Zwischen Schmerz und Scherben von MadMatt ================================================================================ Kapitel 5: Verdorben -------------------- Die Erinnerung an ihre letzte Begegnung hatte immer noch etwas Schmerzliches. Er hatte ihn wirklich geliebt, er hatte ihn das Gefühl gegeben verstanden zu werden, doch letztendlich war alles eine Lüge gewesen. Kakashi erinnerte sich an diese eine Nacht mitten im Sommer, überall war das Blut, abgetrennte Leichenteile, entstellte Familienmitglieder eines einst so angesehenen Clans und mitten drin ein kleiner Junge. Es war ein Samstagabend, die Sonne war derweil untergegen, es war weit nach ein Uhr in der Früh und Kakashi war mit Yamato unterwegs gewesen – etwas in einer Bar trinken. Eine Sache, die er im Grunde selten tat, doch hatte Itachi ein paar Tage zuvor noch gemeint er solle sich ruhig die Zeit vertreiben.   „Ich bin sowieso nicht bald zurück. Du solltest weggehen, dir die Zeit vertreiben. Du bist schließlich auch ein Mensch und nicht der Sklave des Hokagen.“   „Du hast ja recht, aber es hat sowieso keiner Zeit, von daher.“, der Hatake streckte sich. Es war kurz nach sieben, höchste Zeit den Liebelein der Nacht hinter sich zu lassen und die Welt draußen, wie jeden Tag aufs Neue zu erobern. „Was ist mit Yamato? Geh doch mit ihm weg.“, schlug Itachi vor, welcher seinen nackten Körper gerade aus dem Bett schwang und aus dem Fenster sah, von ihr aus hatten man wirklich einen herrlichen Blick auf den Dorfrand von Konoha. „Wirst du dann nicht eifersüchtig?“, Kakashi hatte sich nun ebenfalls erhoben und stand nun vor dem schmalen Uchiha, der immer noch bedeutungsschwanger aus dem Fenster sah. „Ich? Nein, wieso ich weiß doch, dass du mir verfallen bist.“, sagte er kühn und sah Kakashi prüfend an. Ja es stimmte auffallend, Kakashi war dem schwarzhaarigen Genie verfallen, er hatte es geschafft ihn ganz mit seiner verqueren Denkweise einzunehmen, dann war es nicht mehr weit weg gewesen bis der erste fast schon zarte Kuss folgte und schließlich irgendwo zwischen Hass auf das veraltete System und den Wunsch nach einer Veränderung und Sex endete.   „Wohlmöglich, aber wohin willst du heute eigentlich?“, Kakashi löste sich gerade von seinem Gegenüber und sah ihn nun fragend an. „Mein Vater hat mich gebeten etwas für den Clan zu erledigen. Dafür reise ich nach Sunagakure. Ich erzähle dir die Details später, ich kann dir nur so viel verraten, wenn es gut geht, sind wir an unseren Traum ein ganzes Stück näher.“, säuselte er dem hochgewachsenen Hatake ins und grinste als er ein Lächeln über seine Lippen huschen sah.   „Ist gut, mache ich. Aber ich will danach alle Details wissen.“   „Natürlich. Also wir sehen uns dann in rund einer Woche wieder?“, Itachis dunkle Augen sahen Kakashi prüfend an, als ob er sicherstellen wollte, dass der Jonin die Nachricht auch ja verinnerlich hatte, dann schließlich schien er es als ausreichend, beurteilt zu haben und leckte sich einmal lasziv über die Lippen und hauchte ihm schließlich ein „Ja“ entgegen, bevor die beiden den weiteren Dialog vertagten und noch einmal ihre Körper zwischen den Kissen hin und her wälzten. Dies alles geschah rund sechsunddreißig Stunden vor dem Blutbad.   Am Morgen des besagten Tages, der als einer der schwärzesten Tage in Konohagakure eingehen sollte, lief Kakashi durch die belebten Straßen des Dorfes. Mit dem anderen Arm schulterte er seinen Einkauf, mit der Hand hielt er einen Schundroman, der seine volle Aufmerksamkeit beanspruchte. Er achtet nicht wirklich darauf, wohin er ging, oder wer ihm entgegenkam. Kakashi war ganz und gar, in Gedanken, bei Prinzessin Koruru, die hin und her gerissen war zwischen ihrer Pflicht als Adelige und dem Verlangen mit dem Hausdiener einfach durchzubrennen und hoch oben in den Bergen ein neues Leben als Scharfhirten zu beginnen, als er mit einer ihm wohl bekannten Person zusammenstieß.   „Yamato!“ „Hey, Kakashi! Na mal wieder voll mit einem Roman beschäftigt?“, sprach sein Kollege und Kakashi, etwas peinlich berührt, da Yamato seine Schwäche für schnulzige Belletristik vielleicht entlarvt haben könnte, versuchte hastig das Thema zu wechseln. „Ja, du weißt ich lese gerne. Sag mal Yamato hast du heute Abend schon was vor? Wir sollten mal was trinken gehen?“, Yamato war von diesen Worten sichtlich überrascht, allerdings schien er sich sichtlich zu freuen.   „Gerne, wann soll ich dich abholen? So um zehn?“   „Zehn ist gut. Also dann man sieht sich.“, und mit diesen Worten beendet Kakashi den Dialog und immer noch verwundert über seinen spontanen Einfall, versuchte sich der Jonin wieder in sein Buch einzuarbeiten, doch es gelang ihm nicht so wirklich. Der Tag verstrich und am Abend gingen die beiden ANBU-Mitglieder eine bekannte Bar – die Maschinerie hatte sich im Gang gesetzt. Alles lief so wie Itachi es vorgesehen hatte.   So liefen Yamato und Kakashi nach Hause als plötzliche eine Kälte die warme Nacht Durchschnitt. Beide Jonin hielten plötzlich inne, die ausgelassene Stimmung im Nu inne.   „Was ist passiert?“, Kakashi verschränkte die Arme, zwei vermummte Gestalten waren vor ihnen aufgetaucht und wirkten sehr angespannt.   „Es gab einen Angriff im Uchiha-Viertel. Vermutlich keine Überlebenden.“ Plötzlich gefror Ihn ihm alles. Sein Puls hämmerte, sein Hirn wollte nicht glauben was er gerade hörte. Ob er noch lebte? Kakashi verspürte den Drang sofort dort hinzugehen, lebte Itachi noch? Eigentlich war er doch unterwegs, allerdings beschlichen den Jonin gerade starke Zweifel. Sie verloren keine Zeit und standen einige Minuten später, am Rande des Dorfes, vor den Toren des Uchiha-Viertels.   „Ich habe ein ganz mieses Gefühl.“, entsprang es Yamato, als Kakashi das Tor aufschlug und sich die ersten Ausmaße der Zerstörung sich ihnen offenbarten.   „Durchsucht alles nach Überlebenden.“, kam nun das Kommando und die ANBUS verteilten sich.   Überall war Blut, die Leichen lagen arglos herum, niemand schien mehr eine Chance gehabt zu haben – niemand schien überlebt zu haben.   Wer tut so etwas Schreckliches…   Er durchkämmte jedes Haus auf der Suche nach einem Hinweis, auf der Suche nach ihm, doch war es vergebens, alles wurde zerstört, alle wurden getötet. Nach und nach beschlich Kakashi das ungute Gefühl, jemand hatte den ganzen Clan getötete, ganz so um eine Bedrohung auszuschalten. Doch er durfte nicht zweifeln, er musste weiter nach Überlebenden suchen, auch wenn dieses Blutbad nicht viel Leben mehr zurückgelassen hatte. Wieder ging er in ein Haus hinein. Alles war dunkel und wieder erkannte er die Spuren eines Kampfes. Dann entdeckte er eine junge Frau, sie lag tot im Flur auf den Weg zur Treppe nach oben – ein Stich ins Herz hatte sie getötet. Ihre Augen waren weit aufgerissen und waren voller Angst, Kakashi konnte es verstehen, schien jemand von Haus zu Haus gegangen zu sein und jeden Uchiha getötet zu haben. Er stieg über die Blutlache und lief nach oben in den ersten Stock, dort lag ein Mann – oder eher gesagt das was von ihm übrig gewesen war. Mehr als seinen Kopf und einen Teil des Rumpfes war nicht zu erkennen. Kakashi hielt inne, im Schein des Mondes erkannte er eine Tür die arglos aufgerissen war. Er wollte nicht weiter, nicht noch mehr von diesem Schauspiel sehen, egal wer dies alles getan hatte, es war ein grausames Monster am Werk gewesen, herzlos, kalt und ohne Reue. Doch der ANBU wusste, der Befehl lautet alles zu durchsuchen, er musste sich dem beugen, seine eigene Unsicherheit hatte hier keinen Platz. So trat er über die Schwelle schob die Trümmer der Tür beiseite und blieb augenblicklich stehen.  Sie lagen einfach am Boden, fast schon Arm in Arm als würden sie schlafen. Ihre Kehlen waren sauber aufgeschlitzt worden, das Blut hatte ihre Kleider durchdrängt und in Schatten der Nacht wirkten sie somit fast schwarz, trotz alle dem waren die beiden Mädchen tot. Sie waren nicht älter als fünf oder sechs Jahre, trotzdem musste auch sie sterben.   Plötzlich hielt Kakashi es nicht mehr aus, er lief hektisch rückwärst und eilte die Treppenstufen herunter, er wollte nicht mehr hinsehen. Jemand schien jeden einzeln Uchiha abgeschlachtet zu haben und machte nicht einmal vor den Kleinsten halt. Draußen auf der Straße sank er zusammen und hielt sich den Kopf, das konnte doch nicht wahr sein? Wer tat so etwas?  Nach einigen Minuten tauchte ein Schatten auf, der ihn prüfend ansah.   „Du bist aufstehen“, Kakashi schreckte hoch – es war Yamato.   „Das ist grausam…“   „Ich weiß, sie sind alle tot, selbst die Babys sind. Niemand scheint überlebt zu haben. Der gesamte Uchiha-Clan wurde ausgelöscht.“, sagte Yamato leise und half Kakashi hoch. Plötzlich war von irgendwo her Rufe zu hören, die beiden rafften sich auf, es musste weitergehen.   „Wir haben einen Überlebenden!“, rief ein weiteres ANBU-Mitglied.   Was? Jemand hat überlebt. Vielleicht…vielleicht…ist es er?, schoss es ihm durch den Kopf und plötzlich keimte wieder Hoffnung auf. Sie eilten vorbei an duzenden Häusern, deren Türen aufgebrochen waren und Menschen die einfach auf offener Straße den Tod gefunden hatten, zu einem traditionellen Gebäude am Straßenende. Es hatte fast schon einen herrschaftlichen Charakter, Zen-Garten, alte Bonsais und ein großer Koikarpfenteich zierten den Eingangsbereich. Kakashi spürte die Kälte in den Mauern, hier war etwas anders. Sie waren dicht an der Wahrheit dran, hier gab es keine Zerstörung, keine Türen, die aufgebrochen wurden, keine zerstörten Fenster, kein Blut unschuldiger Kinder, dass an den Wänden klebte.   Sie traten ein und der Jonin spürte wie sein Unbehagen hier drin schlagartig anstieg, es war eine warme Sommernacht und doch fror er. Alles wirke so friedlich und doch langen vor seinen Füßen zwei Leichen – es waren Fugaku und Mikoto Uchiha. Ihre leblosen Körper langen in ihrem eigenen Blut, man hatte sie von hinten erstochen. Nein, der genaue Blick lies nur einen Schluss zu – sie wurden hingerichtet. Sie wussten, dass sie sterben würden und waren im erhobenen Hauptes gestorben. Es war ein schmerzlicher Anblick, doch…   „Wo ist der Junge? Wo ist Sasuke Uchiha?“, Kakashi Augen suchten fieberhaft umher und dann, als sie schon fast das ganze Haus durchkämmt hatten, war plötzlich ein jämmerliches Klagen, ein verkrampftes Wimmern zu hören. Dort in einer Speisekammer saß er zusammengekauert und weinte, jedoch lebte er. Sasuke blickte in Kakashis Gesicht wusste, durch seine Maske, natürlich nicht wer er war, doch ließ er sich einfach mitnehmen. Er vergrub sein Gesicht in seiner Brust, während der Jonin ihn hinaustrug. Der Junge war der einzige Überlebende, schwer traumatisiert sprach er kein Wort und doch wusste Kakashi wer dies alles war. Sie hatten das Gebäude noch nicht verlassen, da hatte er schon traurige Gewissheit. Es war Itachis Werk, er hatte seine Familie in einer Nacht ausgerottet und hatte ihn dazu nur benutzt. Er hatte allen anderen gesagt Itachi sei fort, ihm genug Zeit verschafft, all dies zu Planen. Und dann hatte der Uchiha sogar daran gedacht ihn aus seinem Apartment zu locken, sein Apartment von dem man einen Blick auf das Uchiha-Viertel hatte…       Er hatte ihn getäuscht, von vorne bis hinten belogen und ihm glauben gemacht sie beide würden etwas verändern. Doch Itachi hatte nur Schmerz in ihm zurückgelassen, alles lag nun in Scherben da, seine Gefühle, das Leben seines Bruders und das Anwesen, eines einst so angesehen Clans. „Irgendwann sehen wir uns wieder.“, Kakashi trank sein Glas aus und warf einen letzten Blick auf das Bild von Sasuke Uchiha. Er würde es noch einmal versuchen, einem Uchiha eine Chance geben, vielleicht war dieser Junge anderes als sein Bruder. Ja, vielleicht gab es noch eine Chance. Es waren alles noch Kinder, wie sehr konnten sie ihn schon verändern…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)