More Than A Feeling von Zaje (28 Gefühle) ================================================================================ Kapitel 9: Einsamkeit --------------------- Diese Leere in seinem Körper, hatte ihn schon lange nicht mehr heimgesucht. Sie begann ihn plötzlich wieder zu erdrücken und er wusste nicht, was er dagegen tun sollte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, gab es gar keine Lösung für dieses Problem. Er war alleine. Wieder einmal. Dieser furchtbare Streit hatte an seinen Kräften gezerrt. Er wusste nicht einmal mehr worüber sie gestritten hatten. Nur, dass er gegangen war. Und jetzt saß er alleine in der viel zu kleinen Wohnung und wartete. Worauf wusste er selber nicht. Vielleicht darauf, dass dieses entsetzliche Gefühl von selbst aufhörte. Vielleicht aber auch darauf, dass er endlich aus diesem Albtraum erwachte. Die letzten Stunden liefen wie ein schlechter Film vor seinem inneren Auge ab. Es tat weh die verletzenden Worte wieder zu hören - die Wut in seinen Augen wieder zu sehen. Es war eine unerträgliche Qual. Und er durchlebte sie wieder und wieder. Er wusste nicht wie und ob er das alles überstehen konnte. Er wusste nur, dass es dumm gewesen war ihn einfach gehen zu lassen. Eigentlich hätte er aus seinen Fehlern lernen müssen, doch es war jedes Mal wieder dasselbe - sie stritten, er ging und die Einsamkeit, der Schmerz und die erdrückende Stille blieben. Er sah aus dem Fenster nach draußen, wo die ersten Sterne bereits am Himmel standen. Er hatte keine Ahnung wo er war und ob es ihm gut ging. Er hatte sich nicht bei ihm gemeldet. Natürlich nicht. Es war komisch nicht zu wissen wo der Andere war. Seine Brust schmerzte und es fühlte sich an, als würde die Einsamkeit ihn in Stücke reißen. Er hatte keine Ahnung wie er das je überstehen sollte. Das Ticken der Uhr hielt ihn wach. Zumindest redete er sich das ein. Die Wahrheit war immerhin viel schmerzhafter. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass Menschen einander so viel Leid zufügen konnten. Seelisches Leid. Mit einem Mal stellte er die letzten Jahre in Frage. Wäre es für ihn nicht besser und einfacher gewesen, wenn er damals einfach ›Nein‹ gesagt hätte? Dann wäre er jetzt vielleicht glücklich darüber einsam zu sein - würde sich die Nacht mit Filmen und Chips um die Ohren hauen anstatt mit Trübsal blasen. Aber so war es eben nicht. Und um ehrlich zu sein war er auch froh darüber. Auch wenn sie in letzter Zeit häufig gestritten hatten und dieser Gefühlstornado schon fast zur Gewohnheit gehörte, hatte sich jede einzelne Diskussion und jeder einzige Streit gelohnt. Sie waren daran gewachsen. Doch trotzdem hatte er Angst, dass sie es irgendwann nicht mehr tun würden - dass sie alles hinschmeißen würden. Er wusste, dass er daran zu Grunde gehen würde. Viel zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum. Er hasste es alleine zu sein. Selbst wenn sein Partner länger arbeiten musste und er alleine zu Hause war, war sein Kopf voll mit diesen absurden Gedanken. Er wusste nicht warum, doch sein Hirn spielte verrückt, kaum fühlte er sich verlassen und einsam. Es war schrecklich. Ein tiefes Seufzen entwich ihm, als er sich im Bett zur Seite drehte und nach seinem Kissen griff. Er hoffte, dass auch dieser Streit so enden würde, wie die letzten. Dass er wieder nach Hause kommen und sie sich vertragen würden. Er wusste nicht was er tun würde, wenn es dieses Mal nicht so wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)