Was ist die richtige Entscheidung? von Nami88 ================================================================================ Kapitel 1: Angst das falsche zu machen -------------------------------------- Das Wochenende war vorbei und für Marinette ging es heute wieder in die Schule. Zwei Tage sind vergangen, seit Lila akumatisiert wurde, was ganz alleine ihre Schuld war. Dann noch die neuen Informationen über die Miraculous und deren Träger. Sie wusste, dass Master Fu ihr nicht alles erzählte. Aber das wären wahrscheinlich auch zu viele Informationen auf einmal. Alleine zu erfahren wie lange es die Miraculous schon gab und das neben dem alten Ägypten, auch eine Amazone, eine chinesische Kriegerin und noch andere Frauen die ehre, als Ladybug hatten. Er sagte, dass jede einzigartig war. Alle auf ihre Art und Weise und das sie da nicht anders wäre. Genau dies sagte Tikki zu ihrem Schützling damals, als sie herausfand, dass es Ladybug schon vor tausenden von Jahren gab. Doch das war es nicht, was die Schülerin zu belasten schien. Die Information, das Cat Noir ihr näher war, als sie dachte. Das verursachte bei ihr Kopfschmerzen. Seitdem sie dies erfuhr, musste sie ständig daran denken, wer es sein könnte. Um wen handelte es sich? Wer war der Junge unter der Maske? Kannte sie ihn gut oder nicht? Was, wenn sie sich in Wirklichkeit nicht verstanden? Wen sich etwas ändert, sobald sie erfuhr, wer ihr Partner wirklich ist. So viele Fragen und keine Antworten. Master Fu erklärte dem Mädchen, das es Zeit war, die Identitäten aufzudecken. Doch sie hatte Angst. Angst davor, etwas zu ändern. Angst, dass er enttäuscht sein wird, das nur ein tollpatschiges, einfaches Mädchen unter der Maske steckte. Tikki versuchte ihr Mut zuzusprechen, doch dies half nicht wirklich. Sie brauchte Zeit, das wusste ihr Kwami und die würde sie ihr lassen. Bei der Schule angekommen, ging sie ohne Aufzublicken in das Gebäude. Die rufe und fragenden Blicke ihrer Freunde ignorierend. Verwundert sahen sich Alya, Nino und Adrien an. Keiner wusste, was los sei. Alya dachte daran, ob es womöglich etwas mit Freitag zu tun hatte. Immerhin war sie geschockt als Lila bei Adrien stand und sich mehr als offensichtlich an ihn ran schmiss. Sie hatte Schuldgefühle. Sie wusste besser als jeder andere, was ihre beste Freundin für das blonde Model empfand und unterstützte sie an diesem Tag nicht. Im Gegenteil, sie schwärmte regelrecht von Lila. Dabei war alles eine Lüge. Sie und Ladybug waren keine besten Freunde, noch kannte sie die Heldin persönlich. Als das am Wochenende bekannt wurde, verlor ihr Blog mehrere Abonnenten. Aber nicht nur das war eine Lüge. Dass sie Prinz Ali kannte und in seinem privat Jet flog, das sie Regisseure aus Hollywood kannte, noch das Jagged Stone ein Lied über sie schrieb. Alles war von vorne bis hinten gelogen. Das musste sie unbedingt ihrer besten Freundin sagen. Die gesamte Klasse, besser gesagt die gesamte Schule wusste davon. Sie wollte gar nicht erst wissen, wie es in der Klasse abging, sobald Lila den Raum betrat. Zusammen mit ihren zwei Freunden ging sie in das Gebäude Richtung Klassenzimmer. Marinette saß auf ihren Platz und zeichnete etwas in ihr Designer Buch. Jedoch schien das Mädchen nicht wirklich bei der Sache zu sein. Ihre Freunde setzten sich und grüßten die halb Chinesin. Diese wiederum blickte kurz auf, grüßte und widmete sich wieder ihrem Design, was mehr schlecht als recht war. Fragend blickten sich die drei an, wussten nicht, was mit ihrer Freundin los war. Doch diese war mit ihren Gedanken immer noch bei den Worten vom Hüter der Miraculous. Sie würde liebend gerne Cat ihre wahre Identität zeigen, jedoch gewann die Angst dabei die Oberhand. Angst, dass er enttäuscht sein wird, er mit ihr womöglich nichts mehr zu tun haben möchte. Sie würde es nie offen zugeben, aber sie mag den flirteten Kater. Seine Sprüche oder Witze, seine ganze Art. Auf dies alles will sie nicht mehr verzichten. Eine einzelne Träne fand den Weg über ihre Wange, worauf auch ihre Freunde nicht mehr ruhig bleiben wollten. Adrien war es, der gerade etwas sagen wollte, als Lila die Klasse betrat. Sofort wurden die Unterhaltungen eingestellt, die geführt wurden und alle Blicke lagen auf dem Mädchen, das gerade die Klasse betrat. Alle bis auf die der halb Chinesin. Etwas verunsichert ging das Mädchen zu ihrem Platz, der sich neben Nathaniel befand und setzte sich. Man sah ihr an, dass sie wusste, dass jeder die Wahrheit kannte. Darüber das sie eine Lügnerin war. Chloè war diejenige, die ihre Stimme zuerst fand und das Mädchen natürlich nieder machen musste. „Na sieh mal einer an, wer sich traut hier blicken zu lassen. Eine kleine miese Lügnerin. Dachtest du wirklich, dass du damit durch kommen würdest? Es ist ganz schön dreist von dir, deine ganze Klasse anzulügen. Wolltest du etwa Beliebt werden? Wie lächerlich, einfach nur lächerlich. Erst recht ziehst du dann auch noch jemand wie Prinz Ali und Jagged Stone mit rein. Ich hätte mir ja denken können, dass so ein berühmter Rockstar kein Lied über eine wie dich Schreiben würde.“ Die Blondine redete sich regelrecht in Rage, kein Gedanke daran, aufzuhören. Aufzuhören das arme Mädchen nieder zu machen. Keiner ihrer Klassenkameraden wagte etwas zu sagen, gar sich in das Gespräch einzumischen. Marinette hörte in der Zwischenzeit auch auf mit zeichnen, jedoch blickte sie nicht auf. Sie fühlte sich mit schuld an der ganzen Situation, immerhin erniedrigte sie Lila vor Adrien und das nur, weil sie Eifersüchtig war. Sie war Ladybug. Die Beschützerin der Stadt. Sie sollte die Akumas bekämpfen, keine Verursachen. Plötzlich fing Chloè an, auch von Ladybug zu reden. Dass sie es wagte, selbst die Heldin in ihre Lügen Märchen mit rein zuziehen. Sie hörte einfach nicht auf, redete sich immer mehr in Rage, so, dass es Marinette langsam reichte. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und Wut stieg in ihr hoch. „Als ob jemand wie Ladybug mit so einem Miststück wie dir befreundet sein möchte. Es will doch niemand mit dir befreundet sein.“ Das war zu viel. Marinette knallte ihre Hände auf den Tisch, stand auf und schaute wutentbrannt zu der Blondine. „Es reicht langsam mal Chloè.“ Sofort hatte das Mädchen alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sprachlos sahen ihre Klassenkameraden sie an. So kannte sie niemand. Sonst ist sie immer freundlich, hilfsbereit, gut gelaunt oder schüchtern. Aber gerade konnte man förmlich die Anspannung fühlen, die in der Luft lag. Selbst ihre Freunde schauten teils geschockt, teils überrascht zu ihr. Auch Lila schaute das Mädchen überrascht an. „Wie kannst du es wagen Dupain-Cheng, mich einfach zu unterbrechen, wenn ich rede? Weißt du eigentlich, wer mein Vater ist?“ „Ja ich weiß, wer dein Vater ist, wie jeder andere in dieser Klasse und in ganz Paris. Du erwähnst es ja oft genug und nutzt seinen Posten aus, sobald es mal nicht nach deiner Pfeife läuft. Trotzdem ist das noch lange kein Grund, Lila so fertig zu machen.“ „Sag mal hast du überhaupt zugehört? Dieses Miststück hat alle belogen, nur im beliebt zu sein. Wie erbärmlich ist das bitte schön.“ „Gut sie hat Fehler gemacht. Ich sage ja auch nicht, dass es der richtige Weg war, so neue Freunde zu bekommen. Aber das ist noch lange kein Grund, sie vor der ganzen Klasse fertig zu machen. Sie fühlt sich so schon unwohl und du machst es gerade nicht besser. Was wenn wir dich so behandeln würden?“ „Warum bitte schön sollte man so mit mir reden? Alle lieben mich.“ „Deinetwegen wurden die meisten aus dieser Klasse akumatisiert und trotzdem wurden dir nie deine Fehler vorgehalten. Keiner hat dich anders behandelt, gar nieder gemacht, also halt jetzt gefälligst deine Klappe und lass Lila in Ruhe.“ Eingeschnappt drehte sich das Mädchen um und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Auch Marinette setzte sich wieder hin, gerade rechtzeitig, als Madame Bustier den Raum betrat. Alya blickte aus dem Augenwinkel rüber zu ihrer besten Freundin, die sich etwas beruhigt hatte nach ihrer Ansprache. Adrien und Nino warfen sich ebenfalls fragende Blicke zu. Keiner der beiden erlebte dieses liebe Mädchen je so aufbrausend. Klar war sie eine der wenigen, die sich traute, gegen die Tochter des Bürgermeisters etwas zu sagen, jedoch blieb sie dabei immer ruhig. Das Model wusste nicht, was los war mit ihr. Schon heute Morgen war sie so komisch drauf und jetzt das. Vielleicht sollte ein Gewisser schwarzer Kater ihr heute Abend einen Besuch abstatten. Vielleicht vertraut sie sich ihm an? Mit diesem Entschluss und einem Grinsen im Gesicht folgte der blonde Junge wieder dem Unterricht. Die ersten beiden Stunden vergingen relativ schnell. Man spürte noch immer eine gewisse Anspannung im Raum und als es klingelte, war es Marinette, die als Erstes den Raum verließ. Sie wollte einfach nur alleine sein. Soviel ging ihr gerade durch den Kopf. Das was sie alles über die Miraculous erfuhr, die Frage, ob sie es wagen sollte, Cat seinen größten Wunsch zu erfüllen und dann die Sache mit Chloè, die Lila dermaßen fertig machte. Das war zu viel, so kannte sie sich selber nicht. Was ist nur in sie gefahren? Sie machte sich auf den Weg zu den Toiletten. Sie musste unbedingt mit Tikki reden, alleine. „Marinette warte Bitte kurz.“ Das Mädchen blieb stehen und blickte sich um. Lila kam auf sie zu und lächelte sie an. „Ich wollte mich bei dir wegen vorhin bedanken. Ich glaube, du bist die einzige, die mich nicht hasst.“ „Die anderen werden dir sicher auch verzeihen. Lass ihnen nur etwas Zeit.“ Freudig umarmte sie Mari, ehe sich diese verabschiedete. Auf der Toilette angekommen, kam sofort ihr kleiner Kwami angeflogen, wusste diese, dass es Mari gerade nicht gut ginge. „Tikki was ist nur los mit mir? Ich weiß gerade nicht wo mir der Kopf steht. Hätte ich dieses Buch nur nie zu Master Fu gebracht.“ Eine einzelne Träne lief Marinette über die Wange, welche sofort von ihrem Kwami weggewischt wurde. „Mari glaub mir, du hast alles richtig gemacht. Es ist zwar gerade etwas viel für dich, aber auch das wirst du schaffen und die richtige Entscheidungen treffen.“ „Aber das belastet mich gerade alles. Ich bin total angespannt, alleine mein Ausraster vorhin. Das war nicht ich. Ich weiß ja gerade selber nicht wer ich bin. Alleine wegen meiner Eifersucht wurde Lila akumatisiert.“ „Marinette, jetzt hörst du mir mal genau zu. Jeder macht einmal Fehler, auch Ladybug. Sie ist auch nur ein Mensch mit Gefühlen und das was du vorhin getan hast, Lila so zu verteidigen, das war richtig. Du warst die einzige, die ihr geholfen hat. Bitte mach dich jetzt nicht so fertig.“ Dankend sah sie ihre kleine Freundin an und seit Freitagabend, bildete sich das erste Mal wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Als es klingelte, ging sie zurück in die Klasse und setzte sich auf ihren Platz. „Mari wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht. Was ist überhaupt mit dir los?“ Alya sah sie bittend an. Ihre Freundin so zu sehen brach ihr das Herz, erst recht da sie nicht wusste, was sie zu belasten schien. Auch die beiden Jungs vor ihr drehten sich um, mit der Hoffnung etwas zu erfahren. „Es ist alles okay. Hab nur viel um die Ohren.“ Sofort zog Alya eine Augenbraue hoch. Wusste sie genau, dass dies gelogen war. Leider konnte sie nicht weiter Nachfragen, da Madame Mendelleiev den Raum betrat. Der restliche Schultag war ohne weitere Vorkommnisse. Die drei Freunde versuchten ständig etwas aus Mari heraus zu bekommen, leider zwecklos. Daher wollte Adrien seine Idee auch in die Tat umsetzen und war daher gerade als Cat Noir auf den Weg zu seiner Mitschülerin. Es dämmerte bereits und eigentlich wollte er schon eher zu seiner Freundin. Jedoch verhinderte dies ein Fotoshooting und der Fechtunterricht. Auf dem Dach gegenüber der Bäckerei blieb er stehen und entdeckte das Mädchen auf ihrer Dachterrasse. Nachdenklich blickte diese in die Ferne und bemerkte nicht, wie der Pariser Superheld neben ihr landete. Als sie dann plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte, schrie sie kurz auf und fiel vor Schreck von ihrem Liegestuhl. „Prinzessin, das tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Überrascht blickte das Mädchen zu ihrem Partner. Warum war er hier? Was wollte er? Hat er womöglich herausgefunden, dass sie Ladybug ist? So viele Fragen schwirrten ihr gerade durch den Kopf. Als ob sie nicht gerade genug Probleme hatte, stand jetzt plötzlich Cat Noir bei ihr und sie wusste nicht warum. „Prinzessin?“ Er wusste nicht, was er tun sollte. War mit der Situation überfordert. Marinette saß auf den Boden und blickte ihn geschockt an. Was war nur los mit ihr? Den ganzen Tag schon war sie so abwesend und auch jetzt hatte er das Gefühl, das sie ganz woanders ist. „Ca...Cat Noir, wa...was machst du hi...hier?“ Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Katers. Da war sie, seine süße kleine Marinette, wie sie stotterte. Moment, was dachte er gerade? Seine Marinette? Schnell schüttelte er seinen Kopf und half dem Mädchen auf. „Ich war gerade in der Nähe und sah dich hier sitzen und wie ich schon mal bin, dachte ich mir, besuche ich dich einmal.“ „Okay?“ Skeptisch schaute sie zu dem Kater, der sich Nervös im Nacken kratzte. Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Das war niemals Zufall, dass er bei ihr auftauchte und auf Gesellschaft hatte sie gerade wirklich keine Lust. „Cat Noir, sei mir nicht böse, aber ich bin müde und würde gerne schlafen gehen.“ Schmiss sie ihn gerade raus? Oder warum wollte sie ihn so schnell loswerden? „So spät ist es doch noch gar nicht! Du kannst mir nicht erzählen, dass du jetzt schon schlafen gehst. Also was ist los?“ „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ „Mari, ich spreche davon das du gerade richtig abwesend warst. Du hast ja nicht einmal mitbekommen, dass ich neben dir gelandet bin und dich einige Male angesprochen habe.“ „Mir geht es gut. War halt in Gedanken.“ Das Mädchen drehte sich um und wollte zurück in ihr Zimmer. Die ganze Situation wurde ihr gerade zu viel. Leider hatte der Superheld andere Pläne. Sofort packte er sie am Handgelenk und zog sie zu sich, ehe er seine Arme um ihren zierlichen Körper schlang und sie fest an sich drückte. Überfordert mit diesem Wandel, versteifte sich das Mädchen, nicht wissend was sie davon halten sollte. „Ich merke doch das dich etwas belastet Prinzessin. Bitte, rede mit mir.“ Langsam bildeten sich Tränen in ihren Augen und liefen über ihr Gesicht. Beruhigend streichelte er über ihren Rücken. Was belastet seine Freundin nur so sehr? Er hasste es sie so zu sehen. Er konnte es nicht ertragen, auch die Angst, das Hawk Moth sie als nächstes Opfer aussuchte. Niemals könnte er gegen dieses bezaubernde Mädchen kämpfen. „Niemand kann mir helfen. Ich muss das alleine schaffen.“ „Was musst du alleine schaffen? Bitte sprich mit mir. Ich kann dir sicher helfen, aber nur wenn ich weiß was dir auf den Herzen liegt.“ „Du verstehst das nicht. Wenn du die Wahrheit weißt, wirst du enttäuscht von mir sein oder mich sogar hassen.“ Warum sollte er sie hassen? Niemals könnte er sie hassen, gar enttäuscht von ihr sein. „Das werde ich sicher nicht sein, Prinzessin. Also was ist los?“ Das Mädchen löste sich aus der Umarmung, was ihn enttäuscht drein blicken ließ. „Es ist besser, wenn du jetzt gehst.“ Ohne auf eine Antwort seiner Seits zu warten, verschwand das Mädchen im Inneren des Hauses. Einen verwirrten und zugleich traurigen Cat Noir zurück lassend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)