Missys Kopfkissenbuch von Tamy-kitsune (Die wechselvoll leidenschaftliche Beziehung zwischen Master und Doctor) ================================================================================ Kapitel 5: Ich brauche dich! ---------------------------- Aber ich wäre heute nicht hier, wenn du wirklich dazu fähig gewesen wärst, mich kaltblütig zu ermorden, nicht wahr, mein Liebster? Oh, ich hatte dich schon fast so weit mit meinem Spott, aber dann hast du im allerletzten Moment den Stein doch angewidert von dir geschleudert, weil du begriffen hast, was ich da gerade von dir verlangte. Ich las es deutlich in deinem Gesicht: Oh, nein, du wolltest deine Hände nicht mit meinem Blut beflecken und durch diese Tat in den gnadenlosen Killer verwandeln lassen, der ich selbst schon lange war. Und dann, ehe ich überhaupt noch etwas unternehmen konnte, um dich aufzuhalten, warst du auch schon wieder fluchtartig verschwunden, hast schamlos ausgenutzt, dass sich deine Begleiterin Ace bereits stark genug verändert hatte, um die Dimensionen zu durchschreiten und dich so ohne Schwierigkeiten auf die Erde zurück zu bringen. Mir blieb das weiterhin verwehrt, es sei denn, ich ergab mich ganz meinen Instinkten. Aber dann würde ich nicht mehr ich selbst sein, was ich nicht riskieren wollte. Gerade weil ich innerlich spürte, das mir die Zeit davon rannte … Der Virus gewann dennoch langsam aber sicher die Oberhand über mich, weil ich im Kampf gegen dich meine Kontrolle gelockert und ihn mehr Macht über meinen Verstand hatte gewinnen lassen. Durch die fortschreitende Infektion vernebelte sich mein Geist nun unaufhaltsam, so dass mir nur noch wenige Tage blieben, um aus den Trümmern meiner Tardis die Dinge zusammen zu suchen und bauen, die es mir ermöglichten wenigstens einen letzten Notruf abzusetzen – in der Hoffnung, dass ihn jemand auffing. Wer ihn letztendlich beantwortete und mich mit auf sein Schiff nahm, das weiß ich nicht mehr, nur noch, dass die Beute köstlich schmeckte, genau so wie die, die ich danach in wildem Verlangen schlug. Ich benutzte das Raumschiff, um das All als ganz der Blutlust ergebener Jäger zu durchstreifen. Selbst als ich langsam wieder meinen Geist unter Kontrolle bekam, weil die Bakterien einer Ringwelt den lästigen Virus in mir schwächten und veränderten, verspürte ich noch immer Lust auf die Jagd und den Hunger auf Blut in meinem Mund. Mich ärgerte nur, dass ich damit auf das Niveau der Vampirlords herabgesunken war, die zu den gefährlichsten und erbittertsten Feinden Gallifreys gehört hatten, als unsere Welt gerade darum kämpfte, unter Rassilon zu seiner heutigen Größe aufzusteigen. Aber diese Bedenken waren schnell wieder verdrängt, denn mein Stolz beugte sich gehorsam den viel praktischeren Instinkten, die mir einen neue Horizonte eröffneten. Ich suchte mir nach und nach immer stärkere Gegner, fand sie schließlich in den Daleks. Vielleicht schmeckten sie aufgrund ihres radioaktiv verseuchten Fleisches nicht wirklich – aber sie wurden von einem ähnlich starken Drang angetrieben,wie ich: Nämlich dem brodelndem Hass auf alles, was glücklich und zufrieden vor sich hin lebte … … und vor allem auf einen ganz besonderen Timelord, der inzwischen dafür gesorgt hatte, dass ihre Heimatwelt Skaro nur noch eine Staubwolke war und sie auf eine andere hatten ausweichen müssen. Wusstest du, übrigens mit welchen netten Titeln sie und andere Völker dich belegten, die du mittlerweile mit deinen „guten Taten“ heimgesucht hattest? Ich wurde fast schon neidisch, denn „Der heraufziehende Sturm“ war nur die freundlichste dieser Bezeichnungen. Jedenfalls sollte das Wissen um deine, in meinem Augen als Timelord natürlich nicht ganz so üblen, Schandtaten in Raum und Zeit, und der geradezu fanatische Hass dieser jämmerlichen Mutanten in ihren „Blechzylindern“, mir letztendlich das Leben retten … Als mich die Daleks nach einer wilden Verfolgungsjagd auf einer ihrer Sklavenwelten stellten, nachdem sie mein Raumschiff, meine letzte Fluchtmöglichkeit, in seine Einzelteile zerlegt hatten, richteten sie natürlich ihre Vernichtungswaffen auf mich. Trotzdem hob ich todesmutig meinen Kopf und fixierte sie arrogant mit meinem leuchtenden Raubtieraugen, um ihnen dann mit ruhiger Stimme anzubieten: „Lasst mich jetzt am Leben und ich werde ein für alle Mal eure Nemesis, den Doktor, vernichten! Denn ich kenne einen sicheren Weg, das zu bewerkstelligen.“ Ihr Anführer horchte interessiert auf und widerrief umgehend den Befehl, mich zu exterminieren. In Fesseln und unter schwerer Bewachung brachte man mich vor den Imperator der Daleks, dem ich meinen inzwischen sorgfältig zurecht gelegten Plan unterbreitete. Natürlich würde es einen groß angelegten Schauprozess geben, eine öffentliche Hinrichtung, die auch die halbe Galaxis mitbekommen sollte. Niemand musste jedoch wissen, dass ich den Konverter höchstselbst präparieren würde. Gleichzeitig erhielt der Hohe Rat auf Gallifrey eine Botschaft mit meiner letzten Bitte, die sie wie erwartet, nach eher halblebigen als ernsthaften Bemühungen mich selbst in die Hände zu bekommen, dann nicht abschlagen konnten: Du persönlich, mein lieber Doktor, und kein anderer, solltest meine Asche abholen und in unsere gemeinsame Heimat zurückbringen, damit sie dort in der Gruft meiner Familie beigesetzt werden konnte. So bist du kurze Zeit später tatsächlich auf Neu-Skaro aufgetaucht, um als Botschafter der Timelords meiner Hinrichtung beizuwohnen. Danach wurde dir eine verschlossene Urne übergeben, die meine Asche enthielt. In Wirklichkeit steckte in dem Zylinder jedoch ein weiteres Gefäß, das mein reines Bewusstsein in konzentrierter ektoplasmischer Form enthielt … etwas, was du leicht hättest entdecken können, wenn du nur einen Blick hinein geworfen hättest. Aber ich setzte auf dein Ehrgefühl und behielt in meiner Einschätzung recht. Reduziert auf eine Pfütze aus Schleim, wartete ich geduldig ab, bis wir Skaro verlassen und du den Kurs nach Gallifrey eingegeben hattest. Dann öffnete ich mit einem mentalen Schub den inneren Zylinder und die schlichte Urne. Deine zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen hielten mich nicht wirklich lange auf, denn auch wenn du die richtige Ahnung gehabt haben mochtest, so lagst du doch ein wenig mit deiner Einschätzung, was aus mir geworden war, daneben. Wie auch immer, kaum war ich ganz frei, schlängelte ich mich über den Boden auf das Herzstück des Kontrollraums zu und drang, von dir noch immer unbemerkt, in die Steuerung der Tardis ein, um mein zerstörerisches Werk zu beginnen. Alles hing nur von ein wenig Glück und Geschick ab … Ich wollte dich eigentlich ablenken und zur Konsole locken, um in einem Moment, in dem du am wenigsten damit rechnen würdest, durch eine deiner Körperöffnungen in dich einzudringen, um dann im nächsten Handstreich deinen Geist niederzuringen, zu zerstören und mich in deinem Leib festzusetzen. Auf diese Weise wären dein Körper, aber auch deine restlichen Leben MEIN gewesen und ich endlich wieder ein vollständiger Timelord in der Blüte seiner Kraft! Aber – ich hätte es wissen müssen - natürlich kam wieder alles anders, als ich es geplant hatte, wie immer wenn du involviert warst und bist! Hätte ich das in der Form einer geisterhaften Schlange überhaupt gekonnt, hätte ich die wildesten Flüche ausgestoßen, getobt und gewütet – denn nicht nur, dass die Tardis mich als Fremdkörper erkannte und deshalb sofort die entsprechenden Maßnahmen ergriff, zu denen auch eine Notlandung gehörte, nein du hast auch noch die Idiotie besessen, nach draußen zu gehen und dich höchstpersönlich umzusehen, anstatt wie jeder vernunftbegabte Timelord zunächst den Scanner der Tardis zu Rate zu ziehen … Das Ende vom Lied war traurig … und zwar nicht nur für dich. Draußen tobte ein Bandenkrieg zwischen jugendlichen Gangstern, bei dem schon ordentlich die Kugeln geflogen waren. Ein paar weitere trafen nun auch dich in der Schulter und den Arm. Und dann besaß der Straßenjunge, dem du durch dein Erscheinen das Leben gerettet hattest, auch noch den ungewöhnlichen Anstand, einen Rettungswagen zu rufen und die ganze Zeit bei dir zu bleiben, nur verstanden hat er dein verzweifeltes Gebrabbel nicht … wie bedauerlich. Mitleid empfand ich mit dir nicht wirklich, denn was jetzt kam und dir den Tod brachte, hattest du dir durch deine Dummheit selbst zuzuschreiben. Denn nicht nur, dass sie anfingen, dich schon im Rettungswagen mit Betäubungsmitteln vollzupumpen. Natürlich waren die einfältigen Erdlinge in der Notaufnahme des Krankenhaus auch völlig damit überfordert, den doppelten Herzschlag in deiner Brust richtig zu deuten. Sie überstellten dich nach der ersten Behandlung direkt in die Kardiologie, wo eine unfähige Ärztin nicht so recht blickte, was eigentlich mir dir los war und dich … aber ich greife vor. Ich selbst kam jedoch erst einmal nicht dazu, dein Schicksal weiterzuverfolgen, denn ich hatte andere, viel, ernsthaftere Sorgen. In meiner jetzigen Gestalt konnte ich nämlich nicht lange in der materiellen Welt bestehen. Wenn ich mich also nicht innerhalb der nächsten ein oder zwei Stunden in Nichts auflösen wollte, dann musste ich mir so schnell es ging, einen Wirt suchen, um mit ihm zu verschmelzen, was mir allerdings die Chance nahm, das ohne irgendwelche komplizierten Umwege mit dir zu tun. Und wer lag da näher als der junge, kräftige Sanitäter namens Bruce, in dessen Jacke ich mich die ganze Zeit versteckt hatte? Eine größere Auswahl hatte ich leider nicht. Aber ich beschloss den Mut nicht zu verlieren. Dieser Körper würde sicherlich paar Stunden länger als der des asiatischen Jungen durchhalten, aber vermutlich auch nicht mehr als einen oder zwei Tage. Das musste erst einmal ausreichen. Nachdem ich in „Bruce“ eingedrungen war, seinen Geist ausgelöscht hatte und richtete ich mich erst einmal ein. Endlich konnte ich wieder klarer und zielgerichteter denken und wurde nicht mehr so sehr von reinen Instinkten beherrscht. Ich spürte allerdings eine gnadenlose Uhr in mir ticken – mit jedem Pochen des jämmerlichen kleinen und vor allem ungewohnt einzelnen Herzens in meiner Brust spürte ich wie die Zellen meines gestohlenen Leibes rasend schnell verfielen und starben, ohne ersetzt zu werden. Schon jetzt war ich ein lebender Toter. Ich kehrte deshalb schleunigst ins Krankenhaus zurück, nur um dort von einer Schwester zu erfahren, dass du gegen Mitternacht in der Kardiologie verstorben warst und ein Unbekannter noch vor dem Morgengrauen deinen Körper entwendet hatte. Diese Nachricht entlockte mir nicht mehr als ein höhnisches Lachen, denn ich wusste es besser als diese jämmerlichen Einfaltspinsel: Gestohlen hatte dich sicher keiner, denn du warst wieder einmal regeneriert. Aber die wenigen Worte der Schwester und ein Gespräch unter Pflegern aus der Pathologie, das ich beim Verlassen der Station zufällig mitanhörte, verrieten mir noch etwas anderes – deine Erneuerung konnte nicht ganz ohne Schwierigkeiten abgelaufen sein, da sie erst nach Stunden eingesetzt haben musste. Um so besser für mich – denn ich hatte deine letzte Gestalt nie sonderlich gemocht, wenngleich die Regeneration die Suche nach dir ein wenig schwieriger machen würde, weil ich nicht wusste, wie du jetzt aussahst. Doch dafür gab es eine einfache Lösung, wenngleich ich dazu einen Schlüssel benötigte. Aber ich wusste schon bald, wo ich einen finden konnte, als ich mich weiter umhörte. So machte ich mich auf die Suche nach dem „asiatischen Kind“. Denn der Junge hatte laut Aussagen einiger anderer Krankenhausangestellter einfach deine Habseligkeiten gestohlen. Damit war auch der Schlüssel zu deiner Tardis in seinem Besitz und den brauchte ich dringend. Chang Lee, so sein Name, stand als diebisches Straßenkind natürlich am unteren Ende der Nahrungskette und konnte von Reichtum nur träumen, deshalb war er durch ein wenig Goldstaub und nette Versprechungen leicht zu beeinflussen. Er ebnete mir deshalb nicht nur den Weg in die Tardis, nein, ich machte ihn kurzerhand zu meinem Gehilfen, nachdem ich erstaunt feststellte, dass ihn die Tardis irgendwie mochte – im Gegensatz zu mir. Ganz offensichtlich spürte sie entweder wer ich war, oder das ich nichts Gutes im Schilde führte. Sie erlaubte dem Jungen das zu tun, was sie mir verwehrte. Deshalb musste er das „Auge der Harmonie“ öffnen, so dass ich nur noch ein wenig abwarten musste, denn sie würde – aufgeschreckt durch diese ungeheuerliche Tat – nach dir suchen und dich warnen. Deshalb konnte ich ganz in Ruhe durch die über dem Auge entstehenden Projektionen verfolgen, wie sie das anstellte. Sie brauchte länger als ich erwartet hatte, um dich zu finden, versuchte es mit einem Abgleich der Daten deiner früheren Inkarnationen und verharrte eine ganze Weile auf der Darstellung deines mir bekannten letzten Ichs. Dadurch bekam ich eine Ahnung, welche Schäden die verzögerte Regeneration in deinem Geist hinterlassen haben musste, aber eine genauere Bestätigung fehlte mir noch. Dann, mit einem Male veränderte sich das Bild und ich staunte wirklich nicht schlecht über dein neues Ich. Das Wasser lief mir prompt im Mund zusammen, denn in dieser neuen und frischen Inkarnation hattest du zum ersten Mal in deinen Leben wirklich Geschmack bewiesen. Glaub mir, ich war in diesem Moment regelrecht angetan, von deinem nicht nur ausgesprochen hübschen, sondern auch erstaunlich unschuldigen Gesicht. Du hattest wieder die selben blauen Augen wie in deiner Jugend und das jungenhaft-charmante Lächeln, mit dem du mich schon als Kind und auf der Akademie bezaubert hast. Nur das lange, lockige Haar war ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es passte zu deiner jetzigen Erscheinung. Die Tardis bestätigte zudem ungewollt das Gerücht, das ich nie vergessen hatte, indem sie mir die Retina-Struktur deines Auges ein wenig zu genau zeigte: Du warst also tatsächlich zur Hälfte ein Erdling … ein Geheimnis, das Borusa und du wirklich gut gehütet hatten … Doch mich kümmerte das nicht – genau so wie früher, denn du warst genug Timelord, dass ich diesen Makel überleben würde, wenn ich deinen Körper übernahm, denn blieb bei meinem Entschluss, dir das bald alles zu nehmen … Gleichzeitig stieg tiefes Bedauern in mir auf, denn mein nur all zu menschlicher Körper reagierte mehr auf dich als mir recht war … obwohl er weiter schleichend vor sich hin verrottete. Meine Finger wurden nämlich langsam von den Spitzen her taub und bei den Zehen sah es ähnlich aus. Aber die Teile auf die es ankam – nun die waren noch völlig in Ordnung und vielleicht ein wenig kräftig durchblutet! Gut, dass die Hose weit genug und Chang Lee damit beschäftigt war, über die Projektion zu staunen, während ich gegen mein plötzlich erwachtes Verlangen kämpfte. Ganz offensichtlich hatte ich so lange mit dem Cheetah-Virus in mir gelebt, dass sich die instinktgesteuerten Gedankenstrukturen nun auch noch in mein Bewusstsein eingeprägt hatten und mit dem hormongesteuerten Körper der Erdlinge eine interessante Symbiose einging … Ich leckte mir über die Lippen, als ich dich betrachtete und deine Stimme hörte. Es musste doch einen Weg geben, deinen Körper gleich in doppelter Hinsicht zu bekommen … Doch bevor ich mir überhaupt etwas in diese Richtung überlegen konnte, waren noch ein paar andere Probleme zu lösen: Auf der Akademie hatten sie uns davor gewarnt, das „Auge der Harmonie“ offen zu lassen – es würde zu viel Kraft verbrauchen und die Tardis auslaugen, was bereits jetzt, schon nach wenigen Minuten der Fall war. Also brauchten wir etwas, was in in dieser Epoche der Erdgeschichte wohl kaum auf der Straße zu finden war – das Herz einer Beryllium-Uhr. Und natürlich musste ich auch dich in meine Hände bekommen. Das Glück war mir jedoch hold. Bevor die Tardis die Übertragung einstellte, fingen wir noch ein Telefongespräch der Ärztin mit der Klinik ab. Sie forderte einen Rettungswagen an, weil sie dich für völlig irre hielt und wieder in die geschlossene Abteilung verfrachten wollte. Ich grinste breit. Nun, dann sollte sie einen bekommen, denn wir waren schneller zur Stelle als der von der Klinik selbst losgeschickte Wagen, da sich vor allem Chang Lees Ortskenntnis bezahlt machte. So langsam wurde mir der Junge sympathisch und ich überlegte mir wirklich, ihn eine Weile zu behalten. Ich lächelte still in mich hinein, als ich dich das erste Mal zu Gesicht bekam, genoss deine quirlige Lebendigkeit, deinen mir nur all zu bekannten Eifer und die neugierige Unschuld, die dabei in deinem Gesicht zu sehen war. Und damit war mir auch klar, womit du noch eine ganze Weile zu kämpfen haben würdest: Amnesie. Ganz offensichtlich hattest du noch nicht deine ganze Erinnerung zurückerlangt, sonst hättest du nicht so offen vor mir ausgeplaudert, was du wo tun wolltest, um die Tardis wieder in Gang zu bringen. Dass du wohl doch gemerkt hattst, dass ich nicht ganz menschlich war, bekam ich zu spüren, als wir plötzlich anhalten mussten, und du die Gelegenheit nutztest, mir nicht nur die Sonnenbrille „versehentlich“ herunterzuziehen, sondern kurz darauf auch den Inhalt eines Feuerlöschers ins Gesicht sprühtest, um deiner Begleiterin und dir die Flucht zu ermöglichen. Allerdings gelang es mir, die junge Frau an deiner Seite mit meinem Gift zu markieren … Chang Lee erwähnte später, dass es sich um die Ärztin namens Grace Holloway handelte, die dir den Tod gebracht hatte. Deshalb machten wir uns nicht die Mühe, euch wieder einzuholen oder gar zu verfolgen, denn dein Ziel kannte ich ohnehin. Der Junge und ich ließen deshalb alles gelassen angehen … ich gefiel mir darin, dich nur ein wenig durch die Gegend zu scheuchen, ein paar Wachen auszuschalten, damit sie nicht unnötig im Weg herum standen und euch mit ein wenig Abstand zu folgen. Ich hatte Zeit und einen Trumpf in der Hand, von dem du nichts wusstest. Nun, solltest du doch die Reparatur der Tardis übernehmen … ich wollte mir damit nicht mehr die Hände schmutzig machen … geschweige denn, dass ich dazu mit den tauben Fingern in der Lage gewesen wäre. Stattdessen nutzte ich, als du diesen Teil der Arbeit erledigt hattest, meine, durch das auf sie gespuckte Ektoplasma geschaffene, geistige Verbindung zu der Ärztin schamlos aus und zwang ihr meinen Willen auf. Ich machte sie, ohne dass es dir gewahr wurde, weil du zu sehr mit der Konsole beschäftigt warst, zu meiner gehorsamen Sklavin und auf meinen gedanklichen Befehl hin, schlug sie dich kurzerhand nieder, bevor du die Veränderungen an ihr und meine Nähe überhaupt bemerkt hast. Das alles hätte nicht besser laufen können. Während ich zufrieden näher an deinen reglos ausgestreckten Körper neben der Konsole trat, schickte ich die beiden Erdlinge erst einmal mit ein paar knappen Anweisungen hinaus. Sie sollten eine der Transportbahren aus dem Rettungswagen holen … und sich dabei natürlich ein wenig Zeit lassen. Wie lange, das würde ich Grace schon noch mitteilen, denn das hier war ein Moment, der nur uns beiden gehören sollte … Gedankenverloren kauerte ich mich neben dir nieder, streckte eine behandschuhte Hand aus, um über dein weiches, lockiges Haar zu streichen und es nach hinten zu schieben, verbarg es doch viel zu viel von dem, was ich mir nun endlich in Ruhe ansehen wollte. Dein Gesicht wirkte im entspannten Zustand noch jünger … aber um die Augen herum hatten sich die Erfahrungen deiner früheren Leben durchaus in Form von Krähenfüßchen eingegraben, was dich aber auch nicht hässlich und alt machte, eher im Gegenteil! Dieses Antlitz war mehr denn je die Summe seiner Inkarnationen – mit harten Konturen, die durch ein abwechslungsreiche Leben geprägt worden waren und dann wiederum doch so sensibel und zart, wie in deiner Jugend wirkte, gerade um die Mundpartie herum. Wie es wohl sein würde, deine Lippen zu spüren, deine Züge zu liebkosen? Meine Hände über deinen Körper wandern zu lassen, um dich ganz mein zu machen … Wärme stieg in meinem, in den Gliedern langsam erkaltenden, Körper auf und sammelte sich in meinem Unterleib, als das Verlangen erwachte und sein Recht forderte. Vor allem ein Gedanke setzte sich in meinem Kopf fest: Warum sollte ich nicht die Gunst der Stunde nutzen, so lange ich dazu noch fähig war? Was sprach dagegen außer dem Verlust von - zugegebenermaßen kostbarer – Zeit? Ich entschied mich dazu, das Risiko einzugehen, denn ich wusste, eine solche Gelegenheit würde ich keinem weiteren Leben mehr bekommen. Also ging ich auf ein Knie und löste umständlich die Krawatte, um das Tuch dann achtlos neben deinem Kopf fallen zu lassen, öffnete dann genau so ungelenk langsam Weste und Hemd und fuhr mit den behandschuhten Fingern langsam über deine nackte Brust. Vielleicht spürte ich nichts mehr von dieser Berührung, du dagegen scheinbar um so mehr, denn ich sah, wie dein Körper bei jeder meiner Berührungen erzitterte. Dann kam plötzlich ein leises Stöhnen aus deinem Mund. Ich horchte auf, denn das war ganz und gar kein unwilliger Laut … Und den nahm ich kurzerhand als Aufforderung, dich unter den Achseln zu packen, so gut ich konnte, um deinen schlaffen Leib hochzuwuchten und dich zugegebenermaßen etwas unsanft auf einen Teil der Konsole zu bugsieren, der nicht so sehr mit Schaltern, sondern eher mit Sensorfeldern übersät war. Etwas vorsichtiger lehnte ich deinen Kopf gegen den nur schwach leuchtenden, aber sich nicht bewegenden Zeit-Rotor und stellte mich zwischen deine weit gespreizten Beine. So konnte ich dich abstützen, ohne meine Hände dafür benutzen zu müssen. Als nächstes beugte ich mich über dich und nahm deine weichen Lippen in Besitz. Küsste dich hart und verlangend, fuhr dann mit meinem Mund die Konturen deines Gesicht nach. Leckte mit der Zunge über deine weiche Haut, vergrub meinen Kopf in deiner Halsbeuge und atmete in tiefen Zügen deinen Duft ein, so als inhaliere ich eine lange nicht mehr zu mir genommene Droge. Ein wilder Rausch erfasste mich, den ich jetzt weder stoppen konnte noch wollte. Auch wenn meine Hände jetzt bis zu den Knöcheln gefühllos aber wenigstens noch nicht völlig unbeweglich waren, sie beherrschten doch noch – unterstützt von meinen Lippen, meiner Zunge und meinem Verlangen - die Kunst auf deinem Körper zu spielen wie auf einem Instrument, um dich nach und nach in ein zitterndes Bündel voller Lust zu verwandeln. Du kamst zwar langsam wieder zu Bewusstsein, aber es war längst durch das Gift meiner auf dich übertragenen Leidenschaft vernebelt und hinderte dich daran, die Umgebung klar wahrzunehmen und deinen Verstand einzuschalten, um dich ernsthaft gegen das zu wehren, was jetzt kam. Ja, vielleicht wolltest du es nicht einmal … Stattdessen wurdest du zum Opfer deiner eigenen so lange verleugneten Triebe. Deine Hände tasteten ziellos auf der Konsole, in der Luft herum, bis sie meinen Körper fanden und sich an ihm festklammerten, als bräuchtest du jetzt und hier jeden Halt, den du finden könntest. Mit einem wohligen Maunzen erwidertest du meine Küsse und wurdest schließlich selbst aktiv, ohne jedoch deine Augen zu öffnen. Wozu auch, wenn dein hungriger Mund und deine neugierigen Hände genügten, um sich ganz dem Rausch der Sinne hinzugeben und mich zu ertasten. Schließlich pressten sich deine Lenden gegen die meinem und signalisierten durch ihre ruckartiges Reiben, wie viel mehr du jetzt von mir wolltest. War ich bereit, dir das zu geben? Oh ja! Denn ich selbst war schon lange bereit für den letzten Schritt … und lachte für einen Moment triumphierend, ehe ich mich wieder fallen ließ, hatte ich dich doch nun an dem Punkt, an dem ich dich immer schon hatte haben wollen. Und diesmal würde ich unser Spiel ganz allein bestimmen, dich ein erstes und letztes Mal so nehmen, wie ich es mir immer in meinen Träumen gewünscht hatte: Willig und ganz für mich bereit. Nur ein paar letzte mühsame Handgriffe bei uns beiden waren notwendig und die störenden Hüllen in Form unserer Hosen rutschten an unseren Beinen herunter, bevor ich mich wieder vorbeugte und deine Hüften anhob, um dich in die richtige Position für mich zu bringen. Mit einem wollüstigen Seufzer kamst du mir entgegen, als ich deine Beine gegen meine Schultern stützte und gabst dich ohne jeglichen Widerstand hin, als ich in dich drang und wir uns endlich zu einem leidenschaftlichen erotischen Tanz vereinten. Schon bald steigerten wir uns in einen wilden, hemmungslosen Taumel, der mich vergessen ließ, dass ich eigentlich im Sterben lag. Ich rammte mich tief in dich hinein, du kamst mir hungrig entgegen und konntest davon nicht genug bekommen, wie dein leidenschaftliches Keuchen und Stöhnen verriet. Deine Finger klammerten sich in diesem Moment fast schmerzhaft in meine Arme, aber das entlockte mir nur ein tief aus der Kehle kommendes Knurren, während die Konsole unter meinen heftigen Stößen erzitterte. Und dann … öffnetest du deine von Lust verschleierten Augen und erlaubtest mir, in deine Seele zu sehen. In diesem einen Augenblick warst du völlig schutzlos – hast mir aus freiem Willen erlaubt, in deinen Geist zu tauchen, während unserer Körper den Höhepunkt erreichten und in einer heftigen Explosion überschritten. Was ich dort fand bedeutete mir mehr als die körperliche Befriedigung des Augenblicks. Denn da war wieder die Zuneigung unserer Kindertage, unverdorben durch die Schatten unserer geistigen und körperlichen Auseinandersetzungen und meiner Grausamkeit, so als sei niemals ein Keil zwischen uns getrieben worden, niemals … Ich spürte deine unverfälschte, unverschleierte Liebe und wusste, dass sie echt war, denn lügen konntest du in dieser engen Geistesverbindung ebenso wenig wie ich! Für eine kleine Ewigkeit fühlte ich mich geborgen und frei von allem, was mich bedrückt und gequält hatte, denn das hatte ich am allerwenigsten erwartet. War glücklich mit dem, was du mir gerade eben ohne Wenn und Aber geschenkt hattest und beschloss das auszukosten … … auch wenn mich eine nagende Stimme darauf aufmerksam machte, wie viele Löcher deine Erinnerung durch die problematische Regeneration noch besaß. Kehrten die einmal zurück, würden deine Gefühle zu mir sicherlich nicht mehr so ungetrübt sein, würdest du alles andere als reine Liebe für mich empfinden. Es war ohnehin unsinnig, darüber zu spekulieren … wenn ich dieses Hochgefühl jetzt noch weiter genießen oder mich wenigstens daran erinnern wollte, musste ich langsam etwas dafür tun. Das machte mir mein Körper unmissverständlich klar, denn inzwischen fingen auch die Unterarme an, gefühllos zu werden, so als seien sie schon lange abgetrennt. Mit tiefem Bedauern zog ich mich aus dir zurück und versetzte dich, ehe ich die geistige Verbindung mit dir brach, zurück in die Bewusstlosigkeit, ließ deinen Körper dann zurück auf den Boden gleiten, damit ich mir die Hose hochziehen und den Reißverschluss schließen, Hemd und Jacke zurecht zupfen konnte, was sich auch als immer schwieriger erwies. Erst dann rief ich Chang Lee und Grace wieder in die Tardis hinein, befahl ihnen dich anzuziehen und dann auf die fahrbare Trage zu heben, um dich dort festzuschnallen, damit du keinen Ärger machen konntest, bevor nicht alles so vorbereitet war, wie ich es haben wollte. Während ich den beiden zusah, blickte ich nachdenklich an mir herunter und beschloss, mich dem Anlass angemessen umzuziehen. Zu verräterisch waren die Spuren deiner Leidenschaft auf meinem Hemd und meiner Jacke, zu intensiv der Duft männlicher Lust, der mich umgab. Aber das war es nicht allein. Nichts sollte jetzt noch an diesen kostbaren Moment erinnern, der so niemals wiederkehren würde und den ich ganz für mich allein haben wollte. Deshalb löschte ich, bevor ich nach oben ging das Gedächtnis der beiden Menschen und blockierte auch in deinem Kopf das Wissen über den intimsten Moment unseres Lebens, auch wenn du dich dich nicht mehr lange an der Erinnerung hättest erfreuen können. Denn ich hatte keine Lust darauf, mich deswegen vor den Erdlingen mit dir auseinandersetzen zu müssen, und den noch in mir nachhallenden Genuss durch deine sicherlich nicht sehr angenehme Reaktion verderben zu lassen. Außerdem schien ich schon damals zu ahnen, dass du mir auch diesmal wieder ein Schnippchen schlagen würdest, um nicht nur zum wiederholten Mal diesen jämmerlichen Planeten , sondern diesmal auch noch deinen Körper und deine restlichen Leben zu retten! Und so schuf ich mir eine kleine Rückversicherung … mit der ich dich im geeigneten Moment würde foppen können. Nun, mein Liebster, der ist jetzt, wo ich dir das enthülle, tatsächlich gekommen … na, wie schmecken dir diese köstlichen Erinnerungen in just diesem Moment? Erwacht da nicht auch ein gewisses Kribbeln in dir, oder tobst du lieber herum und bezeichnest mich als Lügner … Dabei ist es die reine Wahrheit, nicht mehr und nicht weniger als die die ehrliche Erinnerung an einen Moment, an den auch ich noch immer mit stiller Freude und warmen Gefühlen in meinem … zurück denke … Aber lassen wir das - ich schweife jetzt doch zu sehr ab. Damals vergingen mir die wohligen Gefühle jedoch schneller als mir lieb war. Denn natürlich hast du es mit deinem dummen Geplapper wieder einmal geschafft, diesen dummen Jungen auf deine Seite zu ziehen, so dass ich ihn aus dem Verkehr ziehen musste, ehe er Ärger machen konnte. Leider war ich dadurch auch gezwungen die Ärztin aus meinem Bann zu entlassen, um die letzte Phase meines Planes in Gang setzen zu können. Danach blieb keine Zeit mehr, mich auch noch um sie zu kümmern – und das war ein fataler Fehler, wie sich herausstellte. Sie sabotierte auf deine Anweisungen hin nicht nur meinen Plan, sondern schaffte es auch, noch uns ausgerechnet in dem Augenblick zu stören, die Verbindung zu unterbrechen, in dem ich endlich deine verbleibenden Leben in mir spürte, deine Leidenschaft und Liebe … Blind vor Zorn verlor ich jede Kontrolle über meinen Verstand und wollte dich nur noch töten, dich mit in den Tod reißen, der mir nun endgültig vor Augen stand. Und als mir auch das versagt wurde, habe ich dir nicht noch den Triumph gönnen wollen, wieder dein Mitleid über mir auszuschütten, nicht in meinen letzten Augenblicken. Deshalb habe ich dein Angebot ausgeschlagen und mich lieber dem Sog des „Auges“ überlassen, anstatt deine Hand zu ergreifen. Immerhin halte ich dir heute zugute, dass du mich hattest retten wollen Ich sollte jedoch schon bald bitter bereuen, dass ich damals viel zu stolz gewesen war, dieses Angebot anzunehmen, denn die Bosheit deiner Tardis überstieg noch meine eigene. Weißt du eigentlich, WIE eifersüchtig diese launenhafte Maschine auf jeden sein kann, der dir in irgend einer Weise zu nahe kommt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)