Slave of you von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 1: Es kommt immer anders, als man denkt ----------------------------------------------- Penguins Sicht   "Du musst es tun, Peng!"   Der quengelige Quälgeist namens Shachi, welcher aufgeregt auf der Stelle wippend vor mir stand und mit seinen Armen wild in der Luft herumfuchtelte, übertönte mit seinem dauerhaften Gejammer selbst die lauteste Heul-Sirene. Seinen nervtötend-erwartungsvollen Blick bohrte er in den `gut gelaunten´ meinigen und versuchte mich nun schon seit drei geschlagenen Stunden dazu zu überreden.   "Du darfst dir die Chance nicht entgehen lassen! Sie ist einmalig! So eine bekommst du nicht-"     Mit einem Bon-Bon, welches ich zufälligerweise in meiner Hosentasche gefunden hatte und ich ihm im selben Augenblick grob in seinen Mund schob, brachte ich ihn schließlich zum Schweigen.   "Ist ja gut!", gab ich mich letzten Endes geschlagen und seufzte tief, während ich mir den Schirm meiner Kappe über die Augen zog, meinen Kopf dabei von dem siegessicheren Grinsen meines orangehaarigen Gegenübers abwendend, "Ich rufe später dort an und frage nach, ob der Job überhaupt noch frei ist, ok?"   Das eifrige Nicken meines zufriedengestellten, schmatzenden Mitbewohners, führte mir die Tatsache vor Augen, welche er mir mit seinem blendend-strahlenden Lächeln regelrecht in mein Gesicht drückte:   ..Ich habe mich mal wieder von ihm überreden lassen und werde es zweifellos bereuen...     Seit einer Woche ist unsere Klinik, das `Heart-Hospital´, wegen Umbauarbeiten vorübergehend, genauer gesagt über den Sommer, geschlossen, weshalb wir uns unbezahlten Urlaub nehmen mussten und uns momentan genügend Freizeit zur Verfügung stand, mit der wir nicht viel anzufangen wussten.   Nachdem Shachi so ziemlich alle Videospiele durchgespielt hatte, welche er auf dem Markt ergattern konnte, entschied er sich dazu, einen gemeinnützigen Nebenjob in einem Tierheim anzunehmen, um sich dort die Zeit zu vertreiben.   ..Und da sich die Miete unserer WG nicht von selbst bezahlte, blieb es wohl wie immer an mir hängen, etwas Geld zu verdienen, damit das Dach über unseren Köpfen gesichert wurde.     Heute Morgen hatte mein bester Freund dann durch Zufall die kleine Anzeige in der Zeitung entdeckt, welche unseriöser nicht hätte sein können und regelrecht nach einem Betrug schrie.   `1.000 Doller die Stunde.´, stand dort in gefühlter Schriftgröße einer Ameise geschrieben, `Suche einen jungen, gesunden Mann für meinen speziellen Sohn.´   ..Mal ehrlich.. diese Anzeige ist entweder ein schlechter Witz oder ein alter, einsamer Knacker, der im Internet keine Freunde finden konnte, ist nun auf die gute, alte Zeitung umgestiegen...     "Jetzt ruf' schon an!", folgte mir mein ungeduldiger und naiver Sandkasten-Freund, welcher wie eine hungrige Katze springend um mich herum kreiste, durch unsere halbe Wohnung.. Solange, bis ich ihm meine Zimmertür direkt vor seiner Nase zuschlug.   `Boff´   ..Warum wohne ich noch gleich mit dieser Nervensäge zusammen..?..   ..Stimmt.. die Miete ist günstiger.., zierte bei dem Gedanken ein gemeines Grinsen meine Lippen, während ich das wilde Klopfen an meiner Tür und meinen dauerhaft gerufenen Namen bewusst ignorierte. Stattdessen schlenderte ich gelassen auf mein Bett zu, um mich anschließend auf dieses zu legen.     Meinen Arm hinter meinem Kopf verschränkend, schauten meine Augen in Richtung der Zimmerdecke, meine Überlegungen kreisten um das Angebot, welches schlicht zu schön klang, um wahr zu sein.   ..Es muss sich um Betrug handeln..   ..Diese Anzeige ist niemals echt..   ...   ..Oder..?     ..Verflucht!.. , griffen meine Finger beinahe wie von selbst nach meinem Handy, welches auf meinem Nachttisch lag, dabei knurrte ich leise auf und biss mir in meine Unterlippe, meinen wütend-unsicheren Blick auf den Display des Gerätes richtend, ..Wieso muss ich nur so verdammt neugierig sein?!..   Als ich dann ernüchternd feststellte, dass mein bester Freund, wie so oft, seine Finger nicht bei sich behalten konnte und freundlicherweise so unglaublich nett war, die Nummer in meiner Abwesenheit in mein Telefon einzuspeichern, glich meine Mimik der einer ausdruckslosen Götzenstatue.   ..Wirklich, Shachi..? ..Reicht es dir nicht, mit deinen klebrigen Pfoten unser halbes Wohnzimmer zu versauen? ..Muss mein Handy dir auch noch zum Opfer fallen..?!   ..Dabei weiß er doch ganz genau, wie sehr ich es hasse, wenn jemand an meine Sachen geht!..     Ich war verdammt sauer auf ihn. Mehr als nur innerlich am Brodeln und musste mich stark zurückhalten, meine Zimmertür, vor welcher mein vor Neugier beinahe platzender noch Mitbewohner weiterhin lauerte, nicht mit einem meiner geübten Karate-Tritte einzutreten, damit dieser unter ihr begraben wurde.   Das Gerät in meiner sich anspannenden Hand drückend, atmete ich einige Male tief ein und aus, schloss dabei meine Augen und versuchte mich wieder zu beruhigen, indem ich mir in Gedanken gut zuredete.   ..Shachi ist gar nicht da..     "Peeeeeeng!"   ..Ich bin vollkommen allein hier..     "Hast du schon angerufen?!?"   ..Wie schön es ist, der letzte Mensch auf Erden zu sein...     "Rufst du etwa gerade da an?? ..Ich will mithören, Peng, lass' mich rein!!"   ..Und da verschwindet meine stille Hoffnung auf einen ruhigen Moment, auf direktem Wege ins Nirwana...     "SHACHI, VERDAMMT!", drehte ich meinen Kopf ruckartig zur geschlossenen Tür, meine aufgebrachte Stimme sich, der Lautstärke wegen, überschlagend, "Wenn du nicht in drei Sekunden von meiner Zimmertür verschwunden bist, jage ich dich persönlich bis zur nächsten Heilanstalt und gebe dich dort ab!"   Nach dem Gebrüll, welches selbst unsere Nachbarn drei Stockwerke unter uns gehört haben mussten, herrschte Stille. Mein perplexer bester Freund war sprachlos geworden, wofür meine Nerven ihm zu aufrichtigem Dank verpflichtet waren..   ..Jedoch sollten sie im nächsten Moment erneut auf die Probe gestellt werden, als urplötzlich die mir fremde Stimme aus meinem Handy ertönte.     "Haha, perfekt~!", meldete sich plötzlich der Gesprächspartner, welchen ich in meiner Rage unbewusst angerufen haben musste und brachte mich mit seiner lallend-singenden Stimme dazu, verwundert-blinzelnd auf den Bildschirm zu schauen, auf dem die Nummer der fragwürdigen Anzeige stand, "..Ein lebhafter Bursche mit ordentlich Feuer unter seinem Hintern! So jemanden haben wir gesucht."   ..Damit wurde schlussendlich mein Schicksal besiegelt.   "Du hast den Job."     ..Letzlich bin ich wohl in die große Schicksals-Kammer des Schreckens geworfen worden und zeitgleich ist hinter mir dessen Tür zugefallen..   ..Danke dafür, Karma!!...       --       ..Warum muss meine Neugierde auch stets größer sein, als meine Vernunft..?.., fragte ich mich selbst, während ich nochmals auf den Zettel mit der notierten Adresse in meiner Hand schaute, zu der ich beordert wurde, ..Wieso habe ich den Anruf nicht einfach weggedrückt und bin Zuhause geblieben..?     Ich traute meinen Augen nicht, als ich nun zum dutzenden Mal meinen Blick zwischen der Notiz und dem Anblick vor mir hin und her schweifen ließ.. musste mir jedoch eingestehen, dass ich hier wohl in einer anderen Welt gelandet war.   Der schneeweiße, steinerne Torbogen und das vergoldete Gitter, vor welchem ich zurzeit stand, verschlugen mir die Sprache. Einen Blick hinter die Vergitterung ließ mich erahnen, dass dies sicher erst der Anfang von Alice's Wunderland war und ich bei weitem nicht alles gesehen hatte.   Eine doppelte Einfahrt war dort hinter zu sehen, sowie eine rund-förmige Hecke mit blühenden, blauen Rosen, welche ihren Platz mittig, zwischen den gepflasterten Pfaden fand. Das überragende, porzellanweiße Gebäude, welches auf dem riesigen Grundstück stand, zierten zudem zwei Türme, die jeweils links und rechts an den Seiten des Bauwerks herauf ragten.. und mich dazu brachten, schwer zu schlucken.   ..Wo bin ich hier nur gelandet..?..   ..Das ist ein verdammtes Herrenhaus!..     ..Und ich steh' hier in meinen billigen Penner-Lumpen...   ..Glückwunsch, Penguin, du machst dich gleich wieder zum Affen und hinterlässt den `besten´ ersten Eindruck...     Tief seufzend steckte ich den Zettel in die Hosentasche meiner dunklen Hose, um die ich mein weißes Langarmshirt gebunden hatte, und zog einige Male locker an dem Stoff meines dunkelfarbigen Muskel-Shirts. Die pralle Mittagssonne knallte direkt auf meine marineblaue Kappe und brutzelte mich, sowie meine Laune ohne Rücksicht auf Verluste.   ..Am besten gehe ich wieder nach Hause und komme nie-     "Ist da jemand?", erklang die kratzige Sprechanlage neben mir, weswegen ich meinen Kopf in dessen Richtung drehte und sich meine Augen weiteten, als ich die kleine Linse der Kamera sah, durch die ich höchstwahrscheinlich zu sehen war.   ..So ein Mist!.. Ich bin entdeckt worden...   In meinem Kopf sammelte ich hektisch die verschiedensten Entschuldigungen, welche ich als Ausrede nehmen konnte.. Die Nächstbeste schoss daraufhin einfach aus meinem Mund heraus.   "Nein, ich bin nicht hier und wollte sowieso gerade meinen Hund-..", bewegten sich meine nuschelnden Lippen ohne nachzudenken und stoppten dann abrupt, als sich das vergoldete Tor vor mir mit einem ratternden Quietschen langsam öffnete.   `Quiiiiiiietsch´     Mit offenem Mund und skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen schaute ich auf den Weg, welcher nun frei war und nur darauf zu warten schien, von mir beschritten zu werden.   "Komm' doch erst einmal 'rein, Junge."   ..Aber.. ich will doch gar nicht..   ..Warum müssen meine Beine nur gegen meinen Willen arbeiten..?..     Spätestens, nachdem ich die ersten Schritte in Richtung des großen Herrenhauses tat und sich die beiden Tür-Flügel des Tores wieder mit einem lauten Krachen schlossen, wusste ich, dass es kein Zurück mehr gab.   ..Ach, was soll's.. Jetzt ist es sowieso nicht mehr zu ändern..     ..Was mich dort wohl erwarten wird..?   ..Will ich das überhaupt wissen?..     Meter für Meter näherte ich mich der großen Eingangstür, vor der ein junger Bediensteter, augenscheinlich ein Butler oder so etwas in der Art, stand. Er hatte blaue Haare, eine Rasta-Frisur und sein Hautton sah ungesund blass-gräulich aus.   "Moin, willst'e hier 'rein..?", grüßte mich der seltsame Kerl mit einer lockeren Handbewegung, seine `Butler-Aufmachung´ glich, bis auf die kleine schwarze Fliege, die er um seinen Hals trug, eher einem Zirkus-Clown-Outfit und während dem Sprechen schob er sich ein belegtes Sandwich in den Mund, weshalb ich seine undeutlich-geschmatzten Worte nur schwer verstehen konnte, "..Das Essen hast'e verpasst. *Nuschel* ..Ha-ha, Pech gehabt, jetzt musst'e wohl verhungern.. *Nuschel* ..und ich verscharr' dich nich' im Garten, das kann Wire mach'n."   ..Nochmal: Wo zum Teufel bin ich hier gelandet?!..   ..Ist das Tor wirklich zu..? ..Vielleicht sollte ich versuchen, über das Gitter zu klettern und schnellstmöglich hier abhauen..     Da ich nicht ewig von diesem komischen Clown angestarrt werden wollte und die übertrieben-lauten Schmatz-Geräusche, welche er von sich gab, nicht mehr ertragen konnte, entschied ich mich dazu, ihm zu antworten.   "Ich habe vorhin angerufen, wegen des Job-Angebots, und soll mich bei dem Hausherren vorstellen.", entgegnete ich ihm mit selbstsicherer Stimme, ignorierte ihn daraufhin und stieg dann die ersten Stufen des schmalen Treppen-Absatzes herauf, direkt auf die große Eingangstür zu.. wurde jedoch auf halbem Wege aufgehalten, da der Zombie-Typ mir seinen Arm grob um meine Schultern legte.   "Killers neues Opfer, was?", lachte er rau auf und zerrte mich dann von sich aus zur Tür, welche er daraufhin kraftvoll aufstieß, "..Endlich hat er wieder was zu tun."   ..Was zum..? ...Muss ich das verstehen..?..   ..Wohl eher nicht..     Als der Rasta-Butler mich durch die überragend-große Eingangshalle zog, welche vier weiß-vergoldete Marmorsäulen zierte, sah ich den nächsten Irren, der ebenfalls hier zu wohnen schien, und in diesem Moment mit einem schwarzen Staubwedel über einige der dort aufgestellten Statuen wischte.   "Hach, so viel Schmutz!", jammerte der großgewachsene Kerl mit den hochhackigen Stiefeln, hielt sich dabei eine seiner Hände an seine Stirn und seufzte dann tief aus, "Meine armen Nerven."   Daraufhin richteten sich die haselnussbraunen Augen der männlichen Staub-Fee in einer langsamen Bewegung auf den Zombie und mich, der Blick war unheimlich wütend und zutiefst entsetzt zugleich.   "Wie könnt ihr es wagen, mit euren verunreinigten Schuhen hier-!?", begann der Fledermaus-Umhang-Träger sich zu erzürnen, woraufhin sein blauhaariger Genosse laut schluckte und mit mir zusammen das Weite suchte, mich dabei an meiner Schulter mit sich ziehend.   ..?..   ..So langsam habe ich das Gefühl in einem echten Irrenhaus gelandet zu sein..     "Ich bring' dich besser zu uns'rem Arbeitgeber.", erklärte sich der Rasta-Träger verlegen hustend und schien mich dann endlich zu dem Zimmer des Hausherren zu führen, wo ich die ganze Zeit über schon hin wollte..   ..oder auch nicht..     ..Wenn die Bediensteten hier schon gewaltig einen an der Klatsche haben, will ich gar nicht wissen, wie groß der Schaden des Besitzers und vorallem dessen erwähntem `speziellen Sohn´ ist...       --       Auf einem großen, ledernen Sofa saß ich ihm gegenüber. Die durchdringenden Augen des Villenbesitzers musterten interessiert meine Erscheinung, während sich der seltsame Butler durch die Wohnzimmer-Tür eilig von uns verabschiedete.   Mein Gegenüber war ein Mann um die Ende dreißig. In seiner Hand hielt er eine Flasche mit teurem Rum, welche er an seinen Mund ansetzte, einige Schlucke davon trank und sie anschließend laut auf dem gläsernen Wohnzimmertisch vor sich abstellte.   "Ich grüße dich, mein Freund!", klang seine Stimme vom Alkohol angeheitert und leicht lallend, während er mir dieselbige Hand zum Gruß hinhielt, in welcher er eben noch die Flasche gehalten hatte.. anders ging es auch nicht, da er nur einen Arm besaß, "..Mein Name ist Shanks."     "Penguin.", nahm ich die höfliche Geste an und schüttelte dem rothaarigen Mann die Hand, bevor ich mich wieder seufzend auf das Sofa fallen ließ, "..Hören Sie, ich will überhaupt nicht-"   "Bitte, geh' nicht!", erhob Shanks sich plötzlich ruckartig von seinem Sessel und fuhr sich mit seiner Hand verzweifelt durch seine Haare, während er mich beinahe flehend anschaute, "..Du musst uns helfen!"   ..Ok, die ganze Sache wird immer rätselhafter.. Ich verstehe langsam gar nichts mehr..   ..Sind hier denn alle verrückt geworden?..     Der auffordernd-bittende Blick des Hausherren ließ nicht von dem verwirrt-irritierten meinen ab..   ..Jedoch verfinsterte sich im nächsten Moment seine Mimik, während er auf den Tisch vor mir sprang und daraufhin blitzschnell sein Schwert zog, welches er an seiner Hüfte trug, um dieses dann auf mich zu richten.   "Du wirst der persönliche Diener meines Sohnes werden.", klang seine Stimme dunkel und bestimmend, weswegen sich meine Augen weiteten, die nun auf die Spitze der Waffe starrten, welche sich einige knappe Millimeter vor meiner Nase befand, "..So habe ich mich entschieden."   ..W-Was passiert hier?!..     Lediglich trocken schlucken und dabei zögerlich nicken konnte ich, zeitgleich verfluchte ich innerlich mich selbst und diesen gottverdammten Tag, an dem ich niemals hätte einen Fuß aus meinem Bett setzen sollen.   Diese Antwort gefiel dem Hauseigentümer sichtlich. Seine Mimik erhellte sich mit einem Mal wieder und seine Stimme nahm erneut einen freundlich-warmen Klang an.   "Danke.", entgegnete er mir erleichtert ausatmend, ließ sein Schwert zurück in die Halterung gleiten und nahm dann wieder auf seinem Sessel platz, woraufhin er erneut nach der Rum-Flasche griff, "..Der Junge hält sich zur Zeit im Ost-Flügel auf. Gehst du bitte zu ihm..?"   ..Nein...     "Ja.", bewegten sich meine mich hintergehenden Lippen von selbst, während ich mich erhob und den Schirm meiner Kappe mit einer lockeren Handbewegung nach unten zog, "..Ich werde zu ihm gehen und nach ihm sehen."   ..`Ich veschwinde von dieser Irrenanstalt, so schnell mich meine Beine tragen können, und verlasse niemals wieder meine Wohnung.´...     Über meine Schulter winkend, ging ich langsam auf die Wohnzimmertür zu, griff nach der Klinke von dieser und drückte sie gemächlich herunter, um anschließend ebenso schleichend auf den breiten Flur zu schreiten..   ..Keine Sekunde später beschleunigte ich meine Schritte um ein Vielfaches und rannte daraufhin fluchtartig den Gang entlang.   ..Nichts wie weg!.. Keine Sekunde länger bleibe ich hier!..   ..Ich habe doch gewusst, dass es eine schlechte Idee gewesen ist, jemals hierherzukommen!..     In eine x-beliebige Richtung stürmend, hoffte ich, dass ich mit meinem wenigen Glück auf Anhieb den richtigen Weg nahm, den ich mir halbwegs gemerkt hatte..   ..dachte ich zumindest, doch war ich mir da nicht mehr so sicher, als ich plötzlich vor der steinernen Wendel-Treppe stand.   ..Das Schicksal, an welches ich mich weigere zu glauben, muss mich hassen..   ..Es hasst mich abgrundtief und schubst mich mal wieder mit Freuden in den köchelnden Pech-Topf...     Allem Anschein nach befand ich mich vor einem der Türme, die ich bereits von Außen sehen konnte. Demnach war ich direkt in die entgegengesetzte Richtung gelaufen und merkte zudem, dass ich mein um meine Hüfte gebundenes Shirt bei meinem übereilten Sprint verloren hatte.   ..Na klasse.. dabei habe ich das Shirt mit unserem `Heart-Logo´ echt gemocht..   ..Warte mal..   ..Oh nein, sag' mir nicht, dass..   ..Bitte, bitte lass' es nicht ausgerechnet der besagte `Ost-Flügel´ sein, vor dem ich jetzt gerade stehe!..     Meine Augen blickten die Stufen hinauf, dessen Ende ich von hier aus nicht erkennen konnte, während meine Beine unsicher auf der Stelle stehen blieben.   Kurz darauf warf ich einen schnellen Blick in den, mit teuren Pflanzen dekorierten, seelenlosen Flur hinter mir.. und schaute dann wieder zu den steinernen Treppen, nach dessen schmalen Geländer meine Finger im nächsten Moment griffen.   ..Soll ich..? ..Oder soll ich nicht..?..   ..Wenn ich schonmal hier bin, könnte ich doch-   ..Nein, Penguin, daran darfst du nicht denken!.., ermahnte ich mich selbst und biss mir angestrengt in meine Unterlippe, bevor ich tief seufzend meine Augen schloss, ..Was soll ich denn jetzt nur machen..?     Meine Entscheidung fiel genau in dem Augenblick, als ich plötzlich die leisen Klänge vernahm, die durch das stille Treppen-Gemäuer hallten und denen ich für einen Moment mit geschlossenen Augen zuhörte.   Die ruhige und doch zugleich traurig wirkende Melodie, die in Begleitung eines Klaviers von jemandem gespielt wurde, ließen mich jegliche, sorgenreichen Gedanken augenblicklich vergessen, diese vollkommen bedeutunglos werden und zauberten mir ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.   ..Beethovens `Mondschein Sonate´.. Eines meiner Lieblingsstücke.., erkannte ich die bekannte Melodie verträumt-schmunzelnd und schritt zeitgleich die erste Stufe des Turmes hinauf, in Richtung der erklingenden Strophe des Klaviers, ..Wer sie wohl spielt..?..     Schritt für Schritt stieg ich die vereinzelten Treppen nach oben, verlor mich völlig in meinen, durch die Musik abschweifenden, Gedanken und merkte nicht, wie ich immer weiter auf den Saal zulief, in welchem sich der Spieler des Instrumentes befand.   Erst, als ich vor der großen Tür stehen blieb, die einen Spalt weit geöffnet war, wurde es mir bewusst.. Zu spät, da meine Neugier viel zu groß war, als dass mein gesunder Menschenverstand sich noch gegen sie hätte behaupten können.   ..Ich muss wissen, wer so eine gefühlvoll-emotionale und gleichzeitig tief-betrübte Klangfarbe spielt..   ..Sie klingt einsam.. auch leicht melancholisch und doch berührt sie mein Herz mit einem liebevoll-warmen Widerhall ihrer Töne, sodass sie mich in ihren Bann zieht, drohend mich niemals mehr loszulassen...     Meine Hand bewegte ich blind in Richtung der Türklinke und ließ meine Beine dem Ruf der unbekannten Kraft folgen, welcher sie anzutreiben schien.   ..Nur ein einziger Schritt.., flüsterte die leise Stimme in meinem Hinterkopf mir Mut zu, nahm mir damit den letzten Funken Zweifel und brachte mich letzlich dazu, den Griff zögerlich anzufassen, um ihn dann vorsichtig anzustoßen..   ..Nur, um mir in der selbigen Sekunde einen Herz-Stillstand zu verpassen.     `BAMM`     Noch bevor ich die Tür öffnen konnte, durchdrang ein abrupt-schiefer, ohrenbetäubender Klavier-Ton den widerhallenden Saal, welcher die harmonische Melodie sofort verstummen ließ. Weswegen ich augenblicklich in eine Art Schock-Starre fiel, meine Hand weiterhin an den Türknauf klammernd und meine Augen in Richtung des Türspaltes gerichtet, durch den ich nichts erkennen konnte.   Der Spieler des Klavieres hatte seine Finger grob auf die Tasten des Instrumentes gehauen, als er meine Anwesenheit bemerkte und schien alles andere als begeistert von dieser zu sein.     ..Und als ich dann auch noch die leisen, jedoch deutlich in den schallenden Wänden der Räumlichkeit hörbaren Schritte der Person vernahm, die in diesem Moment der Tür immer näher kam, vor der ich stand..   ..glaubte ich vor Aufregung ohnmächtig zu werden und wünschte mir, in diesem Moment überall anders zu sein, nur nicht hier.           ###           Killers Sicht   Einen Monat vorher   Es war eine übliche Kneipen-Schlägerei gewesen, in welche Kid und ich involviert wurden, und die unser Leben von diesem Tag an auf den Kopf stellen sollte.   Irgendein halb-starker Betrunkener mit dem Namen `Bellamy´ hatte meinen besten Freund provoziert und daraufhin seine Schoßhunde auf uns gehetzt, um die wir uns unverzüglich kümmerten.   Kid, Heat und Wire, sowie meine Wenigkeit wohnten auf der Straße. Wir sicherten täglich unser Überleben mit kleineren Diebeszügen und hatten uns längst mit diesem Zustand abgefunden. Häufig hielten wir uns bis zum Morgen in diversen Bars auf und vertrieben uns dort die Zeit, mit dem Trinken und Pöbeln.   ..Sowie auch an diesem Tag, welcher etwas anders ausging, als von mir erwartet.     Nachdem Kid und ich die Anhänger des von sich selbst überzeugten Anführers ausgeschaltet hatten, wurde das durch den Alkohol maßgeblich überzogene Selbstbewusstsein ebendieses Kerls um einiges gesenkt, sodass er nun zitternd um sein Leben flehte.   Mein bester Freund war niemand, der offene Rechnungen im Raum stehen ließ, weswegen er sich diesen Bellamy vorknöpfte und ihn ohne Zögern grob am Kragen packte.   Während er den eingeschüchterten Betrunkenen zusammenbrüllte, stand ich neben ihm, mit verschränkten Armen vor der Brust an der langen Bar-Theke gelehnt, und wartete darauf, dass Kid das tat, was auch immer er mit seinem Gegenüber vorhatte.     Meine aufmerksamen Augen, die hinter meiner blau-weiß-gestreiften Maske verborgen waren, schweiften zwischenzeitlich durch den Raum und verschafften sich einen Überblick über die anwesenden Gäste.. wobei mir einer von ihnen besonders auffiel.   Ein rothaariger Mann, mit einer dreispurigen Narbe über seinem Auge, beobachtete uns amüsiert von einer dunkleren Ecke des Lokals aus, schlug einige Male lautstark lachend auf den runden Bartisch vor sich und schien auf den ersten Blick, den vielen Krügen, die vor ihm standen, nach zu urteilen, schon einiges an alkoholischen Getränken intus zu haben.   Daraufhin sprach er zu seinen um ihn herum sitzenden Kameraden, seine Worte waren von meiner Position aus nicht zu verstehen, lediglich die überrascht-entgeisterten Gesichter der anderen konnte ich erkennen.     Als ebendieser Mann dann aufstand, seinen Begleitern abwinkte und anschließend in unsere Richtung lief, entdeckte ich aus dem Augenwinkel heraus sein Schwert, welches er mit sich trug.. Griff augenblicklich aus Reflex an meine Hüfte, an der sich jeweils links und rechts eine meiner Hand-Sicheln befand, und stellte mich reaktionsbereit in eine abwehrende Haltung aufrecht, den Kerl nicht aus den Augen lassend.   Kid schien ebenfalls die Anwesenheit des Rothaars zu bemerken, ließ von dem Kragen des beinahe bewusstlosen Gang-Führers ab und richtete seinen animalisch-aggressiven Blick auf unseren neuen Besucher, vor dem er sich im nächsten Augenblick aufbaute.   "Was glotzt'n so, Penner? Hast'n Problem mit uns?!", entgegnete mein bester Freund ihm aufbrausend und schlug mit seiner rechten Faust in seine offene, linke Handfläche, in einer bedrohend-einschüchternden Geste. Den fixierenden Blick seiner aufblitzenden, bernsteinfarbenen Augen nicht von den unbeeindruckt, alkohol-verschleierten seines Gegenübers abwendend.. der noch in der selbigen Sekunde urplötzlich lauthals loslachte.   "Whoaa! Haha, immer langsam mit den jungen Pferden.", grinste er vollkommen ungerührt von der tödlichen Aura Kids und hielt seine Hand in die Luft, um uns seine friedseligen Absichten zu verdeutlichen, "..Wie wäre es mit einer guten Flasche Rum, als Friedensangebot, Jungs?"     Eine meiner Augenbrauen hochziehend, musterte ich den merkwürdigen Typen kritisch und wartete dann auf eine Reaktion meines besten Freundes, die eine kurze Zeit später auch folgen sollte.   "Ha, das klingt doch nach 'nem fairen Angebot!", schlug Kid in die ihm hingehaltene Hand ein und stellte sich dann kumpelhaft bei seinem Namen vor, woraufhin unser Gegenüber sich ebenso, als `Shanks´, vorstellte.     ..Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass Shanks sich längst dazu entschieden hatte, uns bei sich aufzunehmen und er sich davon nicht abbringen ließ. Sodass ich rein gar nichts dagegen unternehmen konnte, da er meinen besten Freund mit dem Argument eines `randvollen Spirituosen-Kellers, der ihm gehören soll´ überzeugte.   Niemals verließ ich die Seite Kids, blieb stets bei ihm.. und so musste ich wohl oder übel auch letzten Endes mit ihm, zu dem Anwesen dieses mir persönlich sehr suspekten Fremden, mitgehen.       --       Wenn ich ehrlich war, mochte ich dieses neue Leben nicht, welches Shanks uns gab. In allen nur erdenklichen Weisen verabscheute ich diese `Neue Welt´, in die er uns brachte, und mir war es ebenso nicht möglich, das plötzliche Vertrauen in den Unbekannten, sowie die unüberlegte Entscheidung meines besten Freundes, nachzuvollziehen.   Selbst Heat und Wire bevorzugten die Idee der finanziellen Sorglosigkeit, die dieses Dasein mit sich führte, fragten von sich aus, ob sie ebenfalls in die große Villa einziehen durften und machten sich daraufhin im Haushalt nützlich, weil sie sonst nichts anderes mit sich anzufangen wussten.   Kid beanspruchte, ohne Nachzufragen nebenbei angemerkt, den westlichen Turm-Abschnitt, sowie den versprochenen Spirituosen-Keller inklusive der dort vorhandenen, großen Bar, welche er von diesem Tag an als sein persönliches Heiligtum markierte.     Ich hingegen, sollte in dem Ost-Turm mein Quartier einbeziehen.. doch wollte ich es vehement nicht.   Meine Sturheit und mein Stolz hielten mich davon ab, klein bei zu geben und dies alles, ohne es zu hinterfragen, hinzunehmen. Was dazu führte, dass ich mich selbst, ab diesem Zeitpunkt, vollkommen zurückzog.   ..Nicht, dass es jemanden interessiert hätte, wie es mir bei der ganzen Sache geht...     Am Ende beugte ich mich den dauerhaft auf mich eingeredeten Nichtigkeiten des Rothaars, spielte ihm vor, seiner Illusion einer `sorglos-glücklichen Familie´ gerecht zu werden und begab mich dann in den Ost-Turm, in dem ich mich daraufhin fortan aufhielt.. zu jeder erdenklichen Tageszeit. Am Tag, sowie in der Nacht.   Auch meinen besten Freund, von dem ich mich auf eine seltsame Art und Weise hintergangen fühlte, ließ ich nicht mehr an mich heran, sodass er es irgendwann schlichtweg aufgeben musste, zu versuchen.   Es war mir gleichgültig geworden. Alles und jeder konnte und sollte mir gestohlen bleiben.. dabei war ich mir nicht einmal sicher, woher meine aufgekommene Emotionslosigkeit schürte.   ..Enttäuschung oder Wut empfinde ich nicht.. Nichts, außer dieser mich beinahe erdrückenden Leere...     ..`Du bist verletzt, fühlst dich von deinen Freunden übergangen und zurückgelassen´.., rief mir die leise Stimme in meinem Kopf zu, der ich keine Aufmerksamkeit, sowie ebenso nicht den geringsten Glauben, schenkte, ..`Kira, du hast Angst, nicht mehr gebraucht zu werden und verschließt deswegen deine Augen vor den Tatsachen der Realität´..   Es brachte nichts, die Gründe dafür zu hinterfragen, da die negativen Gefühle, die Gleichgültigkeit und der tiefe Groll, bereits in mir eingekehrt waren und von mir Besitz ergriffen hatten.   Ich wollte allein sein, strebte die Isolation auf eigenen Wunsch an und bereute meine Entscheidung ebenfalls nicht, hinter der ich voll und ganz stand.   ..Was kümmert es mich, wie andere über mein Verhalten urteilen?..   Der überdramatisierend-fürsorgliche Shanks jedoch, wollte diesen Zustand nicht auf sich beruhen lassen, suchte zwanghaft nach einer Möglichkeit, diesen zu ändern, und versuchte mich anschließend mit effektivlosen Methoden zu ködern.     Die verschiedensten Ärzte, Psychologen und von ihm völlig willkürlich ausgesuchte Unbekannte hetzte er mir auf den Hals. Mit allen Mitteln wollte er eine Reaktion aus mir herauslocken und mich dazu bringen, meine bereits seit vier Wochen versiegelten Lippen zum Sprechen zu bewegen.   ..Er scheiterte kläglich.   Genau den gegenteiligen Effekt erzielte der sogenannte `Hausherr´ mit seinen Aktionen. Sie bestätigten mir lediglich meine Vermutung, dass ich diesem Mann nicht vertrauen konnte und er uns in seinen trügerisch-vergoldeten Käfig einsperren, sowie uns unserer hart erkämpften Freiheit berauben wollte.   ..Bei Kid bleibe ich, komme was wolle...   ..Doch wache ich über ihn aus der Ferne und brauche dafür meine Lippen nicht verwenden...     Jedem einzelnen `Diener´, wie sich die fremden Menschen bei mir vorstellten, machte ich das Leben zur Hölle und vergraulte sie früher oder später mit meinen hinterhältigen, psychologischen Tricks.   ..Wenn man den Dreh einmal 'raus bekommt, sich erfolgreich in die Psyche seines Gegenübers geschlichen hat, stellt es keinerlei Problem mehr dar, diese zu knacken...   Oftmals wirkten die beauftragten Angestellten nach wenigen Tagen mit mir vollkommen aufgelöst, selbst die bezahlten Seelenheiler näherten sich zusehends einem Nervenzusammenbruch, wenn sie mit mir arbeiten mussten, und die Mediziner bereuten es zutiefst, ihre spitzen Instrumente nicht Zuhause gelassen zu haben.   ..Geschieht ihnen Recht.. Ich will lediglich meine Ruhe haben, mehr nicht..   ..Warum kann das niemand verstehen?..   Seltsamerweise war das Geschlecht der Beauftragten stets das selbige. Es waren junge Männer, um die zwanzig, und ich verstand die Absichten dieses Schemas nicht.   ..Was bezweckt Shanks damit..?..   ..Wie kommt er auf den Gedanken, dass ausgerechnet ein Mann mich dazu bringen würde, mein Verhalten zu hinterfragen..?..     Ich wusste nicht, was in dem Kopf des Rothaars vorging, machte mir ebenso auch nicht die Mühe, meine Zeit damit zu verschwenden und widmete mich meinem von mir ausgesuchten Leben in der Abgeschiedenheit.   ..Jeder einzelne Tag ist gleich..   ..Mein Dasein führe ich in einer anhaltenden Schleife ereignisloser und trüber Stunden..   ..Doch möchte ich es auch nicht anders...       --       Der gegenwärtige Tag   Heute brach ein ebenso eintöniger und ermüdender Morgen heran.   Ich schlief grundsätzlich nicht in dem Schlafzimmer, welches für mich vorbereitet wurde, und nächtigte stattdessen auf der breiten Fensterbank des Musik-Zimmers, in dem ich mich die meiste Zeit über aufhielt.   Unruhige Nächte und Schlaflosigkeit waren meine ständigen Begleiter seitdem ich hier `wohnte´.   Auch heute Morgen rappelte ich mich entkräftet von meinem unbequemen Schlafplatz auf und griff routinemäßig nach meinem neben mir liegenden Handy.   Sowie jeden Tag erkundigte ich mich per Kurzmitteilung nach dem Wohlergehen meines besten Freundes, was im Übrigen mein einziger Kontakt zu ihm war, da ich jeglichen persönlichen strikt ablehnte.     Killer an Kid (05:05 Uhr)   Alles ok?     Schlicht und knapp hielt ich die Nachricht, mied bewusst unnötige Worte und legte das Gerät daraufhin wieder neben mir auf dem Fensterbrett ab. Ich lehnte schräg gegen den Rahmen von diesem, meinen müden Blick in Richtung des großen Fensters vor mir gerichtet.   Die sommerliche Morgensonne erhellte den blühenden Garten des Grundstückes in einer wärmend-bunten Farbenpracht.. und brachte mich mit seinem scheinheilig-makellosen Anblick beinahe zum Kotzen.   ..Zwei Stunden habe ich geschlafen.., erkannte ich tief seufzend und beobachtete gelangweilt einige Vögel, die sich in einem der schneeweißen Brunnen badeten, ..Wann habe ich zuletzt etwas Nahrhaftes zu mir genommen..?..     Gegen meine Erwartung, dass Kid zu dieser frühen Stunde noch schlief, vibrierte im nächsten Augenblick mein Handy. Dies bewies mir, dass ich mit meiner Vermutung falsch lag und er ebenso wach war. Bei dem Gedanken daran, zog ich einen meiner Mundwinkel gekränkt-schräg nach oben.   ..Es scheint beinahe so, als ob er sich Sorgen um mich macht..   ..Doch ist mir bewusst, dass mein mir entfremdeter, bester Freund, den ich einst glaubte, gekannt zu haben, niemals ein solches Gefühl mir gegenüber zeigen würde...     Das blinkende Gerät wollte nicht aufhören zu summen, was mir mitteilte, dass wohl mehrere Nachrichten eingegangen sein mussten. Nach kurzem Zögern griff ich schließlich nach demselbigen und ließ meine emotionslos-desinteressierten Augen über die Zeilen des Bildschirms wandern.     Kid an Killer (05:09 Uhr)   Sag' mir nicht, dass du schon wieder nicht geschlafen hast!   ..Nope, habe ich nicht.. dennoch; wieso soll ich dir dies verraten, wenn du dich einen Dreck um mich scherst?..     Kid an Killer (05:11 Uhr)   Langsam machst du mich echt sauer, man. Warum antwortest du mir nie?!   ..Weil ich es nicht für nötig erachte, sinnlose Gespräche zu führen, und ich dir lediglich täglich schreibe, um ein Lebenszeichen von dir zu erhalten, welches mein schlechtes Gewissen beruhigt...     Kid an Killer (05:13 Uhr)   Wegen deiner Frage.. Bei mir läuft's ganz gut. Bau' keinen Scheiß, Killer, ok?   ..Es freut mich, dass es dir gut geht, alter Freund..   ..Was mit mir ist, hat keine Bedeutung...     Damit war unsere Unterhaltung beendet. Der flüchtige Kontakt war das Einzige, was von unserer langjährigen Freundschaft übrig geblieben war und ich konnte die Schuld nicht einmal bei dem Rothaar suchen, da ich dem Ganzen vollkommen gleichgültig gegenübertrat.   ..Ich brauche keine Freunde.. brauche niemanden, der mich früher oder später hintergeht und dem ich egal bin..   ..Warum fühle ich mich dann, trotz meiner festen Überzeugung, so verdammt leer..?     Die restliche Zeit des Tages verbrachte ich damit, meinen belanglosen Gedanken nachzugehen und entschied mich schließlich dazu, meiner Gefühlslage Ausdruck zu verleihen, in dem ich die verschiedensten Instrumente spielte, welche ich in dieser Räumlichkeit finden konnte.   Die Musik lenkte mich ab, ließ mich alles für einen Augenblick vergessen und in meine eigene Welt abtauchen, in der ich in Gedanken noch an der Seite meines besten Freundes stand.   Angefangen mit einer E-Gitarre und einem Schlagzeug, bis hin zu einer Orgel und einem Klavier, beherrschte ich jegliches Instrument und hatte mir das Spielen in kürzester Zeit selbst beigebracht.   Meine Finger bewegten sich lediglich aus dem Gefühl heraus und beschworen damit die Melodie, welche mir zu dem Zeitpunkt durch den Sinn ging, dafür brauchte ich keine Noten zu lesen. Zudem kannte ich viele Stücke, sowie deren Klang-Farben auswendig, wobei mir mein trainiertes Gehör zu Gute kam.     Da meine Stimmung heute besonders dunkel geprägt war, führte mich mein Weg zu dem großen, schwarzen Flügel, welcher in der Mitte des Saales stand.   Nachdem ich mich auf den ledernen Hocker vor dem Instrument gesetzt hatte, klappte ich die Abdeckung vor mir auf, hinter der die weiß-schwarzen Tasten verborgen waren. Daraufhin schloss ich leise einatmend meine Augen, hob zeitgleich meine Hände über die Klavier-Tasten und legte dabei meinen Kopf locker in meinen Nacken.   ..Spiele und lasse alles andere nichtig werden...     Die Zeit um mich herum schien stehen geblieben zu sein, während meine Finger durch ihre sanft-rhythmischen Bewegungen einen melodisch-langsamen Klang aus dem dunklen Flügel heraufbeschworen. Woraufhin der widerhallende Saal augenblicklich von einer harmonisch-warmen Tonfolge durchflutet wurde..   ..Jedoch wurde die angenehme Melodie von Minute zu Minute düsterer und spiegelte meine, in mir verborgene, Gefühls-Welt nur zu deutlich wider.   ..Unendliche Traurigkeit.. haltlose Leere und unbeherrschten Zorn..   ..Ich fürchte mich davor, den letzten Bezug zu meinem früheren Leben, sowie den zu meinen einstigen Freunden, zu verlieren und in das tiefe Nichts zu fallen...     Wie lange ich dort saß, meine Finger sich von meinen Emotionen leiten ließen und ich immer weiter in die mich deprimierende Stimmung gezogen wurde, wusste ich nicht.   ..Es interessiert mich nicht.. Gänzlich gleich ist alles geworden..   ..Nichts ist von Bedeutung, nichts hat einen Sinn..   ...   ..Kann mir nicht verdammt nochmal irgendjemand hel-?!     `Quietsch´   Die Tür, welche sich nicht einmal einen Zentimeter bewegt hatte und dennoch meine geschulten Sinne weckte, war der Auslöser, der mich aus meinen Gedanken riss, sodass ich in der selbigen Sekunde aus Reflex grob auf die Klavier-Tasten schlug.   `BAMM´   Mein Atem beschleunigte sich für einen kurzen Augenblick, des unvorhergesehenen Überraschungs-Momentes wegen, weshalb ich mich zur Fassung zwang und gleichzeitig nach meiner Maske griff, die ich zuvor auf dem Flügel abgelegt hatte.     ..Wer wagt es, mich zu stören?!.., wurde ich urplötzlich rasend vor Wut, erhob mich dabei ruckartig von dem Klavier-Hocker, der daraufhin rumpelnd zu Boden fiel, und steuerte dann mit festen Schritten auf die angelehnte Tür zu.   Meine Maske setzte ich mir beim Gehen auf, sowie ich eine meiner stets bei mir getragenen Sicheln zog, um diese anschließend fest in meiner rechten Faust zu umklammern.   ..Wenn ich denjenigen zwischen die Finger kriege, wird er sich wünschen, niemals hierher gekommen zu sein!...     Ohne eine Sekunde zu zögern hämmerte ich meine Sichel grob gegen die Tür, als ich ebendiese erreichte, sodass die Spitze meiner Waffe in ihr stecken blieb. Gleichzeitig hörte ich den scharf eingezogenen Atem der Person, die sich auf der anderen Seite des Holzes befand, da diese den dumpfen Aufprall sicher nah an ihrem Ohr vernommen haben musste.   ..So ist es gut.. Fürchte dich vor mir, meide meine Nähe und verschwinde gefälligst von hier..   ..Lass' mich allein, sowie es alle anderen getan haben...     Während ich mein Gewicht, mit dem festen Griff um meine Waffe, gegen ebendiese verlagerte, blickten meine wütenden Augen durch die einzelnen Löcher meiner Maske auf das helle Holz der Tür. Meine Ohren waren zeitgleich aufmerksam und achteten auf das kleinste Geräusch..   ..Allerdings vernahm ich keine gehenden Schritte, die ich erwartet hatte, und auch das Gegengewicht schien nicht zu verschwinden, welches von der anderen Seite gegen das meinige drückte, sodass die Tür sich nicht, wie von mir gewollt, schloss.   ..Warum rührt er sich nicht von der Stelle..?..   ..Und wieso zum Henker ist er in der Lage, meinem kraftvollen Druck standzuhalten?!..   ..Hau ab!.., möchte ich ihm aufgebracht entgegenbrüllen, ..Doch werde ich den Teufel tun und meine Lippen dazu bringen, auch nur einen Laut von sich zu geben!..     Mein Gewicht verlagerte ich nochmals stärker gegen die weiterhin angelehnte Tür, die sich trotzdessen keinen Millimeter rühren wollte. Im Gegenteil, denn die Person vor dieser schien ebenfalls den Druck gegen das Holz zu verstärken und machte es mir damit immer schwerer, meine Nerven ruhig zu halten.   ..Es reicht!.., dachte ich verärgert, zog mit meiner linken Hand nun auch blitzschnell meine zweite Sichel, die ich daraufhin ebenso kraftvoll in das Holz schlug..   `Bamm´   ..und verlor dabei unerwarteterweise meinen Halt.     Durch die ruckartige Bewegung rutschten meine Hände zeitgleich von den Griffen meiner Sicheln ab, sodass ich kurzzeitig mein Gleichgewicht nicht mehr halten konnte. Was dazu führte, dass ich taumelnd nach hinten fiel und im nächsten Augenblick unsanft mit meinem Rücken auf dem Boden aufkam.   Mein Gegendruck verschwand somit.. Dies hatte zur Folge, dass die Tür plötzlich mit einem lauten Stoß aufschlug, da mein Gegenpart weiterhin kräftig gegen das Holz drückte.   Woraufhin die Person im nächsten Moment unbeholfen in den Raum stolperte.   `BOFF´     "Waaaah!", konnte ich für nicht einmal einen Atemzug das geschockte Gesicht des Kappenträgers erblicken, welcher nun wankend und wild mit seinen Armen wedelnd geradewegs auf mich zusteuerte..   ..Bevor er letzlich direkt auf mir drauf landete und ich ein angestrengtes Keuchen, des auf mich prallenden Gewichtes wegen, über meine Lippen brachte.   ..Fuck!..   "So ein Mist!", fluchte der Mützenträger, der nun breitbeinig auf meiner Brust saß und daraufhin knurrend seine Hände ballte, "..Warum muss das immer nur mir passieren?!"     Nachdem ich meine zugekniffenen Augen wieder öffnete, sah ich auf, in das säuerlich-verzogene Gesicht meines Zusatzgewichtes und schaute ihn überrascht-blinzelnd an. Er schien meine Anwesenheit gänzlich zu ignorieren, ließ seinen Blick wirr in der Räumlichkeit umherschweifen und atmete anschließend frustriert-seufzend aus.   Als er dann schließlich an sich herunter, mit seinen giftgrünen Augen direkt durch die Löcher meiner Maske, blickte, verlor ich mich unbewusst für einen kurzen Moment in dem tief-dunklen Ton seines Blickes und hielt zeitgleich unbeabsichtigt meinen Atem an, während ich regungslos in meiner Position verharrte.   ..Und wurde dann nochmals vollkommen überrascht, während ich mit einer hochgezogenen Augenbraue ungläubig den darauffolgenden Akt des Kappenträgers mit der Aufschrift `Penguin´ verfolgte.     "Sorry.. Ich habe nicht vorgehabt, auf dir zu landen..", lachte er verlegen auf und griff dann mit seinen Fingern nach dem Schirm seiner Mütze, die er anschließend mit einer lockeren Bewegung ein Stück weit nach oben zog, sodass ich vereinzelte, kupfer-braune Haarsträhnen hinter dieser erkennen konnte. "Du bist auch selbst Schuld, wenn du hier so dämlich in der Gegend herumliegst, Idiot."   ..W-Wie bitte?!..   ..Will der Kerl mich verarschen?..     Kurz darauf schloss er seine Augen und schien wohl über etwas nachzudenken. Nicht lange, dann glitten seine Mundwinkel langsam nach oben und auf seinen Lippen zeichnete sich ein wissendes Schmunzeln ab.   Seinen entschlossen-funkelnden Blick richtete er wieder auf mich, seinen Mund schien er ebenso zu bewegen, doch drangen die Worte nicht zu meinen tauben Ohren, sowie meinem leergefegten Verstand, durch.     "Anstatt unter mir zu liegen, könntest du mir auch den Weg hier 'raus zeigen. Willst du nicht mit mir zusammen aus diesem Irrenhaus fliehen?"   Kapitel 2: Das Band, welches uns verbindet ------------------------------------------ Penguins Sicht   ..Was hast du dir nur wieder dabei gedacht, Penguin?..   ..Rein gar nichts, das wird's wohl sein..   ..Wie es dazu gekommen ist, dass ich in diesem Augenblick in einer sehr merkwürdig aussehenden Pose auf dem unheimlichen Masken-Mann sitze..?   ..Ha, wenn ich's nicht so armselig finden würde, könnte ich glatt darüber lachen...     Vor nicht einmal fünf Minuten stand ich noch, wie zur Salz-Säule erstarrt, vor der angelehnten Tür, rührte mich wegen meiner Schock-Starre keinen einzigen Millimeter und habe in meiner Panik, ohne nachzudenken, gegen das Gewicht von der anderen Seite gedrückt.   ..Nur hatte ich nicht mit meinem überaus erfreulichen `Glück´ gerechnet, welches mir mal wieder einen gehörigen Tritt in meinen Allerwertesten verpasste.   Natürlich musste ich wie ein völliger Volltrottel in den Raum stolpern und ausgerechnet auf dem maskierten Irren landen, von dem ich inständig hoffte, dass er nicht dieser `spezielle Sohn des Hauses´ war, mit dem ich keine Bekanntschaft machen wollte.   ..Habe ich bereits erwähnt, dass das miese Schicksal und die launisch-exzentrische Dame namens `Karma´ mich hassen?..     Jedenfalls saß ich nun immer noch auf der muskulösen Brust des seltsamen Maskierten und wartete bereits seit mehreren Augenblicken auf ein Lebenszeichen von ebendiesem.   Von Außen wirkte ich vollkommen ruhig, doch in mir drin wütete das heillose Chaos zwischen Schrecken und Unwohlsein.. sowie meine unstillbare Neugier darauf, wie mein Gegenüber auf meine unbedacht ausgesprochene Frage reagierte.   ..Warum habe ich nur wieder meine große Klappe nicht halten können und habe ihn gefragt, ob er mit mir mitkommen will..?..   ..Ich kenne den Typen doch gar nicht.. Vielleicht lässt er mich ja wirklich im Garten verscharren, sowie dieser Butler es mir prophezeit hat...     Mit jeder verstrichenen Sekunde, in der ich nicht die geringste Regung des anderen erhielt, wurde ich zusehends nervöser und angespannter, sodass es nicht nur die hochsommerliche Temperatur war, die mir die einzelnen Schweißperlen in meinen Nacken trieb.   Meine Augen waren weiterhin auf die schattigen Löcher seiner Kopfbedeckung gerichtet, welche seine Mimik vollkommen versteckte, was ebenso ein Punkt darstellte, der mich immerzu ungeduldiger werden ließ..   ..Als ich jedoch nach einem, mir wie eine Ewigkeit erscheinenden, Moment schließlich eine Reaktion von ihm erhielt, bereute ich meine gedankenlose Entscheidung, auf eine solche gewartet zu haben...     Mit einem kraftvollen Ruck stieß er mich grob von sich herunter. Woraufhin ich mit einem schnellen Sprung nach hinten dem Stoß um Haaresbreite ausweichen konnte.   In einer knienden Position schlitterte ich dann einen knappen Meter rückwärts über den glatten Boden, bevor ich wieder eine anhaltende Position annahm. Mein hektischer Atem überschlug sich dabei, sowie es mein Herzschlag in diesem Augenblick tat.   ..Hat der ein Rad ab?!..   Meine Faust schlug ich nun wütend auf den Fußboden, hob dann langsam meinen Kopf und fixierte meine unbeherrschten Augen auf den maskierten Idioten vor mir. Dieser sprang mit einer blitzschnellen Bewegung auf, um daraufhin ebenfalls eine abwehrende Kampf-Haltung einzunehmen.     "Was ist dein verfluchtes Problem?!", knurrte ich ihm lautstark entgegen und erhob mich zeitgleich selbstsicher, um mich anschließend, mit vor meiner Brust geballten Fäusten, vor ihn zu stellen, "Du hast sie doch nicht mehr alle!"   ..Warum geht der Kerl ohne Vorwarnung auf mich los?!..   ..Nichts habe ich ihm getan, verflucht!...     Einen hasserfüllt-tödlichen Blick warf ich meinem Gegenüber zu und ging dann ohne Zögern einige selbstsichere Schritte in dessen Richtung. Wodurch ich den letzten Abstand zwischen uns überbrückte, nun vor ihm stand und dem Größenunterschied wegen zu ihm heraufschauen musste.   ..Ich lasse mich doch nicht von so einem Deppen einschüchtern!..   ..Als ob ich-   Weiter konnte ich den Gedanken nicht fortführen, da mich der Maskenträger noch im selben Atemzug grob an dem Kragen meines Shirts gepackt hatte und mich dann unbeherrscht zu sich hoch zog.     Es verging nicht einmal eine Sekunde, da stieß er mich unsanft gegen die Wand neben der Tür und brachte mich dazu, die Luft scharf einzuziehen, als mein Rücken Bekanntschaft mit dem harten Widerstand machte.   `Boff´   Da mein Kopf durch die schnelle Bewegung zur Seite geschleudert wurde, schaute ich nun mit halb geschlossenen Augen seitlich auf die Löcher seiner Kopfbedeckung, hinter denen ich die mich fixierenden seinen vermutete.   Niemals hatte ich meinen Blick von ihm abgelassen und hielt stur den Blickkontakt aufrecht, trotz des in meinen Ohren rauschenden Blutes und dem unkontrolliert schlagenden Herz in meiner Brust.   ..Verflucht.. Ich bekomme kaum Luft...     Nach einigen totenstillen Sekunden hob er letztlich, wie in Zeitlupe, seine vor Wut zitternde, rechte Faust. Jederzeit zum Schlag bereit hielt er sie vor mein Gesicht, die schweigende Drohung war unmissverständlich. Seine geballte, linke Hand klammerte sich weiterhin krampfhaft in meinen Kragen und drückte mich kräftig gegen die Wand, wodurch mir das Atmen zusehends schwerer fiel.   ..Jedoch schien er kurz zu zögern und mit sich zu ringen.   Als ich seine Zweifel bemerkte, zog ich wie von selbst einen meiner Mundwinkel schief nach oben und brachte dann einige atemlos-gekeuchte Worte hervor, von denen ich jedes einzelne todernst meinte.   "Schlag' doch zu,.. *keuch* ..wenn du dich traust.", entgegnete ich ihm schmunzelnd, meine Stimme spiegelte, trotz Kraftlosigkeit, Ruhe und Gelassenheit wider, meine Augen hingegen trugen einen Funken Mitgefühl in sich. Mit jedem gesprochenen Wort wurde ich immer leiser und leiser, bis meine verzogenen Lippen nur noch ein kaum wahrnehmbares Flüstern herausbrachten. "Wenn es dir hilft,.. *hust* ..deinen seelischen Schmerz loszuwerden, dann tu es."     Mich innerlich auf den kommenden Schlag vorbereitend, wollte ich gerade meine Augen schließen.. doch kam mir die geballte Faust meines Gegenübers zuvor und schnellte im nächsten Augenblick mit einer rasenden Geschwindigkeit auf mich zu.   `BAMM´     Direkt neben meinem Kopf schlug sie ein, hinterließ in der Wand-Verkleidung ein sichtbares Loch und jagte zeitgleich einen schockartigen Stromschlag durch jeden meiner angespannten Muskeln.   ..Er.. hat seine Faust gegen die Wand gehauen, nicht gegen mich.., erkannte ich nach dem kurzen Augenblick der Überraschung und atmete die, von mir unbewusst angehaltene, Luft wieder aus, während meine geweiteten Augen auf den, sich genau vor meiner Nase befindenden, Ärmel seiner schwarz-weiß gepunkteten Bluse starrten, ..Verflucht.. Mein Herz ist für einen Moment stehen geblieben...     Seinen Griff um meinen Kragen hatte er ebenfalls gelockert, wie ich kurz darauf feststellte. Trotz dessen konnte ich das intensiv-angespannte Zittern deutlich spüren, welches von seinem gesamten Körper ausging.   Da nichts, außer der angespannten Stille, die im Raum herrschte, zu hören war, konnte ich ebenso den hektischen Atem des anderen wahrnehmen, der sich mit einigen schnellen Atemzügen wieder zu beruhigen versuchte. Als ich flüchtig aus den Augenwinkel zu ihm schaute, konnte ich seinen gesenkten Kopf, sowie seine sich schnell hebende Brust sehen.   ..Hat es ihn wirklich so viel Selbstüberwindung gekostet, sich zurückzuhalten..?..   ..Wie viel Verbitterung und Groll muss dieser Mensch in sich tragen?..     Nachdem er sich wieder gefangen hatte, nahm ich einen kaum hörbaren Laut wahr, der nach einem einzelnen, gesprochenen Buchstaben oder etwas ähnlichem klang und mich darauf hinwies, dass er mir wohl irgendetwas sagen wollte..   ..Allerdings schritt im nächsten Moment plötzlich jemand durch die offene Tür neben uns, woraufhin er augenblicklich wieder verstummte und ich glaubte, mich getäuscht zu haben.     "Wie ich sehe, versteht ihr beiden euch prächtig!", lachte der auf uns zukommende Shanks belustigt auf und richtete seine Augen dann in einer langsamen Bewegung auf die Faust, die mich weiterhin locker an meinem Kragen hielt, sowie anschließend auf die, die sich neben meinem Kopf befand. "Ich wollte euch kurz sprechen und nach euch sehen.. Störe ich etwa?"   Trotz seiner freundlichen Stimme und dem dauerhaften Lächeln auf seinen Lippen, wirkte sein Blick bestimmend und dunkel, gar drohend, was bedeutete, dass er alles andere als erfreut über unser Verhalten war.   Die Botschaft, die er uns vermitteln wollte, war unverkennbar: `Beendet euren Streit, sofort.´     Da keiner von uns beiden Lust auf eine Auseinandersetzung mit dem wütenden Shanks haben wollte und die Anspannung längst aus der Atmosphäre um uns gewichen war, lösten wir uns ohne Diskussion im nächsten Moment voneinander.   Daraufhin verzogen sich Shanks Lippen zu einem zufriedenen und ehrlichen Schmunzeln, bevor er sich umdrehte und uns andeutete, ihm zu folgen.   Doch drehte er sich nach einigen wenigen Schritten nochmals um und warf dem Maskenträger einen Blick über seine Schulter zu.   "Das ist übrigens Penguin, dein neuer Kamerad und Diener. Er hat sich dazu bereit erklärt, dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen, und wird über den Sommer hier im Ost-Turm wohnen, damit er rund um die Uhr bei dir sein kann."   ..Warte.. WAS?!..   ..Wann habe ich dem jemals zugestimmt??..     ..Ach, verflucht.. hier macht doch sowieso jeder, was er will..   ..Da ist es doch ganz egal, was der Trottel mit der Kappe denkt...       --       Nachdem mir Shanks meine Aufgaben hier erklärte, die knapp zusammengefasst darin bestanden, dem maskieren Irren die Schuhe zu lutschen, verzog ich meine Mundwinkel zu einer, meine Abneigung dem Ganzen gegenüber deutlich zeigenden, Grimasse.   ..Wer bin ich denn, dass ich der Sklave für einen-, wollte ich gedanklich meine Laune darüber auslassen, doch schluckte ich schwer, als sich die fixierend-unheimlichen Augen des, wie festgefroren-schmunzelnden, Hausherren auf mich richteten und er zeitgleich mit seinen Fingern langsam über den Halter seines Schwertes strich, ..Ich habe nichts gedacht.. absolut gar nichts...     Auf einem weinroten Sofa saßen wir dem rothaarigen Verrückten gegenüber, unter dessen strikter Beobachtung wir standen.   Der Maskenträger befand sich mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen neben mir, seinen Kopf stumm in Richtung der Decke gerichtet, und hielt es allem Anschein nach nicht für nötig, sich zu alldem zu äußern.   ..Anstatt die Spinnenweben an der Decke zu zählen, könnte der Kerl auch irgendetwas dazu beitragen, um meinen Arsch zu retten..   ..Wenn ich auf dieses Wunder hoffe, kann ich wohl lange warten.. Zuvor werde ich alt und grau werden...     Shanks räusperte sich nach seiner endlos-erscheinenden Rede über seine zurecht-gesponnen, lächerlichen Regeln meiner Versklavung, denen ich nicht einmal ansatzweise zugehört hatte, und erhob dann nochmals seine feste Stimme, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen.   "Habt ihr das verstanden?", fragte er uns auffordernd, warf uns einzeln jeweils einen ernsten Blick zu und erhielt als Antwort unser stures Schweigen, welches ihm nicht zu gefallen schien, "..Dann lasst ihr mir leider keine andere Wahl, Jungs."   ..Was-?..     Noch bevor mir die Möglichkeit zum Blinzeln blieb, war Shanks in einer beinahe unmöglichen Geschwindigkeit von seinem Sessel aufgestanden und in unsere Richtung gestürmt..   ..Nur, um dem Maskenträger und mir in der selbigen Sekunde die Handschellen anzulegen.   Diese miese Masche schien er wohl von Anfang an geplant zu haben, da er die Fesseln die ganze Zeit über unter seinem schwarzen Mantel bei sich getragen hatte.   `Klick´     Mein linkes Handgelenk, auf welches meine weit aufgerissenen Augen nun blickten, war mit dem rechten des maskierten Irren verbunden.   Mein Mund war ebenso geöffnet und die Information sickerte nur langsam zu meinem sandigen Verstand durch.. Bis sie letztlich wie eine Schneelawine über mich hereinbrach und mich vollkommen wegfegte.   ..D-Das hat er jetzt nicht wirklich getan.., wurden meine Lippen staubtrocken, während meine ungläubigen Augen zu Shanks schweiften, der sich grinsend den Schlüssel in die Innentasche seines Mantels steckte, ..Ich glaub's nicht.. das darf doch alles nicht wahr sein!..     Einen flüchtigen Blick auf meinen neben mir sitzenden Mitgefangenen werfend, bemerkte ich, dass sich dieser weiterhin in aller Seelenruhe die nicht vorhandenen Löcher in der Zimmerdecke betrachtete. Ob er dabei nun nachdachte oder in seinem Kopf die gähnende Leere herrschte, wusste ich nicht.   Doch machte mich die völlige Gleichgültigkeit des anderen rasend vor Zorn, weswegen ich meine Faust ballte und mich stark zurückhalten musste, ihn in meiner Rage nicht anzuspringen.   ..Danke, für deine Hilfe, Idiot!..   ..Wenn du glaubst, dass ich das einfach hinnehmen werde, dann bist du noch dämlicher, als du aussiehst!..     Die darauffolgenden Sekunden war ich damit beschäftigt, den Maskenträger in Gedanken zu verwünschen, dessen Namen ich immer noch nicht erfahren hatte, weil niemand der beiden die freundliche Güte besaß, mir diesen zu nennen.   Durch meine aufbrausenden Fantasien über meinen Sitznachbarn, den ich sicher mehr als nur einmal gedanklich auf den Mond schoss, merkte ich nicht, wie sich die, hinter der blau-weißen Kopfbedeckung versteckten, Lippen zu einem diabolisch-düsteren Schmunzeln verzogen..   ..Und warum sie dies taten, sollte ich früher herausfinden, als mir lieb war...       --       "Ihr könnt nun gehen, schließlich habt ihr zwei viel zu bereden, nicht?", entließ uns der Hausherr nach einer Ewigkeit endlich und streckte dabei übertrieben-grinsend seinen Daumen nach oben, den er uns dann strahlend hinhielt. "Ich zähl' auf euch!"   Daraufhin erhob sich der Maskenträger ruckartig und ging ohne jegliche Vorwarnung direkt auf die Tür zu, sodass ich durch die Fesseln von ihm grob mitgeschleift wurde.   Shanks rief uns noch irgendetwas von einem bald anstehenden Abendessen und irgendeiner Feierlichkeit hinterher, welche wir nicht verpassen sollten. Jedoch kümmerte mich das recht wenig, da ich viel zu vertieft in meinen Schimpf-Bekundungen über den maskierten, egoistischen Mistkerl war, die ich auf dem Weg in meinen nicht vorhandenen Bart grummelte.   ..Ich bin doch kein Hund, den er an der Leine hinter sich herziehen kann!..   ..Was glaubt der Idiot eigentlich, wer er ist, dass er so mit mir umspringt?!...     Während ich durch den Flur gezerrt wurde, des kraftvollen Ziehens wegen beinahe über meine eigenen Füße stolperte und dabei die wüsten Flüche über meine Lippen brachte, schauten meine Augen auf den breiten Rücken des stur vor mir laufenden anderen.   Seine langen, blonden Haare wippten bei seinen festen Schritten locker über seine Schulterblätter, seine Körperhaltung wirkte ruhig und beherrscht.. Andererseits war mir bewusst, dass sein emotionslos-distanziertes Benehmen lediglich eine Fassade war, die er mit aller Macht versuchte, aufrecht zu halten.   ..Ich habe sein wahres Gesicht gesehen.. Er hat mir seine verborgenen Gefühle mehr als deutlich gezeigt..   ..Soll ich mich in seine Angelegenheiten einmischen..?   ..Warum beschäftige ich mich ausgerechnet mit diesem Gedanken, wo ich doch ganz andere Sorgen habe..?     ..Hat es mich überhaupt zu interessieren, wie es ihm geht, wenn er mich doch behandelt, als wäre ich Luft?..   ..Aber.. sind Rätsel nicht dafür da, um gelöst zu werden..?     "Hey..", entschied ich mich schließlich ihn vorsichtig anzusprechen, da die drückende Ruhe zwischen uns mich schier wahnsinnig machte. Allerdings reagierte mein Gegenüber nicht, weswegen ich nochmals meine Stimme erhob, diesmal etwas kräftiger als zuvor, dabei einige Male wild an den Fesseln ziehend. "Jetzt bleib' doch endlich stehen, verflucht!"   Tatsächlich brachte ihn das zum Anhalten. Abrupt stoppte er in seiner Bewegung, sodass ich nur knapp verhindern konnte, in ihn reinzurennen, wofür ich ihm einen besonders giftigen Blick zuwarf.   Vollkommen lässig und desinteressiert stand er dort, auf Grund der Handschellen nur einen knappen Meter neben mir, seine Arme abwehrend vor seiner Brust verschränkt und seine Kopfbedeckung stumm auf mich gerichtet. Er schien darauf zu warten, dass ich weitersprach und wirkte zudem äußerst ungeduldig, weswegen ich die Chance nutzte, um ihm die nächstbeste Frage zu stellen, die mir durch den Kopf ging.   "Wie heißt du?", fragte ich ihn, verschränkte nun ebenfalls meine Arme vor meiner Brust und musterte ihn abschätzig, "Bevor du mit dem Gedanken spielst, mich wieder mit einem Schweigen abfertigen zu wollen: Wenn du mir keinen Namen nennst, dann denke ich mir selbst einen für dich aus.. und das könnte echt unangenehm für uns beide werden, weil ich nicht besonders gut darin bin."     Für einen Moment dachte ich, dass ich wirklich eine vernünftige Antwort von ihm bekommen würde.. Eine solche bekam ich auch, nur etwas anders, als ich es mir erhofft hatte.   Anstatt zu sprechen, teilte er mir seinen Namen mit einer schlichten, doch deutlichen Geste mit. Seine unheimlich-düstere Mimik, die er in dem selben Augenblick unter seiner Maske trug, konnte ich mir bildlich vorstellen.   In einer langsamen Bewegung hob er seine Hand und streckte dabei seinen Daumen locker in Richtung seiner Kehle, über die er anschließend zeitlupenartig mit seinem Finger fuhr. Währenddessen legte er seinen Kopf leicht nach hinten, sodass ich eines seiner auf mich fixierten, Amethyst-blauen Augen durch eines der Löcher seiner Maske sehen konnte.   ..Weswegen mir augenblicklich ein eisiger Schauer meinen Rücken herunterlief.     "..Killer..?", brachte ich den ersten Gedanken unbewusst, in einem Flüster-Ton, über meine Lippen, wofür ich ein bestätigendes Nicken des Angesprochenen erhielt.   Gleichzeitig ertönte jedoch nochmals derselbige Name, um ein Vielfaches ausdrucksvoller und um einiges lauter. Was uns beide dazu brachte, unsere Köpfe in Richtung der unbändig-knurrenden Stimme zu richten.   ..Wer-?..     "KILLER!"   Der Hüne, mit der abstehenden, blut-roten Mähne, stiefelte vom Ende des Flures aus direkt auf uns zu. Der von ihm locker um seine Schultern getragene Mantel wehte dabei deutlich sichtbar, ebenso wie ich den Waffengurt entdecken konnte, welchen er quer über seiner muskelbepackten Brust trug.   Seine unkontrolliert-zitternden Fäuste während dem Laufen ballend, klang der begleitende Unterton seiner rauen Stimme tödlich und überaus gereizt.   Unbewusst hielt ich meinen Atem an, meinen Blick nicht von dem Muskelpaket abwendend, als die aufstampfenden Schritte seiner festen Stiefel lauter wurden, je näher er uns kam.     Das Gebrüll, welches daraufhin seine bissig-verzogenen, roten Lippen verließ, konnte man nur als animalisch beschreiben.   Ebendieser einschüchternd-bedrohliche Laut brachte mich dazu, einen langsamen Schritt zurückzugehen, sowie es der blonde Maskenträger neben mir tat, welcher ebenso überrascht und verschreckt wirkte.     "Diesmal entkommst du mir nich', du mieser Penner! Ich verlange Antworten und notfalls werde ich sie mit Gewalt aus dir 'rausprügeln!"           ###           Killers Sicht   ..K-Kid..?.., blickten meine geweiteten Augen auf meinen ungehaltenen, besten Freund, dessen hasserfüllt-blitzender Blick einzig und allein auf mir ruhte, ..Seit drei Wochen habe ich ihn gemieden.. da ist es gewiss kein Wunder, dass er so reagiert..   ..Fuck.. auf solch eine Konfrontation bin ich nicht vorbereitet!..     Wenige Meter trennten uns noch voneinander, in denen Kid seine nachhaltigen Schritte nochmals beschleunigte. Er schien rasend-wütend auf mich zu sein und zudem ein klares Ziel vor Augen zu haben.   ..Aus ebendiesem Grund stellten sich augenblicklich meine Nackenhaare auf.   Meine Beine bewegten sich aus dem Reflex heraus wie von selbst nach hinten, um das unaufhaltsame Aufeinandertreffen zu verhindern. Jedoch misslang es mir kläglich, musste ich feststellen, als die kräftige Pranke meines besten Freundes meinen Oberarm zu greifen bekam und er mich damit gewaltsam aufhielt.   ..Jetzt gibt es wohl kein Entkommen mehr..   ..Nun ist es mir gänzlich gleich geworden, was passieren wird...     "Du wirst deinen fucking Schwanz nich' wieder einzieh'n, Killer, und bleibst genau da, wo du bist!", brüllte er mir zu, hielt nicht in seiner Bewegung an und verstärkte den Druck seiner mich festhaltenden Finger, sodass diese, durch den Stoff meiner Bluse hindurch, deutliche Abdrücke hinterließen.   Noch im selben Augenblick stieß er mich gegen die Wand des Flures, drückte dabei seinen breiten Körperbau gegen den meinigen und fixierte seine zornig-funkelnden Augen direkt auf die verborgenen meinen, seinen schmerzenden Griff um meinen Arm nicht lockernd.   "Sperr' deine verfickten Lausch-Lappen auf und hör' mir genau zu, Kira..", verwendete er bewusst meinen richtigen Namen, sein tiefes Knurren nahm dabei einen nochmals dunkleren Klang an, während seine Stimme mit jedem Wort immer leiser und bedrohlicher wurde und sein rasend-verzerrtes Gesicht sich meiner Maske näherte. "Wenn du ernsthaft glaubst, dass ich mir den Scheiß von dir gefallen lass', dann.."   `Klirr´ `Klirr´     Das kurzzeitige Rasseln der strammen Handschellen machte mich auf den von mir vergessenen Kappenträger aufmerksam, der, ebenso wie ich, durch den ruckartigen Stoß zum Taumeln gebracht wurde und kurz darauf wieder seinen sicheren Stand erhielt.   Doch war dies nicht der Grund, wieso Kid abrupt aufgehört hatte zu sprechen. Sondern wegen der gefesselten Hand Penguins, die sich selbstsicher um das mich festhaltende Handgelenk meines besten Freundes gelegt hatte.   ..Was hat er vor..?..   ..Er wird doch nicht?!...     Zunächst wirkte Kids Blick verwirrt, der nun auf die, ihn fest umklammernden, Finger des Mützenträgers gerichtet war, dessen Anwesenheit er bislang nicht beachtet hatte.. bis jetzt zumindest.   Keine Sekunde später spiegelten seine aufflammenden, bernsteinfarbenen Augen, die daraufhin langsam den ihn aufhaltenden Arm zu dem Gesicht des Schuldigen hinauf wanderten, den puren Zorn wider, der durch die ungebetene Störung in ihm aufkam.   ..Fuck.. Der Kappenträger hätte sich niemals einmischen dürfen..   ..Damit hat er einen gewaltigen Fehler begangen...     ..Wieso ist er überhaupt dazwischen gegangen, verdammt?!..   ..Schließlich.. habe ich ihn doch vor wenigen Minuten selbst, wie Dreck behandelt...     Die aufgebrachten, gift-grünen Augen Penguins bohrten sich in die zornig-lodernen Kids. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, während die Spannung, die in der Luft lag, zum Zerreißen angespannt war.   Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, bewegten sich die schmalen Lippen des Kappenträgers, der sich auf ebendiese biss, bevor seine nächsten Worte, die er im selben Augenblick bitter bereuen sollte, regelrecht aus ihm heraus-schossen, sowie der gezielte Schuss eines Revolvers.   "Hey, Streichholz-Birne, du Fehlzünder stinkst, als wärst du in einen Kübel voller Schnaps gefallen, daher würde ich dir eine dringende Dusche empfehlen. Mit deinem Gestank und deiner muffigen Visage verpestest du die gesamte Villa.", formte sich ein höhnisches Grinsen auf den Gesichtszügen des todeswilligen anderen, der sich nicht im Klaren darüber war, dass er damit soeben sein Todes-Urteil unterzeichnet hatte.     Während ich glaubte, mich schwer verhört zu haben und ihn stumm mit geöffnetem Mund anblickte, schien die Botschaft langsam in den Verstand des kurzzeitig überrumpelten Kids durchzuringen.   Als er realisierte, was sich der ihm völlig Fremde gewagt hatte, ihm entgegenzubringen, verfiel mein bester Freund in einen Tobsuchts-Anfall, in welchem er gänzlich die Kontrolle über sich selbst verlor.   ..Das habe ich befürchtet und verhindern wollen..   ..Dafür.. ist es nun zu spät...   Wie in einer rasant-schnellen Zeitschleife passierte das darauffolgende Geschehen, welches ich mit meinem leergefegten Verstand nicht begreifen konnte.     Rücksichtslos schüttelte Kid die Hand Penguins mit einer ruckartig-ruppigen Bewegung ab, lockerte dabei seinen Griff um meinen Arm und drehte sich zeitgleich in Richtung des Mützenträgers, um sich keine Sekunde später bedrohlich vor diesem aufzubauen.   Die Stimme meines besten Freundes triefte vor Wut und Spott, ein abfälliges Lachen kam ihm ebenso über die Lippen, während er mit hochgezogener Augenbraue den deutlich kleiner-gewachsenen anderen musterte.   "Pah! Du Witzfigur willst es mit mir aufnehmen, dass ich nich' Lache!", erklang sein verächtlich-raues Gelächter, welches augenblicklich wieder verstummte, als seine Mimik einen nach Blut dürstenden, gewaltbereiten Ausdruck annahm.   Ich kannte diesen einen Blick meines besten Freundes.. sehr gut sogar, und er bedeutete gewiss nichts Gutes.   ..Kid will Blut sehen und wird nicht eher von seinem Gegner ablassen, bis er diesen mit seinen Fäusten ins Krankenhaus geschickt hat..   ..Und ich werde ihn nicht davon abhalten können...     Da ich meinen Augen den darauffolgenden Anblick ersparen wollte, kniff ich ebendiese fest zusammen, drehte meinen Kopf von der Szene weg und hoffte innerlich, dass die Schläge meines besten Freundes dieses eine Mal ihre Wirkung verfehlten.   Die letzten Worte Kids, bevor er seine Faust zum Einsatz brachte, konnte ich dennoch nachdrucksvoll hören.. sowie etwas gänzlich anderes, was zeitgleich mit diesen durch den leeren Gang hallte.   "Ich werd' dir zeigen, was es beutetet, sich mit Eustass `Captain´ Kid-"     `KLIRR´   Spürte ich den kraftvollen Zug der Fesseln meines Handgelenkes und wurde völlig unerwartet, mit einem kräftigen Ruck, zur Seite gezogen.   "Killer, lauf'!"   Die Stimme, des losstürmenden Penguins, drang nicht zu meinem geistesabwesenden Verstand durch, doch bewegten sich meine Beine durch das Ziehen wie von selbst, sodass ich im nächsten Augenblick ebenso rennend durch den Flur sprintete.   ..Was zum Teufel tut er?!?..   ..Das kann nicht sein Ernst sein!?..   ..Fuck.. Fuck.. Fuck!..     Kid, welcher die Kurzschluss-Reaktion des Kappenträgers nicht erwartet hatte, blieb für einen Moment dort stehen und blickte ungläubig auf die Stelle, an der sein Gegenüber vor wenigen Sekunden noch stand.   Glücklicherweise bekamen wir dadurch einen kurzen Vorsprung.. Allerdings wusste ich besser, als jeder andere, dass uns dieser wenig half.   Mein unermüdlich-verbissener, langjähriger Freund ließ niemals von seiner Beute ab, wenn er sich dazu entschied, diese jagen zu gehen.   ..Was er daraufhin auch tat.       --       ..Es muss ausgerechnet eine vollkommen klischeehafte Besenkammer sein...     Blind rennte der, sich hier wenig auskennende, Kappenträger durch die Gänge und hatte dabei eine Geschwindigkeit angenommen, mit der selbst ich, in meinem völlig abwesenden Zustand, Schwierigkeiten bekam.   Ohne nachzudenken, riss er dann die nächstbeste Tür auf, als die aufstampfenden Schritte, des auf die Jagd nach uns machenden Kids, aus der Ferne ertönten.   Nicht im Stande dazu, zu realisieren was zum Henker in diesem Moment geschah, ließ ich mich von dem Mützenträger mitziehen und ehe ich mich versah, steckte ich bereits mit ihm zusammen in der stickigen Besenkammer.   Der Begriff `eng´ war in diesem unseren Falle eine wahrlich untertriebene Bezeichnung für den muffig-zugestellten und zudem spärlich beleuchteten Raum, in dem wir uns momentan aufhielten.     Hinter mir befand sich die geschlossene Tür, die mir gegen meinen Rücken presste, neben mir die Regale, die beinahe an meine breiten Schultern grenzten und auf denen die Reinigungs-Utensilien standen. Ebenso war eines dieser Möbelstücke hinter dem Mützenträger, sodass er ebenfalls deutlich mit dem Platzmangel kämpfte und deswegen mit seinem Oberkörper gegen den meinigen gedrückt wurde.   Beide waren wir außer Atem, mussten diesen für einen Moment sammeln, sowie unsere Gedanken ordnen und verharrten hektisch atmend in unserer beengenden Position. Fieberhaft hob und senkte sich unsere Brust, den ungewollten Hautkontakt spürten wir dabei merklich.   Irgendwann war es Penguin, der die keineswegs unerwünschte Ruhe des Raumes mit seinem atemlosen Auflachen durchbrach. Sein Kopf lag unbeabsichtigt seitlich, von mir wegschauend, an meine linke Schulter gelehnt und seinen Atem konnte ich beim Sprechen an meiner freien Halsbeuge fühlen.   "Verdammt.. das war echt knapp..", lachte er leise, klang vollkommen erleichtert und doch sichtlich neben sich, währenddessen versuchte er vergeblich seine Hände irgendwo anders abzustützen, als an meinen Brust-Muskeln. "Ich dachte wirklich, es wäre aus mit uns."   ..`Uns´..?   ..Sag' mir nicht, dass..   ..Hat er etwa die ganze Zeit über an unser beider Wohlergehen gedacht, statt lediglich an sein eigenes, und mich von vornherein in seinem `Fluchtplan´ miteinbezogen..?     Das Schweigen kehrte daraufhin wieder zwischen uns ein. Seltsamerweise beruhigte dieses mich auf eine merkwürdig-befremdliche Art und Weise, sodass ich den Augenblick nutzte, um aufzuatmen und meinen Überlegungen nachzugehen.   ..Wie der Kappenträger dies alles auf die leichte Schulter nehmen kann, bleibt mir ein Rätsel.. Die Beweggründe für seine waghalsige Aktion ebenso..   ..Was hat er sich nur dabei gedacht, sich mit Kid anzulegen..? ..Dabei ist es doch offensichtlich, dass er ihm kräftemäßig unterlegen ist...   ..Es ist überaus leichtsinnig von ihm gewesen, nichts weiter.., dachte ich mir und schaute lautlos seufzend an mir herunter, auf seinen, von der dunkel-blauen Kappe verdeckten, Hinterkopf.. Wobei mir etwas auffiel, was ich bislang nicht bewusst wahrgenommen hatte, ..Warum.. empfinde ich seine Nähe eigentlich nicht als unangenehm..?   ..Sollte mein Körper nicht unter Anspannung stehen und eine abwehrende Antipathie entwickeln, des unfreiwilligen Kontaktes wegen..?   ..Wieso akzeptiert meine Haut die kühle Berührung seiner Finger, obwohl mein Verstand gegen sie rebellieren möchte..?   Während ich in Gedanken damit beschäftigt war, mein eigenes Empfinden zu hinterfragen, schien sich der Mützenträger nun ebenso der ungewollten Nähe wirklich bewusst zu werden.. Nur, dass dieser völlig anders darauf reagierte.     Umgehend drückte er sich kraftvoll, mit seinen Handflächen an meiner freien Brust abstützend, nach hinten, sodass sein Rücken unsanft gegen das Regal stieß.   `Rumpel´   Im selben Augenblick fielen einige, der auf den obersten Brettern stehenden Utensilien herunter, woraufhin sich diese mit einem lautstarken Scheppern auf dem Boden zu unseren Füßen verteilten.   Durch die sowieso schon begrenzte Bewegungsfreiheit, landete einer der leeren Eimer schief auf dem Kopf des Kappenträgers, welcher gezwungen war, wieder seine vorherige Position, an meinem Oberkörper, anzunehmen.   Zwei überkreuzte Besenstiele klemmten ebenso zwischen uns, steckten nun quer von einem der Regale zum anderen und drohten, jede Sekunde herunterzufallen.     "ICH HAB' EUCH GEHÖRT!"   Die grollende Stimme Kids hallte zeitgleich durch den Flur, was mich dazu brachte, meine Augen überrascht aufzureißen und meinen Körper dabei verkrampft anzuspannen.   Weit schien er nicht von unserem Versteck entfernt zu sein, der Lautstärke nach zu urteilen, sodass wir beide augenblicklich erstarrten und beinahe gleichzeitig unsere Luft anhielten.   "Zeigt euch gefälligst, ihr miesen Ratten, bevor ich euch hol'n muss!"     Aus dem Augenwinkel heraus blickte ich auf die wackelnden Besen, welche direkt auf der ebenso unsicher-kippeligen Unterseite des blechernen, schräg-sitzenden Eimers auf Penguins Kopf lagen.   Keiner von uns beiden traute es sich, auch nur einen Atemzug zu tätigen, während wir mit aller Macht versuchten, keinen unserer Muskel zu bewegen.   Die lärmenden Stiefel, des sich uns nähernden Kids, schallten wie eine unheilvolle Ankündigung in meinen Ohren wider und ließen meinen Herzschlag rasen, dabei hielt ich mich mühevoll zurück, meinen unter Strom stehenden Körper ruhig zu halten.   ..Wenn er uns jetzt findet, haben wir keine Möglichkeit zur Flucht..   ..Wenn der Kappenträger seinen Kopf auch nur einen einzigen Millimeter bewegt, wird Kid durch den dadurch entstehenden Lärm auf uns aufmerksam werden..   ..Und wenn er uns erst einmal entdeckt hat, bezweifle ich, dass wir den morgigen Tag bei vollem Bewusstsein erleben werden...     Ich musste meine Gedanken ablenken, meinen Kopf dazu bringen, an alles andere zu denken, nur nicht an unsere ausweglose Situation, die mich zunehmend nervöser und damit meine Körperspannung für mich unkontrollierbar machte.   Um zu verhindern, dass meine verkrampften Muskeln unbewusst zuckten, schloss ich meine Augen und dachte an etwas völlig Belangloses, was nichts mit meinem besten Freund zu tun hatte.   ..Es ist so verdammt warm hier drin.., begann mein Verstand vollkommen willkürliche Dinge abzurufen, die mir in diesem Augenblick auffielen, ..Warum muss es so verdammt still sein?!..   ..Wieso geht mir genau in diesem Augenblick durch den Sinn, dass ich erleichtert darüber bin, momentan nicht allein zu sein..?..   ..Obwohl ich doch die Isolation vorziehe, beruhigt mich die Anwesenheit des Mützenträgers.. Obwohl mich die Stille anzieht, kann sie mir in diesem Moment gestohlen bleiben..   ..Weshalb ist dies nur so..?     Die Schritte, die nun in unmittelbarer Nähe unserer Tür waren, blendete ich vollkommen aus, während ich mich weiterhin den, mich dankenderweise ablenkenden Fragen widmete, auf die ich keine Antwort fand.   Auch dem Verstummen des Geräusches schenkte ich keine Beachtung, welches darauf hindeutete, dass Kid wohl an der anderen Seite der Tür angekommen sein musste.   Die Hand meines besten Freundes griff ohne zu Zögern nach der Klinke der nicht verschließbaren Tür und umklammerte diese kraftvoll mit seinen Fingern. Das kurzzeitige Rütteln des Holzes konnte ich dabei deutlich an meinem Rücken spüren.   An meiner Brust konnte ich zeitgleich das kaum merkbare, jedoch zu diesem Zeitpunkt über unser Schicksal entscheidende Zusammenzucken des Kappenträgers fühlen..   ..Woraufhin der Eimer auf dem Kopf Penguins einen Millimeter zur Seite rutschte und damit den einzigen Halt, welcher die wackelnden Besen zuvor noch hatten, zunichte machte.     Gleichzeitig, mit dem lautstarken Zusammenfall der instabilen Konstruktion, wollte Kid den Griff der Tür nach unten drücken und ebendiese ruckartig aufreißen. Allerdings erklang im Zusammenspiel mit dem Poltern etwas vollkommen Unerwartetes, was unser beider Wohlergehen sichern sollte.   `RUMPEL´     "Mister Eustass~ ..Wie schön, dass ich Sie hier antreffe."   Als ich die mir fremde Stimme vernahm, die zugleich beherrscht und doch autoritär wirkte, zog ich meine Augenbrauen fragend zusammen, während ich weiterhin dem Gespräch vor der Tür lauschte.   "Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir einen Moment Ihrer augenscheinlich überaus kostbaren Zeit zu schenken..?"     Kid ließ augenblicklich von der Tür ab, drehte sich dabei ruckartig um und konzentrierte sich gänzlich auf die aufgetauchte Person, die nun neben ihm stehen musste. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an die Besenkammer, die er vor wenigen Sekunden noch öffnen wollte.   "Was hast'n du hier zu suchen, Trafalgar?!", knurrte er los, seine Worte klangen abfällig und tief spottend, während er sich mit einigen Schritten von der Tür entfernte, wohl auf seinen Gegenüber zugehend. "Deine Visage is' die Letzte, die ich vor meinem Abkratzen sehen will. Zieh' Leine!"   Im Gegensatz, zu der laut-brüllenden Stimme meines besten Freundes, wirkte die des mir Unbekannten völlig unbeeindruckt und desinteressiert.   Die Antwort, die Kid von ihm verlangt hatte, sollte er auch bekommen. Dabei schien der Fremde sich von ihm zu entfernen, was ich deutlich hören konnte, ebenso wie ich vernahm, dass mein bester Freund hinter ihm herging.   "Es tut mir schrecklich leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich Ihrer `Bitte´ nicht nachgehen kann, Mister Eustass. Ein guter Freund und Kollege von mir hat mich darum gebeten, hierher zu kommen.. und nach meiner Ankunft habe ich von dem geschätzten Herren des Hauses eine Einladung zum Abendessen erhalten. Dieses überaus freundliche Angebote kann ich doch nicht ablehnen, nicht wahr?"   ..Der Typ ist `hergebeten´ worden..? ..Von w-?..   ..Sag' mir nicht, dass.., schaute ich überrascht-blinzelnd auf den Kappenträger herunter, dessen wissendes Grinsen ich nur erahnen konnte, ..Wann hat er das gemacht..?..     Nachdem die, sich entfernenden, Stimmen gänzlich verstummt waren, atmeten wir beide deutlich hörbar aus. Die unerwartete Wendung konnte wohl keiner von uns begreifen, ebenso wie wir die vor wenigen Minuten geschehenen Ereignisse nicht erfassten.   ..Wir haben die Gefahr wohl vorerst überwunden und Schwein gehabt..   ..Fragt sich nur, für wie lange...     Daraufhin ertönte das, durch den blechernen Eimer gedämmte, leise Auflachen Penguins, sowie einige undeutliche Worte, die in etwa nach einem: `Heiliger.. Noch so 'ne Herz-Attacke und ich fress' einen der muffigen Besen.´ klang. Erleichterung und Unglaube begleitete seine nuschelnde Stimme, weswegen sich meine Lippen unbewusst, wie von selbst, zu einem ebenso befreiten Schmunzeln verzogen.   Die unfreiwillige Kopfbedeckung von seinem Kopf nehmend, eher schlecht als recht, wegen des Platzmangels, zog Penguin unbeabsichtigt ebenfalls seine Kappe bei dem Akt ab. Seine kurzen, braunen Haare, die an einer Seite etwas kürzer geschoren waren als auf der anderen, schüttelte er kurz wild durch, bevor er zu mir heraufschaute und mich daraufhin fragend musterte.     "Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte er mich, sein ernster Blick meine undurchschaubare Maske kritisch betrachtend. In seinen intensiv-dunklen Augen spiegelte sich ein Funke Besorgtheit wider, der mich dazu brachte, ihm mit einem leichten Nicken zu antworten.   Penguins schmale Lippen verzogen sich augenblicklich zu einem aufrichtig-frohen Schmunzeln, ebenso wie seine darauffolgenden, geseufzten Worte ehrlich und mitfühlend klangen.   "Freut mich.", sprach er, zog seine Mundwinkel weiter nach oben und fuhr sich dann mit einer Hand wirr durch seine kurzen Haare, seinen Kopf dabei von mir wegdrehend. Mit einer lockeren Handbewegung setzte er sich seine Kappe dann wieder auf, zog den Schirm derselbigen über seine Augen, sodass sie ebendiese bedeckte, und begann dann leise-verlegen vor sich hin zu murmeln. "Schließlich wiegen deine Muskeln 'ne halbe Tonne, da wäre es ziemlich umständlich für mich geworden, dich im bewusslosen Zustand irgendwohin zu schleppen. "   ..?..   ..Ist ihm die Situation etwa unangenehm..?, fragte ich mich und schaute mit einer hochgezogenen Augenbraue auf den, stur seinen Kopf in Richtung des Bodens richtenden, Mützenträger, dessen Augen ich nicht mehr erkennen konnte. Allerdings sah ich, wie er sich sichtbar auf die Unterlippe biss, ..Volltreffer.. Ihn macht meine Nähe wohl nervös..   ..Wie interessant.., verzogen sich meine Lippen zu einem düsteren Schmunzeln, während ich meinen Blick wie den eines anvisierenden Adlers auf ihn fixierte, ..Dieses Verhalten ist vollkommen gegensätzlich, zu seinem sonst so voreilig-impulsiven Charakter..   ..Nun, da habe ich soeben wohl eine lohnende Information über ihn in Erfahrung gebracht, die ich zu meinem Vorteil nutzen ka-     Der hölzerne Widerstand, gegen den mein Rücken weiterhin gedrückt wurde, verschwand urplötzlich. Noch bevor ich meine diabolisch-angehauchten Pläne weiter ausführen konnte, gab die Tür nach, da diese unserem Gegengewicht nicht mehr stand halten konnte, sodass ich mich, zusammen mit dem ebenso überrumpelten Kappenträger, im nächsten Moment im freien Fall nach hinten befand..   ..Allerdings landete ich, gegen meine Erwartungen, nicht mit dem Holz im Rücken auf dem harten Fußboden, sondern vielmehr weich, da genau in diesem Augenblick eine unglückliche Person über den Flur rannte, die wir mitrissen und anschließend unter uns, sowie der Tür, begruben.   ..Fuck.. Warum muss das ausgerechnet jetzt passieren?!..   ..Und wieso zum Teufel bin ich eigentlich immer derjenige, der unter dem Mützenträger liegt!?..     "Au-au-au-au-au..!", jammerte die jungenhaft-lebhafte Stimme, der ich wenig Beachtung schenkte, da ich selbst zwischen Penguin und dem hölzernen Widerstand eingedrückt wurde und ebenso mit diesem Zustand zu kämpfen hatte. Im nächsten Moment jedoch, plärrte die unter mir liegende Person panisch-hektisch los, seine Stimme wurde von der Tür nur wenig gedämmt. "Mein Strohhut! ..Ich habe meinen Strohhut verloren! ..Wo ist er?? ..Ich brauche meinen-"   Daraufhin mischte sich nun eine zweite, mir ebenso fremde Figur ein, die den Schreihals wohl begleitet hatte. Langsam und herzlich lachend schritt er auf das merkwürdige Bild zu, welches wir in diesem Moment wohl abgeben mussten, und ging dann letztlich vor dem aufgedreht-zappelnden Jungen in die Hocke.   "Haha, hier ist er doch, Ruffy.", sprach er belustigt, seine Stimme einen fürsorglich-familiären Klang annehmend, während er den, von ihm aufgelesenen, Strohhut mit seinem Zeigefinger locker in der Luft rotieren ließ. Seinen Blick ließ der Jugendliche, mit den vereinzelten Sommersprossen auf seinen Wangen und dem freundlich-strahlenden Lächeln auf seinen Lippen, im Anschluss auf den ihn musternden Kappenträger und mich gleiten. Woraufhin er fragend seinen Kopf neigte, "Könntet ihr zwei so gut sein und von meinem Bruder heruntergehen?"     Darum musste er uns gewiss nicht zweimal bitten, sodass wir kurz darauf missmutig murrend aufstanden und uns neben die beiden schrägen Brüder stellten. Skeptisch betrachteten wir sie, jedoch schienen sie unsere Existenz völlig zu ignorieren.   Der ältere von ihnen setzte seinem Bruder dann leise auflachend den Strohhut auf seinen Kopf, nachdem er ihm aufgeholfen hatte, "Pass' das nächste Mal besser auf ihn auf, Dummkopf.", grinste er ihn breit an und klopfte anschließend mit seiner flachen Hand zweimal auf die strohige Kopfbedeckung. Der jüngere von ihnen, dessen vor Freude strahlendes Lächeln nicht hätte glücklicher sein können, griff daraufhin lässig mit seiner Handfläche nach seinem Hut, um diesen zurechtzurücken, ehe er sich bei seinem Gegenüber aufrichtig bedankte.   ..Wer ist das..?, fragte ich mich und verschränkte abwehrend meine Arme vor der Brust, ..Warum sind die beiden hier..?     Meine Frage sollte mir augenblicklich beantwortet werden, als Shanks sich ebenso zu unserer Gruppe gesellte und uns amüsiert lachend begrüßte.   "Ace, Ruffy, da seid ihr ja und wie ich sehe, habt ihr die zwei gefunden!", blieb Shanks neben uns stehen und warf abwechselnd einen freundlich-warmen Blick auf den Typen, der einen Cowboyhut trug und anschließen auf den Jungen, mit dem Strohhut.   Daraufhin schweiften seine Augen, die urplötzlich dunkel aufblitzten und die nichts Gutes verhießen, zu Penguin und mir, seine wissend-grinsenden Mundwinkel zog er dabei weiter nach oben. "Dann sind wir nun endlich vollzählig und können mit dem besonderen Abendessen beginnen. Ihr werdet doch daran teilnehmen?"   Der bestimmende Blick des Hausherren ließ keinen Raum für Diskussionen, weshalb wir es vorzogen, ihm mit unserem Schweigen zu antworten, welches er jedoch als unsere Zusage nahm, "In zehn Minuten erwarte ich euch im Garten. Ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen und habe deswegen einige spezielle Gäste eingeladen, die ihr unbedingt kennenlernen müsst."     Dies waren seine letzten Worte, bevor er zusammen mit den beiden Brüdern verschwand und den Mützenträger und mich dort stehen ließ.   Einen Moment lang blickten wir ihnen hinterher, bis sie aus unserem Sichtfeld verschwunden waren. Beinahe zeitgleich knurrten Penguin und ich dann auf, meine Lippen blieben verschlossen, während die seinigen meinen Gedanken aussprachen.   ..Dieser arrogante Mistkerl!... / "Dieser arrogante Mistkerl!"     Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir beide nicht, welch miesen Trick er noch für uns parat hatte und welch unerfreuliche `Überraschung´ uns dort erwarten sollte. Der Hausherr hatte sich wieder einige Flausen in den Kopf gesetzt, die wir gewiss nicht kommen sahen und die uns eiskalt erwischten.   ..Leider fanden wir unser, von ihm für uns entschiedenes, Schicksal alsbald heraus.   Dieses gefiel mir nicht. Es missfiel mir in allen nur erdenklichen Weisen und bewies mir erneut, dass der Herr des Hauses den imaginären Schuss nicht gehört hatte.   ..Den Schuss, den ich ihm mit Vergnügen nachträglich verpassen werde!..     ..Genug ist genug!..   ..Viel zu lange habe ich stillschweigend und tatenlos zugesehen, wie dieser Kerl über mein Leben bestimmt..   Nun ist die Zeit der Abrechnung gekommen.         Kapitel 3: Herzlichen Glückwunsch! ---------------------------------- Erzähler Sicht – ca. 30 Minuten vorher   "Dr. Trafalgar!", grüßte Shanks heiter seinen neuen Gast, der grazilen Schrittes durch das vergoldete Tor des Grundstückes trat, und winkte ihn dann zu sich, zur Eingangstür des Anwesens, vor welcher er wartend stand, "Haha, du hast dich kein Stück verändert, siehst müde und grimmig aus, wie eh und je! Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"   Der Mediziner mit der gepunkteten Plüsch-Mütze reagierte zunächst nicht auf die Begrüßung und hielt nicht in seiner selbstsicheren Bewegung an. Seinen Blick stur nach Vorne gerichtet, an dem Hausherren vorbeischauend, ignorierte er dessen Existenz und stieg dann die Treppenstufen empor, die zu dem Gebäude führten.   Erst, als er direkt neben dem Gastgeber zum Stehen kam, bewegten sich seine Lippen, während seine Augen weiterhin auf die offene Doppel-Tür blickten, hinter der er den Eingangsbereich erkennen konnte.   "Ich bin auf der Suche nach jemandem.. Penguin ist sein Name, können Sie mir eventuell weiterhelfen? Vor einiger Zeit habe ich eine höchst Besorgnis erregende Nachricht von ihm erhalten, in der er mich darum bat, ihn hier abzuholen."     Das ignorante Verhalten des jungen Chef-Arztes schien Shanks nicht zu stören, dieses war er seit Langem durch längere Krankenhaus-Aufenthalte gewohnt und belächelte es lediglich, bevor er sich umdrehte, um anschließend mit seinem Gast zusammen das Anwesen zu betreten.   "`Penguin´..? In der Tat ist der Junge hier. Momentan ist er leider etwas.. verhindert, doch kannst du hier gern auf ihn warten, wenn du möchtest. Zunächst muss ich dich jedoch um ein kurzes Gespräch bitten, welches mir sehr am Herzen liegt."   Mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte der Plüsch-Mützenträger seinen Gegenüber, wirkte skeptisch, und nahm nach einem Moment der Überlegung das Angebot letztlich, mit einem stummen Nicken, an.       --       An einem runden Gartentisch saßen die beiden Herren sich gegenüber. Zwei Kaffee-Tassen standen auf diesem, sowie eine kleine Schale mit Zucker-Würfeln, an welchen sich lediglich Shanks reichlich bediente, da der Mediziner sein Getränk stets bitter-schwarz zu sich nahm.   "..Und deswegen brauche ich den Jungen hier. Er ist unsere letzte Hoffnung, wirklich!", beendete der Hausherr seine Rede, über die Beweggründe für sein Handeln, und fuhr sich mit seiner Hand seufzend durch sein Haar, seinen geschlagenen Blick in Richtung des Wiesenbodens richtend, "Bitte versteh' mich doch, ich-"   Trafalgar Law hob seine Hand in einer Geste, die seinem Gegenüber verdeutlichte, dass er nicht Weitersprechen brauchte und unterbrach damit den, seit zehn Minuten anhaltenden, Redefluss des verzweifelten Mannes.     Gelassen trank der junge Mediziner dann einen Schluck seines bereits erkalteten Kaffees, stellte die, aus weißem Porzellan bestehende, Tasse zurück auf ihren Untersetzer und ließ seine silber-grauen Augen, die sich bisher schweigend den nachmittäglichen Himmel betrachtet hatten, zu Shanks schweifen. Sein Gesicht offenbarte nicht die geringste Regung, ebenso wie seine emotionslos-kontrollierte Stimme keine seiner Gefühle preisgab.   "Wenn ich Sie richtig verstanden habe, erwarten Sie von mir, dass ich Ihnen einen meiner besten Männer für einen gewissen Zeitraum überlasse.. damit er ihren `Sohn´ kurieren kann, um welchen Sie äußerst besorgt sind.", fasste der Chef-Arzt die erhaltenen Informationen zusammen, ein nachdenklicher Unterton begleitete seine Worte, dabei beäugte er seinen Gegenüber kritisch. "Was lässt Sie die Annahme schließen, dass der junge Herr.. ..`Killer´ war sein Name..? ..Dies auch möchte? Haben Sie ihn je nach seinem eigenen Empfinden gefragt?"   Shanks schien für einen Moment überrumpelt von der unerwartet-direkten Frage, legte seine Finger an sein Kinn und neigte gedankenvoll seinen Kopf zur Seite, ehe er eine kurze Zeit später mit einem beschämend-resignierten Schmunzeln auf seinen Lippen antwortete.   "Weißt du.. Ich kenne Killer und seinen besten Freund schon seit einiger Zeit, habe sie immer mal wieder in Bars getroffen und sie oft beobachtet. Die beiden sind etwas Besonderes, dessen bin ich mir vom ersten Moment an bewusst gewesen, in ihnen steckt Potenzial, von dem sie selbst nichts ahnen. Nur.. wurde ihnen leider nicht die Chance gegeben, dieses zu entdecken.", begann Shanks seufzend, griff dabei abwesend nach seiner Tasse und blickte gedankenversunken in die dunkle Flüssigkeit. "Sie erinnern mich sehr an mich, aus meinen jungen Jahren. ..Vielleicht bin ich auch einfach nur etwas einsam geworden, nachdem meine ersten beiden Sprösslinge ihre Träume verwirklicht haben und von hier weggezogen sind."   Ein enttäuschter und zugleich verbitterter Ausdruck war nun auf dem Gesicht des Rothaars zu erkennen. Seinen getrübten Blick wieder auf seinen Gesprächspartner richtend, beantwortete er nach langem Hinauszögern die ihm gestellte Frage.   "Nein, ich habe ihn nicht gefragt.", gestand er seinem Gegenüber ehrlich und zog dann einen seiner Mundwinkel gekränkt nach oben, "Bin ich denn ein schlechter Mensch, wenn ich ihm zu seinem Glück verhelfen möchte? Sind wir denn nicht alle fehlerhaft und bereuen unsere Entscheidungen erst, wenn sie längst zu spät sind?"     Der Mediziner lehnte sich locker zurück, in die Lehne des gepolsterten Gartenstuhles, schlug dabei seine Beine übereinander und stütze seinen Ellenbogen auf seinem Oberschenkel ab, sein Kinn anschließend auf seiner Handfläche bettend.   "Wahre Worte.", sprach er nach kurzer Überlegung leise murmelnd zu sich selbst und blickte den Hausherren daraufhin für eine Weile eindringlich-stumm an. Letztlich brachte er ein kaum hörbares Seufzen über seine Lippen, während er ihm seine Zustimmung, in Form eines leichten Nickens, gab.   "Ausschließlich über den Sommer.", fiel letztlich seine Entscheidung über seinen treuen Freund und Kollegen, "..Doch möchte ich zuvor selbst einige Worte mit Penguin wechseln und mich versichern, dass er in guten Händen ist.", stellte er seine unanfechtbare Bedingung und schloss abermals seufzend seine Augen. "Verraten Sie mir noch, wieso Sie glauben, dass ausgerechnet er derjenige ist, der Ihnen bei Ihrem Problem helfen kann?"     Auf Shanks' Gesichtszügen zeichnete sich im nächsten Augenblick ein wissendes Grinsen ab, währenddessen zuckte er locker mit den Schultern und lachte dabei belustigt auf.   "Nennen wir es.. `Bauchgefühl´.", winkte der Hausherr die Frage ab, verschwieg die Wahrheit, dass der unberechenbar-impulsive Kappenträger in seinen Augen das perfekte `Studien-Objekt´ für den intelligenten Maskierten war, der stets seine Mitmenschen bis ins Detail prüfte, und lenkte erneut bewusst vom Thema ab, in dem er nochmals in seine Erinnerungen abschweifte. "Zudem hat mich Eustass, als Voraussetzung für seinen Einzug hier, darum gebeten, das Schiff für ihn und Killer zu finanzieren. Die zwei wollen, ebenso wie meine ersten beiden Söhne, hinaus auf's Meer fahren. Dies ist ihr größter Wunsch, den ich ihnen mit Freuden erfüllen möchte.. Jedoch hatte ich noch nicht die Möglichkeit, Killer darüber in Kenntnis zu setzen. Schade eigentlich, der Junge würde sich sicher darüber freuen."     Nachdem der Name einer seiner `liebsten´ Patienten fiel, wurde die Aufmerksamkeit des Chef-Arztes erneut geweckt, sodass er sich nun wieder an dem Gespräch beteiligte, dabei erhob er sich langsam von seinem Stuhl.   "`Eustass´, haben Sie gesagt..?", fragte er, ein amüsiertes Schmunzeln seine Lippen umspielend, während er dem Hausherren einen überaus interessierten Blick zuwarf, "Es macht Ihnen doch sicherlich nichts aus, wenn ich mich hier ein wenig umsehe, habe ich recht?"   "Mit Nichten, fühl' dich wie Zuhause.", lachte Shanks und schwenkte seine Hand lässig in Richtung der marmorierten Terrasse, welche in die Villa führte, "Ich werde derweil nach Penguin rufen lassen, damit du in Ruhe mit dem Jungen sprechen kannst. Des Weiteren wäre es mir eine große Freude, wenn du uns mit deiner Gesellschaft beim Abendessen beehren würdest.. Schließlich haben wir einen Grund zum Feiern!"     Ein letztes Mal drehte sich der Plüsch-Mützenträger um, hob eine Augenbraue und sah seinen selig grinsenden Gegenüber musternd an.   "Dürfte ich Sie fragen, welche Feierlichkeit Sie abhalten möchten?"   Die gewünschte Antwort bekam der Mediziner nicht, lediglich ein Schweigen wurde ihm entgegengebracht. Weswegen er erneut seinen Weg zum Anwesen antrat und dabei seufzend seinen Kopf schüttelte, sich seinen Teil dabei denkend.   ..Shanks jedoch, wusste genau, welchen Plan er verfolgte und schmunzelte diabolisch, nachdem sein Gast außer Sichtweite war.     "Wir werden eine Hochzeit feiern.", dachte er sich, die Worte unbewusst im Flüster-Ton über seine vorfreudig-grinsenden Lippen bringend und meißelte damit seinen Entschluss in Stein. Daraufhin griff er nach seinem Handy, um anschließend die beiden Brüder anzurufen, die sich um die Vorbereitungen kümmern sollten.   Seine düster-unheilvolle Mimik verließ niemals seine Gesichtszüge, selbst dann nicht, als er nach dem getätigten Anruf aufstand und selbst seine Villa ansteuerte, um diese daraufhin zu betreten.       ..Heat, der sich die ganze Zeit über ebenso im Garten aufhielt, da er einige wenige Meter weiter mit einer Heckenschere einige der Büsche stutzte, belauschte ungewollt das Gespräch.   Seine Augenbrauen angestrengt zusammenziehend, schaute er blinzelnd dem Hausherren hinterher..   Bis er seine Augen panisch aufriss und er plötzlich, wie von der Tarantel gestochen, losrannte. Dabei warf er das Garten-Werkzeug achtlos weg und verschwand daraufhin ebenfalls im Gebäude.   Nur nahm er ungewollt den falschen Weg, da er einen miserablen Orientierungssinn besaß und sollte somit niemals an seinem Ziel ankommen.           ###           Penguins Sicht - Gegenwart   ..Warum nur, kann ich mich nie in Luft auflösen, wenn ich es mir wünsche..?     ..Nein, Penguin, du hast niemals mit einem maskierten Irren in einer Muffen-Kammer gesteckt und zuvor gedankenlos deinen Kragen auf's Spiel gesetzt..   ..Nie hast du einen Fuß in dieses Irrenhaus gesetzt.. Genau genommen liegst du entspannt auf einer Liege am Strand und genießt deinen Sommer-Urlaub, mit deinem über die Hitze jammernden Anhängsel, welches sich dein bester Freund nennt..   ...   ..Ach, verflixt.. Naja, ein Versuch ist es wert gewesen...     Als ob es nicht schlimm genug war, dass ich mit meinem Allerwertesten heute Morgen nicht Zuhause bleiben konnte und der gesamte Tag verflucht sein musste.. Schlimmer jedoch war die Tatsache, dass es mich mittlerweile nicht einmal mehr zu stören schien.   ..Kleb' ich halt an dem Verrückten dran, na und..?   ..Bin ich eben in einem Spukhaus mit Zombie, Fledermaus und Kellerassel gelandet und dazu verdammt, eine halbe Ewigkeit hier zu verbringen, was soll's..   ..Immerhin lebe ich noch, nicht..?     Ob die Gleichgültigkeit des Masken-Trägers auf mich abfärbte.. oder die völlige Akzeptanz des Ganzen nur ein jämmerlicher Versuch meines Verstandes war, der das Geschehene zu verarbeiten versuchte, indem er es herunterspielte, wusste ich nicht.   Meinen überstrapazierten Nerven jedenfalls kam es mehr als gelegen, sodass ich mich voll und ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren konnte.   ..Law ist hier.. endlich..   ..Er hat sich ganz schön Zeit gelassen, wenn ich bedenke, dass ich ihm vor beinahe über 4 Stunden eine Nachricht geschickt habe, während ich zu jener Zeit unschlüssig vor dem großen Tor des Anwesens gestanden habe..   ..Wie ich ihn kenne, hat er in aller Seelenruhe zuerst irgendeinen dicken Wälzer zu Ende gelesen, von dem er wieder einmal nicht losgekommen ist, und hat mich mit Vergnügen schmoren lassen..   ..Ja, das ist unser, von allen Kollegen heiß `geliebter´, Chef und einer meiner unersetzbaren Freunde..   ..Es bleibt jedoch fraglich, ob Law mir helfen wird, oder ob meine stille Hoffnung sich, wie so oft, mit einem Taschentuch winkend, von mir verabschiedet...     Nachdem die beiden merkwürdigen Brüder, sowie der Anführer der dunklen Lordschaft, aus unserem Blickfeld verschwunden waren, atmete ich schwer seufzend aus. Dabei warf ich einen Blick auf den neben mir stehenden Maskenträger, welcher ebenso den Gehenden nachgesehen hatte und sprach ihn daraufhin an, meine Worte nur halb so ernst meinend, wie sie klangen.   "Möchtest du mein Angebot, hier zu verschwinden, immer noch abschlagen?"   Gedankenlos, sowie müde schmunzelnd entgegnete ich ihm die Frage und entdeckte dann zufällig aus dem Augenwinkel heraus mein weißes Langarm-Shirt, welches ich vor einiger Zeit hier verloren hatte. Dieses befand sich neben einem, auf dem Boden stehenden, rund-förmigen Blumentopf, in welchem eine kleine Palme steckte, auf die ich kurz darauf zuging.   Da ich sowieso keine vernünftige Antwort von dem Maskenträger erhoffen konnte, wartete ich auch nicht auf eine solche. Locker zog ich ihn mit zu meinem, auf dem Teppich liegenden, Shirt und ging dann vor diesem in die Hocke, um dieses anschließend aufzuheben.     Meine Finger griffen langsam nach dem Kleidungsstück und klammerten sich in dasselbige, während sich ein erleichtertes Lächeln auf meinen Gesichtszügen ausbreitete.   Ein Smiley war auf dem weißen Stoff von ebendiesem abgebildet. In den Farben gelb und schwarz wurde er gehalten, sein breites Grinsen sprang einem direkt ins Auge. Auf dem hellen Hintergrund jedoch, standen in dunkler Schriftfarbe die vereinzelten Buchstaben `Heart Piraten´ geschrieben.   Wir haben uns diesen Namen während eines Trink-Abends ausgedacht. Eine Anspielung auf unser `Heart-Hospital´ sollte er darstellen, die Bezeichnung `Piraten´ hingegen, kam durch einen puren Zufall zu Stande.   Mein bester Freund hatte, in einem nicht mehr ganz so nüchternen Zustand, Law als `den Doktor, der den Frauen die Herzen stiehlt´ bezeichnete, womit er nicht einmal im Unrecht lag.   Der ebenso leicht angeheiterte Law lachte daraufhin leise auf, dabei zeichnete sich ein amüsiertes Schmunzeln auf seinen Lippen ab. Seine verträumt wirkenden Augen versanken in seinem Glas, in welchem sich die bernsteinfarbene Flüssigkeit befand; `Wie ein Pirat.´, hatte er gesagt, wodurch er die Entscheidung unseres Namens letztendlich fällte.   Ich dachte gern an die Zeit zurück, diese war eine der Erinnerungen, welche ich wie einen Schatz behütete, demnach war mir dieses Kleidungsstück ebenso auch ans Herz gewachsen.     Nun hatte ich es endlich wiedergefunden, saß noch immer in der Hocke vor dem Blumentopf und hielt das Shirt, mit unserem Logo, fest in meiner Hand, auf welches meine schwärmerischen und zugleich vor Stolz funkelnden Augen bedingungslos blickten.   Mein Lächeln verschwand nicht von meinen Lippen, stumm versank ich in meinen Gedanken.. und merkte nicht, wie Killer sich mir langsam näherte.     Hinter meinem Rücken ging er dann geräuschlos in die Hocke, schaute mit einer hochgezogenen Augenbraue über meine Schulter und beobachtete meine Mimik für einen Moment interessiert..   ..Bevor sich seine Mundwinkel, die hinter seiner Maske verborgen waren, zu einem teuflischen Schmunzeln verzogen.   Zu Tode erschreckte er mich im nächsten Augenblick. Durch alle meine Glieder ging der schauerhaft-eisige Schock, den er mir über meine Haut jagte.     Meine Augen riss ich zeitgleich überrascht auf, während mein Körper augenblicklich zu Stein erstarrte, als Killer, ohne jegliche Vorwarnung, sein Kinn auf meiner linken Schulter ablegte.   ..Jedoch war es nicht nur die plötzliche Berührung, die mein Herz zum abrupten Stillstand brachte.. sondern ebenso der kaum spürbare, warme Hauch, den ich daraufhin an meinem Ohr spürte.     "Ich werde mit dir gehen, `Heart Pirat´."     Flüsternd kamen ihm die gehauchten Worte über seine versteckten Lippen.   Das von ihm getragene Schmunzeln deutlich raushörbar, klang seine, von der Maske leicht gedämmte, Stimme ruhig und tief, jedoch dennoch klar und unmissverständlich.   ..Sowie das ruhevoll und zugleich unergründlich-tiefe Gewässer des Meeres.., ging mir der Gedanke durch meinen geistesabwesenden Verstand, während ich mich, ohne nachzudenken, mit meinem Gesicht zu dem maskierten seinigen drehte. Sein Kinn lag weiterhin auf meiner Schulter, weswegen uns nur wenige Zentimeter trennte.     "Warst du das?", stellte ich ihm die dämlichste Frage, welche ich in diesem Moment stellen konnte, und biss mir daraufhin in meine Unterlippe, dabei schlug ich mir gedanklich, mit der flachen Hand, gegen meine Stirn.   Leise atmete ich dann aus, sammelte meine Gedanken wieder und schloss kurzzeitig meine Augen, bevor ich einen zweiten Versuch wagte.   "Du nimmst mein Angebot also an?", fragte ich ihn, meine Lippen zu einem Grinsen formend, während ich mit dem Rücken meines Zeigefingers einige Male leicht gegen die metallische Außenhülle seiner Maske klopfte. "Ich bin beeindruckt. Hier oben wohnt wohl doch jemand drin, das hätte ich ja im Traum nicht erwartet."     Gedämmt schallte sein raues, zugleich sanft und ruhig wirkendes Auflachen durch die einzelnen Löcher seiner Maske. Dabei erhob er sich und stellte sich anschließend neben mich. Seine Arme vor seiner Brust verschränkend, lehnte er sich mit seiner Schulter lässig an die Wand des Flures, seine Maske hatte er stumm auf mich gerichtet, jedoch wirkte seine Haltung keinesfalls distanziert.   Auch, wenn ich sein leises Lachen nicht mehr hören konnte, ließ mich das lockere Zucken seiner Schultern darauf schließen, dass er sich weiterhin sehr amüsierte.   "Nun.. deine Träume handeln demzufolge von mir..?", drehte er mir meine Worte im Mund um und belustigte sich daraufhin an meiner überrascht-blinzelnden Mimik, welche sich augenblicklich in eine säuerlich-verzogene wandelte.     Selbstsicher stellte ich mich vor ihn, knurrte leise auf und warf ihm einen giftigen Blick zu, während sich mein Mund zu einem spottenden Grinsen verzog.   "Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen; Albträume hat jeder, die gehen auch wieder vorbei.", entgegnete ich ihm höhnisch, ignorierte ihn daraufhin bewusst und band mir dann mein Langarm-Shirt um meine Hüfte.   Das erneute Auflachen des Maskenträgers willentlich überhörend, ging ich anschließend den langen Flur entlang, auf der Suche nach dem Ausgang aus diesem Irrenhaus.   Ohne Hilfe der Handschellen folgte er mir und holte kurz darauf freiwillig auf, sodass er nun mit seiner gewohnt-beherrschten Körperhaltung neben mir herlief. Seine Hände steckte er dabei lässig in die Hosentaschen seiner gefransten, hell-blauen Hose, sein Blick war stur geradeaus gerichtet.     Natürlich ließ der maskierte Blonde die Sache nicht auf sich beruhen, musste unbedingt das letzte Wort haben und brachte mich dazu, mir zu wünschen, dass er niemals seinen `Seht mich an, ich habe zwar Löcher im Kopf, aus denen mein IQ, in Form von feinem Sand, sickert, doch weiß ich trotzdem alles besser´-Schnabel aufgemacht hätte.   Augenverdrehend, sowie tief seufzend ignorierte ich seinen darauffolgenden Kommentar, den er sich sparen konnte. Der Teppich-Boden wurde in diesem Moment mein bester Freund, dem ich mit Freuden meine völlige Aufmerksamkeit schenkte.   "Du hast es nicht abgestritten.", hörte ich Killers Schmunzeln aus jedem seiner Worte heraus, seine Stimme nahm dabei einen beinahe summend-rollenden Ton an. Den amüsiert-funkelnden Ausdruck in seinen Augen konnte ich mir bildlich vorstellen.   "Jedoch.. Sind Albträume nicht die Träume, an die man sich am längsten erinnert..?"             ###           Erzähler Sicht – Im Garten des Anwesens     "Wo ist das Fleisch?! Ich will Fleisch!"   "Haha, beruhige dich Ruff- ..Whoa! Ace ist wieder eingeschlafen und mit seinem Kopf im Suppen-Teller gelandet, haha! ..Holt wer die Kamera?"     "Ich hab' auch 'nen Mordskohldampf.. Wire, rette mich vor dem Hungertod!!"   "Sei leise, nerv' mich nicht und kau' weiter auf deinen Rasta-Locken 'rum."   "Law! Law, guck' mal, die haben hier auch super schöne, ultra glitzernde Servietten! ..Jetzt guck' doch mal, Law! Och, menno..."     "Mister Eustass, Ihr Trink-Verhalten ist überaus ungesund. Ihr Körper wird es Ihnen nicht danken, wenn Sie weiterhin ein Glas nach dem anderen in sich-"   "Ach, halt' doch deine Klappe, Trafalgar, und laber nich' immer, wie so'n hochnäsiger Fatzke. Hier, sauf' mit mir!"   "Nein, danke. Könntest du also so freundlich sein und mich in Ruhe lesen lassen, Eustass-ya?"     Der Geräusch-Pegel, der in dem großen, mit weißen Rosen-Büschen umringten, Garten-Grundstück aufkam, war unerträglich laut, da alle Anwesenden wild durcheinander redeten.   Angefangen bei dem lebhaften Jungen mit dem Strohhut, der mit Messer und Gabel in der Hand jammernd auf die vergoldete Tischdecke vor sich schlug. Neben ihm, ebenso am Ende des langen Tisches sitzend, der lachende Shanks, der sich mittlerweile mit einer Kamera bewaffnet hatte, um das ihn belustigende Bild, des links von ihm sitzenden Cowboyhut-Trägers, für die Ewigkeit festzuhalten. Dieser lag, mit dem Gesicht voraus, in der flüssigen Vorspeise, den Löffel hielt er dabei weiterhin mit einer Hand in der Luft.   An einer der Seiten-Reihen saß der grummelnd-schmollende Heat, der längst wieder vergessen hatte, was er vor wenigen Minuten noch tun wollte, als ihm das Wort `Abendessen´ in der Nähe der Küche zu Ohren kam. An dessen Seite der Fledermaus-Umhangträger, welcher sich lieber sein eigenes Spiegelbild, in seinem versilberten Handspiegel, betrachtete, dabei alles und jeden mit seiner Ignoranz strafend. Sowie der, momentan ungeduldig mit seinem Stuhl hin und her wippende, Junge mit dem strahlend-orangefarbenen Haar. Dieser starrte seinen schwarzhaarigen Freund mit der Plüsch-Mütze, der ihm gegenüber saß, wie ein nach Aufmerksamkeit bettelnder Kater an, mit einem dauerhaft-anvisierenden Blick hinter seinen getönten Gläsern.   Auf der anderen Seite des Tisches befand sich der rothaarige Hüne, dessen flammende Haarpracht in der knalligen Sonne besonders glanzvoll leuchtete. Er widmete sich hochkonzentriert dem: `Schön-Saufen, der seine Laune 'runterziehenden Hitze.´ Währenddessen verspottete er den neben ihm sitzenden Mediziner, welcher, wegen den hochsommerlichen Temperaturen, oberkörperfrei dort saß. Sein ausgefallenes Brust-Tattoo stach deshalb sichtbar auf seiner leicht gebräunten Haut hervor. In der Hand hielt er das Buch, auf welchem seine Augen bedingungslos ruhten.   ..Ein überaus amüsiertes Schmunzeln befand sich auf den Lippen beider Parteien, welches nicht von ihren Gesichtszügen weichen wollte.     Allerdings waren dies längst nicht alle Gäste, die der Feierlichkeit beiwohnten, dessen Anlass der dauerhaft in sich hinein grinsende Shanks den anderen weiterhin bewusst verschwieg. Zwei weitere Bekannte hatte er zu sich eingeladen, beide waren sie alte Kameraden von ihm, gehörten für ihn gar zur Familie und durften an dem heutigen Abend keinesfalls fehlen.   Ein überragend großer Mann, dessen bedeutungsvolle Präsenz einen jeden regelrecht einschüchterte, saß dem Rothaar, vom anderen Ende des Tisches aus, gegenüber. In seiner Hand hielt er eine große Schale mit Sake, welchen er zum Anlass, als Geschenk, mitgebracht hatte.. Jedoch trank er diesen selbst und ließ niemand anderen an sein geliebtes Getränk heran.   Nachdenklich zwirbelte er seinen weißen, spitzen Schnurrbart und richtete seinen Blick dann von dem chaotischen Treiben der jüngeren Gästeschaft ab. Seine Augen wanderten auf seinen ebenso in die Jahre gekommenen Sitznachbarn, während er leise seufzte und erneut nach der Sake-Flasche griff, um diese anschließend in seine hölzerne Schale zu kippen.   "Wir sind alt geworden, Garp.", sprach er ruhig und setzte dramatisierend-seufzend das befüllte Gefäß an seinen schmunzelnden Lippen an. Leicht resignierend, dennoch mit immensem Stolz erfüllt, erklangen seine Worte, als sein Blick nun wieder über die `neue Generation´ schweifte.   "Ha, vielleicht mögen wir zwei senile Knacker sein, doch im Herzen bleiben wir- ..Was tust du da, Ruffy?! Zeig' gefälligst ein paar Manieren und spuck' sofort die Suppenkelle wieder aus!", stürmte der wütende Großvater auf seinen Enkel zu und verpasste diesem daraufhin die berühmt-berüchtigte `Faust der Liebe´, wie er sie selbst liebevoll nannte.   Somit bestand die Gästeschaft aus einem bunten Haufen der unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die sich an diesem Abend versammelt hatten, um an der Festlichkeit teilzunehmen.   ..Doch waren sie noch nicht vollzählig, da zwei bestimmte Personen fehlten.     Mehrere Minuten waren verstrichen, in denen die Anwesenden zusehends unruhiger und ungeduldiger wurden, da die Feier, sowie der Hauptgang des Buffets, noch nicht eröffnet wurde. Der Hausherr wollte auf seine beiden besonderen Gäste warten und bemerkte nun auch, dass diese sich wohl etwas verspäteten.   "Wo bleiben die Jungs nur..?", fragte sich Shanks leise vor sich hin murmelnd und blickte in Richtung seiner Terrasse, die mitunter einer der einzigen Wege zu dem Garten-Abschnitt war, "..Vielleicht sollte ich doch noch einmal nach ihnen-"   Noch bevor er seine Überlegungen beenden konnte, erhob sich, wie auf's Stichwort, der urplötzlich panisch gewordene Rasta-Träger, dem eine überaus nähebedürftige Wespe vor der Nase herumflog.   Heats Stuhl kam mit einem lauten Rumpeln auf dem Boden auf, während er wild mit den Armen in der Luft herumwedelte, um das Tier zu verscheuchen. Dieses hatte jedoch längst das Interesse an ihm verloren und saß nun auf dem Strohhalm in Wires süßlichem Getränk, welcher sich selbst wenig an seiner neuen Gesellschaft störte.   Die Aufmerksamkeit des Rothaars wurde damit für einen kurzen Augenblick auf Heat gelenkt, welcher wild im Kreis rannte und kurz darauf mit einer immensen Geschwindigkeit, von seiner Angst vor Wespen angetrieben, zwischen den Gartenbüschen verschwand.     Nun erhob sich auch der Herr des Hauses; "Wartet nur, Killer, Penguin, mir entkommt ihr nicht...", flüsterte er zu sich selbst und ging dann selbstsicheren Schrittes, seine Hand an sein Schwert legend, auf sein Anwesen zu.   Der stark alkoholisierte Kid, dessen Ohren besonders empfindlich waren, wenn er mit geschlossenen Augen seinen Rum genoss, hörte durch puren Zufall den ihm bekannten Namen.. Damit wurde sein ausdauernder Wille wieder entfacht. Seine herausfordernden Augen öffnete er blitzartig, knalle das Glas daraufhin kräftig auf die vergoldete Tischdecke vor sich und entschied sich dann, seinen besten Freund nochmals zur Rede zu stellen.   Mit einer Flasche Rum bewaffnet begab er sich ebenfalls auf den Weg zu dem Gebäude, dabei zog er seinen Dolch aus seinem Waffengurt, während sich ein zielgerichteter Ausdruck in seinen alkohol-verschleierten Augen ausbreitete.   Auch der junge Mediziner hatte den Namen seines Freundes vernommen, mit welchem er bisweilen noch immer nicht hatte sprechen können. Nachdem er ein Lesezeichen, welches den Kopf eines Eisbären zierte, in sein Buch platziert hatte, legte er es zur Seite, um daraufhin ebenfalls die Suche nach seinem Kollegen anzutreten.   Trafalgar Law mochte es nicht, wenn man ihn beim Lesen störte oder ihn länger als drei Minuten warten ließ.. Jedoch konnte er es noch weniger leiden, wenn man ihn erst dringlich herbat, er dafür einen dreistündigen Fahrtweg hinter sich bringen musste und derjenige es dann nicht einmal für Nötig hielt, ihn zu begrüßen.     Alle verschwanden sie in dem porzellan-weißen Anwesen, jeder von ihnen nahm einen anderen Weg. Die vielen Gänge der Villa ließen diese zu einem regelrechten Irrgarten werden, sodass sie allesamt vollkommen auf sich allein gestellt durch die Flure wanderten.   ..Und so begannen die Zeiger der tickenden Uhr sich zu drehen, zählten im Sekundentakt die verbleibenden Augenblicke herunter, und hinterließen die alles entscheidende Frage:   `Wer von ihnen wird sie zuerst finden?´           ###           Killers Sicht     "Wir haben uns verlaufen.", hörte ich den Kappenträger neben mir seufzen, der sich den Schirm seiner Kappe über die Augen zog und sich lässig an die steinerne Wand des Kellergewölbes lehnte, dabei winkelte er eines seiner Beine an, "Und ich dachte, du würdest dich hier auskennen."   ..Nun, dadurch, dass ich mich die ganze Zeit über im östlichen Turm aufgehalten habe, ist es nicht verwunderlich, dass ich mich in den unteren Stockwerken des Gebäudes nicht sonderlich auskenne...   Ebenfalls leise ausatmend, zuckte ich locker mit meinen Schultern, während ich meinen Blick durch den spärlich beleuchteten Keller-Abschnitt schweifen ließ und ihm mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen antwortete.   "Dies war lediglich der Vorführeffekt.", zog ich einen meiner Mundwinkel nach oben, das letzte Wort betonte ich indessen besonders.   Woraufhin sich der Mützenträger locker von der Wand abstieß und leise murrend an mir vorbeilief, seinen Blick dabei stur in Richtung des verdunkelten Ganges vor uns richtend.   "Was du als `Vorführeffekt´ bezeichnest, nenne ich: `Unfähigkeit´.", zeichnete sich auf seinen Gesichtszügen ein höhnisches Grinsen ab, währenddessen liefen wir langsamen Schrittes weiter, "Doch kann ich dich beruhigen: Selbst für einen hoffnungslosen Fall, wie dich, gibt es Hilfe.. Irgendwo bestimmt."     "Bist du dir da sicher..?", stieg ich in sein Spiel ein, warf ihm während dem Laufen einen flüchtigen Seitenblick zu und neigte meinen Kopf dabei ein wenig zur Seite, "Das wage ich zu bezweifeln. Zudem sagt man mir nach, dass ich nicht die angenehmste Gesellschaft bin."   Der irritierte Blick, den er mir daraufhin zuwarf, überraschte mich etwas, sowie es seine folgenden Worte taten.   "Echt? Ich persönlich kann mich jedenfalls nicht beschweren.. Du bist anders, das mag wohl wahr sein, jedoch heißt das noch lange nicht, dass du deswegen ein schlechter Mensch bist.", schauten seine Augen wieder in Richtung des steinernen Bodens, dabei hustete er leise lachend auf und lenkte dann bewusst ab. "Na gut, deine Maske ist echt verdammt unheimlich, das stimmt. Ansonsten hätte es mich wirklich schlimmer treffen können.. Zum Beispiel könnte ich jetzt genauso gut in irgendeiner Kammer von diesem durchgedrehten Lord sitzen."   ..Wohl wahr.. So abwegig ist der Gedanke gewiss nicht..   ..Viel wichtiger: Warum kann ich so frei mit ihm sprechen..?   Recht spät bemerkte ich, dass ich mich in seiner Gegenwart auf eine seltsame Art vollkommen sorglos fühlte, doch verdrängte ich diesen Gedanken umgehend wieder. Ich wollte ihn nicht wahr haben und weigerte mich, diesen zu akzeptieren, deswegen ignorierte ich das befremdliche Gefühl, gegen welches mein Verstand weiterhin rebellierte.   ..Reine Einbildung nichts weiter...     Vor einer hölzernen Tür blieben wir dann stehen. Ein Schild, mit der Aufschrift: `Verzieh' dich oder ich mach' dir Beine!´, war an dieser angebracht und deutete daraufhin, dass wir uns allem Anschein nach vor dem persönlichen Heiligtum Kids befinden mussten.   Eigentlich sollten wir schnellstmöglich nach dem Ausgang suchen und hier abhauen. Wir sollten keine Zeit mit anderen Dingen verschwenden und uns auf die Suche nach jemandem machen, der uns von den Handschellen befreien konnte, dessen Schlüssel wir gewiss niemals wieder zu Gesicht bekamen.   ...   ..`Eigentlich´..   ..Was würde dagegen sprechen, wenn wir uns hier ein wenig die Zeit vertreiben..?   ..Ich für meinen Teil könnte, nach diesem Tag, einen ordentlichen Schluck vertragen...     Fragend schauten wir uns anschließend an, während meine Mundwinkel nach oben glitten und ich mit einer Hand nach dem runden, vergoldeten Knauf der Bar-Tür griff, meinen Blick dabei auf dem Kappenträger neben mir ruhen lassend.   "Darf ich dir etwas zu Trinken anbieten?", fragte ich ihn schmunzelnd und öffnete daraufhin die Tür, die ich dann locker aufstieß, "Allerdings sollte ich dich vorwarnen; Die Promille-Anzahl meiner Drinks ist nicht ohne. Daher würde ich dir gänzlich davon abraten, wenn du es dir nicht zutraust."   "Wird das ein Versuch mich abzufüllen..?", entgegnete er mir in einem gespielt vorwurfsvollen Ton und folgte mir dann in die große Räumlichkeit, in der etliche Regale standen, die mit den verschiedensten Edel-Spirituosen gefüllt waren. "Versuch's. Zu einer Herausforderung sage ich jedenfalls nie `nein´."   ..Oh, Penguin.. wenn du wüsstest, was ich mit dir vorhabe, hättest du dir deine leichtsinnige Antwort gewiss zweimal überlegt..   ..Verzeih' mir.. doch muss ich dich zunächst auf die Probe stellen..   ..Dein Fehler ist es gewesen, dich in der Gegenwart von jemandem, mit dem Spitznamen `Killer´, zu sicher zu fühlen...       --       ..Es gibt mehrere Arten von Betrunkenen..   ..Auf der einen Seite gibt es die Personen, die stillschweigend ihren Gedanken nachgehen und sich von ihren Mitmenschen distanzieren.. Es gibt diejenigen, die eine sentimentale Ader entwickeln und sich selbst, sowie ihr Leben dabei in Frage stellen..   ..Andere hingegen fühlen sich erheitert, werden redselig und übermütig.. ..Wieder anderen sieht man den alkoholisierten Zustand nicht an..   ..Und dann gibt es noch Penguin, der wohl in keiner der oben genannten Kategorien zutreffend eingeordnet werden kann..   ..Ob man den wahren Charakter eines Menschen erfährt, wenn man ihn in einem solchen Rausch-Befinden erlebt, bleibt fraglich.. Jedoch bin ich der Meinung, dass ein Funke Wahrheit hinter jedem gesprochenen Satz steckt..   ..Man muss die versteckte Botschaft lediglich zu entschlüsseln wissen...     Nun gut, ich musste mir eingestehen, dass ich es gegebenenfalls ein wenig übertrieben hatte. Durch die jahrelangen Kneipen-Touren, die ich zusammen mit meinem besten Freund durchlebte, war ich einiges gewohnt und achtete deswegen nicht ganz so genau auf das Gleichgewicht zwischen alkoholfreien Säften und den starken Spirituosen.   Der Kappenträger beschwerte sich zudem nicht über meine Cocktails, kippte sie ohne zu zögern herunter und leerte ein Glas nach dem anderen. Was mich automatisch dazu brachte, den Alkoholgehalt in regelmäßigen Abständen zu erhöhen.   Auf einem Hocker vor dem Tresen saß er, hatte seine Kappe zuvor auf dem Holz desselbigen abgelegt und nahm meine `Herausforderung´ wohl ernster, als ich es anfangs erwartete.   Ich selbst stand hinter der Theke, bereitete die Getränke zu und trank diese ebenfalls, ohne mir Gedanken darum zu machen. Selbstverständlich mit einem Strohhalm, den ich durch die Löcher meiner Maske zu meinen Lippen führte.     Wie viel Zeit wir dort, in der von vereinzelten Öl-Lampen beleuchteten Bar, verbrachten, konnte ich lediglich vermuten. Das sanfte Flackern der Lichter, die verteilt auf dem langen Tresen standen, schafften eine beruhigend und zugleich befremdliche Atmosphäre.   Anfangs war es ziemlich ruhig zwischen uns geworden, da jeder von uns auf seine Weise den heutigen Tag verarbeitete und auf diesen zurückblickte, vorzugsweise mit Hilfe des Alkohols.   Wenn ich ehrlich war, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich mit jemandem, den ich erst einige wenige Stunden kannte, entspannt einen Trinken gehen würde. Die Situation erschien mir unwirklich, so als ob sie nicht der Realität entsprach, trotz dessen ich sie mit meinen eigenen Augen sah..   ..Sowie ich den sturzbetrunkenen Mützenträger klar und deutlich sehen konnte, der in diesem Moment mit seinem Kopf auf dem Tresen lag. Dabei hielt er ein halb-volles Glas mit meinem selbst gemixten, lila-Caipirinha in der Hand, welches er fest umklammerte.     Nun, er gehörte zu der Sorte Betrunkener, die manch einen gewiss überraschen konnte.. stellte ich fest, als er seinen Kopf plötzlich ruckartig erhob, das Getränk ungeschickt auf dem Holz absetzte und er seine tödlich-blitzenden Augen fixierend auf mich richtete.   ..Penguin ist ein Mensch, der unter alkoholischem Einfluss drei hervorstechende Eigenschaften entwickelt:   ..`Emotionalität, Direktheit und Impulsivität´..   Seine Hand schnellte blitzartig auf mich zu, griff in den Stoff meiner gepunkteten Bluse und zog mich so zu sich, über die Theke der Bar.   Daraufhin sah er mir tief in die Augen, sein Gesicht befand sich so nah vor dem meinigen, dass ich den süßlichen Alkohol riechen konnte, den er zuvor getrunken hatte.   Die Frage, die er mir daraufhin stellte, traf mich vollkommen unerwartet. Zwar wurde sie von einem leisen Knurren seinerseits begleitet, allerdings war sie weder beleidigend, noch böswillig gemeint, sondern zeugte vielmehr von Interesse, welches er für mich als Person aufbrachte.     "Wieso has' du das getan, du vermaledeiter Idiot?!", klang seine lallend-dunkle Stimme aufgebracht und anklagend, während er seinen Blick weiter bedingungslos in den meinigen bohrte. Zu diesem Zeitpunkt verstand ich nicht, was er damit meinte, weshalb meine Augen sein, vom Alkohol gerötetes, Gesicht lediglich fragend musterten.   Es waren seine nächsten, beinahe geflüsterten Worte, die mir mitteilten, weswegen er mich so lautstark anfuhr. Sie offenbarten mir zeitgleich, worüber er sich die letzten Minuten Gedanken gemacht haben musste.   In seinen Smaragd-grünen Augen zerbrach etwas. Vielleicht war es meine verschleierte Einbildung, dennoch konnte ich schwören, dass der traurige Unterton seines Flüsterns nicht ohne Grund in meinen Ohren widerhallte und mir zeitgleich diesen schmerzlichen Stich in meiner Brust versetzte.   "Warum hast du dich selbst aufgegeben?", fragte er mich wispernd weiter, mit jedem Wort immer leiser werdend, während er den festen Griff von meiner Bluse etwas lockerte und seinen Kopf dabei senkte. "Bist du es denn nicht leid, allein zu sein..?"     ..Ob ich es leid bin..?.., wiederholte ich in Gedanken seine Worte. Durch den Einfluss des Alkohols trafen diese mich unvorhergesehen, sodass ich ihnen nichts entgegensetzen konnte und sie mich gleichzeitig zum Nachdenken brachten. ..Dies.. bin ich tatsächlich...   Regungslos schaute ich ihn an, während er seinen Kopf erneut anhob, um mir nochmals, durch die Löcher meiner Maske, tief in meine Augen zu blicken. Dunkel und trüb schien die Farbe seiner Seelenspiegel. Eine Antwort auf seine Fragen konnten meine versiegelten Lippen ihm nicht geben.   ..Jedoch ließ er kurz darauf hektisch von meinem Kragen ab, schien sich wohl bewusst zu werden, was er hier tat und wich augenblicklich zurück, indem er, mit einem ungeschickten Sprung nach hinten, von dem Hocker aufschreckte.     "E-Es tut mir-", begann er zu stottern und hatte die Fesseln nicht bedacht, mit denen wir noch immer verbunden waren. Diese gewährten uns keinen Spielraum für einen Abstand.   Bevor ich von ihnen grob über den Tresen gezogen wurde, handelte ich schlagartig, kniete mich mit einem Bein auf das Holz und stieß mich daraufhin mit einem gekonnten Sprung von diesem ab.   Woraufhin ich lässig mit meinen Schuhen auf dem Boden aufkam, mich direkt vor ihn stellte und ihn mit meiner einschüchternden Ausstrahlung dazu brachte, zu verstummen. Dabei schluckte Penguin sichtbar.     "Wiederhole dies.", forderte ich ihn auf und ging dabei einen Schritt auf ihn zu, um den letzten Abstand zwischen uns zu überwinden, sodass unsere Oberkörper sich nun berührten.   Daraufhin schaute ich auf ihn herunter, während er mit geweiteten Augen zu mir 'raufsah.   ..Ich stelle dich vor die Wahl: Stehe zu deinem Wort oder verleugne es und belüge mich auf diese Weise...     Trotz seiner merkbar angespannten Körperhaltung, wich er keinen Millimeter zurück. Kurz darauf bewegte er seine Lippen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.   "Du bist einsam."   Seine Stimme klang aufrichtig, ebenso konnte ich einen Hauch von Enttäuschung aus ihr heraushören. In seinen dunklen Augen erkannte ich unterdessen einen Sturm seiner Emotionen, der in diesem Moment in ihm wüten musste.   ..Weswegen ich einen meiner Mundwinkel schmunzelnd nach oben zog.   "Sprich weiter.", befahl ich ihm flüsternd, griff mit meinen Händen nach dem Mechanismus meiner Kopfbedeckung.. und öffnete diesen daraufhin in Begleitung eines leisen Klickens.   ..Welches deiner Gefühle wird die Macht über dich erlangen..? ..Wird es die Angst sein? ..Die Neugier..? ..Oder ist es etwa der Todesmut?..     Letzteres sollte es sein. Erneut erhob er seine leicht zitternde, doch zugleich feste Stimme, um mir die Worte zu sagen, vor denen ich mich bislang versteckte. Die Tatsachen, vor denen ich meine Augen verschloss, weil ich sie nicht hatte wahrhaben wollen.   "Du fühlst dich machtlos. Und du hast Angst."   Jedes seiner Worte versetzte mir einen merkbaren Stich in meiner Brust.. Die darauffolgenden allerdings, verpassten mir einen heftigen Schlag ins Gesicht.   "Du bist nichts weiter, als ein verdammter Feigling, Killer."   Im Anschluss daran verstummte er und verschloss seine Lippen letztlich, mit einem kräftigen Biss auf dieselbigen.     Es gab gewiss nicht viele Personen, denen ich mein Gesicht freiwillig zeigte. Dennoch wollte ich ebendies in diesem Moment tun.   Ich war wütend auf ihn, zeitgleich wurde ich zornig auf mich selbst, da ein Teil von mir Sympathie für ihn empfand und ihm seinen Mut hoch anrechnete.   Der Keim des Grolls kam in mir auf, nachdem ich meine Ohren nicht vor der Wahrheit verschließen konnte. Und dieser brachte mich schließlich zum Handeln.   Zu einem miesen Trick griff ich deswegen, wollte seine dunkle Seite zum Vorschein bringen, die ein jeder in uns trug, und mir somit beweisen, dass ich mir das befremdlich-hartnäckige Gefühl lediglich einbildete.   Ein jeder Mensch konnte sich hinter einer gut durchdachten Fassade verstecken, seinen Gegenüber mit dieser täuschen und seinen wahren Charakter verbergen. Allerdings gab es etwas, was niemand kontrollieren konnte. Etwas, was uns bewusst werden ließ, wie wehrlos wir gegenüber unseren eigenen Emotionen waren: Den Vorteil des Überraschungseffektes. Die entscheidende, erste Sekunde, in denen unsere Augen etwas sahen, womit sie nicht gerechnet hatten.   Nur die wenigsten konnten ihren ersten Gedanken verbergen. Ihre Mimik verriet diesen und ermöglichten somit dem Gegenüber unwillentlich einen Blick hinter die Mauern eines selbst.   Auf ebendiesen Augenblick setzte ich meine Karte, wollte dem ahnungslosen und alkoholisierten Penguin mein Gesicht zeigen und somit die Falle zuschnappen lassen.     Meine Gesichtszüge wurden von einer tiefen, diagonalen Schnittnarbe gekennzeichnet, die von meiner rechten Stirn zu meiner unteren, linken Wange verlief.   Im Grunde war es mir gänzlich gleich, was die Menschen über mich dachten. Ich machte mir nichts aus den Meinungen anderer und schenkte diesen ebenso wenig Beachtung.   Jedoch konnte ich die einzelne Schweißperle, die mir in diesem Moment meinen Nacken hinablief, nicht verleugnen.   Meine löcherne Kopfbedeckung schob ich wie in Zeitlupe aus meinem Blickfeld, legte somit den Blick auf meine Gesichtszüge frei und hielt zeitgleich unbewusst meinen Atem an.   ..Was.. wirst du von mir denken..?     Die Todesstille, welche sich in diesem Augenblick um uns aufbaute, konnte man gleichermaßen als intensiv-angespannt und gezügelt-friedvoll beschreiben.   Wie die Ruhe vor einem Sturm, in welcher man die verbleibenden Augenblicke genoss und zugleich mit jeder verstrichenen Sekunde näher an die Gefahr heranrückte, der man derweil ins Gesicht sehen musste.   Unverkennbar offenbarte mir dann seine Mimik seinen Gedanken. Ebendieser Ausdruck von Penguins Gesichtszügen brannte sich instinktiv in mein Gedächtnis, sodass ich ihn nie wieder vergessen sollte.   Das, was ich in seinen verdunkelten Seelenspiegeln sehen konnte war: Reue.   Das, was seine gekränkt-verzogenen Lippen mir zeigten war: Mitgefühl.   Das, was mir seine ungläubig zusammengezogenen Augenbrauen vermittelten war: Wissbegierde.   ..Und dies, was er daraufhin zu mir sagte, entsprach der vollkommenen Wahrheit.     Nach einem Moment versuchte Penguin einige Worte zu formen, jedoch drangen sie nur stotternd über seine Lippen, auf welche er sich abwesend biss.   "Ich-.. Mir-...", rang seine dünne Stimme nach den Silben, die er nicht finden konnte und musste die erfolglose Suche nach ihnen letztlich aufgeben.   Zweifel und Schuldgefühl reflektierte sein Blick nun. Derselbige schweifte langsam von meiner Stirn, demnach vom oberen Ende meiner Narbe, zu dem unteren, an meinem Kinn.   Geistesabwesend hob er daraufhin langsam seine Hand und führte sie anschließend zeitlupenartig zu meinem Gesicht.. Allerdings zögerte er und stoppte die Bewegung seiner Finger, sodass diese einige wenige Millimeter vor meiner Wange in der Luft verblieben.     Mit meiner freien Hand, in der ich nicht meine Maske hielt, umgriff ich ohne Bedenken locker sein Handgelenk und führte dieses daraufhin langsam in Richtung meiner vernarbten Haut.   Warum ich dies in diesem Augenblick tat, wusste ich nicht. Eine Barriere schien zwischen uns nicht zu existieren, ich handelte allein aus dem Gefühl heraus.   ..Sowie es der Kappenträger kurz darauf tat. Die vorsichtig-sanfte Berührung seiner Fingerkuppen, die langsam, gar wie eine Feder, über meine Wange streiften, brachten mich dazu, meine Augen kurzzeitig zu schließen und mich ebendiesem Gefühl der Wertschätzung hinzugeben.   Nur einen kurzen Augenblick.. Nur eine einzige Sekunde war genug, um meine Gedanken für den Moment vollkommen nichtig werden zu lassen.     Die entscheidende Antwort wollte ich von ihm hören, brauchte endlich die Gewissheit und zögerte nicht, meinen nächsten Gedanken auszusprechen.   Dabei klang meine Stimme ruhig und beherrscht, trotz dessen begleitete sie ein kaum wahrnehmbarer, gekränkter Unterton, den ich unwillentlich über meine schmerzvoll-verzogenen Lippen brachte.   "Sag' es mir, Penguin: Was siehst du?"   Nachdem ich die Frage ausgesprochen hatte, fühlte ich mich unerwartet jämmerlich und elendig. So, als ob plötzlich eine schwere Last auf meine Schultern drückte, welche bereits die ganze Zeit über auf mir zu lasten schien.   Der Druck schnürte mir die verdammte Luft ab.   Meine Amethyst-blauen Augen, welche nun betrübt und leidvoll wirkten, blickten in die smaragdfarbenen seinigen, dessen emotionaler Kampf ich nicht zu deuten wusste. Für einen einzigen Gedanken hatte ich in diesem Augenblick die Kraft, dabei spürte ich das Gefühl der Machtlosigkeit und der Verbitterung deutlich.   ..Diese letzte Entscheidung liegt ganz bei dir: Besitzt du auch den Mut, mir deine aufrichtige Meinung in mein Gesicht zu sagen.. und riskierst damit, mich tief zu kränken..?..     Leise, wie ein kaum spürbarer Windhauch, vernahm ich seine folgenden Worte, die mir die Klarheit verschafften, nach der mein Misstrauen verlangte.   "Ich sehe.."   Wispernd und langsam bewegten sich seine Lippen, auf die ich nun blickte. Sie waren so leise, dass ich die einzelnen Buchstaben von ihnen ablesen musste, um sie zu verstehen.   "..deine Verletzlichkeit."     Es war die reine Tatsache, und sich diese einzugestehen tat verdammt weh. Wie ein spitzer Pfeil brannte sie sich in meine Brust, überschwemmte mich dabei mit Schuldgefühlen, die sich in den vergangenen Wochen durch meine Fehlentscheidungen angesammelt hatten.. Und dennoch zeichnete sich im nächsten Moment ein freundliches Lächeln auf meinen Gesichtszügen ab, da sie zeitgleich den gehegten Groll mit sich nahmen.   Einen warmen und zugleich empathievollen Blick warf ich ihm nun zu, prägte mir den mitfühlenden seinigen ein und bewegte schließlich meine eigenen Lippen.   "Danke."   Ein einziges Wort - Eine unendlich tiefe Bedeutung.   All meine Emotionen steckten in diesen fünf Buchstaben, die ich Penguin in sein Ohr flüsterte, während ich langsam an ihm vorbeischritt. Dabei fuhr ich ihm im Vorbeigehen mit meinen Fingern sanft durch seine kurzen Haare, um ihm meine Dankbarkeit, sowie meinen aufrichtigen Respekt zu zollen. Der leichte Rotschimmer, welcher sich daraufhin auf Penguins Wangen ausbreitete, konnte er nicht auf die Verschuldung des Alkohols schieben.       Wie auf's Stichwort öffnete sich im nächsten Augenblick die Tür der Bar, was mich jedoch wenig störte. Während ich selbstsicher auf ebendiese zulief, setzte ich mir meine löcherne Kopfbedeckung wieder auf und versteckte hinter dieser mein befreites Schmunzeln. Die Last auf meinen Schultern schien gänzlich verschwunden zu sein.   Heat stürmte zeitgleich panisch in die Räumlichkeit und rannte stur geradeaus, seine Arme hielt er dabei von seinem Körper weg, einem Untoten ähnelnd. Mit einem lässigen Schritt zur Seite verhinderte ich den Zusammenstoß mit ihm, Penguin hingegen hatte weniger Glück, diesem lief der Rasta-Träger direkt in die Arme.   Durch den Aufeinanderprall ihrer Köpfe, fanden sie beide schließlich in die Realität zurück. Woraufhin sie beinahe gleichzeitig fluchten, während ich einen meiner Mundwinkel nach oben zog.   Meine Augen waren weiterhin auf die offene Tür gerichtet, indessen blieb ich auf der Stelle stehen und hörte den beiden mit halbem Ohr zu.   "Is'se noch hinter mir?? ..Sag' mir, dass das Monster-Vieh weg is'!!"   "Verflucht! ..Hast du deine Medikamente nicht genommen, oder was?!"   "Medi- Hä..? Jo! Hey, Pongolin, was geht?"   "`Penguin´. Für Deppen steht's auf meiner Kappe."   "Sorry, Pumpelin."   "`P.e.n.g.u.i.n.´"   "Pi-"   "Willst du mich verarschen?"   "Will ich das..?"     Ein amüsiertes, stummes Auflachen konnte ich mir nicht verkneifen. Allerdings war das Gespräch für mich gänzlich nebensächlich, da ich mit anderen Dingen beschäftigt war.   Ich wartete auf jemanden. Mein Gefühl sagte mir, dass es nicht mehr lange dauerte, bis er hier erschien..   ..Was er daraufhin auch tat.     Das erste, was meine Augen erblickten, war der Dolch, welcher durch die offene Bar-Tür flog. Selbstverständlich geradewegs auf mich zu, da der Werfer von diesem wissentlich auf mich zielte.   Ich wich ihm aus, sodass er irgendwo in der Wandverkleidung stecken blieb, wartete dann auf das Eintreten Kids und nahm unterbewusst noch den entgeisterten Ausruf Penguins wahr, welchen ich vorerst jedoch missachtete.   "Hochzeit?!?"   Mein bester Freund trat durch die Tür, steuerte mit festen Schritten direkt auf mich zu und fixierte mich mit seinen lodernden Augen. Das tiefe Knurren, welches ihm über seine roten Lippen kam, war selbst von meiner Position aus deutlich zu hören.   Es war nicht anders zu erwarten, dass Kid früher oder später sein persönliches Reich betrat.. Ob ich bewusst hier auf ihn wartete oder nicht, sollte niemals beantwortet werden.   Der Blick meines besten Freundes wechselte von Wut auf Überraschung und umgekehrt. Vor mir blieb er dann stehen und ballte seine Fäuste. Auch die Stimmen hinter mir waren zu diesem Zeitpunkt verstummt, da nun alle Augen auf ihn blickten.     "Was-?!", wollte Kid fragen, als er die geöffneten Flaschen seiner wertvollen Spirituosen aus den Augenwinkeln erblickte, jedoch unterbrach ich ihn, indem ich bestimmend meine Hand hob. Er verstand meine Aufforderung und schaute mich deswegen mit gerunzelter Stirn an.   Daraufhin hielt ich ihm meine lockere Faust entgegen.   "Den Alkohol schulde ich dir.", sprach ich mit ruhiger Stimme, meine Mundwinkel dabei zu einem Schmunzeln verziehend, "Vergibst du einem Trottel, wie mir?"   ..`Verzeihst du mir meine Fehltritte, alter Freund..?´..     Kid und ich kannten uns seit Kindertagen. Wir verstanden uns ohne viele Worte, durch dick und dünn waren wir gegangen.   Mein bester Freund zog oftmals den Ärger magnetisch an, geriet stets in Streitigkeiten und hatte sich das ein oder andere zu Schulden kommen lassen. Niemand war gänzlich perfekt, jeder von uns besaß seine Fehler.   ..Und als ich seine geballte Faust auf den Knöcheln der meinigen spürte, wurde mir der unersetzbare Wert unserer Freundschaft erneut bewusst.   Kurz darauf erklang Kids raue Lache, "Du hast mich echt lang' warten lassen, Killer!", entgegnete er mir grinsend und schlenderte dann auf eines seiner Spirituosen-Regale zu.   Einen der edelsten Rum-Flaschen nahm er in die Hand, öffnete den Korken dieser mit seinen Zähnen und spuckte diesen dann auf den Boden neben sich. "Auf uns!", rief er, schaute mich belustigt an und hielt indessen die Flasche in die Luft, welche er daraufhin an seinen Lippen ansetzte.   Nachdem er einige Schlucke von dieser getrunken hatte, wischte er sich seinen Mund mit seinem Handrücken ab und setzte sich dann an den Tresen seiner Bar, uns dabei gänzlich ignorierend.   ..Was mir nur gelegen kam, da ich gedanklich längst mit etwas vollkommen anderem beschäftigt war.     ..Der Hausherr möchte also eine Hochzeit feiern..?   ..Meinetwegen soll er diese auch bekommen..   ..Mit Vergnügen werde ich ihm diesen Wunsch erfüllen...           ###           Erzähler Sicht     Der Name, des verirrten Lammes, lautete: `Trafalgar Law´. Ebendieser kannte sich in dem großen Anwesen recht wenig aus, irrte lange Zeit durch die verwinkelten Gänge der Villa und landete letztlich auf dem geräumigen Dachboden des Hauses.   Auf der Stirn des jungen Mediziners konnte man eine dezente Wutader erkennen, die seine gereizte Laune über seine Situation nur zu deutlich zeigte.   Einen solch lächerlichen Fauxpas, wollte seine perfektionistisch angehauchte Ader sich nicht eingestehen, weswegen er seinem Unmut an einem der Kartons, die dort verteilt auf dem Boden standen, ausließ und kraftvoll gegen diesen trat.   Womit er nicht gerechnet hatte war, dass der veraltete Pappkarton im nächsten Augenblick in sich zusammenfiel, da dieser bereits etliche Jahre unbeachtet auf dem Dachboden verweilte und die Zeit selbst eine morsche Verpackung nicht verschonte.   Nachdem die vier Seiten der welligen Hülle beinahe synchron in Richtung des Bodens geklappt waren, wurde der Inhalt des Kastens freigegeben, sodass der Stapel an vergilbten Pergamenten sich weiträumig über den, mit Dielen verzierten, Untergrund verteilte.   Für einen kurzen Moment vergaß der junge Chirurg seinen Unmut, betrachtete sich mit müden Augen die Schriftstücke und wendete sich dann desinteressiert von ihnen ab, da er sicherlich niemand war, der sich um die Angelegenheiten anderer Leute kümmerte.   Doch als er beim Gehen fast auf etwas trat, erblickten seine Augen durch Zufall die alte schwarz-weiß Fotographie. Welche er dann ohne Weiteres aufhob.     Der jugendliche Shanks war auf dem Foto abgebildet, ebendieser trug ein Ausdruck der Heiterkeit und Glückseligkeit auf seinen lachenden Gesichtszügen. Freundschaftlich hatte er seinen Arm um die Schultern der zweiten Person gelegt, die darauf zu sehen war. Diese wirkte ebenso sorglos und fröhlich.   Breit grinsend stand der dunkelhaarige Mann neben ihm, er schien etwas älter, als der rothaarige Jugendliche, zu sein, der zu diesem Zeitpunkt um die zwanzig Jahre jung gewesen sein musste.   Jedoch war dies nicht das, worauf die nun mit leichtem Interesse gefüllten Augen des Plüsch-Mützenträgers schauten. Es war die Rückseite des veralteten Bildes, welches seine Neugier für einen kurzen Augenblick weckte.   Eine leicht verblasste Inschrift entdeckte er dort. Die Handschrift schien schnörkelig, beinahe unleserlich und sehr alt zu sein. Jedoch stellten die Worte für jemanden, der eine typische `Ärzte-Schrift´ besaß, keine Herausforderung dar.   Kurz überflogen die silber-grauen Augen die kurzen Zeilen, bevor sich ein kaum sehbares Schmunzeln auf den Gesichtszügen des Mediziners abzeichnete.   "Dies erklärt einiges...", murmelte der Plüsch-Mützenträger zu sich selbst, seufzte daraufhin leise und legte das Foto anschließend wieder auf dem Papierstapel ab.   Letztlich nahm er sein Handy zur Hand, auf welchem seit längerem eine Nachricht seines Kollegen mit der Kappe eingegangen war, der ihn darum bat, ihn im Garten zu treffen.   Woraufhin er sich wieder auf den Weg machte. Dabei hoffte er, dass er nach langem Hinauszögern endlich einen Blick auf seinen langjährigen Freund werfen konnte und wollte sich zeitgleich von dem Wohlergehen desselbigen überzeugen. Auch, wenn er es niemals zugab, war der junge Arzt mittlerweile ziemlich besorgt um ihn.       ..Die Worte, welche er dort lesen konnte, vergaß er sicherlich so schnell nicht wieder. In den Augen des intelligenten Mediziners steckte eine gewisse Bedeutung hinter ihnen, die manch einer im ersten Moment vielleicht nicht erkennen konnte.   Folgendes stand auf der Rückseite der Fotographie geschrieben:   `Du bist wie ein Vater für mich gewesen. Ich werde deinen Willen weitertragen. In liebevoller Erinnerung an Gol D. Roger ´       --       Shanks war derweil zurück zu seiner Gästeschaft gegangen, hatte zuvor noch seinen acht Rottweilern, die er als Wachhunde in seinem Vorgarten hielt, einen Besuch abgestattet und musste die erfolglose Suche, nach Killer und Penguin, letztlich aufgeben.   Tief seufzend, stütze er sich mit seinem Ellenbogen auf dem großen Tisch ab, an dem er selbst und seine feiernden Gäste saßen. Seine, von Trübsal ergriffenen, Augen blickten stur auf die Terrasse, hinter der er seinen Sohn und dessen Begleiter erwartete.   Das warme Buffet war längst erkaltet, die Schälchen mit rotem Reis blieben unberührt und der, mit lilafarbenen und weißen Rosen umringte, Torbogen, welcher über das aufgebaute Podest ragte, wurde ebenso unbeachtet gelassen.   ..Jedoch sollte sich die gläserne Schiebe-Tür der Terrasse im nächsten Moment öffnen.     Das erste, was man hinter der noch geschlossenen Tür hören konnte, war ein: `Lass' mich verflucht nochmal 'runter, Idiot!´ Das zweite, war die leise Musik, die jemand in Begleitung eines Basses spielte, welche die Melodie von Metallica `Nothing else matters´ erklingen ließ.   Schließlich trat der Musiker mit dem Bass, den er in seinen Händen hielt, als erster durch die Tür.   Heat pustete eine seiner blauen Rasta-Locken aus seinem breit grinsenden Gesicht, seine Finger fuhren dabei gekonnt über die Saiten des Instrumentes, dessen Griffbrett aus einem Skelett-Arm bestand. Auf dem Klangkörper des Instrumentes war ein feuerspuckender Totenschädel zu sehen.   Der Bassist trat einen Schritt zur Seite. Alle Augen der Anwesenden waren zu diesem Zeitpunkt auf die Tür der Terrasse gerichtet.. durch welche im nächsten Augenblick die beiden Ehrengäste hinaustreten sollten.   So betrat der blonde Bräutigam, welcher den Namen `Killer´ trug, mit seinem kappenlosen Heiratskandidaten namens `Penguin´, den er auf seinen Armen trug, die Bühne. Mit Händen und Füßen wehrte Penguin sich gegen die peinliche Aufmachung und schlug mit seinen Fäusten auf die Brust seines lachenden Peinigers, welcher seinen durchdachten Plan um jeden Preis durchziehen wollte. Er schien sehr amüsiert, über den scheiternden Versuch des Angetrunkenen anderen, zu sein.     Dem Herr des Hauses fehlten schlichtweg die Worte, als er seine beiden vermissten Gäste erblickte. Mit offenem Mund starrte er sie an und wusste nicht, ob er denn nun überglücklich oder tief schockiert sein sollte.   Trafalgar Law hob lediglich fragend seine Augenbraue, während er das seltsame Schauspiel interessiert betrachtete. Jedoch war er insgeheim froh und zudem erleichtert, seinen Kollegen an einem Stück, und voller Energie, zu sehen.   ..Und Shachi heulte Rotz und Wasser vor Freude, dabei wusste er noch nicht einmal, was genau sich hier abspielte.     In Begleitung des bekannten Rock-Liedes schritt Killer dann langsam auf das Podest zu. Er ignorierte den vor Gift triefenden Blick Penguins, der ihn mit seinen aufgebracht-tödlichen Augen durchlöcherte, und bewegte seine Beine immer weiter in Richtung, des mit Rosen dekorierten, Torbogens. Das versteckte Schmunzeln wollte dabei nicht von Killers Lippen weichen.   Als die beiden daraufhin das Podest erreichten, ließ der Maskenträger Penguin wieder herunter, sodass dieser sich anschließend beleidigt von ihm wegdrehte, seine Arme dabei vor seiner Brust verschränkend.   "Das ist eine völlig bescheuerte Idee. Wie kommst du nur immer auf so einen Mist?", murmelte er und warf dem Blonden nochmals einen bissigen Seitenblick zu, bevor er seine Augen wieder in Richtung des Bodens richtete. Ihm war die Aufmerksamkeit der Anwesenden sichtlich unangenehm.   Killer hingegen, drehte sich zu Shanks, welcher ihn mit Teller-großen, erwartungsvollen Augen anfunkelte, und hob daraufhin lässig seine Hand.   "Wir brauchen den Schlüssel.", rief er dem Hausherren zu, seine Hand weiterhin offen in der Luft haltend.. und fing mit dieser dann den ihm zugeworfenen Gegenstand auf.   Shanks bemerkte, wegen seines Schockes, in diesem Moment nicht, dass dies das erste Mal war, dass der verstummte Blonde mit ihm gesprochen hatte.   Die Mundwinkel des Maskenträgers glitten nach oben, dabei steckte er den Schlüssel in das Schloss ihrer Handschellen. Woraufhin diese im nächsten Moment mit einem lautstarken Klirren zu Boden fielen und den beiden somit ihre Freiheit schenkten.     In dem Augenblick, als der Hausherr aufstand, um die Zeremonie einzuläuten, packte Killer sich nochmals den nichts ahnenden Penguin, und warf sich diesen anschließend über die Schultern.   "Man sieht sich.", winkte der breit schmunzelnde Maskenträger dann den ihn anstarrenden Gästen zu..   ..Und verschwand daraufhin mit seinem `Bräutigam´ zwischen den Rosen-Büschen. Dank Heat, der durch seinen übereilten Sprint unwillentlich einen Durchgang, für die beiden schuf, hatten sie einen perfekten Fluchtweg.     Die Kinnlade, des überrumpelten Shanks, segelte in Richtung des Bodens, als er realisierte, dass er von dem intelligenten Maskierten ausgetrickst worden war. Jedoch formten seine Lippen im nächsten Augenblick ein freundliches Lächeln, sowie sich eine einzelne Träne des Glücks in seinen Augenwinkeln sammelte.   "Ich bin stolz auf euch, Jungs, ihr habt es wirklich geschafft.", flüsterte er leise zu sich selbst, drehte sich dann in Richtung seiner verdutzten Gäste und hob letztlich seine Rum-Flasche hoch in die Luft. Ihm war bewusst, dass die beiden noch nicht weit weg waren, weswegen er seine Stimme besonders lautstark erhob, damit sie seine folgenden Worte auch hörten. Seine, von väterlichem Stolz ergriffenen, Augen richtete er dabei zum abendlichen Himmel.   "Herzlichen Glückwunsch!", rief er laut lachend, woraufhin die verwirrten, doch stark genug angetrunkenen Gäste in seinen Ruf miteinstiegen und diesen im Chor nochmals erklingen ließen.   Letztlich eröffnete der Herr des Hauses die Feier, welche nun ohne die beiden Hauptgäste stattfand.   Der Mediziner schüttelte seufzend seinen Kopf, doch konnte er sich die Ereignisse in etwa zusammenreimen und fragte sich zeitgleich, warum er eigentlich hergekommen war. Letzten Endes gab er sich geschlagen, wenn er schon einmal hier war, konnte er sich genauso gut auch etwas Spaß gönnen.. Sein Weg sollte ihn daraufhin, statt zum Dachboden, in Richtung des Kellers führen.     Und so feierte jeder auf seine Weise den heutigen Abend.   Niemand von ihnen brauchte einen besonderen Grund dafür, weil das Leben eines jeden einzelnen von ihnen und dessen eigenes Wohlbefinden als Begründung vollkommen ausreichte.     Kapitel 4: Ein Mann, wie du (Fluff-Extra) ----------------------------------------- Penguins Sicht   "Renne nicht vor mir weg.. Stoße mich nicht von dir..", hallten Killers raunend-geflüsterten Worte immer und immer lauter in meinen Ohren wider, während ich sprintend durch das Labyrinth von weißen Rosenbüschen hechtete.   "..Schließlich warst du es, der mich dazu verleitet hat.. Demnach wirst du auch die Verantwortung dafür übernehmen müssen..."     Wegen des getrunkenen Alkohols wirkte meine Sicht verschleiert und nebelig, die Bilder vor meinen Augen schienen sich zu drehen und zu verschwimmen. Dennoch bewegten sich meine Beine weiter vorwärts, sodass ich mich letztlich dazu entschied, meinen Instinkten die Entscheidung über den richtigen Weg zu überlassen.   ..W-Was meint er mit `Verantwortung´..?   ..Ich habe doch gar nichts getan.. oder?   Meine Gedanken kreisten weiter um seine Worte, deren Bedeutung ich nicht verstand und ebenso wenig verstehen wollte. Dabei fragte ich mich, ab welchem Zeitpunkt mein Leben begonnen hatte, aus dem Ruder zu geraten.. Fragte mich, was zum Henker passiert war und warum der blonde Maskenträger mich momentan, wie ein Löwe, mit einem immensen Tempo durch den Irrgarten jagte.   ..Wie ist es dazu gekommen? ..Hätte ich etwas ändern können..?   ..Dazu müsste ich erst einmal wissen, was zum Teufel ich falsch gemacht habe!   Vor nicht einmal zehn Minuten war noch alles in Ordnung. Unser Plan, von hier abzuhauen, lief besser, als ich es erwartet hatte. Killers Täuschungsmanöver trug Früchte, sodass wir unsere Fesseln vor gar nicht allzu langer Zeit endlich losgeworden waren.   Weit genug von den anderen weg gewesen waren wir ebenfalls. Aus der Ferne konnten wir bereits das Hintertor, demnach den Ausgang des Anwesens, erkennen und mussten nur noch durch das Wirrwarr von Rosenbüschen gehen.   ..Doch dann tat Killer etwas, was mich völlig aus der Bahn werfen sollte.     Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass er mich bei diesem peinlichen Akt zum Altar geschleppt hatte. Nein, der blonde Spinner musste natürlich noch eins draufsetzen und mich obendrein, ohne mit der Wimper zu zucken, glatt entführen.   ..Der Mistkerl hat meinen alkoholisierten und reaktionsunfähigen Zustand schamlos ausgenutzt!..   Nachdem ich Killer einige Male mit meinen Fäusten wild auf seinen breiten Rücken geschlagen hatte, um mich aus seinem Griff zu befreien, waren wir bereits etliche Meter von der Gästeschaft entfernt. Letzten Endes ließ er mich auch herunter, doch konnte ich, dank Koordinationsstörungen, mein Gleichgewicht nicht auf Anhieb halten.   Woraufhin ich nach hinten, in einen der dornigen Rosenbüsche drohte zu fallen..   ..Hätte Killer nicht nach meiner Hand gegriffen und mich davon abgehalten...   An die Ereignisse danach konnte ich mich nicht genau erinnern. Mein lückenhaftes und vom Alkohol verschleiertes Gedächtnis weigerte sich, daran zurückzudenken. Jedoch sagte mir mein Gefühl, dass ich es lieber nicht in Erfahrung bringen wollte.   Das Einzige, was ich danach realisierte war, dass ich zwischen den Büschen entlang rannte und nicht in meiner Bewegung anhalten durfte. Sowie ich mich an Killers Worte erinnerte, die meinen nebeligen Verstand vollends einnahmen und mich zeitgleich wahnsinnig machten, da ich den Zusammenhang zwischen ihnen und den Geschehnissen nicht verstand.   ..Was will der Irre überhaupt von mir?.., fragte ich mich nochmals, knurrte frustriert auf und ballte während dem Sprinten meine Fäuste, ..Warum muss ich nur verflucht sein, verdammt?!..     Wie lange ich blind durch das Labyrinth rannte, mir meine dunkle Hose mehr als nur einmal an den Dornenhecken aufriss und dabei keinen einzigen Blick hinter mich wagte, wusste ich nicht. Die Uhrzeit kannte ich ebenso wenig, doch musste es zu diesem Zeitpunkt mitten in der Nacht gewesen sein, da eine permanente Dunkelheit in dem Rosen-Irrgarten herrschte, die mich kaum meine Hand vor meinen verschwommenen Augen sehen ließ.   Einzig ein einzelner Lichtschimmer, den der sichelförmige Mond warf, brachte einen Hauch von Helligkeit in die Umgebung, sodass diese lediglich sehr undeutlich und schemenhaft zu erkennen war.   ..So konnte ich auch nicht die Sackgasse sehen, auf die ich geradewegs zurannte.. Sowie ebenso nicht die Person bemerken, welche dort auf mich wartete.   Killer schien das Schema erkannt zu haben, welches meine, sich von selbst bewegenden, Beine verfolgten und hatte vorausgedacht, damit ich ihm früher oder später in seine Arme laufen musste.   Warum nur konnte es nicht später sein?   Anhalten konnte ich in meiner sprintenden Bewegung nun nicht mehr...     `Boff´     Der kräftige Widerstand, gegen welchen ich mit meinem Oberkörper stieß, war unglaublich warm. Das war das erste, was zu meinem abwesenden Geist durchdrang, neben dem Geruch nach einer süßlich-herben Kirschschnaps-Praline, der mir gleichzeitig meinen Verstand vernebelte. Die muskulösen Arme, die sich daraufhin langsam und bedächtig um mich legten, waren das nächste, was ich bewusst wahrnahm.   Zeitgleich spürte ich meinen rasend-tobenden Herzschlag in meiner Brust, bevor sich der kalte Schauer über meine Haut schlich.. Als Killers tief-dunkle und zugleich sanft-harmonische Stimme sich meiner Sinne bemächtigte.   "Hast du etwa Angst vor mir..?", hörte ich ihn daraufhin in meine Haare flüstern, während mein Körper erstarrte und er mich daraufhin beinahe liebevoll näher an sich drückte, in einer gar besitzergreifenden Geste. "Du kannst nicht vor mir weglaufen. Warum möchtest du dies nicht verstehen?"   ..`Warum´, fragt er..?   ..Weil er diese verfluchten Gefühle in mir auslöst, die mich in den Wahnsinn treiben! ..Weil ich mich weigere, meinen trügerischen Emotionen nachzugeben, von denen ich der festen Überzeugung bin, dass sie bloß eine vom Alkohol hervorgerufene Begleiterscheinung sind..   ..Und weil seine Nähe mich so verdammt nervös macht...     Meine Antwort, als ich meine Stimme nach dem kurzen Moment der Überraschung wiederfand, war jedoch eine vollkommen andere. Wie von allein handelten meine Lippen, sodass mein geistesabwesender Verstand nicht mit ihnen mithalten konnte.   "Weil du ein Idiot bist.", beantwortet ich ihm nun leise knurrend seine Frage und versuchte mich von ihm wegzudrücken, doch blieb sein Griff um mich eisern. "Lass' mich verflucht nochmal los! Ich mein's ernst, wenn du nicht-..."   Weiter konnte ich nicht sprechen, weil meine Stimme mir nicht mehr gehorchen wollte, als mein Blick langsam seine entblößten Brustmuskeln hinauf wanderte und meine Augen schließlich auf die meerblauen seinigen trafen. Der gefühlvoll-dunkle Farbton seines Blickes raubte mir jedes Wort, welches mein leicht geöffneter Mund hervorbringen wollte.   ..Killer trägt weder seine Bluse, noch seine Maske.., wurde ich mir zeitgleich bewusst und schluckte schwer, während ich das sanfte und ausdrucksvolle Schmunzeln auf seinen entspannten Gesichtszügen sah, ..Irgendwie wirkt er erleichtert.. aber wieso?   "Penguin...", summten seine Lippen nun leise meinen Namen. Jeder einzelne Buchstabe klang in meinen Ohren wie eine gefühlvolle Melodie, die mein Herz höher schlagen ließ. "Hast du dein Versprechen an mich denn wirklich vergessen?"   Noch immer wollten seine Arme mich nicht gehen lassen, weswegen ich meinen Blick nun von dem seinigen abwandte und in Richtung der neben uns befindlichen Rosenhecke schaute.   "Ich.. weiß nicht, wovon du redest...", gab ich ihm nuschelnd meine sture Antwort und bemerkte zeitgleich, wie sich sein Griff um mich ein wenig lockerte.   Im Anschluss daran seufzte Killer leise auf, seine Stimme wurde von einem gekränkten und beinahe enttäuscht wirkenden Unterton untermalt.   "Du erinnerst dich nicht daran..?", wiederholte er leise redend und zog dann langsam seine Arme zurück. Weswegen ich die Hoffnung hatte, ihn damit endlich losgeworden zu sein..   ..Doch sollte ich mich schwer getäuscht haben.     Die Berührung seiner rauen Finger, welche sich im nächsten Augenblick bestimmend um mein Kinn legten, bemerkte ich recht spät. Sein Griff um meine Taille ebenfalls, der mich abermals in Richtung seines viel zu warmen Körpers zog.   Killer zwang mich, in seine herausfordernden und gleichermaßen verlangenden Augen zu blicken, während sich auf seinen Lippen ein düsteres Schmunzeln abzeichnete.   "Nun, in diesem Fall ist die Lösung gänzlich einfach..", zog er seine Mundwinkel weiter nach oben, dabei strich er mit seinem Daumen langsam über meine Unterlippe, auf der sein intensiver Blick für einen kurzen Moment ruhte.   Einzelne, blonde Haarsträhnen wurden in dem selbigen Augenblick von einem einzigen Windstoß durch die stille, nächtliche Atmosphäre getragen. Sodass seine langen Haare mir federleicht über meine Schulter streiften und der süßliche Geruch, der sie begleitete, mich erneut umgab. Das Rascheln der Rosenblätter umrahmte seine nächsten, gewisperten Worte, welche mir noch im gleichen Atemzug ebendiesen nehmen sollten.   "Dann werde ich dich dazu bringen, mir dieses Versprechen ein weiteres Mal zu geben."     Mein Verstand hatte es längst aufgegeben, den Sinn hinter all dem hier zu hinterfragen und meinem Körper fehlte schlicht die Kraft zum Denken. Die Müdigkeit, die Trunkenheit und meine Erschöpfung trugen ihren Teil dazu bei, dass mir die Frage nach dem `Warum´ mittlerweile völlig egal geworden war.   Das Einzige, was ich jetzt noch wollte, war schlafen. Mittlerweile fühlte ich mich ziemlich überfordert und brauchte dringend eine Pause.   "Hör' zu; Ich mach' dir einen Vorschlag.", begann ich seufzend, schaute zu ihm herauf und griff mit meinen Fingern nach meiner Kappe, um sie ein Stück weit hochzuschieben, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. "Ich geb' dir meine Nummer, damit du Ruhe gibst, rufe uns dann ein Taxi und setze dich bei einem Hotel ab. Die Kosten übernehm' ich auch."   ..Da geht mein weniges Urlaubsgeld dahin.. Wenigstens geht's für einen guten Zweck drauf..   ..Wenn ich bald mein Bett sehe, ist es mir das alle Male wert...     Killer blieb daraufhin für einen Moment stumm und wirkte nachdenklich, sein Blick schweifte dabei in den klaren Nachthimmel.   Nach einem Augenblick drehte er sich langsam um, pflückte eine der weißen Rosen und hielt sie sich locker vor seine Nase. Seine Gesichtszüge waren größtenteils hinter den Blüten der Blume versteckt, seine Augen schauten über sie hinweg, zu mir, während er einen seiner Mundwinkel nach oben zog.   "Nein.", fiel seine Antwort schließlich eindeutig aus.   Woraufhin er mir die weiße Rose hinhielt, welche ich mich weigerte anzunehmen. Deswegen legte er sie mir nun, ohne zu fragen, auf den Schirm meiner dunklen Kappe und sprach dann unbeirrt weiter.   "Zum einen habe ich deine Nummer bereits, diese Karte kannst du demnach nicht mehr ausspielen.", entgegnete er mir, seine Lippen sich zu einem selbstzufriedenen Schmunzeln verziehend. Dabei ließ er seine Hände lässig in die Taschen seiner gefransten, blauen Hose gleiten. "Zum anderen bevorzuge ich das Nächtigen unter freiem Himmel. Hotels sind meiner Meinung nach überbewertet."   ..Will ich wissen, woher er meine Handynummer hat..?, seufzte ich erneut, musterte seine unschuldige und selbstüberzeugte Mimik für einen Moment und biss mir dann angestrengt in meine Unterlippe, ..Verflucht.. Ich kann ihn nicht auf der Straße schlafen lassen..   ..Mit zu mir nehmen, will ich auch nicht unbedingt.. doch was bleibt mir denn anderes übrig?   ..Shachi ist sowieso auf der Feier und wie ich ihn kenne, wird er vor morgen Mittag nicht nach Hause kommen..   ..Damit ich mir selbst Morgen noch in die Augen schauen kann, muss ich es wohl oder übel tun...   ..Was soll schon schlimmes passieren..?, redete ich mir gedanklich ein, versuchte mich, sowie meinen beschleunigten Herzschlag zu beruhigen, und wendete meinen Blick nun in Richtung des Bodens. Woraufhin die Rose von dem Schirm meiner Kappe rutschte, ich sie dann aus dem Reflex heraus auffing.. und anschließend einfach nicht wegwerfen konnte.   Killers Lippen formten derweil ein wissendes Schmunzeln, weil er meinen inneren Kampf sehr wohl bemerkte. Ob er meinen Gewissenskonflikt bewusst heraufbeschworen hatte oder nicht, wusste ich nicht, hinterfragte es in meinem müden und überforderten Zustand auch nicht weiter.   Letztlich setzte ich zögerlich zum Sprechen an. Meine Stimme glich einem beinahe unverständlichen Nuscheln, da mir das Aussprechen der Worte verdammt schwer fiel. Dabei schauten meine Augen auf die Blume in meiner Hand.   "Wenn.. du willst, dann.. kannst du-", begann ich leise murmelnd und wurde dabei von ihm unterbrochen. "Deine Adresse?", fragte Killer mich daraufhin scheinheilig grinsend und hielt bereits einen Schlüsselbund zwischen seinen Fingern, den er aus seiner Hosentasche hervorgeholt hatte.   Ungläubig schaute ich auf die Schlüssel in seiner Hand, warf dann Killer einen musternden Blick zu und zog eine meiner Augenbrauen nach oben.   "Will ich wissen, wie du an die Autoschlüssel gekommen bist?", fragte ich ihn und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Ich kann mir vorstellen, wem sie gehören. Du weißt, dass das Diebstahl ist, oder?"   ..Welche Ausrede er wohl diesmal parat hat..?   ..Manchmal glaube ich, dass der Kerl für alles eine Antwort hat...     "Findest du?", begann Killer schmunzelnd und drehte sich daraufhin lässig um, ebenfalls seine Arme locker vor seiner Brust verschränkend. "Ich würde es eher als `Verschuldung´ bezeichnen. Er braucht die Schlüssel heute Nacht ohnehin nicht mehr, also bin ich so frei gewesen und habe sie mir geliehen."   ..`Ich bin so frei gewesen´.., äffte ich ihn in Gedanken nach und seufzte abermals tief, während ich meine Augen verdrehte. ..Warum kann er dann nicht auch `so frei sein´ und sich in Luft auflösen..?   Natürlich ließ der Spinner sich nicht von seinem Plan abhalten, gegen seinen Sturschädel kam ich einfach nicht an. Weswegen ich ihm kurz darauf missmutig knurrend meine Adresse verriet und mich zu allem Übel auch noch dazu überreden ließ, mit ihm zusammen zu der großen Garage zu gehen, in welcher der Hausherr seine persönliche Sammlung an teuren Sportwagen untergebracht hatte.   "Wenn wir deinetwegen draufgehen, werde ich dafür sorgen, dass auf deinem Grabstein `Ich bin ein Vollidiot.´ steht!", knurrte ich ihm noch zu, zog meine Kappe über meine Augen und folgte ihm zu der Garage, die sich fernab der Villa, in der Nähe des Hinterausgangs befand.   Nach langer Zeit machten wir uns also endlich auf den Weg zu dem Ausgang aus dieser Klapsmühle.. Wobei ich meine kopflose Entscheidung genau in dem Moment infrage stellte, als ich mich zu ihm in den dunklen Sportwagen setzte.   ..Penguin, entweder bist du vollkommen lebensmüde oder einfach nur dämlich.. Irgendetwas stimmt jedenfalls ganz und gar nicht mit dir..   ..Du hättest niemals in dieses Auto steigen sollen.. Wenigstens scheint Killer nüchtern zu sein, ansonsten hätte ich ihn sicher nicht ans Steuer gelassen..   ..Ich brauche dringend Schlaf.. Nur weiß ich nicht, ob ich diesen überhaupt finden kann, wenn er mir so nah ist..   ..Und wieso zum Teufel empfinde ich auch noch Freude bei dem Gedanken daran, dass er mit mir mit geht!?   ..Es ist doch zum Haare raufen! ..Das darf doch alles nicht wahr sein!           ###         Killers Sicht   In einem russischen, schwarzen Sportwagen der Marke `Marussia´ fuhren wir durch die Straßen der menschenleeren Nacht. Ich saß am Steuer, Penguin auf dem Beifahrersitz. Das Einzige, was uns umgab, war die Ruhe und das schnurrende Motorengeräusch.   Penguin war vor einiger Zeit eingeschlafen, weswegen er mit seiner Stirn locker gegen das Fenster des Beifahrersitzes lehnte, während ich mich auf das Fahren konzentrierte. Zwischenzeitlich hatte ich zudem eine Kurzmitteilung an den Herren des Hauses geschickt und ihm mit einem knappen `Danke´ über den Leihwagen informiert, damit er bei seinem morgendlichen Rundgang durch sein Heiligtum keine böse Überraschung erlebte. Um mein Handy zu benutzen, musste ich kurz rechts 'ranfahren und ließ es mir gewiss nicht nehmen, dabei ein Foto von meinem friedlich schlafenden Beifahrer zu schießen.   Penguin hatte die Angewohnheit im Schlaf leise zu reden und vor sich hin zu knurren. Dabei beschwerte er sich im Halbschlaf pausenlos über ein und dasselbe Thema.   ..Worüber? ..   ..Nun, natürlich über den frevelhaften Gauner, der ihm das Leben schwer macht.. Sprich: meine Wenigkeit.., zog ich bei dem Gedanken meine Mundwinkel weiter nach oben, die zu diesem Zeitpunkt wieder von meiner Maske verdeckt wurden, und tritt dann erneut auf das Gaspedal.   ..Ich höre jedes einzelne Wort, welches er von sich gibt.. und amüsiere mich dabei köstlich..   ..Neben der Bezeichnung `Idiot´ und `Spinner´, habe ich von ihm den Titel `Psycho´ und `Stalker´ erhalten, sowie andere künstlerische Betitelungen..   ..`Casanova´ beispielsweise, ist einer meiner persönlichen Favoriten...     Infolgedessen übernahm ich die Aufgabe, zu der genannten Adresse zu fahren und hing den Rest des Weges stumm meinen Gedanken nach, das vergnügte Schmunzeln dabei nicht von meinen Lippen weichend. Während mein Blick hin und wieder zu dem Rückspiegel schweife, durch den ich die schlafenden Gesichtszüge Penguins beobachten konnte.       --       Nachdem ich vor einem eher unauffälligem, mehrstöckigen Wohnhaus geparkt hatte, stieg ich aus und öffnete anschließend zögerlos die Beifahrertür. Dann nahm ich den tief schlafenden Kappenträger auf meine Arme und trat die Autotür locker zu, bevor ich sicheren Schrittes auf die Eingangstür des Hauses zuging.   Wie der Zufall es so wollte, war einer der Nachbarn zu später Stunde ebenfalls nach Hause gegangen und öffnete in diesem Augenblick die Haustür. Weswegen ich die Chance nutzte, um ebenso in das Gebäude zu gelangen.   Ich grüßte den Mann, der für meinen Geschmack etwas zu viel Schminke in seinem Gesicht trug, mit einem höflichen Nicken, ging dabei an ihm vorbei und schritt langsam in das Treppenhaus, den Kappenträger weiterhin vor mich haltend.   "Verzeihen Sie..", sprach ich den Nachbarn dann überfreundlich an, drehte mich zu ihm um und verzog meine versteckten Mundwinkel zu einem listigen Schmunzeln. "Mein Freund hier hat etwas zu tief ins Glas geschaut, deswegen habe ich ihn nach Hause gebracht.. Nur hat er es versäumt, mir das Stockwerk zu nennen, in dem er wohnt. Sie können mir nicht zufällig helfen?"   Unerwarteterweise wirkte der blonde Mann überaus kooperationsbereit und teilte mir überfreudig mit, dass sich Penguins Wohnung im Erdgeschoss befand und nicht zu verfehlen war.   Sein dunkler Federmantel, den er um seine Schultern trug, wehte für einen kurzen Moment locker in der Luft, wegen des starken Windes, der durch die offene Haustür zog. Und seine Zigarette konnte er sich deswegen ebenfalls nicht anzünden, weswegen er es schließlich aufgeben musste, zu versuchen.   Dann riss der Blonde plötzlich seine Augen auf, sah sich verwirrt um und stürmte dann, wie vom Teufel besessen, in Richtung der Haustür. "Das ist das falsche Haus!", rief er erschrocken, winkte mir eilig ab und stolperte dann über die einzelne Treppenstufe, die zu dem Haus führte.   Woraufhin die Tür mit einem kräftigen Windstoß zuschlug und ich den seltsamen Mann mit der Herz-Muster-Bluse lediglich noch fluchend wegrennen hörte.   Kurz schüttelte ich meinen Kopf, fragte mich dann, wie der Kerl die Haustür überhaupt aufbekommen hatte, wenn er hier nicht wohnte und woher er wusste, wo sich Penguins Wohnung befand. Jedoch hielt mich der Gedanke nicht lange auf, da es mich schlichtweg nicht interessierte.     Im Anschluss warf ich einen Blick auf den friedlich atmenden Kappenträger, der mit seiner Stirn an meiner rechten Schulter lehnte und steuerte dann die genannte Wohnungstür an.   Nachdem ich den Schlüssel aus der Hosentasche Penguins genommen, und die Tür aufgeschlossen, hatte, betrat ich zögerlos den kurzen Flur der fremden Wohnung. Wie ich feststellte, schien der Kappenträger in einer WG mit jemandem zusammen zu wohnen. Das Appartment hatte zwei einzelne Zimmer und ein Wohnzimmer, welches direkt an den Küchenbereich angrenzte.   Einen Moment stand ich unschlüssig vor der geschlossenen Tür im Flur, dachte nach und entschied mich infolgedessen, in Richtung des Zimmers zu gehen, auf dessen Tür Penguins Name stand.   ..Allerdings geschah dann etwas, womit ich ganz und gar nicht gerechnet hatte.     Genau in dem Moment, als ich nach der Klinke der Zimmertür greifen wollte, wachte der Kappenträger urplötzlich auf. Augenblicklich wirkte er hellwach, nachdem er realisiert hatte, dass er sich abermals auf meinen Armen befand. Und biss mir noch im gleichen Moment, ohne Vorwarnung, kraftvoll in meine Halsbeuge.   Diese Reaktion hatte ich gewiss nicht kommen sehen. Den stechend-brennenden Schmerz, der mir daraufhin durch die Glieder fuhr, quittierte ich mit einem tiefen Knurren, während ich den Griff um Penguin aus dem Reflex heraus verstärkte.   "Fuck...", knurrte ich fluchend, während meine Mimik sich verfinsterte und meine Augen einen bedrohlich-aggressiven Ausdruck annahmen.   Als seine Zähne von meinem Hals abließen, handelte ich unverzüglich und ließ den Kappenträger herunter.. Nur, um ihn keine Sekunde später mit meinem freien Oberkörper gegen die Tür zu drücken. Dabei schlug ich meinen Unterarm bestimmend gegen das Holz der selbigen, dicht neben Penguins Kopf.   ..Das.. hätte er nicht tun sollen..   ..Wecke niemals einen schlafenden Hund, wenn du nicht auf seinen Gegenangriff vorbereitet bist...     Penguin schaute überrascht zu mir herauf und wirkte sichtbar neben sich, da ihm in dieser Sekunde bewusst wurde, was er getan hatte. Sein Blick wirkte nervös und noch immer vor Müdigkeit verschleiert. Ein intensiv-dunkler Grünton, der zugleich auch seinen Kampfgeist widerspiegelte, konnte ich in seinen Augen erkennen. Dabei spürte ich den wilden Herzschlag, welcher durch sein dunkles, schulterfreies T-Shirt gegen meine Brustmuskeln schlug.   `Ba-dumm´ `Ba-dumm´ `Ba-dumm´   Mit meiner freien Hand streifte ich Penguin dann locker seine Kappe von seinem Kopf, wogegen er sich auch nicht wehrte, jedoch blieb seine Körperhaltung äußerst angespannt. Zeitgleich bemerkte ich seinen sich beschleunigenden Herzschlag, der sich mit dem meinigen währenddessen ein Wettrennen lieferte.   Auf Penguins Wangen zeichnete sich ein deutlicher Rotschimmer ab, als er sich des engen Körperkontaktes bewusst wurde, weswegen sich meine Lippen nun zu einem auftrumpfenden Schmunzeln verzogen.   ..Ich habe ihn genau da, wo ich ihn haben will.., dachte ich mir und zog meine Mundwinkel weiter nach oben, während meine hungrigen Augen sich jeden seiner Gesichtszüge einprägten. ..Nun wirst du mir nicht mehr entkommen können, Penguin...   In mir stieg das Verlangen, ihn weiter aus der Reserve zu locken und seine überaus interessanten Reaktionen auszureizen. Deswegen ging ich noch einen Schritt weiter und begann dann, mit meiner linken Hand, federleicht über seine freie Schulter zu streichen, die einzig von dem schmalen Träger seines Muskelshirts bedeckt wurde, welchen ich mit meinen Fingern langsam zur Seite schob.   Den von mir gewünschten Effekt erzielte ich sofort, weswegen ich mit meinen Fingerkuppen weiter den dunklen Stoff seines Shirts hinab wanderte und dabei die Hitze erfühlte, die sich unter meiner Berührung bildete. Penguins Körper erschauderte wegen des Gefühls sichtlich, während in mir die Ungeduld Herr über meine Sinne wurde.   Gierig fuhren meine unruhig-zitternden Finger deswegen nun über seine sich abzeichnenden Brustmuskeln, Gegenwehr konnte Penguin nicht mehr leisten. Seine verdunkelten Augen hatte er zu diesem Zeitpunkt halb geschlossen, sein aufgelöster Blick ruhte bedingungslos auf dem meinigen und sein Atem war unkontrolliert.   Als meine Finger daraufhin ein überaus reizvolles Schmuckstück durch den dünnen Stoff erfühlten, schmunzelte ich diabolisch.   ..So, so, Penguin hat also ein Brustwarzenpiercing.., drehte ich das selbige zeitgleich spielerisch zwischen meinen Fingern und genoss den Anblick, den er mir dabei bot, während mir selbst mit jeder Sekunde heißer wurde. ..Fuck, wie kann ein Blick nur so verdammt erotisch sein..?   ..Er sieht mich an, als ob er mich zeitgleich qualvoll töten will und mich gleichermaßen bettelnd anfleht, nicht damit aufzuhören, ihn zu berühren..   ..Seine bissige und aggressive Seite macht ihn echt scharf..   ..Fuck, der Anblick gehört verboten!   Während Penguin unter meiner Berührung leise-zischend ausatmete und mir damit einen elektrisierenden Stromschlag verpasste, der durch alle meine Muskeln fuhr, beugte ich mich langsam zu seinem Ohr herunter. Meine Finger nicht von seinem Piercing ablassend, raunte ich ihm dann leise wispernd zu.   "Zieh' sie aus..", hauchte ihm meine dominante Stimme zu, "..meine Maske..."     Penguins Herz, dessen Schläge ich weiterhin gegen meine Brustmuskeln hämmern spürte, blieb für einen kaum merkbaren Augenblick stehen. Infolgedessen glich es seinen Rhythmus wieder dem vor Aufregung rasenden meinen an.   `Ba-dumm´ `Ba-dumm´ `Ba-dumm´   ..Bevor seine zittrigen Finger langsam und zögerlich meinen Befehl ausführten..   `Klick´   ..Und er im darauffolgenden Augenblick den Mechanismus meiner Kopfbedeckung öffnete.   Beide schienen wir unseren Atem anzuhalten, der Moment wirkte gar ewig anzuhalten. Bis Penguin schließlich meine Gesichtszüge freilegte, die momentan ebenso errötet erscheinen mussten, wie die seinigen.     Keine einzige Sekunde ließ ich verstreichen, gab dem gierenden Verlangen nach, welches augenblicklich von mir Besitz ergriff und holte mir das, wonach meine hungrigen Lippen begehrten.. Und zwar nach den seinen.   Penguin stemmte seine Hände gegen meine Brustmuskeln, als er realisierte, was ich vorhatte. Doch war der Druck, den er ausübte, so leicht, dass es nicht den Anschein hatte, als ob er mich von sich wegdrücken wollte. Im Gegenteil, in seinen giftgrünen Augen spielte sich die reine Herausforderung und die Ungeduld wider, während er seine Finger spürbar in meine Brustmuskeln klammerte.   In dem Augenblick, als ich sein Kinn sanft mit meinem Zeigefinger anhob und mich langsam zu ihm herunterbeugte, schien es nur uns beide zu geben. Nur diesen einen Moment, den wir teilten.   Flüsternd hauchte ich ihm ein letztes Mal gegen seine leicht bebenden Lippen, leckte mir dabei verlangend-langsam über meine eigenen und überbrückte dann den letzten Zentimeter, der mich von meinem Begierden trennte.   "Vergesse niemals dieses Gefühl.. Erinnere dich an meine Berührungen.. Und werde dir bewusst, wem du gehörst..."     Wie ein tobender Sturm, brachen die unaufhaltsamen Emotionen über mich herein, als seine Lippen mit den meinigen verschmolzen. Wie ein gewaltvoller Blitzschlag, ein andauerndes Gewitter, welches meinen Körper permanent unter Strom setzte, übermannte mich die flammende Welle an Empfindungen, welche die feurig-leidenschaftliche Annäherung in mir auslösten.   Penguin kratzte mir infolgedessen leicht über meine Brust, sein Körper dabei merkbar erzitternd. Wohingegen ich unbeherrscht in den Kuss knurrte, ihm dabei unbewusst auf die Unterlippe beißend.   ..Mit einer einzigen Berührung hat er mir alle fucking Lichter ausgepustet.., wurde ich mir bewusst, zeitgleich ergriff mich die Gier nach mehr von diesem Gefühl.   Wodurch sich meine Lippen nun hungriger an die seinen schmiegten, ihre Bewegungen gierender werdend, während ich meine erhitzte Brust näher an die seinige drückte.   Einen meiner Arme schlang ich zur gleichen Zeit um Penguins Taille, zog ihn mit dem selbigen weiter an mich heran und spürte, wie seine Beine nachgeben wollten. Ebendiese Reaktion brachte mich dazu, gegen seine Lippen zu schmunzeln.   Wild und unersättlich bewegten sich unsere Lippen gegeneinander, unsere Zungen tanzten verlangend den leidenschaftlichen Tanz der Besessenheit, während das Blut fieberhaft durch unsere Adern pumpte. Die Hitze, die unsere Körper dadurch ausstrahlte, spürten wir dabei deutlich.   Die leichten Kratzspuren, die Penguin auf meiner Brust verteilte, sollten ebenso lange auf meiner Haut verbleiben, wie der deutliche Bissabdruck an meinem Hals. Im Grunde war demnach er es gewesen, der mich als sein Besitztum markiert hatte und nicht umgekehrt.     Nach einem ewig erscheinenden Augenblick, welcher dennoch für meinen Geschmack viel zu kurz anhielt, musste ich mich schließlich von seinen Lippen lösen. Zudem wollte ich dem angeschlagenen Kappenträger nicht zu viel zumuten, zwang mich zur Beherrschung und musste mich stark zurückhalten, nicht noch weiter zu gehen.   Mein Griff, mit dem ich ihn in meinen Armen hielt, blieb jedoch eisern.   Erst dann öffnete ich meine Augen, die daraufhin mit ihrem verdunkelten Blick ein Bild erfassten, welches ich gewiss in Erinnerung behalten sollte.   Penguins Lippen waren leicht geschwollen und noch immer geöffnet, die Röte seiner Wangen zog sich bis zu seinen Ohren und seine dunklen Smaragde strahlten in einem Glanz, gegen den der wertvollste Edelstein nicht mithalten konnte. Der Anblick ließ mein Herz kraftvoller schlagen und raubte mir jegliche Vernunft.   Vollkommen außer Atem rangen wir nun nach Luft, sahen uns tief in die Augen und brannten jede einzelne Sekunde dieses Augenblicks in unser Gedächtnis. Noch im selben Moment wurde ich mir bewusst, dass Penguin der Mensch war, der an meine Seite gehörte. Nun konnte ich die Empfindungen für ihn nicht mehr verleugnen.   ..Im Grunde bin ich sein Gefangener und nicht umgekehrt.. Er ist der Dieb, der mich meines Verstandes raubt.., dachte ich mir und zog einen meiner Mundwinkel nach oben, während ich meinen Griff um seine Taille lockerte.   Woraufhin der weiterhin vollkommen geistesabwesende Penguin mich leicht verwirrt ansah und ich ihm mit einem teuflischen Schmunzeln auf den Lippen seine stumme Frage beantwortete.   "Du hast doch gewiss nichts dagegen, wenn ich deine Dusche benutze, habe ich recht?", stellte ich ihm leise auflachend meine Gegenfrage. Penguins ratloser Blick war äußerst amüsierend, mit einem stummen Kopfschütteln gab er mir dann schließlich die Erlaubnis.   Daraufhin drehte ich mich, ohne zu zögern um, ging sturen Schrittes auf die Tür des Badeszimmers zu, die ich am Ende des Flures erkennen konnte, und winkte ihm über meine Schulter ab.   "Gute Nacht.", entgegnete ich ihm, ohne ihn anzusehen, und ließ ihn dann ohne weiteres dort stehen.   ..Doch schlich sich im selben Augenblick ein diabolisches Schmunzeln auf meine Lippen.     Ein letztes Mal erhob ich meine ruhige Stimme, hielt dabei kurzzeitig in meiner Bewegung an und griff dabei zur Klinke der Badezimmertür. Meine Augen ruhten auf dem Holz der selbigen.   "Gegen Gesellschaft hätte ich jedoch nichts einzuwenden..."   ..Und verschwand dann letzten Endes schmunzeln hinter der Tür, die ich wissentlich nicht abschloss.           ###         Penguins Sicht   ..D-Das kann doch nicht sein Ernst sein!.., blinzelte ich mehrmals und blickte ungläubig in Richtung der angelehnten Tür, hinter der ich das Wasser bereits laufen hören konnte. ..Und wieso habe ich ihn nicht von mir wegstoßen können, verflucht?!..   Noch immer wollte sich mein Verstand nicht einschalten, alles schien so verdammt unwirklich und unreal zu sein. So, wie ein trügerischer Wunschtraum, wegen welchem ich nicht mehr zwischen Realität und Illusion unterscheiden konnte.   ..Er hat mich geküsst.., schoss mir plötzlich der Gedanke durch den Kopf, während meine Gesichtszüge sich augenblicklich glühend warm anfühlten, als ich mir die Erinnerung ins Gedächtnis rief. ..Und ich habe den Kuss erwidert...   ..Ich habe ihn erwidert, verdammt!   Knurrend ballte ich nun meine Fäuste, wurde mir bewusst, wozu mich der Mistkerl gebracht hatte und spürte die Wut, die in mir hochkam.   ..Verführt hat der elende Casanova mich! ..Ich kann nicht glauben, dass ich auf seine billige Masche 'reingefallen bin!..   ..Warum muss er auch nach dieser verfluchten Kirschschnaps-Praline schmecken!?   ..Moment.. Wieso erinnere ich mich ausgerechnet daran..?, fragte ich mich und seufzte frustriert aus, während ich nach dem Schirm meiner Kappe greifen wollte, die sich jedoch auf dem Boden, statt meines Kopfes, befand. Meine Augen waren weiterhin auf die Badezimmertür gerichtet, hinter der es mittlerweile verdächtig still geworden war. ..Vielleicht habe ich ja Glück und er ist aus dem Badezimmerfenster geklettert, um dann halb nackt in der Nacht zu verschwinden..   ..Hoffen darf ich ja noch...     Auch nach mehreren Minuten waren keine Geräusche zu hören, was mich dann doch etwas beunruhigte. Meine Wut wandelte sich deswegen in Unruhe und Neugier.   ..Soll ich nach ihm sehen..? ..Oder doch lieber in mein Bett gehen und so tun, als ob das alles hier nie passiert wäre..?   ..Ha, als ob ich jetzt noch ein Auge zumachen könnte!   Mir auf die Unterlippe beißend, schweiften meine Augen nun zu dem kleinen Spalt der angelehnten Tür, durch den ich von hier aus nicht schauen konnte.   ..Nur ein einziger Blick.., redete ich mir Mut zu und merkte dann, wie sich meine Beine, wie von selbst, langsam in Richtung des Badezimmers bewegten. ..Wenn er noch da ist, werd' ich dem Idioten sowas von die Meinung geigen, darauf kann er sich gefasst machen!..   Von neuem Selbstbewusstsein und erneuter Aufgebrachtheit angetrieben, beschleunigte ich nun meine Schritte, sprintete auf die Tür zu.. Und stieß diese dann mit einem kraftvollen Stoß auf.   `BOFF´   Noch in der selbigen Sekunde fiel mir dann etwas Wesentliches ein, was ich bisher völlig vergessen hatte.   ..Wir.. haben doch gar keine Dusche...     Es wurde mir genau in dem Moment bewusst, als meine Augen auf Killer fielen, der zu diesem Zeitpunkt in unserer großen, viereckigen Badewanne saß, die sich direkt gegenüber der Tür befand, in der ich, wie versteinert, stand.   Vollkommen hüllenlos saß er vor mir, leicht verdeckt von vereinzeltem Schaum, welcher sich auf der Wasseroberfläche abzeichnete. Seine beiden Arme, an denen sich seine Muskeln deutlich abzeichneten, hatte er auf dem Rand der schwarz-gefliesten Wanne abgelegt, sein Kopf lag locker in seinen Nacken und seine Augen hielt er dabei geschlossen. Einige seiner langen Haarspitzen ragten ins Wasser und wurden durch dieses benässt, vereinzelte andere seiner blonden Strähnen lagen locker auf seiner Schulter und seiner Brust.   Nun entdeckte ich auch die Kratzspuren, an dessen Ursprung ich mich nicht erinnern wollte, sowie einzelne Schnittnarben, die Killers Brustmuskeln zierten. Sie gaben ihm einen wilden und verwegenen Hauch, ließen ihn gefährlich wirken. Und brachten mich dazu, schwer zu schlucken.   ..Warum bin ich noch gleich hergekommen..?, spürte ich die Nervosität in mir aufsteigen, während ich meine Beine dazu bringen wollte, aus diesem gefahrvollen Raum zu gehen. Weg von der verführerisch-verlockenden Bestie, die dort auf mich lauert.. Weg von der Bedrohung, die er für mich darstellt..   ..Doch hatte ich keine Chance ihm zu entfliehen. Die Versuchung war zu groß, als dass ich ihr hätte widerstehen können, meine Beine hatten sich keinen Millimeter rühren wollen. Sowie mein Blick nicht von den benässten Muskeln seines Körpers ablassen konnte, welcher durch einen Schleier aus leichtem Wasserdampf umhüllt wurde und so beinahe hypnotisierend auf mich wirkte.   Das gesamte Badezimmer wurde von dem Dampf umgeben, sodass die unter Spannung stehende Stille der Räumlichkeit von einem seichten Nebel untermalt wurde. Zudem lag ein leichter Geruch nach Patschuli und Sandelholz in der Luft, die eines der Duschgels hervorrufen musste.   Durch den Schleier hindurch war Killer dennoch deutlich zu sehen, jeder Zentimeter seines hüllenlosen Körpers. Der Anblick hatte mir die Sprache verschlagen, ich starrte ihn regelrecht an und konnte nicht abstreiten, dass mir dabei viel zu warm wurde.   Im nächsten Augenblick öffnete Killer seine Augen und erfasste mich mit seinem intensiven, animalischen Blick. Ein kalter Schauer lief mir deswegen meinen gesamten Rücken herunter.   Daraufhin erhob er sich quälend langsam aus der Badewanne. Die Zeit schien plötzlich stehen geblieben zu sein, während meine Augen jede seiner Bewegungen verfolgten.   Killer zog seine Mundwinkel zu einem verruchten Schmunzeln, dabei stieg er selbstsicher und vollkommen lässig aus der Wanne. Woraufhin ich geistesabwesend die einzelnen Wassertropfen beobachtete, die seinen entblößten Körper hinab perlten.   Langsam.. wie in Zeitlupe kam Killer dann auf mich zu. Mit jedem seiner Schritte wurde mein Puls immer und immer schneller, sodass ich glaubte, mein Herz würde mir jede Sekunde aus meiner Brust springen.   ..Komm' nicht näher!.., schrie ich zeitgleich innerlich, ..Sonst.. werde ich meine Finger nicht mehr von dir lassen können...     Killers rauen Finger umfassten daraufhin mein rechtes Handgelenk, sein Griff war sanft und rücksichtsvoll. Bevor er mich zwanglos weiter in den Raum hineinzog und mich in Richtung der Wanne führte. Es brauchte nur diese eine, vorsichtige Geste, um mich dazu zu bringen, ihm widerstandslos zu folgen.   ..Es hat keinen Zweck.. Ich kann mich ihm nicht widersetzen...   Meinen Willen hatte er vollends gebrochen, sich meiner Sinne bemächtigt und die Schlacht letztlich für sich entschieden.   Jedoch schlich sich nun ein bedrückender Gedanke in meinen Kopf, der mich dazu brachte, direkt vor der Badewanne anzuhalten. Weswegen Killer es mir gleich tat und sich dann fragend zu mir umdrehte. Doch mein Blick schweifte in Richtung des Bodens, da ich den seinen nicht ertragen konnte.   ..Er spielt nur mit mir.., wurde ich mir bewusst, rief mir die Ereignisse des heutigen Tages nochmals in mein Gedächtnis und kam dann zu einer Erkenntnis, die mein Herz bluten ließ. ..Für ihn bin ich bloß ein Spielzeug, welches er manipulieren kann und früher oder später wegwerfen wird..   ..Warum habe ich gedacht, dass ich eine größere Rolle in seinem Leben spielen könnte..?   ..Wieso mache ich mir noch immer Hoffnungen, obwohl ich doch weiß, dass ich ihm nicht das Wasser reichen kann..?   ..Der Gedanke daran schnürt mir die verfluchte Luft ab.., versuchte ich den Kloß in meinem Hals vergebens zu schlucken und presste meine Lippen dabei fest aufeinander. ..Ich muss blind gewesen sein, um zu glauben, dass Killer mich-   Vollenden konnte ich meinen Gedanken allerdings nicht, weil etwas Stärkeres zu meinem Bewusstsein durchdrang. Etwas so viel Bedeutungsvolleres, dass alles andere augenblicklich in Vergessenheit geriet.   "Ich werde dich nicht zurücklassen. Du wirst niemals wieder allein sein müssen."   Hörte ich Killers sanft-raue Stimme mir leise zuflüstern, während er mein Handgelenk, welches er nicht losgelassen hatte, zu seiner linken Brustseite führte und meine Handfläche sanft gegen die selbige drückte.   "Dies war dein Versprechen an mich und so soll es das meinige werden."   Während ich seinen kraftvollen und unbeherrschten Herzschlag unter meinen Fingern spürte, schaute ich zögerlich zu ihm herauf und traf seinen beschützerisch-leidenschaftlichen Blick, in dem kein Hauch von Unwahrheit zu erkennen war.   Im folgenden Moment wirkten Killers dunklen Augen trüb, da er keine Reaktion von mir erhielt. Weswegen er nun seinen Kopf langsam senkte und er dann sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub.   "Du machst mich wahnsinnig..", wisperte er hauchend gegen meinen Hals, welchen er dabei sanft küsste, "..Deinetwegen verliere ich die Kontrolle, Penguin..."   Der gefühlvolle Ton, der Killers Stimme begleitete, war es, welcher mich ihm vollkommen vertrauen ließ. Die federleichten Küsse, die er liebevoll auf meiner Haut verteilte, ließen mich alle Zweifel vergessen und brachten mir ein seliges Lächeln auf meine Lippen.   Kurz darauf strich ich ihm behutsam über seine blonden Haare, weswegen er seinen Kopf etwas drehte, um mich fragend anzusehen, sein Kinn weiterhin auf meiner Schulter ruhen lassend.   Ohne ein Wort zu verlieren, legte ich schließlich meine Lippen auf die seinigen, auf welchen sich dann ein ebenso warmes Lächeln abzeichnete.     "Idiot...", flüsterte ich Killer zu, sah ihn gespielt beleidigt an und verschränkte dann meine Arme vor der Brust, in Richtung der vollen Wanne schauend. Bevor ich einen meiner Mundwinkel nach oben zog und meine Stimme einen herausfordernden Ton annahm. "Wolltest du mich nicht dazu bringen, mit dir- ..Wha!", ließ er mich den Satz nicht zu Ende sprechen und hob mich noch im selben Augenblick hoch, um daraufhin mit mir in das Wasser zu steigen, mich dabei auf seinen Armen über der Oberfläche haltend.   Eine letzte Warnung gab Killer mir dennoch, bevor er sich mit mir zusammen ins Wasser gleiten ließ.   "Ich gebe dir drei Sekunden, um dich zu entkleiden. ..Ansonsten werden deine Sachen bedauerlicherweise nass werden..."           ###           Killers Sicht   ..Nun, so schnell habe ich gewiss noch niemanden seine Klamotten ausziehen sehen.., dachte ich mir und lachte leise auf, während ich mich mit dem nun ebenfalls kleidungslosen Penguin in die Wanne setzte.   Ich lehnte gegen den Rand der dunkel-gefliesten Badewanne, er vor mir, mit seinem Rücken gegen meine Brust. Dabei hatte ich einen meiner Arme um ihn gelegt, hielt ihn so bei mir und legte mein Kinn dann auf seinem, vor Verlegung gesenkten, Kopf ab.   "Ist es so schlimm..?", fragte ich ihn schmunzelnd und erhielt als Antwort sein knurrend-genuscheltes "Schlimmer..!", das mich abermals zum Auflachen brachte.   ..Ich bin ja solch ein verwegener Ganove.., grinste ich in mich hinein, während Penguin langsam in das Wasser rutschte, sodass sich sein Körper bis zu seinem Kinn in demselben befand und der leichte Schaum, der sich an der Oberfläche abzeichnete, die hell-rot gefärbte Haut seiner erhitzten Brust bedeckte. Mein Arm, der ihn weiterhin hielt, rutschte damit etwas nach oben, sodass mein Unterarm nun locker um Penguins Hals, sowie auf seiner Schulter, lag.     Nach einem kurzen Augenblick der Ruhe setzte Penguin zum Sprechen an, seine Stimme glich einem kaum vernehmlichen Flüstern, welches ich dennoch deutlich verstehen konnte.   "Warum tust du das, Kira?", fragte er mich, ein nachdenklicher und beinahe verzweifelter Unterton seine Worte begleitend.   ..Nun.. die Antwort ist gänzlich einfach...   "Du bist meine größte Schwäche, durch dich werde ich verletzlich...", wisperte ich ihm mit rauer Stimme zu und weitete dann meine Augen. Zeitgleich überschlug sich mein Herzschlag, als ich mir bewusst wurde, dass meine Ohren sich nicht verhört hatten. "Du erinnerst dich?", fragte ich ihn nun überrascht, verzog meine Mundwinkel daraufhin zu einem Schmunzeln und gab ihm einen Kuss auf seine benässten, kurzen Haare.   Mit einem stummen Nicken beantwortete Penguin mir meine Frage, schwieg im Anschluss daran und lehnte sich mit seinem Hinterkopf gegen meine Brust, mich dabei schuldbewusst anblickend.   Die Reue, über seine bisherige Vergesslichkeit, war deutlich in seinen verdunkelten Smaragden zu erkennen, während er ein weiteres Mal seine Lippen bewegte, welche nun ein liebevolles Lächeln formten.   "Ich stehe zu meinem Wort und halte mein Versprechen.", entgegnete er mir dann selbstsicher, seine dunkelgrünen Augen nahmen dabei einen einfühlsamen und aufrichtigen Ausdruck an. Infolgedessen hob Penguin seine Hand und strich mir eine meiner blonden Strähnen aus meinem Gesicht. "Du wirst niemals wieder allein sein, Kira."     Daraufhin verloren wir beide uns in dem gefühlvollen Blick des anderen, während meine Gedanken zu jenem Augenblick abschweiften, in welchem er mir sein Versprechen zum ersten Mal gegeben hatte.   ..Zu jenem Moment, welcher der Beginn von all dem hier einläutete und der Grund, warum es erst soweit gekommen war.       ~*~       Unmittelbar nach der Flucht von der Feier   "Da vorne ist der Ausgang. Lass' uns-", begann ich und zeigte mit meinem Daumen locker in Richtung des hinteren Gartentores, welches sich wenige Meter vor uns, hinter einigen weißen Rosenbüschen, erstreckte. Mit meiner anderen Hand hatte ich den Kappenträger vor wenigen Augenblicken vor dem Fall in eine der dornigen Hecken bewahrt.. Doch ließ er sie nicht los und klammerte sich stattdessen an den Ärmel meiner gepunkteten Bluse, die ich zu diesem Zeitpunkt noch trug.   "Wie heißt du wirklich?", unterbrach er meinen Vorschlag, der darin bestand schnellstmöglich von hier abzuhauen, dabei sah er mich auffordernd an. "Verrat mir deinen Namen, eher rühre ich mich hier nicht vom Fleck."   Der Alkohol begleitete seine lallende Stimme, seine gerötete Mimik deutete ebenso daraufhin, dass er in diesem Moment nicht Herr seiner Handlungen war.   ..Warum will er das wissen..? ..Woher kommt seine plötzliche Neugier?.., fragte ich mich und musterte ihn für eine Weile, ..Soll ich es ihm verraten?   Schließlich entschied ich mich dazu, ihm meinen Namen zu sagen und dachte mir nichts weiter dabei. Nur sollte der angetrunkene Kappenträger mit seiner Reaktion ein Gefühl mir auslösen, welches ich zuvor nicht erfahren hatte.   "Kira...", wiederholte Penguin flüsternd, schaute in Richtung des Bodens und sah dann abermals zu mir herauf. "Ein passender Name für einen eindrucksvollen Mann, wie dich."   Als er meinen Namen über seine Lippen brachte, trug er auf den selbigen das ehrlichste und glücklichste Lächeln, welches ich je zuvor erblicken konnte. Es ließ mein Herz augenblicklich rasen und machte mich vollkommen sprachlos.   Jedoch wechselte Penguins Stimmung urplötzlich, sodass sich ein ernster Ausdruck auf seine Gesichtszüge legte. Die Frage, die er mir daraufhin stellte, schien ebenfalls sein völliger Ernst zu sein. Ohne eine Miene zu verziehen, sprach er seine nächsten Worte aus, die abermals von einem leichten Lallen untermalt wurden und mir zeigten, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht bei klarem Verstand war.   "Hey, wann hast du das letzte Mal jemanden geküsst?" Penguins Hand hatte sich schneller in den Stoff meines Kragens geklammert, als ich blinzeln konnte. Zeitgleich zog er mir, mit einer Handbewegung seiner anderen Hand, meine Maske ab und zerrte mich, noch in derselben Sekunde, bestimmend zu sich herunter. "Bei mir ist es viel zu lange her."   Penguin legte seine Lippen in einer Kurzschluss-Reaktion auf die meinen und wisperte sein Versprechen an mich in den Kuss, während ich vollkommen überfordert mit all den Emotionen war, die allesamt gleichzeitig in mir hervorgerufen wurden.   Dieser Moment hielt nicht lange an, da Penguin sich ebenso schnell wieder von mir löste. Daraufhin stieß er mich von sich weg und rannte im nächsten Moment weg, mit einem hinter sich hergerufenen: "IDIOT!", mitten in das Labyrinth hinein.   Weil der Kappenträger in seinem trunkenen Zustand nicht realisierte, dass er meine locker geöffnete Bluse noch immer zwischen seinen Fingern hielt, riss er mir ebendiese bei seinem Akt vom Oberkörper.   Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu sammeln, blickte ihm hinterher und ignorierte meine in der Hecke hängende Bluse und meine Maske, die zu meinen Füßen lag. Meine Gedanken blieben bei ihm, währenddessen zeichnete sich ein amüsiertes Schmunzeln auf meinen Lippen ab.   ..Dabei sind wir beinahe draußen gewesen.. Ist nicht er es gewesen, der unbedingt hier weg wollte?   ..Nun, dann werde ich eben hier auf ihn warten..   ..Es ist mir gänzlich gleich, für wie lange...       ~*~         Langsam kehrte ich aus meinen Erinnerungen zurück, während ich einen Blick auf den zwischenzeitlich eingeschlafenen Penguin warf, der noch immer mit seinem Hinterkopf an meiner Brust lehnte. Das Wasser war mittlerweile etwas kälter geworden, doch noch warm genug, um sich darin aufzuhalten.   Lange konnten wir hier nicht mehr bleiben und sollten es in Erwägung ziehen, uns bald einen geeigneteren Schlafplatz zu suchen. Vorzugsweise Penguins Bett, allerdings konnte dies noch einen Moment warten.   "Alles gute zum Hochzeitstag, Babe.", wisperte ich ihm noch zu, zog Penguin näher an mich heran und schloss dann ebenfalls für einen kurzen Augenblick meine Augen.   Als Antwort erhielt ich lediglich ein verschlafenes Knurren seinerseits, welches mich in völliger Zufriedenheit in einen Sekundenschlaf fallen ließ.   "Denk' nicht Mal im Traum an eine `Hochzeitsnacht´, Idiot!"     ..Daran würde ich doch niemals denken..   ..Obwohl.. Nun, wo er es erwähnt...       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)