Morgen vielleicht von Jaelaki (Seto & Joey | Puppyshipping) ================================================================================ Kapitel 11: Epilog | Gehen --------------------------   Joey klopfte nie. Er war einfach da, ohne Ankündigungen. Als wäre es selbstverständlich. Er war chaotisch und laut. Als wäre es selbstverständlich, dass niemand ihn ignorieren konnte. Wenn er nicht mehr da war, dann klaffte da eine Leere. Menschen glaubten, wenn sie erst einmal genug gearbeitet hätten, würden sie all ihre Träume erfüllen können. Die Leere füllen. »Du hättest es nach mir benennen sollen. Joey-Wheeler-DuelMonsters-Schule, beste Schule des Landes, in Gedenken an den besten Duellanten und so.« Seto verdrehte die Augen, während er den Schotterweg entlangschritt. »Sie heißt Domino Duell-Akademie.« »Ich weiß. Wie öde.« Sie glaubten, sie könnten die Dinge, die sie heute versäumten, morgen erledigen. »Mmmh. Du bist also so ein Idiot, der seine Kinder auf so eine Schule schickt.« »Es ist Mokubas Tochter. Er ist der Idiot.« Dass sie übermorgen nichts mehr in ihrem Leben bereuen müssen. Er kniff die Augen zusammen, schwieg. Da war das Rauschen der Baumkronen, ein Eichhörnchen, das den Stamm entlangjagte. Seto schritt an Namen und Daten vorbei. »Ich habe dafür gesorgt, dass sie die Maschinen abstellen.« Joey lächelte. »Ich weiß. Und du hast dein Versprechen gehalten. Tristans Gesicht, als du sie alle zum Döneressen eingeladen hast. Ich dachte echt, ich verrecke.« Seto hob die Augenbraue und Joey brach neben ihm in Lachen aus. »Alter, der war gut«, japste er. Menschen glaubten, Zeit heilt alle Wunden, aber er war der Ansicht, das war ein Irrglauben. Zeit allein heilte so gut wie eine Brausetablette oder eine Überdosis an Schmerzmitteln. »Ich habe deine Beerdigung verpasst«, sagte er und betrachtete den Grabstein, gegen den Joey gelehnt stand. Zeit half nichts oder betäubte eine Weile, aber irgendwann brach die Leere herein und riss einen mit sich. »Schon okay«, erwiderte er mit einem Schulterzucken und grinste dann, als hätte er ihm einen verdammt genialen Streich gespielt. »Ich werde ja auch deine verpassen.« Joeys Humor war schon immer fragwürdig. Er glaubte, es war nicht die Zeit oder Tabletten oder Reichtum, was die Wunde heilte. »Du wärst heute 25 Jahre alt geworden«, sagte er und schaute in den Himmel, weg von den Daten und dem Namen im Stein. Es war einer dieser eiskalten, aber sonnigen Wintertage. Er zog den Mantel enger. »Joah, stimmt.« Es war ein Unfall gewesen. Aber wäre Joey nicht dort gewesen, hätte er ihm nur an diesem einen Abend gesagt, er solle bleiben. Oder wäre er früher vom Büro nach Hause – »Aber«, hätte Wheeler geantwortet und wäre sich mit einer Hand durch seine blonden Strähnen, »du, ich muss jetzt, Geldsack. Du solltest auch lieber nach Hause. Lass die anderen nicht unnötig warten.« Und dann hätte er übertrieben breit gegrinst. Morgen vielleicht würde er es sich verzeihen, war einer seiner letzten Gedanken, bevor er wusste, dass er es akzeptiert hatte. Dass manche Wunden immer nur zu einer Narbe verblassen würden. Dass manche Entscheidungen das Leben durchschnitten. Dass manche Menschen eine Leere hinterließen. Er drehte sich um und ließ Joey gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)