange warten müssen. Weitere zwei oder dreimal las ich mir diesen Text wieder durch. Immer und immer wieder, um zu realisieren was dort stand. Seit wir uns am Bahnhof Tokyos trafen, seit dieser Zeit wartete ich jeden Tag am Bahnhof. Jeden Tag in der Hoffnung ich sehe dich wieder. Heute stand ich am anderen Gleis und da warst du. Endlich. Sasuke. ღ the end. ღ Copyright by Youji-chan ღ ღ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)