The twins of destiny von Haruka89 ((Erwachen und Finden) Schaut bitte in meinem Weblog nach, WICHTIG!!!) ================================================================================ Kapitel 5: Quidditch und andere Steitigkeiten --------------------------------------------- The twins of destiny I (Erwachen und Finden) Ich entschuldige mich für die lange Wartezeit und langweile euch gar nicht mit zusammen gesponnenen Ausreden. Ich bin auf jeden Fall mit dem nächsten Kapitel wieder da und versuche halbwegs regelmäßig zu schreiben. 1. Danke an alle Reviewer (auch wenn zum letzten Kapitel gaaaaaaaaaaaaaanz viele geschrieben haben *stimmevorsarkasmustrieft*) 2. Mir gehört hier nix, außer der kranken Idee, die da in meinem nicht vorhanden Verstand entstanden ist, und ich mache auch kein Geld mit, auch wenn's schön wär. 3. Es wird betagelesen(mittlerweile) und zwar von Angelvoice. (ein riesiges DANKE!!!) 4. Warne ich jetzt vor Shonen-ai und Shoujo-ai und vor dem ganzen anderen Kram (Kann mir mal einer sagen, vor was man überhaupt warnen muss?) 5. Pairings: Ron&Hermine; Seamus&Dean; Lavender&Parvati (es kommen auf jeden Fall noch mehr!) Viel Spaß!!! Kapitel 5 Quidditch und andere Streitigkeiten Die ersten Stunden Zaubertränke nach dem Tag nach Halloween versprachen interessant zu werden. Schließlich wäre es das erste Zusammentreffen von Professor Snape und Harry Potter, nachdem letzterer einen Tag geschwänzt hatte. Harry selbst war nicht wirklich nervös. Snape würde halt noch unfairer sein als sonst, es war ja nicht so, als wäre Snape jemals freundlich zu ihm gewesen. Um Punkt neun Uhr stürmte Slytherins Hauslehrer mit wehendem Umhang in den Klassenraum. Er ließ seinen Blick schweifen und fand unmittelbar danach das Gesuchte - oder, besser gesagt, den Gesuchten. "Mr. Potter, da Sie es anscheinend nicht für nötig hielten, in der letzten Stunde anwesend zu sein, können Sie mir sicher sagen, was der Aegrotatio cordis - Trank bewirkt?", begrüßte der Lehrer seinen Lieblingsschüler. Harry hatte seine braunhaarige Freundin nicht umsonst darum gebeten, ihm zu erzählen - und zu erklären -, was er im Unterricht verpasst hatte. Er wusste genau, was der von Snape genannte Trank bewirkte, es wunderte ihn nur, dass ein solches Gift in den Unterrichtsplan gekommen war. "Ja, ich kann Ihnen durchaus sagen, was dieser Trank bewirkt", antwortete der Gefragte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck. Er hatte absichtlich nicht die Antwort gegeben, denn Snape hatte ihm genau genommen nicht gesagt, dass er auch die Wirkung des Trankes erklären sollte. "Und warum teilen Sie Ihr Wissen dann nicht mit uns?", wollte der Professor wissen. Es gab wirklich kaum einen Schüler, der ihn so aufregte, wie Potters Sohn. Dieses Maß an Arroganz war kaum zu ertragen und dieses Aufmerksamkeit heischende Verhalten ging ihm dermaßen auf den Geist. Ein Harry Potter muss schließlich nicht auf Lehrer hören oder auf irgendwelche Regeln achten, aber nein, ein Harry Potter doch nicht! "Der Aegrotatio cordis - Trank ist ein schleichendes Gift, das das Herz angreift und innerhalb einiger Monate zu tödlichem Herzversagen führt. Dieses Gift ist nach dem Tod der betroffenen Person nicht mehr nachweisbar und das Gegengift muss nach spätestens einem Monat verabreicht werden, um das Gift zu neutralisieren. Da der Trank aber in den ersten Wochen so gut wie keine Anzeichen einer Vergiftung verursacht, wird das Gegengift häufig zu spät verabreicht. Ursprünglich wurde dieser Trank im frühen Mittelalter entwickelt, um Gegner relativ sicher aus dem Weg zu räumen und während des 19. Jahrhunderts wurde die Anwendung verboten. Aber durch die fehlende Nachweisbarkeit sind die meisten Täter unbestraft davongekommen. Aufgrund der Komplexität des Trankes wurde er auch immer seltener angewendet. Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Trank etwas im Rahmenplan zu suchen hat, wenn sogar diskutiert wird, ob er nicht zu den Dunklen Tränken gezählt werden soll", hielt Harry seinen Vortrag. Der schwarzhaarige Professor hatte doch ein paar Probleme, nicht überrascht auszusehen, was zu seinem Glück niemand bemerkte. Es war doch nicht zu fassen, dass Potter einen Vortrag hielt, der der Besserwisserin Granger alle Ehre machte. Granger? Natürlich, so musste es sein! "Miss Granger, 20 Punkte Abzug von Gryffindor, wegen Vorsagen!" Snape übersah die Tatsache, dass das Potterbalg und die Besserwisserin durch das Klassenzimmer getrennt waren. Es gab auch andere Wege, jemandem etwas mitzuteilen, außer ihm etwas direkt zu sagen. Potter hatte sich bestimmt nicht die Mühe gemacht, die Arbeit vom letzten Mittwoch nachzuholen. "Nachdem Mr. Potter uns mal wieder bewiesen hat, dass er es nicht für nötig hält, auch mal zu lernen, wenden wir uns nun dem Thema der heutigen Stunde zu. Kann mir jemand sagen, was ein Katertrank[1] ist?", führte Snape schließlich den Unterricht fort; natürlich nicht ohne Harry noch einmal schon runter zu putzen. Über seinen Kommentar kicherte die Slytherinhälfte der Klasse, sie konnten es sich ja erlauben. Die andere Hälfte ärgerte sich über die Anschuldigung, denn der Lehrer für Zaubertränke ließ nie eine Gelegenheit aus, einen von ihnen zu beleidigen, blamieren, demütigen oder sonst wie runter zu machen. Aber sagen konnten sie nichts ohne Punktabzug zu erhalten, also blieben sie still. Harry selbst achtete schon gar nicht mehr wirklich auf die gehässigen Kommentare, die einfachste Methode, mit ihnen klar zu kommen, war, sie zu ignorieren. Und da sein Temperament im letzten Schuljahr sowieso einen Dämpfer bekommen hatte, war es noch etwas einfacher. Der Zusammenbruch in den Sommerferien hatte seine Spuren hinterlassen. Die Worte seiner Tante hatten zwar geholfen, aber der Abgrund der sich vor ihm aufgetan hatte, hatte sich nicht wieder geschlossen. Seine Träume hatten nicht aufgehört, waren im Gegenteil noch schlimmer geworden, besonders nach dem Traum von Askaban. Er konnte immer wieder eine Kälte in sich aufbreiten spüren. Aber die größte Veränderung in seinem Verhalten war eine seltsame Ruhe, die nur selten jemand durchbrach, die aber außer ihm niemand zu registrieren schien. Als Snape dann mit der Erklärung der Katertranks begann, wandte Harry seine Aufmerksamkeit dem Professor zu. "Wie Miss Parkinson bereits richtig sagte, wird der Katertrank eingesetzt um einen Kater los zu werden. Der Katertrank arbeitet gegen die Ursachen eines Katers, entfernt aber nicht den Alkohol aus der Blutbahn. Sie werden jetzt in Gruppen den Trank brauen und als Hausaufgabe einen fünf Fuß langen Aufsatz über die Wirkung des Trankes allgemein und der einzelnen Ingredienzien schreiben." Mit diesen Worten erschienen die Arbeitsanweisungen an der Tafel und die Zutaten auf Snapes Schreibtisch. Harry stand auf um die entsprechenden Zutaten zu holen, während Malfoy den Kessel vorbereitete. Sie hatten sich nach der Strafarbeit mit Snape auf einen Waffenstillstand in Zaubertränke geeinigt. Keiner von beiden hatte Lust auf eine Wiederholung und auch ein Draco Malfoy sollte einen Snape nicht zu sehr reizen, geschweige denn anschreien. Nach dem Vorfall war Snape zu Malfoy etwas strenger und ließ ihm gerade in Sachen Streit mit Harry Potter nicht mehr so viel durchgehen - wahrscheinlich um seine Nerven etwas zu schonen. Und da Slytherins Hauslehrer mit Strafarbeiten bis zum Abschluss gedroht hatte, falls sie nicht anständig zusammen arbeiteten, hatten beide keine Probleme, den Anderen mal nicht anzugiften. Seltsamerweise arbeiteten sie ganz gut zusammen und hatten bis jetzt noch keinen Trank versaut. Darüber machte sich aber weder der Gryffindor noch der Slytherin Gedanken. Am Ende der Stunde gaben sie wie normalerweise einen richtigen Trank ab und Slytherin wurden Punkte für das richtige Brauen gegeben und Gryffindor Punkte für die Fehler abgezogen. Also alles in allem eine ganz normale Stunde! Nach dem Unterricht gingen Hermine, Ron und Harry in die Bibliothek, um die Hausaufgaben zu erledigen. Als Hermine und Ron dann irgendwann mehr mit sich selbst als den Hausaufgaben beschäftigt waren, zog Harry es vor, sich heimlich davon zu schleichen. Mit einigen ausgeliehenen Büchern begab sich der Schwarzhaarige zu seinem Zufluchtsort. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und versuchte seine Hausaufgaben weiterzumachen, konnte sich aber nicht darauf konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Traum, den er in der Nacht nach seinem ,freien' Tag hatte. Die Stimme war ihm mal wieder ,erschienen'. Er hatte zwar immer noch nur Dunkelheit sehen können, aber er hatte gemeint, einen Schatten erkennen zu können. Die Stimme hatte gemeint, er hätte keine Schuld an dem, was in dem Gefängnis passiert war. Was hatte er noch mal genau gesagt? *~*~*~* *~*~*~* Es war dunkel. Wie immer. Und wie immer fühlte er sich in dieser Dunkelheit geborgen. Die Gedanken darüber, dass er an dem Askabanangriff etwas hätte ändern können, und die damit einhergehenden Schuldgefühle drangen kaum an die Oberfläche seines Bewusstseins. Aber dennoch waren sie vorhanden. "Du hast keine Schuld!", hörte er die ihm bekannte Stimme hinter sich. Moment mal... Hinter sich?!? Seit wann kam die Stimme aus einer bestimmten Richtung? Und seit wann hörte sie sich so klar an? Da stimmte was nicht! Nachdem die Worte verklangen wirbelte Harry auf der Stelle herum. Und... ja! Wenn er genau hinsah, konnte er ganz schwach Konturen in der Dunkelheit sehen. Leider war es nicht genug, um etwas Genaueres zu erkennen. "Wer bist du?", wollte Harry zum wiederholten Male wissen. Er wollte auf diese Frage endlich eine Antwort wissen. Es war einfach nur entnervend, zu wissen: Da ist jemand in deinen Träumen, der weiß wer du bist, von dem du selbst aber überhaupt nichts weißt und der es anscheinend nicht für nötig hält, dir auf diese Fragen zu antworten!!! "Das wirst du erfahren, wenn die Zeit gekommen ist." "Und woher willst du wissen, ob ich Schuld habe oder nicht?" Langsam wurde Harry wirklich sauer. Er hasst solche Antworten. Dass er bei seiner Frage nicht bedachte, dass diese Stimme doch eigentlich nicht wissen konnte, wofür er sich die Schuld gab. "Du hättest es nicht verhindern können. Selbst wenn du es jemanden erzählt hättest, wären nur noch mehr Auroren dort hingegangen und auch sie wären gestorben. Und wenn sie niemanden geschickt hätten, wäre Askaban auch verloren gewesen. Außerdem steht nicht mal fest, ob man dir geglaubt hätte. Davon mal abgesehen, hättest du es nicht verhindern dürfen, selbst wenn du es hättest verhindern können", antwortete ihm die Stimme und es schwang ein sanfter Unterton mit, wie, um ihn zu trösten. "Woher weißt du so viel über meine Träume und deren Bedeutung?" "Auch das wirst du erfahren, wenn die Zeit gekommen ist." "Und wann ist sie gekommen?" Harry hatte aufgegeben, der Stimme Fragen, die Stimme selbst betreffend, zu stellen. "Das ist etwas, dass du selbst herausfinden musst." *~*~*~* *~*~*~* Alles in allem war auch dieser Traum frustrierend gewesen, auch wenn er anders als die Vorherigen war. Wie auch immer, er sollte sich jetzt doch lieber auf seine Hausaufgaben konzentrieren. Und da am nächsten Abend auch noch Quidditchtraining war, sollte er sich auch um die für Mittwoch anzufertigenden Aufgaben kümmern. Besonders, wenn er daran dachte, dass er Mittwoch einen Vortrag halten musste. Der nächste Tag verging für Harrys Tag viel zu schnell. Am Abend wurde dann besonders hart trainiert, weil am nächsten Samstag das erste Quidditchspiel der Saison anstehen würde. Gryffindor gegen Slytherin. Keiner im Team der Löwen glaubte daran, dass das Spiel sauber ablaufen würde. Die Spiele gegen Slytherin waren immer die mit den meisten Fouls. Aber alle waren zuversichtlich, die Schlangen in die Tasche stecken zu können. Nun ja, nur Harry glaubte nicht, dass es so leicht werden würde, auch wenn sie andauernd Freistöße geschenkt bekommen würden. Auch die nächsten Tage vergingen schnell. Harry überlebte den Vortrag und wurde wegen dem kommenden Spiel doch ziemlich nervös. Es würde immerhin das erste Spiel mit ihm als Kapitän sein. Und dann war es soweit. "Okay, es ist soweit. Wir haben lange und hart trainiert. Ihr alle seid klasse Spieler und darum sollten wir keine Probleme haben, dieses Spiel zu gewinnen. Und nun gehen wir da raus und zeigen ihnen wie dieses Spiel gespielt wird, klar?", hielt Harry seine Rede vor Beginn des Spiels. Ein lautes "JA" ertönte von allen Spielern und gemeinsam machten sie sich auf den Weg von den Umkleiden zum Feld. Auf dem Feld wurden die Spieler von Gryffindor mit donnerndem Applaus empfangen, während für die Mannschaft in grün hauptsächlich ihr eigenes Haus jubelte. Die Mannschaftskapitäne gingen auf Madam Hooch um sich die Hand zu geben, wie es die Tradition verlangte, die Mannschaften direkt hinter sich. Weder Draco Malfoy noch Harry Potter waren begeistert darüber, konnten dem aber nicht entgehen. "Meine Herren, ich will von ihnen und ihren Mannschaften ein sauberes Spiel sehen!", meinte sie, während sie die Kapitäne scharf betrachtete. Auch wusste natürlich um die Feindschaft zwischen Malfoy und Potter, hatte sie es doch auch immer wieder in den Spielen selbst erleben können. Nach dem obligatorischen Handschlag, schwangen sich alle Spieler auf ihre Besen und Madam Hooch, die Schiedsrichterin, pfiff das Spiel an. "Sofort schnappt sich Katie Bell den Quaffel. Jaja, unsere Katie ist eben eine ganz Schnelle." "Mr. Jordan!" "Okay, Okay! Bevor Slytherin überhaupt reagieren konnte, ging der Quaffel zu Spinnet, wieder zurück zu Bell. Weiter vorne ist bereits Angelina Johnson in Position um den Quaffel zu versenken. Sie fängt ihn, wirft... und TOR! Es steht jetzt zehn zu null für Gryffindor!" Während Lee Jordan wie immer der Kommentator mimte, drehte Harry etwas weiter über den Anderen seine Runden. So wie es zurzeit aussah, hatte sich das harte Training wirklich gelohnt. Innerhalb der nächsten paar Minuten warfen die Mädchen noch drei Tore. Als er zu Draco Malfoy sah, konnte er erkennen, dass er seiner Mannschaft ein bestimmtes Zeichen gab. Das konnte nicht gut sein! "Angelina rast auf das gegnerische Tor. Los, hau ihn rei- Au, das muss wehgetan haben! Slytherins Treiber haben zwei Klatscher in ihre Richtung geschlagen. Einer hat leider getroffen und sie hat den Quaffel an Pucey verloren. Pucey gibt zu Warrington, Warrington zu Montague und Tor für Slytherin. Damit seht es 40 zu 10 für Gryffindor! Gryffindors Hüter, Taylor, gibt an Bell. Sie täuscht an, wirft zu Johnson und- Ah! Montague nimmt ihr den Ball ab... und gleich darauf einen Klatscher von den Weasleys ins Gesicht geschickt zu bekommen. Wunderbarer Schlag! Auf jeden Fall kein Schönheitsmakel! Eigentlich verwunderlich, dass Slytherin noch nicht gefoult hat." "Jordan!" "Ich sag ja nichts mehr, Professor! Ok, Gryffindor hat den Quaffel. Aaahh! Der Treiber Goyle hat Johnson eins mit dem Schläger übergezogen! So eine Unverschämtheit. Man sollte meinen das Slytherins genug Verstand haben und einen Klatscher von einem Mädchen unterscheiden können, aber da haben sie wohl alle überschätzt. Alicia Spinnet macht den Freiwurf und TOR!" Natürlich musste Lee das Mikro auch weiterhin gegen seine Lehrerin verteidigen, aber ließ sich ansonsten nicht beim Kommentieren stören. Harry währenddessen hielt nach dem Schnatz Ausschau. Er wollte das Spiel so schnell wie möglich beenden, denn seit Malfoy das Zeichen gegeben hatte, foulten die Schlangen immer wieder- und das äußerst diskret! Die Schlägeraktion von Goyle nur die erste, die auch bemerkt wurde. DA! Da hat es golden geblitzt! Da an den Slytherintoren! Mist! Wieder weg! Was war das für ein Geräusch? Das kannte er doch! Schnell blickte er hinter sich und sah einen Klatscher auf sich zufliegen. Er konnte gerade noch ausweichen. Als er wieder sicher in der Luft schwebte, konnte er schon wieder etwas aufblitzen sehen, diesmal an dem Hufflepuffteil der Zuschauerränge. Sofort flog er auf den Schnatz zu, um ihn sich zu schnappen. Ihm war klar, dass sich Malfoy sofort an seine Fersen heften würde, aber darauf konnte er sich jetzt nicht konzentrieren. Er nahm kaum wahr, dass nicht nur Malfoy hinter ihm her war, sondern auch ein Klatscher in seine Richtung flog. Er war nur noch wenige Meter von dem Schnatz entfernt, als er hinter sich das Geräusch eines rasenden Besens hörte, aber Malfoy war zu spät, denn schon schloss sich seine Hand um das Gesuchte. Plötzlich fiel ihm wieder der auf ihn und jetzt auch auf Malfoy zusausende, schwarze Ball ein. Hastig blickte er sich um und entdeckte ihn fünf Meter entfernt. Eindeutig zu nah! Er konnte dem neben ihm schwebenden Malfoy gerade noch "Klatscher!" zu rufen und selbst aus der Schusslinie entkommen, bevor der Klatscher in die Tribüne einschlug. Leider flog Harry selbst zu nah an der Tribüne und sein Besen kollidierte durch sein Ausweichmanöver mit selbiger. Dadurch verlor er das Gleichgewicht und stürzte vom Besen Richtung Rasen. Harry konnte noch hören, wie Lee zuerst überschwänglich das Ergebnis verkündete("Gryffindor gewinnt die Partie mit 190 zu 30!") und spüren, dass sein Sturz durch irgendwas abgebremst wurde, bevor alles schwarz wurde. *~*~*~*zwei Minuten früher*~*~*~* Er beobachtete gerade, wie Warrington die Johnson foulte und sich dabei den Quaffel krallte, als er aus seinen Augenwinkeln Potter auf etwas zurasen sah. Sofort machte er eine Kehrtwendung, um den anderen Sucher noch einzuholen, und folgte ihm. Gleichzeitig suchten seine Augen den Schnatz. Er hatte Potter fast erreicht, nur um zu bemerken, dass er zu spät war. Der andere Sucher hatte auch diesmal über ihn triumphiert. Es war frustrierend. Egal wie viel Training oder welcher Besen, nie schien es zu reichen. Er hatte den Schwarzhaarigen nicht mal mit dem besseren Besen besiegen können, und das, obwohl sogar noch ein wild gewordener Klatscher Potter zu Brei verarbeiten wollte. Letztendlich endeten die Spiele immer damit, dass Potter es immer gerade so schaffte den Schnatz vor ihm, Draco Malfoy zu fangen. Noch während Draco seinen Gedanken über seine erneute Niederlage nachhing, drehte sich Gryffindors Sucher um, schien etwas hinter ihm selbst zu entdecken und schrie ihm zu:"Klatscher!" Er wich dem nahenden Klatscher instinktiv aus. Dann konnte er sehen, wie der Klatscher in die Tribüne krachte und Potter durch das Ausweichmanöver mit der gleichen Tribüne kollidierte und dabei vom Besen fiel. In ihm schrie es laut auf und er meinte, sein Herz hätte stehen bleiben müssen. Er erstarrte innerlich und in seinem Gesicht zeigte sich blankes Entsetzen. So einen Sturz konnte auch ein Harry Potter unmöglich überleben. Als wäre dieser Gedanke das Stichwort gewesen, verlangsamte sich der Fall von Gryffindors Sucher und er sank einigermaßen heil zu Boden. Damit schien sich die Erstarrung von Draco zu lösen und er schrieb seine vorherigen Gefühle einer geistigen Umnachtung zu, die von ihm Besitz ergriffen haben musste. Seinetwegen könnte Potter hier und jetzt verschwinden! Mittlerweile hatte sich fast die halbe Schule auf dem Feld dort versammelt, wo Potter am Boden lag. Auch Draco landete nun und begab sich zu dem Rest seiner Mannschaft. Geschlossen verließ die Quidditchmannschaft von Slytherin das Feld, ohne dass eines der Mitglieder einen Blick zurück warf. Schmerzen. Ihm tat alles weh. Vorsichtig öffnete er seine Augen, nur um sie augenblicklich wieder zu schließen. Es war eindeutig zu hell für seine momentan sehr empfindlichen Augen. Eigentlich sollte man sich ja nach einer Weile daran gewöhnt haben, nach einer Ohnmacht erstmal die Augen geschlossen zu halten, um seine wahrscheinlich vorhandenen Kopfschmerzen nicht auch noch zu vergrößern. Aber letztendlich machte man es doch jedes Mal wieder. Nach einiger Zeit wagte er einen weiteren Versuch, die Augen zu öffnen. Diesmal hatten sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Ein kurzer Blick sagte ihm, dass er sich im Krankenflügel befand. Wo auch sonst?!? Und schon konnte er die Schritte von Madam Pomfrey hören, die sicher nachschauen wollte, wie es ihm ging. "Und? Wie geht es ihnen, Mr. Potter?", erkundigte sie sich auch sofort. "Wie durchgekaut und ausgespuckt!", kam die schwache Antwort. "Nun ja, was soll man auch nach einem Absturz aus 80 Fuß Höhe anderes erwarten? Sie müssen wirklich einen sehr guten Schutzengel haben. So einen Sturz überlebt man nicht einfach mal so, und dann auch noch nahezu unverletzt! Im Übrigen warten draußen ihre Freunde. Da sie Ruhe brauchten - und immer noch brauchen! - habe ich sie vorhin hinaus geschickt. Aber da sie wieder wach sind, denke ich, dass sie ihren Besuch empfangen können, sobald ich sie untersucht habe." Ehe Harry sich versah, wurde er von einer Flut von Haaren fast aus dem Bett geworfen. Es dauerte einen Moment, bis der Schwarzhaarige begriff, dass er von Hermine umarmt wurde. Ihrem Verhalten nach zu schließen mussten seine Freunde sich wirklich große Sorgen gemacht haben. Nur wieso? Und bevor Harry auch nur ein Wort sagen konnte, schluchzte Hermine bereits in seinen Umhang. "Oh Harry, ich hab mir ja solche Sorgen gemacht. Du bist einfach vom Besen gefallen und niemand konnte was tun! Was wäre gewesen, wenn du... wenn du...", erzählte sie immer noch weinend. "Ach, Hermine!", flüsterte Harry bedauernd und schlang seine Arme um ihren bebenden Körper. Während er seine beste Freundin immer noch festhielt, wandte er sich seinen anderen Besuchern zu. Überraschenderweise sagte Ron nichts zu der Umarmung, obwohl er für gewöhnlich sehr schnell eifersüchtig wurde. "Was ist jetzt eigentlich genau passiert? Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich mit der Wand der Tribüne zusammengestoßen und danach gefallen bin", fragte Harry seine Freunde, als sich alle wieder beruhigt hatten. "Wir wissen genau so viel wie du. Du bist gestürzt und dann sofort hierher gebracht worden. Aber alle waren überrascht, dass du nicht schwerer verletzt warst. Tja, Madam Pomfrey hat dich geheilt und jetzt sind wir hier", antwortete Ron. Harry konnte sich gerade noch verkneifen, Widerspruch einzulegen, denn er war sich ziemlich sicher, dass irgendwas seinen Sturz gebremst hatte. Aber aus einer Ahnung heraus entschied er sich, dieses Detail für sich zu behalten. Harry, Ron, Hermine und die Quidditchmannschaft von Gryffindor, die es sich natürlich nicht nehmen lassen konnten, ihren Sucher zu besuchen, unterhielten sich noch eine Weile, bis Madam Pomfrey der Meinung war, ihr Patient bräuchte jetzt Ruhe, und den Besuch rausschmiss. Ganz leise und vorsichtig schlich er sich durch die Gänge der Schule. Es war mitten in der Nacht und ehrlich gesagt, er hatte nicht die geringste Ahnung, warum er sich eigentlich die Mühe machte. Zurzeit war auf dem Weg zum Krankenflügel, auf dem Potter die heutige Nacht aufgrund seines Quidditchunfalls verbringen würde. Und er wollte sehen, wie es dem anderen Jungen ging, warum auch immer. Eigentlich sollte ihm scheißegal sein, wie es dem Jungen, der lebte ging, trotzdem war er gerade dabei, eben dieses herauszufinden. Vielleicht sollte er sich mal im St. Mungos untersuchen lassen! Nach einigen Ausweichaktionen kam er schließlich doch noch an meinem Zielort an. Ohne Geräusche zu verursachen, öffnete er die Tür und blickte sich in dem großen Saal um. Er konnte größtenteils nur leere Betten entdecken. Erst am anderen Ende des großen Raumes sah er ein Bett, um das ein Vorhang gezogen war. Potters Bett! Weiterhin schleichend bewegte ich mich auf die andere Seite. Vor Potters Bett schlüpfte ich durch den Vorhang, der ihn verbarg, und konnte sehen, wie er sich tief schlafend hin und herwälzte. Anscheinend waren seine Träume nicht gerade angenehmer Art. Von einem Moment zum anderen überrollte ihn plötzlich eine Welle an Gefühlen, die ihn in ihrer Intensität beinahe zu Boden zwangen. Er konnte Verzweiflung, Schuld, Unsicherheit, Sehnsucht und viele andere Empfindungen ausmachen. Sie waren in ihrer Stärke erschreckend, hätten nicht so sehr ausgeprägt sein dürfen. In einem war er sich sicher, unter solchen Gefühlen würde ein normaler Mensch schon lange zusammengebrochen sein. Wie hatte Potter es bloß geschafft, noch nicht verrückt geworden zu sein?!? Irgendwann nahm die Masse an Gefühlen ab, bis sie ganz verschwanden. Wie in Trance bewegte sich der Hellhaarige nun auf den dunkelhaarigen Gryffindor zu, setzte sich auf den Rand des Bettes und nahm eine Hand des Anderen in seine eigene, während er mit seiner anderen einige schwarze Strähnen aus der Stirn des Schlafenden strich. Diese Beschäftigung behielt er noch eine Weile bei, bis er spüren konnte, dass Harry ruhiger wurde und friedlich weiterschlief. Erst dann erwachte der nächtliche Besucher wieder aus seiner Trance. Leicht verwirrt erhob er sich von der Matratze und schlich sich aus dem Krankenflügel, zurück in den Teil des Schlosses, in dem sein Haus seine Räume hatte.[2] Er hörte Schreie. So viele Schreie! So verzweifelt! So schmerzerfüllt! Voller Angst. Sie kamen von überall, von allen Seiten, um ihn herum. Und immer wieder erschallte zwischen diesen Zeugnissen unendlicher Qualen unmenschliches Lachen. Lachen, das die Freude, die Entzückung, die Befriedigung an den Qualen zeigte, die die Opfer durchlebten. Grausames, kaltes Lachen. Und sah er sie. Menschen, bis zur Unkenntlichkeit entstellt, verstümmelt. Gebrochene Menschen, die sich nichts sehnlicher als den Tod wünschten. Und sie alle sahen ihn an, anklagend, beschuldigend, wütend. Sie sahen ihn an, zeigten auf ihn und sagten immer wieder die gleichen Worte:"Warum hast du es nicht verhindert? Nur du bist an dem Schuld, was geschehen ist! Wärst du nicht geboren, wäre all' das nicht passiert!" Schockiert erkannte er, dass sich auch seine Eltern unter diesen Menschen befanden. Langsam schritten die Menschenmassen - soweit es ihnen möglich war - auf ihn zu. Sie kreisten ihn ein, griffen nach ihm, zerrten an ihm; wollten ihn zahlen lassen, für das, was er ihnen angetan hatte. In Harry stieg Panik auf. Was würden sie mit ihm tun? Sie konnten ihm doch nicht allen ernstes die Schuld geben! Im Hintergrund konnte er immer wieder Bilder aus seinen Träumen sehen, diese schrecklichen Bilder, die einem kalte Schauer über den Rücken jagten, Übelkeit aufsteigen ließen und einen Wünschen ließen, man hätte das nie gesehen und könnte alles vergessen. Aber das konnte man nicht, denn so schrecklich sie auch waren, sie brannten sich in das Gedächtnis ein, für immer präsent, ließen einen nicht zur Ruhe kommen. Denn würde man sie vergessen, wären auch die Opfer nicht mehr als gesichterlose Namen, unwichtig, unbekannt, nur wenige von vielen anderen. Immer mehr Gefühle machten sich in ihm breit. Schuld - warum hatte er nichts getan? -, Trauer - all' diese Menschen mussten wegen ihm Leiden! -, Unsicherheit - war er nicht doch Schuld? -, Verzweiflung - wozu war er denn gut, wenn er so etwas nicht verhindern konnte? -, Unverständnis - wie konnten sie einen Jungen, ein KIND, für etwas verantwortlich machen, das außerhalb seiner Macht lag? Wie konnten sie ihm einfach die Last der Welt aufladen, in der Hoffnung, er würde es schon regeln? - und Sehnsucht - gab es niemanden, der ihn verstand, der ihn nahm wie er war, der ihn unterstützte, der NICHTS ERWARTETE UND IHN NICHT VERURTEILTE?!? Die Menschen um ihn herum verblassten langsam, zuerst unmerklich. Die Stimmen, die Schreie und das Lachen wurden leiser. Das Gefühl, eingeengt zu sein, verschwand. Dafür machte sich in ihm eine Kälte breit. Eine Kälte, die alles verschlang und nichts zurückließ. Eine Kälte, die einen von innen auffraß. Von innen - von dort, wo sie herkam. Um ihn herum war nur noch Dunkelheit. Dunkler als jede mondlose Nacht, dunkler als die Erde bei Gewitter. Kein einziger Funken Licht, der die Dunkelheit vertreiben könnte. Kein Licht der Welt wäre in der Lage, diese Dunkelheit zu vertreiben, denn diese Dunkelheit war wie diese innere Kälte. Sie kam von innen und verschlang alles, was ihr auf dem Weg nach draußen über den Weg lief. Sie zerrte sogar noch von dem Licht - solange, bis nichts mehr davon übrig blieb. Völlig unbewusst - und von ihm unbemerkt - schlang er seine Arme in einem verzweifelten Versuch, von irgendwo Wärme zu erhalten, um sich. Sinnlos. Die entstandene Wärme wurde sogleich in Kälte gewandelt, machte sie noch unerträglicher. Die Gefühle, die ihn eben überflutet haben, waren schon längst mit seiner Umwelt verschmolzen, verschwommen, gingen ineinander über und wurden schwächer, bis auch sie letztendlich von der Kälte verschlungen wurden. Er sank zu Boden auf die Knie, beugte sich vor, bis seine Stirn fast den Boden berührte. Noch immer lagen seine Arme um seinen Oberkörper. Langsam begann die Welt um ihn herum sich zu verändern, aber Harry bemerkte davon nichts, sein Blick ging ins Leere. Dann stoppte die Veränderung plötzlich. Und eine Neue begann. Licht breitete sich aus, erst ganz schwach, kam wahrnehmbar und dann immer weiter von einem bestimmten Punkt aus. Dieser Punkt war direkt hinter Harry auszumachen. Als sich das Licht soweit ausgebreitet hatte, konnte man erkennen, dass hinter dem Schwarzhaarigen eine weitere Person stand. Sie war ungefähr so groß, wie Harry selbst, aber das war auch das Einzige, was von ihr zu sehen war. Vorsichtig ging auch die Person in die Knie. Ganz sanft griff sie dem anderen an die Schultern und richtete den Oberkörper des Schwarzhaarigen auf. Danach zog sie den ihn an ihren eigenen Oberkörper und umarmte Harry, um die Kälte in dessen Inneren von außen zu vertreiben. Schon kurze Zeit später war eine Änderung in der Haltung des Umarmten zu spüren. Harry konnte fühlen, wie die Kälte sich verzog. Zuerst fiel es kaum auf, aber dann kam Wärme. Und mit ihr ein Gefühl unglaublicher Geborgenheit. Er war sich sicher, dass er noch nie so empfunden hatte. Nur zögernd fanden auch seine Gedanken in die Gegenwart. Er wollte nicht noch einmal das erleben, was ihn in diese Kälte gestürzt hatte. Mit der Zeit wurde er sich der Arme gewahr, die ihn hielten. Konnte spüren, wo die Wärme herkam, die ihn so plötzlich durchdrang. Seine Augen verloren die Leere, die sie die letzte Zeit beherbergten, und leicht blinzelnd konzentrierte er seinen Blick auf seine Umgebung. Leider konnte er nicht viel erkennen, da es überall zu hell war und er auch keine Konturen entdecken konnte. Also richtete er sein Augenmerk auf die Person, die ihn hielt. Alles was er sah, war ein schwarz gekleideter Junge, der helle Haare und helle Augen hatte. Dieser Junge kam ihm seltsam bekannt vor, aber die Wärme, die sich in seinen Augen spiegelte, schien nicht zu seinen verschwommenen Erinnerungen zu passen, als würde dieser Blick nicht dahin gehören. Nachdem seine Musterung abgeschlossen war, schmiegte sich Harry wieder in die Arme des ihm so vertrauten Jungen, legte nun seinerseits auch seine Arme um den Anderen und bettete seinen Kopf in dessen Halsbeuge. Wieder durchströmte ihn ein Gefühl der Geborgenheit, das er sonst nirgendwo fand. Er fühlte sich hier so sicher, so, als könnte ihm hier nichts passieren und als ob er einfach so sein könnte, wie er war. Niemand sonst konnte dieses Ergebnis erzielen. In niemandes Gegenwart konnte er sich gehen lassen und seine Anspannung fallen lassen oder vergessen, dass es eine Welt gab, in der von ihm erwartet wurde, dass er den Dunklen Lord besiegte. Gerade als er sich an dieses Gefühl gewöhnt hatte, wurde der Junge immer durchsichtiger. Bald konnte Harry durch ihn durch fassen. Bevor er ganz verschwand, hauchte der Hellhaarige ihm noch einen Kuss auf die Stirn. Nur die Gefühle, die er in Harry geweckt hatte, blieben erhalten. Der Schwarzhaarige schloss sie in sein Herz ein, in der Hoffnung, sie nicht mehr zu verlieren.[2] Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, das Harry zuvor noch nie auf selbige gezaubert hatte, und noch im Halbschlaf, drehte er sich in seinem Bett auf die andere Seite. Auch wenn der Traum nicht schön begonnen hatte, geendet hatte er dafür umso schöner. Noch immer konnte er diese Geborgenheit spüren. Leider konnte er sich nicht mehr an das Aussehen des Jungen erinnern, nur daran, dass er ihn schon kannte. Ob er wohl derjenige war, den er finden sollte? Wie sagte die Stimme noch mal... Yin? Ob dieser Junge wohl Yin war? Nun ja, das war erstmal nicht wichtig. Interessanterweise fühlte sich Harry leichter, weniger angespannt, als hätte dieser Traum ihm ein klein wenig von seiner Last abgenommen. Besorgniserregend war sein kleiner Trip in die Seelenantarktis, oder was auch immer das war. Diese Kälte hatte schon vorher ab und zu von ihm Besitz ergriffen, aber noch nie so stark. Noch immer müde schaute Harry sich einmal um und bemerkte, dass es mitten in der Nacht war und er sicher noch eine Runde schlafen könnte, bevor Madam Pomfrey ihn aus dem Bett schmeißen würde, um ihn noch einmal zu untersuchen, bevor er aus dem Krankenflügel entlassen sein würde. Mit einem leisen Seufzen drehte er sich ein weiteres Mal auf die andere Seite und schlief wieder ein. Kochend vor Wut schritt der Hellhaarige durch die Gänge von Hogwarts. Zur Abwechslung richtete sich die Wut aber nicht gegen andere, sondern gegen ihn selbst. Diese Aktion im Krankenflügel war so unnötig gewesen. Was zum Teufel interessierte es ihn, ob es Potter gut ging oder ob Potter schlecht träumte. Eigentlich sollte es ihn doch freuen, wenn dieser verdammte Gryffindor leiden konnte! Was also hatte er auf dem Bett zu suchen gehabt? Ganz bestimmt hatte er nicht versucht, diesen Angeber zu trösten oder Ähnliches. Er hasste den anderen Jungen schließlich! Genau! Er wollte sich an Potter Leid laben. Das war eine plausible Erklärung, warum er zum Krankenflügel gegangen war und warum er sich zu Potter ans Bett gesetzt hatte. Er wollte nur sehen, wie es ihm ging, um sich dann über dessen Leid zu freuen. Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Überlegungen, erreichte er schließlich den Eingang zum Gemeinschaftsraum seines Hauses und ging in seinen Schlafsaal. Dann machte er sich fertig, um ins Bett zu gehen. Seine Wut war verraucht und er legte sich in sein Bett. Nur der Schlaf ließ auf sich warten und seine Gedanken machten sich selbstständig und kreisten immer wieder um den Vorfall von heute Nacht. Als leise Zweifel begannen sich auszubreiten, drängte sein Verstand sie einfach zurück. Unsicherheit und Zweifel waren Schwächen. Ein Mitglied seiner Familie hatte keine Schwächen. Und wenn man doch welche hatte, wurden sie ausgemerzt. Das hatte sein Vater ihn von klein auf gelehrt. ,Wir haben keine Gefühle. Gefühle bedeuten Schwäche und unsere Familie sind nicht schwach.' Das war einer der Sätze, die sein Vater ihm immer und immer wieder eingetrichtert hatte. Die Gefühllosigkeit, die er bei allem, was er tat, an den Tag legte, bewies scheinbar die Richtigkeit dieser Sätze. Der Mann, zum dem er aufschaute, hatte keine Gefühle, dafür aber umso mehr Macht, Einfluss und Reichtum. Das hatte der Junge von klein auf immer wieder bewundert. Also versuchte er auch so kalt wie sein Vater zu sein. Und scheiterte kläglich! Immer wieder brach eines seiner Gefühle durch. Immer wieder enttäuschte er seinen Vater, dessen Verachtung für ihn immer weiter anzusteigen schien. Als würde er sich über einen solchen Schwächling schämen. Dabei gab er doch immer sein Bestes! Was wollte sein Vater denn noch? Deshalb legte er sich diese Maske zu. Eine Maske aus Kälte, Verachtung und Arroganz. Eine Maske, die seiner Familie würdig schien. Seine Mutter betrachtete diese Veränderung im Wesen ihres Sohnes mit Besorgnis, das konnte er sehen, auch wenn sie es seinem Vater nie offen zeigte. Sie war auch die Einzige, die ihn je vollkommen durchschauen konnte, die dafür sorgte, dass er nicht aufgab, und diejenige, die ihn tröstete, wenn er in den Augen seines Vaters mal wieder versagt hatte. Trotzdem wurde es nicht besser. Er tat alles, um den Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden, aber nie war es genug. Obwohl er gelernt hatte, seine Gefühle zu kontrollieren, bis ihn auch sein Vater nur noch angeblich durchschaute; obwohl er auf Zauberer und Hexen - sogar ganze Familien -, die in den Augen seines Vaters nichts Wert waren, hinab sah, wie es nur Mitglieder seiner Familie konnten; obwohl er sich immer anstrengte, um der Beste zu sein, so wie es sich für ihn, als Erben der Familie, gehörte. Als er schließlich nach Hogwarts kam, wurde es entgegen seiner Hoffnungen nur noch schlimmer. Bereits zwei Jahre vor seinem ersten Schuljahr wurde er gedrillt. Nicht mit dem Kinderkram, den sie hier lernten, sondern mächtigere Magie. Alles nur, damit er in der Schule der Beste wurde. Und dann endete das erste Schuljahr, aber nicht er war der Beste, sondern ein Schlammblut! Und dann auch noch ein Mädchen! Sein Vater war noch nie zuvor so zornig. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte sein eigener Vater seinen Zauberstab gegen ihn erhoben. Er belegte ihn mit verschiedenen Folterflüchen, einer schmerzhafter als der Andere, auch der Cruciatus-Fluch war darunter. Die nächsten Jahre waren die Sommerferien die Hölle. Sein Vater unterrichtete ihn. Der Unterrichtsstoff der Schule wurde wiederholt, bis er ihn im Schlaf konnte. Andere Sachen musste er von vorne lernen, unter anderem auch die Dunklen Künste. War sein Vater nicht mit seinen Fortschritten zufrieden, hagelte es Strafen. Seine Mutter konnte nichts gegen ihren Mann unternehmen, wenn sie nicht auch so enden wollte. So blieb ihr nur, den Schaden, den ihr Mann anrichtete, wieder in Ordnung zu bringen. Zumindest soweit, wie es in ihrer Macht lag. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Sohn mit jedem Jahr kälter wurde. Sie wusste, dass er sich in seinem Herzen und seiner Seele nicht änderte, aber sein Verhalten glich irgendwann mehr dem seines Vaters als dem seiner Mutter. Und das bereitete ihr die meisten Sorgen, das wusste der Hellhaarige. Vor ihm hatte seine Mutter immer ihre eigene Maske fallen lassen und so kam es, dass sie einander nichts vormachen konnten. Sein Vater wusste nichts davon. Während der Junge über seine verkorkste Kindheit nachdachte, überkam ihn immer mehr die Müdigkeit. Schließlich fiel er in einen unruhigen Schlaf. Was er bei seinen Überlegungen übersah, war, dass es einen Unterschied zwischen dem Verdrängen von Gefühlen und dem Nichthaben selbiger gab. Außerdem ließ er seine Verwirrung darüber, was genau im Krankenflügel passiert war, unter den Tisch fallen. Denn er hatte keine Ahnung, was in der Zeit, in der er auf dem Bett saß, passiert war. Die Erinnerung an die Welle an Gefühlen, die ihn erfasst hatte, hatte bereits vollkommen aus seinem Bewusstsein gestrichen. Irgendwann würden die Erinnerungen zurückkommen und mit ihnen alle seine verdrängten Gefühle. Dann, da konnte man sicher sein, würde sich alles aufklären. Aber bis dahin würden ihn auch weiterhin Träume heimsuchen. Träume, die ihm sagen würden, was er zu tun und welchen weg er zu gehen hatte. Und wenn er die Botschaft hinter den Träumen erkannt haben würde und wüsste, was sie zu bedeuten hatten, würde er finden, was sein Leben lang gesucht hatte. Überall war es weiß. So ein strahlendes weiß, dass er eigentlich geblendet sein müsste. Aber er war es nicht. Sollte es irgendwas zu sehen geben, würde er es ohne Probleme sehen können. Sich nicht länger darüber den Kopf zerbrechend, konzentrierte er sich auf das Wesentliche. Was machte er hier? Er kam immer wieder in seinen Träumen an diesen Ort, aber er hatte nie verstanden, was das sollte. Die Stimme, die ihm sagte, dass er jemanden finden musste, war auch nicht gerade hilfreich, eher noch verwirrender. Davon mal abgesehen, befahl sie ihm gerade zu, diese Person zu finden. Und niemand gab ihm Befehle! Solange er nicht erfuhr, worum es ging, würde er keinen Finger rühren, und selbst dann hieß das noch lange nicht, dass er irgendjemanden suchen würde! Da er nichts weiter zu tun hatte, lief er einfach mal durch dieses Weiß. Vielleicht würde er ja etwas Interessantes entdecken. Nachdem sich nach einer Weile immer noch nichts in seiner Umgebung geändert hatte, gab er auf und setzte er sich einfach auf den Boden. "Wartest du schon lange?", wollte dann plötzlich eine Stimme hinter ihm von ihm wissen. Hätte er nicht eine so gute Selbstbeherrschung, wäre er jetzt bestimmt vor Schreck mehrere Fuß hochgesprungen. Hastig stand er auf und drehte sich zu der Stimme um, überhaupt nicht verwundert, dass die Stimme auf einmal aus einer bestimmten Richtung kam. Hinter sich konnte er in einiger Entfernung eine Person ausmachen, die sich durch ihr etwas dunkleres Aussehen von der Umgebung abhob. "Wer bist du?", überging er die Frage der Stimme, wie er sie getauft hatte. "Wer ich bin, tut nichts zur Sache. Wichtiger ist, wer du bist und was du zu tun hast. Falls du es noch nicht bemerkt hast, beginnt in deiner Welt ein Krieg. Wenn du ihn nicht rechtzeitig findest, könnte alles zu spät sein!", meinte die Stimme mit ernstem Unterton in selbiger. "Warum sollte ich das tun, wo ich noch nicht mal weiß, wer mit mir spricht und du mir keine Gründe nennst?!? Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich tue nichts ohne Grund!", erwiderte er. "Wenn du ihn gefunden hast, klärt sich alles auf. Bis dahin musst du dich gedulden!" "Solange du mir keine Antworten auf meine Fragen gibst, kannst du bleiben, wo der Pfeffer wächst!" "Also gut, aber ich habe dich gewarnt! Wir sehen uns noch." Mit diesen Worten verschwand die Stimme. Er war mehr als zufrieden mit seinem Erfolg. Vielleicht könnte er dann mal schlafen, ohne gestört zu werden. Den letzten Satz der Stimme beachtete er einfach nicht weiter. In seine Gedanken vertieft... ... wachte er schließlich in seinem Bett auf, drehte sich auf die andere Seite und schlief ruhig weiter. Mittlerweile waren wieder einige Wochen vergangen. Das Quidditchspiel war immer noch eines der Topthemen und Askaban war vorläufig vergessen. Die Schüler hatten sich inzwischen vollkommen an den Schulstress gewöhnt, zumindest soweit es möglich war, nur die Schüler mit wichtigen Prüfungen am Schuljahresende stöhnten unter den Hausaufgaben. Das Wetter hatte sich auch der Jahreszeit angepasst. Es regnete fast ununterbrochen, es wurde von Tag zu Tag kälter und morgens war schon bald der kommende Winter am Frost zu erkennen. Alle Schüler waren froh, wenn sie nicht aus dem Schloss raus mussten, aber leider war das in einigen Unterrichtsfächern nicht zu umgehen. Quidditch wurde auch nur noch selten trainiert, da erst im nächsten Jahr wieder ein Spiel anstehen würde. Bei den Gryffindors hieß das aber durchaus nicht, dass das Training in irgendeiner Weise leichter wurde. Eher im Gegenteil, damit sie nicht ihre Form verloren, war das Training sogar noch härter geworden, wurde dafür aber auch auf die samstäglichen Einheiten reduziert. Anscheinend lud das Wetter aber zu gemütlichen Stunden vor dem Kamin, oder ähnlichem, mit der Geliebten oder dem Geliebten ein, denn man konnte immer häufiger Paare auf dem Weg zu einem geheimen Ort gehen sehen, um ungestört zu sein. Es war fast, als wäre der Frühling ausgebrochen, nur dass das Wetter nicht stimmte. Aber vielleicht wollte man in diesen unsicheren Zeiten einfach so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen. Auch Ron Weasley und Hermine Granger konnte man immer häufiger ohne ihren Freund Harry Potter sehen, aber das schien den beiden nicht wirklich bewusst zu werden. Was niemand wusste, war, dass Harry sich ganz bewusst immer öfters abseilte. Zum einen wollte er seinen Freunden Zeit für sich geben, zum anderen wollte er auch alleine sein. Es passierte immer wieder, dass er diese Kälte in sich aufsteigen spürte und mittlerweile mehrten sich die Male, bei denen er auch von der Dunkelheit umgeben wurde. Seinen Freunden konnte er dann immer weiß machen, dass er nur nachdachte und deswegen so weggetreten war, aber bald würde auch diese Ausrede nicht mehr funktionieren. Das einzige, was ihn zurückholen konnte, war dieses Gefühl aus seinem Traum, aber er musste dazu früh genug bemerken, was passierte. Wenn er schlief, war es noch schlimmer. Deswegen verschwand er, sobald es ging und verkroch sich in seinem Zimmer. Meistens lernte er, damit er sich ablenken konnte. Solange er nicht zuviel nachdachte, passierte auch nichts. So gut wie zu dieser Zeit war er in der Schule noch nie. Er konnte bald Hermine Konkurrenz machen, auch wenn er es nie zeigte. Für die anderen verhielt er sich ganz normal, niemand merkte, dass etwas nicht stimmte. Nun ja, den Lehrern fiel schon auf, dass Harry Potter anscheinend mehr für die Schule tat, aber sie vermuteten dahinter nur, dass er einfach bei den ZAGs gut abschneiden wollte, oder so was in der Art. Nicht mal Dumbledore schien zu begreifen, dass einer seiner Schüler scheinbar seelische Probleme hatte. Und dabei wusste er sonst immer, was in seinem Schloss vorging. Aber Harry war das ganz recht. Niemand sollte etwas erfahren. Um ihn wurde schon genug Rummel gemacht, da brauchte er nicht noch mehr Aufmerksamkeit. Und seine Freunde sollten sich keine unnötigen Sorgen machen, sie hatten es verdient, mal eine Weile sorgenfrei zu sein, gerade jetzt, wo sie doch endlich zusammen waren. Nein, das würde er ganz allein schaffen, das MUSSTE er ganz allein schaffen! Er war stark genug, das allein zu schaffen, schließlich stand er Voldemort letzten Endes immer allein gegenüber. Er durfte da niemand anderen mit hineinziehen. Würde er das tun, würden nur noch mehr Menschen sterben, Menschen, die ihm wichtig waren und wenn das passieren würde, würde er irgendwann daran zerbrechen, das wusste er. Und dann hätte Voldemort leichtes Spiel mit ihm - und mit dem Rest der Zaubererwelt. Ob es ihm gefiel oder nicht, er war ein Symbol der Hoffnung und er wollte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, sollte er eines Tages sterben, bevor Voldemort besiegt war. Während dem Weg zum Gryffindorgemeinschaftraum in seine Gedanken vertieft bemerkte der schwarzhaarige Gryffindor nicht, wie sich allmählich die Dunkelheit gepaart mit einer undurchdringlichen Kälte in und um ihn ausbreitete. Er hatte genau das getan, was er die ganze Zeit verhindern wollte. Wenn er die Dunkelheit durch seine tiefe Gedankenversunkenheit hindurch bemerkte, war es immer fast zu spät. Sobald Harry registrierte, dass er Gefahr lief in diese Seelenantarktis, wie er es nannte, gezogen zu werden, kämpfte er mit allen Mittel, die ihm zur Verfügung standen, dagegen an. In einem letzten verzweifelten Versuch, nicht verschluckt zu werden, suchte er in seiner Seele nach dem einzigen Gefühl, das ihn noch davor bewahren konnte. Vergeblich. Er hatte die letzte Nacht besonders schlecht und deswegen auch besonders wenig geschlafen, wodurch es weder um seine physischen noch seine psychischen Kräfte gut bestellt war. Den Stärkungstrank hatte er noch nicht genommen, sonst könnte er seine Energie dazu benutzten seine Seele zu stärken - was er mittlerweile meisterhaft beherrschte -, aber so war er der Dunkelheit hilflos ausgeliefert. Irgendwann begann diese ,Attacke' ihn auch körperlich zu schwächen. Nachts, wenn er schlief, fiel es nicht weiter auf, aber ab einem bestimmten Grad, sobald er weit genug in diese Hölle gezogen war, griffen Kälte und Dunkelheit auch seinen Körper an. Es war nicht wirklich lebensbedrohlich, aber es würde ihm soweit seine Energie entziehen, dass es aussehen würde, als würde er schlafen. Mit dem kleinen Unterschied, dass er von alleine nicht mehr aufwachen würde. Er bekam von seiner Umwelt schon kaum noch etwas mit, als der Mensch auf ihn zukam, der am allerwenigsten wissen sollte, wie es um ihn stand. Draco Malfoy! Erklärter Erzfeind von Harry Potter, Paradebeispiel eines Todesser Sohnes, scheinbare Vereinigung aller schlechten Eigenschaften eines Slytherins und immer auf seinen Vorteil bedacht. Nein, der Blonde sollte nicht mal im Traum ahnen können, wie schlecht es Harry ging. Leider hätte er nicht verhindern können, dass der Slytherin zumindest eine Ahnung vom Zustand seiner Nemesis bekam. Er erkannte ja nicht mal seine brenzlige Situation, war viel zu sehr damit beschäftigt nicht endgültig zusammen zu brechen. In einem reinen Reflex hatte er auf der Suche nach Wärme die Arme um sich geschlungen. Mit dem Rücken lehnte er an einer Wand, um nicht umzukippen. In dieser Position fand ihn schließlich Malfoy. Der Blonde wollte schon einen gehässigen Kommentar abgeben, als ihm auffiel, in was für einer Position der Gryffindor sich befand. Entgegen der Sorge, die sich in seiner Seele breit machte, entschied er sich nach einem kurzen Moment des Zögerns dafür, Potter doch eine fiese Bemerkung an den Kopf zu werfen:"Na, Potter! Sind wir zu blöd zum Stehen? Oder ist es ohne das Wiesel und das Schlammblut zu schwer, sich auf den Beinen zu halten? Jetzt, wo sie ein Paar sind, bist du ja anscheinend nicht mehr erwünscht. Na ja, ich wäre an deiner Stelle froh, sie los zu sein. Ich konnte nie verstehen, wie du dich mit so was Wertlosem abgeben konntest. Aber das ist ja jetzt auch egal, nicht wahr?" Während Malfoy seine kleine Rede hielt, gelang es Harry, der Dunkelheit zu entkommen. Er verstand zwar nicht wieso, aber ihm sollte es recht sein. Aber Malfoys Worte hatte er gehört und verstanden, sogar schon, als er noch auf dem Weg zurück in die Realität war. Eigentlich seltsam, aber er hatte jetzt nicht die Möglichkeit, näher darauf einzugehen. "Du solltest nicht andauernd von Dingen sprechen, von denen du keine Ahnung hast, Malfoy!", antwortete Harry so ruhig, wie es ihm möglich war, denn diese kleinen Ausflüge hatten leider immer den Effekt, dass seine Gefühlwelt auf dem Kopf stand. "Oh, verzeih mir! Deiner Meinung nach sind Muggelliebhaber und Schlammblüter ja genau so viel wert, wie ein Reinblut. Wie konnte ich das nur vergessen?", meinte Malfoy daraufhin spöttisch. "Ich habe mich in deinen Augen wohl für die falsche Sorte Zauberer entschieden", stellte Harry nüchtern fest. "Allerdings!", erwiderte Malfoy. "Dann ist es wohl auch ehrenvoll, wenn ein Zauberer, der so stolz auf sein reines Blut ist, vor einem Halbblut im Dreck kriecht, ihm den Saum seiner Robe küsst und sich vor Angst fast ins Hemd macht, weil besagtes Halbblut schlechte Laune hat?", fragte der Schwarzhaarige seinen Gegenüber. "Wovon redest du eigentlich?", wollte der Slytherin leicht irritiert wissen. "Du weißt es nicht?!? Du hast wirklich keine Ahnung, oder?" stellte der Dunkelhaarige überrascht fest, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. "Er hat tatsächlich verschwiegen, was er ist! Wie hat er es bloß geschafft, DAS geheim zu halten?", redete er weiter, während Malfoy immer noch nicht begreifen zu schien. "Hättest du die Freundlichkeit, mich aufzuklären, was du meinst?", knurrte der Blonde ungeduldig. Er konnte es nicht ausstehen, wenn er nicht bescheid wusste; ebenso wenig mochte er es, wenn man sich über ihn lustig machte. "Du würdest es weder glauben, noch verstehen. Frag mal deinen Vater, der kann's dir vielleicht erklären. Und wenn der auch keinen blassen Schimmer hat, kannst du dich an oberste Stelle wenden. Dein Vater hat doch sicher Kontakt zu Voldemort, nicht wahr? Dein selbsternannter Lord wird sicher wissen, wovon ich spreche!", klärte Harry den Anderen auf - mehr oder weniger. Unerwartet griff der Todessersohn sein Gegenüber an und pinnte ihn an die Wand, an der der Angegriffene kurz zuvor noch gelehnt hatte. "Wage es nicht, so über den Lord zu sprechen!", zischte der Angreifer dem Schwarzhaarigen mit gefährlichem Ton ins Ohr. Trotz seiner ungünstigen Lage nicht im Mindesten eingeschüchtert, blickte der Gryffindor fest in die Augen seines Gegners und sagte:"Ich rede über ihn, wie ich will! Er hat nichts getan, um meinen zu verdienen. Er tut nichts anderes, als Schwächere zu unterdrücken. Er quält und tötet Muggel, weil es ihm passt. Er quält und tötet Muggelgeborene, weil es ihm passt. Er quält und tötet Menschen, egal ob Muggel oder Zauberer, nur weil es ihm passt! Und seine Anhänger behandelt er nicht viel besser!" "Du solltest dir deine eigenen Ratschläge mehr zu Herzen nehmen, Potter, und nicht von Dingen reden, von denen du keine Ahnung hast. Muggel und Schlammblüter sind nicht mehr wert als Hauselfen. Sie haben eigentlich nicht mal ein Existenzrecht als Menschen. Warum also sollte der Dunkle Lord sie am leben lassen? Und wenn einer seiner Gefolgsleute es nicht wert ist, dann steht es ihm zu, ihn zu töten!" Malfoy hatte seine Augen zu Schlitzen verengt und schaute den Jungen, der lebte, bedrohlich an. Besagter Junge hingegen war geschockt. Er konnte nicht verstehen, wie man mit 15 Jahren noch an diesen Blödsinn glauben konnte. Diesen Unglauben drücke er auch in Worten aus:"Oh Gott, du glaubst wirklich daran, nicht wahr? Du denkst wirklich, dass das, was du gerade gesagt hast, der Wahrheit entspricht?" Die Fassungslosigkeit, die von Harry Besitz ergriffen hatte, spiegelte sich in seinen Worten und in seinem Gesicht wider. Doch diese Fassungslosigkeit wandelte sich sogleich in Wut um. Wie konnte sich jemand anmaßen, zu entscheiden, wer es wert war, zu leben, und wer nicht? Niemand hatte das Recht, über Leben und Tod eines Menschen zu bestimmen! Mit einer plötzlichen Bewegung hatte Harry jetzt Malfoy an die Wand gedrückt. In seinen Augen brannte ein Feuer, das nur von Wut geschürt war. Das erste Mal in seinem Leben hatte Draco Malfoy Angst vor Harry Potter. "Weißt du überhaupt, was deine Worte bedeuten? Weißt du, was es bedeutet Todesser zu sein? Weißt du, was es heißt, einen Menschen sterben zu sehen. Zu sehen, wie ein Mensch gefoltert, gequält wird, oder noch Schlimmeres? Und dabei auch noch Freude zu empfinden?!? Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, wie es zurzeit da draußen aussieht? Nein! Du hast keine Ahnung, was es bedeutet, in diesem Krieg zu sein! Und dein Vater erzählt dir wahrscheinlich, wie ehrenvoll es ist, dem Lord zu dienen. Wie stolz du auf ihn sein sollst, weil er mal wieder einige hilflose Muggel getötet hat, die nicht mal wussten, worum es geht. Du bist so naiv, wenn du glaubst, er würde sie einfach nur töten. Soll ich dir sagen, was er macht? Er quält sie, er demütigt sie, nimmt ihnen alles an Würde und Stolz, was sie haben, und er geilt sich an ihrem Leid auf. Ich gehe jede Wette ein, du hast noch nie gesehen, wie ein Todesser tötet. Solltest du jemals in den Genuss eines solchen Bildes, kannst du mir noch einmal sagen, dass du diesen Irrsinn glaubst. Aber soll ich dir mal sagen, was ich glaube? Ich glaube, dass du dir die Seele auskotzt und heulst wie ein Schlosshund, sobald du alleine bist, und dich dafür hasst, dass du jemals geglaubt hast, dass jemand das Recht hat über Leben und Tod zu entscheiden, und du das, was du sehen musstest, gut geheißen hast. Denn ich kann nicht glauben, dass du so krank bist, wie dein Vater." Die ganze Zeit über hatte Harry in einem Ton gesprochen, der einen sehr an das Zischen einer Schlange erinnerte. Aber in seinen Augen war bald noch etwas außer Wut zu erkennen. Verzweiflung. Und dieses Gefühl war es, was Draco stutzig machte. Welchen Grund mochte Potter haben, um eine solche Verzweiflung zu verspüren - und es ihn auch noch sehen zu lassen!? Aber das war nicht wichtig im Vergleich zu dem, was Potter über seinen Vater gesagt hatte, also wurde es erstmal beiseite geschoben. Wie konnte dieser Aufmerksamheischende Angeber es wagen, so über seinen Vater zu sprechen. Es stimmte schon, sein Vater war nicht gerade der netteste Zeitgenosse. Aber wie Potter ihn dargestellt hatte, war einfach die Höhe! "Warum sollte ich auch nur ein Wort von dem glauben, was du gesagt hast?", verlangte der Slytherin zu wissen. "Was du glaubst oder nicht, bleibt dir selbst überlassen, aber ich habe nur die Wahrheit gesagt, es ist dein Problem, wenn du sie nicht glaubst", gab der Gryffindor wieder mit ruhiger Stimme als Antwort. Er hatte seine Emotionen wieder unter Kontrolle gebracht und hatte nicht vor, diese Kontrolle so bald wieder zu verlieren. "Und woher willst du diese Wahrheit wissen?" Das Wort ,Wahrheit' wurde spöttisch ausgesprochen, um die Zweifel des Sprechers zum Ausdruck zu geben. "Weil ich es gesehen habe!" Abrupt ließ Harry seinen Rivalen wieder los und wandte sich ab, um den Schmerz in seinen Augen zu verbergen. Die Erinnerungen an das, was er in seinen Träumen über Askaban gesehen hatte, kamen mit aller Macht ein weiteres Mal zurück in sein Bewusstsein. Auch die altbekannte Übelkeit stieg erneut in ihm auf. Auf seinem Gesicht zeigte sich nun der Schmerz, den er empfand, wenn er an seine Hilflosigkeit dachte. "Und auch du wirst irgendwann begreifen müssen, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und was du bisher gelernt hast, nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss. Du solltest aufhören, nur das zu glauben, was andere dir sagen, und anfangen, selbst zu denken." Die Emotionslosigkeit, mit der er das Letzte gesagt hatte, war erschreckend. Nur selten in seinem Leben hatte Draco solch eine Emotionslosigkeit bei einem Menschen vernommen. Selbst die Stimme seines Vaters barg immer den Hauch eines Gefühls und wenn es Kälte war. Aber Potters Stimme hatte sich so leer angehört, dass sich Gänsehaut auf seinem Rücken bildete. Mit einem letzten Blick zu ihm, der ebenso Gefühllos wie seine vorherigen Worte war, wandte sich Harry Potter endgültig ab und ging schnellen Schrittes den Gang entlang. Der Blonde sah dem Schwarzhaarigen nach, bis dieser um eine Ecke verschwand, bevor auch er wieder in Richtung seines eigentlichen Zielortes ging. Die nachdenkliche Falte auf seiner Stirn machte deutlich, dass ihm der andere Junge anscheinend etwas zum Grübeln gegeben hatte - ob er wollte oder nicht. Er wollte nicht glauben, dass das Gesagte stimmte. Trotzdem konnte er sich nicht der Unsicherheit erwehren, die sich in ihm gebildet hatte. Was, wenn Harry Potter Recht hatte? Ende Kapitel 5 [1]Der Katertrank gehört Puh-Schell und ist aus Heaven&Hell(übrigens eine tolle Geschichte! *schleichwerbungmach*). Er ist nicht geklaut sondern geliehen! [2]Die zwei Szenen spielen parallel zueinander. Also z.B.: der Gefühlssturm, den der nächtliche Besucher spürt und die Gefühle in Harrys Traum sind die gleichen Ereignisse. Nur zum besseren Verständnis! Und fertig!! Und? Wie schlecht war ich? Ich hoffe doch, dass ich diesmal ein paar Kommentare mehr kriege. Autoren müssen schließlich von was leben. Und ich bräuchte ein paar Aufmunterungen, nachdem ich meine ersten zwei Klausuren geschrieben habe!! (Ok, Mathe war leicht, aber Erdkunde... aaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhh) Nun ja, wie viele von euch wissen, machen sich lange Geschichten ja gerne selbstständig. Meine hat och nicht mal richtig angefangen und tut schon was sie will! Es ist zum heulen! Obwohl... eigentlich schreiben sich Geschichten ja am besten selbst. Hoffen wir nur, dass sie sich halbwegs kontrollieren lässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)