Besser als alle anderen! von Moony ================================================================================ Kapitel 5: Wegen des Alters --------------------------- Neugierig lehnte sich ein Mann in einem schwarzen Mantel über die Rehling eines Ausweichbootes was am Strand angelegt hatte und spähte nach einem näher kommenden kleinen Boot. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Die Nußschale tuckerte auf ein anderes in der Bucht liegendes Schiff zu, was er vorher gar nicht bemerkt hatte. Die Flagge von dem Großen kannte er nur zu gut und sein Herz fing unwillkürlich heftiger an zu Pochen. Vor fünf Jahren wäre er auf einem Schiff mit einer solchen Flagge fast ums Leben gekommen. Verwundert sprang er in den Sand und tapste barfuß rüber. Die Hand flach über die Augen gehalten, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, stand er vor dem großen Dreimaster und schaute es prüfend an. Schon ein prachtvolles Exemplar, doch sein eigens Schiff war noch wesentlich größer, überlegte er und ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Ebenfalls neugierig versuchte der Näherkommende den am Strand zu erkennen. Wollte ihm da schon wieder jemand in den Weg kommen und ihn von seinem Traum der Beste zu werden, abhalten? Der könnte was erleben. Langsam kam er dem Strand näher und legte an. Der Kerl im schwarzen Mantel hatte ihn anscheinend nicht bemerkt. Diese Vermutung lag Meilen weit daneben, wie er schnell feststellen musste. Denn als er sich ebenfalls den Dreimaster genauer anschaute, wusste er, warum er nun unwichtig wurde. Er seh ohne Zweifel die Flagge von Edge, dem er vor Jahren begegnet war, am höchtsen Mast wehen. Es war weit und breit bekannt, das Edge eine riesige Piraten Bande hatte, doch nur selten fand man sie, wenn sie nicht gerade Marineschiffe ausbeuteten. Als er wieder seinen Blick senkte und eigentlich den schwarzen Mantel erwartete, war dieser verschwunden. Kurz blinzelte er und, als wäre es eine Halluzination gewesen, war der Mann auch schon wieder zu sehn. Allerdings wieder sichtlich wenig an ihm interessiert, da er stur den Strand entlang ging. Schulterzuckend beschloss also Mihawk auch für sich, dass es nicht weiter wichtig war, wer da lang stiefelte und stieg aus dem Boot, um nach seinem eigentlich Ziel Ausschau zu halten, da Edge anscheinend nicht an Bord war. Er sprang aus seinem Boot, was eher einem Floß ähnelte und ging auf den nahen Wald zu, in dem er kruze Zeit später nicht mehr zu sehn war. Der Mann im schwarzen Mantel wusste hingegen genau, mit wem er es zu tun hatte und wollte jeglicher Disskusion aus dem Weg gehen. Seufzend gelangte er wieder bei seinem kleinen Schiff an und legte sich abermals seufzend hinein, um ein Nickerchen unter freiem Himmel zu halten. Gerade war er eingenickt, als die Sonne plötzlich nicht mehr durch den Strohhut auf sein Gesicht schien. Widerwillig zog er den Hut vom Kopf, um zu sehn wer ihn störte und stand mit einem Satz jäh auf den Beinen. Mit weiten Augen schaute er zum zweiten Mal in seinem Leben in Edge', dem weltbesten Schwertkämpfer, Augen. Er schien keinen Tag gealtert zu sein, aber ihn, der sich in den letzten Jahren sehr verändert hatte, nicht wieder zuerkennen. Hastig schaute er sich um und fand sich umringt von Edge Leuten. Was wollten sie? Er hatte doch nichts getan! Lediglich hier gelegen und geschlafen! Schnell verebbte der Anflug von leiser Panik in Shanks. "Lang nicht gesehen, Edge" sagte er, unbedacht auf seine Worte, die er deshalb schnell wieder bereute, weil er verraten hatte, dass er Edge schon einmal getroffen hatte. Er ließ sich nichts anmerken und hatte ruhig seine Hand auf dem Heft seines Schwertes liegen, wie er es gewohnt war. Genauso ruhig schaute er sich die finsteren Gesichter der Reihe nach an, die ihn da umgaben, bis Edge' höhnisches Gelächter ertönte: "Du meinst also, du kennst mich, Brusche? Na das wüsst ich aber!" - "Im Alter wird man senil." gab Shanks knapp zurück. "Du hast also noch weitere so anmassende Scherze auf Lager?" lachte Edge weiter. Unbekümmert ließ der Rotschopf einen Schwall von abfälligen Bemerkungen über sich ergehen. "Du hast dich ganz schön verändert, Edge. Vor ein paar Jahren hattest du noch Anstand und hast dich nicht in Selbstlob gesult." Edge verstumme, als er Shanks so reden hörte. Er hatte diesen Jungen wohl doch schon mal gesehen. So unbekümmert wie möglich nahm er den jungen Mann genauer unter die Lupe, bis ihm nach langem Schweigen ein Licht aufging. "Du bist doch nich etwa..." setzte es fast tonlos an. "Oh, ich glaub' schon, dass ich's bin!" Grinsend fühlte sich nun Shanks endlich ernst genommen. "Du bist - genau! Du bist Zabain!" Edge schlug hart auf Shanks Schulter, als wolle er damit seine Aussage bestätigen und für richtig erklären. Murrend musste ihm der Rothaarige wiedersprechen: "Nein, ich bin nich' Zabain. Aber mein' Namen wirst du wohl nich' kenn'." Seufzend stieg Shanks wieder barfuß auf den Strand. "Zabain musste vor einigen Monaten wegen dieser Klinge das zeitliche segnen." Wohlwollend klopfte er auf das Heft seines Schwertes und sah vergnügt in das entsetzte Gesicht seines gegenüber. Zabain war ein Unteroffizier Edge', was es noch unglaublicher machte, dass er Shanks mit ihm verwechselt hatte. Zabain hatte zwar ebenfalls rote Haare, aber ansonsten glichen sie sich keinen Deut. Der Unteroffizier war hochgewachsen, die Haare lang und in einen Zopf gebunden, meist mit einem blauen kurzärmligen Hemd bekleidet und dazu noch mindestens doppelt so breit wie Shanks. Langsam sah man Wut in Edge' Gesicht ansteigen; es fehlte nur noch ein Pfeifen und man hätte ihn für einen Teekessel halten können. Ohne ein weiteres Wort zuverlieren, obwohl er wohl nichts lieber getan hätte, als zu schrein, befahlt er seinen Männern mit einem Handdeut auf das Schiff zurück zu kehren. Noch ein Grund, warum Shanks seine Worte und sich selbst verfluchte. Er wollte heute endlich die Entscheidung zwischen sich und Edge. Kaum hatte er diese Gedanken beendet, hastete er auch schon zur letzten Strickleiter. Schnell war er oben angelangt und fand ein äußert sauberes und gepflegtes Deck vor. Einen Moment lang bewunderte er nun das Deck in seiner vollen Pracht, was er vom Strand aus nich sehen konnte. Allerdings konnte er nicht lange vor sich hinträumen, da ihn schon die Stimme des Schiffbesitzers aus seinen Gedanken riss. "Was willst du noch von mir?" keifte er, "Du hast mir die Nachricht überbracht, also kannst du verschwinden. Aber wenn du dies nicht augenblicklich tust, kann ich für dein Leben nicht garanti-" - "Für mein Leben garantiert nur mein Schwert und nich' das Urteil eines senilen Sacks." Zornrot stand Edge' gedemütigt da, von den Blicken seiner Mannschaft noch mehr gekränkt. "Na gut, Junge," begann er leise, "du willst es ja nicht anders." Er zog sein Schwert und wartete anscheind, dass Shanks kuschte, wo er doch nun unwillkürlich den besten Schwertkämpfer der Welt vor sich hatte. 'Ihm tut der Titel wirklich nich' mehr gut,' dachte Shanks sich, darüber seufzend, dass sein großes Vorbild so vor die Hunde gegangen war. Einen kurzen Moment später, nur einen Augenblick, kreutzen sich Edge' und Shanks' Klinge. Endlich hatte Shanks es geschafft! Der lang ersehnte Kampf stand endlich bevor. Wie in den Augen eines kleines Kindes vor Weihnachten, funkelte es nun in seinen Augen, doch anscheinend wusste Edge immer noch nicht, wen er vor sich hatte. Schlagartig wurde Shanks bewusst, dass er sich getäuscht hatte: Vor sich hatte er nicht den ehrwürdigen Edge, sondern einen hinterhältigen Betrüger. Stocksteif stand dieser Typ da und bewegte sich keinen Centimeter. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ihnen schien es, als würden sie ewig so verharren, als ein wütendes Gepolter losging. Falkenauge war zu ihnen gestoßen und forderte wie damals sein Recht ein. "Halt dich gefälligst an die Regeln! Ich bin schon viel länger auf der Suche nach diesem senilen Sack, als du! Hau bloß ab, oder du bist dran, bevor du nur einen Streich machen kannst!" Laut verkündete er seine Drohung über das ganze Deck, doch schien unwirklich und Jahre entfernt, als das Geräusch von Shanks' Schwert zuhören war, was er wieder in die Scheide gesteckt hatte. Langsam, so kam es Mihawk vor, drehte sich der Mann in dem schwarzen Mantel zu ihm um und erst jetzt wurde ihm schlagartig klar, wen er da gerade so angeraunzt hatte. Fünf lange Jahre hatte er diesen kleinen Kerl nicht gesehen und nun plötzlich stand er mit genau dem Lächeln vor ihm, wie schon beim letzten Treffen mit Edge. "Lang' nich' gesehen," durchbrach Shanks Stimme die eingetretene Stille und lächelte weiter in Falkenauges Richtung. "Ich hoffe du kommst nich' wieder auf solche dumm'n Ideen, das wir ausfechten müss'n, wer als erstes gegen ihn antret'n darf. Hast ja geseh'n, dass es reine Zeitverschwendung is'." Seine Stimme klang freundlich und gelassen, vollkommen gegensätzlich zu der vor fünf Jahren. Verlangend wartete er auf eine Antwort, doch Mihawk schaute ihn nur verdutzt an. Wenn er jemanden hier erwartet hatte, dann auf keinen Fall ihn. "Und wie willst du sonst rausfinden, wer gegen ihn kämpft?" Etwas besseres fiel dem Perplexen in diesem Moment nicht ein. Laut stöhnte Shanks auf und schaute genervt weiterhin Falkenauge an. "Nun sag', was du willst. 'Türlich, gegen ihn kämpfen, aber willst du nun erst, oder bleibst du da noch lange so stehn?" Ungeduldig fing er an mit dem Fuß auf- und aubzuwippen. Leise zählte er von zehn runter und beschloß dann, da der Schwarzhaarige immer noch nicht reagierte, ihn einfach zu ignorieren. Wieder einen kurzem Moment später, als Mihawk endlich wieder ganz bei Sinnen war, hatten Shanks und Edge schon mit ihrem Duell angefangen. Trotz des Alters, war dieser Betrüger noch auf Trabb und bot nur wenig Angriffsfläche. Diesesmal lag es wohl an Falkenauge zuzuschauen und sich mental auf seinen zukünftigen Gegner einzustellen, dachte er. Einzugreifen missfiel ihm aus einem unerfindlichen Grund. Er schaute allerdings nicht schlecht, als der Rotschopf ins Schlingern kam und Edge dies rabiat ausnutze. Hatte er nicht ihm immer vorgehalten, wie unehrenhaft er gehandelt hatte? Shanks schaute nach unten, über was er da gestolper war und bemerkte, dass es ein straff gezogenes Seil war und sah auch noch die zwie Männer, die es hielten, als er schon einen harten Schlag am Kopf zugesetzt bekam. Kurz wurde alles schwarz um ihn und er landete am Boden. Er spürte, wie der vermeintliche Edge ihm wie damals der Echte die Klinge an den Hals hielt und nur darauf wartete zu zustechen, wenn er die Augen wieder öffnete. Kurz dachte er, diesen Gefallen würde er ihm nicht tun, aber das war feige. Dann besann er sich und bemerkte, dass er sein Schwert ja noch in der Hand hielt. Ohne Vorwarnung drehte sich Shanks auf den Rücken und schlug mit voller Wucht Edge das Schwert aus der Hand. Darüber selbst überascht, lag er wiederum kurz bewegungslos am Boden. Ein fataler Fehler, wie sich schnell herrausstelle. Die ganze Mannschaft war ein reiner Haufen von Banditen, Mördern und Dieben, mussten die beiden einst hoffnungsvollen Männer feststellen. Shanks war wieder auf die Beine gekommen, sah kurz seine Umgebung etwas verschwommen, war dann aber wieder ganz da. Um sich herum scharrten sich einige von Edge Leuten, die verhindern wollten, dass ihr Betrug aufflog. Der rote Kopf fuhr rum und suchte das Deck nach dem Verräter ab, der auch noch nahe bei stand. "Hey! Was soll das? Das is' dein Kampf, also bring' ihn auch zu ende!" Diese Worten schienen noch eine Regung in dem alten Mann zu wecken, doch nicht die, die Shanks erwartet hatte. Er sah wie sich dessen Hand hob, sie wieder niedersank und sich dann umgeben von mordlüsternen Grimassen. Dieser Dreckskerl hatte doch tatsächlich vor, ihn druch seine Mannschaft zu erledigen! Ein wilder Kampf entbrannte und lief wohl nicht ganz zur Zufriedenheit des Befehlshabers, da Shanks sich gut gegen die vielen Männer schlug. Einer nach dem anderen musste genau wie sein Captain aufgeben. Falkenauge schaute interessiert zu, als er bemerkte, das sich langsam auch ihm Crewmitglieder näherten, um ihn zu überwältigen. "So nicht," sagte er mit fester Stimme und fing ebenso wie Shanks an, sich gegen die Mannen zuverteidigen. Gerade hatte er ein paar niedergestreckt, als ein schmerzerfüllter Schrei in seine Ohren drang. Er wusste sofort zu wem er gehörte, denn er hatte ihn selbst einmal fast bis dahin gebracht. Shanks hing in der Luft; seine Arme hingen schlaff herunter und das eine Bein schien in die falsche Richtung zu zeigen. Ein massiger, übermenschlich großer Körper hielt ihn in der Luft, die Hand um seine Brust geschlossen, die er nach belieben mal fester und mal weniger zusammendrückte, um belustigt das entstellte Gesicht zubetrachten, was immer bleicher wurde. Einen kurzen Blick warf Mihawk zu dem Mann, den er immer noch für Edge hielt, der selbst fassunglos da stand und anscheind die Kontrolle über das Geschehen verloren hatte, wenn er sie jemals gehabt hätte. Dieser Riese schlug sich nun durch die Crewmitglieder in seine Richtung durch. Den Rotschopf hinter sich herschleifend. Im nächsten Moment hatte er den Entschluss gefasst und raste in schnellen, festen Schritten auf den Unmenschen zu, der wie gelähmt dastand, überascht von der plötzlichen Gegenwehr. Ein gezielter Stich, ein Hieb und zu Boden sank der schwere Leib. Edge stand bewungslos da und bevor Falkenauge die Lage überhaupt einschätzen konnte, hatte der geglaubte Schwertmeister sich sein Schwert ins Herz gerammt und kippte über die Rehling ins Meer, wo auch gleich ein gieriger Fisch die Leiche mit unter Wassen zu ziehen schien. Doch Mihawk hatte seine Gedanken schon längst wieder anderem zugewand. Über das, was gerade geschehen war, konnte er noch genug nachdenken, wenn er Shanks hier weggebracht hatte. Er hastete zu ihm rüber und lauscht, wie vor fünf Jahren, nach seinem Atem - diesesmal war er schwach zu hören und sein Burstkorb hob sich unregelmäßig. Ebenso wie damals, lud er ihn sich auf und brachte ihn vom Schiff zu Shanks eigenem kleinen Boot, in dem er ihm ein bedürftiges Lager errichtete und sein gebrochenes Bein schiente. Wie er feststellte, war ein Knochen am Fuß gebrochen, was wesentlich schneller heilen würde, als ein ganzes Bein. Ein wenig erleichtert atmete er auf und ließ irgendwann von Shanks ab, damit er sich selbst ausruhen konnte. ~~~ Die Sonne luckte gerade hinterm Horizont hervor, als Shanks zaghaft ein Auge öffnete. Er fühlte sich schlapp und gebrechlich. Kraftlos lag er da und wusste mal wieder nicht, wie er wieder in sein Boot gekommen war. Sachte richtete er sich auf, wobei er einen Schmerz an der untersten Rippe spürte, die wohl mal wieder angebrochen war. 'Warum krieg ich's eigentlich wenn dann gleich total ab?' fragte er sich selbst und schaute sich um. Neben dem Boot lag Falkenauge, der wohlig vor sich hin döste. Ganz friedlich lag er da, sah vollkommen unschuldig aus, doch Shanks durchfuhr ein Schmerz. Nicht etwa, von einer seiner Wunden ausgehen - nein, er spürte ein Stechen im Herzen. Kurz überlegte er, wie er reagieren sollte, was nun zu tun sei, als auch schon Falkenauge seine Augen langsam öffnete und herzhaft gähnte. Er brauchte ein Weile um zu kapieren, wer da nun vor ihm saß. Er sah das Profil von Shanks, sachte von der Sonne beschienen. Lächelnd beobachtete er den Sonnenaufgang. Mihawk setzte sich ebenfalls auf und beanspruchte somit wieder die Aufmerksamkeit der Verletzten. "Na, was sagst du dazu?" fragte Shanks, ohne ihn anzuschaun. "Was meinst du?" Shanks schaute doch auf. Leicht irritiert sah er Mihawk in die Augen. "Na, die Sache mit diesem ... 'Edge'." - "Wie mit diesem 'Edge'." Abermals stöhnte Shanks genervt auf. "Bist du blind oder was is' los? Sag' mir nich', du hast's nich' gerallt." Falkenauge kam sich dumm vor. Was meinte der Kleine denn nun schon wieder? "Ich versteh nicht ga-" Er brach vorzeitig ab, da der Rotschopf ihn nun ernst musterte. "Glaubst du etwas ernsthaft, dass Edge sich so verhalten würde?" Wieder stand Falkenauge im Regen. Was meinte er? Kurz wälzte er alle möglichen Gedanken, Theorien und Geschehnisse im Kopf rum, bis auch ihm endlich ein Licht aufging. "Ach, du meinst das war gar ni-" - "Mann, Blitzmerker!" Die beiden schauten sich weiterhin in die Augen, bis Shanks irgendwann aufstand. "Du solltest liegen bleiben." - "Du solltest mal deine Augen offenhalten." Kurz und knapp murrend ging Shanks in Richtung Inselmitte. Langsam riss Mihawk der Gedulsfaden. Er hatte ihn nun schon zum zweiten Mal versorgt oder versorgen lassen und trotzdem behandelte dieser Idiot ihn wie einen Dummkopf? Das ging zu weit. Er hatte viel Geduld gezeigt und ihn sogar zu erst gegen Edge kämpfen lassen - Moment! Es war ja gar nicht der Edge gewesen und seit wann wusste der Rotschopf, dass er es nicht gewesen war? Hastig sprang er auf und folgte dem Kleineren. "Sag mal, hast du mich deshalb gefragt, ob ich gegenihn zuerst kämpfen wollte?" - "Hm?" - "Du weißt schon, du hattest gefragt, ob ich zu erst wolle!" - "Ach, ja. Deshalb auch." - "Kannst du mal im Klartext reden?" - "Du bist doch kein Freund von lang'n Reden." - "Ich will es aber wissen: Wie lange wusstest du, dass es nicht Edge war und was soll dieses 'deshalb auch' heißen? Gibt es noch andere Gründe?" Shanks blieb stehen, mit dem Rücken zu Mihawk, der ebenfalls in einer kleinen Entfernung zum Stehen kam. "Er hat mich nich' erkannt und ich wollt' mir eine sinnlose Klopperei erspar'n, wo ich das Ergebnis doch schon kannte." - "Wie meinst du das denn nun schon wieder?" - "Es hätt' kein' Sinn gehabt, sich mit die zu streiten, wenn's nich Edge war. Aber einer musst' diesen Abschaum ja erledig'n oder? Bevor ich mich da ohne Grund wieder zum Krüpel schlag'n lasse, hätt' ich's dich machen lass'n." Der rote Kopf fuhr zu ihm rum und schaute ihn kühl an. "Das heißt, du hättest mich die Drecksarbeit erledigen lassen?" - 'Und das heißt, dass er meint, er sei schwächer als ich?' Shanks nickte nur unwillkürlich und drehte sich wieder zum gehen, was ihm sichtlich schwer fiel. Verwirrt stand Falkenauge da: Was macht der Kerl eigentlich immer, dass er ihn so heilos im Dunkeln stehen ließ? Langsamen Schrittes folgte er ihm, bis sie nach einer geraumen Zeit auf der anderen Seite der Insel ankamen. Kurz hielt Falkenauge inne: da war ja schon wieder dieses Schiff von diesem vermahledeiten Betrüger! Schnell berichtigte er sich: es war es nicht. Am Mast wehte eine andere Flagge. Ein Totenkopf mit drei Narben über der linken Augenhöhle, dahinter zwei gekreuzte Säbel. Geradewegs tapse Shanks auf das Schiff zu. Langsam regte sich etwas an Bord und ein Mann winkte johlend zum Rotschopf und rief die anderen Männer, die anscheind noch schliefen. Mihawk betrachtete den großen Dreimaster und begriff erst nicht. Wem gehörte bitte dieses Schiff mit dieser absurden Flagge? Dann hörte er einen bloden Lockenkopf feixen: "Captain! Da bist du ja endlich wieder! Wir haben uns schon gefragt, ob du auf dem Schiff Biervorräte gefunden hast!" Lachend stiegen einige von Bord. Ein großer Typ mit langen schwarzen Haaren begutachtete Shanks Fuß und schaute ihn leich vorwurfsvoll an. Doch der Verletzte lachte bloß mit den anderen und schickte die meisten kurzerhand wieder zurück auf's Deck. Mit dem einen großen Mann an der Seite kam er zurück zu Falkenage gehumpelt, der immer noch staunend da stand, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. "So wie du, hab ich mir in den letzt'n Jahr'n 'nen Namen gemacht, Falkenauge." Leicht verwundert schaute nun Shanks' Matrose Mihawk prüfend an und grinste dann weiter vor sich hin. Da niemand etwas sagte, sprach Shanks weiter: "Hab's endlich geschafft mich von diesen Versagern loszueis'n und hab'ne eig'ne Bande gegründet, aber das brauch' ich dir ja nich' sagen: is' ja offensichtlich." Lachte er und deutete auf seinen Matrosen. "Mein Vize, Ben Beckman. Komm' in seiner Nähe bloß nich' auf falsche Gedanken, sonst has't bald Blei im Kopf." Scherzte Shanks vor sich her. Falkenauge hatte sein all-a-round-ich-bin-ein-Gefühlsbolzen-Gesicht aufgesetzt und starrte kühl in Shanks Augen, der sich davon nicht beirren ließ. "Tja, mehr wollt' ich hier auch nich'. Hatt' ja gehofft, dass ich wirklich Edge treff', aber was soll's. Pech gehabt. Seh'n uns also beim nächsten Mal." Shanks hob eine Hand zum Abschied und stapfte weiter lachend mit Ben, der gerade die Miene verzog, weil Shanks ihn wohl auf den Arm genommen hatte, zurück zum Schiff. Kurze Zeit später, hatte die Piraten Bande abgelegt. Shanks saß allein in seine Kajüte und dachte über das Geschehen nach und über Mihawk. Falkenauge ging wieder zurück zu seinem Floß ähnlichem Schiff und verfluchte sich selbst, da er zwar von 'Shanks' Piratenbande' gehört hatte, aber niemals daran gedacht hatte, dess es sein Shanks sein könnte. Aber er hatte anscheind von ihm gehört. Nachdenklich stieg er auf sein Floß und schipperte wieder zurück in die Richtung, aus der er Tags zuvor gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)