Genau deswegen... von ZitroneneisSaly (Krücken und Idioten) ================================================================================ Kapitel 1: Genau deswegen... ---------------------------- Ein Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie durch die, sich automatisch öffnende, Tür nach draußen an die kalte Winterluft tritt. Sofern man es treten nennen kann, wenn man sich auf Krücken durch die Tür kämpft. Zum Glück sind die Gebäude der Universität schon so modernisiert, dass man nur auf einen Schalter drücken braucht, dass sich die Türen öffnen, sonst wäre es für sie nicht so leicht, durch eine Tür zu gehen. Leise grummelt sie vor sich her, während sie sich daran erinnert, dass sie diese Krücken bald los ist und ihr Knie wieder komplett belasten darf. Man kann schon von Tagen reden, die sie nur noch ertragen muss. Sie kann es schon gar nicht mehr erwarten. Zumal es nicht leicht ist, mit Krücken durch den verschneiten Winter und so einige eisige Stellen zu gehen. Rausgehen ist für sie in letzter Zeit zu gefährlich geworden. Genervt betrachtet sie ihr geschientes, linkes Knie. Ein Grummeln entflieht ihr, ehe sie ihren Blick wieder nach vorne richtet, auf die weite weiße Fläche, durch welche sich verschiedene Wege bahnen. Im Sommer wäre sie einfach quer über die Wiesenfläche gegangen, aber jetzt. Jetzt ist sie auf die Wege angewiesen. „Hey, du bist ja wieder da!“, reißt eine Stimme sie aus ihren Gedanken. Überrascht blickt Sakura auf. Nach wie vor steht sie vor dem Gebäude, welches sie soeben verlassen und sich nur in Gedanken zu ihrem Wohnhaus hindurchgekämpft hat. „Oh hey Kiba“, grüßt sie den jungen Mann, welcher neben ihr steht und ihr leicht zu grinst. „Wenn du wieder da bist, kannst du mir dann auch wieder helfen?“, fragt er sie direkt heraus. „Klar, komm so wie sonst einfach vorbei“, lächelt sie ihm zu und nickt zur Bestätigung. „Klasse, bis später!“, verkündet er nur und hebt kurz die Hand, ehe er beinahe schon davon läuft. „Idiot“, brummt sie ihm leise hinterher, immerhin hätte er ihr auch helfen können, in ihre Wohnung zu kommen. Ihre Augen erfassen einen schwarzhaarigen, jungen Mann, welcher soeben, das gegenüberliegende Gebäude, auf der anderen Seite der eingeschneiten Wiese verlässt. Kiba ist zwar ein Idiot, aber noch lange nicht so ein großer, wie Sasuke dort drüben. Die Woche die sie im Krankenhaus verbracht hat, war er jeden Tag da und hat sie besucht. Sie haben geredet, gelacht und nicht nur einmal geküsst. Aber seit sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, haben sie nicht mehr miteinander geredet oder sich gesehen, aus der Nähe, wie wenn man sich gegenüber sitzt. Nur aus der Ferne hat sie ihn immer wieder entdeckt, denn er geht ihr aus dem Weg und das ist mehr als nur offensichtlich. Wollte er nur mit ihr spielen? Oder will er es am Campus nicht offenbaren, wie er für sie fühlt? Grummelnd schüttelt sie den Kopf und setzt sich langsam in Bewegung. Mit den Krücken bei diesem Wetter dauert es sowieso doppelt so lang wie normal. Sie kann es schon gar nicht erwarten, das ihr Knie wieder komplett geheilt ist und sie wieder Sport machen kann und vor allem so schnell und wo sie will, gehen kann. Ohne diese Krücken. Sobald sie in ihrer Wohnung ist, kann sie sich erstmal in ihrem Bett vergraben bis Kiba vorbei kommt. Denn bis sie in ihrer Wohnung ist, ist sie sowieso so durchgefroren, dass sie sich erst wieder aufwärmen muss, unter ihrer warmen Decke eingekuschelt. Normalerweise hat sie nichts gegen den Winter, aber gerade eben wäre ihr der Frühling lieber, dann wäre es nicht so kalt. Dann hätte sie sich auch nicht verletzt und würde sich auch nicht Gedanken machen, wegen Sasuke und seinem Verhalten. Dann hätte sich zwischen ihnen nichts geändert und das wäre ihrer Meinung nach auch besser so. In Gedanken versunken, folgt sie langsam den Wegen in die Richtung ihres Wohnhauses, blendet ihre Umgebung fast komplett aus. Ein leises Seufzen kommt über ihre Lippen. Wie gerne würde sie schon in ihrer warmen Wohnung sitzen, entspannt fernsehen und an einem Tee nippen. Stattdessen kämpft sie sich durch die Kälte und sieht zu wie ihr Atem kondensiert und zu einer weißlichen Wolke wird, bei jedem Atemzug, den sie tätigt. In ihrer Unachtsamkeit und auch leichter Hektik, immerhin will sie so schnell wie möglich aus dieser Kälte raus, sieht sie die eisige Stelle nicht. Auf eben dieser platziert sie die Krücke nicht ordentlich, welche unter ihrem Gewicht wegrutscht und Sakura die Stütze nimmt auf ihrer linken Seite nimmt. Erschrocken reißt sie die Augen auf, als sie realisiert, dass sie in den nächsten Sekunden zu Boden stürzen wird. Noch bevor sie irgendwelche Gegenmaßnahmen einleiten kann, um sich abzufangen, wird ihr rechter Oberarm gepackt und sie wieder hochgezogen. Überrascht blinzelt sie zu ihrem Helfer auf, während sie sich auf ihr gesundes Bein stellt und wieder festen Halt und ihren Sohlen hat. „Pass auf. Sonst bist du gleich noch einmal verletzt“, gibt Sasuke von sich während er sich runterbeugt und ihre Krücke aufhebt, sie ihr wieder reicht. „Danke“, murmelt Sakura. Kurz nickt er ihr zu, ehe er schon wieder gehen will. „Warte“, erhebt sie ihre Stimme sogleich wieder um ihn aufzuhalten. Er bleibt stehen und sieht sie abwartend an. „Du hast mich jeden Tag im Krankenhaus besucht. Du hast mich von dir aus geküsst. Warum gehst du mir jetzt dann plötzlich aus dem Weg?“, fragend sieht sie zu ihm auf. Sie will es einfach wissen, um dieses Thema wieder abhaken zu können. „Auch wenn ich diesen Anschein erwecke bin ich nicht darauf aus mit jemandem zu spielen. Genauso wenig will ich nicht das man mit mir spielt oder ich nur für seine Interessen benutzt“, brummt er ihr leise zu, nachdem er sich ihr wieder komplett zugewendet hat, die Hände in den Jackentaschen vergraben. „Warum hast du mich dann geküsst, wenn du so ein Bild von mir hast?“, gibt sie nun etwas verstimmt, aufgrund seiner unterschwelligen Anschuldigung, von sich. „Ich hatte nicht so ein Bild von dir“, erwidert er kühl, wie sonst auch immer. „Und wie kommst du dann darauf, dass ich so wäre?“, erkundet sie sich mürrisch. „Du hast nichts darauf erwidert“, gibt er kurz von sich. „Bitte?“, entflieht es Sakura empört, beinahe schrill. „Du meinst, ich muss dir ein anständiges Geständnis machen. Es am besten von den Dächern schreien und auf deiner Seite ist alles mit einem einzigen Kuss gesagt und erledigt?“, gibt sie erbost und wirklich gereizt von sich. „Du weißt auch nicht wie man fair buchstabiert“, blafft sie ihn an und schnaubt leise. Schweigend blickt Sasuke sie an, seine einzige Sichtbare Reaktion ist ein leichtes Verziehen der Unterlippe. „Also gut. Bitte.“, brummt sie leise. „Ich habe mich auf völlig unerklärliche Weise in dich verliebt. Und mir ist echt nicht klar wieso. Zufrieden?“, entgegnet sie ihm, ehe sie sich wieder auf ihre Krücken aufstützt. Noch immer betrachtet er sie einfach nur schweigend. „Siehst du, genau deswegen… Genau deswegen, wollte ich nie den Schritt machen und dir von mir aus meine Liebe zu gestehen!“, verkündet sie wütend. „Idiot“, blafft sie ihn erneut an, ehe sie an ihm vorbei geht und sich langsam entfernt. „Sakura“, erwidert Sasuke um sie aufzuhalten. Ohne darauf zu reagieren, geht sie langsam weiter. „Warte, Sakura“, wiederholt er etwas lauter, macht sich aber wohl nicht die Mühe ihr nachzukommen. „Nein! Lass mich in Ruhe“, ruft sie zu ihm zurück und geht weiter ihres Weges. ~>*<~ Etwas gelangweilt sitzt Sakura auf ihrer Couch und blättert durch das Fernsehprogramm, auf der Suche nach einer guten Serie, oder womöglich einem Film. Normaler Weise wäre sie ja draußen unterwegs oder würde sogar laufen gehen oder in der Schwimmhalle ein paar Runden schwimmen. Aber wegen der Knieverletzung ist ihr das nicht möglich und sie ist gezwungen sich zu ergeben und eine Serie zu sehen. Kiba ist eben erst gegangen und so hat sie nun keine Ablenkung mehr. Bücher hat sie keine mehr, die hat sie bereits alle ausgelesen. Leise brummt sie und sucht weiterhin nach einer Möglichkeit sich auch noch die nächsten Stunden von einem gewissen Idioten abzulenken. Ein grummeln kommt über ihre Lippen und sie legt für einen Moment die Zeitschrift mit dem Fernsehprogramm über ihr Gesicht. Das plötzliche Klopfen an ihrer Zimmertür lässt sie zusammenzucken und sogleich das Magazin von ihrem Gesicht heben. „Komm rein“, ruft sie Richtung Tür, da ihr klar ist, dass es nur einer sein kann. Kiba der irgendetwas vergessen hat. Weswegen sie sich auch nicht die Mühe macht, sofort aufzublicken als die Tür aufgeht. „Hast etwas vergessen?“, stellt sie die Frage, als sie hört das ihre Wohnungstür wieder zugemacht wurde und blickt zu Kiba auf. Ungläubig betrachtet sie jedoch nicht Kiba sondern Sasuke, welcher vor der Tür steht und sie etwas verwirrt betrachtet. „Wer dachtest du denn, dass ich bin?“, fragt er sogleich nach und kommt ein paar Schritte auf sie zu. „Kiba“, zuckt sie die Schultern und wirft wieder kurz einen Blick in das Fernsehprogramm. „Den lässt du hier einfach raus und reingehen?“, seine Augenbraue zuckt leicht, als sie aufgrund seiner Worte zu ihm aufblickt. „Ja. Er kommt ein bis dreimal die Woche zum Lernen“, erklärt sie gelassen. Ihr ist nicht klar was er hier will, aber er geht hoffentlich schnell wieder. Denn so kann sie sich nicht von ihm ablenken. „Und du glaubst ihm, dass er wirklich nur zum Lernen kommt?“, erkundet er sich beinahe schon etwas höhnisch. Toll jetzt stempelt er sie wohl gerade als naiv ab. „Ja glaube ich ihm, denn ich habe ihm erst letztes Semester geholfen mit Ino zusammen zu kommen. Und er ist kein Idiot, dass er das alles wegen mir kaputt macht. Ob du es glaubst oder nicht. Es geht tatsächlich nur ums lernen, da er sonst durch die Prüfungen rasselt“, erklärt sie ihm etwas genervt. Immerhin kommt er zu ihr und fängt mit so etwas schwachsinnigem an. „Aber du bist sicherlich nicht hier, um mit mir darüber zu debattieren ob Kiba was von mir will oder nicht. Also?“, Sakura legt das Magazin zur Seite und blickt zu Sasuke auf. Wendet ihm ihre ganze Aufmerksamkeit zu. „Ja, ähm, du hattest Recht ich war nicht ganz fair dir gegenüber“, gibt er nun nicht mehr so überheblich von sich. „Hört, hört“, erwidert sie nun etwas überheblich. Kurz bedenkt er sie mit einem Blick, deswegen. „Ich wusste nur nicht wie ich das einordnen sollte, da wir nie in solch einer Art miteinander umgegangen sind und du dennoch den Kuss erwidert hast, aber sonst kaum eine andere Seite gezeigt hast, die mir zeigen könnte wie du fühlst“, erklärt er sich kurz. „Du bist nie zu mir gekommen und hast gefragt ob wir mal was machen wollen, alleine“, wirft sie ihm nun vor, „Und du hast es auch nicht unbedingt gezeigt, ich wusste selber nicht ob ich dir nun glauben kann oder du nur spielst.“ Sasuke seufzt leise auf und fährt sich mit der Hand durch die Haare. „Du hast auch nie sonderlich Wert darauf gelegt mit mir zureden, wenn wir alleine waren“, bemerkt er schließlich. „Du reagierst doch kaum und dann meistens genervt oder kühl, wenn ich dich schon unter unseren Freunden irgendwie anspreche, warum sollte ich dann denken, dass du mit mir reden wollen würdest, wenn wir alleine sind. Zumal du es anfangs auch immer abgeblockt hast, wenn ich es versucht habe!“, weist sie ihn beinahe schon aufgebracht darauf hin. „Genau deswegen wollte ich es ja für immer für mich behalten“, erklärt sie nun und senkt den Blick. Erneut seufzt Sasuke. „Irgendwie haben wir beide es wohl nicht sonderlich gut hingekriegt“, stellt er ergeben fest. Zustimmend brummt Sakura. „Also, eigentlich bin ich nur vorbei gekommen, um dir etwas zu sagen“, wechselt er schließlich das Thema und sieht sie wieder direkt an. Aufmerksam betrachtet sie ihn. „Ich liebe dich… und bin froh, dass du es gesagt hast, auch wenn du dabei sehr wütend warst“, kurz schenkt er ihr eines seiner seltenen Lächeln. Wie ein Blitz schlagen seine Worte bei ihr ein. Als sie sieht wie er sich umdreht und wieder auf die Tür zusteuern will, springt sie sogleich von der Couch auf und hält ihn am Arm fest. „Warte“, gibt sie dabei von sich. Stechende Schmerzen durchzucken ihr Bein und vor allem auf ihr Knie, als sie am Boden landet. Ihr verletztes Knie sackt sogleich weg. Sasukes Hand umschließt im nächsten Moment bereits ihren Arm und zieht sie leicht zu sich, fängt sie so ab. „Alles okay?“, erkundet er sich besorgt, während sie sich wieder aufrichtet. „Ja, geht schon, danke“, murmelt sie ihm noch unter Schmerzen zu, blickt schließlich aber zu ihm auf. „Du gestehst mir deine Liebe und dann gehst du direkt wieder?“, erkundet sie sich verwirrt, aufgrund seiner Handlung. „Du hast doch gesagt ich soll dich in Ruhe lassen“, wiederholt er ihre Worte, die sie ihm am Campus zugeworfen hat. Leicht lächelnd schüttelt sie den Kopf und zieht ihn zu sich. „Geh nicht“, haucht sie ihm leise zu und hält sich an ihm fest. Auch auf Sasukes Lippen legt sich wieder ein Lächeln, als er die Hand hebt und an ihre Wange bettet, ehe er sie sanft küsst. Ein wilder Sturm von Schmetterling bricht in ihrem Magen aus, als sie den kurzen Kuss erwidert und sie kann nicht anders als Lächeln. So auch Sasuke, als er sich löst und sie betrachtet. Widerwillig löst sie sich von ihm und setzt sich zurück auf die Couch, um das Knie wieder zu entlasten und zu schonen. Für einen Moment hat sie schon die Befürchtung, dass er jetzt doch gehen wird. Diese verschwindet aber sogleich, als er sich neben ihr auf die Couch niederlässt, sie zu sich auf seinen Schoß zieht und wieder sanft küsst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)