Gefühle können töten von Sunshinera ================================================================================ Kapitel 1: Schmerz ------------------ Schmerz Ich saß mal wieder auf meinem Bett, den Rücken an die Wand gelehnt und den Blick starr in den Spiegel gegenüber von mir gerichtet. Über mein Gesicht rollten die Tränen, mal wieder. Stumm weinte ich, sollte es niemand mitbekommen, wie schlecht es mir ging, wegen dir. Mein Kopf war leer, ich dachte nicht mal an dich. Du und deine braunen Augen, die ich so schön fand, dass ich immer wieder dir in die Augen sah. Deine dunkelbraunen fast schwarzen Haare, die so weich aussehen, dass man sie am liebsten durch wuscheln möchte. Deine Art, die so unbeschreiblich erfrischend ist, du verstellst dich nicht, du spielst nicht irgendeine Rolle, so wie ich, du bist du, einfach nur du. Ich gebe es nicht zu, aber ich beobachte dich gerne, im Unterricht sehe ich oft zu dir, immer wenn du dich umdrehst, um mit deinen Freunden zu reden, kreuzen sich unsere Blicke, ich sehe immer weg und tue so als hätte ich jemand anderen angesehen, nur nicht dich. Dein Banknachbar hat mich schon öfter dabei erwischt, wenn ich mal wieder zu euch sah. Ich kann nichts dafür, mein Blick wandert immer automatisch zu dir. Du faszinierst mich, auf deine eigene Art. Ich habe zuerst gedacht, es ist nur die Art wie du anders bist, dass du schon wieder perfekt zu den anderen bist, die mich so fasziniert, aber es ist etwas anderes. Immer wenn ich dich sah, hatte ich so ein komisches Gefühl. Ich dachte das sei normal, wenn man den anderen interessant fand, dass dies aber nicht normal war, hatte ich erst sehr viel später erfahren. Ende des Schuljahres war ich mir sicher, ich hatte in der Zeit in der ich dich immer mehr kennenlernte, gewisse Gefühle für dich entwickelt. Ich versteckte sie vor allen und vor mir, dachte ich, es würde irgendwann vergehen. Als meine beste Freundin anfing für dich zu schwärmen, ich kann es nicht beschreiben, es tat weh, einfach nur weh. Sie schwärmte mir die Ohren voll, ich wollte das alles nicht hören, nicht aus ihrem Mund wie toll sie dich fand, alles nur nicht das wie toll du warst, wie toll du aussahst, wie cool du als Klassensprecher warst. Dein Charakter war er scheißegal, ich hörte ihr immer nur halb zu, während ich mir vorstellte sie zu erwürgen und sie somit zum Schweigen zu bringen. Es verging ein ganzer Monat, sie hörte auf für dich zu schwärmen und ich war froh darüber. Mir war es klar geworden, meine Gefühle für dich würden nicht so einfach vergehn, wie ich es am Anfang gedacht hatte. Es hatte ein Turnier an unserer Schule stattgefunden. Ich hatte mit einigen Freunden daran teilgenommen. Wir haben zum Glück nicht gegeneinander gespielt, das wäre für mich zu einem Problem geworden, auf jeden Fall, war dies nicht mein bester Tag, meine beste Freundin, tollpatschig wie sie war, hatte mich mitten im Spiel umgerannt und ich landete auf dem Boden, es war nicht schlimm, ich hatte nur ein paar blaue Flecken davon getragen, aber die Erkenntnis warum sie dies getan hatte, war viel schlimmer als die Schmerzen, du saßt auf der Tribüne und hast uns zugesehen, sie hatte wieder angefangen für dich zu schwärmen und wollte gut bei dir dastehen und dich damit beeindrucken, wie gut sie dieses Spiel beherrschte, ich hätte eigentlich diesen letzten Punkt gemacht, aber sie hat mich zur Seite geschubst und ihn selbst gemacht, es war der entscheidende Punkt, sie hatte die Lorbeeren für den Sieg bekommen und das obwohl ich zuvor einen Punkt nach den anderen geholt hatte, aber nein sie, die dieses Spiel gar nicht beherrschte, bekam die volle Aufmerksamkeit, es ging mir zwar nie um die Aufmerksamkeit, aber ab da an, war das Verhältnis zu ihr nie mehr dasselbe. Ich hatte niedergeschlagen das Feld verlassen, als mich jemand am Arm packte, kurz vor der Umkleide und mich anlächelte. „Gut gespielt.“, hatte er gesagt. Ich habe nur leise ein Danke herausbekommen, er hatte sich mir noch vorgestellt und schüchtern wie ich war, hatte ich ihn meinen Namen verraten, er verabschiedete sich mit einem Lächeln von mir und verschwand in der anderen Umkleide. Ich betrat selber die Umkleide und hatte mich umgezogen und die Sporthalle verlassen, als ich sie und dich sah. Sofort hatte sich mein kleines Herz, bei eurem Anblick, verkrampft. Sie kicherte und hatte sich bei dir untergehakt. Sie hatte sich zu dir gebeugt und dich geküsst, es wurde mir zu viel und ich ging, sie sah mich, rief mir hinterher ich sollte auf sie warten, aber ich ignorierte sie. Sie war nicht mehr meine beste Freundin, dass war sie nie. Die Erkenntnis hatte noch mehr weh getan, als die, dass sie dich geküsst hatte, dich. Ein weiterer Monat verging, ich hatte nicht mehr mit ihr geredet, ich hatte angefangen mich mit deinem Banknachbarn gut zu verstehen, ich sah dich immer öfters und redete auch mit dir öfter. Ich hatte immer noch Gefühle für dich, doch würde ich sie dir niemals gestehen. Ich hatte Angst davor, ich gab mich selbstbewusster als ich war, doch tief in meinem inneren, war ich immer noch das kleine schüchterne Mädchen. Ja und jetzt? Ich saß hier auf meinem Bett und versuchte dich und den damit verbundenen Schmerz zu unterdrücken. Ich würde dir nie meine Gefühle gestehen, also würde ich auch nie erfahren wie es bei dir aussah. Mochtest du mich mehr wie eine einfache Freundin? Oder doch nicht und wir waren nur einfache Freunde. Es war alles so kompliziert. Meine Gefühle spielten verrückt, ich wusste nicht mehr wer ich war und was ich wollte, auf der einen Seite, wollte ich endlich Klarheit, aber auf der anderen Seite, hatte ich schreckliche Angst davor. Angst vor Veränderungen. Also sagte ich nichts, war weiterhin deine Freundin und blödelte mit dir und deinen Freunden in den Pausen rum, während ich innerlich zerbrach. Nachts dachte ich über alles nach und weinte mich in den Schlaf und selbst wenn ich schlief, liest du mich nicht los. Meine Träume waren geplagt von dir, jedes Szenario, wie ich meine Gefühle dir gestehe und du sie erwiderst, oder eben das Gegenteil. Wie ich mit dir glücklich wurde, oder wie ich dich und meine ehemalige beste Freundin zusammen sehe und ihr glücklich seid. Wie sie mich verspottet und mit dir Händchenhaltend verschwindet oder dich küsst. Es tut jedes verdammt Mal weh. Seien wir ehrlich, ich würde nie den Mut aufbringen und es dir sagen, dafür hatte ich zu viel Angst davor. Ich würde für immer hier sitzen, Trübsal blasen, innerlich daran zerbrechen, dich mit anderen Mädchen zu sehen und zu wissen, dass ich kein wichtiger Bestandteil deines Lebens bin. Ich war ersetzbar, austauschbar, unwichtig. Ich verdiente es nicht an deiner Seite zu sein, glücklich mit dir zu sein, denkst du ich sehe nicht, wie sehr du sie brauchst. Wie sehr du ihr verfallen bist, sie mit ihren honigblonden Haaren und den grünen Augen, dagegen war ich ein niemand, mit den hellbraunen Haaren und den braungrünen Augen, ich war ein niemand neben ihr. Ich kann verstehen warum du ihr und nicht mir verfallen bist. Sie ist selbstbewusst, echt selbstbewusst, nicht so wie ich, die immer noch schüchtern ist. Ich hasse dich dafür, aber ich liebe dich auch. Ich hasse dieses Gefühl, der Eifersucht, aber ich weiß, dass du sie brauchst und das tut weh. Ich will es nicht zugeben, aber wovor ich noch viel mehr Angst habe, ist die Einsamkeit, also füge ich mir immer mehr Schmerzen zu wenn ich in deiner Nähe bin, zu wissen, dass du so nah bist, aber für mich unerreichbar sein wirst, es zerstört mich, jeden Tag ein kleines bisschen mehr, aber ich kann dich nicht auf Abstand halten, nicht dich, auch wenn ich mir an dir die Finger verbrenne, ich kann dich nicht loslassen, nicht dich, ich brauche dich. Ich verließ mein Zimmer, drehte meine tägliche Runde und sah dich einsam auf einer Bank sitzen. Wir waren in der Oberstufe, letztes Jahr und bald fertig. Ich sah dich und in deiner Hand die Wodkaflasche. Du hast nie etwas vom trinken gehalten und jetzt saßt du betrunken vor mir. Ich nahm dir die Flasche aus der Hand. Du sahst mich wütend an, gabst mir die Schuld daran, dass meine ehemalige beste Freundin mit dir Schluss gemacht hatte, gabst mir die Schuld, dass sie jetzt mit deinem besten Freund immer knutschend auf den Pausenhof zu sehen war. Seit sie Schluss gemacht hat, trinkst und kiffst du, ich hasse den Geruch von Alkohol und Zigarettenrauch an dir, der dein ständiger Begleiter war, dir wurde das Amt als Schulsprecher entzogen, dein Rivale bekam dein Amt. Du verlorst dich immer mehr selber, aber meine Gefühle zu dir waren immer noch die haargenau selben. Drei Jahre und es hatte sich nichts verändert. Ich weiß noch wie du immer optimistisch warst, unmöglich gab es nicht in deinem Wortschatz, das hab ich so an dir bewundert, jetzt warst du nur noch ein Schatten deiner selbst. Ich setzte mich neben dich, hörte dir weiter zu und schwieg. Du hast mich aufs übelste Beschimpft und ich hab einfach nur alles hingenommen. Du standst vor mir, hast mich zu dir hochgezogen und angeschrien. Ich ginge dir mit meiner perfekten Art auf die Nerven, meine ruhige Art regte dich auf und deine Gefühle für mich waren dir zu kompliziert. Meine Augen weiteten sich als du dies gesagt hattest. Du hattest mich geküsst, mir deine Liebe gestanden ich hatte meine Gefühle zugegeben und im nächsten Moment warst du wieder wütend. Ich sollte dir es nicht so einfach machen, ich sollte es dir schwer machen, du wolltest um meine Liebe kämpfen, sie nicht einfach so bekommen, du hattest mich nicht verdient. Immer wieder schriest du mich an, du hast mich nicht verdient. Mir rannen Tränen über mein Gesicht, ich schrie dich an du solltest damit aufhören dich selbst schlecht zu machen. Als ich das gesagt hatte, bist du explodierst, du schlugst zu. Auf meiner blieb ein roter Händeabdruck und mein Auge tränte. Du wolltest nochmal zuschlagen. Ich wehrte mich, schrie dich an du sollst damit aufhören. Du brülltest immer wieder ihren Namen in die Nacht hinaus, während du auf mich einschlägst. Ich hatte aufgegeben mich zu wehren und zu schreien niemand hörte mich. Ich hatte Angst zu sterben, Angst durch deine Hand zu sterben. Du erkanntest mich nicht mehr, du lässt deine ungezügelte Wut an mir aus. Mein Körper schmerzte. Du warst nicht mehr du, du hattest deine Kontrolle vollständig über dich verloren, verdammter Alkohol, verdammte Drogen, verdammte Exfreundin, verdammtes Leben, verdammtes Ich. Alles war dir zu viel geworden und ich hatte es nicht eher bemerkt, jetzt trug ich die Schmerzen davon. Ich sah wie es metallisch aufblitzte und die ein Messer aus deiner Jackentasche nimmst. Ich schrie aus vollem Leibe, aber du liest nicht von mir ab, niemand kam und half mir. Mein Blut klebte an der Klinge, an deinen Händen, auf deinem weißen Shirt war mein Blut, überall und aus mir wich das Leben mit jedem Atemzug. Meine große Liebe, hatte am Ende mir das Leben geraubt, ich starb und das letzte was ich sah, warst du. Meine große Liebe.   . . . .   Hosted by Animexx e.V. 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