Second Chance von Turiana ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Itachi hatte sich sehr lange mit Sasuke unterhalten, bis dieser seinen Protest schließlich aufgab. Kaum verließ der jüngere der Brüder sein Zimmer, wurde er schon von seiner Mutter in eine feste Umarmung gezogen. Itachi schämte sich dafür, Sasuke alles erzählt zu haben. Es war ein Fehler gewesen, und das wusste er schon, bevor seine Mutter vor Freude stille Tränen vergoss. Das wusste er schon, seit er es Sasuke erzählt hatte. Aber der Anbu musste zugeben, dass er damit nicht gerechnet hatte. Kein bisschen. Nie hätte er gedacht, dass sich Sasuke selbst einsperrte und dann auch noch so stur stellte. Sich von Süßkram ernährte um seine Eltern zu strafen. Nie. Er wollte es zwar nicht, aber er war doch ein bisschen stolz auf den Schüler. Aber Sasuke war leichtsinnig gewesen. Er war noch ein Kind, noch in der Akademie, und hätte eine Briefbombe noch nicht von einem Siegel unterscheiden können. Dass es dabei Unterschiede gab, die sein kleiner Bruder sehr wohl kannte, fiel ihm gar nicht auf. Er dachte gar nicht an den kleinen Faden mit der Kugel, in der sich die Bombe befand. Er dachte nur daran, dass Sasuke sich hätte verletzen können, hätte er statt der Siegel Briefbomben genommen. Sasuke hätte sterben können, denn außer der Tür hatte Sasuke auch noch seine Fenster versiegelt. Und das machte Itachi seinem kleinen, dummen Bruder klar, noch bevor ihr Vater heim kam. Uchiha Fugaku zog den kleinen, dummen Sasuke ebenfalls in seine starken Arme, als er heimkehrte und sah, dass der Junge sein Zimmer verlassen hatte. Zur Sicherheit hatte Itachi ihm alle Siegel abgenommen und die, die er nun wieder hatte, gut versteckt. Und die Briefbomben noch viel besser, damit sein kleiner Bruder nicht noch das Haus in Schutt und Asche legen konnte. Mikoto und Fugaku waren noch viel erleichterter, als Sasuke beschloss, dass er keine Süßigkeiten mehr sehen könne und ihm auch ein Hungerstreik nichts mehr brachte, wenn er schon sein Zimmer verlassen hatte. So stopfte sich der achtjährige hungrig mit Reis und gebratenem Gemüse voll und trank gierig den leckeren Früchtetee, den ihm seine Mutter gekocht hatte. Sichtlich genoss er das normale Essen. Doch während Sasuke sich vollstopfte spürte Itachi immer wieder die Blicke seiner Eltern auf sich ruhen und wusste, sein Handeln würde ein Nachspiel haben. „Ich will keinen Putschversuch“, stellte Sasuke dann überraschend nach dem Essen klar, als sich die Eltern mit den Brüdern ins Wohnzimmer zurückzogen, um über Sasukes Protestaktion zu reden. „Wie kommst du überhaupt darauf? Ich habe dir doch gesagt, dass ich schon mit dem Hokage geredet habe“, hakte Fugaku verstimmt nach, denn er wollte nicht, dass sein jüngster Sohn von den gescheiterten Verhandlungen wusste. Es war schon schlimm genug, dass Shisui Sasuke von den Beschwerden erzählt hatte- einem Kind! Und da setzte Itachi dem achtjährigen auch noch Flausen über einen Putsch in den Kopf, den noch niemand geplant hatte. „Hat Itachi dir das eingeredet?“ Unwillkürlich warf Sasuke seinem älteren Bruder einen unsicheren Blick zu. „Itachi weiß, was passieren wird.“ Mikoto schüttelte den Kopf und strich ihrem Jüngsten zärtlich über das schwarze Haar: „Schatz, niemand kann sagen, was passieren wird.“ „Aber Itachi weiß es“, beharrte Sasuke mit funkelnden Augen. „Und er musste euch alle töten, weil ihr das machen wolltet und der Hokage dahinter kam! Und dann bin ich ganz alleine und Itachi muss flüchten!“ Itachi unterdessen spürte die vorwurfsvollen Blicke seiner Eltern immer deutlicher, je mehr sich Sasuke aufregte. Er ahnte, dass er ziemlichen Ärger bekommen würde. „Keine Angst, Sasuke. Wir haben nichts dergleichen vor“, versicherte Fugaku dem Schüler. Es dauerte zwar einige Zeit, doch schließlich beruhigte sich Sasuke und konnte später getröstet schlafen gehen, um am nächsten Morgen wieder den Unterricht zu besuchen. Doch Itachi kam nicht so einfach davon. Kaum schlief Sasuke in seinem Bett, nahmen sich die Eltern den jungen Anbu vor. Streng und vorwurfsvoll wurde er angesehen, beschämt wich er ihren Blicken aus. „Wieso hast du ihm das eingeredet?“, wollte Mikoto wütend wissen. „Das ist doch kein Scherz!“ „Ich habe mir Sorgen gemacht. Shisui meinte, es sei gut, wenn ich Sasuke einweihe.“ „Shisui hat auch sehr viel Erfahrung im Umgang mit kleinen Kindern“, kam es von Sarkasmus triefend von Fugaku. Er musste wirklich sehr aufgebracht sein, denn üblicherweise konnte man aus seinen Worten keinerlei Emotionen heraushören. Aber dieses Mal war es mehr als offensichtlich, wie sehr er Itachis Cousin für dessen Fehler ablehnte. Dabei hatte es Shisui nur gut gemeint, das wusste Itachi. „Woher willst du überhaupt wissen, was passieren wird?“, fragte das Clanoberhaupt dann streng. „Mit einem Sharingan kannst du ja nicht in die Zukunft schauen!“ „Ich habe es erlebt“, antwortete Itachi leise und wusste, dass ihm sein Vater nicht glauben würde. Jeder, aber nicht sein Vater. „Das ist Unsinn, Itachi. Du bist doch kein kleines Kind mehr, dass sich Geschichten ausdenkt!“ Selbst die Mutter der Brüder schüttelte den Kopf und strich ihm zu allem Übel noch fürsorglich über den Schopf. Sie wirkte mittlerweile nicht mehr wütend, sondern besorgt. „Itachi, wenn dich ein Traum so durcheinander bringt, kannst du immer mit uns reden. Bitte erklär deinem Bruder, dass es nur ein Traum war. Du hast Sasuke damit sehr verunsichert.“ Betont ruhig anwortete Itachi, das er von Anfang an klar gestellt habe, dass er nicht wisse, ob es ein Traum sei oder nicht. Und er wusste, dass seine Eltern jede Warnung, die ihm über die Lippen kommen würde, ignorieren würden. Sie glaubten ihm nicht. Spät am Abend lag der ältere der Brüder in seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Er fühlte sich nutz- und hilflos. Ihm war klar, was passieren würde. Und es würde nichts geben, womit er Sasukes Zukunft ändern konnte. Er wurde wütend. Weshalb war er überhaupt in der Vergangenheit gestrandet? War das die Strafe für seine Taten? Sollte er Sasuke noch mehr verletzen als er es schon getan hatte? Dabei wollte er nie etwas anderes als ihn zu schützen. Am Ende machte er es doch nur schlimmer. Mit jedem Wort, dass er sagte. Denn Sasuke schien ihm nicht zu glauben, als er den jüngeren ins Bett gebracht hatte. Vielmehr hatte Sasuke ihn entschuldigend angeschaut und war betrübt gewesen, weil Itachi Ärger bekommen würde und sich Sorgen gemacht hatte. Er würde sich wieder eingewöhnen müssen. Brav den Vorzeigesohn spielen. Dabei wollte er das nicht. Er wollte Sasuke in Sicherheit wissen. Seine Familie nicht wieder umbringen müssen. Denn Itachi wurde sich immer sicherer in seiner Vermutung, dass er keinen einfachen Traum gehabt hatte. Diese Erinnerungen waren zu real. Ein Traum konnte ihm nicht zeigen, was aus Sasuke wurde, wenn er alleine zurückblieb und alles verlor, was ihm wichtig war. Derart real konnte kein Traum sein. Einige Monate später wurde Itachi zum Hokage gerufen. Er ahnte, was dieser von ihm verlangen würde. Ihm war nicht entgangen, dass Fugaku mehrmals zum Dorfoberhaupt gegangen war und jedes Mal frustriert und enttäuscht heimgekehrt war. Itachi wusste, Fugakus Bitten wurden nicht erhört, und bei den Clantreffen hatten einige Uchiha darauf bestanden, dem Hokage und Konoha einen Denkzettel zu verpassen, weil nicht auf ihre Wünsche eingegangen wurde. Er kannte und hasste diese Beschwerden, denn sie waren der Anfang vom Ende. Hokage Sarutobi kam schnell zum Grund von Itachis Anwesenheit, nachdem er den Jugendlichen begrüßt hatte. "Itachi, Danzo ist zu Ohren gekommen, dass die Uchiha einen Putsch planen. Kannst du mir dazu etwas sagen?" Die Stimme des Alten hatte einen ernsten Klang, genau wie in Itachis Erinnerung. In seiner Erinnerung hatte er -wenn auch eher widerwillig- gestanden, dass die Uchiha sich ungerecht behandelt gefühlt hatten. Aber jetzt wusste er, dass das ein Fehler war. Er wollte seine Familie nicht ausspionieren, es würde ihm nicht helfen. Es würde ihn letztlich seelisch umbringen, sie töten zu müssen. "Ich kann Ihnen versichern, dass mir nichts dergleichen bekannt ist", log der Anbu mit schlechtem Gewissen. Wenn er wirklich seine Familie schützen wollte, musste er alles anders machen. Zumindest glaubte er das und beschloss, seine Familie nicht zu verraten. Als er es getan hatte, hatte es ihm und Sasuke nur Leid gebracht. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als sich anders zu entscheiden. Er hoffte, auf diese Weise weniger Fehler zu machen. Sasuke wirklich zu schützen, denn bis jetzt hatte er ihm schon genug geschadet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)