Die Prophezeiung von Andreana (oder süße Katzen beißen nicht) ================================================================================ Kapitel 4: What are you going to do? ------------------------------------ Ryoichi: (Eiji) Der erste Tag in seiner neuen Schule neigte sich dem Ende zu. Er saß in seinem Zimmer im Wohnheim und ließ den Tag Revue passieren. Eiji hatte ihm erzählt, dass das Mädchen vom Wochenende auf seine Schule ging. Das war für Ryo zwar kein Auswahlkriterium für die Schule gewesen, aber ein netter Zusatz. Auch wenn sie sehr zickig gewesen war, hatte dieses Mädchen irgendwas, dachte sich Ryo. Als er Eiji von ihr erzählt hatte, hatte dieser ihm erst einmal den Kopf gewaschen. Er war nicht mehr in seiner Heimat wo es andere Werte, Einstellungen und Gewohnheiten gab, hatte Eiji ihm erklärt und meinte, dass Sora´s Verhalten ganz normal für diesen Ort war. Als Ryo sie heute Morgen in der Klasse gesehen hatte war er überrascht gewesen. Er hatte vor sich so schnell wie möglich bei ihr zu entschuldigen, wie er es Eiji versprochen hatte. Leider funkte ihm dieser große nervige Typ bis zur zweiten Pause immer dazwischen. Ihr Aufpasser nannte sie Prinzesschen. Wie unpassend und einfallslos, dachte sich Ryo. Er war begeistert gewesen, dass Tatsumi in der zweiten Pause aufgehalten wurde. Ryo überlegte, ob er Sora nahelegen sollte, sich einen anderen Aufpasser zu suchen. Jemand, der sich nicht durch Lehrer ablenken ließ und Manieren hatte. Als Ryo sie dann für sich hatte, hatte er versucht mit ihr in ein Gespräch zu kommen und sich zu entschuldigen. Doch sie wich seinen Fragen mit patzigen Antworten aus und schubste ihn von sich weg, als er sich entschuldigen wollte. Eine von vielen Situationen die ihn heute genervt hatten. In seiner Heimat hätte ihn keine Frau weggeschubst. Sora schien wohl einzigartig zu sein, denn die anderen weiblichen Personen waren viel netter und zuvorkommender ihm gegenüber gewesen. Wie er es eben gewohnt war. Das Schönste für ihn waren wohl die Gärten der Schule gewesen. Es gab so viele Arten von Pflanzen die er nicht gekannt hatte. Dann kam der Sportunterricht. Der Sportunterricht hatte dem Fass den Boden ausgeschlagen. Es hatte noch nicht gereicht, dass Tatsumi an der Schulter seiner Herrin geschlafen hatte, nein, er hatte sie auch noch mit seinem Kampfsport befleckt. Ryo war geschockt gewesen in was für einem Ausmaß der Aufpasser gegen Sora, seine Herrin, gekämpft hatte. In seiner Heimat wäre er entehrt und verbannt worden. Obwohl man sah wie schnell und geschmeidig Sora war, wäre Ryo am liebsten dazwischen gegangen. Doch ein Lehrer hatte ihn aufgehalten. Er erklärte Ryo, dass es an Selbstmord grenzte dazwischen zu gehen. Natürlich war das eine überspitzte Darstellung, dachte sich Ryo. Aber der Lehrer hatte gewissermaßen Recht. Die beiden waren so sehr aufeinander fixiert, dass sie keinen anderen um sich herum warnahmen. Es gab viele Schüler die den beiden zusahen und genauso viele unterschiedliche Reaktionen auf sie. Es klopfte jemand an Ryo's Tür und riss ihn aus seinen Gedanken. Ich sollte mich auf meine Aufgabe konzentrieren, dachte Ryo und schaute nach, wer vor seiner Tür stand. Als er sah, dass es Eiji war, zog er schnell die Tür auf und sein Vertrauter trat ein. Eiji war ein schlanker Mann von mittlerer Statur, hatte hellbraune Haare, dunkelbraune Augen und war zehn Jahre älter als Ryo. „Guten Abend, wie war Ihr erster Tag?“, wurde Ryo begrüßt. „Hätte besser sein können. Ich muss schnell meine Aufgabe erledigen.“ „Warum denn? Gefällt es Ihnen hier nicht?“ „Nein überhaupt nicht.“ „Hmm das ist schade. Ich habe über Ihre Aufgabe nachgedacht.“, verkündete sein Vertrauter. Beide hatten sich, während sie miteinander gesprochen hatten, hingesetzt. Ryo saß jetzt auf seinem Bett und Eiji hatte im Sessel Platz genommen. „Was ist dir denn dazu eingefallen?“ „Wir kennen uns hier ja nicht aus, richtig? Es ist vieles anders als in unserer Heimat. Wie wäre es, wenn wir jemanden hier ins Vertrauen ziehen und uns von ihm hier herum führen ließen?“ „Und wen, meinst du, können wir hier ins Vertrauen ziehen? Wir kennen niemanden und bald kommen die Anderen. Dann müssen wir noch vorsichtiger sein.“ „Wie wäre es denn mit ihrer Klassenkameradin, Miss Sora?“ „Eiji, ich habe mich zwar bei ihr entschuldigt, aber ich bezweifle, dass sie uns helfen würde.“, seufzte Ryo. „Und wenn Sie ihr, Ihr Geheimnis offenbaren?“, schlug Eiji vor. „Du meinst es ihr sagen? Sie würde es ohnehin nicht glauben. Außerdem wurde uns doch nahegelegt es keinem zu sagen, da wir die Konsequenzen nicht einschätzen können.“, kommentierte Ryo dagegen. „Sie haben doch gesehen, wie Miss Sora auf Ihr Geheimnis reagiert hat, als Sie es ihr erzählt haben. Wie wäre es, wenn Sie dafür sorgen, dass sie es sieht? Sollte sie sich dann unpassend verhalten, könnten Sie einfach alles abstreiten. Mir scheint, dass man den Menschen hier sehr leicht Sachen einreden kann.“ „Eiji, das klingt nach einem guten Plan für den Anfang! Wann kommen denn die Anderen an?“, lobte Ryo. „Ihre Ankunft soll übermorgen sein. Die beiden Herren werden laut meinen Informationen zusammen eintreffen.“ Ryoichi verzog das Gesicht. „Nun denn, so soll es sein. Ich muss unseren Plan morgen in die Tat umsetzen.“ „Gewiss. Es ist bald so weit. Möchtet Ihr noch etwas spazieren gehen oder bleibt Ihr in Eurem Zimmer?“, wollte Eiji mit einem Blick auf die Tür wissen. „Ich werde noch spazieren gehen. Bitte bleib bis ich zurück komme hier.“, bat ihn Ryo. Danach machte sich Ryo für seinen Spaziergang bereit und Eiji öffnete ihm die Tür, damit er hinaus treten konnte. Katze: Sie war auf der Jagd. Leise schlich sie durch den Raum. Ihre Ohren zuckten hin und her. Sie hatte ihre Beute genau im Blick. Die Beute hatte noch nicht gemerkt, dass sie beobachtet wurde. Wusste nichts von der Anwesenheit der schwarzen Katze. Der Jäger machte sich zum Sprung bereit. Duckte sich. Spannte seine Muskeln an. Wie ein Blitz schoss die Katze vor. Direkt auf ihre Beute. Sora: Der Abend verlief sehr ruhig. Meine Brüder, Tatsumi und ich hatten uns mit Popcorn in eine der vielen Couchecken im Aufenthaltsraum geschmissen und einen Film angemacht. Zusammen starrten wir gebannt auf den Fernseher. Kurz bevor die Spannung ihren Höhepunkt erreichen konnte, sprang etwas Schweres auf meine Beine. Erschrocken schrie ich auf und fegte mit der Hand die Popcornschüssel von der Couch runter. Diese fiel laut scheppernd auf den Holzboden vor mir. Meine Brüder und Tatsumi wandten sich erschrocken zu mir um und fingen im Chor an zu lachen. Ich wollte nicht wissen wie mein Gesicht in diesem Moment aussah, aber ich konnte es mir denken. Das schwere Ding, was auf meine Beine gesprungen war, war ein schwarzer Kater. Er fing auf der Stelle an zu schnurren und sah mich erwartungsvoll an. „Woher kommt der denn?“ fragte Yu, als sie ihren Lachanfall hinter sich hatten. „Keine Ahnung. Hat einer von den Jungs 'ne Sondergenehmigung für ein Haustier?“, fragte ich und fing die Katze an zu streicheln. „Nicht, dass ich wüsste. Bevor ich dich gleich zum Wohnheim der Mädchen bringe, schauen wir mal nach.“ Die Zeit ging viel zu schnell rum. Wir fragten beim Wohnheimverwalter nach, ob die Katze jemandem gehörte. Was nicht der Fall war. Der Verwalter bat uns die Katze mit raus zu nehmen. Zusammen machten Tatsumi und ich uns auf den Weg zum Mädchenwohnheim. Es war kein weiter Weg, doch er führte durch den Wald, der als Sichtschutz zwischen den beiden Häusern diente. „Sora, kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte mich Tatsumi. „Welchen denn?“ „Dich von dem Neuen fernhalten? Alles an ihm schreit nach Ärger!“, meinte er. „Mach dir da mal keine Sorgen. Ich hab kein Verlangen danach ihn in meiner Nähe zu haben.“, erklärte ich ihm. „Gut, dass das geklärt ist. Da sind wir auch schon. Ich wünsche dir eine schöne gute Nacht mein Prinzesschen.“ Sie umarmten sich und Tatsumi gab ihr einen Kuss auf ihren Scheitel. Als Sora hinein gehen wollte, hörten die beiden ein klägliches Miauen hinter sich. Ihnen war die schwarze Katze gefolgt. Tatsumi grinste: „Lass dich nicht erwischen Prinzesschen.“ Er verschwand in der Dunkelheit des Waldes und Sora mit der Katze hoch in ihr Zimmer. Sie liebte Katzen einfach. Ryoichi: Gut, für Morgen ist alles vorbereitet, dachte sich Ryo. Erst spät waren Sora und Tatsumi zum Wohnheim gegangen. Er hatte lange warten müssen und war ihnen dann gefolgt. Jetzt kuschelte er sich ins Bett hinein und wartet darauf, dass der Morgen anbrach und Sora sein Geheimnis erfuhr. Er durfte Morgen nur nicht verschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)