Verzweifeltes Herz von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Müde schlug Naruto Uzumaki die Augen auf und musste sich einen Moment orientieren, wo er war. Doch dann erinnerte er sich. Er war mit Jiraiya unterwegs um stärker zu werden. Um gegen Akatsuki zu bestehen. Um gegen Orochimaru zu bestehen. Um Sasuke endlich wieder nach Hause zu holen. Ein Stich zog durch sein Herz, als er an seinen alten Freund dachte. Reflexartig verkrallte er sich in sein Schlafoberteil auf Höhe des Herzens. Würde es jemals aufhören so - verdammt nochmal - weh zu tun, wenn er an den Schwarzhaarige dachte? Würde jemals diese Mischung aus Wut, Enttäuschung, Entschlossenheit und … Sehnsucht, abebben? Er wusste es nicht. Was der Blondhaarige jedoch genau wusste war, dass er wohl niemals aufhören würde nach Sasuke zu suchen. Denn in jeder Stadt und allgemein bei jeder Begegnung mit Freund oder Feind, hatte er versucht an Informationen zu kommen. Informationen darüber, was Orochimaru tat und somit hoffentlich auch einen Hinweis darauf wie es seinem Freund aus Kindheitstagen ging. Wenn er wenigstens erfahren würde, ob es dem Bastard gut ging … oder ob er überhaupt noch lebte. Nur weil die Schlange den Uchiha als neues Gefäß wollte, hieß dass ja noch lange nicht, dass er bei dieser Meinung blieb. Es hieß für Naruto nicht, dass Orochimaru den Jungen nicht doch vorher umbrachte. Seufzend rollte er sich auf die Seite und zog die Decke höher. “Ach Sasuke. Warum musst du es einem immer nur so verflucht schwer machen? Echt jetzt!” Es war mehr ein Flüstern, doch die Frage hallte geradezu in dem kahlen Raum wieder. Eine Frage, auf die er wohl so nicht schnell - wenn überhaupt - eine Antwort bekommen würde. Bilder ihrer letzten Begegnung tauchten vor seinem inneren Auge auf. Ihr Kampf bei dem sie beide wohl mehr oder weniger die Kontrolle über sich verloren hatten. Beide der felsenfesten Überzeugung, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Den einzig möglichen Weg zu gehen. Gewillt diesen im wahrsten Sinne bis aufs Blut zu verteidigen. Und was hatte es Naruto gebracht? Er war nicht stark genug gewesen und hatte eine ganze Zeit lang im Krankenhaus liegen müssen, während Sasuke sich auf den Weg zu der doofen Schlange gemacht hatte. Der Uzumaki hatte länger als sonst im Krankenhaus bleiben müssen. Nein, das war so nicht korrekt. Er hatte es bleiben wollen! Denn so hilfreich der verdammte Dämon in ihm auch bei körperlichen Wunden war und die Heilung beschleunigte, so wenig war er es bei der Psyche. Seine Psyche war es gewesen, die ihn im Krankenhaus gehalten hatte. Das tiefe Loch in welches er gefallen war, als ihm jegliche Illusionen geraubt worden waren. Die Illusion dass ihn mehr mit dem Uchiha verband, als im gleichen Team zu sein. War es nicht ein Geben und Nehmen gewesen? Ein gegenseitiges Anstacheln besser zu werden? Verständnis? Vertrauen? Freundschaft? Annäherung der Seelen? Tränen sammelten sich in den Augen des Uzumakis, als ihm wieder mal bewusst wurde, dass er wohl alleine war mit dieser Einschätzung. Dass er dem Uchiha nicht so viel bedeutete, wie dieser ihm. Wozu riss er sich eigentlich so ‘den Arsch auf’? Er war doch eh schwach. Er an sich war unwichtig, denn nur dass der Dämon ordentlich versiegelt war, war entscheidend für die Menschen. Ein neunschwänziger Dämon vor dem alle Angst hatten und den sie verachteten und somit traf dies auch auf Naruto als Träger zu. Verbittert ballte er die Hände und knirschte mit den Zähnen. Manchmal hasste er einfach alle! Selbst Iruka und Kakashi, die ab und an diesen komischen Blick hatten, wenn der Blonde sich aufregte. Und wieder glitten seine Gedanken sehnsüchtig in Richtung eines bestimmten schwarzhaarigen Jungen. Dieser hatte ihn einfach nur wie einen Idioten, ab und an auch wie einen Konkurrenten und nicht wie ein Monster behandelt. Selbst dann, als Sasuke mit eigenen Augen gesehen hatte, welche monströse Kraft in ihm steckte, hatte er ihn nicht deswegen gehasst. Nein. Sasuke hatte ihn wegen sich selbst - seiner Einstellung verteufelt. “Sasuke …” hauchte er wehmütig und die Tränen die er so lange zurückgehalten hatte, flossen stumm ins Kissen. Wie lange er letztendlich wieder im Reich der Träume gewesen war, wusste er nicht. Er war einfach froh wieder wach zu sein. Denn immer wieder hatte er ein und das Selbe geträumt. Er stand in vollkommener Dunkelheit. Er spürte ihre kalten Finger und die Angst. Bis dann plötzlich in dieser Dunkelheit ein Licht auftauchte. Sasuke! Erleichtert rannte der Blonde sofort in dessen Richtung, doch egal was er tat, er erreichte den Anderen nicht. Der Abstand zwischen ihnen blieb gleich. Es war zum Verzweifeln, denn der Uchiha lächelte einfach weiter sein überhebliches Grinsen und ignorierte Narutos Rufen, Bitten und Flehen. Was er auch tat, Sasuke ließ ihn allein in der Dunkelheit. Und wie immer blieb dieses Gefühl der Leere in ihm. Jenes Gefühl, welches ihm inzwischen so vertraut war und welches er am liebsten aus sich raus reißen würde. Stumpf blickte er auf die rissige Decke über sich und versuchte all die aufgebrachten Gefühle und Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Es brachte ja doch rein gar nichts. Seufzend rieb er sich übers Gesicht und versuchte wieder im Hier und Jetzt zu erden. Mochte seine Psyche auch benebelt und der Körper müde von all dem Training sein, so hatte dieser doch Bedürfnisse. Noch einmal seufzte er kellertief und gab sich selbst eine Ohrfeige. Er musste sich auf die Reihe kriegen, denn so würde er niemals auch nur einen Schritt vorankommen. Nachdem er mit einer halbwegs warmen Dusche die verspannten Muskeln gelöst hatte, stand er hergerichtet am Fenster ihres kleinen Pensionszimmer. Aufgeregte Stimmen und fröhliches Gelächter drängen zu ihm empor, während er auf die vorbei eilenden Passanten blickte. Eine bunte Masse aus Fremden, die vollkommen aus dem Häuschen waren, weil es heute Abend ein Fest gab. Irgendwo in dieser Masse war auch Jiraiya. Zu ‘Informationsbeschaffung’ wie der Weißhaarige es bezeichnet hatte. Schnaubend legte der Schüler des Sannin eine Hand auf wie kühle Scheibe. “Von wegen Informationen. Saufen und schamlos Weiber angraben”, knurrte der Blonde. Sein Sensei mochte es vehement bestreiten, dass es wegen Tsunade war. Mochte wieder und wieder versichern, dass die Ärztin nur eine gute Freundin war, Naruto glaubte es dem Erwachsenen keineswegs. Er mochte ungeduldig, aufbrausend, schusselig und verpeilt sein, aber ganz dumm war er nicht! Dazu noch der Fakt des Aufblitzen der Augen, sobald die Sprache auf Tsunade kam und dass das Beuteschema des Älteren eindeutig ‘Tsunade-Style’ war, sagte doch schon alles! Pah, und der Trottel wollte IHM was über ‘die Zeit heilt Wunden’ und ‘man kommt drüber hinweg’ erzählen? Lachhaft! Entschlossen löste er sich vom Fenster, schnappte sich Jacke und Ausrüstung und verließ das Zimmer. Nach einem Frühstück und ein wenig Training, würde die aufsteigende Unruhe vielleicht wieder abklingen. Dieses Kribbeln, welches ihn erfasste, wenn sie länger als drei Tage an einem Ort blieben. Es kam Naruto wie eine Zeitverschwendung vor, während sie doch umherziehen und suchen mussten. Irgendwo musste der Bastard und damit auch Orochimaru, doch stecken! So egal sie ihm auch waren, so gern beobachtete der Uzumaki doch all diese fremden Menschen. Klar, er musste allein aus Gründen der Vorsicht die Umgebung im Blick behalten - dass war was Jiraiya ihm von Anfang an extrem eingeschärft hatte. Doch Naruto tat es auch aus Gründen der Neugierde. Diese Menschen, welche an dem kleinen Ramenladen vorbei schlenderten und eilten, trieben die unterschiedlichsten und doch gleichen Gründe auf die Straße. Die einen waren auf dem Weg zur Arbeit, die anderen - wie die Botenkinder oder Lieferjungen - wegen der Ausübung dieser. Die Menschen die einkauften, bummelten, sich mit Freunden trafen. Doch die Kombinationen, welche ihn am meisten berührten, waren Pärchen oder Familien. Beides nur bloße Worte, die er gehört und gelesen hatte, doch niemals selber kennengelernt. Wieder zog ein Stich durch seine Brust und nur mit Mühe gelang es dem blonden Jungen sich nicht wieder dort hinzufassen. Vielleicht sollte er sich das verfluchte Ding namens Herz einfach aus dem Körper reißen. Doch garantiert ließ der Dämon dies nicht zu, von dem Schmerz, den er den wenigen Personen die ihn mochten damit zufügte, ganz zu schweigen. Sakura würde einen Weg finden ihn wieder unter die Lebenden zu bringen - nur um ihm dann eigenhändig den Kopf abzureißen. Nach einer saftigen Kopfnuss natürlich. Ein verkrampftes Lächeln erschien auf den Lippen des Blonden. Wann genau, war seine Faszination, Fixierung und Schmachterei eigentlich von Sakura auf Sasuke umgesprungen? Wieder schlenderte ein Pärchen auf der Straße vorbei und blieb am Blumenladen gegenüber stehen. Der Mann schenkte der Frau eine Blume, welche ihm freudestrahlend einen kleinen Kuss auf die Wange hauchte, ehe sie sich mit einem beschämten Grinsen schnuppernd der Blume widmete. Es war ein so normales Bild und doch ließ es ihn neidisch werden. Warum wünschte er sich, eben so etwas mit Sasuke zu tun? Er war doch kein Mädchen! Über sich selbst den Kopf schüttelnd, verschlang er den Rest des Ramen, bezahlte und machte sich auf in den kleinen Wald, der in der Nähe dieses Dorfes war. Ein Spielplatz - genauer gesagt ein kleiner Junge auf einer Schaukel - war es, der ihn kurze Zeit später wieder zum Innehalten brachte. Erinnerungen an die eigene Kindheit überfielen ihnen. Die Einsamkeit, ohne Eltern in der kleinen Wohnung aufzuwachsen. Immer nur sporadischen Besuch vom Dorfoberhaupt oder einem anderen Ninja. Das Erlernen, sich selber über Wasser zu halten und damit zu überleben. Wozu sollte er kochen und aufräumen, wenn eh keinen Besuch bekam, der länger als fünf Minuten blieb? Die Einsamkeit und die Verwirrung, wenn er auf dem Spielplatz mit den anderen Kindern spielen wollte. Deren Eltern die Sprösslinge dann jedoch schnell von ihm wegholten, wenn sie sahen, mit wem die Kinder spielten. Die Wut, die sich in all den Jahren durch dieses und ähnliches Verhalten und Blicke, in ihm aufgebaut hatte. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie er alleine auf der Schaukel vor der Akademie saß. Die Anderen dachte er würde es nicht hören - nicht spüren - wie sie über ihn redeten und ihn betrachteten als wäre er nur eine Kakerlake. Eine giftige Kakerlake die alles vergiftete, dass ihm auch nur zu nahe kam. Gut, vielleicht hatten all die Streiche nicht zu einer besseren Meinung beigetragen, aber so hatten sie ihn wenigstens beachtet. Eigentlich, so kam es ihm in dem Sinn, hatte er erst so etwas wie ‘Normalität’ und Heimatgefühl entwickelt, als er in die Akademie eingeschult wurde. Da waren neben Iruka und Kakashi auch all seine Klassenkameraden in sein Leben eingetreten. Gesichter die er sonst nur aus der Ferne hatte sehen können, waren Realität geworden und hatten Namen bekommen. Eigentlich waren es DIESE Menschen, die ihm den Grund gaben sein Heimatdorf vor allem zu beschützen. Wenn er dabei noch stärker wurde und auch die anderen Dorfbewohner vielleicht anders über ihn dachten, als an Dreck unter den Nägeln, dann war das ein zusätzlicher Pluspunkt. Doch er machte sich nichts vor, sein Hauptgrund und -antrieb war und blieb Sasuke! Der eingebildete Uchiha, der ihn schon von Anfang nur mit hochgezogener Augenbraue und einem Schnauben gemustert hatte. Der ehrgeizige Uchiha, der alles gab um besser zu werden und auch Naruto dadurch antrieb. Irgendwer musste diesem Bastard ja schließlich auf den Boden der Tatsachen holen, dass dieser nicht der Nabel der Welt war. Egal wie sehr ihn die ganzen Mädels vergötterten und die anderen Jungs dafür beneideten. Für Naruto zählte es genau so wenig, dass Sasuke ein gut aussehender Uchiha war, wie für Sasuke, dass Naruto ein ausgestoßenes Monster war. “Akeno, hier bist du!” Der laute Ruf einer Frau holte den Uzumaki aus seinen Gedanken. Im Schatten eines großen Ahorn konnte Naruto beobachten, wie der kleine Akeno den Kopf hob und zu strahlen begann. Eine junge Frau lief in Richtung des Jungen und blieb am Rand des Sandfeldes, welches um die Schaukel war, stehen. “Na komm, dein Vater wartet schon. Er will heute Abend tatsächlich für uns Kochen!” Ein Jauchzen erklang auf Seiten des Jungen. Dieser holte noch einmal Schwung und sprang am höchsten Punkt von der Schaukel ab. Genau in die ausgebreiteten Arme der Mutter. Ein Bild, das Naruto wehmütig lächeln ließ, während Mutter und Sohn den Spielplatz verließen und zu einem Mann gingen. Dies schien der Vater zu sein, denn er strich dem Jungen durch die Haar, küsste die Frau auf die Wange und so verschwand die kleine Familie aus Narutos Blickfeld. Der Junge an je einer Hand zwischen seinen Eltern. Familie … ein theoretisches Wort für Naruto. Obwohl … irgendwie waren ihm seine Freunde manchmal wie Geschwister. Iruka und Kakashi so etwas wie Väter und Jiraiya sowie Tsunade nahmen wohl ungewollt den Platz der Großeltern ein. Ein Kichern verließ Narutos Lippen. Wenn Obaachan das hören würde, würde er wohl wieder erst einmal ein Krankenhausbett hüten. Doch all diese Menschen, konnten die leiblichen Eltern nicht ersetzen. Eltern, die ihn bedingungslos liebten. In den Arm nahmen, wenn er traurig war oder denen er freudig von den Erfolgen in der Akademie oder bei Missionen erzählen konnte. Wie es sich wohl anfühlte, wenn die eigene Mutter einen fest in den Arm nahm und wie war es, wenn man Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen bekam? Entschlossen schüttelte Naruto mit dem Kopf. Wandte sich ab von diesem Ort, der all diese Gedanken und Gefühle in ihm geweckt hatten und flüchtete so schnell ihn die Füße trugen, in den Wald. Er würde ja doch keine Antwort auf diese Fragen bekommen und ein hartes Training hatte nicht nur einmal geholfen den Kopf frei zu bekommen. Es hatte wie gehofft geholfen runter zu kommen. Gedanken und Gefühle wieder tief in seinem Inneren zu verschließen und sich wieder auf das eigentliche Ziel zu konzentrieren. Stärke aufbauen GEGEN Akatsuki und Orochimaru und FÜR Sasuke. Für den Schutz all der Menschen, die ihm wichtig waren. Jiraiya war irgendwann auch im Wald erschienen und sie hatten noch gemeinsam trainiert. Die Kontrolle des Chakras klappte immer besser und Naruto wusste - glaubte zu wissen - wie er sich bei eventuellen Schwachstellen helfen konnte. Die Schattendoppelgänger waren da wirklich eine enorme Hilfe. Erst als es dunkel wurde und Naruto keuchend auf dem Boden lag, hatte er sich ruhig genug gefühlt. Zur Belohnung hatte Jiraiya versprochen, dass sie auf das Fest gehen würden. Es würde Naruto gut tun, etwas anderes als das Zimmer zu sehen, hatte der Sannin gemeint und Naruto hatte sich gefügt. Siich sogar auf die Überraschung gefreut, welche der Ältere wohl in ihrem Zimmer für Naruto hatte. Es war ein Fest zum Gedenken der Ahnen und Geister, welches mit einem Feuerwerk gekrönt werden sollte. Ein Fest zum vertreiben des Bösen und erbitten um Schutz bei dem Guten. So stand er nun im Kimono und unter einer Maske versteckt, auf einem Platz und genoss einen Dango-Spieß. Er war in lauthalses Lachen ausgebrochen, als er in das Pensionszimmer zurückgekommen war und auf dem Bett einen orange-schwarzen Kimono, sowie eine Fuchsmaske vorgefunden hatte. Wirklich, der Sannin war wirklich immer für eine Überraschung gut! Es war diese Art von Humor, die Naruto so etwas wie ‘Normalität’ fühlen ließ. Wenn die Leute hier um ihn wüssten, wer er wirklich war, wäre dieser Platz schneller leer, als er Ramen sagen konnte. Doch jetzt, war er ein Fuchsgeist und bekam für seine Aufmachung noch bewundernde Blicke. Welch Ironie des Schicksals das doch war. “Naruto, was ist denn los?”, erkundigte sich sein Sensei, als Naruto leise lachte. “Nichts, schon gut”, meinte Naruto nur und zwinkerte dem Sannin zu. “Hmm … na wenn du meinst.” Ein kleines Lächeln erschien auf den Lippen des Älteren. “Es ist schön, dich mal wieder ehrlich Lachen zu hören.” Irritiert blickte der Blonde mit zusammengezogenen Augenbrauen zu dem Anderen empor. “Wie meinst du das?” Ein Ausdruck den Naruto beinahe als gütig beschreiben würde, legte sich auf das Gesicht des Weißhaarigen. “Ach Naruto … meinst du, ich würde es nicht bemerken, wenn du wieder einmal in Gedanken versinkst? Wenn deine ganze Ausstrahlung düster und melancholisch wirst? Meinst du wirklich, ich würde nicht wissen, dass dein Antrieb ein gewisser Uchiha ist? Meinst du, ich habe dich nur deswegen mitgeschleppt, damit du stärker wirst um dich gegen Akatsuki zu wehren? Naruto, ich habe dich auch mitgenommen um dich vor dem dunklen Loch der Verzweiflung, Trauer und Wut zu schützen. Ich habe dich mitgenommen, damit du all das negative in Stärke umwandeln kannst und wie ich heute wieder gesehen habe, funktioniert mein Plan!” Der Blick des Älteren war fest, entschlossen aber doch ehrlich. Und Naruto war … sprachlos. Welch Ironie, dass er einmal nicht wusste was er sagen oder denken sollte. Außer: Verrückt! “Das … äh … äh …” “Genug der Worte, lass uns den Abend hier genießen. Morgen geht es weiter. Also lass uns Spaß haben.” Nun lächelte der Erwachsene, wuschelte durch Narutos Haare und schritt davon. Naruto konnte es nicht beschreiben, was er in diesem Moment fühlte. Doch es machte ihn irgendwie glücklich und so eilte er Jiraiya nach, um einen ganz normalen Abend zu haben. Sie hatten eine Menge Spaß gehabt. Hatten sich durch die Stände gefuttert. Krimskrams gekauft, welche Naruto zu seinen Freunden in Konoha schicken wollte. Die beiden hatten verschiedene Spiele gespielt, die eigentlich jedes Mal in einem Wettbewerb ausarteten. Sei es Ringe oder Kunai werfen. Dass beide dabei betrogen hatten um zu gewinnen, musste eigentlich nicht erwähnt werden. Der Sannin hatte sogar erlaubt, dass er Alkohol trinken durfte. So stand Naruto jetzt leicht angeschickert auf einem Hügel, angelehnt an einen Baum. Um ihn herum lauter Pärchen auf Decken, doch es machte ihn diesmal nicht traurig, sondern es verstärkte einfach nur dieses Gefühl der Normalität. Wo Jiraiya steckte, wusste er nicht, doch es war ihm egal. Der würde schon auf sich aufzupassen wissen und irgendwann wieder auftauchen. Die erste Rakete explodierte und ließ den Himmel erleuchten. Laute der Bewunderung, waren von den hier Sitzenden zu hören und Naruto konnte ihnen nur zustimmen. Eine Rakete explodierte. Blau. Eine weitere. Orange. Zwei gleichzeitig - ein Ying und Yang Symbol erschien am Himmel und zack, war Naruto mit den Gedanken wieder bei Sasuke. Dieser vermaledeite Uchiha konnte ihm auch nicht mal einen Abend Ruhe gönnen! Doch es war Tatsache, dass sie beide wie Ying und Yang waren. Wer was war, noch nicht geklärt. Wie Sonne und Mond. Sie brauchten einander genauso sehr, wie sie sich nicht wollten. Ein Geben und Nehmen. Ihn verband ein Band mit Sasuke, welches über so viele Ecken und Kanten gespannt war, dass es ein Wunder war, dass es nicht riss. Ein Band, welches in allen Farben des Regenbogen schillerte und doch schwarz wie die Nacht war. Getränkt mit Blut und Tränen. Gestählt durch gemeinsame Erfahrungen. Sasuke … sein bester Freind. Freund und Feind in einem. Sasuke, der Mensch, ohne den er gerne leben wollte und doch nicht konnte. Sasuke, der Mensch, an den wohl niemals jemand ran reichen würde. Dessen Platz in seinem Herzen wohl niemals jemand einnehmen konnte. Der Bastard, der es mit einem Blick schaffte, dass er auf 180 war und gleichzeitig, dass er genauso schnell von dort auf 0 war. Der Idiot, der allein wenn er neben ihm stand, ein Gefühl von Heimat in ihm auslöste. Dessen Berührungen er annehmen konnte ohne zurück zuschrecken. Was ihre gemeinsamen Attacken um so vieles effektiver machte. Die Nähe die er zu diesem suchte, war wie eine Sucht, die ihn langsam zerfrass. Die ihn heilte und zugleich verletzte. Dieses Vertrauen, welches er dem schwarzhaarigen Bastard entgegenbrachte, entgegen jeder Logik. Meine Güte! Seufzend fuhr sich Naruto durch die wirren Blonden Haare. Er hörte sich an wie Sakura und all die anderen Mädchen, wenn sie von dem Uchiha oder anderen schwärmten. Fehlte nur noch die blasse Haut, die so weich, kalt und warm zugleich war. Dieser ganz besondere Sasukegeruch, den er wohl immer wieder erkennen würde und von dem er sogar träumte. “Schluss jetzt, Uzumaki!”, befahl er sich leise selbst. War froh, dass die Geräusche des Feuerwerks sein Gemurmel über tönten. “Du bist ein Kerl und er auch. Er ist zum Feind übergelaufen. Hat das Dorf und … dich, verraten und verlassen. Du musst ihn finden und zurückbringen. Und Notfalls ... tötest du ihn halt. Damit Orochimaru ihn nicht kriegt!” Finster nickte er sich selbst zu und nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche, welche er gekauft hatte. Versuchte sich selbst von den Worten zu überzeugen. Doch allein der Gedanken und die Vorstellung, Sasuke zu töten, ließ Seele und Herz laut aufschreien. Die Verzweiflung in ungeahnte Höhen und Tränen in seine Augen treten. Eine weiter Rakete explodierte. Ein rotes Herz. Denn das war eine Tatsache, derer Naruto sich nur zu bewusst war und die er doch verfluchte. Er liebte Sasuke, seinen besten Freund und Feind. Und dieser hatte ein Stück vom Herz des Uzumaki mitgenommen. Ein Teil der Seele noch dazu. Wenn er also Sasuke tötete, tötete er sich indirekt selbst und würde es wohl auch wirklich tun. Es war besser in einer Welt zu leben, in der er wusste dass, der Uchiha noch irgendwo ein Leben führte, wenn auch ohne ihn, als in einer Welt in der dieser nicht mehr existierte. Raketen explodierten. Zeigten wunderschöne Bilder, Landschaften, Farben und Formen. Erzählten Geschichten, doch Naruto nahm sie nicht richtig war. Zu sehr war er in den Gedanken gefangen. Die Bierflasche leerend, fasste er einen Entschluss. Er wollte fleißig weiter trainieren. Alles versuchen an Sasuke heran und diesen zurück zu bekommen, doch wenn er dies nicht schaffen sollte, würde er dafür sorgen, dass der Uchiha ein Leben wie er es verdiente, leben konnte. Nächstes Ziel: Orochimaru den Arsch versohlen! Akatsuki den Gar ausmachen! Für Sasuke und über alle für ihn bisherigen Grenzen hinaus! Für den Menschen, den er wohl immer lieben würde. Für seinen seinen besten Freind. “Für uns, Sasuke”, rief er gegen den Raketenlärm in den Himmel. So motiviert und euphorisch wie lange nicht. Hosted by Animexx e.V. 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