Besser als alle anderen! von Moony ================================================================================ Kapitel 2: Schade... keine Aspirin... ------------------------------------- Zaghaft öffneten sich eines der braunen Augen. Ein unbekanntest Zimmer. Die weiße Decke mit den kitschigen Verzierungen kannte er nicht. Schmerz verzog sein Gesicht, als er zur Seite schaun wollte, um vielleicht Aufschluss darüber zu erlangen, wo er war. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, in was für einer schrecklichen Verfassung er war. Er kniff das Auge wieder zu. Die Sonne schien durch das Fenster direkt in sein Gesicht. Eigentlich schön warm. Bei diesem Gedanken wurde ihm auch schon wieder das Bewusstsein geraubt. Er war beinahe von oben bis unten bandagiert. Ein dicker Kopfverband verdeckte sein eines Auge. Sein Kopf pochte und schmerzte. Sein einer Arm war ebenfalls dick eingepackt. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass Falkenauge ihn dort erwischt hatte. Bekannter kam ihm der steife Verband um seinen ganzen Oberkörper vor, der auf der einen Seite erst knapp über der Hüfte endete, durch den es ihm noch schwerer fiel zu atmen. An seinen Beinen hatte er nichts. Zumindest spührte er nichts dergleichen. Aber spührte er seine Beine überhaupt? Seufzend dachte er über den Kampf nach, um vielleicht rauszufinden, ob noch etwas passiert war, was ihm gerade entfallen ist. Und schon verharrten seine Gedanken bei Mihawk. Wie war er hierher gekommen? Hatte Falkenauge vielleicht...? Schnell wurde der Gedanke abgeschoben. Dieser bittere Typ würde das niemals über sein erfrorenes Herz bringen. Das ging bestimmt gegen seine Moral und Ethik. Doch Shanks dachte an nichts anderes, als an diese kühlen Augen die im voller Eifer entgegen gefunkelt waren, als er Edge Schwert in die Rippen bekam. Ein weiterer Schmerz durchzog seinen Körper. Er verkrampfte sich und ächzte. Alles bereitete ihm große Qualen. Leicht geschockt über seinen tatsächlichen Zustand und die näher kommenden Schritte, fielen ihm wieder die Augen zu und schlummerte weiter. Gerade noch vernahm er, wie eine Mädchen Stimme etwas zu ihm sagen wollte, verstand es aber nicht mehr. "Morgen. Na? Bist du endlich aufgewacht?" Seufzend sah das Mädchen die Antwort. "Na dann nicht. Trotzdem muss ich deine Verbände wechseln. Sonst entzünden sich die Wunden noch." Sie sprach weiter auf ihn ein, was Shanks in seinen unruhigen Traum einbaute. "Und wenn du wieder aufwachst, musst du erstmal vernümpftig essen. Du fällst ja fast vom Fleisch!" Sagte sie mehr zu sich selbst und verschwand wieder aus dem Zimmer. Neben Shanks Kopf hatte sie ein Glas Wasser auf einem kleinen Tisch plaziert und eine Tablette dazu gelegt. Ein kleiner Zettel mit der Aufschrift 'Das wird dir gut tun!' lag auch dabei. ~~~ Ein paar Tage später, er wusste nicht genau, wie viele, wachte Shanks wieder auf. Eine noch größere Leere breitete sich in ihm aus, als bei seinem ersten Erwachen. Von dem Wasser im hingestellten Glas, war schon ein Teil verdunstet. Die Tablette lag allerdings nicht mehr am selben Platz. Der Zettel war vom Tisch geweht. Das Fenster stand offen. Die Vorhänge flatterten leicht im Wind und hinter den weißen Spitzen sah Shanks matt und verschwommen einen schwarzen Schimmer, der sich langsam anfing zu bewegen. Zumindest dachte er dies zu sehn. Angespannt starrte er hinüber. "Wie geht es dir? Ich dachte schon du stirbst mir einfach weg ohne dich zu bedanken." Immer noch verschwommen, stand der Schatten auf. Diese tiefe Stimme kannte Shanks. Es war Mihawk. Er konnte es gar nicht glauben. Mihawk hatte über ihn gewacht, ihn hier her gebracht. Er wollte ihm etwas sagen, seinen Worten gleich folge leisten. Doch kein Ton, kein noch so leiser Laut kam aus seinem Mund. Erschrocken und verängstigt schaut Shanks zu dem nun auf der Bettkante sitzenden. Wieso konnte er gerade jetzt nichts sagen? Er war von seinem Ende noch nicht viel weiter entfernt, als vor ein paar Tagen. Immer noch vollkommen erschöpft, trotz des langen Schlafes. Und nun das. Seine Nerven lagen blank. Falkenauge verstand nicht ganz, als er aus weitaufgerissenen Augen angeschaut wurde, die sich langsam mit Tränen füllten. Er lebte doch und war gerettet! Was wollte er bitte mehr? Nach drei druchgeschlafenen Tagen musste man doch wieder fit sein. Aber schon lief die erste Träne die bleiche Wange hinab. Unwillkürlich aber vorsichtig wische der Gefühlsbolzen (xP") die salzige Flüssigkeit weg. Mit einer ungewohnt sanften Stimme, die ihn selbst erschreckte, redete er auf Shanks ein: "Es ist alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit und in ein paar Tagen wieder fit." - 'Eher in ein paar Wochen, aber ich will ihm ja Mut machen... will ich das wirklich?' - "Edge wollte nicht gegen mich kämpfen, also sind wir beide immer noch keinen Schritt unserem Ziel näher gekommen. Wir sollen uns erst auskurieren und vernümpftige Schwerter kaufen, hat er gemeint." Bei diesen Worten fiel Falkenauge wieder ein, dass er immer noch Edge' Schwert hatte. Sein Blick wanderte zu dem am Sessel lehnenden Prachtstück. Es gab ihm Antrieb sich vom Geschehenen nicht unterkriegen und entmutigen zu lassen. Gerade überlegte er, was er noch freundliches sagen könnte, als ein leises Ächzen vernehmbar wurde. Mit aller Mühe krächtzte der kleine Rotschopf ein paar Worte: "Halt... den Mund... oder... sag' die Wahrheit..." Shanks fing an stark zu Husten. Irritiert schaute Mihawk ihn nur aus großen Augen an. Er hatte sich wirklich in dieser halben Portion geirrt. Er war keineswegs schwächlich oder zimperlich. Bei ihrem Kampf schaute er schon nicht schlecht, als ihm diese gewaltige Kraft entgegen kam, aber diese kühlen Worte, trafen ihn noch schwerer. Oder bildete er sich nur ein, dass diese Worte 'kühl' waren? Vielleicht lag es ja auch am Fieber und an der Heiserkeit. Eigentlich sah das rote Haufen Elend vor ihm irgendwie wohlwollend aus, als könne er niemandem etwas anhaben. Vielleicht 1,70 m, dürr und meist am Lächeln. Und nun das. Da versuchte er, was ihm sonst gewaltig gegen den Strich geht, jemandem freundlich zuzureden und dann das. Umso länger er drüber nachdachte, um so mehr Wut stieg in ihm auf. Doch der wütende Anflug verflog, denn als er wieder zu Shanks schaute, bot sich ihm kein schöner Anblick. Dass mehrere Wunden stark bluteten, wusste er ja, aber auch, dass sie die Blutung schon görßten Teils gestoppt hatten. Keuchend saß er da, ab und an nochmals hustend, und hielt sich den einen Unterarm vor den Mund, auf dem Blutspitzer waren. Zuerst dachte Mihawk, dass das nur eine der Wunden wären, irgendwelche kleinen Kratzer, aber schnell bemerkte er, es sei ein Irrglaube. Abermals hustete Shanks. Er hustete Blut aus. Hatte er etwa seine Lunge getroffen? Hatte Shanks wegen ihm innere Blutungen? Damit kannte sich Falkenauge nicht so gut aus und spekulierte deshalb gedanklich drauf los; irgendetwas davon wirds schon sein. "Shanks...," setzte er an, aber schon fiel ihm nichts mehr ein. Ihm zu sagen, er sei schwer krank, war schwachsinnig und großartigeres fiel ihm nicht ein. Erschöpft ließ Sanks sich zurück in die Kissen fallen. Sein ganzer Hals tat weh, in seinem Rachen kratze es fürchterlich, seine Seite schmerzte von Mihawks Stich, was durch das Husten noch mehr gereizt worden war. Ein wenig nach Luft ringen, lag er schwitzend da, hatte sein eines Auge zu gekniffen. Tief einatmen konnte er nicht; das ließ der Verband nicht zu und die Qualen waren einfach zu groß. Falkenauge beschlich unbewusst das schlechte Gewissen. Erst als er sich dabei erwischte, wie er mitleidig abermals über Shanks Wange strich, merkte er, dass sich etwas verändert hatte. Vor ihm lag sein Gegner, machte er sich wieder gedanklich klar. Sein Gegner. Jemand, der seinen Traum träumte. Irgendwer, der sich seinen, Mihawks Traum erfüllen wollte. Sein Rivale und Feind. Er begrüßte das Eintreten des Mädchens, was sich um ihn und Shanks meist kümmerte. Oft hatte sie Stunden lang neben dem kleinen gesessen und war auch schon einige Male dabei eingenickt. Nun konnte er sich kurz von seinen komischen Gedankengängen ablenken. Freudig aber leise trat sie neben Shanks Kopf und strich ihm sanft über die Stirn. Leise redete sie auf ihn ein. Falkenauge sah nur ungerne, wie sich bei den Bemühungen des Mädchens Shanks' Gesichtsausdruck ein wenig zum positiven änderte. Kaum sichtbar lächelte er. "Es ist bestimmt unangenehm, aber nimm dies hier lieber." Sie nahm ein neues Gals von einem mitgebrachten Tablett und eine kleine Tablette. "Ein bisschen musst du dich wohl aufsetzen. Tut mir leid." Verkündete sie und promt wurde es getan. Zwar war der Schimmer des Lächelns wieder gewichen, aber artig tat der verletzte, was ihm aufgetragen wurde. Sie brach die Tablette in kleine Stücke und ließ Shanks nach und nach einen Krümmel nach dem anderen mit einem oder zwei Schlucken Wasser trinken. "Was gibst du ihm?" - "Das ist eine Arznei, die die Wunden schneller heilen lässt und beruhigend und Schmerz lindernd wirkt," wurde Mihawk knapp erklärt. Genau so, wie er es mochte. Trotzdem misstraute er dem Mittel ein wenig. In seinem Lebensverhältnis kurierte man sich mit viel Schlaf und gutem Essen wieder aus. Seufzend schlurfte er wieder zum Sessel rüber. "Du kannst dich gerne ein wenig umsehn, in Rouge Town. Du musst hier nicht die ganze Zeit tatenlos rumhocken. Du sollst dich bloß nicht überansträngen. Schließlich gehts dir auch nicht so viel besser als ihm," sie warf einen kurzen Blick auf Shanks und schaute dann wieder zu Falkenauge, "du bist bloß generell in besserer Verfassung gewesen und scheinst zäher im Nehmen zu sein." Sie füllte eine Schale mit kaltem Wasser und holte einen Lappen aus einem kleinen Schrank, gegen über dem Fenster. Sie tränkte ihn und legte ihn behutsam auf Shanks mittlerweile glühende Stirn. Leiser fügte sie noch etwas hinzu, als sie den Raum wieder verließ, da sie noch zu arbeiten hatte: "Und du wurdest nicht an lebensbedrohlichen Stellen getroffen." Die Tür fiel ins Schloß. Wie konnte dieses Mädchen das bitte beurteilen? Leicht empört tastete Falkenauge seine Wunden ab. Er spührte fast keinen Schmerz. "Du bist generell härter im Nehmen und in besserer Verfassung," ahmte er sie leicht gehässig nach. Er hatte ja nicht angefangen! Kurz stand er regunslos da. Doch, er hatte ja angefangen, aber Shanks hätte sich ja nicht einmischen brauchen. Er zuckte leicht mit den Schultern und verließ dann den Raum um sich wirklich ein wenig von seinen Gedanken abzulenken. ~~~ Auf dem Flur war ein Knarzen zu hören. Es war schon dunkel. Der Mond stand hoch am Himmel. Leise rauschte das Meer auf den weißen, felsigen Strand. Falkenauge lauschte, doch das Geräusch wiederholte sich nicht. Also wandte er sich wieder den Fragen des Hausbesitzers zu, dem Vater des freundlichen Mädchens. "Also willst du mal zur Grande Line? Hab ich das richtig verstanden?" Der Alte begann zu lachen und fing sich einen empörten Blick Mihawks ein. "Ja, ich werde zur Grande Line fahren. Und niemand wird mich aufhalten. Soch zu erst werde ich Edge besiegen!" Gerade wollte der Alte weiter fragen, als sich die Tür langsam und leise wie aus dem nichts aufschob. Falkenauge stand auf und wollte schauen, ob es nur der Wind gewesen war. "Shanks...," verwirrt sah er den kleinen Rothaarigen am Türrahmen lehnen. Er hatte sich wieder einigermaßen erholt. Wenn er sich noch ein paar Tage schonen würde, wäre er wieder fit genug. Bei dem Namen sprangen der Sohn und die Tochter der Familie auf und wollte sich selbst davon überzeugen. Sie hatten das Gefühl, dass Shanks die anderen Hausbewohner mied und am liebsten vor sich hin vegitierte, da er bisher nie zu den anderen in die Stube gekommen war. Lächelnd trat Shanks einen Schritt in den Raum. "Ich wollte mich herzlichst bedanken, für eure äußerst freundliche und gute Bewirtung. Leider kann ich mich nicht wirklich revangieren..." er legte eine kleine Pause ein, um jeden genau zu betrachen, "deshalb nehmt das hier als meinen Dank an. Ich werde mich wieder auf meinen Weg machen. Ich hab schon genug Zeit verloren." Mit diesen Worten trat er an den Tisch und legte einen schweren, klirrenden Beutel darauf ab. Er machte auf der Hacke kehrt und rauschte, noch einmal kurz zu Mihawk nickend, davon. Und bevor dieser noch etwas sagen konnte, war der immer noch Verletzte auch schon aus dem Haus und Falkenauge konnte ihn nicht mehr finden. Shanks war in die Nacht verschwunden. Mihawk blieb zurück und ging tags darauf ebenfalls seines Weges, irgendwie verändert. 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