Descent into hell von Leya ================================================================================ Kapitel 4: Drehversuche ----------------------- Disclaimer: Nicht meins. Leider. Ich hätte gar zu gern einen Manga gesehen, indem diese beiden Fandoms kombiniert werden. Für alle diejenigen, die sich fragen, was das soll... die vorherige Version war eine Sackgasse ohne Ausweg. Es ist nicht viel verändert worden, aber einige gravierende Fehler wurden ausgemerzt und die Kapitel sind ein wenig länger. Trotz allem viel Spaß^^ -*-*- Descent into hell Drehversuche -*-*- "Gebt mir Eure Tochter..." Shuichi starrte nervös auf seinen Text und suchte nach der richtigen Zeile. Als er sie endlich gefunden hatte, fuhr er hastig fort. "...oder es...nein...oder ich werde euch...Moment, ich habs gleich!" "Das ist lächerlich." Tohma hockte auf einer leeren Bierkiste und schüttelte angewidert den Kopf. "Gib her." Er riß Shuichi das Textbuch aus der Hand und hielt es Koji entgegen. "Du spielst den bösen Prinzen. Und keine Widerrede. Der Kleine bekommt das einfach nicht hin." Shuichi sah hilflos zu seinem Geliebten hinüber, doch dieser musste zugeben, dass Tohma recht hatte. Shuichi die Rolle des Bösen spielen zu lassen war reinste Verschwendung. "In Ordnung. Rollenwechsel." Eiri strich einige Namen durch und versetzte diese auf seiner Liste. "Also, die Rollen sehen aus wie folgt: Weißer Prinz - Takuto, Schwarzer Prinz - Koji, Gute Prinzessin - Katsumi, Böse Prinzessin - Tohma, König - Shuichi. Noch irgendwelche Fragen?" "Du rachsüchtiger Mistkerl!" Tohma kochte vor Wut. "Es wäre sinnvoller, Shuichi eine der Prinzessinnen spielen zu lassen und mir die Rolle des Königs zu geben!" "Vergiß es." Eiri lächelte so liebenswürdig, dass Tohma unwillkürlich einen Schritt zurücktrat. "Entweder du ordnest dich unter, oder..." Er schob einige Blätter zusammen und beugte sich näher an Tohma heran. "Du weißt, was passiert, wenn du nicht endlich aufhörst mich zu sabotieren." "Das wagst du nicht!" "Bist du dir da so sicher?" Eiri legte Tohma die Hand auf die Wange und streichelte mit seinem Daumen über dessen Lippen. "Willst du es darauf ankommen lassen?" Tohma riß sich los als hätte Eiris Berührung ihn verbrannt und rannte hinaus. Die anderen starrten den Schriftsteller in fassungslosem Schweigen an, als dieser in aller Seelenruhe sein Manuskript einpackte und wenige Sekunden später ebenfalls den Raum verließ. "Was sollte denn das?" wollte Koji neugierig wissen, doch Shuichi konnte nichts weiter tun als hilflos hinter seinem Freund her zu starren. -*-*- Eiri war ausgesprochen schlechter Laune. Er saß auf einem weich gepolsterten Stuhl und beobachtete die anderen bei ihren verzweifelten Bemühungen, ihre Rollen einigermaßen vernünftig zu spielen. Seit sie mit dem Dreh begonnen hatten, war sein Wunsch nach einer Waffe immer größer geworden und es stand nicht zu erwarten, dass sich dieser Wunsch in absehbarer Zeit ändern würde. "Eiri..." quengelte Shuichi und zupfte seinen Freund am Ärmel. "Sag mal, warum spielst du nicht mit? Wir würden doch so gut zusammenpassen!" Der Schriftsteller zog es vor, diese Frage nicht zu beantworten. Er hatte sie in den letzten Tagen einfach zu oft gehört und wenn Shuichi auch nur einen Funken Verstand besitzen würde, hätte er gemerkt, dass Eiri nicht antworten wollte. "Shuichi!" Tohma war sichtlich mit den Nerven am Ende. Er warf seinem Schwager einen wütenden Blick zu, als wäre dieser für Shuichis mangelnde Disziplin verantwortlich. "Wir wollen weitermachen! Komm gefälligst her." "Eiri..." Shuichi versuchte es noch ein letztes Mal, doch als sein Freund nicht reagierte, schlich er zu den anderen zurück. -*-*- "So, können wir dann?!" Eiri sah stirnrunzelnd auf seine Armbanduhr und tappte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. "Alles auf die Plätze!" Der einzige, der erschien, war Takuto. "Wo sind denn die anderen?!" Eiri kämpfte darum, seine Stimme möglichst neutral zu halten, auch wenn er am liebsten geschrien hätte. Takuto zählte seine Freunde an den Fingern ab. "Koji ist noch nicht fertig, der stylt sich noch. Shuichi sitzt heulend auf dem Klo weil er sich unzulänglich fühlt, Katsumi sucht nach einem anderen Kostüm, er meinte die Farbe die du ausgesucht hast würde ihm nicht stehen und Tohma weigert sich, sein Kostüm anzuziehen." Eiri schloß kurz die Augen und zählte langsam bis zehn. Dann tastete er nach seiner Zigarette und nahm einen tiefen Zug, doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Er fühlte sich kein bisschen ruhiger. Langsam stand er auf und trat die Zigarette aus, dann ging er hinter die Bühne. Takuto sah ihm nach und lauschte interessiert auf den hitzigen Wortwechsel, der gleich darauf aus den Kulissen zu ihm herüber schallte. "Ich denke gar nicht daran, in diesem Fummel vor die Kamera zu treten!" schrie Tohma entrüstet. "Dieses Kleid ist viel zu eng! Da sieht man ja alles!" "Das ist ja auch Sinn der Sache! Schließlich wollen wir den Leuten ein bisschen was bieten für ihr Geld!" Glühende Röte überzog Tohmas Wangen, doch er tat sein Bestes, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr Eiris Äußerung ihn schockiert hatte. Mit mühsam beherrschter Stimme stellte er fest: "Abgesehen davon ist es viel zu kalt hier drin. Und eine Erkältung kann ich mir jetzt wirklich nicht leisten!" "Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich bin sicher, einer der Prinzen wird dich gerne wärmen." Tohma quittierte diese Äußerung mit einem wütenden Grollen, das Takuto veranlaßte, sich um Eiri zu sorgen, doch dieser schien das überhaupt nicht zu interessieren. "Beweg dich endlich! Wir können uns diese unsinnigen Verzögerungen nicht länger leisten!" In diesem Augenblick erschien ein verheulter Shuichi auf dem Set, dem bei Tohmas Anblick vor Überraschung beinahe die Kinnlade herunterfiel. "Wow! Du siehst umwerfend aus!" "Das reicht! Ich verschwinde von hier!" Tohma stapfte davon. "Hiergeblieben!" Eiris Stimme klang so eisig, dass Takuto ein kalter Schauer über den Rücken lief. Der NG-Präsident verharrte mitten in der Bewegung und drehte sich langsam zu seinem Schwager um. Dieser schenkte ihm ein eisiges Lächeln. "Ich erlaube nicht, dass du gehst, Tohma." Tohma schoß einen haßerfüllten Blick auf Eiri ab, machte aber keinen weiteren Versuch das Studio zu verlassen. "Sieh doch ein, dass du alles nur unnötig kompliziert machst, wenn du weiterhin so stur bist." Eiri schien ihn berühren zu wollen, doch Tohma wich ihm aus und trat rasch zurück. Sekundenlang sahen die beiden sich an, dann gab Tohma nach. Was er in den Augen seines Schwagers zu lesen schien, schien ihm überhaupt nicht zu gefallen. Tohma senkte den Blick. "Na schön, Eiri. Du hast gewonnen." Tohma ging an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen. Eiri lächelte zufrieden und warf dann Shuichi einen kalten Blick zu. "Brauchst du eine Extraeinladung? Mach, dass du aufs Set kommst!" Der Junge rannte davon. -*-*- "Der Prinz des Westens hat um deine Hand angehalten, Tochter." Shuichi war stolz auf sich, dass es ihm gelungen war, den Text des ersten Aktes fehlerfrei auswendig zu lernen. "Er wird in drei Tagen bei uns vorsprechen und ich will ihm eine positive Antwort geben." "Also, mal ehrlich. Das ist doch völlig lächerlich!" stellte Katsumi zusammenhanglos fest und sah zu Eiri hinüber. Der Schriftsteller knirschte vor Wut mit den Zähnen. "Und was gefällt dir an dem ganzen nicht, wenn man fragen darf?" "Shuichi ist zu jung, um mein Vater zu sein. Das glaubt uns keiner!" "Und was schlägst du statt dessen vor?" Eiri konnte nicht glauben, dass er dieses winzige Detail übersehen hatte. Hinzu kam, dass ausgerechnet Katsumi ihn darauf aufmerksam machte. Irgendetwas brachte ihn dazu, Katsumi auf charakterlicher Ebene ständig mit Tohma zu vergleichen und das war einer der Gründe, warum er den anderen nicht leiden konnte. Zwischen den beiden bestand eine merkwürdige Ähnlichkeit und das irritierte ihn über alle Maßen. Katsumi schnippte ein imaginäres Stäubchen vom Ärmel seines Kleides und sagte gelassen: "Shuichi kann zwar der König bleiben, aber als mein Bruder ist er glaubwürdiger." "Meinetwegen", quetschte Eiri zwischen zusammengepreßten Lippen hervor und zündete sich die vierte Zigarette in Folge an. Er riskierte einen Blick in die sich rapide leerende Schachtel und seufzte. Wenn er weiterhin in diesem Tempo rauchte, würde er bis zum Abend keine mehr übrig haben. "Also schön. Macht weiter." "Ähm.. wie jetzt?" Shuichi hatte der Unterhaltung nicht wirklich folgen können und sah verwirrt von einem zum anderen. "Wer bin ich denn nun?" "Na, der König natürlich", sagte Katsumi mit leicht genervtem Unterton und tätschelte dem Jungen kurz die Schulter. "Es hat sich nicht viel geändert, du mußt nur daran denken, mich nicht mehr Tochter zu nennen. Sag Schwester." "Okay..." Shuichi klang nicht wirklich überzeugt und Eiri befürchtete schon das Schlimmste, doch zu seiner Überraschung zeigte sein Freund der neuen Anforderung tatsächlich gewachsen. "Der Prinz des Westens hat um deine Hand angehalten, Schwesterchen." "Das kann nicht dein Ernst sein!" Katsumi ignorierte die Verniedlichung großzügig. Er sprang auf und fiel neben Shuichi auf die Knie. Bettelnd sah er ihn an. "Ich liebe ihn nicht! Mein Herz gehört einem anderen!" Shuichi faltete bedächtig den Brief zusammen und musterte Katsumi eindringlich. "Tut mir leid das zu hören, aber er ist viel zu mächtig. Wir können keinen Krieg mit ihm riskieren. Du wirst ihn heiraten." "Aber das kann ich nicht! Willst du mich den wirklich zu einem Leben in Lieblosigkeit und Kälte verdammen?" Katsumi schaffte es tatsächlich, einige Tränen in seine Augen zu zaubern und Shuichi wurde unruhig. Seine Kehle wurde eng. Tohma hatte sich das ganze vom Rand aus angesehen und ahnte, was jetzt passieren würde. Zwei Sekunden später bestätigte sich seine Vermutung, als Shuichi in Tränen ausbrach und den überraschten Katsumi in eine heftige Umarmung riß. "Es tut mir leid! Natürlich mußt du niemanden heiraten, den du nicht liebst!" "So eine Scheiße!" Katsumi riß sich los und kam hastig auf die Füße. "Was soll denn das? Jetzt können wir noch einmal von vorn anfangen!" "Aber..." Shuichi wurde langsam von der Realität eingeholt und glühende Röte überzog seine Wangen. "Es tut mir leid, aber als Katsumi mich so flehend ansah..." Eiri rieb sich die Schläfen und sagte müde: "Bitte, Shuichi. Das ist nur ein Film. Niemandem von uns wird wirklich etwas geschehen. Reiß dich zusammen." Shuichi nickte verlegen. Er kam sich ziemlich blöd vor und hoffte nur, niemand würde ihn auslachen. "Also dann, weiter geht's!" Eiri gab Shuichi ein Zeichen und dieser schaffte es, diesmal die kritische Stelle ohne Unfall zu überspielen. Tohma näherte sich den beiden vorsichtig, immer darauf bedacht nicht aus Versehen auf den Saum seines Kleides zu treten und legte Katsumi eine Hand auf die Schulter. "Darf ich einen Vorschlag machen? Ich möchte nicht, dass unsere Schwester unglücklich wird. Daher schlage ich vor, dass wir dem Prinzen eine unlösbare Aufgabe stellen, bevor er sie heiraten darf." "Stop!" Eiri fuhr wütend aus seinem Stuhl auf. "Was soll denn das, Tohma?!" Sein Schwager sah ihn unschuldig an. "Was denn, Eiri?" "Wie kannst du es wagen, einfach deinen Text zu ändern! Du sollst deinen Bruder unterstützen und nicht deine Schwester!" "Vielleicht bedeutet mir meine Schwester aber mehr als mein Bruder!" schoß Tohma zurück und erstarrte, als Eiri auf ihn zustapfte. "Was...was hast du vor?" Er ging hinter Shuichis Stuhl in Deckung und hielt diesen immer sorgsam zwischen sich und Eiri. "Bitte Eiri! Verstehst du keinen Spaß? Außerdem finde ich es so besser!" "Besser?!" Eiri umrundete den Stuhl und erwischte gerade noch Tohmas Arm, ehe dieser flüchten konnte. "Überlaß gefälligst mir, was besser für das Stück ist!" Er setzte sich auf den nächsten freien Stuhl und zog Tohma über seinen Schoß. "Laß mich los, Eiri! Wag es nicht, mich wie ein Kind zu behandeln!" Irgendwie hatte er eine dunkle Ahnung, was sein Schwager vorhaben mochte und wand sich verzweifelt hin und her, doch Eiri erwies sich als stärker. "Wenn du dich wie ein Kind aufführst, dann wirst du auch wie ein Kind behandelt!" Vier-, fünfmal klatschte Eiris Hand auf Tohmas Hinterteil, dann ließ er den fassungslosen Präsidenten los und stieß ihn zu Boden. Und während dieser ihn immer noch sprachlos vor Schock und mit vor Erniedrigung glühend roten Wangen anstarrte, lächelte er ihn liebevoll an und stellte zufrieden fest: "Das hätte ich schon vor langer Zeit machen sollen!" tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)