Journey von Tijana (SasukeXSakura) ================================================================================ Kapitel 3: Neuanfang: Morgenröte -------------------------------- Langsam richtete sich die junge Ärztin auf, nur um für einen weiteren Moment inne zu halten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und schloss die Augen. Es war der einzige Weg. Und gerade jetzt, musste sie konzentriert bleiben. Sakura öffnete ihre Jadegrünen Augen wieder und sprang mit etwas Schwung aus dem kleinen Krater heraus, den sie geschaffen hatte. Ein weiterer Satz nach hinten, bevor sie sofort den Kopf einzog um einen hinterhältigen, doch imaginären Angriff aus dem Rücken heraus gekonnt ausweichen zu können. Sie stützte sich mit ihren Händen auf und schwang eins ihrer gebeugten Knie in einer kreisförmigen Bewegung nach hinten, um dem Gegner, der nicht da war, den Halt seiner Beine zu nehmen. Die Iryounin ließ sich von der freigesetzten Energie mit ziehen und schlug mit ihrer Faust direkt nach vorne. Erstarrte, als sie gerade dem Mann dort teilnahmslos stehen sah, dem sie gerade vor etwa einer Minute noch strikt aus dem Weg hatte gehen wollte. Die junge Frau erkannte, dass dieser Vorsatz wohl nicht so leicht umsetzbar war, spürte sie doch trotz all ihrer vermeintlich vernünftigen Vorhaben immer noch die gleiche Freude in ihr aufkeimen, wenn sie ihn sah. Trotzdem weiteten sich ihre Augen etwas aufgeregt und sie war etwas ratlos. Stand zwischen ihrer Vernunft und all den Emotionen, die sie immer empfand, wenn sie den letzten Sharinganträger erblickte. Möglicherweise war es die Gewohnheit, Sasuke ungeachtet seiner Art und der Weise, wie er immer noch mit ihr umzugehen Pflegte, nach wie vor eins ihrer Lächeln zu schenken. "Ohayo, Sasuke - kun", begrüßte sie ihn und erhob sich in den Stand. Gleich darauf wurde sie von der inneren, der wütenden Sakura ausgeschimpft. Du blöde Kuh!, beschwerte sich diese. Genau das habe ich gemeint! Du lernst es auch nie! Sakura gab dieser Stimme recht und ließ innerlich frustriert den Kopf hängen.   Ein bisschen Training am frühen Morgen vertrieb Kummer und Sorgen. Irgendwie so etwas hatte mal vor Jahren einer der Senseis an der Akademie gesagt und irgendwie verstand Sasuke nicht ganz, warum er sich ausgerechnet daran tatsächlich noch erinnerte. Er hatte in den letzten Jahren, seit er Konoha verlassen hatte, viele Erinnerungen gehabt - hauptsächlich an seine Familie, an Itachi und das Massaker, nicht aber an die doch existenten schönen Zeiten mit seinem Team. Diese Momente hatte er einfach so ignoriert und tief in seinen Gedanken vergraben. Selbst jetzt, wo er seinen "Abtrünnigen-Titel" aberkannt bekommen hatte und in gewisser Weise dadurch wieder zu den "Guten" gehörte, kamen all diese Erinnerungen nicht wirklich zurück. Es waren eigentlich nur dunkle Fetzen, die hin und wieder ein Bild abgaben - ähnlich wie damals, als er gegen den Hachibi mit Karin und den anderen gekämpft und dadurch Amaterasu erweckt hatte. Doch ungeachtet dieser erneuten Feststellung seines noch etwas labilen geistigen Zustandes, war sein Verstand rational und weiterhin messerscharf. Der Krater war von Sakura geschaffen worden - vermutlich aus einer Kata heraus oder aber durch dieses nette "Schattenboxen" und einer spontanen Attacke. Doch allzu lange konnte sie trotzdem noch nicht hier sein. Das verriet ihm ihr Anblick und der noch recht ruhige Atem sowie die Tatsache, dass kaum Schweißperlen auf ihrer Stirn erkennbar waren. Sicherlich war es kühl, aber ein intensives Training zeigte sich normalerweise bei jedem. Aber seit wann trainierte sie eigentlich alleine? Und das früh morgens? Brauchte auch sie etwa Ruhe? Oder war dies tatsächlich, um eventuellen Kummer und Sorgen zu vertreiben? Es hätte aber auch gut sein können, dass das Standard für sie war... Der Uchiha stellte unweigerlich fest, dass er sie nicht wirklich gut genug dafür kannte... Die wenigen Male, die sie aufeinander getroffen waren, waren schließlich auch nicht gerade davon geprägt, sich über vergangene Zeiten und Veränderungen in diesen Jahren auszutauschen. Viel eher waren es Konfrontationen auf physicher Ebene, die seinerseits nur mit dem Gedanken an Tod und Zerstörung geendet hatten. Genau diese Erinnerung verdrängte Sasuke wieder und kam erst jetzt, wo sie ihm ein Lächeln schenkte und einen guten Morgen wünschte, wieder aus seinen Gedanken hervor. In diesem Moment der Ruhe hatte er sie genauer betrachtet und war innerlich verwundert darüber, dass sie so freundlich zu ihm war. Da war wieder diese Frage, warum sie überhaupt an ihm und ihren Gefühlen für ihn festgehalten hatte und ob das jetzt immer noch so war. Moment. Stimmte das denn eigentlich wirklich noch? Er hatte es vorhin lediglich angenommen. Aber das war nicht wirklich wichtig zu diesem Zeitpunkt. Riskieren, irgendwelche falschen Hoffnungen wecken, würde er nicht.  Daher zeigte er auch nicht wirklich ein Lächeln, sondern verzog keine Miene, sah ihr lediglich aus seinem schwarzen Auge und dem Rin'negan in ihre grünen. "Ohayo, Sakura", sprach er dann schließlich, um die Höflichkeit zu erwidern und ging ein paar Schritte zu ihr, "Training so ganz allein am frühen Morgen?"   Ihrem geschulten Auge fiel sofort auf, das er mit seiner linken Rumpfseite etwas weniger nach vorne rotierte, als mit der rechten. Möglicherweise Schonhaltung. Oder eine optische Täuschung, da die Ursache des eingeschränkten Armschwungs sich von selbst erklärt. Dennoch zog er die selbige Schulter eher nach oben, vermutlich war ihm auch gar nicht aufgefallen, dass er den Kopf definitiv ganz leicht zur linken neigte. Das sollte er behandeln lassen. Sonst würde er mit aller Sicherheit durch blockierte Halswirbelkörper Kopfschmerzen bekommen. Vielleicht auch... Sie stoppte sich selber ganz rabiat. Du hast noch keine Schicht! Entspann dich mal und schalte den Kopf aus!, zeterte da wieder die innere Sakura. Um sich selber darin zu Unterstützen, schüttelte sie tatsächlich, wenn auch eher unbewusst mit dem Kopf. Nur um dieses Rattern los werden zu können. Ein weiterer tiefer Atemzug und sie schaffte es tatsächlich dieses automatische Ab scannen auf mögliche Fehlstellungen zur Seite zu schieben. Sah sich dann aber wieder mit voller Besinnung ihrem personifizierten Grübel - Problem gegenüber. Der anscheinend doch ein paar Fausthiebe zu viel von Naruto hatte abbekommen. Immerhin redete er mit hier. Höflich. Nicht dieses übliche "...du nervst!" Immer noch Unsicher, schenkte sie ihm ein weiteres Lächeln und sah sich hoffend und betend, es wäre nicht zu auffällig, um. Warum, wusste sie im ersten Moment selbst nicht. Bis sie sich erneut über sich selber wunderte. Suchte sie nach einem potentiellen Fluchtweg? Sie schnaubte abwesend und sah ein paar Sekunden durch den Krieger, der so lange in der Dunkelheit gewandelt war, hindurch. War es ihre Intuition die sie tatsächlich vor ihm warnen wollte? Sollte sie sich vor Sasuke Uchiha fürchten? Oder aber war es nur ein übertriebenes, gar an Hysterie grenzendes Verhalten, weil sie im tiefsten inneren auch so unsäglich sauer auf ihn war. Und Enttäuscht. Nicht schon wieder diese irren Fragen, die nicht beantwortet werden können... Wieder ein Kopfschütteln, gefolgt von dem kurzen, verärgertem verziehen ihrer sanft geschwungenen Augenbrauen. Ihre Mundwinkel zogen sich erneut nach oben, dann nickte sie dem Schwarzhaarigen zu. "Jap", bestätigte sie ihn. "Ich muss dringend etwas tun und ich habe heute leider nur ganz früh Zeit, bevor ich arbeiten muss", beantwortete sie ihm seine Frage. "Du bist aber auch schon fleißig", sie lachte kurz auf. "immerhin wirst du nicht nur hier hin gekommen sein, um spazieren zu gehen!" Innerlich krampften sich ihre Organe der Magengegend zusammen, erinnerte sie sich doch erneut daran, dass sie ihm ausweichen musste, wenn sie einen klaren Kopf bewahren wollte. Dass er nun auf sie zuging, machte das Ganze nicht gerade einfacher. Nervös blinzelte sie ein paar Mal und sah sich zum zweiten Mal um. "Hey", begann sie, als sie keinen Weg fand, der auch nur im entferntesten einigermaßen plausibel erklärte, warum sie genau jetzt gehen musste. "ich überlass dir den Trainingsplatz. Mit deinem Susano‘o brauchst du ja ganz offenkundig etwas mehr Platz, als ich." Schon schlug sie einen Haken und ging mit eiligem Schritt auf ihre Sportjacke zu.   Man musste nicht extra ein Rin'negan besitzen, um zu bemerken, dass der Blick seiner einstigen oder aktuellen (geklärt war das für Sasuke immer noch nicht) Teamkameradin zunächst an seiner rechten Seite hing, an der es vor wenigen Tagen noch einen Arm gegeben hatte. Sicherlich war dieser Anblick auf gewisse Weise erst mal gewöhnungsbedürftig, denn der Mantel, den der Uchiha trug, verdeckte es nicht allzu gut. Man sah halt einen deutlichen Unterschied zur linken Seite, die deutlich ausgebeulter war. Nichtsdestotrotz war Sakura aufgrund ihrer medizinischen Kenntnisse eher diesen Anblick gewöhnt als Sasuke selbst, der sich mit dieser Situation noch nicht ganz vertraut gemacht hatte. Aber bislang war auch für den fehlenden Arm nicht viel Zeit gewesen... Deshalb huschte sein Blick kurz an seine rechte Seite, dann wieder zu ihr, sodass er das Kopfschütteln mitbekam, welches er sich nicht erklären konnte und auch, wie sie sich kurz umsah. Es gab nur zwei Möglichkeiten, warum sie das tat... Entweder wollte sie sicherstellen, dass ihre Sporttasche noch an Ort und Stelle und nicht von dem kraftvollen Schlag in einige Kilometer Entfernung in den Wald hinein geschleudert wurde. Oder aber - und das war wahrscheinlicher - sie suchte nach Wegen aus dieser eher nonverbalen Konversation. Sasukes Rin'negan erhaschte völlig automatisch jede noch so kleine Regung - es war nicht zu vermeiden, da ihm irgendwie noch die Kontrolle darüber fehlte. Aber man musste auch an dieser Stelle nicht extra ein solches Doujutsu haben, um zu erkennen, dass Sakura sich in seiner Gegenwart nicht wirklich wohl zu fühlen schien. Sie verkrampfte sich, lächelte dann wieder, aber es wirkte nicht so echt wie es das mal getan hatte - sofern Sasuke sich richtig daran erinnern konnte. Kurz schweifte er ab, nachdem sie von ihrer "Arbeit" sprach. Sie war sicherlich noch eingeteilt, um die Verletzten zu versorgen. Verletzte, die aus dem Krieg resultierten, der wiederum unter anderem in gewisser Weise auch seine Schuld gewesen war. Im Gegensatz zu der Rosahaarigen beherrschte sich der Uchiha und schüttelte nicht seinen Kopf, um diese Gedanken schnell wieder zu verjagen. Der Sharinganträger schloss kurz die Augen. "Nein, in der Tat", erwiderte er auf ihre Bemerkung, er wäre nicht nur für einen Spaziergang hierhergekommen, "Man hat mich frei gelassen. Ich wollte etwas meditieren", fuhr Sasuke fort und streckte die Wahrheit unbewusst ein wenig. Eigentlich wollte er ja seine Ruhe haben, um sich Gedanken darum machen  zu können, wie es weitergehen sollte und wo sein Platz in dieser merkwürdigen Shinobi-Welt war. Nur ein halber Meter trennte ihn jetzt noch von ihr und schon wieder erkannte der Schwarzhaarige, wie Sakura sich umsah, fühlte sich offenbar noch unwohler als vorhin. Nun, konnte er ihr das verdenken? Eigentlich nicht, aber wundern tat es Sasuke dennoch, auch wenn er trotzdem weiterhin emotionslos blieb. Dieses Unwohlsein war doch nach ihrem Wiedersehen und dem Kampf gegen Kaguya auch nicht da gewesen. Vielleicht hatte sie aber auch Sorge, dass er ihr irgendetwas tun wollen würde - jetzt, wo er frei war und mit einer noch viel größeren Macht ausgestattet war, die ihm weitaus mehr Fähigkeiten bot als es ein Fluchmal jemals konnte. Vielleicht sah sie ihn jetzt als das, was auch die Bewohner vorhin gesehen hatten: Den Verräter, dem alle egal waren und der nur für sich selbst kämpfte. Vielleicht erkannte sie die Dunkelheit in ihm und um ihn herum, die Kälte, die von ihm ausging... Oder vielleicht spürte sie, dass er nicht wirklich wusste, wer er war und wie es weitergehen sollte. Ja... Es war vielleicht besser so, wenn sie nun auch den Abstand suchte. Das würde besser für sie sein. Doch irgendwie tat dieser Gedanken auf gewisse Weise weh. Hatte Sasuke vorhin noch geglaubt, Sakura wäre eine von den dreien gewesen, die immer an ihn geglaubt hatten und an ihm festhielten, so wurde er jetzt scheinbar eines besseren belehrt. Der Schwarzhaarige senkte seinen Blick etwas geistesabwesend, während sie bereits gehen wollte. "Sakura", brachte Sasuke es dann doch noch etwas kühl hervor und sah aber erneut nur ihren Rücken, "Warum?" Er würde sie nicht abhalten zu gehen, um sich in Sicherheit zu bringen und vielmehr noch den Abstand zu ihm, dem Verräter und Abtrünnigen, zu halten. Wie schon gesagt, wäre es das Beste für sie... Aber dennoch musste er den Grund wissen. Den einen Grund, den er sich nicht erklären konnte. "Warum hast du mich nach allem, was geschehen ist, nicht aufgegeben?", sprach er die Frage nun vollständig aus, während sein sonst so kalter Blick ernster wurde und die beiden unterschiedlichen Augen sich verengten. "Warum haben du, Naruto und Kakashi an mir festgehalten?"   Die Haruno hatte schon immer seine stoische Ruhe bewundert. Eine Eigenschaft die ganz klar als Ninja nur von Vorteil war. War man doch viel überlegter und konnte so die Effizienz, wohl ausgesuchter Ninjutsu vollkommen ausnutzen. Sie selbst war in dieser Beziehung vielleicht etwas hitzköpfiger. Wenn auch lange nicht so, wie der Blonde Chaos Ninja. Diese Überlegenheit war etwas, das dem Letzten, aus diesem ehrwürdigen Clan der Uchihas sehr große Macht gab und die er dazu noch sehr gut anzuwenden verstand. Ihr Nachteil war, dass er dadurch sicher auch schon zwangsläufig mitbekommen haben musste, dass sie sich gar nicht mehr Sicher war, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Er war Teil einer Ninja Zelle, die wahrscheinlich für sehr lange Zeit einfach nicht zu besiegen war. Den Grundstein für dieses solide Gerüst aus Vertrauen und Non - Verbaler Kommunikation, hatte ohne jeden Zweifel Kakashi damals mit seiner ersten Prüfung gelegt. Als sie vor ihrer Azurblauen Jacke stand, erstarrte sie ein weiteres Mal, nur um in Gedanken zu versinken. Sie schnaubte innerlich, schon etwas Rührseelig, als sie an diesen Tag zurück dachte. Selbst der legendäre Copy - Nin, hätte zu Anfangszeiten sicher nie vorhersehen können, was diese drei so grundverschiedenen Schüler später erreichen würden. Als Sasuke sie jedoch wieder ansprach, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Sicher, weil sie nun etwas fröstelte. Doch auch sicher, weil ihr die tiefe Tonlage seiner Stimme gefiel, wenn er sie beim Namen nannte. Vielleicht fühlte sie sich auch ertappt. Er war schließlich nicht dumm und er musste erraten haben, oder zumindest eine Vermutung, warum sie ihr Training nun so schnell schon abbrach. Obwohl sie zugeben musste, das sie in den ersten Sekunden auf dem Schlauch gestanden hatte. Warum? Was warum? Warum haust du ab? War es das? Pah! Sie würde ihm keine Antwort geben können, die nicht doch irgendwo schmerzhaft wäre.  Sie hasste es, andere zu verletzen. Die Kunoichi schluckte, wappnete sich und richtete sich auf. Komm schon! Du bist erwachsen! Du löst deine Probleme nicht, wenn du immer davor weg rennst!, schimpfte ihre innere Sakura erneut. Sie blinzelte. Diese Stimme hatte gut reden. Die trat immerhin nicht direkt mit ihm in Kontakt. Dennoch gab sie ihr recht. Abstand halten war vielleicht doch keine so eine gute Idee. Zumindest sollte sie versuchen, mit ihm zu reden. Wenn alles geklärt wäre, musste sie sicher nicht mehr unaufhörlich vor sich her grübeln. Sakura drehte sich zu ihm, war überrascht, da er anscheinend noch nicht fertig gewesen war. Diese Frage von ihm brachte sie jedoch wieder ins straucheln. Machte sie fassungslos und brachte ihn dazu ihn entsetzt an zu sehen.  Wie konnte er diese Frage nur stellen? Ging er denn wirklich davon aus, nach all dem was er getan, das er nicht mehr zu diesem Team gehörte? Er war doch einer der vier Stützpfeiler und in den Jahren seiner Abwesenheit, war es schwer gewesen, gewisse Lasten alleine zu tragen. Geschweige denn Ersatz zu finden, der auch nur ein kleines bisschen an ihn heran kam. Die Rosahaarige zog ihre Brauen sprachlos zusammen und konnte nur mit dem Kopf schütteln, als sie in seine ungewöhnlichen Augen sah. "Das ist dir nicht klar?", hakte sie mit bebender Stimme nach, lies ihre Schultern hängen, als sie diesen ernsten, vielleicht etwas wehmütigen Ausdruck in seiner Mimik lesen konnte.   Der ernste Ausdruck blieb auf Sasukes Gesicht, während er jetzt wieder Blickkontakt mit Sakuras grünen Augen aufgenommen hatte. Er glaubte, in diesen eine gewisse Ungläubigkeit gepaart mit Schock zu erkennen - Entsetzen eben. Auch hörte er die Wut in ihrer Stimme, als sie diese offenbar für sie rhetorische Frage von sich gab. War es so verkehrt, sich danach zu erkundigen? Wie sonst sollte er es denn bitte verstehen können? Sie gab dem Uchiha jetzt nur noch mehr Rätsel auf. Zunächst hatte er angenommen, sie würde noch für ihn Gefühle hegen und hatte ihn deshalb noch nicht völlig aus ihrem Leben verbannt. Dann war aber klar zu erkennen, dass Sakura nicht in seiner Nähe sein wollte - nicht mal, um ein paar Worte zu wechseln - und jetzt war sie offenbar verärgert, weil er die Antwort auf die eine einzige Frage, die ihn - Uchiha Sasuke - wirklich beschäftigte, nicht kannte? Er entschied sich dazu, ein wenig in die Offensive zu gehen und ging deshalb wieder einige Schritte auf sie zu. Wenn die Antwort so klar war, warum konnte die Iryounin sie dann nicht einfach ausspucken? Scheinbar glaubte Sakura, dass er jetzt, wo er für frei erklärt wurde, ein völlig sorgloses und entspanntes Leben führen wollte und nichts hatte, über das es sich den Kopf zu zerbrechen lohnen würde. Doch da irrte sie einfach gewaltig, wenn sie das tatsächlich annahm. Sie wusste genauso wenig, was mit ihm in den vergangenen Jahren passiert war wie er bei ihr... "Ich würde dich sonst nicht fragen", erwiderte der Sharinganträger dann ruhig und doch wieder etwas kälter. "Ich habe dich nie um Hilfe gebeten. Ich habe niemals von dir erwartet oder verlangt, das Band zu mir aufrecht zu halten - im Gegenteil. Du hättest mehr als genug Gründe gehabt, mich umzubringen oder mich einfach nur aufzugeben." Sasuke blieb wieder vor ihr stehen, diesmal etwas weniger als einen halben Meter, während seine Gedanken und Erinnerungen aus der damaligen Zeit von Team 7 langsam wieder aus der hintersten Ecke hervorkamen und damit auch Sakuras Verhalten ihm und das seine ihr gegenüber. Dazu gesellten sich die Erlebnisse aus seiner dunkelsten Zeit, während der er fast erblindet wäre und der gemeinsame Kampf mit ihr und Naruto gegen Kaguya. Sie schwirrten umher, füllten den sowieso schon pochenden Kopf des Sharinganträgers mit noch mehr Irritation, die sich aber dennoch nicht nach außen zeigte. "Vor allem aber habe ich dir auch nie Anlass für diese Gefühle gegeben, von denen du damals gesprochen hast", gab Sasuke von sich und betonte das Wort "Gefühle" mit einer gewissen Skepsis, was sonst nicht so seine Art war. "Also", begann er dann, "Warum?"   Bestürzen huschte in ihre vor Schreck geweiteten Augen. Fassungslosigkeit machte sich breit, so schnell, dass sie für einige, quälend lange Momente zu nichts anderem fähig war, als den Mund zu öffnen und entgeistert ihr Haupt langsam hin und her zu bewegen. Wenn sie noch etwas nicht mochte, war es auf solch unfaire und erniedrigende Art und Weise verletzt zu werden. Sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen, merkte wie sich  durch diese unsägliche Stresssituation ihre Arterien öffneten und ihr ganz heiß wurde. Sicher musste nun auch eine gewisse Röte in ihrem Gesicht stehen. Keine Schamesröte, aber eine solche die wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise ausdrücken konnte, wie ungeheuerlich infam seine Worte waren. Wieder ein trockenes schlucken, entrüstet geweitete Pupillen ihrer Augen, die nicht wussten, ob sie das schwarze Auge oder das Rin’negan taxieren sollten. Sie schnaubte, schloss den Mund und sah in gequält an. Wieder ein ungläubiges Kopfschütteln, mit dem hoch ziehen ihrer schmalen Schultern. Ein verschlucktes Gurgeln kam aus ihrem Halse. "Wie..." kratzte ihre Stimme fast schon ganz aufgelöst "... kannst du es wagen...?", doch weniger an einer Antwort interessiert, schien diese Worte einfach das erste zu gewesen zu sein, was ihrem Gehirn das nächst logischste war. Als nächste, passendste Reaktion initiierte er die typisch salzige Flüssigkeit, die sich am Unterlid ihrer großen Augen sammelten. "Wie...?", doch mehr bekam sie nicht raus. Starrte ihn an und blinzelte. Bewirkte damit, dass doch eine der beiden Tränen über ihre Wange rann. Bis es ihr reichte und sie nur noch weg von diesem grauenhaften Ort wollte. Weg von Sasuke Uchiha, der... der... wusste sie nun nicht. Es war auch egal. Mit einem zu tiefst verletzten Schluchzer, drehte sie sich von dem Mann weg, der so nahe an sie heran getreten war und griff im vorbei gehen nach ihrer Jacke. Weg hier... schnell... Selbst die innere Sakura schien zu erschrocken um eins ihrer sarkastischen Kommentare abzugeben. Die junge Frau presste ihr Funktionsoberteil an sich und machte sich daran, im Eiltempo von diesem so absolut kalten und hasserfüllten Unmenschen weg zu kommen. Einige Schritte  folgte sie dem Weg, bis sich zumindest die wütende Sakura in ihr ganz nach oben gekämpft hatte und nun die Zügel übernahm. So ein armer, irrer, einsamer Idiot, schnaubte sie völlig unbeeindruckt, wenn sie gekonnt hätte, wäre Sasuke nicht sicher, vor ihrem bösartigen Blicken gewesen. Schätzchen, der hat eigentlich keine Antwort verdient. Aber zeigs' ihm, diesem Hampelmann!, feuerte sie die echte Sakura an. Tatsächlich blieb sie stehen, schnaubte hörbar und ihr Atem stob als kleine Wölkchen aus ihrer Nase hervor. Noch einen Moment brauchte sie, bevor sie sich wirklich recht schnell noch ein Mal zu dem größeren umdrehte, ihn mit all ihrer Wut, Missmut und den Tränen, die ihr über die Wangen liefen ansah. "Du!" knurrte sie ihm fauchend entgegen und deutete mit ihrem Zeigefinger fast schon drohend auf ihn. "Du!", wiederholte sie sauer und stapfte auf ihn zu, verringerte nun ihrerseits den Abstand auf etwas weniger als einer Armlänge. Zornig sah sie zu ihm auf und genoss das erste Mal das Gefühl, ihn nicht zu mögen, für das was er da gesagt hatte. "...bist ein mieses Schwein!", knurrte sie ihm entgegen und erhob ihre flache Hand um mit ihr und einer gehörigen Portion gesammeltes Chakra darin, auf die Wange des Mannes zu zielen. Ihr war in diesem Moment auch völlig egal, wie unrealistisch ein Treffer war. Dafür, dass er nun ein weiteres Mal ihre Gefühle mit Füßen getreten und dann zerrissen hatte, war nichts anderes gerechter als das! "Ich hasse dich!" presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, sah ein zweites Mal höchst Leid geplagt zu ihm auf. "Für diese Aussagen, hast du keine Antwort auf deine Frage verdient!" zischte sie, bevor sie ihre Hand in einem beeindruckenden Tempo nach vorne schwingen ließ.   Ihre Reaktion überforderte Sasuke innerlich, was er nicht hatte kommen sehen. Diese grünen Augen offenbarten plötzlich eine emotionale Verletzung und ihre wenigen Worte, die sie herausbrachte, ergaben nicht einmal wirklich Sinn. Wie konnte er was wagen? Die Wahrheit zu sagen? Doch als sich dann auch noch Tränen sammelten und Sakura sich zum Gehen abwandte, spürte er ein seltsames Stechen in seinem Herz, das zwar in einem Augenschlag verschwand, aber den erkalteten Uchiha doch etwas nachdenklich gestimmt hatte. War er vielleicht zu weit gegangen, als er ihre Gefühle ins Spiel gebracht hatte? Andererseits musste sie doch wissen, dass er von diesen Gefühlen wusste. Also wäre doch irgendwann ohnehin dieser Groschen gefallen. Nichtsdestotrotz war es eine Sache, wenn sie von sich aus über ihr Band zu ihm gesagt hätte als umgekehrt. Soviel Menschenkenntnis besaß Sasuke dann doch noch, um sich diesen Fehler in gewisser Weise einzugestehen. Aber ihr jetzt hinterherzulaufen und sich zu entschuldigen? Nein. Das würde er nicht tun. Der Grund war relativ einfach: So würde sie es leichter haben, ihren gewünschten Abstand zu gewinnen und er seine Gewissheit, dass es offensichtlich keinen anderen Grund als ihre Verliebtheit ihm gegenüber, weiterhin an ihn zu glauben. Dieser Gedanke hatte ein erneutes Stechen, das aber schwächer war als das vorherige. Er war es gewohnt, verlassen zu werden und hatte sich dementsprechend auch abgewöhnt, sich davon lange emotional beeinflussen zu lassen. Deshalb wäre sein nächster Entschluss gewesen, tiefer in den Wald zu gehen, um endlich in Ruhe meditieren zu können, damit er auch versuchen konnte, die Frage nach dem "Warum" zu verdrängen. Doch das war dem Sharinganträger nicht vergönnt, als Sakura sich doch allen Ernstes wieder umdrehte und ihn nun wutentbrannt ansah, sich ihm so weit näherte, dass er sich sogar ein bisschen nach hinten neigte, während die Kunoichi im gleichen Moment auch noch ihren Zeigefinger hob. Ich?, dachte er. Ich. Ein mieses Schwein? Diese relativ sanfte Beleidigung nahm er nur kurz wahr; der Rest ging recht schnell und doch wie in Zeitlupe, als Sakura schließlich von dem sprach, was Sasuke selbst jahrelang empfunden und als einzigen Motivationsgrund gehabt hatte: Hass. Sein Rin'negan und das schwarze Auge erfassten noch rechtzeitig den Ohrfeigenversuch, der von Chakra beseelt war und somit sicherlich seinen Kopf hätte um 540° drehen können. Doch ein weiteres leichtes Neigen des Schwarzhaarige ließ ihn dieser Attacke ausweichen, packte stattdessen mit seiner rechten Hand ihr Handgelenk und hielt es fest, drückte ein wenig zu, während er ihr ernst in die grünen Augen blickte. "Du hasst mich also?", fragte diesmal er rhetorisch. "Rede nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast, Sakura. Hass ist etwas, das du in deiner kleinen heilen Welt nie erleben wirst. Du weißt weder wie er entsteht, wie er sich anfühlt, welche Macht er dir verleiht, noch welche Qual er dir beschert, wenn du von ihm ablässt." Sasuke verengt seine Augen, in denen der Ernst nun einer gewissen Verärgerung wich. Er zog ihren Arm noch etwas zur Seite, um sich so ihrem Gesicht etwas zu nähern. "Also nutze dieses Wort nie wieder so einfältig... Du weißt gar nichts über Hass."   Dass er einfach ausweichen würde, das er durch dieses verdammte Kekkei Genkai, vorhersehen konnte, das sie ihre Handfläche auf seine Wange prallen lassen wollte, hätte sie sich eigentlich denken können. Doch sie war so entrüstet, so wütend, dass ihr klarer Verstand sich gerade aus Angst nicht aus seinem Versteck hervor traute. Brodelnd vor Zorn starrte sie nach oben, warf dennoch überrascht ihren Kopf leicht herum, so dass ihre Kirschblüten farbenden Haare mitschwangen. Sie fixierte nun ihr Handgelenk und spürte einen leichten Schmerz, der ganz klar durch den Druck der Finger Sasukes begründen ließen. Unnachgiebig hatten sie sich um das untere Ende ihres Unterames geschlungen. Aus reinem trotz heraus konzentrierte sie sich, nur um sich vor diesem Mann, der ihr so fremd geworden war, keine Blöße zu geben. Also schwang sie mit ihrem Haupt wieder herum und sah ihm fest, aber fokussiert um sich nicht selber zu verraten, in die Augen. Sie war so unendlich dumm gewesen. Was hatte sie nur in ihm gesehen, das sie angefangen hatte, sich für ihn zu interessieren? Pah! Was auch immer da auch war, es war nicht mehr da. Seit der düstere Ninja sich 'Rache' mit großen, roten Buchstaben auf seinen Weg des Ninjas geschrieben hatte, war er nicht mehr der Selbe. Sie schnaubte abfällig und hielt seinem Blick stand. Ihr war egal, wie besonders seine Augen waren, sie machten ihr keine Angst. Sakura schlug einmal ihre rebellischen Augen nieder und sah ihn unbeeindruckt an. "Und du bist der Meinung, nur durch Hass erlangt man den Quell einer unendlichen Stärke!", sprach sie, zog an ihrem Handgelenk, damit er es los lassen würde. Wieder ein abfälliges Schnauben. "Ich weiss was du kannst, aber du jagst mir damit keine Furcht ein..." Minimal irritiert war sie nur, als er sich ihrem Gesicht näherte. Die Ärztin behielt ihr Pokerface oben. "Mag sein, dass ich weniger als du von Hass verstehe, doch du verstehst auch kein anderes Gefühl...", sie zog ihre Mundwinkel missbilligend nach unten. Zog erneut an ihrem Handgelenk. "Ich muss mir das auch nicht von dir bieten lassen. Lass mein Handgelenk los!", forderte die junge Lady. Die Kunoichi sah sich in ihrer Entscheidung bestätigt, dass es besser war, ihm aus dem Weg zu gehen. Solch grundverschiedene Charaktere sollten auch nicht mehr mit einander zu tun haben, als unbedingt nötig war. Das gab sonst nur ein ganz großes Unglück und sie war mittlerweile so fortgeschritten und erfolgreich in dem was sie tat, dass sie sich ganz sicher nicht von einem wie Sasuke Uchiha abhängig machen brauchte.   Jetzt war sie stur. Und entschlossen. Wie auch immer dieser Wechsel von der verheulten jungen Frau zu dieser wütenden und furchtlosen Frau geschehen war - das war die Sakura, die Sasuke respektierte. Die Sakura, die beim Krieg ihm und Naruto gefolgt war und sich diesmal nicht davon abhalten ließ zu helfen, weil sie "zu schwach" oder "zu nervig" oder "eine Behinderung" war. Das war also das Resultat aus Tsunades Training - von den Heilfähigkeiten und der Schlagkraft mal abgesehen. Diese Kraft zerrte auch ganz schön an seinem noch verbliebenen Arm, doch zunächst regte sich der Uchiha nicht, hielt ihr schweigend stand und hört ihr zu. Ja, der Hass hatte ihm eine fast unendliche Stärke geschenkt, als er sie brauchte. Und ja, der Hass hatte ihn letztlich auch zu dem gemacht, der er heute war. Aber es gab auch eine andere Seite, welche die Kunoichi bei ihm bislang nicht entdeckt hatte wie es schien, denn dann hätte sie in ihrer Wut sicherlich nicht behauptet, dass er kein anderes Gefühl als Hass kennen würde. Denn Sasuke wusste, was einen erwartete, wenn der Hass ein Ende hatte, wenn er verflogen war - schneller, als man bereit dazu gewesen wäre. Dann hinterließ er nämlich keine Leere. Er hinterließ die Erkenntnis, was man verbrochen hatte. Man realisierte all die Taten, die man im Wahn bedenkenlos hatte geschehen lassen. Man realisierte die Worte, die man von sich gegeben hatte und die andere Menschen verletzten. Der alles überdeckenden Dunkelheit folgte ein längst verloren geglaubtes Gefühl namens Reue, gepaart mit Irritation und Unsicherheit, was nun passieren würde. Man suchte sich Ziele, für die man nicht geschaffen war, Ausflüchte und Ausreden, warum es zu all dem gekommen war, ehe man tatsächlich begriff, dass man selbst an so vielen Dingen Schuld war und so viele Menschen verletzt hatte. Der Blick des Rin'negan-Trägers senkte sich ein wenig, ehe er ihrer Forderung nachkam und ihr Handgelenk losließ, den Arm unter seinem Mantel verschwinden ließ. Schon wieder war es geschehen, obwohl es eigentlich nicht mehr hätte passieren dürfen. Wieder hatte er einen Grund gegeben, eines der wenigen Bänder, die er noch hatte, zu trennen. "Ich will dir weder Furcht einjagen, noch könnte ich dir jemals irgendetwas bieten", sprach er dann, hielt sich die vergangenen Minuten noch einmal vor Augen. "Und genau deshalb wollte ich von dir wissen, wie du an jemandem wie mir - der nur Hass kennt - festhalten konntest." Sasuke fand wieder ihren Blick. "Du tust das Richtige, wenn du Abstand nimmst. Und ich werde dir und Konoha dabei helfen zu vergessen..." Der Uchiha schloss nun kurz seine Augen, ehe er sie nach einer kurzen Pause wieder öffnete. "Ich werde Konoha verlassen. Auf diese Weise ist es für alle - und auch für dich - das Beste. Verzeih' mir, wenn ich deine Gefühle verletzt habe."   Sakura riss ihre Hand an sich und umgriff sie sogleich mir ihrer anderen Hand. Trotzig sah sie ihn an und ließ nach ein paar Sekunden die grüne Wolke aus Heilung um das Gelenk schweben. Sie blinzelte, während sie ihn ansah, war nicht Willens ihm dies Mal zu vergeben. Für all die Sorgen, die er ihr bereitet hatte, für all den Kummer und die unzähligen, schlaflosen Nächte, in denen sie sich ganz aufgekratzt von der einen zur anderen Seite gewälzt hatte, hatte er einfach keine Antwort verdient. Für einen Moment, und um ihre Fassung wieder zu erlangen, sah sie auf die Jacke in ihrer Hand. Merkte schon, das sie viel mehr Zeit brauchte, um sich in ihrer Wut beruhigen zu können, aber merkte schon - und sie würde ihm dafür am liebsten den Hals umdrehen - das sich nun auch ein weiteres Gefühl andeutete, das sie jetzt einfach nicht empfinden wollte. Die rosahaarige Iryounin ließ das grüne Rauschen verschwinden und drehte ihre Hand ein paar Mal im Kreis. Kein Schmerz mehr..., stellte sie fest. Dann sah sie wieder auf. Versuchte immer noch durch einen passenden Gesichtsausdruck ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, doch schaffte es nicht. Langsam verschwand ihr Zorn, bis auf Faustgröße in Bauchnabeln Höhe der sich unnachgiebig um alle organischen Anteile legte, die er zu packen bekam. Dann sah sie wieder auf, hoffte inständig, dass er nun ihr schlechtes Gewissen - weil sie sich ganz und gar nicht erwachsen verhalten hatte - nicht bemerkte. Also zog sie nur weiterhin ihre Brauen zusammen, bevor sie ihre Jacke einmal in der Luft ausschlug und sich anzog. Sie fröstelte etwas, sah wieder nach unten, nur um sich den Reißverschluss einhaken und die Jacke durch den Zipper verschließen zu können. Wieder ein langgezogener Ausatemzug, trotziger Blick zum Uchiha Krieger, der ungewollt immer weicher wurde und so ihr Gesicht zu einer angespannten Grimasse verzog. Überlegend überkreuzte sie die Arme vor ihrer Brust. "Ich glaubs' nicht..." murmelte sie, eher über sich selbst ärgernd. Sie hatte nichts falsch gemacht doch trotzdem fühlte sie sich jetzt schlecht. Vor allen Dingen wollte sie nicht, dass er ging. Jetzt gleich und dann auch bestimmt für immer. Vielleicht war es auch nur egoistisch, aber sie wusste, dass sie dann niemals mehr mit diesem zermürbenden Grübeln, wegen dem Mann, der da direkt vor ihr stand, aufhören konnte. "Du gehörst dazu, bist ein ganz wichtigstes Puzzel Teil von Team 7", sie schüttelte mit dem Kopf und sah kurz weg. "ohne dich sind wir nicht komplett." Dies stellte die junge Frau in den Raum. "Wenn du so leicht zu ersetzen gewesen wärst, wäre dir Naruto niemals über so viele Jahre hinterher gejagt. Pah!", sprach sie und drückte sich vor Anspannung ihre Finger in die Oberarme. "Team 7 braucht dich, deinen Messerscharfen Verstand und um Deinet Willen!" antwortete sie. Für einen Moment noch, sah sie ihn immer noch mit verstimmt verzogenen Augenbrauen an, bevor sie sich drehte und von dannen gehen wollte. Hasste sich für die Wörter, die sich ihrer Kehle hochkämpften, weil ihr klar war, wie er reagieren würde. Er hatte immer so reagiert. "Ich brauch' dich auch...", flüsterte sie beinahe, blieb an Ort und Stelle, an der sie sich selber am liebsten geohrfeigt hätte. Sie lernte auch wirklich nichts aus ihren Fehlern. Pah! Schon wieder hatte sie alles vor seinen ausgebreitet, wenn er nur einen Schritt nach vorne machen würde, hätte er keine Mühen, erneut darauf herum zutrampeln. Nein, wenn er das schon tat, wollte sie zumindest diesmal nicht dabei sein. "Mir ist verdammt kalt. Ich muss gehen." Und sie ging fertig mit all ihren Nerven doch so aufrecht wie möglich wieder auf das Seitentor Konohas zu.   Während Sasuke ihr so dabei zusah wie sie sich scheinbar wieder beruhigte und die Situation sich damit wieder von einem scheinbaren Kampf wieder zu einer nonverbalen Konversation zu ändern schien, spürte er innerlich eine Anspannung aufkommen, nachdem er ferner davon gesprochen hatte, Konoha erneut zu verlassen. Im Gefängnis waren ihm diese Gedanken bereits gekommen - unter anderem natürlich auch wegen denjenigen, die auf ihn aufpassten und auch wegen all seiner ehemaligen Kameraden, die nicht sonderlich glücklich über seine Rückkehr schienen. Ein kurzes Gespräch mit Kakashi nach seiner vermeintlichen Freilassung hatte ihn darin bestärkt, auch wenn der Kopierninja ihn skeptisch diesbezüglich beäugt hatte. Die Begegnung mit Sakura hatte ihn aber letztlich zu dieser Entscheidung getrieben, sie finalisiert. Und diese Neuigkeit schien ihre Verärgerung zu besänftigen. Sicherlich deshalb, weil sie dann nicht mehr wegen ihm leiden musste und die Distanz schaffen konnte, die sie brauchte. Das würde noch eine Weile dauern, zumal Naruto sicherlich erst mal keine Ruhe geben würde, um sich wieder auf die Suche nach ihm zu machen. Aber vielleicht würde auch er es verstehen, so wie Sakura es nun offenbar verstand. Diese heftige Reaktion vorhin ließ den Uchiha zumindest darauf schließen, dass die ursprünglichen Gefühle ihrerseits noch existierten, auch wenn dies scheinbar unmöglich sein müsste - zumal er diese ja erneut respektlos und schäbig mit dreckigen Füßen getreten hatte. Doch immerhin hatte der Schwarzhaarige das jetzt erkannt - rechtzeitig, bevor es eskaliert war und doch in gewisser Weise zu spät, denn auch das war eine Tat, die er nicht rückgängig machen konnte und wegen der er sicherlich noch häufiger Reue empfinden würde, wenn er sich daran erinnerte. Und mit dieser Erinnerung wären diese merkwürdige Stiche in seinem Inneren wieder hervorgekommen, die er so bislang noch nie gekannt hatte. Aber er musste so fühlen und sich so erinnern. Denn nur auf diese Weise würde sichergestellt sein, dass er nicht wieder den Weg einschlagen könnte, den er bereits gegangen war und der so viel Leid verursacht hatte, ihn ausgegrenzt und überall Hass ihm gegenüber gestreut hatte, der wieder große Konsequenzen mit sich führen konnte, wie Sasuke es selbst erfahren hatte. Allerdings würde Sakura das nicht mitbekommen, wenn er gehen würde. Sie würde ihr Leben leben können und aus diesem Grund seine Entscheidung auch akzeptieren - was leicht sein sollte, nachdem, was eben vorgefallen war. Doch dann hob der Uchiha etwas fragend eine seiner Augenbrauen, als sie sich mit verschränkten Armen vor ihn stellte und zu murmeln begann, dass er nicht gehen durfte, weil er ja ein so wichtiges Mitglied von Team 7 war. Den messerscharfen Verstand nicht vergessen. Ein bisschen freundschaftliche Bindung zu Naruto und schon waren die rein rationalen Gründe vorhanden. Klang alles logisch, doch letztlich waren sie auch in den letzten Jahren ohne ihn klar gekommen. "Ich brauche dich auch", hörte er es schließlich während seiner Gedankengänge, was Sasuke diesmal ausnahmsweise die Augen etwas überrascht weiten ließ, während die Kunoichi sich bereits in Bewegung setzte - zurück zum Dorf. Wie konnte sie das noch sagen? Hatte er ihr diesmal denn nicht den letzten emotionalen Gnadenschuss gegeben, wenn auch eher unbeabsichtigt, weil er in sein altes Ego zurückgefallen war? Oder hatte er sich vielleicht verhört? Ein Doujutsu war schließlich für die Augen, nicht für die Ohren. Aber nein. Sasuke hatte sich nicht verhört. Und mit dieser Feststellung erhielt sein Herz wieder ein Stechen, das aber anders war als vorhin. Erklärbar war auch das nicht für ihn unter all den offenen Fragen und der unklaren Zukunft, doch sein Blick haftete an ihrem Rücken, während sie weiterging und aus unerfindlichen Gründen schien sich die erste richtige Konstante, die sich im Rahmen seiner zweiten Chance auftat, zu bilden. Eine Konstante hier in Konoha. Und noch etwas glaubte der Sharinganträger langsam  zu verstehen, wodurch doch eine seiner offenen Fragen geklärt werden konnte. Der Grund, warum sie an ihm festhielt, auch jetzt noch, nachdem er nun wirklich viel zu oft ihre Gefühle auf die Probe gestellt hatte. Ein mildes Schmunzeln erschien auf Sasukes Lippen, ehe er rasant nach vorne preschte, um so etwas zu ihr aufzuschließen, noch bevor sie das Tor erreicht hatten. Er holte seinen rechten Arm unter dem Mantel hervor, griff damit nach ihrem linken Handgelenk, zog leicht daran, um sie zu sich zu drehen und schließlich an sich zu drücken. Seine Hand platzierte er auf ihrem Rücken. "Ich verstehe es jetzt langsam."   Sie musste mit jemanden Reden. Nicht direkt mit Ino. Die würde ihr nur vorhalten, was sie ihr schon immer vorgehalten hatte, wenn es um das Thema Sasuke gegangen war. Selbstironisch schnaubte sie. Verflucht, sie wünschte, auch sie hätte damals wie ihre blonde Freundin den Absprung von diesem sinkenden Schiff geschafft. Dieses Gespräch würde unausweichlich sein, doch so schnell war noch nicht der richtige Augenblick. Erst brauchte sie etwas Ruhe und vielleicht ein ruhiges Wort, das ihr die nächste Richtung zeigte. Also war der nächste logische Schluss Kakashi Sensei aufzusuchen. Der würde mit aller Bestimmtheit besonnenere Worte als die Yamanaka oder gar als Naruto wählen. Nicht auszudenken. So wie sie diesen unglaublichen Fuchs kannte, würde dieser auf der Stelle Sasuke suchen, um ihm Verstand und ein anständiges Sozial - Verhalten einzuprügeln. Nur damit im Nachhinein wieder einer dieser Irrsinnigen Kämpfe entbrannte. Noch einmal schnappte sie entrüstet, enttäuscht über Sasuke und vor allem von sich selbst nach Luft, hatte sie sich doch so fest vorgenommen, niemals mehr wegen Sasuke so einzubrechen. Doch anscheinend brauchte es nur seine bloße Anwesenheit, um all ihre Vorsätze vom Winde verwehen zu lassen. Es war ihr Egal, ob das Schicksal einen Plan mir ihr hatte und inwiefern dieser schwarzhaarige Idiot darin eine Rolle spielte - sie hielt das nicht mehr aus. Ganz zu schweigen davon, dass ihr dieser Zirkus einfach nicht gut tat. Sie war ein durchorganisierter Mensch, Ordnung war eine ihrer obersten Prioritäten. Doch dieser Zustand hier war das reinste Chaos. Männer!, schimpfte sie innerlich, schloss missmutig die Augen. Riss sie dann wieder erschrocken auf, als sie einen festen Griff um ihr Handgelenk spürte. Danach ein sanftes, aber bestimmtes ziehen, das zwangsläufig bewirkte, dass sie sich drehte. Erst dachte sie an einen Angriff. Nicht unbedingt vom Uchiha, aber es war tatsächlich genau dieser, der sich entschlossen hatte - warum, war ihr nicht klar - zu ihr aufzuschließen. In den ersten Sekunden, den wenigen Augenblicken, als der Letzte seines Stammes sie umsichtig an sich zog, verstand sie diese Welt nicht mehr. Wusste noch nicht mal mehr, was sie eigentlich vor gehabt hatte. Was...?, war das einzige, was ihr Kopf ausspukte, jedoch immer noch nicht in der Lage war, dies völlig zu begreifen. Überrumpelt, nahm sie einen tiefen Einatemzug, starrte mit weit aufgerissenen Augen nach vorne und erblickte nichts anderes, als den schwarzen Stoff seines Mantels, während sie eine bedächtig platzierte Hand auf ihrem Rücken spürte. Der erste, aufgeregte, doch sicher unüberhörbare Schlag ihres Herzen donnerte in ihren Ohren. Darauf direkt der zweite und der dritte, bis sich das Ganze zu einem hastigem pochen steigerte. Besonders als ihr kluger Kopf allmählich zu verstehen begann... Ihr stieg wohl zwangsläufig ein Duft in die Nase, den sie kannte, den sie niemals hatte vermissen wollen. Nach was der junge Krieger roch, wusste sie nicht, doch mochte sie ihn. Sehr gerne sogar. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie einen weiteren tiefen Atemzug nahm, ihre schreckgeweiteten Lider etwas sinken ließ. Noch einmal diesen Geruch in der Nase... Und für einen kleinen Moment diese Nähe genießen, die er ihr bot, die ganz sicher nicht noch mal gewährt werden würde. Auch wenn sie sich dafür selber hassen musste, weil sie alles, was sie sich geschworen hatte, damit es ihr endlich besser ging mit dem an beugen ihrer Ellbogen über Bord warf. Sie sah selber noch dabei zu, wie all ihre an sich selbst gerichteten Schwüre eilig im Meer versanken, als sie ihre Stirn langsam an seine Schulter lehnte, bevor sie auskostend die Augen schloss. Die Iryounin nahm einen weiteren Zug voll von diesem Geruch, klammerte ihre nervösen Finger schwach in sein Oberteil. "Du machst mich fertig..." flüsterte sie, seufzte diese Worte und nur wenn man ganz genau hinhörte, bekam man diesen befreiten Unterton mit. Ein solcher, der nichts anderes ausdrückte, als der Glauben daran, das vielleicht doch noch alles gut werden könnte. Sakura Haruno, die bildhübsche Ziehtochter Tsunade - Himes sank etwas in sich ein, spürte, wie schwer es war, auf ihren zittrigen, gar kraftlosen Beinen zu stehen.   Sasuke konnte auf ihre letzte Bemerkung nur milde schmunzeln. Er wusste nicht genau, warum es so war, aber immerhin war sie jetzt eine Konstante, ein fester Bestandteil in seinem sonst so verwirrenden und labilen Umfeld bzw. in seinem Gedankengang. Und doch musste er seiner Entscheidung vorerst treu bleiben und das Dorf verlassen, um einerseits selbst zu verstehen, wo sein Platz in dieser komplizierten und undurchsichtigen Welt war und um andererseits die Bewohner zu schützen bzw. ihnen zumindest die Angst und den Hass zu nehmen.   Deshalb fand er sich nur einen Tag später vor dem Haupttor wieder, hatte seinen schwarzen Mantel umgelegt und wirkte kühl wie eh und je als er Kakashi, dem sechsten Hokage - das klang irgendwie merkwürdig - und Sakura gegenüberstand. Völlig zu Recht hörte er sich nochmals von seinem einstigen Lehrmeister die Gründe für seine Freilassung an und dass er doch eigentlich einige Jahre im Gefängnis hätte verbringen müssen, ehe dieser scheinbar den Abschied einleiten wollte. "Also dreh' nicht wieder völlig durch, sonst wird man mich zur Rechenschaft ziehen", sprach der Kopierninja locker mit seinen Händen in den Hosentaschen. "Verstanden", bestätigte der Uchiha daraufhin, lehnte sich minimal und fast unbemerkt auf die rechte Seite, da er sich immer noch nicht gänzlich an den Verlust seines Armes gewöhnt hatte.   Sakura Haruno wohnte dem mit gemischten Gefühlen bei. Natürlich hoffte sie, dass ihre Blicke nicht allzu auffällig waren und ihr alter Lehrmeister vielleicht Wind von dem bekam, was sie und der junge Krieger mit den schwarzen Haaren bis jetzt gedachten noch zu vor aller Öffentlichkeit zu verbergen. Deswegen konzentrierte sie sich auf eine möglichst neutrale Miene und ließ ihre Arme leicht angespannt neben ihrem Körper hängen. Sie blinzelte, als sie erst zum Rokudaime sah und ein zweites Mal, als sie ihren Kopf zum Uchiha drehte, der selbst den Worten des Hokagen gerade lauschte. Für einen Augenblick schlich doch etwas Sehnsucht in ihre Augen, konnte das leise doch deutlich besorgte Seufzen nicht unterdrücken. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein, würde gerne etwas sagen. Doch traute sich nicht, obwohl es sicher wichtig war, zu diesem Zeitpunkt zu sprechen. Nicht das er sie vergaß... "Hey...", sprach sie, fluchte innerlich, weil ihre Stimme etwas verräterisch rau klang. "...pass auf dich auf, ok? Und komm' bald wieder", bat sie ihn, bevor sie wieder das Gewicht auf das andere Bein verlagerte.   Der Uchiha wandte seinen Blick von Kakashi zur Kunoichi, schloss kurz seine beiden Augen, darunter natürlich auch das allmächtige Rin'negan, ehe er sie wieder öffnete und dann einmal nickte. "Werde ich... Es wird etwas Zeit brauchen, bis ich meine Gefühle verstanden habe und weiß, wo ich hingehöre", gestand er ehrlich. "Aber ich weiß, dass ich jederzeit wieder hierher zurückkehren kann." Auch wenn sein Blick zwischen den beiden wechselte, so tendierten seine Augen - wenn auch gefühllos - immer etwas mehr zu Sakura.   "Bis zum nächsten Mal", sprach er schließlich und drehte sich zum Gehen, kehrte dem Haupttor, Konoha und den beiden Shinobis den Rücken, um sich auf die lange Reise zu begeben, von welcher der Sharinganträger selbst noch nicht wusste, wo sie ihn hinführen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)